Vor dem Wild Card Weekend 2013/14 am Sonntag: Cincinnati Bengals – San Diego Chargers Preview

Fortsetzung des Wildcard-Weekends heute Abend ab 19h MEZ (live SPORT1 US und NFL-Gamepass) mit der AFC-Ansetzung zwischen den Cincinnati Bengals (11-5, Sieger AFC North) und den San Diego Chargers (9-7, Dritter der AFC West) aus dem Paul Brown Stadium in Cincinnati. Es ist das vierte Mal in den letzten fünf Jahren, dass sich die Bengals vom sympathischen Head Coach Marvin Lewis für die Playoffs qualifiziert haben, aber ein Spiel dort gewonnen? Haben sie noch nie, und die Begeisterung in Cincinnati ist dann auch so groß, dass man Probleme hatte, die Hütte voll zu bekommen.

Es ist überhaupt das Spiel zwischen zwei ewigen Underdogs in der NFL-Geschichte. Beide Franchises wurden in den 60er Jahren als ursprüngliche AFL-Teams (AFL = damalige Konkurrenzliga zur NFL) gegründet, und beide hatten ihre Blütezeiten in den 80er Jahren: Cincinnati war dort zweimal in der Superbowl, während es die Chargers zwar erst 1994 dorthin schafften, aber das war eher Zufall; die großen Chargers-Mannschaften waren jene aus den frühen 80ern. Damals spielten diese beiden Franchises auch schon einmal gegeneinander um den Superbowl-Einzug, damals in der „Freezer Bowl“ bei minus 20 Grad ohne Windchill. Heute wird es etwas gesitteter.

Bengals gegen Chargers, das ist eine klassische Ansetzung zwischen einer starken Defense (Cincinnati, Defense-Ranking bei mir: #3) gegen eine starke Offense (San Diego, #3).

Wenn die Cincinnati Bengals den Ball halten

Dass die Bengals defensivstark sind, heißt nicht, dass sie in der Offense nix zu bieten haben, im Gegenteil: Viele Mannschaften wären froh, ein solches Offense-Arsenal zu besitzen wie die Bengals, die momentan von ihren exzellenten Drafts in den letzten Jahren leben.

Die Offense Line gilt trotz Verletzungsproblemen als eine der besten im Lande mit zwei massiven Ankermännern in RT #76 Smith und LT/LG #77 Whithworth. Die Runningbacks dahinter gelten als komplett unterschiedliche Spielertypen: Der parasitäre RB #42 Green-Ellis gilt als Power-Back, der zwar keine Fehler begeht, aber auch nicht viel mehr an Raumgewinn kreieren kann als das, was ihm die Offense Line bietet (nur 3.4yds/Carry). Ellis’ Backup ist der Rookie #25 Gio Bernard, der mit seiner spektakulären Spielweise schnell eingeschlagen hat und sowohl als Speed-Back als auch als Ballfänger für das gefährliche Screen-Passspiel der Bengals einsetzbar ist (56 Catches, 514yds, 3 TD).

Der Star im Angriff ist WR #18 A.J. Green, ein Schlaks von Receiver in seinem dritten Jahr. Green wurde heuer 178x angespielt, in 30% der Fälle davon downfield. Er machte 98 Catches für 1462yds und 11 TD. Von einem Manndecker allein ist er quasi nicht aus dem Spiel zu nehmen. Green wird flankiert von Leuten wie TE Gresham (soll heute fit sein), WR Sanu, WR Jones und Rookie-TE Eifert (alle zwischen 39 und 51 Catches).

Cincinnatis Problem liegt in der Quarterback-Position, wo der blässliche Rotschopf QB #14 Andy Dalton sehr schwankende Vorstellungen hat. Dalton hat immer wieder starke Phasen, aber dann kollabiert er wieder und reißt sein Team mit 3 INTs und 2 Fumbles in die Scheiße. Alles schon passiert – mehrfach, und das in einer einzigen Saison. Dalton ist mobil, er bringt 62% der Pässe an den Mann, trifft eigentlich gute Entscheidungen, aber er fabrizierte trotzdem mal wieder 20 INTs. Das liegt u.a. in Daltons Präzisionsschwierigkeiten. Den ganz großen Wurfarm hat er nicht.

OffCoord Jay Gruden versucht, Dalton und der Bengals-Offense seit Jahren mit restriktivem PlayCalling zu helfen, und viele Screen-Pässe anzusagen. Dieses Spiel funktioniert auch ganz gut, aber immer wenn es tief geht, kannst du bei Dalton nur hoffen, dass er dir deine Receiver nicht meterweit überwirft (so geschehen z.B. im „Hinspiel“ zwischen Chargers und Bengals in San Diego, als er Green gut fünf Meter (!) überfeuerte; Resultat: INT). Dalton macht 6.7 NY/A, was ein eigentlich recht guter Wert ist, aber diese 6.7 NY/A kommen relativ unkonstant. Mal Bombenspiele, mal Graupen. Cincinnati hofft heute besser, dass es die Bombe ist.

Cincinnatis Vorteil: San Diegos Abwehr ist eine einzige Baustelle. Schlechte Drafts in den letzten Jahren machten aus der Charger-D einen Trümmerhaufen. Dieses Jahr kassierte man 7.1 NY/A im Passspiel und ließ sich vom Laufspiel „überlaufen“. 46% Success-Rate ist der schlimmste Wert in der Liga, noch unter Chicago und Green Bay.

Da kann sich Gruden aussuchen, ob er den Lauf oder den Pass als Giftmittel wählt. Absoluter Schwachpunkt bei den Chargers ist gewiss die Cornerback-Position: CB Marshall und CB Wright gelten als nicht NFL-tauglich, aber die Bolts haben nix besseres. Ohne Hilfe vom brauchbaren S #32 Weddle geht das gegen einen Green oder ein Set mit 2 TE nicht.

Pass Rush bei den Chargers gilt ebenso als mau. Die besten Hoffnungen hat man, wenn man bend but don’t break spielt und darauf hofft, dass Dalton in den 8-Plays langen Drives irgendwann einen Bock einschiebt, einen Sack zu viel kassiert, eine INT wirft, oder beim Sack fumbelt. Ansonsten sehen zumindest 24-28 Punkte für die Bengals unvermeidlich aus.

Wenn die Chargers den Ball haben

San Diegos Offense 2013/14 ist nicht nur eine der größten Überraschungen des Jahres, sondern eine schlichte Augenweide. Was Head Coach Mike McCoy und OffCoord Ken Whisenhunt innerhalb eines Jahres aus einer Offense gemacht haben, die zuletzt nichtmal mehr Norv Turner im Griff hatte, stellt vieles in den Schatten, was Coaches dieses Jahr an Aufbauarbeit geleistet haben.

QB #17 Philip Rivers, von vielen schon abgeschrieben, läuft plötzlich als ganz neuer Mann über den Rasen und spielte eine begeisternde Saison: Rivers geht mit 19% der Würfe nicht mehr so oft tief wie früher, aber das Kurzpassspiel funktioniert reibungsfrei mit sensationellen 69.5% Completions-Rate für 4478yds (7.5 NY/A, #2 der Liga) und nur 11 INTs.

Sogar die Pass-Protection erwies sich nicht als das ganz große Problem: Der fußsteife LT Dunlap und der nicht minder als fußsteif bezeichnete Rookie-RT Fluker sollen richtig gute Saisons gespielt haben. Allerdings geht es heute für die beiden gegen gefährliche Passrusher: DE #93 Michael Johnson und #96 Carlos Dunlap haben zwar nicht viele Sacks, aber dafür umso mehr Hits und Hurries. Dahinter operiert in den Flat-Zonen mit OLB #55 Vontaze Burfict ein Kandidat für den Award zum Defensivspieler des Jahres. Da könnte Rivers früher unter Druck geraten als ihm lieb wird.

Gegenmittel könnte der fantastische Rookie-WR #13 Keenan Allen sein, der auf den Mitteldistanzen alles abräumt, was an Bällen in seine Richtung fliegt. Allen ist mit 71 Catches für 1046yds und 8 TD ein Mitfavorit auf den Rookie-des-Jahres Preis. Im ersten direkten Duell fing Allen Anfang Dezember 8 Pässe für über 100yds und war der Alleinunterhalter. Dazu gesellt sich der alte TE #85 Antonio Gates, der allerdings im ersten Spiel gegen die Bengals komplett abgemeldet war.

Was Whisenhunt und McCoy dieses Jahr nie gemacht haben: Das Laufspiel vernachlässigen. RB #24 Ryan Mathews kriegt immer seine Carries, egal ob effizient oder nicht (285 Carries für 1255yds, 4.4yds/Carry, 6 TD). Zwischendurch werden die klassischen Draws eingestreut, die der schmächtige weiße RB #39 Woodhead ausspielt. Woodhead kann dir die Offense nicht allein tragen, aber er ist so vielseitig und effizient, dass man ihn dringend beachten muss: 106 Carries für 425yds, 76 Catches für 605yds, 6 TD, und am gefährlichsten ist dieser wendige Wusler in 3rd-Downs.

Die Chargers halten die Balance, dass es manchmal fast zu viel wirkt. Aber eine suspekte Offense Line willst du nicht zu schnell dem Druck des Passrushes aussetzen, schon gar nicht gegen jenen der Bengals.

Ehre und Respekt für das, was die Bolts-Offense drauf hat. Ehre und Respekt aber auch für das Werk des Bengals-DefCoords Mike Zimmer, der seine beiden besten Verteidiger (DT Atkins, CB Hall) früh in der Saison verlor, ohne dass seine Defense hernach nennenswerte Leistungseinbrüche hinnehmen hätte müssen. Die Bengals kassieren nur 5.1 NY/A im Passspiel, die zweiteffizienteste Pass-Defense der Liga, obwohl dort hinten in der Secondary mit Pacman Jones, Dre Kirkpatrick (hatte als Rookie 2012 nur 2 Snaps als CB) und dem Oldtimer Newman eher suspekte Leute tummeln.


Cincinnati ist der Favorit, keine Frage. Die Bengals sind laut Power-Ranking mit 8 Punkten zu favorisieren; die Wettbüros sagen 7 Punkte. Eine Chance haben die Chargers, wenn ihre Defense so zeckig spielt wie in manchen Partien wie z.B. gegen die Broncos. Aber bei aller Liebe, man sieht es nicht kommen. Erstens hat Cincinnati wohl einen klaren Vorteil auf beiden Seiten der Anspiellinie – Offense Line und Defense Line – und dass diese Defense ein deep threat wie AJ Green kaltstellen kann und gleichzeitig die Flat-Zonen und Screenpässe lange genug abdecken kann… nein, schwer zu glauben.

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Hallowe’en Gruseling Party 2013: Miami Dolphins – Cincinnati Bengals Preview

Das Donnerstagsspiel der NFL-Woche 9 lautet diesmal Miami Dolphins (3-4) gegen Cincinnati Bengals (6-2) und wird um 1h30 angepfiffen (SPORT1 US und Gamepass live). Die Partie hätte man vor rund einem Monat auf Augenhöhe empfunden, aber mittlerweile fühlt sie sich wie ein echtes Mismatch an, da hier zwei Teams mit Trendkurven in unterschiedliche Richtungen aufeinander prallen.

Geschmacksrichtung „nach unten“ sind die Dolphins mit zuletzt vier Niederlage en suite, inklusive unnötiger Divisionspleiten gegen Buffalo und New England. Es hakt vor allem in der Offense, wo QB #8 Ryan Tannehill sich nicht entfalten kann, weil die Rahmenbedingungen nicht passen: Das Play-Calling von OffCoord Mike Sherman ist nicht überzeugend, und das Tackle-Problem schlägt mittlerweile ganz heftig zu: RT Clabo hatte einen derart desaströsen Einstand in Miami, dass zuletzt der LT Jonathan Martin, ein Junge im zweiten Jahr, dem man auf links erhebliche Schwierigkeiten nachsagte, auf Clabos Position stellte, und dafür routinierten LT-Ersatz von außen holte: Den zirka 500 Pfund schweren Bomber Bryan McKinnie aus Baltimore, der in den letzten Jahre nur noch selten zeigte, weswegen er einst ein gefeierter Star in Minnesota war. Immerhin: Drei überdurchschnittliche Spiele machte McKinnie in den letzten Jahren: Alle drei kamen ausgerechnet in den letzten Playoffs…

Die Verstärkung wird dringend gebraucht: Tannehill kassierte 32 Sacks in den ersten sieben Spielen (das sind die meisten; auf 100 Pässe kassiert Tannehill 10.9 Sacks, #30 der Liga). Und der heutige Gegner Cincinnati fährt eine gefürchtete Defense Line auf, in der ein Allstar in DT #97 Geno Atkins innen kommen kann, und gefährliche Passrusher wie DE #98 Dunlap oder DE #96 Johnson über außen. Wenn die Dolphins Tannehill nicht wenigstens die Zeit zum Schauen geben können, hagelt es heute erneut Sacks.

Im Corp der Ballfänger muss Miami ab sofort Brandon Gibson vorgeben (out for season) – ein übler Verlust im Slot, wo man sich plötzlich nichts sehnlicher zurückwünschen würde als den in der Offseason nach Cleveland verkauften Davone Bess. In TE #42 Charlie Clay gibt es immerhin einen überraschenden neuen Stern, aber das Top-WR Duo #11 Mike Wallace (Ziel jedes vierten Tannehill-Wurfs) und #82 Brian Hartline sind bislang so banal wie das leblose Dolphins-Laufspiel um RB #26 Lamar Miller. Vor allem Wallace‘ Einfluss ist deutlich geringer als es sein monströser Vertrag erwarten ließ.

Der Langzeitausfall von CB #29 Leon Hall sollte heute für Cincinnati damit auch nicht allzu schwer ins Gewicht fallen; die Secondary ist überhaupt so grundsolide, dass sie schon Green Bay abwürgte. Über die Saison kassiert die kollektive Pass-Defense der Bengals ganze 5.4 NY/A, ein beeindruckendes Zeugnis für den stillen DefCoord Mike Zimmer. Zuletzt wurde sogar der letztjährige 1st-Rounder CB Dre Kirkpatrick verstärkt eingesetzt, nachdem man schon das Bust-Label befürchten musste: Kaum Einsätze 2012 + nur 2 Snaps für Kirkpatrick im Season-Opener 2013, aber zuletzt immerhin 42 Snaps gegen die Jets. „Aus der Not eine Tugend“ oder wird Kirkpatrick tatsächlich besser?

Dass Cincinnati Defense spielen kann, wusste man; umso erstaunter war man in den letzten zwei Wochen dann aber ob der plötzlichen Effizienz der Offense um den bislang als blässlich empfundenen QB #14 Andy Dalton (gegen DET und NYJ 8 TD vs 1 INT), der mittlerweile 7.3 NY/A generiert und damit einen Top-10 Pass-Angriff anführt. Ich bin noch nicht überzeugt; gegen Detroit verfehlte Dalton gleich mehrere tiefe Bälle. Der Mann bleibt limitiert. Was aber definitiv besser wurde zuletzt: Die Bengals-WRs hinter der Megawaffe A.J. Green.

Man sah zu Saisonbeginn spärliche Versuche, das Spiel von Green „unabhängiger“ zu machen, was für Cincinnati in einigen Spielen mit kaum mehr Anspielen für Green resultierte. Zuletzt wurde Green wieder mehr in die Pflicht genommen, bekam die wichtigen Routen, und schaffte somit offensichtlich auch wieder Räume für die Mitspieler – und diese, wie #12 Marv Jones oder die Tight Ends #82 Eifert | #84 Gresham nutzen diese besser. Green bleibt mit 31% Anspielen der zentrale Fokus, aber Dalton verteilte die Bälle zuletzt effizienter an seine Nebenleute.

Das Bengals-Laufspiel bleibt weiterhin extrem ineffizient; der Rookie Gio Bernard hat seinen größten Impact als Empfänger von Screenpässen mit langen Läufen nach dem Catch. Miami hat eine exzellente Lauf-Defense. Trotzdem ist nicht zu erwarten, dass Bengals-OffCoord Gruden von seiner Pass/Lauf-Ratio ablässt.

Gepaart mit der exzellenten Offense Line der Bengals, die die größte Stärke Miamis (Defense Line um DT Odrick und DE Wake) neutralisieren sollte, bleibt den Dolphins eigentlich neben dem Heimvorteil nur noch die Hoffnung der dezenten Unkonstanz der Bengals: Die machten die nominellen Spitzenteams in ihrem Schedule bisher platt, verloren aber andererseits vergleichsweise einfache Partien wie @Cleveland oder @Chicago und hatten Probleme gegen Buffalo. Ein bissl unausgereift wirkt Cincinnati schon noch im Angriff, das gebe ich gern zu, aber die Entwicklung der letzten Wochen stimmt positiv, deswegen würde ich Cincinnati hier recht klar favorisieren.

NFL Notizblock, Week 3: Green Bay Packers @ Cincinnati Bengals

Zwei sichere Playoffkandidaten trafen gestern um ein Uhr in Ohio aufeinander. Da beide Mannschaften mit einer 1-1-Bilanz antraten, ging es für beide auch darum, das Fallen in die erste kleine Grube der Saison zu verhindern. Ein Spitzenspiel war es dann tatsächlich auch, mit vielen Spielern, die herausstachen – positiv wie negativ. Die Einzelheiten nach dem Klick.

Cincinnatis Cornerback Leon Hall hat gestern gegen eine der besten QB-WR-Combos gezeigt, daß er einer der besten Defensive Backs der Liga ist. Er hat Randall Cobb überallhin verfolgt, war also die meiste Zeit im slot, und hielt ihn bei fünf catches für 50 Yards. Gekrönt hat er seine Leistung mit einer starken Interception beim Stand von 21-30 in der eigenen redzone. Diese hat wahrscheinlich das Spiel gerettet.

Stats / Gamebook

Gamebook Packers@Bengals

Fast ebenso auffällig waren Cincys Defensive Ends Michael Johnson und Carlos Dunlap. Ständig haben sie die Offensive Line der Packers wie heillos überforderte Amateure aussehen lassen. Diese Drei, Hall, Johnson und Dunlap, waren auch die Hauptverantwortlichen dafür, daß diese Spiel nicht schon in der ersten Halbzeit für die Bengals zu einem blowout wurde.

Die Bengals marschieren im ersten Drive über das gesamte Feld, Rookie RB Gio Bernard schließt spektakulär zum 7-0 ab. Den folgenden Kickoff fumblet Green Bays Kick Returner Jeremy Ross. Einen Spielzug später steht Ben-Jarvus Green-Ellis in der Endzone: 14-0 Bengals nach sechs Minuten.

Und dann fällt alles auseinander. Es folgen vier Turnovers in den folgenden vier Drives – alle in der eigenen Hälfte. TE Jermaine Gresham fumblet, RB BJGE fumblet, QB Andy Dalton verliert einen Ball und wirft auch noch eine Interception. Ein Fumble wird direkt zum Touchdown returniert. Die anderen drei aussichtsreichen Möglichkeiten kann die Packers-Offense aber nur in zwei Field Goals ummünzen. Nach dieser Leistung muß sich Cincinnatis Verteidigung vor niemandem mehr fürchten. Aaron Rodgers macht aus 43 Paßversuchen nur 244 Yards und hatte sein erstes Spiel mit zwei Interceptions seit drei Jahren. Rodgers konnte aber auch fast nur kurze, schnelle Pässe werfen, weil er sonst im Krankenwagen hätte nach Hause fahren müssen. Seine OLine spielt mindestens zwei Klassen unter der DLine der Bengals.

Stark waren bei den Cheeseheads vor allem Rookie RB Jonathan Franklin bei seinen 13 Läufen (103 Yards)  und der unnachahmliche Jordy Nelson, der alles, aber auch wirklich alles fängt, was irgendwie in seine Richtung gesegelt kommt.

Auf der anderen Seite war Cornerback Sam Shields das Gegenstück zu Hall. Shields fing die angesprochene Interception von Dalton und hatte auch A.J. Green erstklassig im Griff. Wie auch Hall spielte er nicht eine feste Position, sondern verfolgte Green auf Schritt und Tritt. In der ersten Hälfte fing Green nicht einen Paß; insgesamt waren es bei acht targets vier catches für weniger als 50 Yards.

In Hälfte eins sah das Laufspiel ganz ordentlich aus. Vor allem Rookie Bernard macht jede Menge Spaß. Sehr gut im Griff hatten die Packers die beiden Tight Ends Gresham und Rookie Tyler Eifert.

In der ersten Hälfte hat die Defense die Bengals im Spiel gehalten; in der zweiten Hälfte hat sie das Spiel gewonnen. Nach dem TD zum 30-14 enden die folgenden drei  Packers-Drives mit Interception (Terrence Newman), Interception (Hall) und Fumble (Johnson schlägt Franklin den Ball aus der Hand). QB Andy Dalton sah sehr solide aus und führte im vierten Viertel einen lebenswichtigen Drive über 95 Yards zum Touchdown.

Wildes Spiel, einige sehr gute individuelle Leistungen, acht Turnovers. Viel besser kann ein Ein-Uhr-Spiel für die Zuschauer gar nicht sein. Und beide Mannschaften sind immer noch klare Playoff-Kandidaten.

NFL Notizblock, Week 2: MNF Pittsburgh Steelers @ Cincinnati Bengals

Es war das typische AFC-North-Duell, wie man es erwarten konnte: gute Defense, harte Hits und wenig Punkte. Da Steelers/Bengals aber noch lange nicht die Intensität der Steelers-Ravens-Rivalry hat, mangelte es streckenweise an Aufregung. Aber hey: nächste Woche spielt Oakland Monday Night. Also suchen wir mal das Positive.

Noch vor dem ersten Kaffee heute morgen ist sofort Troy Polamaulu aufgefallen. Mr. Hit&Shoulders sticht nicht nur aufgrund seiner Mähne ins Auge, sondern auch weil er eine einmalige Rolle spielt. Vor dem snap ist er überall zu sehen: mal neben den OLBs, mal zwischen den ILBs, mal im slot wenn er einen TE in man coverage nimmt und manchmal gar nicht, wenn er ganz tief auf der Jagd nach Interceptions seine Kreise zieht. Gegen Cincinnati hat er immer mal wieder hier und da ein play gemacht, aber das ganz große Ding war nicht dabei. (Aber fast: einen screen pass hat er so schnell erkannt, daß er beinahe schon in der passing lane war, bevor Dalton denn Ball geworfen hat. Haarscharf am pick six vorbei.)

Stats / Gamebook

Gamebook

Der zweite Spieler, der bei Pittsburghs D immer auffällt, ist Cornerback Ike Taylor. Schon seit Jahren verteidigt er in jedem Spiel den Nr.1 WR der gegnerischen Mannschaft und schon seit Jahren macht er kaum Fehler dabei. Er ist nicht der schnellste Mann unter der Sonne, aber dafür recht groß mit knapp 1,90m und vor allem technisch perfekt und einer der klügsten Defensive Backs diesseits von Darrelle Revis. Gestern hat er A.J. Green verteidigt, stark wie eh und je: 14 targets, nur sechs completions für 41 Yards.

Wie eh und je hat auch die Steelers-D insgesamt verteidigt: sehr diszipliniert, kaum missed tackles, keine blown coverages. Daß ILB Larry Foote verletzt fehlte (für ihn spielten abwechselnd Kion Williams und Vince Williams) und OLB James Harrison nicht mehr da ist (für ihn spielte Rookie Jarvis Jones) fiel nicht unbedingt negativ auf, aber die jungen Ersatzleute machen noch nicht den großen impact. Jede Menge kurze Pässe zu Green und Mo Sanu, kurze Pässe zu den TEs Tyler Eifert und Jermaine Gresham und 30 Läufe von BJGE & Bernard haben immerhin für 20 Punkte gereicht.

Auf der anderen Seite des Balles sah es dagegen sehr un-Steelers-mäßig aus. Der wild scramblende, Verteidiger abschüttelnde, den Ball übers gesamte Spielfeld prügelnde Ben Roethlisberger ist nur noch sehr selten zu sehen. Seine speed guys Antonio Brown und Emmanuel Sanders fangen jetzt ständig screens statt tief zu laufen; TE Heath Miller fehlt an allen Ecken und Enden; der beste OLiner fehlt auch; nur das Laufspiel ist wie immer: 2,8 yards per carry.

Das paßt nicht viel zusammen in Pittsburghs Angriff. Immerhin konnte Cincys DT Geno Atkins ganz gut eingebremst werden, soweit ich das sehen konnte. Spielte er auf der rechten Seite der Offense, kam Guard David DeCastro ganz gut mit ihm klar; stand er links, bekam er so gut wie immer ein double team. DE Michael Johnson hat dafür umso mehr Terror gemacht. Schwächen haben die Bengals immer noch in der Mitte hinter der DLine, wenn in der Nickel-D Ray Maualgua und Vontaz Burfict TEs oder RBs decken müssen.

Cincinnati bleibt unspektakulär, aber wie schon letzte Woche gegen Chicago mehr als solide. OC Jay Gruden ist sehr kreativ mit seinem TE-Duo, und wenn das noch gefährlicher wird (gestern zusammen neun catches, 132 Yards) und Rookie RB Gio Bernard mehr Vertrauen und mehr carries bekommt (neun touches, 65 Yards, TD), kann dieser Angriff nur besser werden. Die Bengals bleiben Favorit auf die AFC-North-Krone. Pittsburgh ist nocht nicht ganz veloren, dafür ist die Defense zu stark. Aber irgendwas müssen sich OC Todd Haley und HC Mike Tomlin überlegen. Nächste Woche spielen sie wieder in prime time, zu Hause gegen Chicago. Bei einem 0-3-Start könnte es sogar in Pittsburgh lautere Unruhe geben.

Monday Night Football, #2: Cincinnati Bengals – Pittsburgh Steelers Preview

Wer den Gamepass besitzt und noch keine Ergebnisse kennt: Unbedingt das eine oder andere 19h-Spiel anschauen. Es strotzt nur so an engen Spielen mit spektakulären Entscheidungen. Der spannende zweite Spieltag wird heute mit dem Monday Night Game aus der AFC North abgeschlossen: Cincinnati BengalsPittsburgh Steelers lautet die Ansetzung, die heute ab 02h30 bei SPORT1 US übertragen wird. Es ist das Wiedersehen von OLB James Harrison mit seinen ehemaligen Kameraden aus Pittsburgh. Harrison war in der Offseason in einem nicht wenig beachteten Move die paar Meilen nach Westen gezogen.

Die Auftaktniederlage der Steelers zuhause gegen Tennessee war dabei so verheerend wie überraschend, verursachte sie doch allerhand Kollateralschäden, u.a. die schwere Verletzung von C Maurkice Pouncey, einen der besten seines Fachs. Die jahrelangen Offense Line Probleme der Steelers schienen dieses Jahr endgültig als so was wie gelöst, aber Pounceys Ausfall reißt ein gewaltiges Loch in die Protection für QB Ben Roethlisberger. Der Ersatzmann C Fernando Velasco ist einer, der zuletzt bei den Titans spielte, aber in der Offseason nur wenig Interesse auf dem Transfermarkt generierte.

Velasco wird es gleich zu Beginn mit dem schwerstmöglichen direkten Gegenspieler zu tun bekommen: DT #97 Geno Atkins, eine Naturgewalt von Tackle, der die überragende Defense Line der Bengals anführt. Diese Line erzielte letzte Woche genau null Sacks in Chicago, aber man sollte sich nicht blenden lassen: Wer das Spiel gesehen hat, sah wie Cincinnati immer und immer wieder mit bloß den vier Line-Männern Druck auf die Pocket generierte.

Überhaupt war Cincinnatis Auftaktspiel im Vergleich zum aseptischen Auftritt der Steelers eine ganz andere Klasse: Man kann glaube ich mit Fug und Recht behaupten, dass die Bengals als klar bessere Mannschaft ihr Auswärtsspiel gegen einen nicht schwachen Gegner Chicago verloren. Mitverantwortlich für die Niederlage waren etwas unglückliche Turnovers (u.a. abgefälschte INT), ein freakiges 58yds-Fieldgoal gegen sich sowie zwei tödliche Penaltys (Personal Fouls in kritischen Situationen).

Ansonsten war die Marschrichtung der Bengals klar: Trotz des Ausfalls vom LT Withworth funktionierte die Protection für den jungen QB Andy Dalton einwandfrei, und Dalton wirkte auch um Welten besser als seine verunsicherte Vorjahresversion. Dalton konnte sich seine Männer meist schnell ausgucken und hatte auch bei langen Bällen nicht mehr die eklatanten Präzisionsschwierigkeiten. Die neu angedachte TE-Combo #84 Gresham und Rookie #85 Tyler Eifert sah IMHO vielversprechend aus, aber es gibt immer noch eine nicht zu negierende große Abgängigkeit von WR #18 A.J. Green. Diesen muss Pittsburgh heute Nacht ausschalten, oder es droht die zweite Pleite. Haste Green ausm Spiel genommen, droht nur noch von den Tight Ends Gefahr im Passspiel.

Es spricht einiges für Cincinnati. Sie haben mehr Power im Angriff und eine solidere Defensive Line. Für die Steelers wird es allerdings dann eine Chance geben, wenn einer ihrer oft übersehenen Cornerbacks den WR Green aus dem Spiel nehmen kann. Dann krankt das Offensivspiel immer noch herum. Tja, und vielleicht können die Steelers erneut auf dumme und dümmste Fouls der Bengals hoffen, und eventuell daraus ähnlich wie die Bears Kapital schlagen.

Glaskugel 2013: Cincinnati Bengals

Wer schon immer mal einen erfolgreichen NFL-Kader backen wollte, kann dafür getrost zum Rezept der Cincinnati Bengals der letzten Jahre greifen. Man nehme zwei starke Linien, garniere diese mit jeweils ein, zwei herausragenden pass rushers und Offensive Tackles. Das verührere man mit sehr viel Talent und Tiefe auf der Cornerback-Position. Anschließend erhitzt man das alles mit einem jungen Quarterback und serviert das ganze zum Schluß mit einem A.J. Green – fertig.

Was die Bengals in den letzten drei, vier Jahren in Sachen Kaderplanung gemacht haben ist ganz großer Sport: nebenbei mal fast das gesamte Team umgekrempelt, deutlich verjüngt und einen neuen Quarterback verpflichtet. Und die Ergebnisse dieses Teams sind gut, wirklich gut: drei Playoffteilnahmen in den letzten vier Jahren. Aber mittlerweile ist man fast geneigt zu sagen: nur gut.

Defense

Das Prunkstück der Bengals ist ihre Defensive Line, die getragen wird von jeder Menge junger Athletik. In der alten Warren-Sapp-Rolle als 4-3-Under-Tackle terrorisiert Geno Atkins gegnerische Linienspieler und Quarterbacks. Er war in der vergangenen Saison der ligaweit beste Defensive Linemen (wenn man nur menschliche Footballspieler nimmt und J.J. Watt ausspart).

Stats 2012

record: 10-6
WC PO @HOU 13-19
Pythagorean: 9.9 wins
DVOA O: -1,8% (17)
DVOA D: -3,8% (10)
Sezierstunde korsakoff

Die undankbare Position des Nose Tackles bemannt der zottelige Domata Peko unauffälig zuverlässig. Man wartet aber noch darauf, daß der letztjährige 2nd-rd pick Devon Still mehr aus seinem Talent macht. Als Vierter die Rotation in der Mitte vervollständigt Pat Sims, ebenfalls unspektakulär zuverlässig.

Noch mehr Tiefe bieten die Defensive Ends. Auf der einen Seite spielt der lange Michael Johnson, der manchmal eine besenstielverschluckte Körperhaltung wie der große Sprinter und Namensvetter an den Tag legt, fast durch. Johnson hat die Explosivität eines Sprinters, aber er lebt nicht nur von seiner Physis, sondern auch von seinem hohen “Football-IQ”, der nach vier Jahren in Mike Zimmers Schule ausgezeichnet ist.

Den Platz auf der anderen Seite teilen sich Robert Geathers und Carlos Dunlap. Geathers geht nunmehr in seine zehnte Bengals-Saison und hat ganz klar den Auftrag, sich von Dunlap ablösen zu lassen. Da muß jetzt nur noch Dunlap mitspielen. Um ihm den Ernst der Lage zu verdeutlichen, hat dieser vor der Saison auch keinen neuen Vertrag bekommen, sondern das Franchise Tag. Dunlap hat alles Talent der Welt, aber nun muß ihm in Jahr vier auch der Durchbruch gelingen.

[Korrektur: Michael Johnson hat das Franchise Tag bekommen. Dunlap hat seinen noch ein Jahr lang laufenden Vertrag um fünf Weitere verlängert.  $11,7M sind garantiert; in den ersten drei Jahren des Vertrages bekommt er – sofern er nicht gecuttet wird – $21,4M plus jeweils 300k in 21015 und 2016 als workout bonus + potentiell $4,5 weitere Millionen durch escalators. Insgesamt könnte Dunlap mit diesem Vertrag $40M verdienen.]

Als Nummer vier in der DE-Rotation kommt Wallace Gilberry, der letztes Jahr mehr Sacks hatte als Dunlap (6,5 v 6). Um auch noch das letzte gegnerische Team neidisch zu machen, hat DC Zimmer in der zweiten Runde der Draft den baltischen Kolossus Margus Hunt geschenkt bekommen (auch um Dunlap noch ein bißchen mehr Feuer zu machen und zur Not gleich seinen Nachfolger im Haus zu haben). Hunt ist ein interessantes prospect, der mal den Juniorenweltrekord im Diskuswerfen innehatte, noch nicht viel von Football versteht, dafür aber 2,05m groß ist, in seinen ersten 14 Collegespielen acht Kicks geblockt und bestimmt auch schon mal einen Bären mit seinen Händen erlegt hat.

Secondary & Linebackers

Den Durchbruch schon geschafft hat Leon Hall. Hall ist unter den vielen guten Cornerbacks die Nummer Eins. Er muß sich vor keinem Wide Receiver an der Außenlinie fürchten; was ihn aber besonders wertvoll macht, ist, daß er das auch im Slot erstklassig ist. Das gibt Zimmer den Luxus, in Nickel-Situationen von dem überraschend guten Jungen Pacman Jones, dem letztjährigen 1st-rd pick Dre Kirkpatrick und I´ve-seen-it-all-veteran Terrence Newman die zwei mit der besten Tagesform aufzustellen. Definiere: depth.

Schedule

WK1 @ CHI
Wk2 vs PIT (MNF)
Wk3 v GB
Wk4 @ CLE
Wk5 v NE
Wk6 @ BUF
Wk7 @ DET
Wk8 v NYJ
Wk9 @ MIA (TNF)
Wk10 @ BAL
Wk11 v CLE
Wk12 BYE
Wk13 @ SD
Wk14 v IND
Wk15 @ PIT (SNF)
Wk16 v MIN
Wk17 v BAL

Aber auch bei den Bengals ist nicht alles Freibier und Blowjobs. Bei den Safeties dürfte Reggie Nelson seinen Stammplatz sicher haben. Er bekommt von Leuten wie PFF auch stets gute Noten, aber immer wenn ich die Bengals gesehen habe, sah er manchmal aus wie ein Patriots-Safety circa 2010. Um den anderen Platz streiten sich Taylor Mays, der seit 2011 bei mir das Label “heillos verloren in der Tiefe des Raumes” weghat; 3rd-rd pick Shawn Williams und George Iloka, den man noch aus glorreichen Boise-State-Zeiten kennt.

Und eine richtige Resterampe findet schließlich man auf der LB-Position. Problemkind Vontaz Burfict immerhin scheint in seiner Rookiesaison sein Leben umgekrempelt zu haben. Vom hochtalentierten troublemaker bei Arizona State, den vor lauter red flags niemand draften mochte, hat er sich zu Trainers Liebling gemausert. Aber erstklassig ist er nicht. MLB Ray Maualuga ist so beweglich wie ein Kühlschrank. Er ist einer der wenigen NFL-Spieler, mit denen ich manchmal Mitleid habe, wenn man wieder ein mittelmäßiger Tight End an ihm vorbeirauscht. Als dritten im Bunde finden wir hier den ehemaligen Defensive Player of the Year James Harrison. Der 35-Jährige kam aus Pittsburgh und soll jetzt 4-3-OLB spielen. Mmh. Harrison war mal einer meiner absoluten Lieblingsspieler, nur hab ich wenig Vertrauen, daß er nochmal groß aufspielen kann.

Dahinter kommen im depth chart noch ein paar Rookies und einer der größten 1st-rd busts aller Zeiten: Aaron Maybin. Hier sind die Bengals verwundbar.

Offense

Auch auf der offensive Seite überzeut Cincinnati mit einer starken Linie. Left Tackle Andrew Whitworth läßt nur in Schaltjahren mal einen Sack zu und ist wohl nur noch under the radar, weil sein Name so schwierig zu buchstabieren ist. Auf der anderen Seite ist Andre Smith dermaßen überzeugend, daß er sich schon seit seinem Willkommensholdout  ein paar Sperenzchen und Übergewicht im Sommer erlauben darf.

Wenn die Jungs von Pro Football Focus über die Rookiesaison des Right Guards Kevin Zeitler schreiben, müssen sie danach die Unterhose wechseln. Mit Whitworth, Smith und Zeitler fällt mir aus dem Stegreif auch kein anderes Team ein, daß drei blue chipper in der Offensive Line hätte.

Dazu kommen noch die erfahrenen Kyle Cook und Clint Boling, die mit dem 23-jährigen Trevor Robinson nun angeblich auch noch hochtalentierte Konkurrenz haben. Positiv untypisch ist auch, daß mit Dennis Roland, Travelle Wharton und Mike Pollak vergleichsweise alte Recken, die alle schonmal irgendwo starter waren, die Kadertiefe sicherstellen. Again – define: depth.

Mit dieser OLine hat das Paßspiel ein bombensicheres Fundament. Selbst wenn QB Andy Dalton nicht den berüchtigten “nächsten Schritt” macht, ist ein völliges Einbrechen ausgeschlossen (solange kein schwarzer Schwan im Paul Brown Stadium nistet). Der Angriff war letztes Jahr NFL-weit gutes Mittelfeld – und das in einer Division mit Steelers und Ravens.

Skill Positions

Allerdings ist der Paßangriff extrem abhängig von einem Wide Receiver (das ist gemeinhein ein beliebtes Brutgebiet der schwarzen Schwäne). Solange A.J. Green fit ist, wird er wieder seine 100 Bälle fangen und hin und wieder ein Spiel mit überragenden Sololeistungen alleine entscheiden können.

Daneben sind im WR-Corps nur Jungs, die erst seit wenigen Monaten das Wunder des legalen Alkoholkonsums genießen dürfen. Mohamed Sanu hat in seinen acht Spielen explosive Ansätze gezeigt, macht aber nicht den Eindruck, mal Pro Bowler zu werden wenn er groß ist. Der kleine Andrew Hawkins ein Randall-Cobb-Typ, nur ohne das ganz große WOW!. Dann wirds dünn: Marvin Jones, 22 Jahre alt und 18 catches in 11 Spielen, und Brandon Tate, Special-Teams-Ass, aber WR-Krücke, werden wahrscheinlich im Kader bleiben. Man hofft in Ohio noch, daß ein Rookie im Camp groß aufspielt und hat auch wieder Dane Frikkin´ Sanzenbacher im Trainings Camp.

Stabilität sollen die Tight Ends in das Paßspiel bringen. Der große Jermaine Gresham ist zwar in seinen drei Jahren in der Liga nicht der neue Jimmy Graham geworden, aber für 60 catches pro Jahr ist er konstant gut. Als weitere Hilfe für QB Dalton wurde dieses Jahr Tyler Eifert in der ersten Runde gedraftet. Eifert wurde weithin als bester Tight End der letzten NCAA-Saison gesehen. Als dritter Tight End ist Orson Charles dabei. Der letztjährige 4rd-rd pick gilt weiterhin als Geheimtip. Was auch immer das heißen mag.

Um Daltons Rundumwohlfühlpaket komplett zu machen, bekam er in der diesjährigen Draft einen Running Back in der zweiten Runde. Giovani Bernard soll das workhorse werden, wird sich wahrscheinlich aber erst mal die carries mit dem durchschnittlichsten aller Durchschnitts-RBs, Ben Jarvus Green-Ellis, und dem alten 3rd-down back Brian Leonard teilen.

Ausblick

Das erste Mal seit 30 Jahren haben die Bengals in zwei aufeinanderfolgenden Saisons die Playoffs erreicht. Neben dem sehr guten Kader ist dafür auch Stabilität auf der Position des Cheftrainers grundlegend. Marvin Lewis ist seit nunmehr 10 Jahren am Ohio River.

Nach drei Playoffteilnahmen in vier Jahren wäre alles andere als ein erneuter Platz in der Endrunde eine Enttäuschung. Die Aussichten sind rosig in Cincinnati: entweder zeigen die Bengals einmal mehr, daß man auch ohne guten QB eine starke Division wie die AFC North gewinnen kann. Oder Dalton macht den “nächsten Schritt” – dann ist noch viel mehr drin.

NFL Woche 3, Notizblock Bengals@Redskins

Die Washington Redskins (1-1) empfingen zu ihrer Heimspielpremiere 2012 die Cincinnati Bengals (1-1). Warum das wirklich sehenswert war, gibts after the jump.

Bei diesem Spiel sind zwei Philosophien aufeinandergetroffen. Auf der einen Seite die vergleichsweise langweiligen Bengals, die vor allem in der Defense sehr diszipliniert sind; und auf der anderen Seite die Redskins, die im Angriff aussehen wie eine College-Mannschaft und in der Defense unter DC Jim Haslett wilde Sau spielen und mehr blitzen als jedes Sommergewitter.

Die Defense der `Skins ging schon enorm geschwächt ins Spiel, nachdem OLB Brian Orakpo und DE Adam Carriker sich letzte Woche auf IR verabschiedet haben. In dieser Woche fehlte auch noch Safety Brandon Meriweather verletzt. Cincys OC Jay Gruden wollte gleich mit dem ersten Play mal versuchen, Hasletts Aggressivität gegen ihn zu wenden – und war sehr erfolgreich: WR Mohamed Sanu steht als QB in der wildcat, Washington spielt ohne tiefe Absicherung; WR A.J. Green hat ein 1-on-1 gegen einen Backup-Safety, läßt diesen natürlich locker hinter sich und Sanu, der zu Highschoolzeiten QB gespielt hat und auch im College einige Pässe geworfen, schleudert den Ball einfach so weit wie er kann und Green erläuft ihn sich – 73-Yard-TD. Nach 17 Sekunden steht es 7-0.

Später im ersten Viertel macht Haslett das, was Haslett eben so macht: all out blitz on 2nd&20. Ich werde nie verstehen, warum man so etwas macht. Will er unbedingt ein 3rd&30? In der Regel ist das eine Einladung für jeden einigermaßen fähigen QB. So ein Himmelfahrtskommando funktioniert vielleicht, wenn man einen Darelle Revis hat. Aber ganz sicher nicht mit Leuten wie DeAngelo Hall. Nach 11 Minuten also gibts den zweiten langen Touchdown-Paß der Bengals: Andy Dalton über 48 Yards zu Rookie Armon Binns.

Washingtons-D hatte dazwischen auch ein Big Play, was aber mehr ein Geschenk von Dalton war, der völlig blind eine Interception in der eigenen Endzone zu Back-up OLB Rob Jackson geworfen hat.

Das war aber noch nicht genug Action für den Geschmack aller Beteiligten. Mitte des zweiten Viertels, nachdem Dalton wie fast gesamte Spiel über seine Mannen zu einem 1st Down nach dem anderen dirigiert hat, entscheidet sich HC Marvin Lewis für ein fake field goal attempt von Washingtons 6-Yard-Linie aus – und scheitert. Ein Field Goal später, es steht nun 17-7 Cincinnati, erlebt Washingtons Laufspiel seinen absoluten Tiefpunkt des Tages, als QB Robert Griffin bei einem read option play den Ball saudämmlich fumblet. Drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff steht es 24-7 Bengals.

Überhaupt war Griffin den ganzen Nachmittag lang völlig überfordert. Die Bengals haben einfach das alte Rezept gegen Option-Offenses angewendet: alle Spieler, besonders die der Front-7, haben diszipliniert ihre jeweilige Aufgabe erledigt und niemand hat versucht, total spektakulär den Helden zu markieren und Griffin einen Denkzettel zu verpassen. So kamen die Redskins in der ersten Hälfte nur auf sechs passing Yards (6!) bei vier Sacks; 62 rushing yards nur sechs First Downs und drei Punkte. Die Offensive Line (die gleich im ersten Drive LT Trent Williams verloren hat) hatte dabei die größten Schwierigkeiten, gerade gegen die DEs Michael Johnson und Carlos Dunlap.

Hälfte zwei begann Washington dann wie verwandelt. OC Kyle Shanahan verlegte sich viel mehr aufs „richtige“ Laufspiel, vor allem um Griffin aus der Schußlinie zu nehmen, und zwei Drives später, einmal über 9 Plays und einmal über 10, steht es plötzlich 24-24. Das Spiel steht völlig Kopf, als Ben-Jarvus Green-Ellis das erste Mal in seiner NFL-Karriere fumblet. Das war Ende des dritten Viertels und da entschieden sich die Bengals, mal wieder vernünftigen, disziplinierten Football zu spielen.

Dalton steht das ganze Spiel über sehr selbstbewußt in der Pocket, einige Male auch zu selbstbewußt bei den wilden Blitzes und mußte das lange Ballfesthalten mit einigen blauen Flecken bezahlen. A.J. Green zerstört CB Hall in Mannverteidigung ein ums andere mal, aber weil Washingtons DC Haslett ein „my-way-or-the-highway“-Typ zu sein scheint, bleibt es bei man coverages und blitzes und es bleibt dann schließlich auch bei den selben Ergebnissen wie in der ersten Hälfte. TE Gresham macht den TD zum 31-24 und den Schlußpunkt setzt WR Andrew Hawkins mit einem 59-Yard-TD, bei dem er erst seinen Verteidiger schlägt und schließlich im Playstadion-Modus zickzack zwischen einigen anderen Veteidigern hindurch zum 38-24 wuselt. Überhaupt dieser Hawkins! Zuweilen erinnert der kleine Irrwisch an einen Percy Harvin. Er könnte die zweite, dringend benötigte Waffe neben Green sein.

Gegen ganz softe Zonenverteidigung, fast schon prevent defense, kommt Washington zwar nochmal auf einen TD heran, aber weil auch HC Mike Shanahan von den Blödsinnigkeiten seines DCs genug hat (zu seiner Verteidigung sei gesagt, daß sein Personal im Defensive Backfield auch nur Regionalliganiveau hat), versuchen die `Skins mit noch 3:35 Minuten (!) einen Onside Kick. Game Over. Zum Schluß hat Kyle Shanahan dann noch die Referees verfolgt und sie aufs Übelste beleidigt, aber das gehört ja mittlerweile zum guten Ton.

Spieler des Spiels sind die DEs Dunlap und Johnson auf der defensiven Seite. Und der kleine Andy Dalton auf der anderen Seite, der mit der aggressiven Defense umgegangen ist wie ein Großer.

Notizblock NFL Woche 11: CIN/BAL & PHI/NYG

Cincinnati Bengals (6-3) @ Baltimore Ravens (6-3) [Gamecenter] [Gamebook]

[inactives: Ray Lewis, Ray Lewis, Ray Lewis]

TD Drive CIN: zwei big plays + DPI

TD Drive BAL: blown coverage nach roll out Flacoo

– Q2/10:10: BAL wirft jetzt immer öfter aus I-Formation; WR Torrey Smith viel zu schnell für CB Clements und Flacco wirft perfekten Paß

– es geht nur über Big Plays; keine Offense bringt mal einen längeren Drive zustande

– furchtbare INT von Flacco gegen Nate Clements w/1:24 in CIN territority

– und dann nach zwei First Downs wirft Dalton einen schrecklichen Ball mitten in die Endzone, wo Ed Reed in natürlich findet (Hey Dalton, lerne bitte Ed Reed vor dem Spiel gegen Baltimore kennen!)

– beiden Verteidigungsreihen spielen das sehr gut und diszipliniert; vor allem von der Ravens-D ist immer einer da, wo der Ball ist und kein Tackle wird verpaßt; Laufspiel geht gar nicht bei beiden; 7 3&outs in der ersten Hälfte; 14-7 Ravens

Das war tatsächlich alles Wichtige aus der ersten Hälfte.

– Q3/13:12 dann aus dem Nichts rennt Ray Rice über 60 Yards, weil Safety Chris Crocker einen völlig falschen Winkel nimmt und den Tackle verpaßt; es wird aber doch nur ein FG; 17-7 BAL (Q3/10:50)

– Q3/6:51 nach einem starken Play, bei dem er zwei fast-Sacks entkommt und seinen FB tief ganz offen findet und einer blown coverage gegen TE Gresham ist Ciny plötzlich in der EZ und es steht 14-17

Ravens D spielt fast aussschließlich Base-D gegen CIN; CIN ohne deep threat, weil A.J. Green verletzt draußen sitzt, versucht im 3ten Viertel mal einen Flea Flicker und RB Benson schafft nicht mal den Paß zu Dalton

– Q3/0:40: Dalton mit fürchterlicher INT bei einem Slant; Jimmy Smith fumblet den Ball, der fliegt durch die gesamte Redzone und die Ravens sichern den Ball an der 2-Yd-Linie, next play TD Rice 24-14

– Dalton dann wieder mit schlechtem Paß und INT von CB Webb; Q4/ 14:02; nächster Spielzug Playaction Flacco tief auf WR Smith; 31-14

– Jimmy Smith läßt Andre Caldwell einfach so vorbeilaufen; 10:59, starker Paß von Dalton, Cincy gibt nicht auf 21-31

– über die Mitte wirft Dalton richtig gut; aber bei Pässen an die Seitenlinie und bei Slants hat er immer wieder accuracy Probleme; kaum hab ich das aufgeschrieben, wirft er eine out-route zum TD (Gresham) nach anständigem hurry-up-drive 28-31; 5:35, der dann aber doch nicht zählt nach Calvin-Johnson-Catch-Rule-Overturning; FG zum 24-31; Cin jetzt fast ständig mi 7 Mann in Protection und nur 3 Recivers auf Routen, um es einfacher für Dalton (und die OLine) zu machen

– kurz vor der 2-min-warning stoppen die Bengals die Ravens bei 3rd&1 und bekommen nochmal einen Drive

– Dalton starts on own 13 w/ 2:27; WR Jerome Simpson macht das Spiel seines Lebens; Dalton mit starker 45yd-Bombe und Riesencatch von Simpson

– in der RZ dann wieder der schlechte Dalton: schlechter Paß on kurzer Out-route und intentional grounding (der horse-collar tackle von Suggs wird komischerweise einfach ignoriert); 3rd&goal from BAL17; die O-Line bricht total zusammen bei den vier Downs and Goal to go gegen 3-Man-Rush

– CIN hat wirklich tough gegen BAL und PIT gespielt, aber verloren; die Bengals haben ein gutes, junges Team, sind aber noch nicht da wo die anderen beiden Hausnummern der AFC North sind

– Flacco und Dalton haben beiden wie Rookies gespielt: mal gute Pässe, mal schlechte, aber insgesamt enttäuschend inkonsistent, wobei aber auch beide Defenses ziemlich stark gespielt haben; es gab keine guten, langen Drives, sondern alle Punkte basierten auf Big Plays, wobei die Ravens einfach mehr (vor allem in der Defense) davon gemacht haben und am Ende die drei INTs von Rookie Dalton der Unterschied waren. Baltimore ist jetzt mit 7-3 und Tiebreakers gegen Pittsburgh und Cincinnati in guter Position in der AFC North.

Philadelphia Eagles (3-6) @ New York Giants (6-3) [Gamcenter] [Gamebook]

[inactives: QB Vick, WR Maclin, CB Rodgers- Cromartie; LB Michael Boley – Herzlich starts]

– LT Will Beatty bekommt von Anfang an TE/RB-Hilfe gegen DE Trent Cole

– im zweiten Drive wirft QB Vince Young einen furchtbaren Paß zu Jackson, der schon an Amukamara vorbei war und schenkt dem Rookie im ersten Spiel seine erste INT

– anschließend wirft Eli Manning eine INT wie in seinen schlechtesten Tagen; danach gibts auch gleich gute alte Rivalry-Kloppe und mehrere personal-foul-flags, nach der INT gibts aber auch keine Punkte, weil der oft so hochgelobte LG Evan Mathis schläft und bei 3rd-&1 an NYG 38 einfach so DT Chris Canty nicht blockt

– schon im ersten Viertel gibts ständig mehr oder weniger ernsthafte Rudelbildung; es gibt aber auch nicht schöneres, als Rivalry-Games im November

– die Eagles sind schon seit einigen Wochen dazu übergegangen, nicht mehr beide DE so ganz weit außen an der LOS zu plazieren (die so berühmt gewordene 9 technique), sondern nur noch einen, und der andere ist meistens in recht traditioneller DE-Aufstellung, das klappt auch viel besser

Vince Young wirft den Ball wie eine schlechte Mischung aus Tim Tebow und Philip Rivers

– die Giants D-Line spielt mit vielen „seltenen“ Aufstellungen: 3DE und 1DT; 3 DLiner sogar on 1st Down; on 3rd Down auch ihre Nascar-Defense (4DEs); und sehr oft spielt Deon Grant den dritten LB neben Herzlich und Kiwanuka, weil nach den ganzen Verletzungen nur noch der andere Rookie-LB Spencer Paysinger spielen kann

– die beiden Eagles-Offensive-Tackles Jason Peters und Todd Herremanns sehen ganz gut aus, aber die drei in der Mitte (LG Mathis, C Kelce, RG Watkins) haben immer wieder Probleme, vor allem im Laufspiel

– Q2/11:36: FG Eagles, die ersten Punkte zum 3-0

– Q2/8:49 nach abgefälschtem, schlechtem Paß holt sich S Phillips die INT; Giants spielen nach der Verletzung von WR Jackson mit 8 „Man in the box“ und wollen einzig RB McCoy aus dem Spiel nehmen und Young kann nicht mal daraus Kapital schlagen

– die Eagles-D spielt ziemlich gut; auch die (auch von mir immer böse gescholtenen) LB Akeem Jordan und Brian Rolle; Giants leiden vor allem darunter, daß sie überhaupt kein bißchen Laufspiel auf die Reihe kriegen

Jackson kommt schon Mitte des 2ten Viertels zurück und macht ein Big Play über 50 yards nach 1st Down from PHI2; der dann aber nach unfaßbar dummer Taunting-Strafe gegen Jackson overturned wird, wow….

– nachdem Philly dann tatsächlich von der eigenen 2-Yd-Linie bis in New Yorks Hälfte kommt, fehlen CB Webster nur Millimeter, um Youngs dritte INT komplett zu machen

– die Eagles haben keine Offense, weil Young ihr QB ist und die Giants mit 8 Mann McCoy aus dem Spiel nehmen; und die Giants haben keine Offense, weil sie überhaupt nicht laufen könnnen und Eli gegen viel Pressure und gute Coverage alleine auch nicht viel machen kann:

– nach dem vierten 3&out, diesesmal in der eigenen Redzone, läuft Jackson mit dem gefangenen Punt mal wieder durch die halben Meadowlands und kann erst an der NYG14 gestoppt werden und im nächsten Spielzug möchte keiner der alten Teamkollegen Steve Smith verteidigen, TD Eagles 10-0; Q2/1:22

– neben der wirklich guten Defense haben TE Jake Ballard und WR Victor Cruz mit schlimmen Drops die Giants behindert

K Lawrence Tynes hat in dieser Saison erst zwei Field Goal Versuche von mehr als 30 Yards gehabt (?!) und die beiden wurden auch noch geblockt (!?!); den 49-Yd-Versuch zum Schluß der ersten Hälfte macht er aber sicher rein, 10-3

– Drives erste Hälfte: Eagles: Punt, INT, Punt, 3&out, FG, INT, Punt, TD; Giants: 3&out, INT, Punt, 3&out, Punt, 3 &out, Punt, 3&out, FG

2nd half:

– Kevin Booth startet die zweite Hälfte an Stelle Chris Snees (Verletzung)

– das Laufspiel der Giants ist so furchtbar, daß sogar CB Samuel den RB tacklet; NYG RB D.J. Ware ist jetzt auch draußen mit Concussion

OT Peters und Herremanns nehmen den Giants Pass Rush völlig aus dem Spiel und trotzdem hätten die Eagles ohne den Punt Return gerade mal 3 Punkte

– im dritten Viertel werfen die Eagles nur noch und sagen: mit 8 Mann „in the box“ kann sogar Young Spiele gewinnen, und New York sagt: glaub ich nicht, soll Young erstmal zeigen; und nachdem Philly in die Redzone gekommen ist, wirft Young natürlich die INT zu Aaron Ross (Q3/5:00)

– Snee is back

– die Giants versuchen es einfach weiter mit dem Lauf, was nicht funktioniert und die Crowd buht

– dann macht Manning mal nene langen Paß zu Nicks – weil er nicht von Asomugha oder Samuel verteidigt wird, sondern vom jungen Safety Nate Allen. So wie letzte Woche, als Fitzgerald von irgendeinem Safety verteidigt wurde, ich versteh das nicht; und im nächsten Play schlägt Victor Cruz Asomugha zum TD, Asomugha sah dabei aus wie einer der undrafted Rookies, die bei den Patriots versuchen CB zu spielen, 10-10 Q4/11:36

– die Giants haben große Probleme mit ihren jungen LBs Herzlich, Paysinger und Williams; aber Kiwanuka macht im vierten Viertel play after play

– McCoy sitzt im vierten Viertel verletzt auf der Bank und Ronnie Williams spielt

– irgendwie bekommen die Eagles im vierten Viertel einen langen Drive auf die Reihe mit Läufen von RBs und Young und Screen Passes; nachdem sie auf unerklärliche Weise 18 Plays über 80Yards in 9 Minuten übers Feld marschiert sind, wirft Young auch noch einen TD zu Riley Cooper; ich kann gar nicht erklären, wie Philly das gemacht hat, aber irgendwie waren es immer 3 und dann 3 und dann 4 yards und immer wieder 1st Downs, 17-10 Philly Q4/2:45

– nach Holding beim KO-Return starten Eli und die Giants an der eigenen 9 mit 2:39 Minuten auf der Uhr (und mit RG Snee wieder auf der Bank)

– beim letzten drive schläft wieder irgendwer der Eagles (wahrhscheinlich LB Chaney ) und Victor Curz läuft bis an die 22

– im nächsten Play sackt Jason Babin Eli Manning von hinten und DT Landri holt sich den Fumble; Q4/1:17; Giants mit letzter Chance, aber niemand kann Shady McCoy tacklen – 1st down, game over

Insgesamt ein komisches Spiel, in dem vor allem die D-Line der Eagles und die furchtbaren LBs der Giants den Ausschlag gegeben haben. Jeder halbwegs vernünftige Quarterback hätte die Giants von vorne bis hinten zerlegt, aber weil New York überhaupt kein Laufspiel hatte und Manning ständig under pressure war, haben 17 irgendwie ergaunerte Punkte zum Sieg gereicht.

Cincinnati Bengals in der Frischzellenkur

ÜBERBLICK

#4 WR A. J. Green (Georgia)
#35 QB Andy Dalton (TCU)
#66 LB Dontay Moch (Nevada)
#101 OG Clint Boling (Georgia)
#134 S Robert Sands (West Virginia)
#167 WR Ryan Whalen (Stanford)
#207 CB Korey Lindsey (Southern Illinois)
#246 RB Jay Finley (Baylor)

 Sanfte, frische Brise in Cincinnati. Die Bengals mit einer Draftklasse, die mit „Wertewandel“ umschrieben werden kann.

 WR A. J. Green an #4 ist der neue angedachte Top-Receiver, kein egomanischer Lautsprecher der Kategorie 85/Owens. Allein das sollte positiv stimmen, auch wenn hoch gedraftete Wide Receivers sportlich langfristig nur allzu gern praktisch ohne entsprechenden Output bleiben und entsprechend bei mir als eher verschenkte Picks durchgehen.

 Zweiter Pluspunkt: Greens Präsenz dürfte dem Pick der Picks der Bengals überproportional helfen: QB Andy Dalton. Die Aussage hinter Daltons Einberufung: Carson Palmers Rübe ist geschält. Kann sein, dass Dalton sofort ins kalte Wasser geworfen wird, wofür brauchbare Receivers essentiell sind.

 Dalton/Green gegen Palmer/Ochocinco: Da weiß man dann, woher dieser frisch Südwind bläst…

Alles, was danach kommt, ist fast Makulatur: LB Dontay Moch zum Beispiel, der als Freak gilt, aber wir haben zu viele dieser reinen Monster-Athleten floppen sehen. Marv Lewis ist ein Defensiv-Spezialist und sollte Moch wenigstens halbwegs adäquat einsetzen können.

Der Rest der Klasse dürfte aus Ergänzungsspielern bestehen, für Offense Line, Defensive Backs und Skill Positions.

Summa summarum

Wohl und wehe der Draftklasse werden an Green und vor allem Dalton hängen. Die Hauptaussage hinter diesem Draft ist der Image-Wandel: Die beiden langjährigen Franchise-Gesichter werden abgesägt und durch frische Leute ersetzt. Sportlich halte ich den Bengals-Kader für deutlich besser als „4-12“, aber 2011/12 könnte man ein schwaches Jahr mit einem unerfahrenen QB erklären. Cincinnati darf nur nicht wieder den Fehler machen, sich intern zu zerfleischen.

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 6 – Alles, was Bälle fängt am Karsamstag

Beim Blick über die Big Boards und Mock Drafts dieser Erde fällt auf: Unter die Top 10 sind in schöner Regelmäßigkeit zwei Wide Receivers. Der erste ist meistens A.J. Green (University of Georgia) mit seiner mächtigen Statur und seiner immensen Sprungstärke. Greens Catch der Catches – da spielt es nicht mal eine Rolle, dass der Catch in der NFL womöglich nicht mal gezählt hätte. Diese Koordination ist schlicht und einfach krass:

Allerdings hat Greens Status etwas an seiner eher enttäuschenden 40Time gelitten (4,52 Sekunden). Dass die 40time gnadenlos überschätzt wird, wissen Leser von Sideline Reporter mittlerweile. Ich erwarte daher, dass Green als erster Wide Receiver genommen wird. Tipp: Ohio ruft. Cincinnati oder Cleveland.

Über die Wochen ist Julio Jones (Alabama Crimson Tide) scheinbar immer näher an Green herangerückt. Jones ist mir aus den vielen SEC-Übertragungen als extrem harter Knochen in Erinnerung geblieben, der mindestens drei spektakuläre Catches („Wow!-Faktor“ hoch) pro Spiel macht, aber dann immer wieder seine Aussetzer einstreut und Bälle fallen lässt, die auch meine Großtante mit der Kappe gefangen hätte.

Jones hat in der Combine für Action gesorgt, als er mit Frakturen im Fuß Fabelzeiten über 40yds hinlegte und Green auf die Pelle rückte. Es dürfte NFL-Freunden bekannt sein, wie sehr Scouts solche eisenharten Spieler, die auch mit Verletzungen performen, lieben.

Hinter den beiden gibt es noch einen dritten Mann mit Potenzial für ganz nach oben: Jonathan Baldwin (University of Pittsburgh), ein 1,96m-Hüne und 105kg schwer. Ein Mann für die Floskel build like a tight end, runs like a receiver. Massiver, massiver Receiver-Typ. Soll allerdings ein laxer Vogel sein, und allzu triebgesteuert: Wäre mal fast wegen Vergewaltigung in den Bau gewandert.

Das Trio aus Liliput City

Sowas wie der Zwerg im doppelten Sinne ist Boise States Titus Young. Zum einen wegen der Körper“größe“ (1m78), aber seit Branch und Steve Smith hat die NFL auch Liliputaner-WRs angenommen. Zum anderen, weil Boise State immer noch eine eher verlachte Football-Uni ist. Young ist zwar klein, aber wieselflink, fangsicher und einer, der auch zwei Kilometer das Feld runter angespielt werden kann.

Ich hatte es schon mal in den Sezierstunden angekündigt: Young ist ein ernsthafter Kandidat für Kansas City. Stichwort: Deep Threat.

Noch so ein Giftzwerg könnte Randall Cobb von Kentucky sein – ein pfeilschneller Receiver, der sich als ehemaliger QB auch in die Denke der Spielmacher versetzen kann. Erfahren in der Wildcat, die man in Kentucky Wild Cobb nannte. Ich bin gespannt wie ein Regenschirm, auch weil man Cobb unheimliche Einsatzbereitschaft auch im Blocken für das Laufspiel nachsagt.

Dritte/s/r (Sie haben die Wahl) Deep Threat im Bunde: Torrey Smith von den Maryland Terps, der von Zeit zu Zeit vom Butterfinger-Syndrom befallen wird. Bemerkenswert: Smith ist in der unguten Zone Colonial Beach/Fredericksburg in Virginia aufgewachsen – dort, wo Jugendkriminalität so sehr an der Tagesordnung steht, dass selbst zwei Angeschossene und drei Schwerverletzte aufm Revier keinen Alarm mehr auslösen.

Für einmal folgt nun keine Auflistung von Schusswechseln, Vergewaltigungen und Grasdrehen: Smith hatte damit tatsächlich nie etwas am Hut. Das sollte helfen, auch wenn er aufgrund vielseitiger sportlicher Interessen relativ spät auf Receiver umschulte und erst jüngst explodiert ist.

Little, aber nicht Liliput

Greg Little ist einer von den unzähligen Athleten von der University of North Carolina. Die UNC schickt auf fast jeder Position aussichtsreiche Kandidaten in den Draft – und wie wir sehen werden, haben alle ihre eigene, undurchsichtige Vergangenheit. Little zum Beispiel gilt als Spieler, der schonmal das Visier aufklappt und keinen Tackle scheut. Aber Little war an der Uni lange Zeit gesperrt (verdeckte Zahlungen). Soll die geistige Reife eines Neunjährigen haben, der im Eifer des Gefechts auch mal Coaches und Quarterbacks zusammenscheißt. Ob man sich sowas in der NFL wohl gefallen lässt?

Slot? Slot!

Es folgt eine Reihe an Receivern, denen man bei entsprechendem Gameplan und Coaching durchaus eine gescheite NFL-Karriere auf die eine oder andere Art zutraut.

Tandon Doss ist so einer. Soll eine herausragende Karriere im ansonsten in Trümmern liegenden College von Indiana gehabt haben, aber verletzungsanfällig sein und keine Rauchschwaden hinterlassen, wenn er geradeaus das Feld hinuntersprintet.

Klein und leichtgewichtig kommt Ohio States Dane Sanzenbacher daher (1,77m, 81kg), dafür aber soll Sanzenbacher alles fangen, was bei drei nicht unter der Dampfwalze ist. Wenn ich mich an OSU-Spiele erinnere… dann sollte Sanzenbacher Wes Welker zwei Drinks spendieren. Zwei Drinks, dass Wes Welker diesen Typus „Wide Receiver“ in der NFL salonfähig gemacht hat. Durchaus möglich, dass der Mann in Runde #3 wandert und mit 97 Catches für 836yds und 7 Touchdowns Rookie des Jahres wird.

Noch so ein Lieblingsspieler: Jeff Maehl von den Oregon Ducks. Maehl war ein integraler Bestandteil der atemberaubenden Ducks-Offense, obwohl keiner, der dir das Spielfeld in 2,44sek auseinanderzieht. Maehl hat eine interessante Geschichte hinter sich – Recruiting bei den Ducks erst nach dem Abspielen von Beziehungsseilschaften – und war dann erst Defensive Back, ehe er zum sog. Slot receiver mutierte.

Jernel Jernigan (Troy) traut man nicht zu, die Komplexität von NFL-Playbooks zu kapieren. Austin Pettis (der zweite Boise State Bronco im Felde) ist zu langsam, um als #1-WR zu gelten und wird Zeit brauchen, um sich als Option für die kurzen Routen anzubieten.

Dark horse

Sehr bekannter Name – und doch völlig unbemerkt: Fred Rouse. Jawohl, der Fred Rouse. Geboren in Tallahassee und vor Jahren als Top-Recruting (fünf Sterne) daheim an der Florida State University geblieben. Aber wie einst auch Randy Moss konnte Rouse nicht mit Bobby Bowden, flog nach x-fachem Grasgenuss von der Uni, wechselte über UTEP an ein so aberwitzig kleines College (Concordia – nein, Sie sind kein Ignorant, wenn sie dieses noch nie gehört haben), dass selbst die größten Fanatiker Fred Rouse aus den Augen verloren. Concordia – es gibt haufenweise High Schools, die höherklassigen Football spielen. Rouse gilt mit mittlerweile 25 und nach mehrfachem Knastaufenthalt als geläutert. Und sollte Fred Rouse nicht gedraftet werden, so wird Fred Rouse bestimmt als Free Agent irgendwo seine Chance bekommen. Bengals, anyone?

Tight Ends

Allernorts wird dem Jahrgang eher mickriges Potenzial nachgesagt. Über allen steht Kyle Rudolph (Notre Dame), dessen Verletzungshistorie zwar ein paar Seiten länger ist als normal und dessen Füße ihn nicht allzu flink das Spielfeld runtertragen und dessen Hände zwar nicht alles aus dem Weg blocken. Aber Rudolph kann Bälle fangen. Und wenn man sich vor Augen führt, wie viele Offenses grade in der Red Zone auf engem Raum Probleme haben, vorwärts zu kommen…

Aus der WAC kommt Virgil Green. Green hat bei Nevada (Reno) gespielt und mitgeholfen, die Rose-Bowl-Chancen der Boise State Broncos zu zerstören. Gilt als verheerender Blocker, aber wer athletische Tight Ends mit starken Fanghänden sucht, soll hier genau richtig sein.

Daneben habe ich noch Lance Kendricks zu bieten – wie so viele Tight Ends mit Vergangenheit bei den Wisconsin Badgers. Hat IMHO eher die Statur eines Wide Receivers und sollte kein überragender Blocker sein.

NFL Combine: Notizen vom Wochenende

Paar Notizen von der NFL Combine vom Wochenende.

Quarterbacks

Ich habe gestern Abend nur ganz kurz reingeschaut, da ich die Relevanz des ganzen Workout-Reigens für sehr, sehr begrenzt halte: Nicht nur, dass komplett jegliche Defense oder jeglicher Druck fehlt. Nein, die QBs werfen auch noch zu Receivers, mit denen sie nicht ein einziges Mal zusammengespielt haben.

Cam Newton hat eine 40 Time von 4.59 zugeschrieben bekommen. Das ist IMHO erstaunlich langsam, v.a. im Vergleich zu so manch anderem QB (Gabbert, Ponder). Seine Würfe im Drill waren teilweise arg daneben (vielfach überworfen), aber glaubt man den Experten, hat sich Rohdiamant Newton damit nicht ins Knie geschossen. Brian Billick kritisierte aber das Umfeld Newtons. Alles in allem habe ich immer mehr den Eindruck, dass sich die kompletten Medien-Riege schön langsam in Newton verknallt.

Blaine Gabberts 40 Time von 4.62 hat mich überrascht. Nach dem vom College Gesehenen hätte ich eine deutlichere Differenz zu Newton gesehen.

Jake Locker darf seinen Status nach 4.59 und Lob von WR A.J. Green als steigend ansehen. Locker, der im College z.T. unterirdische Spiele abgeliefert hat.

Ryan Mallett gilt ebenso als sehr positive Erscheinung der Combine. Mallett soll beweglicher sein als angenommen, und vor allem: präziser. Dass der Wurfarm waffenscheinpflichtig ist, wusste man bereits. Was der eigenartige Charakter Mallett in den Vorstellungsgesprächen so alles von sich gegeben hat, ist mir im Moment noch nicht bekannt.

Running Backs

Mark Ingram dürfte sich eher lächerlich gemacht haben. Zuerst kam Ingram stark untergewichtig daher (3-4kg zu wenig), zugunsten mehr Explosivität. Dann legte Ingram eine sehr, sehr maue 4.62 hin. Ingram wird einen starken Pro Day in Alabama brauchen, um nicht ordentlich durchgereicht zu werden.

Ingrams Vorteil: Es hat sich kein RB aufgedrängt. Die Speedster sind allesamt Backs, die maximal für die späteren Runden in Betracht gezogen werden. Aber narrisch wird niemand, der Ingrams athletische Voraussetzungen kennt.

Wide Receivers

Hier beginnen die ersten Kontroversen schon bei den Top 2. Julio Jones, ein physischer Receiver, stach mit einer Top-40 Time heraus: 4.39. Damit hat Jones den großen Konkurrenten A.J. Green deutlich ausgestochen (um 4.50). Green ist IMHO der viel explosivere Mann an der Anspiellinie, etwas, das eine 40 Time niemals wiedergeben kann.

Schwer enttäuscht haben soll Jonathan Baldwin von der University of Pittsburgh. Baldwin ist brutal athletisch gebaut, aber man hatte sich erwartet, dass Baldwin ein Feuerwerk hinknallen würde. Es handelt sich immerhin um einen, dessen Potenzial riesig erscheint, dessen Leistungen bisher aber eher dürftig waren. Solche Leute brauchen gute Workouts. Die lieferte Baldwin noch nicht.

Boise States Titus Young soll seinen Status verbessert haben und gilt insgeheim schon als möglicher Zweitrunden-Pick. Ebenso hat angeblich Oregons Jeff Maehl beeindruckt. Maehl war schon im Recruiting-Prozess völlig untergegangen, hat sich an der Uni dann aber durchgebissen und könnte in der NFL ein wertvoller #3-Receiver werden.

Defense

Stephen Paea kommt offenbar aus dem südpazifischen Raum: Paea zeigte den Haka-Dance. Das, nachdem er mich Lügen gestraft hatte, dass der Bankdrücker-Rekord nicht in Gefahr sein würde: Paea mit sensationellen 49 reps. 49x 102kg gestemmt.

Schlagzeilen ganz anderer Art macht Nick Fairley. Der Mann ist fünf Zentimeter (2 inches) kürzer und 4kg leichter als gedacht und bisher gelistet. Im Prinzip nichts Weltbewegendes, aber Defensive Tackles müssen in der Meinung der Scouts mindestens 300 Pfund wiegen. Fairley gilt nun als 291 Pfunds-Kerlchen und somit als Leichtgewicht.

Der NFL-2011-Draftvorschauer drei Tage nach dem Stichtag

Die Bowl Season ist vorbei, NFL Playoffs sind noch mitten im Gange. Im College stehen aktuell die Recruitings sehr stark im Vordergrund. In der NFL werden bei den ausgeschiedenen Teams die Wunden geleckt und die Trainer aussortiert. Zeit, einen kurzen Blick auf einen interessanten Offseason-Aspekt zu werfen: Den NFL-Draft. College-Spieler können vier Jahre an der Uni spielen: Das heißt dann im ersten Jahr Freshman, im zweiten Sophomore, im dritten Junior und im vierten Senior. Danach endet die Karriere an der Uni und nur den Besten steht der Weg in die NFL offen. Die Allerbesten gehen oft schon ein Jahr zu früh, nach dem Junior-Jahr, weil sie sich bessere Chancen ausrechnen, hoch gedraftet zu werden und mehr Kohle einzusacken.

Ein paar der heißeren Namen in der Kurzvorstellung – und der heißeste Namen ist nicht dabei: Bzgl. Andrew Luck kann ich mir meine so schön ausgedachten Franchisegesicht-Floskeln sparen und zumindest ein Jahr in die Schublade stecken. Luck bleibt am College.

Die Offense

Quarterbacks

Nach der Absage von Luck fehlt dem Draft ein herausragender QB. Die Jungs sind allesamt nicht schlecht, aber der Frontmann ist nicht mehr gegeben. Dark horse: Cam Newton.

Cam Newton

Cam Newton - ©Getty

Cameron Newton, Auburn. Athletisch ist der Mann genug und dass er eine Mannschaft notfalls im Alleingang zum Sieg führen kann, hat er auch bewiesen. Die Frage ist, ob sich jemand traut, einen hohen Draftpick in einen Spieler mit der Erfahrung von nur einem Jahr College zu investieren. Die Erfahrung sagt: Ein Team wird verrückt (oder genial?) genug dafür sein. Auf jeden Fall wird Newton Zeitungen und TV-Sendungen füllen – das Dark Horse des Drafts.

Jake Locker, Washington. Locker war letztes Jahr hoch eingeschätzt, blieb dann aber nochmal an der Uni. Keine gute Entscheidung für ihn, denn sein Jahr war suboptimal, um es noch beschönigend auszudrücken. Locker ist zwar beweglich und antrittsschnell, aber seine Würfe… Nope, überzeugen mich nicht.

Blaine Gabbert, Missouri, Junior. Für einige die neue #1 unter den QBs. Mit 1,96m ein Hüne, starker, aber ein Arm, ungenauer als die Mock Drafts im amerikanischen TV. Hat bei Mizzou viel, sehr viel in der Spread-Offense und Shotgun gespielt, aber auch mangels guter Nebenleute keine Bäume ausgerissen. Furchtloser Bursche und mit seinen 107kg ganz schwer zu fällen.

Ryan Mallett, Arkansas. Unbeweglicher als ein Fladen Schüttelbrot, aber ein Wurfarm vor dem Herrn.

Chris Ponder, Florida State. Präziser Werfer und Leadertyp. Helles Köpfchen, das für allerhand akademische Top-Leistungen verantwortlich war. Gilt als Typ für NFL-reif, als QB… Hm, auch wenn Seminole widersprechen würde: So ganz von Ponder bin ich nicht überzeugt.

Andy Dalton, TCU. Ein Scout hätte Dalton an dieser Stelle nicht genannt. Dalton wird eher nicht in Runde 1 oder 2 weggehen. Sieht sehr „schottisch“ aus und hat sich mit einer begeisternden Rose Bowl in meinen Fokus gespielt.

Pat Devlin, Delaware. Spielte in der FCS, daher auch für mich Neuland. Soll in den FCS-Playoffs sensationell aufgegeigt haben.

Running Backs

Trotz eines ehemaligen Heisman-Trophy-Gewinners wird die aktuelle RB-Klasse wie im letzten Jahr als eher mittelmäßig angesehen – und das liegt nicht mal an der Draft-Absage von Oregon-Superstar LaMichael James.

Mark Ingram jr., Alabama. Ganz harte Nuss. Ingram hat eigentlich keine Schwächen, läuft, fängt, bulliger Bursche und es ist leichter, Bill Belichick zum Lachen zu Bringen als ihm den Ball aus der Hand zu schlagen. Heisman Trophy Sieger von 2009, heuer aber einige Zeit verletzt gewesen. Ingrams Problem: Er ist kein Sprinter und eher klein gewachsen. Habe ich bei Maurice Jones-Drew auch mal gehört, das alles.

Ryan Williams, Virginia Tech. Auch so ein kleiner RB, aber brutal kräftig gebaut und schwer zu tackeln.

Jordan Todman, Connecticut. Für NFL-Verhältnisse mit 1,75m ein Kampfgnom. So ganz klar ist mir nicht, warum er nicht sein letztes Jahr im College geblieben ist. RBs mit seiner Statur werden eher selten ganz hoch einberufen.

Wide Receivers

Keine schwache WR-Klasse in meinen Augen, obwohl Michael Floyd und vor allem Justin Blackmon nun doch im College bleiben. Generell fällt bei den Underclassmen auf: Viele Typen, die gebaut sind wie die Säulen vor dem Altar, monströs groß und super-athletisch. Wenn sie nun auch alle die Hände besäßen…

A.J. Green, Georgia. War heuer eine zeitlang gesperrt, weil er ein Trikot an einen Agenten verkaufte. Aber auf dem Feld ein gewaltiger Mann: 1,93m groß, schnell und fängt alles, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Wird mit einiger Sicherheit als erster WR gedraftet. Ein paar Impressionen:

Julio Jones, Alabama. 1,93m groß, schnell wie eine Rakete, aber unkonstant wie ein Eljero Elia. Am Ende des Tages in der Highlight-Show, aber auch drei Drops und fünfmal die Route falsch gelaufen. Schlüsselwort für Scouts: Fokus. Was ihm helfen wird: Jones ist als harter Knochen bekannt, der auch lieber drei Pillen zu viel schluckt und die ganze Woche schlecht schläft, als mal ein Spiel wegen Wehwehchen zu verpassen.

Jonathan Baldwin, Pitt. Baldwin hat keine Bäume ausgerissen, aber wenn ich mir seine Maße so ansehe, glaube ich kaum, dass er länger als eine oder eineinhalb Runden warten muss: 1,96m, 102kg, kräftig wie der Espresso in der Toskana und guter Blocker, aber nicht der Allerschnellste.

Titus Young, Boise State. Ohne Bronco kann ich kein Draft-Preview gestalten. Young war die beste Offensivwaffe der Broncos. Senior – und schon gleich einen ganzen Kopf kleiner als die Underclassmen. Für die NFL vermutlich zu klein (1,80m), aber das waren Deion Branch und Steve Smith ja auch. Glaubten sie. Go Titus!

Tight Ends

Ein Tight End ragt heraus: Kyle Rudolph von Notre Dame. Ansonsten womöglich kein allzu großer Jahrgang für TEs, aber die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass man dafür erst in die Basketballhalle gehen sollte oder sein Glück in den späten Runden versuchen sollte. Tony Moeaki kannte auch keine Sau.

Offensive Line

Mein Football-Auge ist noch nicht auf Bewertung von Offense Linern geschult, von daher keine Einschätzungen von meiner Seite. Die meist genannten Namen sind: Der Koloss OT Nate Solder mit seinen 2,06m und schlanken 143kg, OT Gabe Carimi, OT Tyron Smith, OT Derrick Sherod, OT Tony Castonzo, OG Rod Hudson, C Mike Pouncey. Mal sehen, inwiefern Pouncey von seinem Bruder profitiert, der sich heuer als Volltreffer in der NFL erwiesen hat.

Die Defense

Die Offense-Liste ist schon draußen. Heute folgt, wieder ganz subjektiv und unvollständig, meine Draft-Liste für die Defense. Was auffällt: Ganz vorne in der Front Seven muss aussortiert werden. So viel Top-Jungs sind da unterwegs. Je weiter wir nach hinten gehen, desto dünner wird das Material für die ersten Runden. Safeties gibt es keine für die Top-Picks – was nicht heißen will, dass da noch ein paar Juwelen in den späteren Runden gepickt werden.

Defensive Line

Wenn ich mir die Liste so anschaue… Da sind massiv viele Ends dabei, die früh weggehen könnten. Starker Jahrgang für die Defensive Lines. Und ein J.J. Watt oder Cam Jordan tauchen da noch gar nicht auf.

Nick Fairley, DT Auburn. Im Prinzip sollte der Mann Nick Unfairley heißen. Aber: Wer seine Lauf-Defense verstärken will, wird bei Fairley zugreifen. Kein Mann wie DT Suh, aber zumindest optisch ähnlich dominant gewesen. Sollte ähnlich Seymour und Dareus auch 3-4 End spielen können. Ein paar halten ihn für mächtig überschätzt. Na denn, riecht trotzdem nach Top-3 bis Top-5. Und nach ein paar gepflegten Keilereien in der NFL…

Robert Quinn, DE North Carolina. Gleiche Uni wie Peppers. Starker Pass Rusher, hat aber wenig gespielt, weil gesperrt. Bekam allerhand Vergütungen und wechselte seine Gesichtsfarbe auch nicht, als er die NCAA-Detektive eiskalt über diese Zustände Märchen erzählte. 1,96m, 122kg und ein Monster von einem Defensive End.

Adrian Clayborn, DE Iowa. Bringt 129kg auf die Waage, ist aber nicht der Explosivste. Ansonsten ein Typ für die Bengals: Hat einen Taxifahrer windelweich geprügelt und dafür schon im Knast übernachten dürfen.

Da’Quan Bowers, DE Clemson. Der Mann mit dem Peppers-Problem: Alle Talente der Welt in einer Person vereint, aber gerne mal einen auf Basler machen und deswegen nicht in der Lage, durchwegs die Offense Lines zu zerbröseln. Aber ein spektakulärer End, der auch einem Laien sofort auffällt.

Ryan Kerrigan, DE Purdue. Weißer Defensive End und unfassbar explosiv. Löwe und Mathe-Student, so was gefällt korsakoff natürlich. Spielt gerne an der Playstation und feiert genau dann Geburtstag, wenn korsakoff seine alljährliche Siesta hält.

Marcel Dareus, DT/DE Alabama. Ein 139kg-Mann für die Mitte der D-Line. Heuer schwächer als erwartet. Ein gutes Zeichen: Dareus hat mich so schon schwer beeindruckt, sollte wie Seymour auch als End in der 3-4 Defense spielen können.

Stephen Paea, DT Oregon State. Hab ihn nur zweimal gesehen, da war er nur mäßig auffällig. Wird aber von allen Experten als 1st-Rundenpick angesehen, weil nicht viele Running Backs über ihn drüberlaufen werden.

Linebackers

Auffällig: Es gibt kaum klassische Inside und Outside LBs. Wir haben es mit einem Pulk an Jungs zu tun, die „allgemeingebildete“ Spielertypen sind und z.T. auch Defensive End draufhaben. Der beste Mann fehlt: Travis Lewis bleibt in Oklahoma. Dafür haben wir eine großartige Geschichte dabei.

Mark Herzlich, MLB Boston College. #94. Herzlich hat seinen Kampf schon gewonnen – den gegen einen seltenen und sehr unguten Knochenkrebs. Kämpferqualitäten sind etwas, was die NFL schätzt. Sehr sogar. Wird in jedem Umkleideraum ein emotionaler Leader sein. Mark, Herzlich willkommen in der NFL!

Einen Fan auf dieser Seite des Atlantiks hat der Mann schon. Der sitzt gerade in Südtirol.

Von Miller, OLB Texas. Hat sich schon den Ruf als harter Knochen erarbeitet, weil er häufig trotz Verletzungen spielt. Das beeindruckt NFL-Scouts. Starker Pass-Rusher, der auch schon DE gespielt hat. Kreativer Choreograf für Sack-Tänzchen. Irgendwo in Top-10-Nähe, aber vielleicht ein Riesenflop.

Akeem Ayers, OLB UCLA. Sehr kompletter Spieler, der noch lieber in die Deckung geht, als auf Blitzes. Gilt als unkonstant.

Greg Jones, OLB/MLB Michigan State. Ein Spieler, der schneller am Ort des Geschehens ist als du seinen Namen aussprechen kannst, und einer, der dir 10 Tackles pro Spiel macht. Spielte in der Capital One Bowl zuletzt voll durch, obwohl seine Spartans hoffnungslos – und ich meine hoffnungslos – in Rückstand waren.

Defensive Backs

Die NFL ist im Begriff, Defenses „von hinten“ bauen müssen zu glauben. Will heißen: Statt dominante Defensive Lines zusammenzuzimmern, tendiert man mehr dazu, zuerst dominante Safeties und Cornerbacks einzukaufen. Spieler wie Polamalu, Reed oder Revis dürften da nicht ganz unschuldig an der Meinung sein – für sie werden mittlerweile eigene Gameplans entwickelt.

Patrick Peterson, CB LSU. Brutal schneller Mann, der als neuer Devin Hester gilt. Sensationeller Punt Returner, keine Frage. Deckt in der Seconodary alles ab, was abzudecken ist. Sicherer Top-10 Pick, mit Option auf mehr.

Prince Amukamara, CB Nebraska. Nach „Ndamukong“ wieder so ein unaussprechlicher Name von der University of Nebraska. Diesmal nichts mit Indianern zu tun, sondern Wurzeln in Nigeria. Amukamara ist ein Athlet vor dem Herrn, aber ein unkonstanter und zuweilen laxer Knabe und keiner.

Brandon Harris, CB Miami. Log noch vor ein paar Tagen schamlos, als er ankündigte, im College zu bleiben. Geht jetzt doch in die NFL, weil CB Janoris Jenkins im College bleibt und für Harris eine höhere Draftposition herausschaut. Wurde in der Sun Bowl böse von Malcolm Floyd verbraten.

Rahim Moore, S UCLA. Gilt als Top-Safety, wird aber wohl nicht in Runde #1 gedraftet werden, obwohl ein Abfangjäger wie Ed Reed.

Jeron Johnson, S Boise State. Johnson hat mir in der Las Vegas Bowl extrem gut gefallen. Kleiner, kräftiger Mann mit Nehmerqualitäten. Wird aber kaum in den ersten 2-3 Runden weggehen.

Ras-I Dowling, CB Virginia. Letzter Mann in dieser Vorschau. Okay, ich hab den Mann nie spielen sehen. Aber der Name… schlicht und ergreifend köstlich.

College Football Week #11 Preview [Update: Cam Newton]

Zielgerade für den College Football. Das Rennen um das BCS Championship Game wird heuer so umstritten sein wie lange nicht mehr. Einen kurzen Überblick habe ich bei Spox gegeben.

Die Spiele der Top 4 an diesem Wochenende: #1 Oregon @ California/Berkeley, #2 Auburn vs. Georgia, #3 TCU vs. San Diego State, #4 Boise State @ Idaho. ESPN America zeigt uns leider nur einen der Top 4: Auburn.

Road to Glendale

California Golden Bears – #1 Oregon Ducks

© John Morgan

Aaarggh. Das Spiel ist bei uns im TV nicht zu sehen. Dabei rieche ich durchaus die Möglichkeit einer Sensation. Die Golden Bears zeigen diese Saison zwei Gesichter: Auswärts katastrophal, daheim nicht zu stoppen. Die Unterschiede sind frappierend: Daheim 4-0 bei einem durchschnittlichen Punkteverhältnis von 47-8. Auswärts 1-4 mit im Schnitt 17-32 Punkten. Die ersten beiden Heimgegner waren schwach, aber der allgemein Trend ist doch auffallend. Allerdings wird QB Kevin Riley weiterhin fehlen.

Oregon kommt ähnlich daher. Daheim 61-12, auswärts 47-25. Immer noch eindrucksvoll, aber abseits des SmurfTurf in Eugene ist das doch etwas „zäher“. Die Ducks bringen eine eindrucksvolle Offense nach Berkeley: QB Darron Thomas, RB LeMichael James und WR Jeff Maehl sind die Eckpunkte.

#2 Auburn Tigers – Georgia Bulldogs

Samstag, 21h30 bei ESPN America

Upset alert auch in diesem Spiel. In Auburn wird die Affäre um QB Cam Newton und die angeblichen Zahlungen von Seiten der Uni Auburn immer undurchsichtiger, nachdem Newtons Vater mehrdeutige Kommentare rausgelassen hat. Newton ist ein famoser Quarterback, 1,98m groß, extrem laufstark (pulverisierte schon Mitte Oktober den SEC-Rekord für die meisten Laufyards eines QB/Saison) und soll mit seiner Wurfbewegung auch bestens in die NFL passen. Kurzum: Newton ist der haushohe Favorit, die Heisman Trophy zu gewinnen. Wenn da nicht die NCAA-Ermittlungen wären…

Auf der anderen Seite kommen die Bulldogs mit aufsteigendem Trend daher, nachdem es noch im September zappenduster ausgeschaut hatte. Einzige Niederlage seit Mitte Oktober: OT gegen Florida. Es gibt trotzdem Gerüchte über einen Abgang von Head Coach Mark Richt, da Georgia seit Jahren stagniert. Allerdings schafften mit QB Matt Stafford und RB Knowshon Moreno zwei Topspieler zuletzt den Sprung in die NFL. Mit WR A.J. Green könnte der nächste demnächst folgen. Green könnte im April schon in den Draftpool wandern, als Junior aber auch noch eine Saison im College anhängen.

Green spielt erst seit Anfang Oktober wieder Football, nachdem er bis dahin von der NCAA gesperrt war. Grund: Er hatte sein Trikot von einem letztjährigen Bowl-Spiel an einen ehemaligen Footballspieler verkauft – den die NCAA als Spieleragenten eingestuft hatte. Das ist verboten. Also: Attention, Mr. Newton!

[UPDATE: Auburns „Sportdirektor“ wollte heute Nacht auf Nachfrage von ESPN keine Auskunft geben bzgl. eines Einsatzes von QB Cam Newton. Das kann bereits als Rückzieher gewertet werden, denn noch am Mittwoch (als ich die Preview geschrieben habe) ließ man aus Auburn verlauten, es gäbe keinen Grund, Newton nicht starten zu lassen. Newtons Vater Cecil gab inzwischen zu, von Mississippi State Geld verlangt zu haben für Cam Newtons Dienste. Mittlerweile ist auch das FBI in die Ermittlungen der NCAA eingeschaltet worden. Die Sache nimmt also Fahrt auf.

Für Auburn ist die Entscheidung nicht leicht. Nach all dem, was ich von den Tigers bisher gesehen habe, habt Newton sie eine ganze Klasse nach oben. Ohne Newton könnte es vielleicht für das mäßige Georgia reichen, aber spätestens gegen Alabama in zwei Wochen dürfte Schluss sein. Setzt man Newton wiederum ein, riskiert man wohl ärgere Sanktionen und womöglich sogar zukünftige Ausschlüsse von Bowls, siehe USC/Reggie Bush.

Die BCS dürfte gar nicht erfreut sein. Womöglich werden nun doch die ungeliebten TCU oder Boise State ein Thema für das BCS Finale. Ich würde eine Wette abschließen, dass Auburn ohne Cam Newton nicht nacheinander Georgia, Alabama und den SEC-East-Sieger putzt.]

#3 Texas Christian Horned Frogs – San Diego Aztecs

TCU wird dieses Spiel dominieren und locker nach Hause fahren. Upset alert gleich null.

Idaho Vandals – #4 Boise State Broncos

Es ist eh wurscht, was passiert. Boise State wird das Spiel dominieren und haushoch gewinnen – oder halb Amerika und die gesamte Bowl Alliance schnaufen auf. Idaho hat ein respektables Basketball-Team, aber die Footballmannschaft spielt selbst in der schwachen WAC unter ferner Liefen.

Road to BCS Bowls?

Damit kurz zu den Spielen bei ESPN America.

Samstag, 18h: Northwestern Wildcats – #13 Iowa Hawkeyes

Die Northwestern ist als Spitzenuni bekannt, von Forbes sogar in die Top-20 weltweit gevotet. Das Football-Team ist nicht so doll. Seit Jahren dümpeln die Wildcats vor sich hin. Problem: Sie erzielen wenige Punkte. Vor ein paar Wochen wurde allerdings Michigan State ein harter Kampf geliefert.

Iowa spielt mit Coach Kirk Ferentz eine eher lauflastige Offense: 330 zu 240 Laufspielzüge. Es sah allerdings krasser aus, als mit Shonn Greene (jetzt N.Y. Jets) ein Klasse-Running Back da war. Interessant ist das Spiel für NFL-Fans, weil hier mit DE Adrian Clayborn einer der Top-Ends für den kommenden Draft spielt. Rastamann Clayborn ist Senior.

Iowa kann noch in die Top 10 rutschen, muss dafür aber überzeugend gewinnen.

Samstag, 21h30: #2 Auburn – Georgia. Siehe oben

Sa./So. 1h15: #22 Florida Gators – #23 South Carolina Gamecocks

In diesem Spiel wird der SEC-East-Champion ausgespielt. Beide Mannschaften stehen bei 4-3 und es ist ihr letztes Conference-Spiel.

Story des Spiels dürfte aber die Rückkehr von Steve Spurrier in seine alte Heimat, das Stadion in Gainesville, sein. Spurrier ist der Mann, der die SEC revolutioniert hat. Die SEC war eigentlich stets eine bodenständige, lauforientierte Liga, bis Spurrier ab 1990 mit den Gators und seiner Fun’n’Gun-Offense von Conference-Sieg zu Conference-Sieg eilte und 1996 gar National Champion wurde. Spurrier hörte 2002 in Florida auf, ging in die NFL zu den Redskins und scheiterte dort grandios ebenso wie sein QB Danny Wuerffel, der unter Spurrier Heisman-Trophy-Sieger war. Sein Nachfolger Ron Zook coachte die Gators derweil in Grund und Boden.

Spurrier hat sich in Carolina eine starke Defense angelacht und hatte damit einigen Erfolg: Der ganz große Durchbruch ist aber noch nicht gelungen. Die Gators sind in Jahr eins nach Tim Tebow natürlich geschwächt, aber nicht so brutal wie vielleicht angenommen. Spurrier kann in diesem Spiel mit seinen Gamecocks erwachsen werden, ins Georgia Dome fahren und im SEC-Finale auf Auburn treffen (und vielleicht den Tigers das BCS Finale vermasseln).

Sonntag, 5h30: #9 Ohio State Buckeyes – Penn State Nittany Lions (Aufzeichnung)

100.000 werden im Stadion sein. Mindestens. Es ist ein heißes Aufeinandertreffen. Zwei alte BigTen-Rivalen. Der legendäre Penn State-Coach Joe Paterno kommt nach Ohio mit seinem 400. Sieg letzten Samstag. Der war hart erarbeitet: Die Northwestern führte schon mit drei Touchdowns, ehe dank fünf TDs in Serie mit 35-21 gewonnen werden konnte.

Die Buckeyes auf der anderen Seite sind eine der ganz großen Nummern im College Football, nicht nur wegen des riesigen Stadions. Sie gehören seit Jahren zu den Top 5, waren auch heuer zwischendurch #1, ehe sie von Wisconsin ausgebremst wurden. Nun braucht es dringend einen Sieg, um Wisconsin noch verdrängen zu können und in die Rose Bowl einzuziehen. QB Trevor Pryor ist laufstark und mittlerweile auch als Passer gereift. Nicht alle trauen Pryor jedoch eine NFL-Karriere zu.

[Update zu dem Spiel: Kleine Huldigung für Penn-State-Coach Joe Paterno.]

Am Sonntag um 13h wird Texas – #10 Oklahoma State aufgezeichnet. Für Oklahoma State geht es darum, Punkte zu sammeln, um die Big12-South zu gewinnen. Oklahoma ist divisionsintern mit 4-1 vorn, hat aber noch drei Spiele: Texas, @Kansas und #16 Oklahoma zum Abschluss der Regular Season.