Prost 2020!
Ob sich die Welt angesichts solcher Aussagen schon noch gleich weiterdreht?
Heute werden die letzten Conference-Champions im College Football ausgespielt. Eine Vorschau darauf – und nein, ich muss das Pac-12 Finalergebnis von letzter Nacht spoilern. Wer die Highlights ohne Vorwissen sehen will: Bitte, hier entlang nach Youtube. Weiterlesen
Die gestrige First Responder Bowl zwischen Boise State und Boston College musste wegen Tornadowarnung und Blitzgefahr erst unterbrochen, dann abgesagt werden. Die Bilder über der Cotton Bowl in Dallas ließen Weltuntergangsstimmung vermuten. Das Spiel wird nicht nachgeholt.
Die Bowl Season geht heute weiter mit drei Bowls – unter anderem dem Power-5 Duell zwischen den Miami Hurricanes und Wisconsin, die sich letztes Jahr noch in den „New Year’s Six“ gegenübergestanden waren.
Die Antworten auf meine Fragen geben wie immer Christian Schimmel (@Chris5Sh) und Jan Weckwerth (@giannivanzetti / Triple Option Blog). Weiterlesen
Das Internet ist voll mit Zusammenfassungen über die Sexskandale an der Baylor-University, die im Mai zur Entlassung von Head Coach Art Briles geführt haben. Eine Entlassung wegen „fehlender institutioneller Kontrolle“ über einen Vergewaltigungsring, der auch den Spielerkader der Baylor Bears berührte. Eine Analyse. Weiterlesen
Das Thanksgiving-Wochenende hat sehr viel Erhellendes in das Meisterschaftsrennen des College Football 20125/16 gebracht. Das gröbste Chaos ist aufgeräumt. Freilich kann es am nächsten Wochenende noch einmal zu kleineren Erschütterungen kommen. Weiterlesen
Black Friday in den USA mit vielen College-Football Spielen. Aus zeitlichen Gründen beleuchte ich nur einige Partien mit gerankten Teams. Weiterlesen
Heiße Phase im College Football. Wie ich schon am Mittwoch schrieb, wir haben in #1 Clemson und #2 Alabama zwei relativ sichere Qualifikanten, aber dahinter ist die Suppe trüb und salzig. Es kann noch viel passieren. Einer der Playoff-Plätze könnte an die Big 12 Conference gehen, die heute passenderweise ihr direktes Duell ihrer beiden besten Mannschaften aufbietet – sogar bei uns zu sehen! Weiterlesen
Teil 2 im Kickoff-Weekend mit insgesamt drei Teams aus den Top-25, die heute in die College-Football Saison einsteigen. SPORT1 US ist heute nicht dabei, dafür gibt es Partien im ESPN-Player. Weiterlesen
Tageslektüre für heute: Das ESPN-Feature Why former 49er Chris Borland is the most dangerous man in football von den beiden Investigativreportern bei ESPN, Steve Fainaru und Mark Fainaru-Wada (League of Denial). Chris Borland ist der Linebacker, der heuer im März nach nur einem Profijahr zurückgetreten ist, aus Angst um seine Gesundheit, vor allem aus Angst um sein Gehirn. Der Titel ist etwas überjazzt, doch der lange Text ist doch auf mehreren Ebenen faszinierend. Eine kurze Rezension. Weiterlesen
Die Big 12 Conference ist eine für College-Football Verhältnisse junge Liga, die in den Neunziger Jahren aus einer Fusion von Big 8 und Southwest Conference hervorging. Die unbestrittenen Könige jener beiden Staffeln waren über Jahrzehnte die Oklahoma Sooners und die Texas Longhorns, die seit Gründung der Big 12 auch als Speerspitzen – und zwischendurch fast als Sargnägel – der Conference agierten, und seit deren Gründung auch jeweils einen Landesmeistertitel einfuhren.
Diese Dimensionen sind jedoch historisch. Während man Sooners und Longhorns nie für längere Zeit abschreiben sollte, haben sich in deren Windschatten in den letzten Jahren auch kleinere, ewige Underdogs in den Vordergrund gespielt. Zum Beispiel letztes Jahr, als die Baylor Bears und TCU Horned Frogs nicht nur das Spiel des Jahres absolvierten, sondern sich letztlich auch den Conference-Titel teilten. Zu einer Qualifikation für die Playoffs reichte es für beide aus fadenscheinigen Gründen nicht, aber die gewaltigen Vorstellungen des letzten Jahres sorgten immerhin dafür, dass sowohl Baylor als auch TCU in dieser Preseason als brandgefährliche Meisterschaftskandidaten gehandelt werden. Weiterlesen
Willkommen im neuen Jahr, hoffentlich alle ohne weggesprengte Extremitäten. Was hierzulande das Neujahrsspringen ist, sind in den Vereinigten Staaten die Neujahrs-Bowls im College-Football, die in diesem Jahr erstmals in Form des neuen Playoff-Systems auch wieder mit sportlicher Wichtigkeit aufwarten. SPORT1 US überträgt die beiden Semifinals ab 23h und 02h30. Weiterlesen
#1 Alabama Crimson Tide ist der Gewinner des Thanksgiving-Wochenendes 2014. Alabama wird nach dem Iron-Bowl Sieg gegen Auburn nicht bloß weiterhin sicher an #1 gerankt bleiben, sondern bekommt im SEC-Endspiel mit den Missouri Tigers auch noch den vermeintlich einfacheren Gegner serviert.
Alabama ist fast sicher ein „Lock“ für die Playoffs in einer Saison, in der es kein dominantes Team zu geben scheint: Auch Alabama hatte kein reibungsloses Spiel am Samstag, musste lange Zeit einem Rückstand hinterher laufen und hatte letztlich das „Glück“, dass Auburn immer und immer wieder tief in die RedZone vordrang, nur um sich mit Fieldgoals begnügen zu müssen. Weiterlesen
Die Florida State Seminoles sind auch nach Woche als einziges „Power-Five“ Team ungeschlagen, aber es brauchte erneut einen knappen Sieg gegen bestenfalls durchschnittliche Boston College Eagles um sich zu einem 20-17 Sieg zu würgen. Die Seminoles bleiben damit auf Playoff-Kurs, weil die Kombination aus ACC und Ungeschlagenheit ihre Qualifikation verlangt.
FSU ist damit das heurige Paradebeispiel für den Diskurs „verdientes Team“ vs „bestes Team“. Nehmen wir die Qualität der Mannschaft als Bewertungsgrundlage, müsste FSU eigentlich aus den Playoffs gewählt werden: Sie sind zwar 11-0 nach Record, aber das hauptsächlich wegen eines 5-0 Laufs in engen bzw. engsten Spielen. Ihre scheinbar besten Siege sehen mit Notre Dame, Oklahoma State und Clemson maximal durchschnittlich aus, und nach SRS ist man nur an #17 gereiht.
Florida State gehört – sofern man ungeschlagen bleibt – in die Playoffs, weil sie kein Spiel verloren haben, und das gegen den nach SRS immerhin an #50 gereihten Schedule. Das andere ungeschlagene Team in der FBS, Marshall aus der Conference-USA, hat seine 11-0 Bilanz gegen den an #124 gereihten Schedule zustande gebracht.
Florida State hat nun noch die Florida Gators zum Abschiedsspiel von Will Muschamp im Schedule, plus das ACC-Finale gegen Georgia Tech in zwei Wochen. Selbstläufer sind beide Partien nicht: Gegen die Gators ist man zuhause nach SRS mit 4.7 Punkten favorisiert. Gegen Georgia Tech im ACC-Endspiel wird man Stand heute mit 0.7 Punkten favorisiert in die Partie gehen.
Sollte es zu zwei Siegen reichen, wird man einer der vier Halbfinalisten sein. Man wird eine jener Mannschaften sein, die sich mit „clutch“-Leistungen durchgebissen hat um dann gegen die wahren Granden in der Post-Season auf Granit zu beißen. Die Mannschaften von Ohio State oder Notre Dame in den letzten Jahren stehen Bürge für solche Saisonverläufe, und sie alle erlebten böse Erwachen.
Beim amtierenden Landesmeister Florida State wird die spannende Frage sein, ob sie wider Erwarten den Trend aufhalten können. Weiterlesen
College-Football ist in den Rednecks, in Texas, Oklahoma und in Kansas, die ganz große Nummer, und die Big 12 Conference ist die größte regionale Conference. Sie ist nicht wirklich eine „klassische Liga“. Gegründet wurde sie erst in den 1990er Jahren als Zusammenschluss der durch zahlreiche Skandale aufgelösten Southwest Conference (mit de großen texanischen Universitäten) sowie der Big 8 Conference (mit Oklahoma, Nebraska usw.). Wirklich stabil ist die Big 12 Conference seit ihrer Gründung nicht. Zu viele Reibereien gibt es zwischen den Mannschaften mit unterschiedlichen Interessensgemeinschaften, und so wanderten in den letzten fünf Jahren mehrere Leuchttürme ab: Nebraska ging in die Big Ten, Colorado in die Pac-12, Texas A&M und Missouri wechselten in die SEC.
Was bleibt, ist eine zehn Mannschaften starke, nicht immer gleich gepolt wirkende Liga. Dabei wäre das sportliche Produkt eigentlich sehenswert: Man wirft der Big 12 zwar immer wieder vor, ihre Rankings durch inzestuöse Passfeuerwerke zu schönen, aber es sind dann doch immer jedes Jahr zwei, drei Teams dabei, die zumindest in den Sphären des National-Titles mitspielen. Weiterlesen
Fiesta Bowl 2014 (02h30 live im ESPN-Player und bei SPORT1 US) ist eine Ansetzung, die nicht nach überragenden Einschaltquoten aussieht, treffen hier doch nicht gerade zwei Schwergewichte des College Football aufeinander: Der Big-12 Champ Baylor Bears (11-1) gegen den Sieger der American Athletic Conference, Central Florida Knights (11-1). Zwei kleine Unis, relativ unbeschriebene Blätter auf nationaler Ebene, und zudem klingt die Ansetzung nach SRS nach einem Mismatch: Baylor ist mit 18 Punkten favorisiert. Trotzdem gibt es gute Gründe hinzuschauen, und es gibt zwei interessante Geschichten hinter den heutigen Kontrahenten.
Baylor, diese kleine Baptistenuniversität aus der texanischen Stadt Waco, hatte ihr Coming-Out vor zwei Jahren, als Robert Griffin III die Heisman-Trophy gewann und eine ästhetische Offense der Bears anführte. Nach Griffins Abgang in die NFL hatte man einen Einbruch befürchtet, der normalerweise bei so kleinen Universitäten geschieht, wenn die Schlüsselspieler das Programm verlassen. Aber Baylor (das vor zehn oder 20 Jahren mit 4 Saisonsiegen zufrieden gewesen wäre) wurde entgegen allen Erwartungen besser.
Der Hauptgrund dafür liegt in der fast nicht zu stoppenden Spread-Offense von Head Coach Art Briles, einem Guru, der vor Jahren den texanischen Highschool-Football revolutionierte und zum landesweit besten machte, und der später bei Houston und Baylor aus dem quasi-Nichts gewaltige Mannschaften baute. Briles lässt seine Offenses wie folgt spielen: Alle Ressourcen in die Offensive Line, denn sie muss halten. Dahinter ein Quarterback, der mobil und entscheidungsfreudig sein muss. Dazu ein Runningback dahinter und vier Wide Receiver möglichst nahe an die Seitenlinie um die Defense auseinander zu ziehen dass sie nicht mehr weiter auseinander zu ziehen ist. Das ist am College machbar, denn das College hat breitere Hashmarks als die NFL.
Resultat für Baylor dieses Jahr: Haufenweise Spiele mit 700yds Offense und 70 Punkten, dazu mehrere Abschüsse auch bekannter Teams wie Oklahoma oder Texas. Einzig an einem grauen Novemberabend in Oklahoma State verlor man, und auch da gab es viele Punkte, und zwar gegen Baylor. Das war lange Jahre das Stigma für Briles und seine Mannschaft: Sie können zwar scoren, aber ihre Gegner nicht immer vom Scoren stoppen. Die Defense als Hemmschuh. Letztes Jahr war man ähnlich effizient in der Offense, aber die Defense machte in der gesamten Regular Season nur sechs Sacks. Dieses Jahr war die Defense besser, aber sie ist auch nach adjustierten, angepassten Methodiken keine Top-25 Unit. Dank Super-Offense reicht es aber zu für Baylor bisher ungekannten Höhen: Ein Conference-Titel! Das gab es seit Ewigkeiten nicht mehr.
Der QB ist Bryce Petty, ein Mann, der mittlerweile von NFL-Scouts unter die Lupe genommen wird, aber der nicht wie ein klassisches NFL-Prospect aussieht. Seine Stats: 220/356 für 3844yds, 30 TD, 2 (!) INT. Dazu 11 Scramble-TD. Der 1er-RB in einem tief besetzten Backfield ist Lache Seastrunk (1060yds in nur 141 Carries). Bei den Wide Receivers hat man WR Antwan Goodley (67 Catches, 1377yds, 13 TD), nachdem man schon in den letzten Jahren Leute wie Kendall Wright, Terrance Williams oder Josh Gordon (letzteren über Umwege) in die NFL gebracht hatte.
Central Florida ist ein relativ junges Programm auf FBS-Ebene: Man spielt erst seit 1996 dort oben in der obersten Stufe. Lange Jahre war man ein Mitläufer, aber ein erwünschter, ist man doch in Orlando/FL beheimatet, mitten in einer exzellenten Recruiting-Zone im starken Highschool-Footballland Florida. Erst Anfang der 2000er ging es aufwärts, als Head Coach George O’Leary übernahm; O’Leary ist ein grauhaariger alter Mann, der früher mal Georgia Tech nach oben gebracht hatte, und später für ein paar Tage Head Coach bei Notre Dame war; „für ein paar Tage“, weil er seine Vita aufgehübscht hatte und schon vor seinem ersten Spiel wieder gefeuert wurde. Er steht für die alten Werte: Disziplin, Härte, Defense.
O’Leary erwies sich für UCF aber nicht bloß als Trainer, sondern vor allem als Stratege. Er forcierte den Bau eines neuen Campus-Stadions, neuer Facilities und revolutionierte die Ansprüche an seine Student-Athletes: Die Mannschaft von UCF gehört zu denen mit den besten Noten im Lande, stellte mehrmals Rekorde an guten Noten auf.
Auf der anderen Seite steht bei O’Leary ein unschöner Vorfall eines während einer Trainingseinheit 2008 kollabierten und verstorbenen Spielers, den O’Leary überfordert und übelst beschimpft hatte; der zweite schwarze Fleck auf seiner Bio bei UCF: Ein Recruiting-Vergehen, weswegen UCF letzte Saison für die Bowl-Season gesperrt war. Ein zwielichtiger Mann also. Hat Gutes und Schlechtes bewirkt, aber er wurde bei UCF nie entlassen und hat sein Team heute vor seinem größten Spiel: In einer BCS-Bowl.
UCF ist klarer Außenseiter, aber es gibt einen Mann, den man sich anschauen sollte: QB Blake Bortles. Ich kannte Bortles bisher kaum, aber Bortles ist Junior, und man hörte in den letzten Tagen mehrfach von einer Anmeldung Bortles’ für den Draft 2014. Er soll ein 1st-Round Talent sein. Seine Statur: 1,93m, 104kg. Seine Stats: 239/351 (68%) für 3280yds für 22 TD und 7 INT. Er ist kein Scrambler, aber mobil wie Aaron Rodgers und lässt sich in der Pocket nicht leicht fällen.
Es ist wie gesagt eine Freak-Ansetzung für eine BCS-Bowl, aber man darf nicht vergessen, dass Baylor legitim als drittbeste Mannschaft des Jahres nach Florida State und Alabama angesehen werden kann. Die SRS-Werte und alle sonstigen Effizienz-Stats deuten bei Baylor auf einen gigantischen, immer noch unterschätzten Juggernaut hin. UCF sollte kein Problem sein, wenn die Mannschaft motiviert ist. Die Frage ist halt: Ist sie motiviert? Lähmt sie die Angst vor einem eventuellen Absprung des Headcoaches Briles in die NFL? Oder fährt Baylor zum wiederholten Male wie ein Wirbelsturm auf einen guten, aber doch überforderten Gegner drüber?