NFL Thanksgiving Vorschau 2020

Heute ist in den USA Thanksgiving, was wie immer auch NFL-Football zu Europa-freundlicher Zeit bedeutet. Wie immer spielen um 18h30 die Detroit Lions und um 22h30 die Dallas Cowboys – aber heute gibt es entgegen der Tradition der letzten 10 Jahre kein Nachtspiel, denn Pittsburgh Steelers – Baltimore Ravens wurde wegen eines Corona-Ausbruchs in Baltimore auf Sonntag 19h verschoben.

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Bittersüßer Montagsvorschauer – Woche 5

Letztlich dann doch nur ein Monday Night Game am heutigen Montag, weil die New England Patriots gestern noch einen weiteren Corona-positiven Fall meldeten und damit heute nicht antreten können.

Doch das ist nicht die schlechteste NFL-Nachricht am heutigen Montag.

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Lohnend, aber nix für schwache Nerven: ESPNs Alex-Smith-Doku

Update: Mina Kimes interviewt Alex Smith und Stephania Bell in ihrem ESPN Daily-Segment zu dem Unglück. Eine gute Ergänzung zum Thema.


Einigen Lesern dürfte es schon bekannt sein: ESPN hat vor wenigen Tagen eine von Stephanie Bell produzierte Dokumentation über QB Alex Smith und seinen Kampf zurück von einer Horrorverletzung im November 2018 veröffentlicht.

Ich hatte das ganze Ausmaß der Verletzung gar nie richtig wahrgenommen. Dann sah ich das Bein. Weiterlesen

Montagsvorschauer, Week 3: Green Bay Packers – Kansas City Chiefs

Heute ab 2h30 nachts der Abschluss von Woche 3 mit dem Monday Night Game Green Bay Packers – Kansas City Chiefs, live bei SPOX.com, SPORT1 US und im Gamepass. Die Packers sind recht optimal mit 2-0 in die Saison gestartet, und die Chiefs könnten selbigen Record haben, wenn sie nicht mehrfach gegen die Broncos gefumbelt hätten. Weiterlesen

Ein Jahrzehnt auf dem Buckel: Der NFL Draft 2005 in der Analyse

Die Draftklasse 2005 hat nun ein volles Jahrzehnt auf dem Buckel – das ist noch keine komplette Karriere, aber nachdem bereits die ersten höherklassigen Spieler ihre Rücktritte einreichen, können wir schon ein erstes Fazit unter die Laufbahnen dieses Jahrgangs ziehen.

Top Ten Picks

  1. Alex Smith (QB, 49ers)
  2. Ronnie Brown (RB, Dolphins)
  3. Braylon Edwards (WR, Browns)
  4. Cedric Benson (RB, Bears)
  5. Carnell Williams (RB, Buccaneers)
  6. Adam Jones (CB, Titans)
  7. Troy Williamson (WR, Vikings)
  8. Antrel Rolle (CB, Cardinals)
  9. Carlos Rogers (CB, Redskins)
  10. Mike Williams (WR, Lions)

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Kansas City Chiefs in der Sezierstunde

Die Kansas City Chiefs haben eine merkwürdige Saison hinter sich gebracht: Mit 9-7 Bilanz wurden die Playoffs verpasst, aber der Verlauf der Spielzeit war nicht etwa wie erwartet. Man putzte beide Superbowl-Teilnehmer (New England wurde sogar pulverisiert), man schoss sämtliche Wildcard-Konkurrenzen aus dem Stadion, verballerte es dann aber gegen Tennesse, Oakland oder Arizona, was letztlich ausschlaggebend für den Misserfolg war. Weiterlesen

State of the Titans

Noch ein kurzer Nachklapp zum Sonntag, nachdem bereits der sechste Spieltag gestartet ist: Tennessee (3-2) – Kansas City (5-0), ein Spiel, das die Titans im LP Field mit 17-26 verloren. Es war typisches Chiefs-Spiel: Vermeidung jeglichen Risikos in der Offense, überragende Front-Seven und gute Special-Teams. Ein schmutziger Sieg, bei dem man sich hinterher denkt, „aber eigentlich müssten diese Chiefs doch zu knacken sein“, aber ein Sieg. Wie gesagt: Typisches Chiefs-Spiel.

Interessanter waren die Titans in Spiel eins nach der Verletzung von QB Jake Locker. Für Neulinge: Locker ist ein Quarterback im dritten Jahr, Top-10 oder Top-12 Draftpick 2011, gesegnet mit allen physischen Tools, die Scouts so lieben: Granate von Wurfarm, mehr als flott bei Fuß, Leadertyp vor dem Herrn. Okay, fast allen: Lockers Abzugshändchen ist im wahrsten Sinne des Wortes locker – viel zu viele Incompletions prägten seine College- und bisherige NFL-Karriere. Deshalb war Locker vor Saisonstart eigentlich bereits als Bust abgestempelt. Und dann?

Locker war stark verbessert. Es gab immer noch frustrierende Pässe, aber viel weniger. Locker hatte mehrere sensationell gute Drives im Repertoire und war ganz generell ein verbesserter Quarterback. Dann wurde er von den Jets ausgeknockt. Backup Fitzpatrick kam gegen die Chiefs rein, und die Titans-Offense sah kein Land mehr.

Fitzpatrick ist eine sympathische Geschichte, aber er ist kein richtiger Franchise-QB. Fitzpatrick versuchte sich gegen die Chiefs viel zu häufig an gewagten Bällen in Doppeldeckungen, und killte damit die Titans. Tiefes Spiel bei Fitzpatrick? Gegenfrage: Hatte er dabei überhaupt eine einzige Completion außer jene zum Gegner?

Bedenklich fand ich auch die Offense Line, in der Offseason massiv verstärkt in Form von LG Andy Levitre (teurer Free Agent) und Rookie-RG Chance Warmack: Okay, die Jungs haben etliche happige Defense Lines bisher gesehen und die Chiefs waren möglicherweise die beste bisher, aber das war meh: Was wollen die Titans? Laufen über innen? Dann brauchst du aber wenigstens ein bissl Power-Blocking deiner Center und Guards, aber bei den Titans kommt… nix. Warmack ist bisher eine kleine Enttäuschung gemessen an dem Hype, den er bekam, und Levitre als angedachter neuer Ankermann ist eine glatte Sechs.

Dahinter verreckt RB Chris Johnson. Gegen die Chiefs gab es zwar einen langen TD-Catch/Run, aber das war ein Play, und eher die Ausnahme. Ansonsten läuft nicht viel an Laufspiel. Locker konnte das in den ersten Wochen gerade kompensieren; Fitzpatrick sah da kein Land.

Für etwas unterschätzt halte ich indes den WR-Corp der Titans: #13 Kendall Wright ist durchaus schon einer der auffälligeren Receiver geworden und möglicherweise nahe an einer „echten“ Nummer-1. Nate Washington ist das, was Nate Washington immer schon war: Ein komplett unauffälliger Mann, der seine Yards macht und hernach seinen Scheck abholt. Rookie Justin Hunter gefällt mir außerordentlich. Ich habe kein Snap-by-Snap Studium gemacht, die Hunters Konstanz prüfen, aber der Mann hat geile Catches, das muss man ihm lassen. Einzig Kenny Britt macht Sorgen: Ich hatte Britt in Erinnerung als legitimen Top-10 Receiver, der sich mit Alkoholeskapaden und anhaltender Verletzungssorgen die Karriere ruiniert. „Ruiniert“ ist ein gutes Stichwort, denn der Britt dieser Tage ist ein Schatten seiner selbst: Ein völlig verunsichertes Häufchen Elend, das keinen Ball mehr festzuhalten imstande ist.

Defense? Sagen wir so: Gegen die Chiefs waren die Titans clever genug, um sofort zu checken, dass QB Alex Smith kein Yota über drei Yards „Air-Travelling“ werfen wollen würde. Antwort der Titans: Sie machten die Schotten über die kurzen Distanzen dicht. Keine Räume „underneath“, Smith zum tiefen Werfen zwingen. Das machte dieses Spiel so interessant: Smith warf dann auch mehrmals tief, und hatte sogar etwas Erfolg über WR Avery, aber das Unbehagen war ihm dabei ins Gesicht geschrieben. Einmal verschenkte Smith mit einem grottenschlechten Wurf „deep“ sogar einen möglichen 99yds-TD, und mehr: Seine Inpräzision brachte Avery sogar in ernsthafte Verletzungsgefahr. Kurzum: Die Titans zogen diesen Scheiß komprimierten Arbeitsplatzzone um die Line of Scrimmage als erster Chiefs-Gegner konsequent durch und lieferten damit die Blaupause für sämtliche kommenden Gegner. Kudos an DefCoord Gregg Williams.

Das Spielermaterial selbst ist eigentlich komplett unbekannt, und daher ist man geneigt, die Titans-Defense zu unterschätzen. Aber das ist schon eine recht coole Unit: Die Defense Line bringt einigen Druck im Passrush zustande, hat allerdings ein paar Probleme gegen das Laufspiel. Dabei sind die Linebacker um LB Zach Brown nicht unschuldig. Aber DT Casey und vor allem der DE Derrick Morgan sind schon eine Wucht und mittlerweile mehr als ein Geheimtipp, wenn wir über Pass-Rushing sprechen.

Die „Playmaking“-Fähigkeiten traut man den Titans nicht wirklich zu (obwohl CB Alterraun Verner einige monströse Plays hatte dieses Jahr), und das liegt wohl vor allem dran, dass es wenige herausragende Highlight-Plays gibt, dafür umso häufiger mit Scheming gebastelt wird.

Die Titans sind schwierig zu beurteilen: Sie sind auf alle Fälle besser als ich es im Sommer erwartet hatte. Sie sind vor allem dort besser, wo ich es nicht erwartet hatte (Locker, wenn er denn spielt, Defense als Gesamtheit) und schlecht dort, wo sie eigentlich hätten gut sein sollen (Offense Guard und Center).

Gegen die Chiefs wurde verloren, aber Achtung: Die Chiefs scorten auch auf eher ungewöhnliche Weise (Return-TD, weiterer TD nach langem Return). Hätten die Chiefs nicht so lange mit Führung im Rücken gespielt und riskanter spielen müssen, die Titans hätten möglicherweise eine ungeschlagene Mannschaft mit überragendem Pythagorean (KC ist nach Pythagorean 13-3 und das beste Team der Liga) geschlagen, und das mit einem extrem limitierten Backup-QB.

Kansas City Chiefs in der Sezierstunde

Stat Line 2012

Record         2-14   --
Enge Spiele    2-4  
Pythagorean    2.5   (32)
Power Ranking   .300 (31)
Pass-Offense   5.3   (30)
Pass-Defense   7.2   (29)
Turnover       -24

Management

Salary Cap.
Free Agents.

2012 war ein Scheißjahr für die Chiefs, die mit einem eigentlich recht gut besetzten und vor allem im Kern jungen Kader derbe abschmierten und mit 2-14 die schlimmste Bilanz ihrer Geschichte einfuhren und zum ersten Mal den #1-Draftpick halten. Das schlechte Bild wurde durch ein Doppelmord des Linebackers Jovan Belcher und schwelende Geschichte um das Horroregime des GMs Scott Pioli „abgerundet“.

Es folgt der Reset-Button in Kansas City: Nach zuletzt drei eher laxen Coaches in Herm Edwards, Todd Haley und Romeo Crennell und der „Rasur“ (harhar) Piolis wurde mit dem eben in Philadelphia entlassenen Andy Reid einer der bekanntesten Coaches quer durch die Lande installiert, um eine der verdienstvollsten Franchises wieder auf Vordermann zu bringen.

Reid bringt einen komplett neuen Trainerstab ins Haus, u.a. im ehemaligen NFL-Quarterback Doug Pederson einen Ziehsohn als OffCoord, und DefCoord Bob Sutton, der zuletzt bei den Jets lernen durfte, wie Verteidigung geht.

Die Defense ist nicht das zentrale Problem der Chiefs, trotz der mit 7.2 NY/A drittmeisten aufgegebenen Passyards pro Spielzug. Es gibt in OLB Tamba Hali einen immer noch extrem potenten Passrusher, der Unterstützung von der „anderen“ Seite in OLB Justin Houston bekommt. Das Defensive Backfield ist mit der jungen Granate S Eric Berry und CB Brandon Flowers hoffnungsvoll besetzt, wobei durchaus ein zweiter akzeptabler Manndecker und etwas mehr Tiefe nicht schaden würde (CB Routt wurde schnell aufgegeben).

Die größte Baustelle ist weiterhin die Defensive Line, die aus drei Leuten mit großen Namen, weil allesamt extrem hohe Draftpicks, bestand. DE Glenn Dorsey, der Free Agent wird und nicht billig werden dürfte. Dorsey gilt seit Jahren eher als leichte Enttäuschung und konnte nie das halten, was man sich von ihm versprochen hatte. Auf eine Vertragsverlängerung würde ich nicht wetten.

Wie Dorsey war auch DE Tyson Jackson von LSU zu den Chiefs gekommen, aber im Gegensatz zu Dorsey hängt Jackson das bust-Schildchen schon sehr deutlich um, obwohl die Leistungskurve in den letzten beiden Jahren leicht nach oben gegangen sein soll. Jackson wiegt diese Saison 14.3 Mio. Dollar gegen die Salary Cap, und sollte der Vertrag nicht erneut umstrukturiert werden, kann man von einem Rauswurf Jacksons ausgehen.

Bliebe NT Dontari Poe, einer der workout warriors der Combine 2012. Poe wird ein durchwachsenes Rookiejahr nachgesagt: Bei Zeiten explosiv gegen den Lauf, aber insgesamt sehr unbeständig und im Passrush ein Nullfaktor.

Zusammenfassend: Kansas Citys Defense Line war nicht bodenlos schlecht, aber der Hauptgrund dafür, dass diese Defense seit Jahren nicht ihr volles Leistungspensum erreichen kann. Ein Weltklasse-DE würde dieser 3-4 Defense wie keiner anderen helfen – allein: Er ist in der heurigen Offseason wohl kaum zu bekommen.

Die Offense: Ein Quarterback!

Ein Problem, längst erkannt und trotzdem hatte ich bis zum Saisonstart 2012/13 Hoffnung, dass es sich wenigstens in Anflügen lösen würde: Quarterback. Mit zumindest durchschnittlichem Offensiv-Passspiel wären die Chiefs trotz ihrer zuletzt einbrechenden Abwehr ein wenigstens durchschnittliches Team gewesen. Aber es wollte nicht sein. Matt Cassell entpuppte sich endgültig als one year wonder von 2008 und war letzten Endes vielleicht der wichtigste Grund, weshalb aus dieser Chiefs-Mannschaft nie mehr als unterer Ligadurchschnitt wurde. Weil Cassell selbst nur unterer Ligadurchschnitt ist.

Cassell machte sich zum Hassobjekt im Arrowhead Stadium, weil er zu viele Interceptions (4.3% INT-Quote) und Fumbles produzierte; aber auch Backup Quinn entpuppte sich als keinen Deut besser. Das Rätselraten, wie Andy Reid die Quarterback-Position angehen will, dürfte seit gestern ein Ende haben: Die Chiefs scheinen für den 49ers-QB Alex Smith getradet zu haben (Gegenwert: Pick 2nd round/2013 und ein mir noch unbekannter Draftpick nächstes Jahr; Trade wird erst in zwei Wochen offiziell).

Smith… der Mann lebt von seiner blanken Angst, Turnovers zu begehen, und dürfte als vorsichtiger QB schon mal ein Gegenentwurf zu Cassell sein. Aber Smith, ehemals #1-Pick, entwickelte sich in San Francisco auch nie über die Rolle des Verwalters hinaus. Auch in der abgelaufenen Saison, seiner mit Abstand besten seiner Karriere (wo er ironischerweise auf die Bank gesetzt wurde), warf Smith nur 13.8% seiner Pässe downfield; über seine Karriere sind es nur 17.4% – ein niedriger Wert. Als gemeinhin anerkannt gilt: Man erlege Smith bloß nicht zu viel Verantwortung auf.

Positiv: Reid gilt durchaus als QB-affiner Coach, und das Gerüst in der Chiefs-Offense steht. Mit RB Jamaal Charles hat man einen dynamischen, explosiven Back zur Entlastung. Die Offensive Line gilt als nicht unterirdisch. Die Ballfänger-Crew könnte auf etwas sichereren Beinen stehen, aber immerhin:

  • WR Dwayne Bowe ist zwar Free Agent, aber man könnte sich den Luxus der Franchise Tag erlauben. Bowe ist ein sehr gutes deep threat.
  • TE Moeaki ist jung und verletzungsanfällig, aber sollte er annähernd die Form seiner Rookie-Saison von vor zwei Jahren erreichen und fit bleiben, passt die Position.
  • WR Jon Baldwin ist jung und mehr als unkonstant, aber gebaut wie sich NFL-Coaches einen Wide Receiver wünschen – und Baldwin hat auch bewiesen, dass er in der Lage zu unmöglichen Catches ist.

TE Boss und WR Breaston wurden gefeuert. Die Gruppe braucht Tiefe und es sollte dringend der eine oder andere Draftpick in die Receiver gesteckt werden. Es gibt Teams, die deutlich weniger zum Operieren haben, und die WR-Klasse 2013 gilt als breit aufgestellt.

Das kleinste Problem: Offense Line. Viele Pundits sehen OT Joeckel nach Kansas gehen, obwohl die Position eigentlich nicht schlecht besetzt wäre: RT Winston und LT Albert – geht noch besser, aber viele Teams wären froh über so ein Duo. Albert ist Free Agent und verletzungsgeplagt und wenn er deswegen ziehen gelassen wird, könnte das ein Indiz sein für eine Einberufung eines Offense Tackles mit dem Top-Draftpick.

All in all: Haste Scheiße… kriegste die Scheiße

So beschissen die Saison war, so unter Wert wurde Kansas City mit 2-14 letztendlich geschlagen. Viele Mannschaftsteile sind mit fantastischen Einzelspielern besetzt und etliche Schlüsselspieler sind noch relativ jung. Die QB-Position dürfte mit Smith adäquat, wenn auch nicht spektakulär oder gar wirklich langfristig besetzt worden sein.

Kacke ist allerdings, dass die Chiefs genau jetzt 2-14 gehen mussten. Die Draftklasse 2013 ist an den Needs der Chiefs komplett vorbeikonzipiert. Kein Highend-QB, kein Highend-WR, kein Highend-DE, dafür viel Breite. Die Chiefs werden den Top-Pick per Trade kaum los und haben in der Breite nach dem Smith-Trade auch kaum mehr Draftpicks (#34 iss weg).

Als GM würde ich die Defensive Line draften. Reid wird die 3-4 Defense behalten, aber vielleicht gibt es bei einem der vielen Tackles tatsächlich das Potenzial, ihn mittelfristig auf 3-4 End abzustellen – das ist die Position, die die kritischste verbliebene ist. Mit den beiden guten Nose-Tackle-Prospects von heuer im Hinterkopf kann man sich für den Poe-Pick vom letzten Jahr schon mal gepflegt in den Arsch beißen. Zweitgrößte Baustelle IMHO: Cornerback. Dee Milliner an #1? Eigentlich unerhört, aber in der Chiefs-Konstellation nicht Idiotie. Dann Wide Receiver. Entweder ein Topmann für den Slot, oder zwei mittelprächtige Dinger für mehr Breite.

Offense Line halte ich für Luxus. Anyhow: Kriegt Reid aus Smith ein Quäntchen mehr raus als Smith bisher von sich gezeigt hat, werden die Chiefs diesen Herbst zumindest 6-8 Siege einfahren.

Think Twice: Nur mit Elite-QB kann eine Mannschaft erfolgreich sein

In der Berichterstattung zur Draft war es wieder überall zu lesen: ohne einen absoluten Top-Quarterback hat heutzutage keine Mannschaft mehr eine Chance, irgendetwas in den Playoffs zu reißen. Eine Mannschaft wird um den Quarterback herum aufgebaut. It´s a passing league. Nie war der QB wichtiger als heute. Man braucht doch gar kein Laufspiel mehr. „Defense wins Championships“ hat als Cliché ausgedient. Undsoweiterundsofort.

Als Begründung dient dann immer die Aufzählung der Quarterbacks, die in den letzten Jahren einen Ring gewonnen haben. Brady, Roethlisberger, die Mannings, Brees und Rodgers. Das sind ganz sicher große Namen und hervorragende QBs – heute. Brad Johnson, QB der Bucs bei ihrem Triumph in Super Bowl XXXVII, gilt immer als das einzige aus der Rolle gefallene Gegenbeispiel. Genauer betrachtet, war er aber gar nicht der einzige caretaker, dessen Job nur darin bestand, nichts kaputt zu machen, was Defense und/oder Laufspiel aufgebaut haben.

Als Tom Brady in der Saison 2001 mit den Patriots seinen ersten Ring gewinnt, war er in seiner zweiten NFL-Saison – und hatte nicht viel mit dem Spieler zu tun, der er heute ist. In 15 Spielen wirft er nicht mal für 3000 Yards, 18 TDs bei 12 INTs und ein Rating von 86,5.

Ben Roethlisberger, nicht der von heute, sondern der Rookie 2005, liefert im Super Bowl gegen die Seattle Seahawks eine der schlechtesten Leistungen aller Zeiten ab: 9 von 21, 123 Yards, kein Touchdown, zwei Interceptions – und gewinnt.

„Mr. Überfordert in Big Apple I“, Eli Manning, gewinnt in der Saison 2007 den Super Bowl, weil Big Blues D die beste Offense aller Zeiten bei 14 Punkten hält. Manning war zu dem Zeitpunkt in Augen der pundits eine größere Gurke als Mark Sanchez heute. In der Regular Season wirft er 20 Interceptions, macht pro Paßspielzug nur 6,3 Yards und hat ein mickriges QB-Rating von 73,9.

Ebenjener „Mr. Überfordert in Big Apple II“, Sanchez, „führt“ seine Jets 2009 und 2010 ins AFC Championship Game. Auch hier ist es die Defense, die die Mannschaft trägt – und nicht der Quarterback. Erlebt diese Verteidigung in der ersten Halbzeit des Championship Games 2009 gegen die Steelers nicht einen der seltsamsten Zusammenbrüche der jüngeren Geschichte, hätte der Sunny Boy sogar im Super Bowl gestanden.

Joe Flacco, auch kein besonders guter Quarterback, schafft es in seinen ersten vier Jahren vier Mal in die Playoffs, zwei Mal sogar ins Championship Game. Immer getragen von einer der besten Verteidigungsreihen der Liga und Rumbling Running Back Ray Rice. In der letzten Saison ist der Mann mit einer Completion Percentage von 57,6, 6,7Yards/Attempt und einem Rating von 80,9 sogar haarscharf an einer Super-Bow-Teilnahme vorbeigeschrammt.

Dort hätte er dann beinahe Alex Smith und seinen 49ers gegenübergestanden. Diese 49ers, ein ground-and-pound Team wie die angesprochenen Jets, wurde von einer bärenstarken Defense ins Finale getacklet. Seltsamerweise hat dieses Ergebnis vielerorts nicht dazu geführt, Smith einen ausgesprochen glücklichen Mann zu nennen, der auf dem Rücken einer derart starken Defense mitschwimmt, sondern zu der Behauptung, er sei jetzt, ganz plötzlich, ein guter Quarterback – schließlich hat er ja sein Team ins Championship Game geführt. Ähnlich war es auch bei Flacco und Sanchez. Die Argumentation sah so aus: QB steht im Championship Game, also ist er ein guter QB. Nimmt man die Behauptung vom Ausgangspunkt – nur mit einem guten QB kann eine Mannschaft erfolgreich sein (hier der Einfachheit halber gemessen am Erreichen von Championship Games/Super Bowls) – dazu, erhält man ein völlig sinnloses Argumentationsgebäude, für das man hochkant aus jedem Logik-Grundkurs fliegen würde:

  • 1) Man braucht einen Top-QB um ins Championship Game zu kommen
  • 2) Ein QB, der es ins Championship Game schafft, ist ein Top-QB

Ich will gar nicht behaupten, daß man mit einem Curtis Painter einen Super Bowl gewinnen könnte. Nur gibt mehrere Wege, eine starke Mannschaft aufzubauen. Und ganz sicher ist der einfachste Weg, einfach Drew Brees oder Aaron Rodgers oder Tom Brady hinter den Center zu stellen. Aber eben nicht der einzige.

San Francisco 49ers in der Sezierstunde

Rückwirkend betrachtet hätten die San Francisco 49ers das NFC-Finale gewinnen müssen. Auf der anderen Seite war es überraschend genug, dass man es überhaupt dorthin geschafft hatte. Leser von Sideline Reporter wissen um die zwei großen Geheimnisse der 49ers, die hier bis zum Gebrechen rauf- und runtergeleiert wurden: Turnovers und Starting Field Position.

Zehn eigenen Ballverlusten standen in der Regular Season 36 Balleroberungen gegenüber – großartige Werte, die auch noch im ersten Playoffspiel hielten, ehe im NFC-Finale ausgerechnet zwei eigene Fumbles die Saison beendeten. QB Alex Smith warf nur 1,1 Interceptions pro 100 Pässen – in den letzten acht Jahren in der NFL war nur eine Quarterback-Saison „sicherer“: Brady 2010/11 (1.0%). San Francisco wird keine Chance haben, diese Zahlen auch nur annähernd zu reproduzieren.

Die 49ers sind um ihre Defense gebaut, und die Defense um eine absolut dominante Front Seven. Aber selbst wenn diese Defense ihr Niveau wird halten können, so wird man sich nicht noch einmal so durchlavieren können. Sprich: Die Offense muss mehr vom Kuchen der Verantwortung nehmen. Das bedeutet automatisch die Hinwendung zu einem etwas risikoreicheren Spiel als man es heuer praktizierte.


Die Offensive Line gehört optisch zu den löchrigsten, die man in der NFL sehen wird; das Passspiel mit seinen 5.9yds/Versuch (#18) und selbst das vermeintlich ordentliche Laufspiel (4.1yds/Carry, #19) sehen dahinter nicht gut aus.

Die Offense ist also die Großbaustelle. Größtes Dilemma ist für HeadCoach Jim Harbaugh der QB Alex Smith, dessen highlightträchtiges Playoffspiel gegen die Saints immer noch herumgeistert; auf der anderen Seite ist Smith nach Harbaughs Flirt mit Manning erneut angesägt. Abseits der nicht wiederholbaren „No-INT-Policy“ gehörte Smith auch 2011/12 nicht wirklich zu den überdurchschnittlichen Quarterbacks. Trotzdem kann man kaum erwarten, dass der potenzielle Nachfolger in spe Colin Kaepernick so schnell zum Zug kommen wird.

Es gibt auch recht wenige brauchbare Anspielstationen. Wir haben den trotz 72 Catches dezent enttäuschenden WR Michael Crabtree, den wetterwendischen TE Vernon Davis (67 Catches), und… und… dann haben wir die Herren Williams, Ginn jr., Walker mit jeweils 20 oder weniger Catches. Für die 49ers dürfte es zum Imperativ werden, auch nach der Reaktivierung von Randy Moss und dem Einkauf von Superbowl-Hero Manningham hier nachzubessern.

Strengere Blicke haben auch die Running Backs Gore/Hunter zu erwarten, deren schwache Statistiken sich mit den optischen Eindrücken decken… und was machen die 49ers? Holen sich den 250kg schweren Bolzen Jacobs aus New York! (wtf? in Kleinbuchstaben. Ich bin erstaunt)

Und dann gibt es das Torso von Offensive Line. Trotz hoher Draftpicks in den letzten Jahren (Staley/Davis/Iupati) fragt sich der geneigte Gelegenheitsverfolger, wie eine Mannschaft mit so einer Unit ins Conference-Finale vordringen kann. Nachbesserung nicht bloß „optional“, sondern ein Muss.

Die um eine ebenso athletische wie aggressive Defensive Line gebaute Abwehr offenbart in der von unserem Freund Ed Donatell gecoachten Secondary signifikante Verbesserungspotenziale: Mit CB Carlos Rogers und S Dashon Goldson wurden die beiden namhaftesten (nicht unbedingt: besten) Free Agents gehalten, aber: San Francisco offenbarte unübersehbare Schwächen gegen bessere Quarterbacks und durfte sich glücklich schätzen, einen günstigen Schedule gegen sich ausgespielt zu sehen. 2012/13 werden unter anderem kommen: Green Bay, New Orleans, New England, Detroit. ‘Nuff said.


Das Fundament der 49ers scheint also mit der soliden Defense zu stehen. Die Kernfrage wird sein, ob und wie man mit QB Smith weitermachen soll, welche Waffen man dem Passspiel zur Verfügung stellen wird und wer die Pocket beschützen soll. Mit einer ähnlichen Smashmouth-Taktik werden wohl keine zehn Siege mehr eingefahren, zumal gegen einen deutlich schwereren Schedule. Auf der anderen Seite kann man dank des Ankers „Defense“ auch davon ausgehen, dass eine komplette Implosion der 49ers nicht passieren wird, egal wer denn nun die Bälle wirft, trägt und fängt.

2011/12 Divisional Playoffs – Giants, John Fox, Patriots, Jenkins

Zu den Divsionals nur noch kurze, ungeordnete Beobachtungen, weil wir uns schon ganz auf die Championship Games konzentrieren.

Die New York Giants, die mit ihrem neunten Sieg erst am letzten Spieltag der regulären Saison die Playoffteilnahme eintüten konnten, sind die beste noch verbliebene Mannschaft. Sie haben die beste Defensive Line, drei ganz starke WR und zwei gute Tight Ends und jetzt auch noch völlig überraschend eine starke Secondary. Und sie haben den besten Quarterback. Ohne Scheiß. Eli Manning spielt besser als Tom Brady. Und Brees. Und Rodgers.

Am beeindruckendsten war die Vorstellung der Secondary. Wenn Rodgers mal Zeit zum Werfen hatte, stand er und stand und guckte und guckte und fand einfach niemanden, woraufhin er selber laufen mußte wie Steve Young in seinen besten Tagen. (Oder Alex Smith, wenn bei einem 3rd&7 die Saison zu 99% schon vorbei ist.) Man hat es in der Fernsehübertragung leider nicht gesehen, aber die Giants haben wohl die meiste Zeit eine aggressive Man-Coverage gespielt und den WRs der Packers keinen Fußbreit Platz gegönnt. Wenn doch mal jemand frei war, hingen schon einige G-Men an ihm dran. Green Bay hatte auch noch viel Glück mit den furchtbare Fumble- und Roughing-The-Passer-Calls, ohne die sie zwei Touchdowns weniger gemacht hätten. Dann konnten sie auch noch ein FG blocken und bekamen von den Giants auch noch Geschenke wie einen Kickoff out of bounds. Sehr beeindruckend von Big Blue.

Der Obertrottel dieser Playoffs ist John Fox. Und das hat überhaupt nichts mit Tim Tebow zu tun. In Woche 6 dieser Saison hatte Cowboys Defensive Coordinator Rob Ryan, der alte Belichick-Schüler, einen lichten Moment, als er seine Defensive Backs und Linebackers eine aggressive bumb-and-run-coverage spielen ließ, was die Abstimmung und Antizipation zwischen Brady und seinen WRs fast völlig zerstörte. In den folgenden Wochen haben Steelers, Giants und Jets sich dieser Blaupause bedient und Brady zeitweise recht alt aussehen lassen. Selbst die Chiefs haben mit dieser Einstellung nur 223 Passing Yards zugelassen. Als die ganze Liga also einen Plan hatte, die Patriots-Offense etwas einzubremsen, kamen die Coaching Genies aus Indianapolis und hatten Anfang Dezember eine andere Idee, wir schruben damals nach dem Spiel:

Jeopardy:

– „weiche“ Tampa-2 Defense, ohne Schnörkel, ohne Abwechslung, die CBs und LBs beim Snap mindestens 10 Yards von der Line of Scrimmage entfernt.

Antwort 1) die Lieblingsdefense von Brady, gegen die er so sicher 30 Punkte macht, so lange ein Footballfeld nicht quadratisch ist

Antwort 2) der Gameplan des neuen DC Mike Murphy und HC Jim Caldwell gegen Brady und seine Patriots.

Beides richtig.

Völlig unverständlich, wie ein so erfahrener Mann und Verteidigungsexperte á la John Fox seine Defense genau so auflaufen lassen kann. Daß man dann mit seiner total tollen Zonenverteidigung in Situationen kommt, in denen man Julian Edelman oder Deion Branch doppelt – selbst Schuld. Aaron “YAC” Hernandez und Wes Welker freuen sich. Und irgendjemand in Denver sollte mal “Robert Gronkowski” googlen, den scheint man in Denver nicht zu kennen.

Ebenfalls völlig überraschend, aber im positiven Sinne, war die Vorstellung der Patriots-D. Immer wenn man auf die Namen auf den Trikotrücken schaute, war man überrascht, daß da nicht McGinest, Vrabel, Bruschi oder Harrison stand. Sondern Ninkovich, Spikes, Love und Chung. 14 Negative Plays für die Broncos gegen diese sehr disziplinierte und aggressive Defense. Update von Bill Belichicks Zauberkugel: dieses Mal durfte Safety Sterling Moore – vormals arbeitslos nach Rauswurf aus Oaklands Practice Squad – Cornerback spielen; dafür ging Cornerback Devin McCourty mal wieder auf die Safety-Position, wo er WR Matt Slater ablöste. WR Julian Edelman durfte dieses Mal nur wenige Snaps als Dimeback spielen, weil Safety James Ihedigbo in die Nikckel-Defense durfte. So geht das schon seit Wochen bei den Patriots und man kann sich nicht vorstellen, daß eine jede Woche aufs neue wild zusammengeworfene Secondary irgendwas reißen könnte. Immerhin hat´s für das AFC Championship Game gereicht.

Wir verweisen auch für das Saints/49ers Spiel nochmal ganz unverschämt auf uns selbst. Wir mutmaßten:

Zumindest Davis sollte gegen die in Zonendeckung schwachen LB der Saints Chancen bekommen. Ob QB Smith die dann hinter seiner schlechten O-Line nutzen kann, wird eines der wichtigsten Matchups sein.

Das hat sich wohl auch Defensive Coordinator Gregg Williams gedacht und Vernon Davis von Safety Malcolm Jenkins in Manndeckung nehmen lassen. Jenkins ist kein Hänfling und ausgebildeter Cornerback. Gute Idee von Williams. Nur leider war Jenkins völlig überfordert und hat eine Leistung abgeliefert, mit der er nicht mal einen Platz in New England Secondary bekommen würde. Die restliche Defense sah ganz anständig aus. Allerdings war diese OLine mit diesem Quarterback einfach kein adäquater Gegner für die Blitzes von Williams – wenn man die letzten fünf Minuten des Spiels ignoriert. Bis dahin aber war gar keine Offense vorhanden, weder Lauf- noch Paßspiel und bei jedem dritten Versuch mußte man Angst um Alex Smith´ Leben haben, so oft wie er in den Boden gerammt wurde.

NFC-Divisionals 2011/12: San Francisco 49ers – New Orleans Saints

[02h18] Endstand San Francisco 36, New Orleans 32.

Da läuft die Wahrscheinlichkeitskurve Amok. Wilde Schlussphase und die Belohnung für das mutige PlayCalling der 49ers in der RedZone: Anstelle den „sicheren“ Ausgleich zu nehmen der Touchdownpass für Davis in die EndZone – ja, das Ergebnis ist eine Überraschung. Nach der Vorgeschichte. Nach diesem Spielverlauf. Die 49ers gewinnen zum ersten Mal seit 2002/03 ein Playoffspiel – auch damals war es ein absoluter Thriller in der Crunch Time, Stichwort „illegal downfield pass“.

Die 49ers haben das Spiel mit ihrer Defensive Line gewonnen, die mit vier Mann einen sagenhaften Druck auf die Saints-Pocket und Drew Brees zustande brachte. Ich muss mich korrigieren: Brees musste sich beeindrucken lassen. Mit einer solchen Vorstellung gäbe uch den 49ers auch in Green Bay eine Chance, wo die Offensive Line noch eine Spur schwächer ist.

Auf der anderen Seite ist da diese über weite Strecken so anämische Offense, die trotz fünf Turnovers diese Zauberpässe in den letzten Augenblicken brauchte, um die Punkte zu machen. Für die Saints fühlt es sich wie eine gigantische, weggeschmissene Chance an.

[02h10] San Francisco 36, New Orleans 32/Q4 0:09. Damit haben wir unseren MVP: TE Vernon Davis läuft erst an der Seitenlinie durch und in die RedZone, und fängt 9sek vor Schluss den wohl entscheidenden Touchdown. Vierter Führungswechsel in den letzten vier Spielminuten.

[02h07] Jetzt kommt die PREVENT DEFENSE. Und ich hasse die PREVENT DEFENSE. Egal von wem. Egal gegen wen.

[02h04] San Francisco 29, New Orleans 32/Q4 1:37. Tja, hätten’s mal auf mich gehört. TE #80 Graham wird über die Spielfeldmitte angespielt, macht einen phänomenalen Catch und kann nach einem starken Block des nebenher laufenden Receivers 66YDS ZUM TOUCHDOWN DURCHLAUFEN. Damit dürfte erklärt sein, weshalb Sean Payton da in der Crunch Time an der Seitenlinie desinteressiert Kaugummi kaute – 2pts Conversion klappt. 49ers brauchen in 92sek ein Field Goal.

[01h58] 2:08 vor Schluss, #43 Sproles wird beim Return an der 11 gestoppt – die Saints nahmen heute viele Kicks tief in ihrer EndZone auf und rannten raus.

[01h58] San Francisco 29, New Orleans 24/Q4 2:11. Unglaublich: Bei 3rd und 8 behält Smith den Ball in eigener Hand und sprintet über die linke Seite 28yds (!) durch zum Touchdown. Das war mal ein innovativer PlayCall! Vorbereitend dazu: Ein rattenscharfer 37yds-Pass genau in den Lauf von TE Davis, dann zwei Läufe und eine hirnrissige Strafe (12 Mann im Huddle) vor dem dritten Down. Ich frage mich allerdings, ob es nicht gescheiter gewesen wäre, an der 1 abzuknien, die Uhr runtertickern zu lassen, möglicherweise ein Field Goal zu kicken und den Saints nicht 131 Sekunden Zeit zu geben.

[01h48] Ein Field Goal reicht den 49ers natürlich… und Akers ist kein schlechter Kicker.

[01h45] San Francisco 23, New Orleans 24/Q4 4:04. Dann ist es also passiert. Ein erstaunlich lässiger Huddle der Saints, die überhaupt keinen Stress haben. Brees irgendwann mit dem 13. Pass des Spiels für den Irrwisch #43 Sproles, der durch einen großen Block von TE #80 Graham unterstützt 44yds über die Mitte durchtänzeln kann.

[01h42] Blick auf die Timeouts: Beide haben noch zwei.

[01h36] San Francisco 23, New Orleans 17/Q4 7:36. Langer Lauf für RB #21 Frank Gore, der ansonsten heute kaum zum Einsatz kommt, weil die 49ers bislang häufiger als gewohnt warfen. In der RedZone mal wieder LaufLaufLauf und ein abgefälschter Pass und die drei Punkte zum Field Goal.

[01h30] Nun gewinnt die Defensive Line der 49ers Oberhand, und Brees wird ein ums andere Mal gesackt oder wenigstens physisch angegangen, kann manchmal den Ball gerade noch zur Incompletion wegwerfen. Three’n’Out.

[01h26] Positiv am 49er-Drive, der ein Three’n’Out (was sonst?) war: CB #21 Patrick Robinson bringt es zustande, einen ihm direkt in den Schoß fallenden Ball nicht abzufangen. So müssen die Saints in der eigenen RedZone starten, anstelle der ca. 40yds-Line der 49ers.

[01h20] San Francisco 20, New Orleans 17/Q4 13:08. Diesmal ein Knick im Playbook der Saints, die einen vielversprechend aussehenden Drive mit einem überflüssig aussehenden Laufspielzug über RB Ivory selbst einbremsen. Beim dritten Down geht QB Brees tief, aber WR #12 Colston kann den – nicht einfachen, aber machbaren – Catch nicht ausführen. Also nur Field Goal.

Drittes Viertel

[01h12] Das Spiel wird immer unansehnlicher. Die San Francisco 49ers haben eigenartige Spielzüge einstudiert, die schon deswegen nicht funktionieren können, weil sie per Design mit Offensive Pass Interference bestraft werden. In diesem Spiel wird die Offense der 49ers in ein anderes Licht gerückt – von einer Defense, die eher als unterdurchschnittlich angesehen werden muss.

[00h56] Die 49ers-Offense ist furchtbar. Diesmal werden zwei Trickspielzug probiert, ein End Around, und eine Art Flea Flicker, der scheitert, weil Alex Smith mit seinen Butterfingern den Rückwärtspass nicht festhalten kann und einen Turnover riskiert. Es scheint eine Frage der Zeit, bis die Saints einen weiteren Turnover verursachen in Führung gehen.

[00h52] Beide Offenses versuchen verzweifelt, Schwung in ihr Spiel zu bringen. New Orleans hatte einen langen Catch’n’Run über #19 Henderson, aber danach wieder die Defensive Line der 49ers – respektive die Smiths, der schnelle #99 Aldon und der brachiale #94 Justin – Oberhand gewann. Spannende Sache.

[00h42] San Francisco 20, New Orleans 14/Q3 10:36. Nach zwei Touchdowns zu Beginn darf nun K David Akers sein imposantes Punktekonto weiter aufstocken. Die 49ers sind bei jedem Snap heilfroh, wenn Smith nach der ersten Welle an Druck noch heil ist – enttäuschende Vorstellung der Offensive Line.

[00h39] Und der nächste Fumble der Saints – der Punt Returner war’s diesmal. San Francisco beginnt an der NO26. FÜNFTER Turnover der Saints – unglaublich.

Halbzeit

[00h19] Halbzeit San Francisco 17, New Orleans 14.

Saints@49ers

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Am Siegwahrscheinlichkeits-Graph kann man schön sehen, wie sich die Saints Turnover für Turnover in ein immer tieferes Loch rissen und sich danach, ab Beginn zweites Viertel wieder schrittweise, kontinuierlich hocharbeiteten. In den letzten Minuten war es ein ausgeglichenes Spiel – auch, weil die 49ers-Offense hinter einer nicht überzeugenden Offensive Line nicht wirklich gut spielt und über weite Strecken so gar nichts auf die Reihe bekommt. Ein TD nach einem krassen Abwehrfehler, die anderen Drives zu Punkten waren 4yds und 13yds lang, die Saints sind ganze drei Punkte trotz vierer Turnovers zurück.

[00h16] 17sek vor der Pause QB Alex Smith mit dem Fehler, ist zu lax mit der Hand am Ball und fumbelt bei einem Sack. Saints allerdings ohne Timeout.

[00h05] Brees geht tief für WR Henderson, aber CB #25 Tarell Brown springt dazwischen und fängt den Ball ab – vier Turnover gegen die Saints! Browns Return wird zurückgepfiffen, während Henderson beim Versuch, den Return zu verhindern, brutal abgeschossen wird und grad mit ein paar Armen und Füßen weniger durch die Gegend rennt.

[23h59] Diesmal kein Three’n’out für die 49ers, aber recht weit kommen’s dann auch nicht. 2:14 vor Schluss die Saints an der eigenen 20 wieder am Ball.

[23h50] San Francisco 17, New Orleans 14/Q2 4:09. Wunderschöner TD-Catch von #12 Colston gegen eigentlich sehr gute Deckung des CB #29 Culliver, und ein herrlicher Wurf von Brees. Das Publikum im Stadion ist dann plötzlich mucksmäuschenstill, nachdem es in den letzten Minuten schon arg in Sachen Temperament nachgelassen hatte. Brees weicht dem Passrush Spielzug für Spielzug mit zwei Tippelschritten aus und findet immer einen offenen Mann.

[23h42] Dritter und lang, und eine Sekunde vor dem Snap sprinten alle Verteidiger der Back-Seven zurück in die Deckung. Jeder weiß, dass San Francisco niemals Turnovers riskieren würde und den schnellen Pass zum Running Back nimmt. Der kommt erwartungsgemäß nicht zum 1st down.

[23h38] Ich verstehe gar nicht, warum Albert/Johnston die Bedingungen übern grünen Klee loben. Es ist Playoffzeit, und da will man doch alles sehen, nur kein mildes Wetter und Sonnenschein.

[23h35] San Francisco 17, New Orleans 7/Q2 9:32. Die Saints spielen einen geduldigen Drive runter, QB Brees bewegt sich wieder sicher wie gewohnt in der Pocket und bedient das gesamte Arsenal, von Sproles über Colston zu Jimmy Graham, der einen fantastischen Touchdown gegen den eisenharten Linebacker #52 Patrick Willis fängt und verkürzt. San Francisco kontert zwar mit Härte, sah aber gegen diese Passfolge in dieser Angriffsserie kein Land.

[23h21] San Francisco 17, New Orleans 0/Q2 14:17. Wie immer verhindern die 49ers in der RedZone auf Teufel komm raus den Turnover und kicken lieber das kurze Field Goal zur Siebzehnpunkteführung. Nun wieder die Saints mit der Chance, sich zu erfangen.

Erstes Viertel

[23h15] Die Saints machen einen auf Steelers, nur halt im ersten Viertel. KR Cortney Roby fumbelt gleich zweimal in einem Return den Ball, SF beginnt an der 13yds-Line der Saints! Dritter Turnover der Saints in der 15. Spielminute.

[23h12] San Francisco 14, New Orleans 0/Q1 0:41. 4yds-Pass für WR #15 Michael Crabtree auf einer simplen Slant-Route beim dritten Down, wobei CB #33 Greer sehr passiv aussah. Die große Kunst war für QB Smith, zwischen die heranspringenden Passrusher durchzuwerfen. Das Brett für die Saints wird dicker.

[23h10] Safety #38 Dashon Goldson springt in einen tiefen Ball und fängt das Ei ab. Beim Return sind die Saints eher interessierte Zuschauer und Goldson kommt bis an die 4yds-Line zurück.

[23h02] San Francisco 7, New Orleans 0/Q1 2:08. Zweiter Spielzug, QB Alex Smith mit einem Allerweltspass für den in der Mitte laufenden TE #85 Vernon Davis. Weil sich die Safetys #41 Harper und #27 Jenkins beim Tackle-Versuch gegenseitig abschießen, kann Davis zum 49yds-TD für die 49ers traben.

[23h00] Brees wird beim langen 3rd down vom DE Aldon Smith – Rookie und Sackspezialist – von der Blindside zu Boden gebracht und San Francisco wird mal wieder in exzellenter Position einen Angriff beginnen: SF46.

[22h56] San Francisco kommt auch über Kurzpässe, fumbelt danach aber bei einem Sack gegen QB Smith und muss schnell punten. Intensives Spiel, beide gehen mit der nötigen Aggressivität zu Werke, und Graham ist wieder da. (Absatz editiert)

[22h46] Sehr physischer Beginn der San Francisco 49ers, die versuchen, den Saints weh zu tun. Mit TE #80 Jimmy Graham wurde gleich mal die wichtigste Komponente von Brees‘ Armada in die Umkleidekabine geprügelt und an der GoalLine S #31 Donte Whitner mit einem Hit gegen RB #23 Thomas: Fumble, SF bekommt an der eigenen 2yds Line den Ball.

[22h32] Die Bassbegleitung zur US-Hymne ist von fragwürdiger Qualität – aber das Feuerwerk bei gleißendem Sonnenschein macht alle Unannehmlichkeiten wieder wett.

[22h26] Guten Abend zum Auftakt der Divisional Playoffs. Ich verweise gleich zu Beginn auf den Liveticker von Football Austria und die gewohnte Liveblog-Begleitung von Kai Pahl bei Allesaussersport.