Die Pac-12 Conference ist die am meisten übersehene Power-5 Conference im College Football: Weder versprüht sie den Glanz der SEC, noch kann sie mit Schwergewichten wie Clemson (ACC), Ohio State (Big Ten) oder Oklahoma (Big 12) aufwarten. Erschwerend kommt hinzu, dass die US-Westküste generell an der späten Zeitzone zu knabbern hat: Wenn am Pazifik Primetime ist, schlummert Max Mustermann im Osten schon längst in seinem Bett. Weiterlesen
Arizona State Sun Devils
Pac-12 Conference | College Football 2015/16 Preview
Die Big Ten stellt den regierenden Landesmeister, die SEC gilt weiterhin als hochwertigste sportliche Liga im College Football, aber der heimliche Krösus ist die Pac-12 Conference aus dem Westen der Vereinigten Staaten. Die Pac-12 ist die Liga, die am stärksten nach oben strebt. Das liegt an den fetten TV-Verträgen, die in den letzten Jahren abgeschlossen wurden und dreistellige Millionensummen pro Jahr in die Programme pumpt. Das liegt aber auch an den vielen gelungenen Trainerverpflichtungen, die den Football an der Pazifik-Küste massiv vorangebracht hat. Du kannst alles Geld der Welt haben, aber du musst auch etwas daraus machen.
Pac-12 Football steht vor allem für schnellen, attraktiven Offensiv-Football. Kritiker aus den US-Südlanden bemängeln die fehlende Härte und verweisen darauf, dass selbst das Aushängeschild der Oregon Ducks mit ihrer einmaligen Offense an ihre Grenzen stößt, wenn sie gegen SEC-Defenses oder defacto-SEC Defenses wie Ohio State stößt.
Der Liga ist das wurscht. Ihre Stadien sind etwas kleiner als in der SEC, ihre Tradition etwas kürzer, ihre Defenses etwas schmächtiger und National-Title hat man seit einem Jahrzehnt keinen mehr gesehen, aber es besteht kein Zweifel, dass die Pac-12 nach oben strebt, und dass sie in absehbarer Zeit einen Landesmeistertitel holen wird – es geht gar nicht anders. Vielleicht dauert es drei Jahre, vielleicht noch fünf, vielleicht auch nur ein halbes, aber er wird kommen. Weiterlesen
Bowl Season 2013/14 am Tag vor Silvester: Texas sucht einen Head Coach
Heute ist „Black Monday“ in der NFL (viele Coaches und GMs werden gefeuert). Dazu vielleicht im Laufe des Tages mehr. Zuvor erstmal die Vorschau auf die College-Bowls von heute Abend und Nacht, vier an der Zahl. Alle Spiele kommen wieder live im ESPN-Player, und SPORT1 US zeigt heute auch wieder was live, nämlich die hochkarätig besetzte Alamo Bowl zwischen Oregon und Texas (ab 0h45).
MEZ BOWL TEAM 1 TEAM 2 17h45 Armed Forces Middle Tennessee Navy 21h15 Music City Ole Miss Georgia Tech 00h45 Alamo Oregon Texas 04h15 Holiday Arizona State Texas Tech
Zu den einzelnen Spielen im Detail. Weiterlesen
College Football 2012/13 vor Woche 4
Keine Zeit heute für große Previews. Notwendig ist es eigentlich auch nicht, denn der Schedule bei SPORT1 US (und wohl auch im ESPN-Player) kommt diesmal aus der unteren Schublade:
18h Georgia Tech - North Carolina 21h30 Wisconsin - Purdue 01h Alabama - Colorado State 04h15 Brigham Young - Utah
EUROSPORT2 bringt ab 21h30 Bewegtbilder von Penn State – Kent State aus State College, der Heimat des schönsten Footballstadions der Welt.
Der Spieltag gibt so wenig her, dass in den Vereinigten Staaten ESPN seinen berühmten College GameDay (Vorberichterstattung ab drei Stunden vor Kickoff der 18h-Spiele) diesmal von einer Uni aus der zweitklassigen FCS bringt: North Dakota State! Da weißt du, wie du dran bist.
Wer kein Anhäger irgendeiner der Unis ist, die um 18h spielt, wird sich schwer tun, sich anhand diesem Programm einen runterzuholen. #4 Ohio State gegen das unterklassige Florida A&M? #7 Louisville gegen FIU aus der Conference-USA? Okay, kannst du QB Bridgewater begutachten. FIU ist eine der schlechtesten Mannschaften in der FBS. Die ausgeglichenste Ansetzung sollte aus der ACC kommen und Georgia Tech – UNC sein, und auch die optisch beste: Georgia Tech spielt die mittlerweile fast ausgestorbene flexbone triple option-Offense, eines der letzten reinen Option-Systeme, das fast ausschließlich mit Laufspiel auskommt. Bei UNC gibt es einen QB Bryn Renner, der durchaus NFL-Potenzial hat.
Ein Problem von UNC seit vielen Jahren: Sie kriegen nie Zugriff auf die Offense von Georgia Tech, die nur mit extrem viel Disziplin zu schlagen ist. Das Problem ist allen bekannt, aber niemand in North Carolina konnte es bisher lösen.
Um 21h30 könnte #24 Wisconsin – Purdue aus der Big Ten Conference im Angebot sein. #24 Wisconsin muss sich von dem Schock der bizarren Pleite bei Arizona State erholen. Ob Joel Stave noch einmal in seiner Karriere abknien wird? Alternativ kann man die Zuschauer bei USC gegen Utah State per Handschlag begrüßen oder sich die dieses Jahr überraschend starken Maryland Terrapins gegen West Virginia geben. Penn State – Kent State kommt bei EUROSPORT2: Die Nittany Lions scheinen dieses Jahr spielerisch größere Probleme zu haben als in der überraschend guten Saison 2012. Vielmehr Brauchbares seh ich um die Zeit net.
Beim 1h-Spiel #1 Alabama vs Colorado State spielt Bama gegen seinen ehemaligen Offensive Coordinator, aber wenn das kein Blowout wird, weiß ich auch nicht. Ab 1h45 das Tigerduell #6 LSU – Auburn, beide noch ungeschlagen. Auburn hat mit dem QB-Neuling Nick Marshall sein Passspiel wieder gefunden, und wenn LSU dieses Jahr bisher eine kleine Defense-Schwäche angedeutet hat, ist es die Passabwehr. Trotzdem ist LSU haushoher Favorit.
Ab 2h möglicherweise im ESPN-Player (Spiel läuft in den Staaten bei ABC): Texas – Kansas State. Beide kommen dieses Jahr brutal schwer in die Gänge. K-State verlor sogar gegen ein FCS-Team (allerdings ein gutes, North Dakota State, wo heute besagter GameDay ausgesteahlt wird), Texas hat schon zwei Saisonpleiten, und beide Male über 40 Punkte kassiert.
Schließlich ab 4h15 der „Holy War“ BYU–Utah zwischen den beiden untereinander verfeindeten Mormonen-Universitäten aus dem Bundesstaate Utah. Das Spiel ist Teil der inoffiziellen Serie um den Beehive-Boot, den Bienenkorb, der Trophäe für die beste Mannschaft im Bundestaate. Das mögliche Knackpunkt ist die BYU-Offense, die brutal physisch spielt; bei Utah ist unter diesem Blickwinkel genau an der falschen Stelle der falsche Spieler abhanden gekommen – DT Star Lotulelei als Anker der Defense Line ging in die NFL.
Für Trüffelschweine
IMHO in Europa nicht über offizielle Wege zu sehen sind einige der namhafteren Ansetzungen heute: #19 Florida – Tennessee und #22 Notre Dame – Michigan State (die zweitwichtigste Rivalität für Notre Dame nach USC) ab jeweils 21h30, sowie das Duell der zweitbesten Pac-12 Mannschaften in ihren jeweiligen Divisionen #5 Stanford (aus dem Norden) gegen #23 Arizona State (aus dem Süden) ab 1h MEZ.
Dieses letzte Spiel ist auch soweit ich überblicken konnte, das einzige direkte Duell zweier im AP-Poll gerankter Teams. Stanford ist bisher etwas träge in die Saison gekommen, aber Stanford sieht im Augentest immer etwas lahmer aus als es wirklich ist. Man ist favorisiert, aber Vorsicht: Arizona State ist eine dieser Mannschaften, die zwar nicht ohne 3-4 Stolperer durch die Saison kommen, aber jederzeit das Potenzial abrufen können, um für ein Top-10 Team zum unerwarteten Stolperstein zu werden. Und man hat in DL #90 Will Sutton ein Kaliber, das möglicherweise nächstes Jahr im Draftprozess rauf und runter diskutiert wird. Dieses Kaliber reichte allerdings letzte Woche nicht, um nicht trotzdem 8.2yds/Lauf zu kassieren und von Wisconsin überlaufen zu werden. Stanford spielt ähnlich physisch…
Bowl-Großkampftag III, 29.12. Preview
Disclaimer: Ja, diese Preview ist laaaaaang. Passend zu einem Spieltag mit gleich fünf Spielen (eines davon morgen als Tape). Aber mal ganz ehrlich: Solche Tage wie heute sind vielleicht der Hauptgrund, weswegen ich dieses Blog einst überhaupt aufmachte: Ich kann mich selbst durch den Zahlenwald graben und mich mental in nicht alltägliche Matchups reingrooven – auch wenn nicht immer alles 100%ig zutreffen wird..
Auch neu heute: Ich habe zu jedem Spiel eine kleine Übersicht über die gängisten Draft-Kandidaten gebastelt (Team, Position, Rückennummer, Name). Anmerkungen oder Änderungs- oder Verbesserungsvorschläge sind gern erwünscht; der Arbeitsaufwand scheint allerdings groß genug zu sein, dass ich mir mittelfristig auf alle Fälle werde ein Makro dafür programmieren müssen.
Zu den Spielen: Die beiden Kracher, die ich unbedingt empfehlen würde, sind schlafraubend, aber auch das Aufwärm- und Frühstücksbegleitprogramm ist durchaus nett und kann man sich schon mal geben.
Armed Forces Bowl
Rice Owls – Air Force Falcons
17h30 LIVE bei ESPN America
Draft 2013
Who to watch
Rice
TE #88 Vance McDonald
Zwei 6-6 Teams im Stadion von TCU: Für die Air Force aus der MWC ist es die sechste Bowl-Qualifikation in Serie unter Head Coach Troy Calhoun, und das kommt nach dem extremen personellen Aderlass nach 2011/12 schon einer kleinen Überraschung gleich. Air Force übertüncht dieses Problem schematisch: Als möchte man vor allem sich selbst und seinen Namen verspotten, wird hier gelaufen, gelaufen, gelaufen, und das in der klassischen triple-option Version (wenn auch meiner Erinnerung von letzten Jahr nicht aus der Flexbone-Formation. Auf alle Fälle aber ein absoluter Hingucker, und etwas unterschiedlich von dem, was zum Beispiel Navy und Georgia Tech spielen.
Bei den Rice Owls von der Elite-Raumfahrtuni aus Houston bin ich selbst gespannt: Das Team war zuletzt 2008/09 in Hochform und damals mit 10-3 unter Coach David Bailiff; deren Bowlspiel war damals nicht bei NASN, ergo sehe ich Rice heute tatsächlich zum allerersten Mal.
Die Mannschaft soll bevorzugt eine Pistol-Offense spielen und, auch wenn mehr geworfen wird als bei der Air Force, primär lauforientiert sein. Die Athleten in der Offense lesen sich ziemlich monströs (WR mit fast 2,00m Körpergröße, Tight Ends mit 2,05m und 120kg), was bei jedem, der die Air-Force-Defense schon mal gesehen hat, sofort das Alarmglöckchen schrillen lässt, denn deren Defense gilt als bestenfalls undersized, und anderen würden von einem Leichtathletik-Club sprechen, wo ein paar Sprinter mal eben für ein Footballspiel ausgeliehen wurden. Man sieht mich gespannt wie ein Regenschirm.
Excel/SRS sieht Rice mit einem Punkt vorne (Rice ist in diesem Simple Rating System aber auch nur an #87 gerankt). Gefühlt würde ich die Vorteile eher bei der Air Force sehen (Vertrautheit, ich weiß), aber man weiß auch, wie es den Falcons gehen kann, wenn die gegnerische Defense im 1st down Erfolge einfahren kann: 2nd-und-lang, und eine fast reine Option-Offense ist häufig schnell zum Punten verdammt.
Pinstripe Bowl
West Virginia Mountaineers – Syracuse Orangemen
21h LIVE bei ESPN America
Draft 2013
Who to watch
West Virginia
QB #10 Geno Smith WR #1 Tavon Austin WR #3 Stedman Bailey (jr.)
Syracuse
QB #12 Ryan Nassib S #21 Shamarko Thomas
Die Pinstripe Bowl im neuen Yankee-Stadium ist nicht bloß ein Spiel mit ungewöhnlicher Kulisse (Yankee Stadium ist ein Baseballstadion), sondern auch ein Spiel mit Potenzial auf 1500 Offense-Yards und 100 Punkte, was daran liegt, dass a) beide einen gepflegten Ball in der Offense spielen und b) beide mit tackleresistenten Defenses aufwarten. Und es ist ein Spiel alter Bekannter, nachdem WVU und Syracuse vor WVUs Wechsel in die Big 12 jahrelange Konkurrenten aus der Big East Conference gewesen waren (2011 z.B. ein 49-23 Kantersieg von Syracuse über WVU).
Die West Virginia Mountaineers (7-5) von 2012 sind eine Freakshow: Die Offense scort 41.6 Punkte pro Spiel, die Defense kassiert 38.1 Punkte. Damit rangiert man in beiden Kategorien ca. 12 Punkte/Spiel über Syracuse (7-5), auch keine Angriffsmaschinen von Traurigkeit.
Die Offense der Mountaineers ist wie Offenses von Head Coach Dana Holgorsen eben so sind: Zirka fuffzich verschiedene Anspielstationen und ein Quarterback, der den Ball nur per Kurzpass zu verteilen braucht. Dieser Quarterback ist im WVU-Falle Geno Smith, ein großgewachsener und beweglicher schwarzer Schlaks, der rein zufällig auch als Top-Draftpick 2013 gehandelt wird. Dabei besteht die WVU-Offense im Kern aus extrem quicken Kurzpässen, die die gelben Blitze wie die WRs Stedman Bailey (Draft-Kandidat) oder JD Woods zu großen Raumgewinnen mutieren.
Der Superstar im Angriff ist aber der kleine WR/HB Tavon Austin, der wie ein verirrtes Licht durch die Abwehrreihen zischt und eine Art Percy Harvin 2.0 (minus Migräne) gibt – Austin ist der Mann, der diesen Angriff definiert, Beispiel:
Austin ist noch mehr Schlüsselfigur als Geno Smith, bei dem ich noch einmal die tiefen Bälle sehen möchte, bevor ich mich überzeugen lasse, dass ich den Mann in der ersten Runde vom Tablett gehen lasse.
Fraglich ist allerdings, ob West Virginia überhaupt tief gehen muss, denn die Qualität der Syracuse-Defense lässt befürchten, dass die Bälle hier nur per Screenpass verteilt werden müssen, und schon haben wir dank 10 YAC ein neues 1st down. Neben den vielen Shootouts dieses Jahres taugt auch die fassungslose Demontage von Clemson letztes Jahr in der Orange Bowl als Beweisstück.
Syracuse hat seinerseits eine gute Offense, die man Head Coach Doug Marrone (ehemaliger QB-Coach von Drew Brees in New Orleans) nicht zugetraut hätte. Schlüsselspieler ist QB Ryan Nassib, ein sehr guter Mann, das wusste man, aber Nassib hat sich dieses Jahr in die Reihe der möglichen hohen QB-Draftpicks geschossen (gilt als minimum Zweitrundenpick). Der Mann ist vielleicht nicht der NFL-kompatibelste Werfer unter der Sonne, aber er kann eines: Den Blitz verbraten. Das ist das Mittel, das gegen West Virginia todsicher für 300yds reicht, denn die Mountaineers bringen kaum Druck ohne Blitz-Verstärkung zustande (20 Sacks über die Saison), obwohl man fast ausschließlich Passspiel gegen sich ausgespielt sah.
Ich „fürchte“ hier ein weiteres Shootout, in dem ein, zwei Big Plays der Defenses die richtigen Swings hergeben; ist nicht ganz mein Fall, aber wer drei der spannenderen NFL-Draftkandidaten 2013 (Geno Smith, Nassib, Austin) sehen will, kann sich hier mal einen Eindruck verschaffen, was die Jungs gegen no-contact Defense zu liefern imstande sind.
Excel/SRS favorisieren die West Virginia Mountaineers mit 4.5 Punkten.
Alamo Bowl
Texas Longhorns – Oregon State Beavers
0h30 LIVE bei ESPN America
Draft 2013
Who to watch
Texas
DE #80 Alex Okafor S #4 Kenny Vaccaro DE #44 Jackson Jeffcoact (heute inactive) WR #84 Marquise Goodwin
Oregon St
CB #14 Jordan Poyer WR #2 Markus Wheaton
Das Spiel des Abends findet in San Antonio/TX statt, wenn die #23 Texas Longhorns (8-4) in einem Klassenkampf auf die #13 Oregon State Beavers (9-3) gematcht werden. Beide Teams sind interessant.
Oregon State gehört zu den positiveren Erscheinungen dieses Jahr, eine kleine Uni aus Corvallis/OR mit ihrem hoch geschätzten Head Coach Mike Riley, die aus limitierten Budgets erstaunlich viel rauspresst. Ich habe das Team heuer nie gesehen, deswegen muss ich die Preview mit etwas Angelesenem anreichern, aber generell kann man sagen: Rileys Teams sind als ehrlich zu sich selbst bekannt, d.h. sie wissen, was sie können, und was sie nicht können, lassen sie.
Im Falle der Beavers heißt das: Kurzpass-Feuerwerk in der Offense, die um ihre beiden Wide-Receiver-Zwerge Brandin Cooks und Markus Wheaton (ok, der Mann ist 1,85m) gebaut ist, die fröhlich yards after catch produzieren, egal ob denn nun QB Sean Mannion oder QB Cody Vaz die Eierschlacht führen. Heute wird übrigens Vaz starten, nachdem Mannion nach einer Verletzungspause gegen Saisonende seine zwischendurch immer typischen schwachen Vorstellungen mit vier INTs eingestreut hatte.
Bei den vielen Körnern wird der texanische Pass Rush in den Fokus geraten, der nach der Verletzung vom potenziellen NFL-Star Jeffcoat nun vom ebenso potenziellen NFL-Star DE Alex Okafor angeführt wird (es ist Okafors letztes College-Spiel) und zünden muss, um den Linebackers um den exzellenten LB Steve Edmond in den Zweikämpfen mit Wide Receivers und RB Storm Woods zu helfen.
Die Longhorns-Defense vom mir als Pragmatiker in Erinnerung geblieben DefCoord Manny Diaz gefiel in den letzten Wochen besser, wenigstens besser im Vergleich zur absolut horrenden Vorstellung gegen Oklahoma (63 Gegenpunkte plus Gnadenschuss), und vor allem das Tackling ist besser geworden – wichtig gegen solch flinke Wide Receivers.
Größter Vorteil für Texas in dem Spiel liegt in der Lauf-Offense, wo es exzellente Running Backs um den Freshman Johnathan Gray und den Sophomore Malcolm Brown gibt, die auf eine schwache Front-Seven treffen. Schlüssel im Duell Texas-Offense gegen Beavers-Defense sind aber die Quarterbacks, wo man sich nicht entscheiden kann zwischen QB David Ash und QB Case „hallo ich bin Colts kleiner Bruder“ McCoy: Beides Jungs mit Hang zum self destruction button, und beiden können die Flauseln seit Jahren nicht ausgetrieben werden. Riecht also nach lauflastiger Offense für Texas, v.a. auch, weil OffCoord Bryan Harsin (ex-Boise) mittlerweile bei Arkansas State angeheuert hat und nix mehr zum Spiel beisteuern wird.
Fragezeichen steht hinter dem Einmann-Passrush von Oregon State, DE Scott Crichton: Ist der Mann erstmal ausgeschaltet, gibt es keinen, der für ihn einspringen kann.
Prinzipiell sind die Longhorns immer in der Lage, jeden Gegner zu schlagen, wenn dem Quarterback, sei es wer es auch immer sei, ein Weltklassespiel ausrutscht; die Frage ist halt, ob das passiert. Wenn nicht, droht die Truppe, in den Improvisationsmodus zu verfallen, und das ist gegen disziplinierte Mannschaften wie Oregon State häufig kein probates Mittel.
Und: Oregon State ist laut Simple Ranking System mit 3 Punkten favorisiert, obwohl man angesichts der Nähe von Austin (Heimat der University of Texas) zu San Antonio von einem halben Heimspiel für die Longhorns ausgehen kann.
Buffalo Wild Wings Bowl
TCU Horned Frogs – Michigan State Spartans
4h LIVE bei ESPN America; Tape morgen 12h bei ESPNA.
Draft 2013
Who to watch
Michigan St
DE #2 William Gholston RB #24 Le’Veon Bell CB #5 Johnny Adams
Wer auf knackige Defenses steht, ist hier genau richtig: Die Texas Christian University (TCU) (7-5) wird seit der Amtsübernahme von Head Coach Gary Patterson vor über zehn Jahren mit seiner extrem schnellen, dynamischen 4-2-5 Abwehr assoziiert, und die der Michigan State Spartans (6-6) gilt dieses Jahr ebenso trotz der schwachen Saisonbilanz als superbe Unit, kaum am Boden zu bezwingen und mit einer exzellenten Secondary ausgestattet.
Ich habe Michigan State nur einmal spielen sehen (Opener gegen Boise State), und ich kann mir aufgrund dieser Partie vorstellen, warum man 6-6 ging, obwohl man laut Simple Ranking System und anderen fortgeschrittenen Rankings zu den besseren Mannschaften hätte gehören müssen: Man dominierte damals eine nicht schwache Boise-Elf komplett, fuhr mit RB Le’Veon Bell über die Broncos drüber, nur um am Ende trotzdem bloß knapp 17-13 zu gewinnen. Michigan State in den 12 Saisonspielen: 8x innerhalb eines Scores (3-5 Bilanz), und das, obwohl die Defense bloß 16.3 Punkte pro Spiel zuließ und etliche Turnovers produzierte.
Man merze die Schwachstellen in der RedZone aus und lasse den jungen QB Maxwell reifen, und wir sprechen hier über einen Big-Ten-Favoriten. Freilich haben die TCU Horned Frogs ähnliche Probleme, die aber hausgemachter sind: QB Casey Pachall, ein eigentlich exzellenter Mann, wurde nach mehreren positiven Drogentests in die Reha geschickt und der junge Freshman Trevon Boykin übernahm und machte mir im letzten Saisonviertel einen guten Eindruck. Allein: Man ist in Scoring-Range aus welchen Gründen auch immer verdammt dazu, mit Field Goals Vorlieb zu nehmen.
Prinzipiell halte ich beide Teams mit ihren Saison-Records für unterbewertet. SRS favorisiert TCU mit 2 Punkten, aber das kann auch an den eklatanten Problemen der Spartans zu tun haben, den Sack zuzumachen. Ich traue mir keine Prognose zu, auch weil ein Spiel mit wenigen Punkten auf ein, zwei gut exekutierte Big Plays hinauslaufen kann, und freue mich einfach, TCUs fantastische Hochgeschwindigkeitsdefense ein letztes Mal für die nächsten paar Monate zu sehen.
Kraft Fight Hunger Bowl
Navy Midshipmen – Arizona State Sun Devils
Tape morgen 9h30 bei ESPN America
(dürfte LIVE heute, 22h im ESPN-Player aufschlagen)
Draft 2013
Who to watch
Arizona St
OLB #8 Brandon Magee
Schließlich noch die „richtige“ Flexbone-Triple Option Offense, die die Navy (8-4) seit den Zeiten unter Paul johnson (jetzt Georgia Tech) spielt, und die auch unter Johnsons Nachfolger, dem Hawaiianer Ken Niumatalolo noch in mehr als Spurenelementen vorhanden ist. Es ist aber nicht mehr so extrem wie früher, und das war schon zum Saisonauftakt gegen Notre Dame in Irland erkennbar; seit der Einwechslung vom Freshman-QB Keenan Reynolds (für den altgedienten Recken Trey Miller) sieht die Pass-Offense sogar recht akzeptabel aus und ist mit 8 TD und 1 INT sogar effizient. Neben Reynolds sind die Schlüsselspieler natürlich der Slotback mit dem unvergesslichen Namen Gee Gee Greene und noch mehr FB Noah Copeland, der verzweifelt versucht, das texanische Monster Alexander Teich (Karriereende 2011) vergessen zu machen.
Arizona State (7-5) spielte eine durchwachsene Debütsaison unter seinem neuen, unter etwas bizarren Umständen gekommenen Head Coach Todd Graham: Die Spread-Offense unter dem spaßigen QB-Gunslinger Taylor Kelly funktioniert so gut, dass man gegen mittelmäßige Teams um die 40 Punkte auf das Tablett legen kann, aber Kelly hat in Shootouts häufig Probleme, das Tempo mit dem Gegner mitzugehen und baut dann Würfe ein, für die jeder QB in der siebten bayrischen Liga auf die Bank gesetzt würde. Im Laufspiel entlastet eine Horde an in etwa gleichwertigen Running Backs, aus denen der brutal bewegliche RB DJ Foster IMHO herausragt.
Arizona State ist im SRS mit 13.5 Punkten favorisiert, und ich würde den Spread voll unterschreiben. Die Navy hat nicht die Qualität in der Defense, um mehr als 25, 30 Punkte zu verhindern, und umgekehrt dürfte die Navy-Offense nur dann Land sehen, wenn das Passspiel früh im Spiel ein paar große Raumgewinne schafft. Auf der anderen Seite: Arizona States Chef-DT Will Sutton scheint mir ein Typ Suh zu sein, der nicht gerne seine Assignments einhält und gerne aggressiver als notwendig zu Werke geht – tödlich gegen eine Flexbone-Triple Option Offense…
Weiterer Grund einzuschalten: Wir haben es wieder mit einem Baseball-Stadion (AT&T Park der SF Giants) zu tun; im Gegensatz zum Yankee-Stadium gibt das AT&T Stadion aber eine schöne Kulisse mit dem Meer der San Francisco-Bay im Hintergrund ab.
Black-Friday Preview 2012
Am Tag nach der langen Thanksgiving-Nacht beginnen die Amerikaner in einem weiteren, semi-offiziellen „Nationalfeiertag“, dem Back-Friday, ihre Weihnachtsvorverkäufe – nicht mehr im Konsumrausch von vor wenigen Jahren, aber dafür sind dann auch die Kopfschmerzen danach etwas linder.
Der Black-Friday bildet im College Football für mich seit Jahren den Auftakt zum letzten großen College-Wochenende, dem „Rivalry-Weekend“ mit zahlreichen Klassikern. Heute Abend noch die Soft-Variante. Morgen folgen dann die Kracher, die zum Teil auch die BCS mitentscheiden werden.
Ab 18h bringt ESPNA heute Iowa Hawkeyes – Nebraska Cornhuskers, wo sich die Gäste mit einem Sieg direkt für das BigTen-Finale qualifizieren können, ohne dass Michigan morgen noch eine Chance zum Nachziehen hätte. Das ist dann auch das spannendste, das mir zu diesem Spiel einfällt, nachdem die Big Ten dieses Jahr den Charme eines Buchhalters mit Achselschweißüberproduktion versprüht.
Ab 21h30 aus der SEC: Arkansas Razorbacks – Louisiana State Tigers, wo man wenigstens einen Blick auf kommende Draftpicks in der NFL werfen kann. QB Tyler Wilson von den Hogs sagt man eine eher verhaltene Saison nach, was Wilson und seinen Draft-Aktien kurz vor seinem Gang in die NFL gar nicht bekommen sollte. Gegen die bärenstarke Tigers-Defense könnte Wilson noch einmal eine Lebenszeichen geben – oder endgültig absaufen: Arkansas ist nach der schlechtesten Spielzeit seit Ewigkeiten längst aus dem Rennen um selbst die schwächsten Bowls draußen. LSU ist mit 8-2 und bloß knappen Niederlagen gegen die BCS-#2 (Alabama) und BCS-#4 (Florida) zwar praktisch chancenlos auf den BCS-Titel, kann aber unter Umständen noch eine BCS-Bowleinladung bekommen. Zudem gilt es, mehrere Abwehrspieler zu begutachten, namentlich vor allem die Herren DE Montgomery und DE Mingo.
Ab 01h: Cincinnati – South Florida, wo es sportlich um nicht mehr viel geht und nach dem Karriereende von Bulls-QB B.J. Daniels auch der interessanteste Spieler ausfällt. Die Cincinnati Bearcats haben allerdings ihrerseits einen Quarterback, den es sich anzuschauen (und dessen Namen es sich zu schreiben lohnt) lohnt: QB Munchie Legaux.
Spätnachts oder früh am Morgen dann noch ab 04h das Derby aus der Wüste von Tucson, Arizona Wildcats – Arizona State Sun Devils („Duel in the desert“). Beide Unis gingen heuer mit neuen, lauten und profilierten Head Coaches in die Saison, und beide zeigten Anzeichen von Brillanz mit ihren neuen Offensivstrategen, hatten aber auch brutale Knockouts.
Arizona mit dem HC Rich Rodriguez (ehemals WVU, Michigan) zum Beispiel schlug USC, hielt sich gegen Stanford bis hinein in die Overtime und hätte um ein Haar Oregon State geschlagen, wurde aber von Oregon und UCLA mit 49 bzw. 56 Punkten Differenz geputzt. Die Arizona State Sun Devils von Todd Graham (ex-Pitt) haben keine richtigen Qualitätssiege vorzuweisen, hielten aber gegen UCLA und Oregon sehr viel besser mit.
Das Duell wird sicher intensiv – die Spiele in den letzten Jahren waren alle sehr spannend und teilweise nur von Fehlkicks in der letzten Sekunde entschieden.
Pac-12 Conference vor der Saison 2012/13: Die Southern Division
Ze Pac-12
Drei Jahre Dominanz der Oregon Ducks – wie lange wird das anhalten? Dieses Jahr ist Andrew Luck von dannen, aber die USC Trojans kehren dafür als massierte Wucht zurück ins Rennen einer Conference, die als eine der wenigen momentan sehr stabil ausschaut. Die Vorschau, als erstes, auf die Southern Division mit Teams aus Südkalifornien, Arizona und den Rocky Mountains.
Southern Division
Die USC Trojans gelten nicht bloß als klare Favoriten im Süden der Pac-12 Conference, sondern – wie wir bereits wissen – überhaupt als ganz heiße Kandidaten auf den Gewinn der BCS-Kristalltrophäe. Konkurrenz sollen sie in der Division keine haben, oder, wie ich sagen würde: Kaum.
Denn die Utah Utes aus Salt Lake City sind nicht komplett zu unterschätzen. Jahrelang einer der ganz starken Mid-Majors, haben die Utes 2011 in ihrem ersten Jahr in der großen Pac-12 ein paar Umbruchprobleme überstehen müssen, inklusive einer verheerenden Niederlage mit zig verschossenen Field Goals gegen Colorado, weswegen man das Endspiel um den Conference-Titel verpasste.
Trotzdem ist die Stimmung euphorisch. Das hat auch mit der unkonventionellen Entscheidung von Head Coach Kyle Wittingham zu tun, den erst 25jährigen Brian Johnson zum neuen OffCoord zu bestimmen. Brian Johnson, das ist ein Mann, den kenne ich noch vom Spielfeld. Vor dreieinhalb Jahren spielte der mit den Utes als Quarterback die Alabama Crimson Tide in der Sugar Bowl an die Wand. Johnson war schon damals nachgesagt worden, ein Peyton Manning, ein „Coach auf dem Spielfeld“ zu sein. Jetzt ist er nur mehr Coach und muss einen verunsicherten Angriff um den nicht immer überzeugenden QB Jordan Wynn wiederbeleben, und nach allem, was man so hört, scheint ihm das ganz gut zu gelingen.
Der wahren Grund für das Stimmungshoch ist aber die Defense, die sensationell druckvoll in der Front-7 spielt und auf einen der ganz großen Stars des NFL-Drafts 2013 bauen kann: DT Starlite „Star“ Lotulelei, dem kein OffCoord weniger als zwei Guards aufhalst und der nur wegen zu schlechter Noten andernorts überhaupt bei Utah untergekommen ist. Utah empfängt USC zuhause (4.10., vormerken!) und spielt auch ansonsten einen eher leichten Schedule. Sensation, hör ick da was trappsen?
Auch nicht zu unterschätzen: Die UCLA Bruins, die sich allenfalls einen etwas kuriosen Head Coach angelacht haben: Jim Mora jr., den Kreativkopf, der sich einst eine West Coast Offense für Michael Vick ausgedacht hatte. Mora jr. war in Los Angeles schon vom ersten Tag an eigentlich abgeschrieben, aber er scheint seine Sache überzeugend genug zu machen, dass man den Bruins mittlerweile wirklich zutraut, wenigstens acht Saisonsiege einzufahren (Schlagwort „intriguing“), und das mit einer ähnlichen Mannschaft wie jener furchtbar unkonstanten 2011er-Truppe. Der neue OffCoord ist Noel Mazzone, bei dem man gleich denkt „ah, Passfeuerwerk! No huddle!“. Kredenzien: Zuletzt den Angriff der Arizona State Sun Devils nach oben gecoacht; jetzt ist in L.A. gefragt, als vierter OffCoord in den letzten vier Jahren und mit einem unerfahrenen QB (Kevin Prince oder Richard Brehaut) zu arbeiten.
In der Defense ist auch ein neuer DefCoord da: Lou Spanos (ex-Washington Redskins), bei dem keine Sau weiß, was er vorhat, aber der Floskel auf Floskel abspult und wenigstens damit Leben in eine verwaiste Abwehr bringt.
Der Rest wird diesmal nicht viel reißen. Die Arizona Wildcats arbeiten das erste Jahr unter einem exzellenten Offensivgeist: Rich Rodriguez, den Head Coach, der nach verheerender Zeit bei Michigan nun wieder eine Chance kriegt. Rodriguez hat sich als Charakter erstmal in die Ecke gestellt, aber dass der Mann ein unkonventioneller Geist mit innovativen Ideen ist, hat sich gezeigt: Brutal breite „Spread“-Aufstellung, richtig viel Bewegung an der Anspiellinie, kaum Huddles – das war alles zu den Zeiten, als ich begann, College Football zu schauen, stilbildend. Es war Rich Rodriguez’ Stil, und er ist heute Usus, weil vielfach kopiert. Die Offense braucht allerdings eine lange Einlernzeit, und auch weil das Personal in der Defense völlig ungeeignet für die neue 3-3-5 Aufstellung sein soll, erwartet niemand von den Wildcats Wunderdinge. Was aber dank Rodriguez und seine exponierte Art bereits erreicht ist: Man nimmt Arizona landesweit wahr.
Das ist auch bei den Arizona State Sun Devils der Fall, die sich auch so einen Kotzbrocken als Chefcoach angelacht haben: Todd Graham, der in Pittsburgh auf unterste Schublade kündigte und nur mit Glück ohne Knochenbrüche die Wüste von Tempe/AZ erreichte. Graham ist ein Wandervogel, der wie Rodriguez aneckt und viel „Spread“ spielen lässt. Die Sun Devils haben allerdings nach haufenweise Abgängen (u.a. QB Osweiler) kaum verfügbares Spielermaterial, was es auf der anderen Seite für einen Egomanen wie Graham auch einfacher macht, kann er doch noch rücksichtsloser seine Ideen durchdrücken, ohne irgendwelchen Starspielern vor den Kopf zu stoßen. Einzig DE Junior Onyeali soll unangetastet bleiben, aber der passt charakterlich auch wunderbar zum Stinkstiefel Graham.
Nicht unlustig: Arizona State gehörte in der Vergangenheit zu den unbeherrschtesten Mannschaften mit den meisten Strafen. Ausgerechnet ein Graham muss die Jungs nun disziplinieren.
Schließlich die Colorado Buffaloes, wo wir letztes Jahr einen exzellenten Kommentar von Jens lesen durften. Tenor: Das Trainerduo Embree/Bieniemy sollte nach dem Desaster um Dan Hawkins eine Chance bekommen. Ein Jahr später liest sich das Ding ungefähr so: Jon Embree wird exzellente Recruiting-Arbeit nachgesagt, was auf der Geberseite halt auch bedeutet, dass der Kader extrem jung und unerfahren ist. 2011 war man nur 3-10, die Euphorie ist erstmal soweit gegangen, dass das Frühjahrscamp vor Geisterkulisse stattfand… Nun vermisst man auch noch das Arbeitstier in der Offense der letzten Jahre, RB Rod Stewart. Um ein bissl Hoffnung zu machen: Ein derartiges Verletzungspech wie letzten Herbst wird man diesmal wohl kaum mehr haben, und die Erwartungen sind diesmal so weit im Keller, dass man ein 3-10 im Sinne des Neuaufbaus gern in Anspruch nimmt. Okay, nicht gern, aber man würde es akzeptieren.
Später: Die Northern Division, die deutlich stärker einzuschätzen ist.
Black-Friday Preview 2011
Der „Black Friday“ 2010 ist bis heute die großartigste Football-Nacht in meiner Erinnerung: Unterstützt vom brutalsten Zahnschmerz ever bis Samstagnachmittag keine Chance, auch nur das entzündete linke Auge zuzubringen, und sämtliche schmerzlindernden Gesüffe aus Muttis Schrank verpufften wirkungslos, aber die Glotze bot adäquates Programm: Nacheinander das unglaubliche Auburn-Comeback in der Iron Bowl, die Super-Offense der Oregon Ducks gegen Arizona und am frühen Morgen die Fehlkicks des Kyle Brotzman in der Boise-Niederlage zu Reno/Nevada. Zweimal Herzschmerz, aber was liebt man mehr als tragische Helden und Augenblicke, die sämtliche Skripts über Bord schmeißen? Sport kann so wunderbar irrational sein. Manchmal regnet es Klaviertastaturen. Gäule kotzen im Kleiderschrank. Und ehe du dich versiehst, hast du einen Zwanzigpunktevorsprung gegen ein geschlagenes Team verschenkt.
Heute ist Black Friday 2011.
BCS-Watch/Woche 13
Das vergangene Wochenende hat die BCS erschüttert, Probleme gelöst und neue Probleme geschaffen. Beginnend mit der überraschenden oder doch nicht so überraschenden Niederlage der Oklahoma State „Gunners“ bei Iowa State, über das ruinierte Comeback der heimstarken Oregon Ducks bis hin zu „RG3“ und seinen Baylor Bears war alles dabei, was College Football so einzigartig macht. Zwerge, die sich auflehnen und die Großen von den Rängen schießen. Und plötzlich stehen wir da und erleben das „kleine“ Spiel des Jahrhunderts: #1 LSU Tigers gegen #3 Arkansas Razorbacks. Die BCS vor dem heutigen Abend:
#1 Louisiana State (11-0)
#2 Alabama (10-1)
#3 Arkansas (10-1)
#4 Oklahoma State (10-1)
#5 Virginia Tech (10-1)
#6 Stanford (10-1)
#7 Boise State (9-1)
#8 Houston (11-0)
#9 Oklahoma (8-2)
#10 Oregon (9-2)
Der Landesmeister 2011/12 wird ausgewürfelt. Es gibt unwiderlegbare Argumente für diejenige Finalpaarung, die sich im selben Moment von allein verbietet. Dreimal SEC-West in den Top-3. Virginia Tech an #5, obwohl man vom einzigen nennenswerten Gegner im Schedule, Clemson, haushoch abgeschossen wurde. Oregon fünf Plätze hinter der Mannschaft, die man wenige Tage zuvor in Grund und Boden gespielt hatte. Mittendrin die beiden Zwerge Boise und Houston und die Frage, was wohl passiert wäre, hätten die Broncos das Field Goal gegen TCU versenkt.
Louisiana State Tigers – Arkansas Razorbacks
21h30 LIVE bei ESPN America (Achtung: Kickoff ist um 20h30!)
Da braucht man das Informations-Sieb, um aus den zahlreichen Storylines zu diesem Spiel die richtigen Kanäle aufzumachen. #1 LSU gegen #3 Arkansas. Drei Wochen nach dem „Spiel des Jahres“ bei Alabama der nächste Kracher für die Tigers gegen einen Rivalen („Battle for the Golden Boot“) – und es ist eine Partie mit je nach Ausgang unter Umständen bizarrsten Konstellationen für danach.
Nehmen wir die SEC-West, die „Powerhouse“-Division des College Football dank der drei Top-Kräfte:
- Louisiana State (SEC-Bilanz: 7-0)
- Alabama (6-1)
- Arkansas (6-1)
LSU hat bei Alabama gewonnen. Alabama hat Arkansas abgeschossen. Wenn LSU heute gewinnt, gibt es keine Diskussionen. Wenn aber LSU heute verliert und Alabama wie gemeinhin erwartet in Auburn gewinnt, bricht Anarchie aus, müsste der achte (!) Tie-Breaker zur Entscheidungsfindung herhalten. Ein Tie-Breaker, der nur und ausnahmslos im College Football jemals ausgedacht werden konnte und selbst FIFA-Strategen erblassen lässt:
The tied team with the highest ranking in the Bowl Championship Series Standings following the last weekend of regular-season games shall be the divisional representative in the SEC Championship Game, unless the second of the tied teams is ranked within five-or-fewer places of the highest ranked tied team. In this case, the head-to-head results of the top two ranked tied teams shall determine the representative in the SEC Championship Game.
Hieße: Das BCS-Ranking entscheidet. Der am schlechtesten Platzierte aus dem Trio fiele automatisch raus. Der Zweitplatzierte gewinnt den Tie-Breaker mit dem Erstplatzierten, wenn er nicht weiter als fünf Plätze dahinter im BCS-Ranking klassiert ist und das direkte Duell gewonnen hat! Man kann davon ausgehen, dass im Falle eines Hogs-Sieges die drei SEC-Mächte alle in den Top 5 bleiben. Es entscheidet also die Reihenfolge, immer gesetzt den Fall, dass heute Arkansas und Alabama gewinnen:
Möglichkeit A: LSU > Alabama > Arkansas. LSU gewinnt die SEC-West.
Möglichkeit B: LSU > Arkansas > Alabama. Arkansas gewinnt die SEC-West.
Möglichkeit C: Alabama > LSU > Arkansas. LSU gewinnt die SEC-West.
Möglichkeit D: Alabama > Arkansas > LSU. Alabama gewinnt die SEC-West.
Möglichkeit E: Arkansas > Alabama > LSU. Alabama gewinnt die SEC-West.
Möglichkeit F: Arkansas > LSU > Alabama. Arkansas gewinnt die SEC-West.
Sämtliche Polls und BCS-Rankings dürften zum jetztigen Zeitpunkt unberechenbar sein. Jeder hat seine Argumente. LSU hätte einen ultraschweren Schedule und auswärts bei Alabama gewonnen, aber unter Druck zuhause verloren. Alabama war eigentlich besser als LSU und hat Arkansas hoch geschlagen, hatte aber zweimal Heimvorteil. Arkansas war in Tuscaloosa chancenlos, putzte aber unter Druck die #1 und musste zudem zweimal auswärts antreten. Noch Fragen?
Verlassen wir die hypothetische Zone und wagen wir den Sprung zurück in die Realität: Die Louisiana State Tigers sind in diesem Spiel die klaren Favoriten. Die Mannschaft ist zwar eigenartig gesichtslos und hat trotz Dominanz keinen einzigen Spieler, der im Heisman-Rennen auftaucht, aber gerade das scheint die Tigers auszumachen: Sie sind multidimensional gefährlich. Die Defense ist vorne und hinten diszipliniert, kann großen Zug zum Quarterback entwickeln, Top-Receiver abdecken oder Turnover erzwingen und lässt sich von keinem Running Back der Welt verarschen. Und sie macht kaum Fehler. Die Offense macht auch kaum Fehler, spielt unspektakulär ihren Stiefel runter und würgt trotzdem ihre 35-40 Punkte/Spiel heraus, wenn es nicht gerade gegen die Alabama Crimson Tide geht. Es gibt kaum Schlüsselfiguren, kaum Hebel, an denen man ansetzen könnte, um der Mannschaft den Zahn zu ziehen.
Das ist bei den Arkansas Razorbacks anders. Die Hogs gehören unter dem windigen Head Coach Bobby Petrino zu den wenigen passlastigen Teams in der SEC, haben es aber entgegen aller Unkenrufe geschafft, mit Spread-Passspiel gegen die athletischen Abwehrformationen des Südens über Jahre zu bestehen. Sämtliche Running Backs im Lazarett? Check. Top-QB und Eckpunkt Ryan Mallett in die NFL? Haken dran. Übergibt man das Zepter eben einfach an den Grünschnabel-QB Tyler Wilson und sieht trotz nicht rundum überzeugender Defense eine der besten Spielzeiten der Universitätsgeschichte. Eine Spielzeit, die bis dato in der Anonymität stattfindet, denn eigenartigerweise kriegen die Hogs immer noch kaum Presse, was auch an den regelmäßigen Implosionen in wichtigen Spielen liegen mag.
Letztes Jahr gewann man allerdings im direkten Duell um eine BCS-Bowleinladung gegen LSU. Heuer kann Arkansas mit einem Sieg sogar möglicherweise ins SEC- und BCS-Finale durchmarschieren, muss nun aber mit der mentalen Belastung eines vor wenigen Tagen verstorbenen Teamkollegen (TE Garrett Uekman) umgehen.
So richtig an ein Upset glauben mag ich nicht. Gegen Alabamas Defense wurde schnell klar, dass man mit einseitigem Passspiel nicht lange bestehen kann. Und auch wenn LSU gegen die wurfstarken West Virginia Mountaineers durchaus Pass-Yards zuließ, werden in entscheidenden Momenten die Schotten dicht gemacht und maximal Field Goal zugelassen.
Was würde ich geben für die bizarrsten Konstellationen und die dran anknüpfenden Diskussionen. Es ist unwahrscheinlich. Aber es ist möglich. Black Friday 2010 hat’s vorgemacht.
West Virginia Mountaineers – Pittsburgh Panthers
01h LIVE bei ESPN America
Die größte Rivalität des Nordostens, genannt The Backyard Brawl (zu dt. das „Gemetzel im Hinterhof“). Geschichtliches und ein sehr kuhles Foto gab es bereits letztes Jahr. Für beide wird es eine der letzten conferenceinternen Auseinandersetzungen sein, da WVU in die Big 12 geht und Pitt ab 2014 in der ACC mitspielen soll. Ich gehe mal davon aus, dass die Rivalität trotzdem weiterhin Bestand haben wird.
Noch sind beide aber Big East, und beide erleben mit neuen Head Coaches eine enttäuschende Saison. West Virginia sah eine Weile wie der Topfavorit in der Conference aus, verlor dann aber gegen Syracuse und ist mittlerweile trotz starkem Passspiel mit 3-2 Siegen irgendwo im grauen Mittelmaß zu verorten. Pitt baut mehr auf das Laufspiel um RB Ray Graham, weil man sich auf den schlechten Werfer QB Tino Sunseri nicht verlassen kann, kriegt aber meist zu wenige Punkte aufs Tablett. Schade, weil die Defense Potenzial hätte.
Arizona State Sun Devils – California Golden Bears
04h15 LIVE bei ESPN America
Aufzeichnung: Samstag, 12h bei ESPN America
Zum Abschluss der langen Nacht ein Livespiel aus der Pac-12 Conference, wo die Cal Golden Bears nicht erst seit der knappen Niederlage in Stanford aus dem Rennen sind, aber den Spoiler für die Arizona State Sun Devils geben könnten.
Arizona State ist eigentlich mit höheren Ambitionen gestartet als es eine 6-5 Bilanz (4-4 in der Pac-12) vermuten ließe, galt durchaus als vertiabler Anwärter auf die Top-25. Aber die jüngste Kollaps-Serie war verheerend und könnte Headcoach Dennis Erickson den Kopf kosten. Werfen wir einen Blick auf die Süd-Division der Pac-12, wo USC vorneweg marschiert, aber gesperrt sein wird (für die Gesamtbilanz aber doch mitgezählt wird!):
UCLA (5-3)
Arizona State (4-4)
Utah (4-4)
Utah gewann gegen UCLA. UCLA gewann gegen Arizona State. Arizona State putzte Utah.
UCLA hat sein Schicksal in der eigenen Hand, muss aber gegen den haushohen Favoriten USC spielen. Sieg und die Bruins wären durch. Arizona State ist mit eigenem Sieg und Niederlage für UCLA durch (weil man den zweiten Tie-Breaker gewinnen würde). Utah braucht einen eigenen Sieg über Colorado und Niederlagen von UCLA und Arizona State. Keines dieser Szenarien ist auszuschließen, so schwach sich dieses Trio heuer präsentierte (UCLA und Arizona State stehen kurz davor, ihre Cheftrainer zu feuern!).
Aufzeichnungen
Bereits um 14h30 gibt es bei ESPNA das Tape von heute Nacht: Texas A&M Aggies gegen Texas Longhorns – der „Lone Star Showdown“. Nicht unbrisant, gelten die Longhorns mit ihren Zicken doch für den Hauptgrund, dass die Aggies ab 2012/13 in die SEC abwandern werden – es gilt als hausgemacht, dass diese traditionelle Rivalität aussterben wird. Sportlich halte ich Unverbesserlicher weiterhin die Aggies trotz der mickrigen 5-5 Bilanz für favorisiert, obwohl beide Mannschaften sich als jung und fragil gezeigt haben.
Um 9h30 gibt es aus den unteren Kategorien des College Football ein Spiel: „Turkey Day Classic“ zwischen Alabama State (FCS) und Tuskegee (Division II), zwei „schwarze Unis“. Das Markante an diesem Spiel: Beide Unis tragen es traditionell zu Thanksgiving aus, womit sie mit dem jeweiligen Playoffstart in FCS und Division II kollidieren. In anderen Worten: Durch das sture Weiterspielen dieser über 85jährigen Rivalität verzichten beide willkürlich auf eine mögliche Teilnahme an den Playoffs für die Meisterschaft – jedes Jahr.
BCS-Report 2011/12, vor dem Gruselfest
Letzte Woche hatte ich mich über das lahme BCS-Rennen in dieser Saison beklagt. Das vergangene Wochenende hat uns dann doch noch die eine oder andere Überraschung (Wisconsin) oder gar Sensation (Oklahoma) eingebrockt, was dem BCS-Titelrennen dann doch einige zusätzliche Kniffe verleiht. Ein Blick auf Titelrennen und automatische BCS-Bowleinladungen vor Woche 9.
Die BCS-Standings
#1 Lousiana State Tigers
#2 Alabama Crimson Tide
Beide Mannschaften gönnen sich am kommenden Hallowe’en-Wochenende ein Päuschen, bevor es am 5. November zum ganz großen Kracher der Saison in Tuscaloosa kommt. Ich werde langsam, aber sicher immer mehr zum heimlichen Bewunderer der LSU Tigers und ihrer seelenruhigen Spielweise in Offense und Defense. Mag man ihnen entgegenwerfen, was man wolle, sie werden nicht nervös, spielen ihren Stiefel runter als seien sie beim Nachmittagskränzchen ihrer Schwiegermütter. Ähnliches gilt für Alabama, die mit einer Handvoll herausragender Einzelspieler aber einen Tick mehr Rabatz veranstalten.
#3 Oklahoma State Cowboys
#4 Boise State Broncos
#5 Clemson Tigers
#6 Stanford Cardinal
Das Quartett, das ungeschlagen der Dinge harrt. Einzig Oklahoma State dürfte sein BCS-Endspiel-Schicksal in eigenen Händen haben: Die Computer sind verknallt in die Cowboys (#1 gerankt) und sollten sie die Sooners am letzten Spieltag killen, dürfte das auch entsprechend von den restlichen Abstimmenden gewürdigt werden, sprich National Title Game.
Stanford kann hauptsächlich auf den Faktor Luck und entsprechenden Hype hoffen, muss aber Oregon schlagen (woran ich noch nicht zu glauben vermag) und auf eine Cowboys-Niederlage hoffen.
Clemson ist immer noch suspekt, dürfte aber selbst im Falle einer Perfect Season den Makel der schwachen ACC mit sich schleppen und muss entsprechend auf höhere Mächte hoffen.
Boise State ist IMHO die beste Mannschaft in diesem Quartett, aber auch jene mit den schedulebedingt geringsten Chancen. Dazu kommt, dass der tapfere AP-Voter, der Boise seit Wochen an #1 rankt, für die BCS irrelevant ist. Bleibt Boise State jedoch ungeschlagen, werden die Broncos als Trostpreis in eine BCS-Bowl eingeladen – man hofft weiterhin auf die Sugar Bowl gegen die zweitbeste SEC-Mannschaft (aber eher muss man davon ausgehen, in der Fiesta Bowl auf den hoffnungslosen Big-East-Champ gematcht zu werden).
#7 Oregon Ducks
#8 Kansas State Wildcats
#9 Oklahoma Sooners
#10 Arkansas Razorbacks
Kansas State ist noch ungeschlagen, aber Kansas State wird nicht ungeschlagen durch den November kommen, insofern kann man die sympathischen Wildcats getrost außen vor lassen. Oregon ist für mich mit Abstand die beste Mannschaft in diesem Quartett, wird aber nur dann ins BCS-Endspiel kommen, wenn sie den restlichen Schedule zertrümmern und Alabama gegen LSU haushoch verliert. Verliert LSU gegen Alabama, ist Oregon draußen (remember: Oregon verlor recht eindeutig gegen LSU), kann sich aber aus eigener Kraft die Teilnahme an der Rose Bowl sichern.
Oklahoma ist eine sehr gute Mannschaft und bleibt mein Favorit in der Big 12, könnte aber durch die bittere Heimniederlage gegen Texas Tech das BCS-Endspielticket bereits verloren haben, es sei denn, man zertrümmert Oklahoma State nach Strich und Faden und eine Handvoll weiterer ungeschlagener Mannschaften baut zum rechten Zeitpunkt Mist.
Arkansas dürfte nach der Schlappe in Tuscaloosa aus dem Titelrennen sein, aber bei entsprechendem Saisonverlauf (Sieg über LSU) durchaus noch Chancen auf eine „At-large“-Einladung in die Sugar Bowl besitzen.
#11 Michigan State Spartans
#14 Nebraska Cornhuskers
#15 Wisconsin Badgers
#18 Michigan Wolverines
#19 Penn State Nittany Lions
Hier wird es interessant, was die Conferences und die damit verbundenen automatischen BCS-Bowleinladungen angeht. Beginnend mit der Big Ten Conference, die gleich FÜNF Mitglieder auf einem Haufen aufbietet, alle mit einer einzigen Niederlage, alle damit wohl aus dem Rennen um den National Title, aber alle noch mit Chancen auf die Rose Bowl.
Michigan State (3-0 in der Conference) und Nebraska (2-1) in der Legends Division, Penn State (4-0) und Wisconsin (2-1) in der Leaders Division haben es alle in eigener Hand, sich für das B1G-Finale zu qualifizieren, in dem sie die direkten Duelle gegen den jeweils anderen und ihre Divisionen gewinnen. Faszinierend wäre natürlich ein Re-Match Michigan State – Wisconsin um den Einzug in die Rose Bowl. Die Michigan Wolverines müssen dagegen auf entsprechende Ergebnisse zwischen Nebraska und Michigan State hoffen, um noch eine Finalchance in der Big Ten zu bekommen.
#12 Virginia Tech Hokies
#13 South Carolina Gamecocks
South Carolina dürfte in der SEC verletzungsbedingt früher oder später Probleme bekommen, Virginia Tech hat alles in seiner Hand, muss „nur“ seine völlig offene Coastal Division in der ACC gewinnen, ehe es im ACC-Endspiel gegen vermutlich Clemson um den Einzug in die Orange Bowl geht. VT wurde von Clemson heuer bereits 23-3 abgewürgt, aber wenn es im Endspiel um alles oder nichts geht… Clemson, Flatternerven, anyone?
#16 Texas A&M Aggies
#20 Texas Tech Red Raiders
Texas A&M sowie Texas Tech müssen in der Big 12 Conference auf höhere Mächte hoffen, um das Endspiel der Big 12 und die Fiesta Bowl zu erreichen, wobei insbesondere die Chancen der Red Raiders minimal sein dürften (bereits 2 Conference-Niederlagen).
#17 Houston Cougars
Interessant sind die Houston Cougars aus der kleinen C-USA. Noch unbesiegt und mit QB Case Keenum einen Außenseiterkandidaten auf die Heisman Trophy, und sollte Houston – woran ich noch nicht glaube – ungeschlagen durchkommen und Boise State ein Spiel verlieren, werden die Coogs mit hoher Wahrscheinlichkeit eine automatische BCS-Einladung bekommen. Wie gesagt: Beide Szenarien, die dafür nötig sind, halte ich für recht unwahrscheinlich.
#21 Arizona State Sun Devils
Arizona State dürfte spätestens nach der Abschlachtung von UCLA die Süddivision der Pac-12 und damit den Finalplatz in der Pac-12 sicher haben, wird im Endspiel aber krasser Außenseiter gegen Stanford oder Oregon sein. BCS-Bowlchancen: gering.
#22 Georgia Bulldogs
#23 Auburn Tigers
Selbiges gilt in der SEC für die Georgia Bulldogs, die man mittlerweile als Favoriten in der SEC East sehen kann, die aber krasser Außenseiter im SEC-Finale sein werden, wenn sie es denn erreichen sollten. Auburn ist spielerisch in der knüppelharten SEC West zu limitiert, aber trotz dreier verheerendener Niederlagen und zweier hauchzarter Siege im Schedule die #15 in den Computer-Rankings!
#24 Texas Longhorns
Texas hat nur noch minimalste theoretische Chancen, in der Big 12 etwas zu reißen, wird die verbleibene Saison als Aufbaujahr für 2012/13 nutzen.
#25 West Virginia Mountaineers
WVU wurde am Freitag von Syracuse in Grund und Boden gespielt (49-23 Niederlage), was für West Virginia und vor allem für die Big East Conference verheerend ist. Denn obwohl die Mannschaft gerankt bleibt, besteht plötzlich die Möglichkeit, dass eine andere Uni als WVU die Conference gewinnt und die automatische BCS-Bowleinladung bekommt, was zu einem weiteren Debakel und Diskussionen um die BCS-Würdigkeit der gesamten Conference führen dürfte.
Meine Top-10
#1 Alabama
#2 Louisiana State
#3 Boise State
#4 Oregon
#5 Oklahoma State (+1)
#6 Michigan State (+1)
#7 Stanford (+2)
#8 Oklahoma (-3)
#9 Texas A&M (-1)
#10 Clemson (NR)
Die Rankings bleiben eine harte Nuss, da es nur 3-4 rundum überzeugende Mannschaften (Oregon mit Abstrichen) gibt, dazu die Schönspieler von Oklahoma State, Oklahoma und Clemson sowie die weiterhin schwer einzuschätzenden Michigan State Spartans und Stanford Cardinal. Michigan State hat wie erwartet Wisconsin geputzt, aber hinlänglich Angriffsflächen geboten (spielt der gegnerische Angriff zügig, ist die Defense in Bedrängnis zu bringen, eigene Offense wird gegen starke Lauf-Defense große Probleme kriegen), bei Stanford hängt die Saison am Duell mit Oregon, und, sollten sie dieses wider Erwarten gewinnen, am letzten Spieltag gegen die fiese Defense von Notre Dame. Texas A&M bliebt mit zwei Freak-Niederlagen in den Top-10.
College Football 2011/12, TV-Guideline für Woche 7: Die Conference-Saison nimmt Fahrt auf
College Football geht schön langsam in die heiße Phase der Conference-Spiele, die nun in immer hemmungsloseren Ansetzungen resultieren wird, nachdem dieses Wochenende die ersten BCS-Standings veröffentlicht werden. Das Programm dieser Woche ist unter diesem Gesichtspunkt interessant, aber auch als „Aufwärmprogramm“ für das, was danach folgen wird, zu betrachten ist.
California Golden Bears – USC Trojans
Freitag, 15h30 Tape bei ESPN America
Zweimal Pac-12, und zweimal Teams, die im Rennen um den Pac-12 Titel keine Rolle spielen werden: Cal, weil die Golden Bears sportlich wohl eine Nummer zu klein sind, USC aufgrund seiner Sperre vom Pac-12 Endspiel. So wird der Thrill primär aus dem Faktor „Rivalität“ gezogen werden, und Cal dürfte eine besondere Motivation besitzen, wurde es doch seit 2003 jedes Jahr von den Trojans abgeschlachtet.
Allerdings dürfte die Erinnerung an die letzte Saison eher schmerzen. Damals stürmte USC zu einem 42-0 zur Pause, mit 372yds Offense in der ersten Hälfte (QB Matt Barkley dabei fünf TD). Dieses Jahr ist USC im Angriff ziemlich passlastig, wobei vor allem WR Rashaun Woods unglaubliche 44% der Passyards fängt, während der tiefreligiöse Sunnyboy Barkley ein Muster an Unbeständigkeit ist. Gegen Cal dürfte es trotzdem reichen, da die Bears über kaum Pass Rush verfügen, weil sie in der Defense dafür gebaut sind, den Lauf zu stoppen.
San José State Spartans – Hawaii Warriors
Samstag, 9h Tape bei ESPN America
Ein Duell aus der WAC, wobei Hawaii (1-0 WAC) favorisiert sein dürfte, aber auch San José State zu den bisher recht positiven Erscheinungen der Saison zählt, trotz 2-4 Bilanz. Hawaii verlässt sich im Angriff fast ausschließlich auf den Rastaman QB Bryant Moniz (1578yds, 15 TD, 1 INT, 4 Lauf-TD), während die Spartans einen deutlich ausgeglicheneren Angriff besitzen, der vor allem weniger Turnovers als die Warriors begeht.
Michigan State Spartans – Michigan Wolverines
Samstag, 18h LIVE bei ESPN America
Das Derby der beiden wichtigsten Football-Universitäten im Staate Michigan, und es liest sich wie ein interessantes Matchup. Die immer noch ungeschlagenen #11 Michigan Wolverines verfügen in dieser Saison nach Jahren endlich mal wieder über eine annehmbare Defense, die zwar viele Yards über den Luftweg zulässt, aber hart genug spielt, um zwei, drei Turnovers/Spiel zu provozieren. Dem werfen die #23 Michigan State Spartans einen eher blassen Angriff entgegen, wo QB Kirk Cousins immer gut ist für die eine oder anderen INT, aber Cousins ist einer der QBs, die einen Angriff mit hoher Completions Rate (68%) immer am Leben halten können. Die Spartans glänzen sowieso primär in der Defense, die ganze 173yds/Spiel zulässt, nur 64yds davon im Laufspiel. Michigans Offense wirft dem allein QB Denard Robinson entgegen, einen fürchterlich unpräzisen Werfer, der immer für 3 INTs/Halbzeit zu haben ist, aber solange er noch auf zwei Beinen laufen kann, auch 200yds Laufspiel machen wird. Robinson wird stets als Heisman-Trophykandidat gehandelt, was IMHO ein Hochjazzen ohne Aussicht auf Erfolg ist, solange Robinson nicht wenigstens halbwegs adäquate Bedrohung als Werfer wird. Vielleicht hilft, wenn Robinson die Wolverines nach drei Jahren Sieglosigkeit über Michigan State mal wieder zu einem vollen Erfolg gegen die Spartans führt.
Texas Longhorns – Oklahoma State Cowboys
Samstag, 21h30 LIVE bei ESPN America
#22 Texas leckt nach der verheerenden Niederlage gegen Oklahoma noch seine Wunden, wurde in allen erdenklichen Matchups einfach niedergemacht. Größter Knackpunkt der Longhorns ist aber das offene Scheunentor in der Secondary mit all seinen blutjungen Spielern. Nun kommt mit #6 Oklahoma State rein zufällig der vielleicht beste Pass-Angriff im College Football daher. Das Zusammenspiel zwischen QB Brandon Weeden und WR Justin Blackmon ist fassungslos, was man an Blackmons Zahlen ablesen kann, die da lauten: Im Schnitt 9 Catches für 107yds und 1,2 TD/Spiel. OSU spielt eine meiner Lieblings-Offenses, setzt auch noch hoch erfolgreich RB John Randle in homöopathischen Dosen ein und wird nur in Hischscoring-Spielen zu bremsen sein.
Es dürfte interessant sein, was Texas mit DefCoord Manny Diaz dem entgegenzuwerfen gedenkt, nachdem Diaz am Samstag in der Red River Rivalry ziemlich pulverisiert wurde. Weil die texanische Abwehr zwar talentiert, aber jung und nicht sondernlich „tief“ besetzt ist, kann man davon ausgehen, dass auch Oklahoma State mit seinen Dutzenden Ballfängern Yards und Punkte aufs Tablett legen wird, wahrscheinlich mehr, als die Longhorns-Offense zustande bringen wird. Für diese dürfte das Motto gelten: RB Malcolm Brown laufen, laufen, laufen lassen, Zeit von der Uhr nehmen und wenn immer möglich in der RedZone Touchdowns scoren, bloß keinen Punkt zuviel liegen lassen.
Ich glaube an einen klaren Sieg für Oklahoma State, selbst im Stadion von Texas.
Pittsburgh Panthers – Utah Utes
Sonntag, 7h30 Tape bei ESPN America
Das Duell der Enttäuschten. Pitt (3-3) war in den letzten Wochen bis auf den klaren Heimsieg gegen die USF Bulls sehr mau unterwegs, wurde zuletzt sogar von den langjährigen Underdogs Rutgers 10-34 niedergemacht und kommt in der Offense trotz des großartigen RB Ray Graham nicht wirklich in die Gänge, dafür wirft QB Tino Sunseri einfach zu wenig kontinuierlich gefährlich. Utah (2-3) dagegen wartet nach seinem überfälligen Wechsel in eine BCS-Conference immer noch auf einen Erfolg in der Pac-12, wurde nacheinander von USC, Washington und zuletzt Arizona State geschlagen, respektive: Hat sich selbst geschlagen. Zehn Turnovers in den letzten beiden Spielen? Meine Fresse, das war man von Utah lange nicht mehr gewohnt. Die Probleme gehen aber darüber hinaus: QB Jordan Wynn ist im Krankenstand, Backup Jon Hays hat sich mit haufenweise Interceptions nicht gerade aufgedrängt. Riecht alles nach einem nicht so schönen Spiel…
Tennessee Volunteers – LSU Tigers
Sonntag, 10h Tape bei ESPN America
Ich hatte es schonmal verlinkt, aber weil es so – mit Verlaub – geil war, hier noch einmal das Video von der Mutter aller dramatischen Spielenden:
Das war vor einem Jahr bei LSU – Tennessee. Dieses Wochenende das 2011er-Match in der Heimat der anderen Mannschaft: Neyland Stadium/Knoxville, wobei die Vorzeichen diesmal andere sind. Im Gegensatz zu 2010 ist LSU nicht mehr “upstart”, sondern als #1 der AP Polls ein allgemein anerkannter Titelanwärter, vor allem aufgrund der bekannt groß aufspielenden Defense mit ihrem phänomenalen CB Tyranne Mathieu, aber in den letzten Wochen kam auch der Angriff besser in Schwung, was nicht nur an der Rückkehr von Kneipenschläger-QB Jordan Jefferson liegt, der in Trickspiel- und Options-Situationen eingewechselt wird.
Tennessee dagegen verfügt eigentlich auch über einen soliden Angriff, musste am Wochenende aber einen Rückschlag hinnehmen, als bekannt wurde, dass mit QB Tyler Bray der große Hoffnungsträger für rund einen Monat verletzt zuschauen wird müssen. Bei mir dominiert irgendwie der Grundgedanke, dass die Vols im Vergleich zum Vorjahr auf der Stelle treten, insgesamt nur eine leicht verbesserte Mannschaft sind.
LSU dürfte einen lockeren Erfolg einfahren, also diesmal kein „Wunder“ zum Erfolg.
Tapes nächste Woche
Iowa Hawkeyes – Northwestern Wildcats, Mo/20h Tape Eurosport 2. Das Duell zweier Enttäuschter in der Big Ten. Iowa ist extrem unbeständig in dieser Saison, verliert mal ein Offensivfeuerwerk gegen Iowa State, gewinnt ein rundum solides Spiel gegen Pitt und verliert dann eine Defensivschlacht gegen Penn State. Die Northwestern vergeigte zuletzt vor „eigenem“ Publikum (Michigans Fans schienen deutlich in der Überzahl) eine klare Führung, ist jedoch deutlich selbstbewusster, seit es wieder auf QB Dan Persa bauen kann. Ich halte es für ein offenes Spiel, da beide Teams enorm viele Gesichter zu haben scheinen.
#24 Auburn Tigers – Florida Gators, Di/11h30 ESPN America. Beide haben in dieser Saison so ihre Probleme aufgrund vieler Spieler- oder Trainerwechsel, mussten streckenweise mit Backup-QBs spielen und werden eher nicht zu den Titelanwärtern in ihren SEC-Divisionen gezählt. Die Gators haben allerdings die Chance, nach zwei K.O.-Schlägen gegen Alabama (10-38) und LSU (11-41) wenigstens teilweise Selbstvertrauen zurückzuholen – dafür muss aber die Lauf-Defense etwas besser funktionieren, nachdem die letzten beiden Wochen diesbezüglich grausam waren.
Ole Miss – #2 Alabama Crimson Tide, Mi/13h30 ESPN America. Ole Miss wird mit seiner lendenlahmen Offense überhaupt kein Land sehen, nicht mal im eigenen Stadion. Für Alabama geht es seit Wochen nur darum, wenigstens halbwegs den Fokus auf die jeweiligen Gegner zu halten, da alles vom vorgezogenen „Endspiel“ um SEC- und Landesmeistertitel spricht: Am 5. November geht es gegen LSU um alles.
#9 Oregon Ducks – #18 Arizona State Sun Devils, Do/16h ESPN America. Wichtiges Spiel im Autzen Stadium, da hier die Divisionsfavoriten im Norden und Süden aufeinander treffen. Für die Ducks könnte ein Sieg essenzieller sein, nachdem die Sun Devils im Süden konkurrenzlos sein dürften: Colorado, Utah und Arizona sind alle noch sieglos in den Conference-Spielen, USC spielt außer Konkurrenz, UCLA… UCLA? Keine Zeit zum Scherzen. Oregon muss allerdings wohl auf RB LaMichael James verzichten, der seit Wochen nur 200yds-Spiele verzeichnet, aber seinen Arm ganz böse ausgerenkt hat, sodass ich mir einen Einsatz angesichts der TV-Bilder kaum vorstellen kann. Oregon hat zwar gute Ersatzleute (RB Barner, RB Thomas), aber James ist gerade für diesen Topspeed-Angriff essenziell.
Das Livespiel unter dem Sonnengürtel
ESPN America zeigt in der Nacht von Dienstag/18.10. auf Mittwoch/19.10. ein Livespiel Arkansas State – Florida International aus der Sunbelt Conference (Wdh. Mi/16h), das allerdings bereits zur Woche 8 gehört. Es ist ein Spiel mit unerwarteten Vorzeichen, nachdem ASU die bessere Saisonbilanz besitzt, FIU jedoch bis vor kurzem eine ungeschlagene Saison zugetraut wurde, ehe die überraschenden Niederlagen gegen ULL (!) und Duke (!!!) folgten. FIU muss gewinnen, will es das Mindestziel „Sunnbelt-Champion“ weiterhin verfolgen. Außerdem dürfte es eine Chance geben, WR T.Y. Hilton (FIU) zu sehen, über den sich im September sämtliche Experten das Maul fusselig redeten, der stets für einen 70yds-Catch’n’Run gut ist.
College Football 2011/12, Woche 2 TV-Guideline
Nachdem ich vom 15-stündigen Auftaktmarathon in der Nacht auf und am Morgen des Sonntags wieder erholt bin, steht neben dem NFL-Start auch Woche 2 im College Football an, diesmal mit „nur“ drei Livespielen, aber das Programm ist mit TV-Bildern von zehn vollen Spielen insgesamt wieder nicht ohne.
(Rankings beziehen sich auf die AP-Abstimmung.)
Freitag, 9. September 2011
Oklahoma State – Arizona (14h, ESPN America)
Arizona State – Mizzou (04h30 LIVE/Nacht auf Samstag, 10.9. 12h30 als Tape ESPNA)
#9 Oklahoma State und Arizona sind beide mit Auftaktsiegen über inferiore Konkurrenz gestartet, wobei Cowboys-QB Brandon Weeden sich eine zeitlang überraschend fehleranfällig präsentierte und die Offense insgesamt nur 312yds machte – für die Cowboys ungewöhnlich wenig.
Es ist ein Spiel zweier offensivstarker Mannschaften mit zwei starken Quarterbacks (Weeden und Arizonas Nick Foles), wobei OSU hier auf den ersten von zwei Stoops‘ treffen wird: Arizonas Cheftrainer ist Mike Stoops, Bruder vom Sooners-Mann Bob. In der Bowl Season 2010/11 gab es das Spiel schonmal (Alamo Bowl), dort machten die Cowboys Arizona 36-10 nieder. Nun die Revanche, es jedoch fraglich, ob Arizona mit dem Kopf bei der Sache ist: Die nächsten beiden Spiele sind deutlich wichtiger, es geht gegen Oregon und Stanford aus der Pac-12…
Das zweite Spiel Pac-12 gegen Big 12 wird in der Nacht auf Samstag live geben, und es ist ein Spiel mit erhöhtem Upset-Potenzial: Die Arizona State Sun Devils von Headcoach Dennis Erickson werden in manchen Kreisen als Geheimfavorit gehandelt, während #21 Mizzou zwar noch in den Rankings steht, aber man erwartet heuer keine Wunderdinge und vor allem: Die Eröffnung von Miami/OH (17-6 Sieg) war keine Offenbarung. Ein Auge sollte man auf die Quarterbacks werfen: ASUs Brock Osweiler ist ein Riese (2,03m) mit fassungslos langen Armen, Mizzous James Franklin hat am Samstag sein Debüt gegeben und sich danach selbst so dermaßen in die Pfanne gehauen, dass die nächste Konsequenz nur ein sofortiger Rücktritt durch Selbstaufgabe gewesen wäre.
Was dagegegen automatisch ins Auge fallen dürfte, ist die neue, konsequent in schwarz gehaltene Uniform der Sun Devils – ein Novum in der Universitätsgeschichte.
Samstag, 10. September 2011
ESPN College GameDay (15h LIVE bei ESPN America)
Wisconsin – Oregon State (18h LIVE bei ESPN America)
Penn State – Alabama (21h30 LIVE bei ESPN America)
Michigan – Notre Dame (02h LIVE/11.9. 13h als Tape bei ESPN America)
Dreimal Sabbern für Fans von TT („Tonnen Tradition“) bei drei sportlich mittelmäßig interessanten „non-Conference“-Spielen. #8 Wisconsin hat sein Auftaktspiel locker 51-17 gegen UNLV gewonnen, mit angezogener Handbremse in Sachen „Pass Rush“ und einer recht soften Lauf-Defense. Gegner Oregon State spielte mit haufenweise Freshmen gegen einen FCS-Gegner Sarcramento State und VERLOR (!) ZU HAUSE (!!) in der Overtime 28-29, wodurch erstmals ganz leises Flüstern über die Tätigkeit von Headcoach Mike Riley zu vernehmen war. Aber aufgepasst: Die Beavers sind die ultimativen Underdog-Spezialisten, gewannen zehn der letzten 13 Partien wenn nicht favorisiert. Oregon State gewann auch die letzten beiden Spiele, wenn sie mit mehr als zwei Touchdowns Spread als Underdog galten. Der Spread diesmal: 21 Punkte…
#23 Penn State gegen #3 Alabama ist das Duell zweier Teams mit Stadien gigantischer Ausmaße. Diesmal findet die Partie im Beaver Stadium von Penn State statt, leider wieder „nur“ am Nachmittag amerikanischer Ortszeit. Alabama gilt als klarer Favorit und könnte motiviert sein, nachdem sie trotz lockerer Auftaktpartie in den Polls von #2 an #3 zurückversetzt wurden – IMHO unverständlich.
Hype, nein: HYPE, gibt es um das ESPNA-Nachtspiel, Michigan Wolverines vs. Notre Dame Fighting Irish. Gestatten, zwei ganz große Programme im US-Norden, zwei langjährige Rivalen (auch wenn sie nicht mehr jedes Jahr gegeneinander spielen), und ein Stadion. Das Michigan Stadium („The Big House“, 113.000 Plätze).
Das Stadion dürfte mittlerweile ein paar Jahrtausende alt sein, aber am Samstag erlebt es das erste Spiel bei Nacht. Yadda! Da werden seitenlange Interviews gefahren, in denen Spieler stolz erzählen, dass sie das Gefühl, bei Nacht zu spielen, bereits kennen. Aus dem vergangenen Jahr. Damals spielten sie auswärts bei Penn State. Für das Spiel wurde extra eine temporäre Licht-Anlage in der gigantischen Schüssel von Ann Arbor installiert.
Die größere sportliche Bedeutung dürfte die Partie für Notre Dame haben, die nach dem überraschenden wie desaströsen Auftakt gegen USF (20-23 verloren) schon mit dem Rücken zur Wand stehen. Eine weitere Niederlage dürfte die Saison frühzeitig begraben.
Notre Dames Chefcoach Brian Kelly hat bereits reagiert und QB Dayne Crist durch QB Tommy Reed ersetzt. Zwei nicht wirklich erbauliche Optionen, aber während die Offense unter Crist am Samstag tot war, lief es unter Reed trotz schlecht getimter Turnovers deutlich, sehr deutlich flüssiger.
In der Defense müssen die Fighting Irish insbesondere auf QB Denard Robinson aufpassen, der vergangene Saison 258yds rushing gegen Notre Dame machte.
Nebenschauplatz sind die Gerüchte, wonach die Big Ten wieder verstärkt ihre Fühler in Richtung Notre Dame ausstreckt. Commissioner Jim Delaney gilt als Fan dieser Idee, die sich vereinzelt, aber immer und immer wieder zwischen den Zeilen herauslesen lässt und auch für Notre Dame interessant sein dürfte: Je nach Quellenangabe variieren die Unterschiede in den TV-Verträgen Notre Dame vs. „beliebige BigTen-Uni“ bis hin zu einem Spread von 7 Millionen Dollar/Jahr. Zu Ungunsten Notre Dames…
Sonntag, 11. September 2011
Tennessee – Cincinnati (8h bei ESPN America)
Texas – BYU (10h30 bei ESPN America)
Ohio State – Toledo (11h-12h45 bei Eurosport 2)
Die Upset-Warnung kommt von Playbook.com:
Tennessee head coach Derek Dooley is 0-13 straight-up in games against opponents with a win percentage of -750 or more on the season.
Äh, ja. Cincinnati ist nach dem 72-10 über das drittklassige Austin Peay 1.000.
Die Brigham Young Cougars haben ihren Gang in die Unabhängigkeit mit einem knappen, unspektakulären 14-13 bei Ole Miss begonnen und dabei zu keinem Zeitpunkt geglänzt. Nun wartet das nächste Auswärtsspiel, diesmal in Austin gegen die #24 Texas Longhorns, die ihrerseits in regelmäßigen Abständen als künftiger Independent gehandelt werden, allerdings zuletzt wieder Verhandlungen mit der Pac-12 aufgenommen haben sollen.
Thema in den Print-Gazetten von Austin (namentlich „Austin American-Statesmen“) ist seit Tagen überraschend weniger die Pac-12, dafür die Defense der Longhorns: Texas‘ DefCoord Manny Diaz wird nicht müde zu betonen, wie wenig das BYU, das Quarterbacks wie Steve Young, Ty Detmer oder John Beck in die NFL gebracht hat, mit dem heutigen BYU gemein hat. Von einstiger Finesse im Passspiel wurde auf brachiale, simple Laufgewalt umgestellt. Dazu kommt wie immer bei mormonischen Universitäten, dass die Spieler körperlich ein, zwei Jahre weiter sind als ihre Gegner: Die meisten Studenten arbeiten zwei Jahre in der Mission, natürlich nicht ohne tägliches Training. Entsprechend Schiss haben die Longhorns-Trainer vor der massiv gebauten Offensive Line und Defensive Front Seven der Coogs.
Ab 11h bringt Eurosport 2 ein Spiel vom Big Ten Network: #15 Ohio State gegen die Toledo Rockets aus der Mid-American Conference. Die Buckeyes hatten letzten Samstag kein wirklich schweres Auftaktprogramm gegen Akron, gewannen schaumgebremst locker 45-0. Auch Toledo zeichnet sich nicht durch Punktegewalt aus, hat noch nie gegen Ohio State gepunktet. Allerdings verfügen die Rockets über eine Defense, die sehr turnovergierig und mit viel Feuer spielt – ich sehe kein Upset-Potenzial, obwohl die Buckeyes schon die „Cheater Bowl“ nächste Woche in Miami/FL im Hinterkopf haben dürften.
Dienstag, 13. September 2011
Georgia – South Carolina (11h30 bei ESPN America)
Nicht unwichtiges Divisionsspiel aus der SEC East, das traditionell Mitte September stattfindet: Georgia Bulldogs gegen #12 South Carolina Gamecocks, die beiden vermeintlichen Favoriten in dieser Division um den Einzug ins SEC-Endspiel. Georgia wurde am Wochenende von Boise State übel abgewürgt und streckenweise in Grund und Boden gespielt, wobei vor allem die Offensive und Defensive Lines mehrere Drives lang schwer übermannt wurden.
Keine guten Voraussetzungen für einen Gegner South Carolina, die sich zuletzt sehr lauffreudig zeigten (und mit ihrer unsicheren QB-Situation auch müssen); vergangene Saison gewann South Carolina 17-6 mit einer Unmasse an Ground Game (51 Läufe, inklusive das coming out des damaligen Freshman-RB Marcus Lattimore), und so wenig überzeugend wie Georgias D-Line gegen Boise spielte…
Dieses Jahr hat Georgia seinen gehypten Freshman-RB: #7 Isiah Crowell, der gegen Boise trotz zig verschiedener Varianten im Playcalling keinen Stich machte, weil er keine Blocks bekam. Das Spiel dürfte auch Auswirkungen auf das Rennen um die BCS-Meisterschaft haben, da mit einem klaren oder auch nur überzeugenden Sieg Georgias gegen den SEC-East-Favoriten Gamecocks Boises „Credibility“ deutlich steigen würde…
Donnerstag, 15. September 2011
Louisville – FIU (11h30 bei ESPN America)
Wir bekommen einen Blick auf Louisville und deren Spielsystem unter dem Coach im zweiten Jahr, Charlie Strong. Louisville machte im Auftaktspiel gegen Murray State… 21 Punkte? Ganze 21 Punkte?
Freitag, 16. September 2011
Michigan State – Florida Atlantic (11h30 bei ESPN America)
Mit Dank an den Kommentator Raincoaster. Für Michigan State ist es das Spiel zum Einrollen für das Rivalitäten-Spiel gegen Notre Dame (wird nächste Woche live bei Eurosport 2 übertragen).