College Football 2019 Preview: Pac-12 Conference

Die Pac-12 Conference ist die am meisten übersehene Power-5 Conference im College Football: Weder versprüht sie den Glanz der SEC, noch kann sie mit Schwergewichten wie Clemson (ACC), Ohio State (Big Ten) oder Oklahoma (Big 12) aufwarten. Erschwerend kommt hinzu, dass die US-Westküste generell an der späten Zeitzone zu knabbern hat: Wenn am Pazifik Primetime ist, schlummert Max Mustermann im Osten schon längst in seinem Bett. Weiterlesen

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Samstagsvorschauer – Woche 12

Schwacher College-Football Spieltag am heutigen Samstag. Doch der drittletzte Spieltag fungiert im College Football immer als „Ruhe vor dem Sturm“-Wochenende: Nächste Woche kommt das Rivalry-Weekend. Weiterlesen

Pac-12 Conference | College Football 2015/16 Preview

Die Big Ten stellt den regierenden Landesmeister, die SEC gilt weiterhin als hochwertigste sportliche Liga im College Football, aber der heimliche Krösus ist die Pac-12 Conference aus dem Westen der Vereinigten Staaten. Die Pac-12 ist die Liga, die am stärksten nach oben strebt. Das liegt an den fetten TV-Verträgen, die in den letzten Jahren abgeschlossen wurden und dreistellige Millionensummen pro Jahr in die Programme pumpt. Das liegt aber auch an den vielen gelungenen Trainerverpflichtungen, die den Football an der Pazifik-Küste massiv vorangebracht hat. Du kannst alles Geld der Welt haben, aber du musst auch etwas daraus machen.

Pac-12 Football steht vor allem für schnellen, attraktiven Offensiv-Football. Kritiker aus den US-Südlanden bemängeln die fehlende Härte und verweisen darauf, dass selbst das Aushängeschild der Oregon Ducks mit ihrer einmaligen Offense an ihre Grenzen stößt, wenn sie gegen SEC-Defenses oder defacto-SEC Defenses wie Ohio State stößt.

Der Liga ist das wurscht. Ihre Stadien sind etwas kleiner als in der SEC, ihre Tradition etwas kürzer, ihre Defenses etwas schmächtiger und National-Title hat man seit einem Jahrzehnt keinen mehr gesehen, aber es besteht kein Zweifel, dass die Pac-12 nach oben strebt, und dass sie in absehbarer Zeit einen Landesmeistertitel holen wird – es geht gar nicht anders. Vielleicht dauert es drei Jahre, vielleicht noch fünf, vielleicht auch nur ein halbes, aber er wird kommen. Weiterlesen

Bowls statt Böller an Silvester 2014 | College Football Preview

Am heutigen Silvester-Tag debütiert das neue New Year’s Six Format des College-Football Playoffs, dessen Grundzüge ich in den letzten Monaten versuchte, etwas genauer zu beschreiben [1][2]. Drei der sechs großen Bowls werden heute ausgespielt, drei – darunter die beiden Halbfinals – morgen. ESPN fährt neue Übertragungsmethoden auf, SPORT1 US steigt in die Bowl-Berichterstattung ein. Eine ausführliche Vorschau. Weiterlesen

Tonight

Um 3h MEZ wird im Levi’s Stadium von Santa Clara das Pac-12 Finale zwischen #2 Oregon Ducks (11-1) und den #7 Arizona Wildcats (10-2) angepfiffen – übertragen in den Vereinigten Staaten von FOX und daher bei uns über konventionelle Wege nicht live empfangbar. Die Partie wird mitentscheidend sein für die Vergabe der Playoff-Plätze im College-Football, die spätestens in der aktuellen Version allerhöchsten Freak-Faktor genießen: Weiterlesen

Bowl Season 2012/13 Preview: New Mexico Bowl und Famous Idaho Potato (watt?) Bowl

Das fröhliche Bowlen um die Weihnachts- und Neujahrszeit geht wieder los! Bowl Season ist eine meiner favorisierten Zeiten im Sportjahr, weil wir es hier mit so vielen verschiedenen Spielauffassungen zu tun bekommen, mit oft unbekannten Universitätsmannschaften, die sich mehr oder weniger motiviert in einem halbleeren fremden Stadion um eine artifizielle Trophäe aus der Retorte prügeln. Bowl Season ist aber immer noch das, wofür viele der Jungs College Football spielen – man merke sich: Der überwiegende Teil beendet nach der Studienzeit seine sportliche Karriere; in die NFL schaffen es die wenigsten.

Los geht’s heute mit zwei Spielen.

New Mexico Bowl

Arizona Wildcats – Nevada Wolfpack

19h LIVE bei ESPN America

Die größten Namen stehen an den Seitenlinien: Arizonas neuer Head Coach Rich Rodriguez, auf Wiedergutmachungstrip nach einem desaströsen Arbeitsverhältnis mit Michigan, und Nevadas Chris Ault, ergraut, schrullig, Hall of Famer, Erfinder der legendären Pistol-Offense. Es sind zwei Coaches, die für innovative Offensivsysteme stehen: Rodriguez lässt eine Zone-Read Spread-Option spielen, die heutzutage überall eingesetzt wird, aber seinerseit (Mitte der 2000er) bahnbrechend war. Aults Pistol-Offense ward 2004/2005 geboren, nachdem Ault nach zehn Jahren Auszeit in Nevada bereits als Hall of Famer wieder an die alte Wirkungsstätte zurückgekehrt war. Pistol-Offense wird heute auf allen Levels gespielt, u.a. auch zeitweise in der NFL.

Beide waren heuer 7-5: Arizona eher als die wilde Hopp-oder-Topp-Truppe (USC und Oklahoma State geschlagen, Oregon State und Stanford am Rand einer Niederlage gehabt, aber von Oregon und UCLA mit ca. 50 Punkten Differenz abgeschossen), Nevada hatte eine schwache Phase Ende Oktober (3 Niederlagen en suite).

Arizonas Saison war nicht ohne Kontroversen. Rodriguez brachte die Wildcats zurück auf die Landkarte des College Football. Auf der anderen Seite gab es auch Momente, in denen der Hirnriss nicht weit ist, z.B. als QB Matt Scott gegen USC mit klaren Gehirnerschütterungssymptomen (drei, viermal Brechen auf dem Spielfeld) nur widerwillig aus dem Spiel genommen wurde.

Excel favorisiert Arizona mit 12.5 Punkten.

Famous Idaho Potato Bowl

Tja. Gibt es einen besseren Bowl-Namen als diesen? Für die Erdapfel-Industrie von Idaho scheint das Sponsoring aber tatsächlich bloß Peanuts zu sein. Und nebenbei noch den Gönner vor dem Herrn gegeben.

#22 Utah State Aggies – Toledo Rockets

22h30 LIVE bei ESPN America

Vom knallblauen Spielfeld in Boise/ID ist ja jedes Footballspiel ein Hingucker. Diesmal sind die #22 Utah State Aggies, die letzten Champions der zerbrochenen WAC, mit dabei, jahrelang das Schlachtopfer auf der Bank, aber dieses Jahr mit 10-2 Bilanz sogar in den BCS-Rankings vertreten (SRS hat die Aggies auf #23, also kein Zufall!). So sehr wie USU dies’ Jahr die WAC in Grund und Boden spielte, hatte das vor Jahren nur Boise State geschafft.

Auch die einzigen zwei Niederlagen lesen sich nicht verheerend: 16-14 gegen Wisconsin und 6-3 gegen BYU verloren, dafür u.a. Utah geschlagen. QB/RB Chuckie Keeton spielt fehlerarm und effizient und ist ein guter Scrambler, wenn es nötig ist.

Toledo aus der Mid-American Conference kam mit neuem Head Coach Matt Campbell (32 Jahre alt) und 9-3 auch nicht schwach durch die Saison, verlor aber mit seiner absurd schwachen Defense in der Endphase der Saison mal wieder die entscheidenden Partien und flog hohekant aus dem MAC-Titelkampf. Die Rockets 2012 unterscheiden sich von früheren Rockets-Truppen insofern, dass sie nicht mehr auf ein QB-Duo setzen, sondern diesmal tatsächlich konsequent mit Terrance Owens durch die Saison gingen.

Excel favorisiert Utah State mit 13.5 Punkten.

Black-Friday Preview 2012

Am Tag nach der langen Thanksgiving-Nacht beginnen die Amerikaner in einem weiteren, semi-offiziellen „Nationalfeiertag“, dem Back-Friday, ihre Weihnachtsvorverkäufe – nicht mehr im Konsumrausch von vor wenigen Jahren, aber dafür sind dann auch die Kopfschmerzen danach etwas linder.

Der Black-Friday bildet im College Football für mich seit Jahren den Auftakt zum letzten großen College-Wochenende, dem „Rivalry-Weekend“ mit zahlreichen Klassikern. Heute Abend noch die Soft-Variante. Morgen folgen dann die Kracher, die zum Teil auch die BCS mitentscheiden werden.

Ab 18h bringt ESPNA heute Iowa HawkeyesNebraska Cornhuskers, wo sich die Gäste mit einem Sieg direkt für das BigTen-Finale qualifizieren können, ohne dass Michigan morgen noch eine Chance zum Nachziehen hätte. Das ist dann auch das spannendste, das mir zu diesem Spiel einfällt, nachdem die Big Ten dieses Jahr den Charme eines Buchhalters mit Achselschweißüberproduktion versprüht.

Ab 21h30 aus der SEC: Arkansas RazorbacksLouisiana State Tigers, wo man wenigstens einen Blick auf kommende Draftpicks in der NFL werfen kann. QB Tyler Wilson von den Hogs sagt man eine eher verhaltene Saison nach, was Wilson und seinen Draft-Aktien kurz vor seinem Gang in die NFL gar nicht bekommen sollte. Gegen die bärenstarke Tigers-Defense könnte Wilson noch einmal eine Lebenszeichen geben – oder endgültig absaufen: Arkansas ist nach der schlechtesten Spielzeit seit Ewigkeiten längst aus dem Rennen um selbst die schwächsten Bowls draußen. LSU ist mit 8-2 und bloß knappen Niederlagen gegen die BCS-#2 (Alabama) und BCS-#4 (Florida) zwar praktisch chancenlos auf den BCS-Titel, kann aber unter Umständen noch eine BCS-Bowleinladung bekommen. Zudem gilt es, mehrere Abwehrspieler zu begutachten, namentlich vor allem die Herren DE Montgomery und DE Mingo.

Ab 01h: CincinnatiSouth Florida, wo es sportlich um nicht mehr viel geht und nach dem Karriereende von Bulls-QB B.J. Daniels auch der interessanteste Spieler ausfällt. Die Cincinnati Bearcats haben allerdings ihrerseits einen Quarterback, den es sich anzuschauen (und dessen Namen es sich zu schreiben lohnt) lohnt: QB Munchie Legaux.

Spätnachts oder früh am Morgen dann noch ab 04h das Derby aus der Wüste von Tucson, Arizona WildcatsArizona State Sun Devils („Duel in the desert“). Beide Unis gingen heuer mit neuen, lauten und profilierten Head Coaches in die Saison, und beide zeigten Anzeichen von Brillanz mit ihren neuen Offensivstrategen, hatten aber auch brutale Knockouts.

Arizona mit dem HC Rich Rodriguez (ehemals WVU, Michigan) zum Beispiel schlug USC, hielt sich gegen Stanford bis hinein in die Overtime und hätte um ein Haar Oregon State geschlagen, wurde aber von Oregon und UCLA mit 49 bzw. 56 Punkten Differenz geputzt. Die Arizona State Sun Devils von Todd Graham (ex-Pitt) haben keine richtigen Qualitätssiege vorzuweisen, hielten aber gegen UCLA und Oregon sehr viel besser mit.

Das Duell wird sicher intensiv – die Spiele in den letzten Jahren waren alle sehr spannend und teilweise nur von Fehlkicks in der letzten Sekunde entschieden.

Pac-12 Conference vor der Saison 2012/13: Die Southern Division

Ze Pac-12

Drei Jahre Dominanz der Oregon Ducks – wie lange wird das anhalten? Dieses Jahr ist Andrew Luck von dannen, aber die USC Trojans kehren dafür als massierte Wucht zurück ins Rennen einer Conference, die als eine der wenigen momentan sehr stabil ausschaut.  Die Vorschau, als erstes, auf die Southern Division mit Teams aus Südkalifornien, Arizona und den Rocky Mountains.

Southern Division

Die USC Trojans gelten nicht bloß als klare Favoriten im Süden der Pac-12 Conference, sondern – wie wir bereits wissen – überhaupt als ganz heiße Kandidaten auf den Gewinn der BCS-Kristalltrophäe. Konkurrenz sollen sie in der Division keine haben, oder, wie ich sagen würde: Kaum.

Denn die Utah Utes aus Salt Lake City sind nicht komplett zu unterschätzen. Jahrelang einer der ganz starken Mid-Majors, haben die Utes 2011 in ihrem ersten Jahr in der großen Pac-12 ein paar Umbruchprobleme überstehen müssen, inklusive einer verheerenden Niederlage mit zig verschossenen Field Goals gegen Colorado, weswegen man das Endspiel um den Conference-Titel verpasste.

Trotzdem ist die Stimmung euphorisch. Das hat auch mit der unkonventionellen Entscheidung von Head Coach Kyle Wittingham zu tun, den erst 25jährigen Brian Johnson zum neuen OffCoord zu bestimmen. Brian Johnson, das ist ein Mann, den kenne ich noch vom Spielfeld. Vor dreieinhalb Jahren spielte der mit den Utes als Quarterback die Alabama Crimson Tide in der Sugar Bowl an die Wand. Johnson war schon damals nachgesagt worden, ein Peyton Manning, ein „Coach auf dem Spielfeld“ zu sein. Jetzt ist er nur mehr Coach und muss einen verunsicherten Angriff um den nicht immer überzeugenden QB Jordan Wynn wiederbeleben, und nach allem, was man so hört, scheint ihm das ganz gut zu gelingen.

Der wahren Grund für das Stimmungshoch ist aber die Defense, die sensationell druckvoll in der Front-7 spielt und auf einen der ganz großen Stars des NFL-Drafts 2013 bauen kann: DT Starlite „Star“ Lotulelei, dem kein OffCoord weniger als zwei Guards aufhalst und der nur wegen zu schlechter Noten andernorts überhaupt bei Utah untergekommen ist. Utah empfängt USC zuhause (4.10., vormerken!) und spielt auch ansonsten einen eher leichten Schedule. Sensation, hör ick da was trappsen?

Auch nicht zu unterschätzen: Die UCLA Bruins, die sich allenfalls einen etwas kuriosen Head Coach angelacht haben: Jim Mora jr., den Kreativkopf, der sich einst eine West Coast Offense für Michael Vick ausgedacht hatte. Mora jr. war in Los Angeles schon vom ersten Tag an eigentlich abgeschrieben, aber er scheint seine Sache überzeugend genug zu machen, dass man den Bruins mittlerweile wirklich zutraut, wenigstens acht Saisonsiege einzufahren (Schlagwort „intriguing“), und das mit einer ähnlichen Mannschaft wie jener furchtbar unkonstanten 2011er-Truppe. Der neue OffCoord ist Noel Mazzone, bei dem man gleich denkt „ah, Passfeuerwerk! No huddle!“. Kredenzien: Zuletzt den Angriff der Arizona State Sun Devils nach oben gecoacht; jetzt ist in L.A. gefragt, als vierter OffCoord in den letzten vier Jahren und mit einem unerfahrenen QB (Kevin Prince oder Richard Brehaut) zu arbeiten.

In der Defense ist auch ein neuer DefCoord da: Lou Spanos (ex-Washington Redskins), bei dem keine Sau weiß, was er vorhat, aber der Floskel auf Floskel abspult und wenigstens damit Leben in eine verwaiste Abwehr bringt.

Der Rest wird diesmal nicht viel reißen. Die Arizona Wildcats arbeiten das erste Jahr unter einem exzellenten Offensivgeist: Rich Rodriguez, den Head Coach, der nach verheerender Zeit bei Michigan nun wieder eine Chance kriegt. Rodriguez hat sich als Charakter erstmal in die Ecke gestellt, aber dass der Mann ein unkonventioneller Geist mit innovativen Ideen ist, hat sich gezeigt: Brutal breite „Spread“-Aufstellung, richtig viel Bewegung an der Anspiellinie, kaum Huddles – das war alles zu den Zeiten, als ich begann, College Football zu schauen, stilbildend. Es war Rich Rodriguez’ Stil, und er ist heute Usus, weil vielfach kopiert. Die Offense braucht allerdings eine lange Einlernzeit, und auch weil das Personal in der Defense völlig ungeeignet für die neue 3-3-5 Aufstellung sein soll, erwartet niemand von den Wildcats Wunderdinge. Was aber dank Rodriguez und seine exponierte Art bereits erreicht ist: Man nimmt Arizona landesweit wahr.

Das ist auch bei den Arizona State Sun Devils der Fall, die sich auch so einen Kotzbrocken als Chefcoach angelacht haben: Todd Graham, der in Pittsburgh auf unterste Schublade kündigte und nur mit Glück ohne Knochenbrüche die Wüste von Tempe/AZ erreichte. Graham ist ein Wandervogel, der wie Rodriguez aneckt und viel „Spread“ spielen lässt. Die Sun Devils haben allerdings nach haufenweise Abgängen (u.a. QB Osweiler) kaum verfügbares Spielermaterial, was es auf der anderen Seite für einen Egomanen wie Graham auch einfacher macht, kann er doch noch rücksichtsloser seine Ideen durchdrücken, ohne irgendwelchen Starspielern vor den Kopf zu stoßen. Einzig DE Junior Onyeali soll unangetastet bleiben, aber der passt charakterlich auch wunderbar zum Stinkstiefel Graham.

Nicht unlustig: Arizona State gehörte in der Vergangenheit zu den unbeherrschtesten Mannschaften mit den meisten Strafen. Ausgerechnet ein Graham muss die Jungs nun disziplinieren.

Schließlich die Colorado Buffaloes, wo wir letztes Jahr einen exzellenten Kommentar von Jens lesen durften. Tenor: Das Trainerduo Embree/Bieniemy sollte nach dem Desaster um Dan Hawkins eine Chance bekommen. Ein Jahr später liest sich das Ding ungefähr so: Jon Embree wird exzellente Recruiting-Arbeit nachgesagt, was auf der Geberseite halt auch bedeutet, dass der Kader extrem jung und unerfahren ist. 2011 war man nur 3-10, die Euphorie ist erstmal soweit gegangen, dass das Frühjahrscamp vor Geisterkulisse stattfand… Nun vermisst man auch noch das Arbeitstier in der Offense der letzten Jahre, RB Rod Stewart. Um ein bissl Hoffnung zu machen: Ein derartiges Verletzungspech wie letzten Herbst wird man diesmal wohl kaum mehr haben, und die Erwartungen sind diesmal so weit im Keller, dass man ein 3-10 im Sinne des Neuaufbaus gern in Anspruch nimmt. Okay, nicht gern, aber man würde es akzeptieren.

Später: Die Northern Division, die deutlich stärker einzuschätzen ist.

Bohrer gegen Brunos – wenn der Süden des Westens zum offenen Scheunentor verkommt

ESPN America wirbelt zurzeit (baseballbedingt?) zu häufig seinen Sendeplan durcheinander, als dass es aktuell Sinn machen würde, mehrere Tage im Voraus Übertragungen aufzulisten. Daher wird es vorerst nur mehr „Day-to-day“ geben, da ich nicht über die Zeit und Möglichkeit verfüge, täglich oder halbtäglich die Pläne zu überprüfen und überarbeiten. Das Spiel von heute (Stream) bzw. morgen (TV):

Arizona Wildcats vs. UCLA Bruins

Do/Fr 03h LIVE im kostenpflichtigen ESPNPlayer
Fr, 16h Tape bei ESPN America
Sa, 12h Tape bei ESPN America

Für die Arizona Wildcats wird es nach der Entlassung von Head Coach Mike Stoops die Premiere des Interimstrainers Tim Kish sein. Kishs Vita: Linebackers-Coach vor zwei Jahren, Co-DefCoord letztes Jahr, seit heuer alleinverantwortlicher DefCoord der Wildcats. Nun… werfen wir einen Blick auf die Statistiken Arizonas:

Auf 291yds Passspiel/Partie, 8yds/Pass und 74% Completion Rate legen gegnerische Offenses noch mal 196yds Laufspiel/Partie drauf, was sich bei drei Sacks in sechs Spielen auf durchschnittlich 37,5 kassierte Punkte pro Partie summiert. In Worten: siebenunddreißigkommafünfprospiel. Zugegeben: Die Wildcats hatten im Schedule heuer bis dato #4 Oklahoma State, #8 Stanford und #10 Oregon, also nicht gerade die lauesten Lüftchen des Westens. Trotzdem bleibt die Abwehrschwäche frappierend, wenn sogar das durchschnittliche USC 468yds Passspiel über diese Defense legt.

Nun also Kish als Head Coach.

Nicht alles ist verloren. Die Wildcats verfügen um den potenziellen Erstrundenpick QB Nick Foles einen gewaltigen Spread-Passangriff, der 375yds/Partie eigenhändig produziert. Dumm ist höchstens, dass der zottelige Foles nicht alles allein machen kann, nachdem hinter einer furchtbaren Offensive Line jegliches Laufspiel abgewürgt wird.

Siewolltennocheinenfrappierendenstathören?

Bitteschön: Arizonas Kicking Game ist so ziemlich das furchtbarste, das ich im Football bisher kennengelernt habe – fünf verschossene P.A.T. (!!!) und nur 2/6 verwandelte Fieldgoal-Versuche in sechs Spielen, nachdem man bereits den dritten Kicker verschlissen hat. Das ist sagenhaft und vielleicht sollte man mal beim heutigen Gegner UCLA nachfragen. Dort trainiert mittlerweile der ehemalige Cheftrainer des Universitäts-Fußballteams die Special Teams – mit Erfolg.

Bei den UCLA Bruins ist trotzdem nicht eitel Sonnenschein, trotz einer überraschend positiven 3-3 Bilanz. Head Coach „Slick“ Rick Neuheisel, ein Dampfplauderer vor dem Herrn, spricht tagtäglich vom Finale in der Pac-12 Finale, bekommt zeitgleich täglich aktualisierte Eintages-Verbleibsgarantien als Head Coach („his status is day-to-day“), während die heimische Rose Bowl von Woche zu Woche leerer wird und in der gigantischen Schüssel von Pasadena zuletzt kaum 40.000 für Totengräberstimmung gesorgt haben.

UCLA wird wie Arizona von einer schlechten Abwehr gehandicappt, deren Hauptproblem eine verletzungsgeschwächte Secondary ist. Gegenmittel: Im Angriff soll nach Kräften gelaufen werden, um dem Gegner Chancen zum Punkten zu nehmen. Die Running Backs produzieren dann auch annehmbare Stats, wie auch der dauerangeschlagene QB Kevin Prince, der nach etlichen Knochenbrüchen immer noch aufläuft und mit voller Wucht in die Linebackers kracht. Seine Ankündigung, auch gegen Arizona munter weiterzuscrambeln, grenzt an vorsätzliche Selbstverstümmelung.

UCLA muss aufpassen: Backup-QB Richard Brehaut liegt mit gebrochenen Beinen noch wochenlang im Spital, sodass Prince’ Ersatzmann heute ein Freshman wäre, der noch keine einzige Spielsekunde am College absolviert hat.

Und es wäre ja nicht so, dass es um nichts geht: UCLA hat in der Pac-12 eine 2-1 Bilanz zusammengezimmert, könnte in der Süd-Division also tatsächlich eine kleine Sensation und den Einzug ins Endspiel gegen Oregon/Stanford schaffen, nachdem bis auf Arizona State alle andere Gegner noch sieglos (Utah, Colorado, Arizona) oder die Saison außer Konkurrenz (USC) bestreiten.

Für die Wildcats ist das Hauptziel, nach fast einem Jahr mal wieder gegen einen Gegner aus der Football Bowl Subdivision zu gewinnen, nachdem man zuletzt neunmal in Serie abgeschlachtet wurde (einziger Saisonsieg heuer gegen ein FCS-Team). Der letzte Sieg über eine FBS-Mannschaft datiert aus dem vergangenen Oktober, ein 29-21 über… erraten, UCLA.

College Football 2011/12 – Roundup Woche 4, die Kurzversion (Update: Die Rankings sind da)

Heute nur ein klitzekleines Round-Up nach der Durchsicht der Bewegtbilder.

#1 Oklahoma – keimfreie Leistung beim 38-28 gegen Mizzou, das nicht so knapp gewesen sein soll wie es ausschaut (merke: „knapp“ = 10 Punkte-Sieg).

#2 Lousiana State – ein dominanter Auswärtssieg in West Virginia. Möglicherweise lassen sich etliche Voter finden, die LSU nun an #1 setzen, nachdem sogar QB Jarrett Lee mal eine fehlerfreie Partie spielte und die Laufdefense einfach furchterregend aussieht.

#3 Alabama – Arkansas war nicht unterirdisch, aber die Crimson Tide waren mit RB Trent Richardson voraus richtig gut, verbrannten die Hogs immer wieder durch schnelle Pässe; die Defense walzte sämtliches Laufspiel nieder und zerbröselte immer wieder mit massivem Pass Rush die Pocket der Hogs.

#4 Boise State – lockerer, recht fehlerarmer 41-21 Heimsieg über die offensivstarken Tulsa Golden Hurricane. Einzig das träge Laufspiel der Broncos macht leichte Kopfzerbrechen (2.9yds/Carry).

#5 Stanford – war spielfrei.

#6 Wisconsin – Russell Wilson wird in der Heisman-Liste nur weiter nach oben rücken. Erneute fehlerarme Vorstellung gegen einen inferioren Gegner.

#7 Oklahoma State – wird mit einem großartigen Comeback im Kyle Field langsam ernst genommen werden müssen: Die Cowboys holten 17pts auf und gewannen nach einer lahmen ersten Halbzeit 30-29 gegen Texas A&M.

#8 Texas A&M – wird aus dem BCS-Titelrennen ausscheiden. Man muss sich Sorgen um das Nervenkostüm dieser Mannschaft machen, die mit dem erstaunlich beweglichen QB Ryan Tannehill einen furiosen Start hinlegte, dann aber in Halbzeit zwei zusammenklappte. Mike Sherman hat da eine gefährliche Mannschaft beisammen – trotz allem – die um voll genommen zu werden mal einen überzeugenden Sieg gegen einen wirklich starken Gegner brauchen wird.

#9 Nebraska – lockerer Auswärtssieg in Wyoming.

#10 Oregon – die Ducks schießen sich gerade den Frust von der Seele und punkten nach Belieben gegen alles, was ihnen in die Quere kommt. RB LaMichael James mit 288yds Rushing (!) gegen die Arizona Wildcats, Oregon mit sechs Lauf-TD und zwei Pass-TD, machte weit über 450yds rushing und siegte 56-31.

#11 Florida State – so schnell kann eine Saison den Bach runtergehen. Eine Woche nach der hart umkämpften Heimniederlage gegen Oklahoma ein 30-35 gegen Clemson und das vermutliche Runterpurzeln in den Rankings. Hauptproblempunkt (wie unter der Woche skizziert): Das Laufspiel, das hinter dieser Offensive Line nicht in Gang kam. Immerhin machte DE Björn Werner eine kuriose INT, als QB Tajh Boyd ausrutschte und die Kontrolle über den Ball verlor, der in hohem Bogen direkt in Werners verdutzte Arme flog.

#12 South Carolina – Vanderbilt 21-3 geschlagen.

#13 Virginia Tech – bleibt ungeschlagen, aber kein WOW-Faktor weiterhin. Nächste Woche: Clemson.

#14 Arkansas – Tyler Wilson brauchte meistens zu lange, um unter diesem Druck werfen zu können. Als Wilson schnell warf, lief die Offense phasenweise. Allerdings konnte ohne permanente Entlastung durch das Laufspiel der Rhythmus nicht allzu lange gehalten werden. Die Defense zeigte sich überraschend solide, 38 kassierte Punkte sind eigentlich nicht verdient.

#15 Florida – es war „nur“ Kentucky, aber ein 48-10 mit einem derart gleichmäßig starken Laufspiel (über 400yds) wird dafür sorgen, dass man die Gators schneller als gedacht wieder wird ernst nehmen. Dürfte in den heute erscheinenden Rankings bereits vor Florida State sein und damit wieder die #1 im Sonnenscheinstaat.

#16 West Virginia – kassierte besagte Niederlage gegen LSU und muss sich nun darauf konzentrieren, die Big East zu gewinnen. Für das BCS-Titelrennen wird man nicht mehr in Frage kommen.

#17 Baylor – QB Robert Griffin jr. scort sich derzeit einen ab: Mal wieder fünf Touchdowns, diesmal gegen Rice. Griffin nach drei Spielen: 13 TD, 0 INT. Baylor wird eher steigen, denn fallen in den kommenden Rankings.

#18 South Florida – trieb beim 52-24 gegen UTEP den Score hoch. Überzeugend war vor allem QB BJ Daniels (202yds passing, 130yds rushing), während auch der viel diskutierte RB Scott (87yds rushing) langsam in Schwung zu kommen scheint.

#20 TCU – 55-13 gegen FCS-Konkurrenz. Für Boise State ist es enorm wichtig, dass sich die Horned Frogs in den kommenden Wochen Respekt verschaffen.

#22 Michigan – beim Brady-Hoke-Spiel gegen dessen alte Uni San Diego State war QB Denard Robinson mit gewohnt offenen Schuhlitzen zu über 200yds am Boden unterwegs. Lockeres 28-7 gegen SDSU.

#23 USC – ganz böse Auswärtsniederlage für die Trojans in Tempe: Arizona State gewann 43-22, u.a. dank einer hanebüchenen INT von QB Barkley, die über das ganze Spielfeld zum TD zurückgetragen wurde.

#24 Illinois – mühte sich redlich, aber am Ende ein wenig überzeugendes 23-20 gegen Western Michigan. Das Passspiel sah furchtbar aus, die Offense unrhythmisch und Ron Zook wird Probleme haben, die Fighting Illini dauerhaft in den Rankings zu halten.

#25 Georgia Tech – beim Spiel zweier Unis, die sich einst den National Title teilten, war Georgia Techs Option-Offense die bessere und überlieg UNC gnadenlos. GT könnte in der Coastal Division durchaus eine nicht zu unterschätzende Komponente für Virginia Tech sein.

Sonst so: Notre Dame ist nach dem 15-12 gegen Pitt 2-2 und könnte mit dem verbleibenden Schedule durchaus 8-4 bis 10-2 gehen, aber das Spiel war keine Offenbarung. Nur ein einziger Drive zeigte so was wie stimmiges Timing zwischen QB Tommy Rees und seinen Anspielstationen, der Rest war inakzeptabel, auch dank vieler Strafen. Pitt dagegen hat ein Offensivproblem, aber dass QB Tino Sunseri nicht die Lösung auf Jahre hinaus sein würde, wussten wir bereits.

Speaking of the Rankings…

Update: Die Rankings sind da. Stellvertretend quick hits zum AP Poll:

LSU wird wie oben leise vermutet an #1 gerankt. Oklahoma fällt trotz Heimsieg über die vor nicht allzu langer Zeit noch gerankten Mizzou Tigers. Oklahoma State an #5. Oregon ist schon wieder an #9, mit einem allerdings weiten (unmöglichen?) Weg in die Top-2.

Floridaist schon #12,South Florida#16. Florida State der große Verlierer nur noch an #23.

Weiters abgefallen: Texas A&M von #7 an #14, Arkansas von #14 an #18 (überraschend wenig weit runter), West Virginia von #16 an #22.

Das Coaches Poll sieht etwas anders aus: #1 Oklahoma, #2 Alabama, #3 LSU, #4 Stanford, #5 Boise State.

College Football 2011/12, Woche 4 TV-Guideline (Update)

(Update: Eurosport 2 sendet nicht wie aufgelistet Minnesota – North Dakota State, sondern Illinois – Western Michigan/danke an die Kommentatoren Little Piccolo & Maurizio)

Im College Football hat sich dieser Tage einiges beruhigt, was den Sturm um Conference-Wechsel angeht: Die Pac-12 hat verkündet, mit dem Status Quo nun doch zufrieden zu sein, was wiederum das Fortbestehen der Big 12 erstmal sichert und auch die Köpfe in der Big East rauchen damit bissl weniger (Zuschauermagnet East Carolina aus der C-USA soll um Aufnahme angefragt haben). Ganz sind die Szenarien, die hier im Blog von Seminole und Gamecock diskutiert wurden, aber noch nicht vom Tisch, Stichwort SEC-Suche nach dem 14. Team und Egomanie der University of Texas, die für ein Fortbestehen in der Big 12 auf Geld und Privilegien zum Teil womöglich wird verzichten müssen.

Woche 3 Recap

Die Florida State Seminoles sind nach einer hart umkämpften Heimniederlage gegen die Oklahoma Sooners (meine Beobachtungen zu jenem 13-23 habe ich gestern dargelegt) aus dem BCS-Titelrennen ausgeschieden, können sich aber auf den Hut schreiben, auf dem richtigen Weg zu sein. Oklahoma dagegen hat endlich mal ein richtig überzeugendes Statement-Spiel abgeliefert, auch wenn mir bei QB Landry Jones immer noch die gewisse Aura abgeht.

Beide Universitäten müssen nach dem spannenden, intensiven Duell in Tallahassee nun gegen nicht ungefährliche Konkurrenz nachlegen: #11 Florida State bei den #21 Clemson Tigers, die dem ewig anmutenden Erfolgsrun der Auburn Tigers mit einem ebenso klaren wie verdienten 38-24 VIA LUFTWEG ein Ende bereitet haben, #1 Oklahoma daheim gegen die Missouri Tigers, die ihnen in der vergangenen Saison eine deftige Abreibung verpasst hatten. Beide Spiele werden wir leider bei ESPN America nicht zu sehen bekommen. Ebenso maximal im ESPN Player: Das Duell der Offensivmaschinen #4 Boise State und Tulsa, und #22 Michigan gegen San Diego State, wo Wolverines-Headcoach Brady Hoke auf seine alte Mannschaft trifft.

Zu dem, was ESPNA und Eurosport 2 am Wochenende so zeigen.

Freitag, 23. September 2011

Cincinnati – North Carolina State (17h30 bei ESPN America)

Das Spiel, das unter dem Motto “Homecoming” von Wolfpack-Headcoach Tom O’Brien in seine Heimtstadt Cincinnati ausgetragen wird. Beide Teams stehen bei 2-1 Siegen, wenn auch die N.C. State Wolfpack ihr wichtigstes, das ACC-Spiel gegen Wake Forest, verloren haben. NC State muss diese Saison nach dem Rausmobben von QB Russell Wilson (nun Wisconsin) mit recht rundumerneuerter Offense spielen und wirkte bisher nicht sonderlich „rund“, war sehr lauflastig (98/94 Lauf/Pass).

NC State vertraut bisher vor allem auf seine knüppelharte Defense, die viele Turnovers macht, und das sagenhafte Fumble-Glück: Neun von elf in drei Spielen herumhüpfenden Eiern wurden von den Wolfpack aufgenommen – eine Bilanz, die über kurz oder lang gen .500 tendieren wird.

Samstag, 24. September 2011

BYU – Central Florida (12h30 bei ESPN America)
College GameDay (15h LIVE bei ESPN America)
Pittsburgh – Notre Dame (18h LIVE bei ESPN America)
Alabama – Arkansas (21h30 LIVE bei ESPN America)
Illinois – Western Michigan (21h30 LIVE/25.9. 9h Tape bei Eurosport 2)
West Virginia – Louisiana State (02h LIVE/25.9. um 13h Tape bei ESPN America)
Arizona State – USC (05h30 LIVE/30.9. als Tape bei ESPN America)

BYU wurde vergangenes Wochenende im sog. „Holy War“ böse, böse, böse abgeschlachtet und verlor im eigenen Stadion 10-54. Zehn zu vierundfünfzig. Die schlimmste Heimpleite ever. Und das ausgerechnet gegen den Erzfeind, ausgerechnet zu Beginn des hochgejubelten Gangs in die Unabhängigkeit. Dabei waren die Coogs eine Halbzeit lang recht solide, ehe sie im dritten Viertel den in den self destroy mode schalteten und sich immer müder wirkend wehrlos abschlachten ließen. Mit UCF kommt nun eine weitere fiese Defense nach Provo, die vor zwei Wochen bereits Boston College nach allen Regeln der Kunst ausschaltete. UCF ist allerdings noch etwas unbeständig, verlor unglaublicherweise letzten Samstag gegen die kleinen Florida International Golden Panthers. Die Partie riecht nach einem trägen Spiel, in dem beide Teams versuchen werden, ihr Laufspiel in Gang zu kriegen. Over/under zirka 18 Punkte. Oder so.

Die Livespielserie hat es in sich. Um 18h aus dem Heinz Field: Pittsburgh Panthers gegen Notre Dame Fighting Irish. Notre Dame verlor dank unzuverlässiger Offenses bereits zwei Spiele, aber Verneigung vor deren Defense: Die Goldhelme verfügen über eine Front Seven, die sich sehen lassen kann und Laufspiel für gegnerische Angriffsreihen ziemlich obsolet werden lässt. Pitt ist in den Tagen, in denen die Uni den Abgang gen ACC verkündet hat, nun ausgerechnet eine Mannschaft, die unter dem neuen Coach Todd Graham primär mit Laufspiel daherkommt (RB Ray Graham macht 5,3yds/Carry).

#3 Alabama vs. #14 Arkansas ist ein wichtiges SEC-West-Duell. Vor einem Jahr hatten die Crimson Tide ihre liebe Not mit Arkansas, nachdem sich die Hogs erst nach dummen Interceptions des damaligen QB Ryan Mallett im Schlussviertel geschlagen geben mussten. Großes Mismatch, das mir von diesem Spiel in Erinnerung geblieben ist: Bamas Laufspiel rannte nach Belieben über die Hogs drüber (RB Trent Richardson machte über 10yds/Carry, Bama insgesamt 227yds Rushing). Nun bringt man mit Richardson und Eddie Lacy ein brandgefährliches RB-Duo daher.

Neu sind auch die Quarterbacks auf beiden Seiten: Währendman über Arkansas’ Tyler Wilson bisher nur vom Hörensagen Positives vernimmt, durfte man Bamas A.J. McCarron bereits gegen Penn State beobachten: Ein Mann, der durchaus Ingredienzien besitzt, mehr als nur der Buchhalter aus dem Hinterzimmer zu sein. Auf Wilson lastet erheblicher Druck, da das Laufspiel der Razorbacks in dieser Saison verletzungsgeschwächt ist – und wie gut Bamas Defense ist, sah man bereits gegen Penn State.

Interessant ist auch die Kommentatorenpaarung von CBS: Verne Lundqvist/Gary Danielson haben die SEC sosehr im Blut, dass sie auch über die Strumpfhosenfarbe der Spielerfreundinnen zu erzählen wüssten.

Das Nachtspiel #16 West Virginia#2 Louisiana State – Hut ab vor LSU, bei so einem SEC-Spielplan Oregon und WVU zusätzlich in den Schedule aufzunehmen! – ist ein Kampf der Kulturen: Die Mountaineers haben sich unter dem neuen Head Coach Dana Holgorsen rasch daran gemacht, eine Identität als offensivgewaltige Pass-Mannschaft aufzubauen: Zuletzt beim 37-31 Spektakel gegen Maryland warf man fast 400yds und spielte konsequent mit großem Erfolg eine schnelle Hurry-Up-Offense durch.

Was die neue Angriffsstärke wert ist, wird sich in diesem Spiel zeigen, denn die LSU Tigers sind der ultimative Test. Meine Fresse, es scheint, als müsse ich Abbitte leisten, nachdem ich LSUs Abwehr als „stark“ bezeichnet habe. Diese Defense war in den Auftaktwochen mehr, sie war meisterwürdig, würgte nach der Sensations-Offense der Oregon Ducks (deren Negativ-Leistung in diesem Spiel mit der schieren Macht von LSU im Nachhinein in ein besseres Licht gerückt wird) auch den starken Option-Laufangriff von Mississippi State ohne Erbarmen ab und das Eindrucksvollste: Obwohl nicht die allerspektakulärste Unit, spielt sie Down für Down konsequent, leistet sich keine Fehler und zwickt damit jeden Angriff und seinen Rhythmus ab. Bisher waren es primär laufbasierte Angriffe, mit West Virginia kommt die erste pass first-Mannschaft – den Eindrücken zur Folge wird das LSU wurscht sein.

Selbst ist man offensiv ein durch und durch mittelmäßiges Team, das drei Viertel braucht um in Gang zu kommen, aber wer braucht mit so einer Defense mehr als eine Offense, die Turnovers vermeidet?

Das Frühstücksspiel (Kickoff 5h30 MESZ) ist ein Pac-12-Spiel, Arizona State Sun Devils vs. #23 Southern California Trojans. Für USC ist es das erste Auswärtsspiel der Saison, nach drei mehr oder minder schaumgebremsten Heimsiegen. Bisher lautete die Erfolgsformel QB #7 Matt Barkley zu WR #2 Rashaun Woods, Catch, Touchdown. Was anderes brauchte USC noch nicht und ich bin mir nicht sicher, wie es aussehen wird, wenn man stärker auf das Laufspiel setzen muss. Da hilft es zu wissen, dass man gegen die Sun Devils die letzten zwölf Spiele samt und sonders gewonnen hat. Für ASU ist das Spiel vor allem deswegen wichtig, weil man sich als zumindest zweitbeste Mannschaft der Süd-Division (hinter USC) sieht – weil USC nicht im Pac-12 Endspiel antreten darf, jedoch bereits die vermeintliche dritte Kraft Utah bereits besiegt hat, bietet sich hier vor eigenem Publikum eine ganz besondere Chance.

Sonntag, 25. September 2011

Georgia Tech – North Carolina (8h bei ESPN America)
Minnesota – North Dakota State (9h bei Eurosport 2)
Texas A&M – Oklahoma State (10h30 bei ESPN America)

(Update: Achtung, Minnesota – NDS wird NICHT als Tape gezeigt!) Bei Minnesota steht Head Coach Jerry Kill im Zentrum des Interesses. Kill war vor zwei Wochen während eines Heimspiels zusammengeklappt: Epileptischer Anfall. Unter Mucksmäuschenstille und begleitet von Scharen betender Spieler wurde Kill ins Spital gebracht, wo er drei Tage später erneut einen Anfall hatte – Minnesota war sich seiner Krankheitssituation bewusst gewesen, hatte dies in Kauf genommen. Scary, aber Kill ist schon wieder zurück, mitten im Stress des Coachens – bei Eurosport 2 am Sonntagvormittag gegen den FCS-Zwerg North Dakota State.

Was soll man zu #25 Georgia Tech vs UNC, beide 3-0, sagen? Viele Pässe wird es nicht geben: Die Tar Heels scheuen sich so gut es geht, den unerfahrenen Grünling QB Bryn Renner das Spiel in die Hand zu drücken (70 Passversuche). Da können die Gelbjacken von Georgia Tech nur müde lächeln: Unter Paul Johnsons fabulöser flexbone triple option offense wird hier gelaufen, bis sämtliche Grashalme durchgetreten sind: 163 Läufe zu 33 (!!) Pässen in drei Spielen. 427yds rushing PRO SPIEL. QB Tevin Washington ist einer, der mir aus der vergangenen Saison nicht in bester Erinnerung geblieben ist, scheint heuer aber wenigstens auf Fehlerminimierung getrimmt worden zu sein: 60,4% Completions, 7 TD, zero INT. Washington läuft nicht so elegant wie Vorgänger Josh Nesbitt, doch bisher reichte es gegen inferiore Konkurrenz zu 59.3 Punkten/Spiel. Mit UNC kommt nun eine der besten Defenses der FBS daher.

Top-Duell um 10h30 ist aber die Partie #8 Texas A&M Aggies vs. #7 Oklahoma State Cowboys, ein Offensiv-Freudenfest aus dem verrückten Kyle Field und ein Spiel, das in der Vergangenheit oft viele Punkte und enge Entscheidungen in den letzten Minuten brachte. Die Aggies sind als Team noch etwas profillos, wollen in ihrem vermeintlich letzten Jahr Big 12 in eine BCS-Bowl, die Cowboys gehören zu den Top-Offenses (408yds Pass/Spiel, 193yds Lauf/Spiel) und haben sich vergangenes Wochenende auch nicht von einer mitternächtlichen Partie in Tulsa abschrecken lassen: Wetterbedingt musste dieses Spiel drei Stunden zurückverlegt werden. Kickoff-Zeit: 0h16 Ortszeit. Null Uhr sechzehn. Die Fotos gibt es bei ESPN.com.

Ein bisschen Bedenken hätte ich ob der plötzlichen Fehleranfälligkeit von QB Brandon Weeden (6 INTs in drei Spielen), solange jedoch WR Justin Blackmon über 100yds/Spiel und seinen tagtäglichen Touchdown und RB Joseph Randle 6.1yds/Carry und zwei TD/Spiel machen, dürfte die optisch wunderschöne Offense der Cowboys nicht allzu weit vom Kurs abkommen. Wobei… Sarkasten sähen Blackmon auf dem absteigenden Ast nach dem schlechtesten Spiel seiner Karriere in den sonntäglichen Morgenstunden von Tulsa: 7 Catches, 57yds, 1 Touchdown. Noch Fragen?

Dienstag, 27. September 2011

Arizona – Oregon (11h30/28.9. um 16h30 bei ESPN America)

Die #10 Oregon Ducks sind nach der verheerenden Auftakt-Vorstellung gegen LSU wieder auf dem Weg der Besserung und haben bereits wieder einen Schnitt von mehr als 50 Punkten/Spiel. Der option-lastige, sehr schnelle Angriff ist auch in Spurenelementen wieder zurück und zuletzt machte auch RB LaMichael James wieder seine obligatorischen 204yds in einer einzigen Partie. Als recht überzeugende Alternative hat sich auch der Freshman RB DeAnthony Thomas angeboten, der gleichermaßen als Ballträger, wie als Returner und Ballfänger überzeugt. Dazu scheint im Passspiel zwischen QB Darron Thomas und den vielen neuen Wide Receivers das Band immer enger zu werden.

Die Arizona Wildcats treffen auf die dritte Top-10 Mannschaft in Serie und haben zwar ihrerseits einen überzeugenden Quarterback (Nick Foles), aber ein desaströses Laufspiel und eine poröse Defense. Erinnert alles ein wenig an das Spiel in der letzten Saison zu Thanksgiving, als Arizona eine Halbzeit lang ordentlich mithalten konnte, ehe man am Ende 34 Punkte in der zweiten Halbzeit und eine deftige 29-48 Klatsche abkassierte.

Mittwoch, 28. September 2011

Kentucky – Florida (14h bei ESPN America)

#15 Florida scheint auf dem aufsteigenden Ast zu sein, QB John Brantley wirkt vergleichsweise richtig souverän in der Pocket, der Star der Mannschaft ist aber der charakterlich etwas unkoschere RB Chris Rainey, der sowohl im Lauf-, als auch im Passspiel doppelt so viele Yards wie der teamintern Nächstbeste aufweisen kann. Es gibt durchaus Anzeichen zu glauben, dass die Gators sich ein enges Duell mit South Carolina liefern werden, wenn es um den Einzug in das Endspiel der SEC geht.

Bowl Season 2010/11, Tag 9: Triplepack oder das Beste erst frühmorgens

Ganz fetter Tag mit drei Live-Übertragungen bei ESPN America.

Military Bowl Presented By Northrop Grumman

Mi., 29.12. um 20h30 live bei ESPN America

Maryland Terrapins – East Carolina Pirates

Military Bowl. Formerly known as EagleBank Bowl, und eine dieser Retorten-Bowls der letzten Jahre (seit 2008 ausgespielt). Military… Da passt der Sponsor, der den B-2 Bomber baut, nur allzu gut. Northrop Grumman.

Viel niedlicher ist da schon das Titeltier der University of Maryland: Eine dahinvegetierende Schildkröte. „Dahinvegetieren“ ist ein gutes Stichwort, wenn man über die Terrapins in den letzten Jahren spricht. Unter dem extrem beleibten Coach Ralph Friedgen gab es zuletzt ein Auf und Ab. Friedgen ist seit 10 Jahren Coach in Maryland, nach einem ACC-Titel im ersten Jahr gab es danach viele durchwachsene Saisons, mit dem negativen Höhepunkt von 2-10 im Vorjahr.

Heuer ging es mit Freshman-QB Danny O’Brien (nur 56% Completion Rate, aber TD-INT Ratio von immerhin 21-6) wieder erkennbar aufwärts: 8-4 und am letzten Spieltag den NC State Wolfpack die Saison vermiest. Trotzdem muss Friedgen gehen. Das Management der Terps will Friedgen wohl so dringend beseitigt wissen, dass man ihm freiwillig immerhin 2 Mio. Dollar dafür bezahlt, dass er sein letztes Vertragsjahr 2011 nicht mehr coacht. Ganz schuldlos an der Entlassung ist auch der Abgang von OffCoord James Franklin (Vanderbilt) nicht. Franklin machte einen auf Mangini und begann damit, fein säuberlich die Assistenztrainer aus Maryland mitzunehmen. Die Militärbowl ist nun also das Abschiedsspiel für Friedgen.

Der Austragungsort könnte dabei nicht besser sein: Das alte RFK Stadium in Washington, nur 15km vom Uni-Campus entfernt. Die Bowl könnte gut besucht sein, zumal auch der Gegner East Carolina Pirates nicht weit entfernt liegt – für amerikanische Verhältnisse: Fünf Stunden.

Die Pirates passen mit ihrem Logo, das unweigerlich an Jim Knopf und die Wilde 13 erinnert, optisch schon besser zur Military Bowl. Die Pirates werden seit einem Jahr von einem der wenigen schwarzen Head Coaches, Ruffin McNeill, trainiert. 6-6 ist die Bilanz im Rookie-Jahr, und obwohl McNeill eher der defensiven Seite zuzuordnen ist, präsentieren sich die Pirates als offensivgewaltig. Unter Wandervogel-QB Dominique Davis (Boston College, Fort Scott, nun East Carolina) ist man eine passgewaltige Offense, die sämtliche Schulrekorde gesprengt hat. 36TDs, 3699yds. Da drücken wir mal ein Auge zu, dass es nur zu Platz zwei in der mäßigen Conference USA gereicht hat.

Vorteil Terps, ganz klar. Der 7pts-Spread in den Wettbüros ist mir zu klein.

Texas Bowl

Mi./Do., 29.12. um 00h00 live bei ESPN America

Baylor Bears – Illinois Fighting Illini

Nächste Retortenbowl. Die Texas Bowl kommt ohne Sponsor aus, zahlt aber dementsprechend nur sehr wenig Geld aus (weniger als 1M pro Conference). Gespielt wird im riesigen Reliant Stadium in Houston, und dank guter Teamwahl war das Spiel bei den bisherigen vier Ausgaben stets ordentlich besucht. Mit der Baptistenuni Baylor ist auch diesmal ein texanisches Team dabei.

Die Bears sind keine der Größen. Zu Zeiten der Southwestern Conference war das mal ein respektables Team, aber seit deren Zusammenbruch und der Fusion zur Big 12 war man lange nicht mehr in einer Bowl dabei. Sehr lange – seit 16 Jahren. Heuer spielte man eine für Baylors Verhältnisse sehr, sehr gute Saison, mit dem Highlight eines Auswärtssieges bei den Texas Longhorns vor 100.000 Zuschauern in Austin. Am Ende war die Bilanz 7-5, nach einer Niederlagenserie zum Saisonende. Zwischendurch war man sogar mal in den Rankings dabei.

Der QB Robert Griffin spielt eine sehr gute Saison, wenn man diese letzten drei Spiele eben ausnimmt, die alle verloren wurden. Griffin ist wurfgewaltig (3195yds, 21TDs), aber auch laufstark (591yds, 8TDs).

Gegner Illinois spielt unter Ron Zook (jo, der Mann, der Florida in Grund und Boden gecoacht hat) eine Option-basierte Offense mit dem perfekten QB dafür: Nathan Scheelhaase, recht passstark (1500yds, 17TDs) und sehr laufstark (815yds, 4 TDs). Arbeitstier in der Offense ist der RB #5 Mikel Leshoure (1513yds, 14TDs), der gegen die Northwestern 330yds gemacht hat. Ähnliche Voraussetzungen also für beide Mannschaften.

Die Wettbüros sehen das ähnlich: Nur mit 2pts ist Baylor favorisiert.

Valero Alamo Bowl

Mi./Do., 29.12. um 03h15 live bei ESPN America, Tape am 30.12. um 9h morgens

#14 Oklahoma State Cowboys – Arizona Wildcats

Geradezu eine Traditionsbowl im Vergleich zu den anderen beiden ist die Alamo Bowl in San Antonio, Texas (seit 1993). Gespielt wird im sinnlosesten Stadion ever, dem Alamodome, das einst gebaut wurde, um eine NFL-Mannschaft anzulocken. Der Versuch ist fehlgeschlagen und so braucht man in San Antonio händeringend Veranstaltungen, um die Betriebskosten der riesigen Halle zu decken. Eine Bowl mit 3 Millionen Dollar Playout ist da nicht die unattraktivste Möglichkeit.

Die Oklahoma State Cowboys kommen da gerade recht. Ein Team, nicht allzu weit entfernt beheimatet und extrem offensivgewaltig. Mit QB Brandon Weeden (4037yds, 32TDs, 13 INTs) und WR Justin Blackmon (102 Catches (!) für 1663yds, 18TDs) ist hier eine Combo am Werk, die weiß, wie man Yards zurücklegt. Dazu gesellt sich ein Star-RB wie Kendall Hunter (1516yds, 16 TDs), bei dem man noch nicht ganz so genau weiß, ob er nur ein Produkt der Pass-Entlastung, oder wirklich so gut ist.

Die Cowboys sind allerdings noch im Aufbau – und so setzte es gegen die routinierten Mannschaften die einzigen beiden Saisonniederlagen (Nebraska und nach wildem Schlussviertel auch gegen Oklahoma).

Gegen die Sooners von Coach Bob Stoops verpassten die Cowboys durch das 41-47 auch die Chance auf Big-12-Finale und in weiterer Folge die Fiesta Bowl. Nun kommt in der Alamo Bowl Arizona daher, Arizona auch mit einem Stoops an der Spitze: Mike Stoops, der Bruder von Sooners Bob.

Die Wildcats haben über weite Strecken eine starke Saison gespielt. Allerdings folgte dann ein fürchterlicher November mit vier Niederlagen in Serie. Fast prototypisch war das Spiel in Eugene, Oregon. Nach erster Hälfte mit massiven Big Plays und 19-14 Führung folgte der Einbruch in Halbzeit zwei. Am Ende eine glasklare 29-48 Pleite bei den Ducks. Dabei ist QB Nick Foles nicht der allerschlechteste.

Schlecht bei den Wildcats ist vor allem die Lauf-Defense.

Ich sehe einen Sieg und insgesamt viele Punkte für Oklahoma State kommen. Obwohl die Wildcats jetzt ein paar Wochen Zeit hatten, sich nach dem desaströsen Saisonfinale wieder zu sammeln: Die beiden Top-Offenses, die sie bisher serviert bekommen haben (Oregon, Stanford), haben den Wildcats mal eben 90 Punkte eingeschenkt.