College Football 2019 Preview: Southeastern Conference (SEC)

Disclaimer: Der Andrew-Luck Rücktritt hat meinen Zeitplan auf diesem Blog durcheinander gebracht. Ich musste gestern einfach darüber schreiben. Jetzt folgt die große SEC-Preview. Sezierstunde zu den Patriots folgt dann in den nächsten Tagen.


Die Southeastern Conference (SEC) ist die Königsklasse des College Football. Sie ist seit vielen Jahren in Spitze und Breite die am besten besetzte Conference. Auch vor der anstehenden Saison hat sie wieder die meisten Contender aller Power-5 Ligen. Weiterlesen

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Samstagsvorschauer 2015, Week 6

Woche 6 im College Football mit denn Penn State Nittany Lions, dem besten Runningback und dem besten Quarterback im College Football, sowie dem black’n’blue Duell zwischen der alten, neuen SEC-Macht Alabama und Arkansas. Weiterlesen

Die Königsklasse: SEC West | 2015/16 Preview

Die Western Division der Southeastern Conference (SEC) gilt als absolute Parade-Division im College Football. Der hier gespielte Football ist der schnellste und härteste landesweit und hat die meisten Ähnlichkeiten mit dem Profifootball, auch wenn es die Provinzler im US-Süden niemals zugeben würden. Weiterlesen

Bowl-Season 2014 am Montag

Die Bowl-Season 2014 macht bisher mehr Spaß als es die Matchups vermuten ließen. Ab sofort werden auch die Namen klangvoller. Heute drei Begegnungen:

20h   Liberty           Texas A&M – West Virginia
23h30 Russell Athletic  #17 Clemson – Oklahoma
03h   Texas             Arkansas - Texas

Auskommentierte Previews in verschriftlichter Form gibt es nach dem Sprung. Auskommentierte Beobachtungen zur Bowl-Season und NFL-Draft 2015 hat Der Draft zu bieten: Draft-Cast #25/2. Weiterlesen

Black-Friday Preview 2013

Der Tag nach Thanksgiving wird in den Staaten “Black Friday” genannt und hat sich zu einer Art semi-offiziellem Nationalfeiertag entwickelt. Die Leute stürmen die Malls und beginnen ihre Weihnachtseinkäufe, und am Abend legt der College-Football mit dem Rivalry-Weekend so richtig los.

OK, „so richtig“ ist heuer relativ, denn die wirklich guten Matchups gibt es erst morgen, aber trotzdem: Es wird durchgespielt. SPORT1 US überträgt ab 2h nachts das „kleine“ Florida-Derby zwischen #19 Central Florida Knights aus Orlando und den South Florida Bulls aus Tampa, wo UCF den Conference-Gewinn der American Athletic Conference und damit auch die Fixqualifikation für eine BCS-Bowl klarmachen kann.

Der ESPN-Player hat folgendes Programm:

  • 18h: Nebraska-Iowa, Houston-SMU, Akron-Toledo
  • 19h: Ball State-Miami/OH
  • 19h30: Buffalo-Bowling Green
  • 20h: Ohio-UMass, Central Michigan-Eastern Michigan, Troy-Texas State
  • 21h30: Pitt-Miami/FL
  • 2h: #19 UCF-South Florida

Nebraska ist 8-3 und damit *pling, Überraschung!* noch einen Sieg und eine Niederlage von der patentierten 9-4 Saison entfernt. Huskers-Coach Bo Pelini könnte um seine Zukunft coachen.

Bei Buffalo Bulls vs Bowling Green Falcons geht es um den Einzug ins Conference-Finale der MAC, wo der Gegner #14 Northern Illinois sein wird – ein Gegner, dem man die perfect season und die Qualifikation für eine BCS-Bowl versauen könnte.

Miami/FL muss um 21h30 dringend gewinnen, will man im Falle einer Duke-Pleite morgen Abend noch die Chance auf das ACC-Finale erhalten. Der Gegner Pitt gilt trotz einer sehr guten Front-Seven als schlagbar.

NfT (Nur für Trüffelschweine)

Folgende Partien sind bei uns nur „irgendwo im Internet“ bekömmlich:

Battle for the Golden Boot (20h30) – #17 Louisiana State gegen Arkansas im Battle for the Golden Boot, eine Trophäe, die in ihrer Form dem Stiefel angeleht ist, den die Staatsgrenzen der beiden angrenzenden US-Bundesstaaten Louisiana und Arkansas bilden. Was erst vor zwei Jahren zu diesem Zeitpunkt das Spitzenspiel #1 gegen #3 war, gilt heute als glasklare Angelegenheit: LSU trotz dreier Saison-Pleiten klarer Favorit gegen die Hogs, die nur noch im Mittelfeld der SEC herumkrebsen. Der neue Head Coach Bielema, für teures Geld aus Wisconsin geholt, scheint den Turnaround noch nicht geschafft zu haben; immerhin: Arkansas hat schon mal stilistisch den Wandel von der besten Pass-Offense der SEC zu einem 60er-Jahre Lauf-Team geschafft.

Apple Cup (21h30) – das Spiel der beiden Pac-12 Unis aus dem Bundesstaat Washington, Washington Huskies gegen Washington State Cougars. Erstere sind das bekanntere, erfolgreichere Programm, aber die feel good-Story 2013 sind eher die Coogs aus den Wäldern nahe Idaho: Der 2012 geholte Head Coach Mike Leach hat die Uni zum ersten Mal seit vielen Jahren in der Bowl-Season, nachdem der Vorgänger Paul Wulff nur neun Siege in vier Jahren zustande gebracht hatte. Washington State ist noch kein klassisches Air Raid-Team im Leach’chen Sinn, schaffte unterm Jahr sogar einen erstaunlichen 10-7 Sieg bei den USC Trojans… sagen wir so: Die Mannschaft ist in der Transformationsphase, mit überragenden Phasen, aber auch mit katastrophalen.

San Jose State vs #16 Fresno State (21h30) – Fresnos letzte Station vor dem MWC-Finale, für das man schon fix qualifiziert ist. Mission: Ungeschlagen bleiben. San Jose State sollte dieses Jahr keine unüberwindbare Hürde sein.

Civil War (1h) – Es gibt landesweit Aufsehen erregendere Rivalrys als den Civil War, das Derby zwischen den #11 Oregon Ducks und den Oregon State Beavers, aber es gibt wenige, die auf lokaler Ebene hitziger gelebt werden. Oregon State aus Corvallis und Oregon aus Eugene haben ihren Campus jeweils im bevölkerungsreichsten Tal des Bundesstaates, und kämpfen seit Äonen um die Vorherrschaft in einem Staat, in dem der College-Sport den Profisport meilen in den Schatten stellt. Mehr geschrieben hab ich schon vor Jahren. Nach den Ereignissen von letzter Woche ist es diesmal aber schwierig, sich Thrill in Form von schleimiger Soße aus der Nase zu ziehen: Oregon und Oregon State ließen sich jeweils willenlos von Pac-12 Mittelklasseteams wie Arizona oder Washington abschlachten und spielen heute nur noch um sowas wie einen versöhnlichen Abschluss der Regular Season. Krass, wie Oregon innerhalb weniger Wochen von besser denn ever zu Wir wollen Chip Kelly zurück! abstürzte. BCS-Bowl für Oregon ist wohl außer Reichweite.

Black-Friday Preview 2012

Am Tag nach der langen Thanksgiving-Nacht beginnen die Amerikaner in einem weiteren, semi-offiziellen „Nationalfeiertag“, dem Back-Friday, ihre Weihnachtsvorverkäufe – nicht mehr im Konsumrausch von vor wenigen Jahren, aber dafür sind dann auch die Kopfschmerzen danach etwas linder.

Der Black-Friday bildet im College Football für mich seit Jahren den Auftakt zum letzten großen College-Wochenende, dem „Rivalry-Weekend“ mit zahlreichen Klassikern. Heute Abend noch die Soft-Variante. Morgen folgen dann die Kracher, die zum Teil auch die BCS mitentscheiden werden.

Ab 18h bringt ESPNA heute Iowa HawkeyesNebraska Cornhuskers, wo sich die Gäste mit einem Sieg direkt für das BigTen-Finale qualifizieren können, ohne dass Michigan morgen noch eine Chance zum Nachziehen hätte. Das ist dann auch das spannendste, das mir zu diesem Spiel einfällt, nachdem die Big Ten dieses Jahr den Charme eines Buchhalters mit Achselschweißüberproduktion versprüht.

Ab 21h30 aus der SEC: Arkansas RazorbacksLouisiana State Tigers, wo man wenigstens einen Blick auf kommende Draftpicks in der NFL werfen kann. QB Tyler Wilson von den Hogs sagt man eine eher verhaltene Saison nach, was Wilson und seinen Draft-Aktien kurz vor seinem Gang in die NFL gar nicht bekommen sollte. Gegen die bärenstarke Tigers-Defense könnte Wilson noch einmal eine Lebenszeichen geben – oder endgültig absaufen: Arkansas ist nach der schlechtesten Spielzeit seit Ewigkeiten längst aus dem Rennen um selbst die schwächsten Bowls draußen. LSU ist mit 8-2 und bloß knappen Niederlagen gegen die BCS-#2 (Alabama) und BCS-#4 (Florida) zwar praktisch chancenlos auf den BCS-Titel, kann aber unter Umständen noch eine BCS-Bowleinladung bekommen. Zudem gilt es, mehrere Abwehrspieler zu begutachten, namentlich vor allem die Herren DE Montgomery und DE Mingo.

Ab 01h: CincinnatiSouth Florida, wo es sportlich um nicht mehr viel geht und nach dem Karriereende von Bulls-QB B.J. Daniels auch der interessanteste Spieler ausfällt. Die Cincinnati Bearcats haben allerdings ihrerseits einen Quarterback, den es sich anzuschauen (und dessen Namen es sich zu schreiben lohnt) lohnt: QB Munchie Legaux.

Spätnachts oder früh am Morgen dann noch ab 04h das Derby aus der Wüste von Tucson, Arizona WildcatsArizona State Sun Devils („Duel in the desert“). Beide Unis gingen heuer mit neuen, lauten und profilierten Head Coaches in die Saison, und beide zeigten Anzeichen von Brillanz mit ihren neuen Offensivstrategen, hatten aber auch brutale Knockouts.

Arizona mit dem HC Rich Rodriguez (ehemals WVU, Michigan) zum Beispiel schlug USC, hielt sich gegen Stanford bis hinein in die Overtime und hätte um ein Haar Oregon State geschlagen, wurde aber von Oregon und UCLA mit 49 bzw. 56 Punkten Differenz geputzt. Die Arizona State Sun Devils von Todd Graham (ex-Pitt) haben keine richtigen Qualitätssiege vorzuweisen, hielten aber gegen UCLA und Oregon sehr viel besser mit.

Das Duell wird sicher intensiv – die Spiele in den letzten Jahren waren alle sehr spannend und teilweise nur von Fehlkicks in der letzten Sekunde entschieden.

SEC West 2012/13 Preview

So, eine fehlt noch. Nach der SEC-East am Vormittag folgt als Abschluss – diesmal der „richtige“ Abschluss – der Saisonpreviews die qualitativ und quantitativ hochwertigste Division, die der College-Football aktuell zu bieten hat: Die SEC-West, Heimat von beiden BCS-Finalisten in der vergangenen Saison, und stolze Inhaberin von vier der letzten fünf BCS-Titel.

Alabama Crimson Tide

Beginnen wir mit dem Titelverteidiger aus der Kleinstadt Tuscaloosa in Alabama, den Crimson Tide: 2011/12 nach einer fast verheerenden Heimpleite gegen LSU höchst umstritten trotzdem für das BCS-Endspiel nominiert, und dort dann die Muskeln spielen lassen und eben jene LSU Tigers in Grund und Boden gespielt. Zermalmt. Drübergefahren. Einundzwanzig zu null.

Der staubtrockene Nick Saban hat da momentan das wohl beständig beste Footballprogramm unter seinen Fittichen, eines, das auch in der Lage ist, einen Massenexodus an Seniors und NFL-Draftees zu verkraften und trotzdem locker 11, 12 Siege heimfährt. Diesmal liest sich die Abgängerliste erlesen: RB Trent Richardson (NFL-Pick #3), S Mark Barron (#7), CB Der Kirkpatrick (#17), LB Dont’a Hightower (#25), OLB Courtney Upshaw (#35), DT Josh Chapman (#135), CB De’Quan Menzie (#146), TE Brad Smelley. Plus OffCoord Jim McElwain (neuer HC bei Colorado State).

Sowas kann nur Alabama wegstecken, wo dann immer noch zirka fünfundzwanzig 5-star-Recruits rumlaufen. So sind die Hoffnungsträger im Angriff der erstaunlich abgewichste QB A.J. McCarron, verdienter MVP im BCS-Finale, und RB Eddie Lacy, der Richardson aber nicht ganz nicht das Wasser reichen kann. Fragezeichen wird es bei den Wide Receivers geben, aber wenn die Offense Line im NFL-Draft 2013 drei oder vier 1st Rounder bieten soll, dann muss wenigstens diese eine einzigartige Mauer für McCarron/Lacy bilden.

Prunkstück ist bei Saban immer die ungemein druckvolle Defense, an der sich vor allem die CBS-Kommentatoren Woche ein, Woche aus ergötzen, und die 2011 Zahlen für die Ewigkeit ablieferte, nicht nur, weil LSU keine 100yds im Titel-Endspiel zustande brachte. Namen sind mir jetzt bis auf S Robert Lester, OLB Adrian Hubbard und das Tier, NT Jesse Williams (ein Australier, der 272kg im Bankdrücken aufgestellt haben soll), kaum bekannt, aber die Athleten sind durchwegs schnell, kräftig und… Alabama-like eben.

Schwierig wird der Schedule (am Samstag, 1.9. gegen Michigan in Dallas, dann am 15.9. @Arkansas und im November @LSU), aber das sind die Tide gewohnt. Ich bin mir nicht sicher, ob wir hier vom Titelfavoriten spielen, aber im Normalfall wird Alabama auch so maximal zwei oder drei Spiele abgeben.

Louisiana State Tigers

Der Titelverteidiger in der SEC ist aber nichtmal Alabama, sondern nach einer beachtlichen Regular Season im letzten Jahr die Louisiana State University, die 13 Spiele lang über einen mächtigen Schedule drübergefahren war, nur um im BCS-Endspiel keinen Stich mehr zu machen. Trotzdem: Head Coach Les Miles scheint mehr als angekommen und mit seiner kultig-clownigen Art mittlerweile richtig gut bei den Leuten anzukommen.

Diesmal wird Miles wie auch Saban einige Änderungen vornehmen müssen. Die erzwungene QB-Änderung kann nach den jüngsten Auftritten der Herren Jefferson/Lee das schlechteste Vorzeichen nicht sein, obwohl der neue Mann, QB Zach Mettenberger (kommt von Georgia), nach einer Anklage wegen sexuellen Übergriffen auf Studentinnen kein unumstrittener Bursche ist, aber mit seinem starken Arm eine ganz neue Dimension in den LSU-Angriff bringen kann.

Denn bisher war LSU in der Offense vor allem eines: Laufen. Die zirka fünfköpfige RB-Combo um den kräftigen Spencer Ware, um Michael Ford und den explosiven Kenny Hilliard (und weitere) liefert in der Summe spektakuläre Zahlen ab und wird auch diesmal hinter einer landesweit konkurrenzlosen Offensive Line starke Zahlen liefern. Die Fragezeichen konzentrieren sich eher auf die Wide Receiver: Beckham und Shepard müssen den hohen NFL-Pick Rueben Randle ersetzen, eine groß gewachsene, physische Präsenz und letztes Jahr eine der Schlüsselfiguren.

LSU wird sich aber solange nicht grämen müssen, solange es eine Defense auf das Feld schicken darf. Die Defensive Line ist mit den beiden Ends DE Sam Montgomery und DE Barkevious „KeKe“ Mingo schlichtweg spektakulär und kann in der Mitte nach dem Abgang von NFL-Pick Brockers schon wieder zwei Leute zum Sabbern aufbieten: Man merke sich erstmal DT Bennie Logan, und der Sophomore DT Anthony Johnson klingt mit seinem Spitznamen („The Freak“) jetzt sooooo vernachlässigbar auch nicht.

Spannend wird die Secondary, wo neben dem – yep, das wiederholt sich – hohen NFL-Pick CB Claiborne auch noch das Gesicht der Tigers von 2011, CB „Honey Badger“ Tyrann Mathieu, verloren wurde (Junkie Mathieu begibt sich in eine Entziehungskur). Als Reaktion darauf, und weil man es sich leisten kann, wurden im Sommer ein paar Wide Receivers zu Defensive Backs umgeschult und mit CB Simon und FS Eric Reid sind da immer noch zwei Eckpfeiler da. Schwerer wiegen dürfte Mathieus Fehlen als Punt Returner – der Mann hatte ein paar außerordentlich spektakuläre Plays geliefert.

Ausblick: LSU dürfte sich wieder mit Alabama um die Divisionskrone matchen. Möglicher Vorteil LSU dabei: Sie haben weniger Exodus zu beklagen und dürfen Alabama daheim empfangen.

Arkansas Razorbacks

Manche trauen auch den Arkansas Razorbacks aus Fayettville durchaus eine Außenseiterchance zu – und das trotz einer bizarren Offseason. Was im April harmlos mit einem Motorradunfall ohne Opfer begann, endete ein paar Wochen später in der Entlassung von Head Coach Bobby Petrino – eben weil es kein Opfer gegeben hatte. Beziehungsweise, weil Petrino das „Opfer“, seine Begleitung, verfrachtet hatte. Die Begleitung war eine blutjunge Kellnerin, eine von Petrinos heimlichen Geliebten. Der University of Arkansas war das zu viel Imageschaden, und sie schmiss Petrino, der seit seinem Abgang bei den Atlanta Falcons ein wandelnder Imageschaden war, kurzerhand raus.

Mit John L. Smith coacht nun eine komplette Unbekannte, frisch aus der FCS (Weber State) nach Fayettville zurückgeholt, aber ein Petrino ist immerhin noch da: Paul, Bobbys Bruder, der die Offense unter seinen Fittichen hat. Diese Offense wäre eigentlich ganz passabel: QB Tyler Wilson ist ein fantastischer Quarterback, oder spielte zumindest letztes Jahr so, aber niemand will mit Gewissheit sagen, dass es nicht bloß das Produkt der Petrino-Offense war – denn Bobby Petrino war bei allem Kotzbrockendasein ein anerkannt großartiger Offense-Stratege.

Neben Wilson dürfte der wieder genesene RB Knile Davis die wichtigste Offensivwaffe sein, nachdem die beste Wide Receivers nun in der NFL spielen – allein, Davis plagen immer wieder kleine Zipperlein.

Nie unspanned ist bei den Hogs auch die Abwehr, die gerne unzuverlässig auftritt, aber nun mit dem CB Tevin Mitchell einen potenziellen NFL-Kandidaten in spe aufbietet. Möglicher X-Faktor: Man empfängt beide, Alabama und LSU, zuhause.

Auburn Tigers

Unruhig war es auch bei Auburn, dem BCS-Champ von 2010: OffCoord Gus Malzahn floh nach Arkansas State, der Super-RB Michael Dyer gleich mit (und anschließend auch dort), und nun muss sich plötzlich der Meistertrainer Gene Chizik wieder beweisen, ein herrischer Head Coach. 2011 war Auburn ein bestenfalls durchschnittliches Team (8-5, aber 3-0 in engen Spielen, und diese so unglaublich knappe Auftaktpartie gegen Utah State, die ich nicht vergessen kann). Jetzt sind zwar haufenweise Top-Recruits da, aber irgendwo auch reihenweise Fragezeichen.

Bei den Quarterbacks haben weder Moseley (King of kassierte Sacks), noch Frazier überzeugt, und in der Defense muss man sich mit Brian Van Gorder auf einen neuen DefCoord einstellen und kann keine adäquate Defensive Line aufbieten. Es riecht da irgendwie nach einer weiteren Wundertüten-Saison für die Tigers, die schon des Öfteren aus dem Nichts plötzlich eine Top-Saison gezaubert haben.

Texas A&M Aggies

The Neuling. Texas A&M ist e-n-d-l-i-c-h in der SEC, e-n-d-l-i-c-h weg von Texas, und wird mit seinem fantastischen Kyle Field in College Station ein angemessenes Stadion mit angemessener Fankultur mit in die SEC bringen.

The dark horse. Und die Aggies haben eine interessante Mannschaft. 2011 mit 7-6 völlig abgeschmiert, aber das waren bis auf eine einzige Niederlage richtig krasse Dinger, Kollapse, verschossene Field Goals, alles war dabei, und eine 1-5 Bilanz in engen Spielen (und vier davon mit maximal vier Punkten). Excel rankte Texas A&M bei mir auf den 14ten Platz.

Reaktion: Head Coach Mike Sherman wurde in die NFL entlassen und durch den aufstrebenden Kevin Sumlin aus Houston ersetzt. Für Sumlin ist das ein Traumszenario: Kann auf einem potenziell gigantischen Sleeper aufbauen und die Hardware (Siege) einsacken, die der Vorgänger aufgebaut hatte.

Sumlin ist auf alle Fälle mutig, installierte mit Kliff Kingsbury (der Mann war ein rekordträchtiger College-QB und dann kurz bei den Pats in der NFL) einen Bruder im Geiste und relativen Trainer-Novizen als OffCoord, und Sumlin ist auch selbst ein Offensiv-Guru, hatte auf allen seinen Stationen großen Erfolg.

Die Offense wird von RB Christine Michael (ist kein Mädel) getragen, wobei in der Hinterhand der RB Trey Williams ein sensationelles Talent sein soll und die Offensive Line zu den besten gehören sollte. Nachfolger vom hohen NFL-Pick, QB Tannehill, wird mit Johnny Manziel ein Freshman, der in der Offseason bereits adäquaten Gesprächsstoff bot, als er nachts prügelnd und mit gefälschtem Führerschein in den Knast geschickt wurde.

Auf alle Fälle eine interessante Ausgangssituation: Neuer Trainerstab (auch der DefCoord ist übrigens nach DeRuyters Abgang neu), neuer Quarterback, neue Conference, Team, das zuletzt von unglaublichem Pech verfolgt war. Dark horse par excellence, aber wenn du gegen LSU, Alabama und Arkansas spielen musst, ohne dein Team dafür drei Jahre aufgebaut zu haben, könnte es trotzdem ein happige SEC-Debütjahr werden.

Mississippi State Bulldogs

Mehr Kontinuität ist bei Mississippi State gegeben, wo der Head Coach Dan Mullen aus wenig Ressource relativ viel macht und in wenigen Jahren ein grundsolides Programm auf die Füße gestellt hat, das nun möglicherweise auch noch sein Stadion auf 65.000 Plätze ausbauen wird. Die Bulldogs spielen im Vergleich zu Texas A&M eher komplementären Football: Markanten, aggressiven Black’n’blue-Football, ohne Versuch eines Passspiels, und können diesmal mit einer sehr breit aufgestellten Defense (nur DT Cox wanderte in die NFL) aufwarten. Möglicherweise ist Mullen nur deshalb noch so unbekannt, weil er drei bis vier Spiele pro Jahr einfach nur wegen der völlig übermächtigen Konkurrenz verliert, und natürlich, weil er in der Pampa coachen muss, wohin sich nur selten ein renommierterer Journalist verirrt.

Ole Miss Rebels

Pampa, das ist ein gutes Stichwort für die Heimatstadt der Ole Miss Rebels, traditionell das letzte Team, mit dem ich die Vorschau auf die College Football-Saison abschließe: Oxford in Mississippi. Ich liebe das ja, eine Universität irgendwo in den Sümpfen, in einem 16.000-Seelen-Dörfchen fernab jeder Zivilisation… und jedes Heimspiel ist mit 60.000 ausverkauft.

Dass das Team zuletzt unterirdisch war und im letzten Jahr sogar mit lebloser Offense und 2-10 das Schlachtopfer abgab, interessiert nur wenige. Ole Miss hat Kultstatus. Und Ole Miss hat einen neuen Head Coach: Hugh Freeze, der zuletzt ein einziges Jahr bei Arkansas State Cheftrainer war und dabei ein gutes Bild abgab. Über Freeze und seine Arbeitsmoral hört man nur Gutes, und das wird sich so schnell nicht ändern, denn niemand erwartet, dass der Mann auf die Schnelle aus diesem Kader etwas machen wird.

Wenn doch, wird der Schedule dafür sorgen, dass die Rebels nicht weit wandern werden: @Alabama, @Arkansas, @Georgia, @LSU. Viel Glück.


Viel Glück auch allen Lesern, die bis zum letzten von vier Independents, elf Conferences und 124 Teams durchgehalten haben, und einige erholsame Samstagnächte mit College Football übern Herbst. Hier noch einmal der Verweis auf die gesammelten Previews – aufgeteilt auf 20 Stück. Morgen wird es weitergehen mit der ersten TV-Vorschau. Denn morgen fliegen die ersten Eier auf den Universitätsgeländen quer durch die Vereinigten Staaten.

Tränen für Petrino

Der bizarre Fall des Bobby Petrino hat sich ganz klassisch mit einer Entlassung gelöst. Für die Neulinge: Bobby Petrino war Head Coach der Arkansas Razorbacks (College Football/SEC), mittlerweile vier Jahre lang seit jenem unseligen Abgang bei den Atlanta Falcons, der Petrino für ever den Ruf des Oberarschlochs eingebrockt hatte.

Petrino ging nach Fayettville, um jahrelang als verheirateter Mann mit einer jungen Kellnerin fremdzugehen. Vor zwei Wochen ein Motorradunfall, eine Unfallstelle ohne Opfer, dafür ein Petrino im Spital. Petrinos Tanz, durch die Hintertür abzumarschieren, war wieder durchgeschlagen. Es kam heraus, dass Petrino zwar ohne Helm, aber nicht ohne Begleitung unterwegs war. Jetzt ist Bobby Petrino gefeuert.

Die letzten Tage der Bowl Season 2011/12: Was interessiert mich mein dummes Geschwätz von gestern oder Kraut und Rüben in Pittsburghs Trainerstab

Traditionell wenig Beachtung finden die letzten College-Partien zwischen BCS-Bowls und National Championship Game. Hierzulande gibt es vom interessantesten dieser Spiele – der AT&T Cotton Bowl Classic keine TV-Bilder. „Cotton Bowl Classic“ wie „wirmöchtenunbedingteineBCSBowlwerden“, das Spiel, das sogar aus dem angestammten, gleichnamigen Uraltstation in Dallas ausgezogen und in die Cowboys-Arena ausgesiedelt ist, um BCS-Status zu bekommen, das seinen angestammten Platz am Neujahrstag aufgab um rund eine Woche später in der Prime Time spielen zu können – bisher erfolglose Versuche, Thrill in das Event zu bringen. Heuer hätte man mit #6 Arkansas und #8 Kansas State zwei würdige Kaliber, die die BCS aufgrund verzwickter Vertragslage (Hogs) und verkalkter Denke (Wildcats) außen vor ließ.

Da in den Staaten FOX die Partie überträgt, wird weder ESPN America noch der ESPN-Player übertragen. Wir werden auf Gus Johnson verzichten müssen, wie auch auf den interessanten Razorbacks-QB Tyler Wilson und die Trainerlegende der Wildcats, Bill Snyder.

[Update] In den Kommentaren wird zurecht darauf verwiesen, dass Eurosport 2 am Samstag von 11h45 bis 13h15 eine eineinhalbstündige Aufzeichnung des Spiel bringen wird. Allerdings überträgt der Sender vorher ein Tennisspiel, das sich bekanntlich ziehen kann – und ich kann mir schwer vorstellen, dass im Fall der Fälle ES2 Football Tennis vorziehen wird… [/Update]


Am Samstag, 19h MEZ findet in Frisco im Stadion des FC Dallas (“Pizza Hut Park”) das Finale der Football Championship Series (FCS) statt, der “Unterstufe” zur FBS – dort, wo der Meister in einem Playoff ausgetragen wird. Es treffen aufeinander: Die #1 Sam Houston State Bearkats gegen die #2 North Dakota State Bisons. Beide waren zu Hause in den Playoffs eine Macht, wobei North Dakota State noch eine Spur dominantere Ergebnisse einfahren konnte, beide putzten im Verlauf der Saison je einen FBS-Gegner: S.H.S.U. gewann gegen New Mexico in der Overtime, N.D.S.U. gewann auswärts bei den Minnesota Golden Gophers aus der Big Ten Conference 37-24!

Was man so hört, sind alle Beteiligten ziemlich sprachlos über das große Interesse; die Tickets von Sam Houston State gingen weg wie die warmen Semmeln und waren am ersten Tag ausverkauft. Im Stadion von Frisco sollen noch kurzfristig ein paar Hausmütter anrücken und provisorisch mit Schraube und Mutter Sitzschalen anbringen, da die Kapazität angeblich gesprengt wird.

Das Spiel selbst dürfte ein Lauf-Festival werden. Sam Houston State war im Halbfinale vor drei Wochen vor allem über seinen RB Tim Flanders (287yds, wenn ich richtig notiert habe) gefährlich, während bei North Dakota State so ziemlich jeder in der Offense – Quarterback inklusive – um die Wette scrambelten und weit über 300yds im Semifinale erliefen. Die Bisons wirkten im Halbfinale für mein Empfinden mächtiger, ausgeglichener, besser als Sam Houston State – sollte daher auch trotz des niedrigeren Rankings favorisiert sein.

X-Faktor könnte das Wetter im unguten Dallas sein. North Dakota State spielt zuhause in einem Dome (eine übrigens wunderschöne, kleine Halle für 20.000 mit furiosen Fans, die lauter sein sollen als jene der New Orleans Saints), aber viel Laufspiel und die dicke Haut der „Nordstaatler“ sollten helfen. ESPN America bringt am Sonntag, 8.1. um 7h eine Aufzeichnung.


BBVA Compass Bowl

SMU Mustangs – Pittsburgh Panthers

Di, 10.1. um 11h30 Tape bei ESPN America

Die Connections liefern die Cheftrainer – ein flotter Dreier mit der Arizona State University. Aaaalso: Die Arizona State Sun Devils suchten nach dem Rauswurf von Dennis Erickson einen neuen Chefcoach und fragten bei June Jones an, der dann auch bereitwillig schnell rüber nach Tempe zum Vorstellungsgespräch flog. Arizona State war so begeistert, dass man Jones sofort zur Unterzeichnung bringen wollte, aber just in dem Moment, als Jones der Füller in die Hand gedrückt wurde, kaum das „Stop!“ von den Boostern der Universität und Jones musste bedröppelt wieder nach Hause fliegen – an die Southern Methodist University, wo Jones seit vier Jahren auf dem Cheftrainersessel sitzt und sich einige unangenehme Fragen über sein Committment zum Programm anhören musste.

Arizona State drehte seinen Scheinwerfer ein paar Kilometer weiter gen Norden und wurde beim Cheftrainer der Pittsburgh Panthers, Todd Graham, fündig. Problem: Graham war dort erst seit einem Jahr Cheftrainer gewesen und hatte als oberstes Credo seine Verbundenheit zu seinen Spielern ausgegeben. Weil man aber nur das, was man schwarz auf weiß besitzt, getrost nach Hause tragen kann und Graham sich an sein dummes Geschwätz von gestern nicht mehr erinnern wollte, autographierte der Mann die taufrische Vertragsvorlage bei Arizona State – dem Job, der eigentlich June Jones gehören hätte sollen – und verärgerte seine Mannschaft bei Pitt massiv. Die Tweets der Pitt-Spieler als Reaktion auf Grahams Move waren am Rande zur Justiziabilität und deckten von Lügner bis Vollidiot die ganze Bandbreite ab.

So werden die Pittsburgh Panthers verständlicherweise nicht mehr von Graham, sondern vom Interim Keith Patterson gecoacht. Patterson ist damit der fünfte (!!) verschiedene Panthers-Coach seit Dezember 2010. Die Vorgänger: Dave Wannstedt (gefeuert nach 2010/11), Phil Bennett (Interimscoach in der Bowl Season 2010/11), Mike Haywood (angedachter Nachfolger Wannstedts und nach 13 Tagen gefeuert, wg. Randalierens im besoffenen Zustand gegen seine Ehefrau), und Graham. Der HeadCoach für die nächste Saison wird dann übrigens der Offensive Coordinator von Wisconsin, Paul Chryst, sein. (Sehen wir bei Pitt in Zukunft P-U-N-K-T-E?)

Noch was? Jo: Die University of Pittsburgh war einen Schnaps davon entfernt, die Bowl Season zu boykottieren, weil man nicht wie im Vorjahr im baufälligen Legion Field zu von Birmingham/AL die BBVA Compass Bowl bestreiten wollte, musste sich aber letzten Endes der Hausmacht ESPN beugen, deren regionaler Ableger diese Bowl veranstaltet. Wohl bekomm’s, da ist man gespannt, was da unterm Strich für ein Spiel rauskommt.

GoDaddy.com Bowl

Northern Illinois Huskies – Arkansas State Red Wolves

So/Mo 8./9.1. um 3h LIVE bei ESPN America
Tape am 9.1. um 17h bei ESPN America

Das Spiel findet in der Nacht auf Montag, nach Ende der Wildcard-Playoffs in der NFL, statt und bietet die Meister von zwei kleinen Conferences auf: Die Northern Illinois Huskies aus der Mid-American Conference (MAC) und die Arkansas State Red Wolves aus der Sun Belt Conference. Die Eckdaten zum Spiel: NIU ist im Angriff lauforientiert (247.6yds Lauf, 234.2yds Pass) und verlässt sich extrem auf seinen MVP, Quarterback Chandler Harnish (2942yds Passspiel, 26 TD, 5 INT bei zusätzlichen 1382yds Scrambling mit 11 TD), während Arkansas State dann doch eher gepflegt seine Spread Offense einsetzt, um die Schwächen des ebenso auf flotten Beinen stehenden QB Ryan Aplin zu minimieren (Aplin: 18 TD zu 13 INT, aber neun Lauf-TD bei 605yds Scrambling). Arkansas State wird bei mir mit sagenhaften 0.1pts favorisiert.

Eine Geschichte am Spielfeldrand: Die Red Wolves verloren ihren HeadCoach Hugh Freeze schon nach einem Jahr (Freeze ging zu Ole Miss), schafften aber den nicht für möglich gehaltenen Coup und lotsten das Offensivgenie Gus Malzahn von Auburn in die Steppen von Arkansas. Malzahn wird am Sonntag noch nicht coachen, aber bereits seine wachen Augen von der Tribüne auf die Partie richten. Damit haben Arkansas State und die komplette Sunbelt Conference schon mal eines sicher: Presse.

Black Friday 2011: LSU Tigers – Arkansas Razorbacks

F5-Ersatzbutton schonmal vorab installiert.

[00h07] Endstand LSU Tigers 41, Arkansas Razorbacks 17.

Beeindruckende zweite Halbzeit für Louisiana State. In dem Moment, als Arkansas etwas eindimensionaler werden musste, war das Spiel gegessen, weil LSU mit seiner wuchtigen Front Seven (oder Front 8, wie man es nennen will) mächtig Rabatz machen konnte und Wilson überhaupt keine Zeit mehr zum Atmen gab. Bis auf den einen langen 60yds Pass war für die Hogs nichts zu holen, sogar die vermeintlich wichtige INT war eher eine Fehlentscheidung der Referees. LSU wird nun im Gegensatz zu Alabama das BCS-Endspiel betreiten müssen.

[00h02] Nehmen sie nicht und knien ab.

[23h59] #7 Mathieu mit dem nächsten Turnover. Jetzt ist Mr. Interception Jarrett Lee im Spiel, wenn LSU noch einmal mindestens drei Punkte mitnehmen wird.

[23h53] LSU 41, Arkansas 14. Miles nimmt drei „Style-Points“ mit, sollte der unwahrscheinliche Fall einer Niederlage im SEC-Fall eintreten und die eine oder andere Wählerstimme gebraucht werden.

[23h40] LSU 38, Arkansas 17/Q4 10:09. ES ist nicht mal relevant, wie hoch die Niederlage ausfallen wird. Die Hogs werden keine BCS-Bowl spielen in diesem Winter.

[23h35] Sargnagel. QB Wilson überwirft tief seinen Abnehmer, CB #17 Morris Clairborne mit der INT.

[23h30] LSU 31, Arkansas 17/Q4 11:04. Arkansas‘ Defense sieht geschlagen aus. Louisiana State konnte mit zwei Handvoll Laufspielzügen praktisch ohne Pass-Bedrohung über die Defensive Line drüberwalzen. Ob sich das Thema dieser Saison wieder wiederholt: LSU zermürbt Gegner und legt erst Ende drittes und viertes Viertel die ganz großen Big Point aufs Tablett?

[23h20] Hogs-QB Tyler Wilson soll eine Nackenverletzung haben. Ob das die plötzlichen massiven Protection-Probleme der Razorbacks gegen den stürmischen Pass Rush erklärt? Arkansas musste tief aus der eigenen RedZone punten.

[23h15] LSU 24, Arkansas 17/Q3 2:14. Les Miles wird mal wieder seinem Ruf gerecht und spielt ein 4th down via Gedränge aus. Einen Spielzug später nützt LSUs Laufspiel einen individuellen Fehler in der Linebackerschaft aus, bringt an der GoalLine den Ball aber überraschend nicht in die EndZone. Massiver Stand der Hogs, deren Defense schon gegen Bama richtig gut aussah – damals aber nur streckenweise, nicht über drei lange Viertel.

[23h00] LSU 21, Arkansas 17/Q3 7:42. Arkansas antwortet mit einem 60yder für WR #11 Cobi Hamilton, aber viel beeindruckender ist Wilson kurz danach: Mit einem massiven Hit in Erwartung einen tollen Ball für den Tight end über die Mitte gefeuert (LSU #22 damit by the way ab sofort „dirty“ zu nennen).

Arkansas kriegt am Ende nur ein Field Goal, weil der Trainerstab an der GoalLine die grandiose Idee hat, Wilson gegen einen laufstarken Backup-QB auszutauschen, der den Snap fumbelt und um ein Haar dann auch den Turnover provoziert hätte. Wellental der Emotionen, aber ein wunderbares, spannendes, intensives Spiel.

[22h48] INT für #5 Thomas! Big Play für die Arkansas Razorbacks, das dem Spiel nur gut tut – allerdings: Thomas‘ linker Fuß sah bei der INT sehr „draußen“ aus. Nicht im Bild, aber die beiden TV-Einstellungen lassen nur einen logischen Schluss zu: Hätte nicht zählen dürfen. Für die Tigers natürlich bitter, nachdem sie 3rd down um 3rd down um 3rd down verwertet hatten und die Defense langsam an den Rand Verzweiflung gebracht hatten.

[22h20] Halbzeit LSU Tigers 21, Arkansas Razorbacks 14.

Die Emotionen kochen in diesem fantastischen Footballstadion in Louisianas Hauptstadt. Arkansas macht mir nicht den Eindruck, nicht gegen diese Defense punkten zu können und sollte noch entsprechend Rabatz machen können. Allerdings kriegt LSU nach der Pause als erstes den Ball – ich würde allerdings aus den letzten beiden Drives nicht allzu viel herauslesen. Im dritten Viertel wird die Szenerie erstmal etwas runtergekühlt sein und die Razorbacks sollten sich etwas mental erfangen haben.

[22h10] Da strömen ja Bäche an Adrenalin durch das Tiger Stadium! Arkansas wird beim Kickreturn an der eigenen 9 (!) niedergemacht – nur Lundqvist/Danielson können die Fresse nicht halten, quasseln sich einen ab und ruinieren den Moment.

[22h07] LSU 21, Arkansas 14/Q2 0:59. Plötzlich funktioniert alles bei den LSU Tigers, QB Jefferson mit rattenscharfen Bällen auf völlig offene Wide Receivers in kollabierenden Zonendeckungen. WR #10 Sheppard kann locker einlaufen, LSU mit dem dritten TD in Serie, Death Valley on fire.

[22h02] „Big Play“ Tyronn Mathieu, die zweite: Schlägt den gerade wieder in Schwung gekommenen Hogs den Ball aus der Hand, 1:59 vor der Pause kriegt LSU an der eigenen 34 den Ball. Mathieu ist heuer als Wundermann berühmt geworden, machte unglaublich viele Return-TDs und erzwungene Fumbles. Wäre ein Heisman-Trophy Kandidat geworden, wäre er nicht wegen Kiffen gesperrt geworden und hätte in just jenem Spiel nicht der „andere“ Cornerback, Claiborne, das Spiel seines Lebens gemacht.

[21h53] Angeblich Gary Danielson mit einem Philsimms-Moment:

Als der Punt unterwegs war: Another effective punt! Wow!
Beim Blick auf den Return: A bad directional punt.

[21h51] LSU 14, Arkansas 14/3:24. „Big Play“ Tyrann Mathieu hat wieder zugeschlagen, 92yds Punt Return zum Touchdown returniert.

[21h44] LSU 7, Arkansas 14/Q2 6:15. LSU mit einem sehr langen Drive, viele 3rd downs verwertet, aber recht rund scheint es nicht gewesen zu sein, u.a. ein gefumbelter Pitch („lateral“), der zufällig zu einem 1st down führte. Damit dürfte sich das Momentum vorerst etwas von Arkansas abgewandt haben, der Drive dauert in realiter über eine Viertelstunde.

[21h28] UPSET-Alert in Baton Rouge. LSU 0, Arkansas 14/Q2 12:11. RB Ford wird bei einem Rollout nach rechts das Ei aus der Hand geschlagen, #45 Highsmith pflückt das Ei direkt aus der Luft und returniert 47yds in die EndZone. Null zu vierzehn, auch wenn LSU meist erst im dritten Viertel richtig ins Rollen kommt: Das Brett ist nicht mehr das dünnste.

[21h24] Die #8 Houston Cougars werden ihr Auswärtsspiel bei Tulsa haushoch gewinnen, führen später im Schlussviertel 41-16. QB Case Keenum mit bereits 5 TD-Pässen, wird damit im Heisman-Rennen 2011 (auch genannt „Aufstand der Zwerge“) noch weiter nach oben katapultiert. Houston muss nun noch nächste Woche das C-USA Finale gewinnen und hat einen Fixplatz in einer BCS-Bowl garantiert.

[21h17] Louisiana State 0, Arkansas 7/Q2 14:54. QB Tyler Wilson findet gegen zu schwachen Pass Rush über die Spielfeldmitte WR Jarius Wright.

[21h12] Ende des ersten Viertels in Baton Rouge. Arkansas ist die bessere Mannschaft bis dato, vor allem dieser QB Tyler Wilson ist sehr beweglich und entfleucht dem Pass Rush, scrambelte für 1st down und fand bei einem eigentlichen „Broken Play“ im Nachfassen seinen Wide Receiver. LSU mit Starter Jordan Jefferson bislang aus dem Spiel genommen, fällt nicht mehr als Laufspiel durch die Spielfeldmitte ein.

[20h44] ESPN America wird in Kürze einsteigen.

Black-Friday Preview 2011

Der „Black Friday“ 2010 ist bis heute die großartigste Football-Nacht in meiner Erinnerung: Unterstützt vom brutalsten Zahnschmerz ever bis Samstagnachmittag keine Chance, auch nur das entzündete linke Auge zuzubringen, und sämtliche schmerzlindernden Gesüffe aus Muttis Schrank verpufften wirkungslos, aber die Glotze bot adäquates Programm: Nacheinander das unglaubliche Auburn-Comeback in der Iron Bowl, die Super-Offense der Oregon Ducks gegen Arizona und am frühen Morgen die Fehlkicks des Kyle Brotzman in der Boise-Niederlage zu Reno/Nevada. Zweimal Herzschmerz, aber was liebt man mehr als tragische Helden und Augenblicke, die sämtliche Skripts über Bord schmeißen? Sport kann so wunderbar irrational sein. Manchmal regnet es Klaviertastaturen. Gäule kotzen im Kleiderschrank. Und ehe du dich versiehst, hast du einen Zwanzigpunktevorsprung gegen ein geschlagenes Team verschenkt.

Heute ist Black Friday 2011.

BCS-Watch/Woche 13

Das vergangene Wochenende hat die BCS erschüttert, Probleme gelöst und neue Probleme geschaffen. Beginnend mit der überraschenden oder doch nicht so überraschenden Niederlage der Oklahoma State „Gunners“ bei Iowa State, über das ruinierte Comeback der heimstarken Oregon Ducks bis hin zu „RG3“ und seinen Baylor Bears war alles dabei, was College Football so einzigartig macht. Zwerge, die sich auflehnen und die Großen von den Rängen schießen. Und plötzlich stehen wir da und erleben das „kleine“ Spiel des Jahrhunderts: #1 LSU Tigers gegen #3 Arkansas Razorbacks. Die BCS vor dem heutigen Abend:

#1 Louisiana State (11-0)
#2 Alabama (10-1)
#3 Arkansas (10-1)
#4 Oklahoma State (10-1)
#5 Virginia Tech (10-1)
#6 Stanford (10-1)
#7 Boise State (9-1)
#8 Houston (11-0)
#9 Oklahoma (8-2)
#10 Oregon (9-2)

Der Landesmeister 2011/12 wird ausgewürfelt. Es gibt unwiderlegbare Argumente für diejenige Finalpaarung, die sich im selben Moment von allein verbietet. Dreimal SEC-West in den Top-3. Virginia Tech an #5, obwohl man vom einzigen nennenswerten Gegner im Schedule, Clemson, haushoch abgeschossen wurde. Oregon fünf Plätze hinter der Mannschaft, die man wenige Tage zuvor in Grund und Boden gespielt hatte. Mittendrin die beiden Zwerge Boise und Houston und die Frage, was wohl passiert wäre, hätten die Broncos das Field Goal gegen TCU versenkt.

Louisiana State Tigers – Arkansas Razorbacks

21h30 LIVE bei ESPN America (Achtung: Kickoff ist um 20h30!)

Da braucht man das Informations-Sieb, um aus den zahlreichen Storylines zu diesem Spiel die richtigen Kanäle aufzumachen. #1 LSU gegen #3 Arkansas. Drei Wochen nach dem „Spiel des Jahres“ bei Alabama der nächste Kracher für die Tigers gegen einen Rivalen („Battle for the Golden Boot“) – und es ist eine Partie mit je nach Ausgang unter Umständen bizarrsten Konstellationen für danach.

Nehmen wir die SEC-West, die „Powerhouse“-Division des College Football dank der drei Top-Kräfte:

  1. Louisiana State (SEC-Bilanz: 7-0)
  2. Alabama (6-1)
  3. Arkansas (6-1)

LSU hat bei Alabama gewonnen. Alabama hat Arkansas abgeschossen. Wenn LSU heute gewinnt, gibt es keine Diskussionen. Wenn aber LSU heute verliert und Alabama wie gemeinhin erwartet in Auburn gewinnt, bricht Anarchie aus, müsste der achte (!) Tie-Breaker zur Entscheidungsfindung herhalten. Ein Tie-Breaker, der nur und ausnahmslos im College Football jemals ausgedacht werden konnte und selbst FIFA-Strategen erblassen lässt:

The tied team with the highest ranking in the Bowl Championship Series Standings following the last weekend of regular-season games shall be the divisional representative in the SEC Championship Game, unless the second of the tied teams is ranked within five-or-fewer places of the highest ranked tied team. In this case, the head-to-head results of the top two ranked tied teams shall determine the representative in the SEC Championship Game.

Hieße: Das BCS-Ranking entscheidet. Der am schlechtesten Platzierte aus dem Trio fiele automatisch raus. Der Zweitplatzierte gewinnt den Tie-Breaker mit dem Erstplatzierten, wenn er nicht weiter als fünf Plätze dahinter im BCS-Ranking klassiert ist und das direkte Duell gewonnen hat! Man kann davon ausgehen, dass im Falle eines Hogs-Sieges die drei SEC-Mächte alle in den Top 5 bleiben. Es entscheidet also die Reihenfolge, immer gesetzt den Fall, dass heute Arkansas und Alabama gewinnen:

Möglichkeit A: LSU > Alabama > Arkansas. LSU gewinnt die SEC-West.

Möglichkeit B: LSU > Arkansas > Alabama. Arkansas gewinnt die SEC-West.

Möglichkeit C: Alabama > LSU > Arkansas. LSU gewinnt die SEC-West.

Möglichkeit D: Alabama > Arkansas > LSU. Alabama gewinnt die SEC-West.

Möglichkeit E: Arkansas > Alabama > LSU. Alabama gewinnt die SEC-West.

Möglichkeit F: Arkansas > LSU > Alabama. Arkansas gewinnt die SEC-West.

Sämtliche Polls und BCS-Rankings dürften zum jetztigen Zeitpunkt unberechenbar sein. Jeder hat seine Argumente. LSU hätte einen ultraschweren Schedule und auswärts bei Alabama gewonnen, aber unter Druck zuhause verloren. Alabama war eigentlich besser als LSU und hat Arkansas hoch geschlagen, hatte aber zweimal Heimvorteil. Arkansas war in Tuscaloosa chancenlos, putzte aber unter Druck die #1 und musste zudem zweimal auswärts antreten. Noch Fragen?

Verlassen wir die hypothetische Zone und wagen wir den Sprung zurück in die Realität: Die Louisiana State Tigers sind in diesem Spiel die klaren Favoriten. Die Mannschaft ist zwar eigenartig gesichtslos und hat trotz Dominanz keinen einzigen Spieler, der im Heisman-Rennen auftaucht, aber gerade das scheint die Tigers auszumachen: Sie sind multidimensional gefährlich. Die Defense ist vorne und hinten diszipliniert, kann großen Zug zum Quarterback entwickeln, Top-Receiver abdecken oder Turnover erzwingen und lässt sich von keinem Running Back der Welt verarschen. Und sie macht kaum Fehler. Die Offense macht auch kaum Fehler, spielt unspektakulär ihren Stiefel runter und würgt trotzdem ihre 35-40 Punkte/Spiel heraus, wenn es nicht gerade gegen die Alabama Crimson Tide geht. Es gibt kaum Schlüsselfiguren, kaum Hebel, an denen man ansetzen könnte, um der Mannschaft den Zahn zu ziehen.

Das ist bei den Arkansas Razorbacks anders. Die Hogs gehören unter dem windigen Head Coach Bobby Petrino zu den wenigen passlastigen Teams in der SEC, haben es aber entgegen aller Unkenrufe geschafft, mit Spread-Passspiel gegen die athletischen Abwehrformationen des Südens über Jahre zu bestehen. Sämtliche Running Backs im Lazarett? Check. Top-QB und Eckpunkt Ryan Mallett in die NFL? Haken dran. Übergibt man das Zepter eben einfach an den Grünschnabel-QB Tyler Wilson und sieht trotz nicht rundum überzeugender Defense eine der besten Spielzeiten der Universitätsgeschichte. Eine Spielzeit, die bis dato in der Anonymität stattfindet, denn eigenartigerweise kriegen die Hogs immer noch kaum Presse, was auch an den regelmäßigen Implosionen in wichtigen Spielen liegen mag.

Letztes Jahr gewann man allerdings im direkten Duell um eine BCS-Bowleinladung gegen LSU. Heuer kann Arkansas mit einem Sieg sogar möglicherweise ins SEC- und BCS-Finale durchmarschieren, muss nun aber mit der mentalen Belastung eines vor wenigen Tagen verstorbenen Teamkollegen (TE Garrett Uekman) umgehen.

So richtig an ein Upset glauben mag ich nicht. Gegen Alabamas Defense wurde schnell klar, dass man mit einseitigem Passspiel nicht lange bestehen kann. Und auch wenn LSU gegen die wurfstarken West Virginia Mountaineers durchaus Pass-Yards zuließ, werden in entscheidenden Momenten die Schotten dicht gemacht und maximal Field Goal zugelassen.

Was würde ich geben für die bizarrsten Konstellationen und die dran anknüpfenden Diskussionen. Es ist unwahrscheinlich. Aber es ist möglich. Black Friday 2010 hat’s vorgemacht.

West Virginia Mountaineers – Pittsburgh Panthers

01h LIVE bei ESPN America

Die größte Rivalität des Nordostens, genannt The Backyard Brawl (zu dt. das „Gemetzel im Hinterhof“). Geschichtliches und ein sehr kuhles Foto gab es bereits letztes Jahr. Für beide wird es eine der letzten conferenceinternen Auseinandersetzungen sein, da WVU in die Big 12 geht und Pitt ab 2014 in der ACC mitspielen soll. Ich gehe mal davon aus, dass die Rivalität trotzdem weiterhin Bestand haben wird.

Noch sind beide aber Big East, und beide erleben mit neuen Head Coaches eine enttäuschende Saison. West Virginia sah eine Weile wie der Topfavorit in der Conference aus, verlor dann aber gegen Syracuse und ist mittlerweile trotz starkem Passspiel mit 3-2 Siegen irgendwo im grauen Mittelmaß zu verorten. Pitt baut mehr auf das Laufspiel um RB Ray Graham, weil man sich auf den schlechten Werfer QB Tino Sunseri nicht verlassen kann, kriegt aber meist zu wenige Punkte aufs Tablett. Schade, weil die Defense Potenzial hätte.

Arizona State Sun Devils – California Golden Bears

04h15 LIVE bei ESPN America
Aufzeichnung: Samstag, 12h bei ESPN America

Zum Abschluss der langen Nacht ein Livespiel aus der Pac-12 Conference, wo die Cal Golden Bears nicht erst seit der knappen Niederlage in Stanford aus dem Rennen sind, aber den Spoiler für die Arizona State Sun Devils geben könnten.

Arizona State ist eigentlich mit höheren Ambitionen gestartet als es eine 6-5 Bilanz (4-4 in der Pac-12) vermuten ließe, galt durchaus als vertiabler Anwärter auf die Top-25. Aber die jüngste Kollaps-Serie war verheerend und könnte Headcoach Dennis Erickson den Kopf kosten. Werfen wir einen Blick auf die Süd-Division der Pac-12, wo USC vorneweg marschiert, aber gesperrt sein wird (für die Gesamtbilanz aber doch mitgezählt wird!):

UCLA (5-3)
Arizona State (4-4)
Utah (4-4)

Utah gewann gegen UCLA. UCLA gewann gegen Arizona State. Arizona State putzte Utah.

UCLA hat sein Schicksal in der eigenen Hand, muss aber gegen den haushohen Favoriten USC spielen. Sieg und die Bruins wären durch. Arizona State ist mit eigenem Sieg und Niederlage für UCLA durch (weil man den zweiten Tie-Breaker gewinnen würde). Utah braucht einen eigenen Sieg über Colorado und Niederlagen von UCLA und Arizona State. Keines dieser Szenarien ist auszuschließen, so schwach sich dieses Trio heuer präsentierte (UCLA und Arizona State stehen kurz davor, ihre Cheftrainer zu feuern!).

Aufzeichnungen

Bereits um 14h30 gibt es bei ESPNA das Tape von heute Nacht: Texas A&M Aggies gegen Texas Longhorns – der „Lone Star Showdown“. Nicht unbrisant, gelten die Longhorns mit ihren Zicken doch für den Hauptgrund, dass die Aggies ab 2012/13 in die SEC abwandern werden – es gilt als hausgemacht, dass diese traditionelle Rivalität aussterben wird. Sportlich halte ich Unverbesserlicher weiterhin die Aggies trotz der mickrigen 5-5 Bilanz für favorisiert, obwohl beide Mannschaften sich als jung und fragil gezeigt haben.

Um 9h30 gibt es aus den unteren Kategorien des College Football ein Spiel: „Turkey Day Classic“ zwischen Alabama State (FCS) und Tuskegee (Division II), zwei „schwarze Unis“. Das Markante an diesem Spiel: Beide Unis tragen es traditionell zu Thanksgiving aus, womit sie mit dem jeweiligen Playoffstart in FCS und Division II kollidieren. In anderen Worten: Durch das sture Weiterspielen dieser über 85jährigen Rivalität verzichten beide willkürlich auf eine mögliche Teilnahme an den Playoffs für die Meisterschaft – jedes Jahr.

BCS-Schau nach dem Topspiel

Die BCS strebt einem aufregenden Saisonfinale entgegen, das nicht ohne Streit enden wird. Das vermeintliche vorgezogene Endspiel zwischen Alabama und Louisiana State brachte aus BCS-Sicht das  denkbar ungünstigste Endergebnis: Ein sehr knappes Spiel, das die vermutlich insgesamt schwächere Mannschaft gewann, jedoch offensivschwach genug, um die Populisten zu füttern, ein Re-Match zu verdammen (siehe Gene Wojczekoswki/ESPN). Trotzdem war es IMHO ein würdiges Spiel einer #1 vs. #2, da die Defenses auf beiden Seiten bis auf ganz wenige Aussetzer außerordentlich gut gespielt haben.

Road to New Orleans

Das Rennen bleibt völlig offen, da die BCS keine Regeln kennt, dafür möglicherweise willkürlich oder unwillkürlich willkürlich (man sehe sich mal die Liste der Voter im Harris Poll an) die Endspielteilnehmer durch die Lostrommel jagt. Nichts ist ausgeschlossen. Kein Re-Match, keine Ausladung ungeschlagener Mannschaften, auch nicht eine Einladung eines Teams, das nichtmal seine eigene Conference gewinnen kann.

#1 Louisiana State Tigers

LSU kann sich ganz dick hinter die Ohren schreiben, auswärts bei Alabama gewonnen zu haben. Der Sieg war nicht „überzeugend“ in dem Sinne, dass er gefühlt noch mehr Alabamas Eigenfehler zuzuschreiben war, aber wenn die eigene Defense selbst in der Overtime den Gegner in den Boden walzt… Es bleiben noch Tests: Man kriegt zuhause Arkansas serviert, ehe eine Woche später im SEC-Endspiel ein vermeintlich einfaches Los mit Georgia oder doch South Carolina wartet.

#2 Oklahoma State Cowboys

Wie wunderschön diese Spread Offense der Cowboys ist, erzähle ich seit Monaten, aber Oklahoma States Defense ist schwach genug, dass ich mir eine Perfect Season noch nicht ausmalen kann. Tipp: OSU fällt gegen Oklahoma.

#3 Alabama Crimson Tide

Trotz Niederlage ist man nur einen Spot gefallen. Das ist IMHO auch nicht falsch, da man im „Spiel des Jahres“ zumindest ebenbürtig war. Negativ fällt die unterirdische Overtime-Vorstellung mitsamt Strafen und Sack (!) gegen QB McCarron ins Bild, wie auch die fehlenden Adjustments in der Offense und natürlich die Fehlkicks, auch verursacht durch ungünstiges PlayCalling in der Zone zwischen 20 und 30yds-Line. Dass Alabama zwar 70 Top-Recruits im Kader hat, aber keinen Kicker, der mal einen Versuch aus über 45yds reinnagelt, erstaunt und war bislang nicht so sehr ins Gewicht gefallen. BCS-Finalchance: Durchaus noch gegeben.

#4 Stanford Cardinal

Die Cardinal sind eine physische Mannschaft in der Offense, die von knackigem Laufspiel lebt und sich auf QB Andrew Luck verlassen kann, aber man muss mit mittlerweile erheblichen Verletzungssorgen leben und hat noch zwei große Prüfungen vor Augen: Oregon nächste Woche und Ende November die fiese Defense von Notre Dame. Kommt Stanford ungeschlagen durch, riecht es nach BCS-Endspielticket.

#5 Boise State Broncos

Es gilt selbiges wie immer: Boise muss nächste Woche TCU klar schlagen, ungeschlagen durchkommen und hoffen. Hoffen auf mehrere Ausrutscher der obigen Teams, oder hoffen auf wenigstens einen attraktiven Gegner in der Bowl Season (z.B. Oklahoma in der Fiesta Bowl, Alabama in der Sugar Bowl).

#6 Oklahoma Sooners

Den Sooners geht eine Offensivsäule nach der anderen verloren (RB Whaley, WR Broyles), aber die Mannschaft hängt noch irgendwo am Straßeneck und lauert auf einen Ausrutscher anderweitig. Man hat sein Schicksal hinsichtlich Big 12 noch in der eigenen Hand, dürfte dank solider Defense durchaus favorisiert gegen Oklahoma State sein und sollte selbst bei Niederlage gegen die Cowboys aussichtsreichster Kandidat in Sachen „Fiesta Bowl“ sein.

#7 Oregon Ducks

Ohne das Spiel gesehen zu haben: Oregon bot in Seattle gegen Washington wieder seine Stamm-Offense auf, QB Thomas und RB James mit ansprechenden Zahlen, aber ins Auge stechen die Stats in der Defense: RB Polk abgewürgt, QB Price abgefangen und gesackt. Gewinnt man nächsten Samstag in Stanford, ist wenigstens die Rose Bowl griffbereit, dank LSU-Sieg gibt es noch ein klitzekleines Hintertürchen in Sachen „BCS-Endspiel“. Der Spalt ist aber nicht breiter als 1,5cm.

#8 Arkansas Razorbacks

Ich habe die Hogs noch mit reingenommen, auch wenn das knappe Endergebnis bei LSU-Bama ungünstig gewesen sein dürfte. Doch man hat wenigstens noch eine kleine Chance auf den Gewinn der SEC West (die wissenschaftliche Aufsplittung kommt weiter unten). Arkansas‘ Passangriff sieht eindrucksvoll aus, allerdings wurde man gegen Alabama abgewürgt und muss noch nach Baton Rouge, zu LSU…

Conference-Anschnitt

Nach den Razorbacks dürfte die Zone der Teams beginnen, die selbst bei den verrücktesten Szenarien keine BCS-Endspielchancen mehr haben. Bleibt der Anker „BCS-Bowls“.

Big Ten Conference

Penn State Nittany Lions – Am Wochenende wurde in Happy Valley eine recht abartige Form von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen publik. Mitten drin: Ein ehemaliger Assistenzcoach der Nittany Lions unter Legende Joe Paterno. Paternos Statement hinsichtlich Mitwisserschaft liest sich etwas halbgar und sorgt für einige Kritik. Man rechnet seit einer Weile mit dem Rücktritt Paternos zum Saisonende (der Mann wäre dann 85), insbesondere im Falle einer Rose Bowl-Qualifikation. Dieser Fall wird Paternos Erbe nicht umstoßen, aber vermutlich einen Kratzer auf der ansonsten weißen Weste hinterlassen.

Leaders Division – Penn State (5-0) ist in der Conference noch ungeschlagen, muss aber noch nach Wisconsin. Selbst eine Niederlage dort würde zum Einzug ins B1G-Finale reichen, wenn man Ohio State (3-2) schlägt. Mal schauen, welche Kreise der Sexskandal ziehen wird und ob die Offense in der Lage ist, gegen die Buckeyes (3-2) tatsächlich zu vergeigen. So gesehen haben Ohio State (hält auch den Tie Breaker gegen Wisconsin) und Wisconsin noch mehr als realistische Endspielchancen.

Legends Division – Unglaublich, aber Iowa (3-2) hat sein Schicksal in den eigenen Händen, erreicht mit Siegen gegen Michigan State und Nebraska das B1G-Finale! Auf der anderen Seite: Die komplette Conference sieht heuer keine Mannschaft, der man nicht auch zwei überraschende Pleiten zutrauen muss.

Atlantic Coast Conference

Atlantic Division – Florida State (4-2) kommt ins Rollen, trotzdem sind die Chancen minimal, noch an Clemson (5-1) vorbeizuziehen, da die Tigers dafür beide verbleibenden Spiele verlieren müssten. Wake Forest (4-2) hält auch noch eine Trumpfkarte.

Coastal Division – Mehrere Teams noch mit Chancen, aber im Szenario „jeder kann jeden schlagen“ setzt der gemeine Verstand auf die seit Jahren grundsoliden Virginia Tech Hokies.

Southeastern Conference

SEC West – LSU muss sein Heimspiel gegen Arkansas gewinnen, wäre damit durch. Größter Gewinner des Wochenendes könnte aber Arkansas gewesen sein: Die Hogs kriegen nun gar die kleine Chance auf das SEC-Finale. Man muss auf alle Fälle gegen LSU gewinnen. Und dann könnte der achte (!) Tie-Breaker entscheiden:

The tied team with the highest ranking in the Bowl Championship Series Standings following the last weekend of regular-season games shall be the divisional representative in the SEC Championship Game, unless the second of the tied teams is ranked within five-or-fewer places of the highest ranked tied team. In this case, the head-to-head results of the top two ranked tied teams shall determine the representative in the SEC Championship Game.

Nur mal interessenhalber durchexerziert:

  • LSU, Alabama, Arkansas wären alle 7-1 und 1-1 gegeneinander und alle anderen Tie-Breaker wären unentschieden. Es käme auf das BCS-Ranking an.
  • Dort fiele der Drittplatzierte gleich raus. Der Erstplatzierte wäre durch, falls er mehr als fünf Plätze vor dem Zweiten gerankt wäre.
  • Falls der Erstplatzierte und der Zweitplatzierte innerhalb von fünf Plätzen gerankt wären (sagen wir #1 und #6), würde das direkte Duell entscheiden.
  • Für Arkansas hieße dies Hoffen auf die Vergesslichkeit der Voter (Alabama-Arkansas fand vor Wochen statt und dürfte etwas weniger Gewicht haben) und Hoffen darauf, mindestens an BCS-#6 gerankt zu sein. Dann wäre man im Finale.

Ich möchte keine Beschwerden mehr über komplizierte UEFA-Rechnereien hören. Die minimalen rechnerischen Chancen dürften jedoch selbiges sein: Minimal. Egal, wer es nun schafft, er wird hoher Favorit im SEC-Endspiel sein.

SEC East – Georgia (5-1) hat sein Schicksal in der Hand, muss aber noch daheim Auburn schlagen und kämpft mit internen Reibereien (RB Crowell ist Grasliebhaber). South Carolina hat Pech mit dem Schedule, muss mittlerweile trotz Sieg im direkten Duell auf einen Ausrutscher von Georgia hoffen.

Pac-12 Conference

Northern Division – Das Endspielticket wird im Duell Stanford – Oregon am nächsten Samstag vergeben.

Southern Division – UCLA ist sensationellerweise wieder im Rennen und kann es aus eigener Kraft schaffen, hat aber noch drei knifflige Aufgaben: @Utah, @USC, vs. Colorado… Nein, so richtig glaube ich nicht dran. Arizona State ist seinerseits anfällig genug, dürfte aber Endspielfavorit bleiben, trotz der fassungslosen 28-29 Niederlage bei den Bruins am Samstag.

Conference USA/Houston Cougars

Houston bleibt weiterhin ungeschlagen, QB Case Keenum fabriziert unglaubliche Statistiken, aber für Houston wird das Auswärtsspiel am letzten Novemberwochende mit den punktgleichen Tulsa Golden Hurricane entscheidend hinsichtlich Einzug in das Conference-Finale sein (selbst wenn man gegen SMU verliert).

Für die BCS-Bowls braucht es wohl weiterhin eigene Ungeschlagenheit und eine Niederlage von Boise, es sei denn man platziert sich weit genug vorne in den BCS-Rankings (sagen wir #6), sodass es sich die BCS politisch nicht mehr leisten kann, die Coogs außen vor zu lassen. Zumal hinter Houston ein TV-Markt von Gewicht steht, auch wenn dieser sich bis dato nicht für College Football interessiert.

Big East Conference

Keine Prognosen hier, weil die Conference auf und abseits des Spielfeldes vogelwild bleibt: Auf dem Spielfeld führt mittlerweile Cincinnati, aber keine Mannschaft wirkt stabil genug, um nicht noch alle ausstehenden Spiele gewinnen oder verlieren zu können. Abseits des Spielfeldes hat man in seiner Verzweiflung die Fühler nach dem 2000km weiter westlich, im obersten „linken“ Eck auf der Landkarte befindlichen Boise State ausgestreckt!

College Football, Woche 10 Vorschau in der Salamitaktik

Die große Vorschau auf den nächtlichen Schlager #2 Alabama – #1 Louisiana State gab es bereits gestern. Der Rest folgt heute scheibchenweise.

Pac-12 Conference

[15h17] Soweit ich das überblicke, ist das Spiel Washington Huskies – #8 Oregon Ducks weder bei ESPNA, noch im ESPN-Player zu sehen. Dabei gäbe es einige Dinge zu erzählen: Huskies und Ducks sind mehr als rivalisiert. Sie sind verfeindet. Mehr als mit den beiden innerstaatlichen Rivalen Oregon State Beavers (Ducks; „Civil War“) und Washington State Cougars (Huskies; „Apple Cup“). Zusätzlich dazu ist es das letzte Spiel im Huskies Stadium zu Seattle, das ab sofort rundumerneuert wird, inklusive Entfernung der Laufbahnen, die auch im College Football eine aussterbende Gattung sind. Das alte Huskies Stadium galt trotz der Laufbahn und trotz der beiden offenen Endzonen als eines der lautesten überhaupt und punktete auch mit den vielen Segelbooten, die in der Bucht vor dem Stadion ihre Runden drehten und für romantische Bilder sorgten. Ein Rendering des „neuen“ Huskies Stadium gibt es bei Federalway Mirror.

Sportlich sollten die Ducks klar favorisiert sein. Vergangene Woche funktionierte die Ducks-Offense mit dem Backup-QB Bryan Bennett sogar besser als mit dem angeschlagenen Starter-QB Darron Thomas – für Chip Kellys Offense ein Markenzeichen, da die Offense bis dato jedes Jahr mit neuen Quarterbacks spielen musste und immer funktionierte.

Für Oregon wäre aber sogar eine Niederlage wohl verschmerzbar, da sie sowieso  nächste Woche in Stanford gewinnen müssen und zeitgleich immer auf einen Ausrutscher der Huskies bei USC hoffen können.

Boise State Broncos

[13h36] Die Broncos stehen bei 7-0 Saisonsiegen und dürften heute die UNLV Rebels klar schlagen. Für Boise stehen die BCS-Endspielchancen allerdings selbst bei Ungeschlagenheit schlecht aus. Mal abgesehen davon, dass man nächsten Samstag gegen die nicht unterirdischen TCU Horned Frogs erstmal bestehen muss, wird im verbleibenden Schedule nicht nur UNLV, sondern auch und vor allem das extrem schlechte New Mexico den strenght of schedule massiv runterziehen. Zusätzlich dazu könnte die Konstellation in den BCS-Bowls ein attraktives Duell gegen einen der SEC-Granden verhindern.

Deswegen ist heute vor allem eines interessant: Der mögliche 46. Karrieresieg für QB Kellen Moore, was ein neuer Rekord im College Football wäre. Moore würde Colt McCoy (Texas Longhorns) ablösen. Moore bestreitet heute sein 48. Spiel. Seine einzigen beiden Niederlagen waren 2008 in der Bowl Season gegen TCU (mit einem Punkt 16-17 verloren) und 2010 in Nevada in der Overtime nach zwei spielentscheidenden Fehlkicks (31-34 mit drei Punkten verloren). Trotzdem gibt man Moore im Rennen um die Heisman Trophy gegen die kommenden hohen NFL-Picks QB Andrew Luck/Stanford und RB Trent Richardson/Alabama kaum Chancen.

Southeastern Conference

[12h28] Falls abseits des “vorweggenommenen Endspiels” in Tuscaloosa noch irgendein Interesse am heutigen Treiben in der SEC herrscht: Ab 0h15 live im ESPN-Player die #7 Arkansas Razorbacks gegen die #9 South Carolina Gamecocks, die beiden lebendigen Beweise für die ausgedünnte Spitze im College Football (Sonntag, 9h30 als Tape bei ESPN America). Beides sind Mannschaften mit dicken Fragezeichen, für beide reicht es für die Top-10.

Arkansas schaut im Angriff nach dem Ausfaller dutzender Running Backs recht abhängig vom netten QB Tyler Wilson aus, verfügt aber über keine überzeugende Defense und musste zuletzt gegen den Underdog Vanderbilt alle sieben Leben zusammenkratzen, um einen schmeichelhaften Heimsieg herauszugurken. Für Arkansas geht es darum, in der SEC-West dranzubleiben, ist aber auch abhängig vom Ausgang des später parallel stattfindenden Topspiels Alabama – LSU (01h LIVE ESPN America, Sonntag 12h Tape bei ESPN America).

South Carolina braucht den Sieg „dringender“ in der Hinsicht, dass die Karten für die Gamecocks hinsichtlich SEC-Endspiel besser stehen, da sie in der heuer eher schwach besetzten SEC-East ihr Schicksal in den eigenen Händen halten. Man spielt nach dem Rauswurf von QB Garcia und der verheerenden Verletzung von RB Lattimore sehr beherzten Defensivfootball um den DL Melvin Ingram, der Angriff ist stärker denn je um den überragenden WR Alshon Jeffery gebaut.

BCS-Finalchance für beide: Noch existent (!), aber gering, da es einen Haufen Freak-Ergebnisse auf anderen Spielfeldern braucht. Bloß: Man stelle sich vor, South Carolina gewinnt überzeugend ein mögliches SEC-Endspiel… Nicht ganz vermessen zu behaupten, die BCS-Chancen stehen für die Gamecocks besser als für, sagen wir, die Boise State Broncos.

Das Spiel findet, wie ich gerade sehe, übrigens nicht im gewohnten Heimstadion der Hogs in Fayettville statt, sondern in der „zweiten Heimstätte“ in Little Rock, wo Arkansas pro Jahr eines oder zwei Heimspiele auf dem Nebencampus austrägt.

Weitere Spiele aus der in der Breite heuer wenig überzeugenden SEC: Um 17h kämpfen die Florida Gators gegen die Vanderbilt Commodores im ESPN-Player um die letzten Restfetzen an Respekt, während Vanderbilt unter dem neuen Coach James Franklin und „ja ich bin Aarons kleiner Bruder“ Jordan Rodgers eine grundsolide Saison absolviert – für Vandys Verhältnisse. Die enttäuschenden Mississippi State Bulldogs sind um 0h30 im ESPN-Player gegen den FCS-Zwerg Tennessee Martin dran. Bei KentuckyOle Miss (20h30 live ESPN-Player) wird eine von beiden Unis gezwungenermaßen ihren ersten Conference-Sieg der Saison einsäckeln.

Big 12 Conference

[10h58] Das zweite Livespiel heute Abend um 20h30 MEZ kommt aus der Big 12 Conference: #6 Oklahoma Sooners gegen die Texas A&M Aggies, bei denen es schwer greifbar ist, dass diese Mannschaft 1) 5-3 ist und b) nicht gerankt. Die Aggies dürften potenziell eine Top-10 Mannschaft bleiben, haben sich aber extrem anfällig dafür gezeigt, klar dominierte Spiele gegen Top-Gegner zu vergeigen. Beispiele? 29-30 gegen Oklahoma State verloren, trotz 20-3 Führung. 38-42 gegen Arkansas trotz 35-17-Führung. 31-38 gegen Mizzou, trotz 28-14-Führung.

Die Aggies müssen nun nach Norman/OK, wo die Sooners eine Woche nach dem Kantersieg bei Kansas State ihrem verletzten RB Dominique Whaley nachweinen. Würde mal behaupten: Tolles Spiel, weil a) Upset-Watch und dem entgegengesetzt b) die Oklahoma Sooners, die sich ungern zweimal in Serie daheim verarschen lassen wollen (Oklahoma hat eine der besten Heimbilanzen ever).

Ein zweites interessantes Spiel aus der Big 12 ist nur im ESPN-Player verfügbar (1h MEZ LIVE): #3 Oklahoma State Cowboys – #14 Kansas State Wildcats, wo die Cowboys in den Wettbüros lockerer 21-Punktefavorit sind, nachdem die Schnurrkätzchen letzte Woche schlimmer als erwartet zurückzucken mussten. Oklahoma State macht satte 50 Punkte/Spiel und wird, auch wenn die Defense suspekt bleibt, wohl auch in dieser Partie eine Handvoll Touchdowns aufs Tablett legen und die Wildcats die Rankings runterpurzeln lassen.

Big Ten Conference

[09h04] Das erste Live-Spiel heute Nachmittag um 17 Uhr MEZ (Achtung: Winterzeit-Umstellung der Amerikaner erst in der Nacht!) ist ein Spiel aus der vogelwilden Big Ten Conference: Iowa Hawkeyes – #15 Michigan Wolverines, was erstmal nach einer klaren Sache klingt. Aber: Die Wolverines sind auswärts eine oder zwei Nummern kleiner einzuschätzen.

Iowa wurde vergangenes Wochenende verheerenderweise in Minnesota knapp geschlagen und kriecht mit 2-2 der letzten Chance auf das Conference-Finale entgegen. Michigan dagegen könnte sein Schicksal in der Conference in eigenen Händen halten, aber Vorsicht: Die Hawkeyes hätten nicht zum ersten Mal einen Titeltraum in Iowa City zerfetzt. Guck-Tipp auch aufgrund der oft fantastischen Stimmung im Hawkeyes Stadium.

Tendenziell riechen die B1G-Spiele an diesem Wochenende furchtbar, weil überall Bodensatz gegen „Spitzenkräfte“ gematcht wird. Spitzenkräft in Anführungszeichen, weil die Zeichen immer deutlicher werden, dass die Big Ten Conference nach zwei, drei soliden Jahren heuer wieder zu den schwächeren BCS-Conferences gehört. Aktuell führen Penn State mit seiner inexistenten Offense und Nebraska mit seiner für völlig andere Angriffssysteme gebauten Defense die Conference an.

#20 Wisconsin – Purdue (20h30 im kostenpflichtigen ESPN-Player) ist da noch das interessanteste verbliebene Spiel. „Interessant“ wie: Wisconsin muss unbedingt gewinnen und bekommt einen Gegner serviert, der letztens von Michigan 36-14 abgeschlachtet wurde.

Morgen am Morgen, 9h, bringt Eurosport 2 eine zweistündige Aufzeichnung von #17 Michigan State – Minnesota.

[06h32] Guten Morgen. Der heutige Samstag steht im Zeichen meiner Forschungsarbeit, daher wird es die Vorschau auf den Spieltag im College Football diesmal nur in Scheibchenform geben. Um 8h bringt ESPN America die Wiederholung des Nachtspiels aus der Mid-American Conference Kent State Golden FlashesCentral Michigan Chippewas. Beide Unis gehören bislang eher zum Bodensatz in einer eher als Graupen-Conference durchgehenden MAC, aber spätestens seit dem fassungslosen Dienstagsspiel Toledo – Northern Illinois ist klar: Auch die kleinen Conferences bieten bei Zeiten unterhaltsamen Football.

BCS-Report 2011/12, vor dem Gruselfest

Letzte Woche hatte ich mich über das lahme BCS-Rennen in dieser Saison beklagt. Das vergangene Wochenende hat uns dann doch noch die eine oder andere Überraschung (Wisconsin) oder gar Sensation (Oklahoma) eingebrockt, was dem BCS-Titelrennen dann doch einige zusätzliche Kniffe verleiht. Ein Blick auf Titelrennen und automatische BCS-Bowleinladungen vor Woche 9.

Die BCS-Standings

#1 Lousiana State Tigers
#2 Alabama Crimson Tide

Beide Mannschaften gönnen sich am kommenden Hallowe’en-Wochenende ein Päuschen, bevor es am 5. November zum ganz großen Kracher der Saison in Tuscaloosa kommt. Ich werde langsam, aber sicher immer mehr zum heimlichen Bewunderer der LSU Tigers und ihrer seelenruhigen Spielweise in Offense und Defense. Mag man ihnen entgegenwerfen, was man wolle, sie werden nicht nervös, spielen ihren Stiefel runter als seien sie beim Nachmittagskränzchen ihrer Schwiegermütter. Ähnliches gilt für Alabama, die mit einer Handvoll herausragender Einzelspieler aber einen Tick mehr Rabatz veranstalten.

#3 Oklahoma State Cowboys
#4 Boise State Broncos
#5 Clemson Tigers
#6 Stanford Cardinal

Das Quartett, das ungeschlagen der Dinge harrt. Einzig Oklahoma State dürfte sein BCS-Endspiel-Schicksal in eigenen Händen haben: Die Computer sind verknallt in die Cowboys (#1 gerankt) und sollten sie die Sooners am letzten Spieltag killen, dürfte das auch entsprechend von den restlichen Abstimmenden gewürdigt werden, sprich National Title Game.

Stanford kann hauptsächlich auf den Faktor Luck und entsprechenden Hype hoffen, muss aber Oregon schlagen (woran ich noch nicht zu glauben vermag) und auf eine Cowboys-Niederlage hoffen.

Clemson ist immer noch suspekt, dürfte aber selbst im Falle einer Perfect Season den Makel der schwachen ACC mit sich schleppen und muss entsprechend auf höhere Mächte hoffen.

Boise State ist IMHO die beste Mannschaft in diesem Quartett, aber auch jene mit den schedulebedingt geringsten Chancen. Dazu kommt, dass der tapfere AP-Voter, der Boise seit Wochen an #1 rankt, für die BCS irrelevant ist. Bleibt Boise State jedoch ungeschlagen, werden die Broncos als Trostpreis in eine BCS-Bowl eingeladen – man hofft weiterhin auf die Sugar Bowl gegen die zweitbeste SEC-Mannschaft (aber eher muss man davon ausgehen, in der Fiesta Bowl auf den hoffnungslosen Big-East-Champ gematcht zu werden).

#7 Oregon Ducks
#8 Kansas State Wildcats

#9 Oklahoma Sooners
#10 Arkansas Razorbacks

Kansas State ist noch ungeschlagen, aber Kansas State wird nicht ungeschlagen durch den November kommen, insofern kann man die sympathischen Wildcats getrost außen vor lassen. Oregon ist für mich mit Abstand die beste Mannschaft in diesem Quartett, wird aber nur dann ins BCS-Endspiel kommen, wenn sie den restlichen Schedule zertrümmern und Alabama gegen LSU haushoch verliert. Verliert LSU gegen Alabama, ist Oregon draußen (remember: Oregon verlor recht eindeutig gegen LSU), kann sich aber aus eigener Kraft die Teilnahme an der Rose Bowl sichern.

Oklahoma ist eine sehr gute Mannschaft und bleibt mein Favorit in der Big 12, könnte aber durch die bittere Heimniederlage gegen Texas Tech das BCS-Endspielticket bereits verloren haben, es sei denn, man zertrümmert Oklahoma State nach Strich und Faden und eine Handvoll weiterer ungeschlagener Mannschaften baut zum rechten Zeitpunkt Mist.

Arkansas dürfte nach der Schlappe in Tuscaloosa aus dem Titelrennen sein, aber bei entsprechendem Saisonverlauf (Sieg über LSU) durchaus noch Chancen auf eine „At-large“-Einladung in die Sugar Bowl besitzen.

#11 Michigan State Spartans
#14 Nebraska Cornhuskers
#15 Wisconsin Badgers
#18 Michigan Wolverines
#19 Penn State Nittany Lions

Hier wird es interessant, was die Conferences und die damit verbundenen automatischen BCS-Bowleinladungen angeht. Beginnend mit der Big Ten Conference, die gleich FÜNF Mitglieder auf einem Haufen aufbietet, alle mit einer einzigen Niederlage, alle damit wohl aus dem Rennen um den National Title, aber alle noch mit Chancen auf die Rose Bowl.

Michigan State (3-0 in der Conference) und Nebraska (2-1) in der Legends Division, Penn State (4-0) und Wisconsin (2-1) in der Leaders Division haben es alle in eigener Hand, sich für das B1G-Finale zu qualifizieren, in dem sie die direkten Duelle gegen den jeweils anderen und ihre Divisionen gewinnen. Faszinierend wäre natürlich ein Re-Match Michigan State – Wisconsin um den Einzug in die Rose Bowl. Die Michigan Wolverines müssen dagegen auf entsprechende Ergebnisse zwischen Nebraska und Michigan State hoffen, um noch eine Finalchance in der Big Ten zu bekommen.

#12 Virginia Tech Hokies
#13 South Carolina Gamecocks

South Carolina dürfte in der SEC verletzungsbedingt früher oder später Probleme bekommen,  Virginia Tech hat alles in seiner Hand, muss „nur“ seine völlig offene Coastal Division in der ACC gewinnen, ehe es im ACC-Endspiel gegen vermutlich Clemson um den Einzug in die Orange Bowl geht. VT wurde von Clemson heuer bereits 23-3 abgewürgt, aber wenn es im Endspiel um alles oder nichts geht… Clemson, Flatternerven, anyone?

#16 Texas A&M Aggies
#20 Texas Tech Red Raiders

Texas A&M sowie Texas Tech müssen in der Big 12 Conference auf höhere Mächte hoffen, um das Endspiel der Big 12 und die Fiesta Bowl zu erreichen, wobei insbesondere die Chancen der Red Raiders minimal sein dürften (bereits 2 Conference-Niederlagen).

#17 Houston Cougars

Interessant sind die Houston Cougars aus der kleinen C-USA. Noch unbesiegt und mit QB Case Keenum einen Außenseiterkandidaten auf die Heisman Trophy, und sollte Houston – woran ich noch nicht glaube – ungeschlagen durchkommen und Boise State ein Spiel verlieren, werden die Coogs mit hoher Wahrscheinlichkeit eine automatische BCS-Einladung bekommen. Wie gesagt: Beide Szenarien, die dafür nötig sind, halte ich für recht unwahrscheinlich.

#21 Arizona State Sun Devils

Arizona State dürfte spätestens nach der Abschlachtung von UCLA die Süddivision der Pac-12 und damit den Finalplatz in der Pac-12 sicher haben, wird im Endspiel aber krasser Außenseiter gegen Stanford oder Oregon sein. BCS-Bowlchancen: gering.

#22 Georgia Bulldogs
#23 Auburn Tigers

Selbiges gilt in der SEC für die Georgia Bulldogs, die man mittlerweile als Favoriten in der SEC East sehen kann, die aber krasser Außenseiter im SEC-Finale sein werden, wenn sie es denn erreichen sollten. Auburn ist spielerisch in der knüppelharten SEC West zu limitiert, aber trotz dreier verheerendener Niederlagen und zweier hauchzarter Siege im Schedule die #15 in den Computer-Rankings!

#24 Texas Longhorns

Texas hat nur noch minimalste theoretische Chancen, in der Big 12 etwas zu reißen, wird die verbleibene Saison als Aufbaujahr für 2012/13 nutzen.

#25 West Virginia Mountaineers

WVU wurde am Freitag von Syracuse in Grund und Boden gespielt (49-23 Niederlage), was für West Virginia und vor allem für die Big East Conference verheerend ist. Denn obwohl die Mannschaft gerankt bleibt, besteht plötzlich die Möglichkeit, dass eine andere Uni als WVU die Conference gewinnt und die automatische BCS-Bowleinladung bekommt, was zu einem weiteren Debakel und Diskussionen um die BCS-Würdigkeit der gesamten Conference führen dürfte.

Meine Top-10

#1 Alabama
#2 Louisiana State
#3 Boise State
#4 Oregon
#5 Oklahoma State (+1)
#6 Michigan State (+1)
#7 Stanford (+2)
#8 Oklahoma (-3)
#9 Texas A&M (-1)
#10 Clemson (NR)

Die Rankings bleiben eine harte Nuss, da es nur 3-4 rundum überzeugende Mannschaften (Oregon mit Abstrichen) gibt, dazu die Schönspieler von Oklahoma State, Oklahoma und Clemson sowie die weiterhin schwer einzuschätzenden Michigan State Spartans und Stanford Cardinal. Michigan State hat wie erwartet Wisconsin geputzt, aber hinlänglich Angriffsflächen geboten (spielt der gegnerische Angriff zügig, ist die Defense in Bedrängnis zu bringen, eigene Offense wird gegen starke Lauf-Defense große Probleme kriegen), bei Stanford hängt die Saison am Duell mit Oregon, und, sollten sie dieses wider Erwarten gewinnen, am letzten Spieltag gegen die fiese Defense von Notre Dame. Texas A&M bliebt mit zwei Freak-Niederlagen in den Top-10.