Natürlich würde ich gerne behaupten, dass ich Mahomes schon immer als #1 hatte. Doch weil schreibe, protokolliere ich. Und weil ich protokolliere, lässt sich Einschätzung mit Eingetroffenem recht gut miteinander vergleichen.
Vor dem Draft ist leicht stinken. Nach dem Draft ist leicht alles gewusst zu haben. Doch lass uns mal das Vorher und Nachher miteinander vergleichen. Nehmen wir zum Beispiel den NFL Draft 2011. Weiterlesen →
Grundsteinlegung ist das Thema, unter das man die Draftklasse der Jaguars von 2013 einordnen kann. Der erste Draft vom neuen Gespann um die Owner-Familie Khan, GM DavidCaldwell und Headcoach Gus Bradley litt unter dem Fehlen des so händeringend gesuchten Top-Quarterbacks, aber angesichts der unglücklichen Umstände, dass du dir mit dem zweiten Pick overall eigentlich nix kaufen kannst, gefällt mir das, was Jacksonville so alles unter Dach und Fach brachte, extrem.
OT Luke Joeckel gilt als relativ unspektakulärer, solider Pick, der die Ecken der Offense Line sicherer gestaltet. LT Eugene Monroe, einstiger hoher Pick von 2009, arbeitete sich in den letzten beiden Jahren in die Sphären der besten Pass-Blocker nach vorn, aber sein Vertrag läuft nächsten Winter aus. Behalten die Jags Monroe, dürfte das Tackle-Duo auf Jahre gesichert sein. Geht Monroe, ist zumindest der wichtige Left Tackle in Form von Joeckel bereits im Kader. Wer auch immer nächstes Jahr den Quarterback gibt, er dürfte es hinter einer Offense Line tun, die wenig Raum für Ausreden lässt. Wenn der 2te Draftpick overall erstmal nur als Right Tackle eingeplant ist, kannst du nix anderes schreiben.
Wenn es schon keinen QB gibt, dann verbessere wenigstens neben der Offense Line noch die Anspielstationen: In der vierten Runde kam in WR Ace Saunders ein Prospect für den Slot, in der fünften Runde schoben Caldwell und Co. in einem der interessantesten Moves Denard Robinson nach. Es ist nicht sicher, ob Robinson NFL-fit auf Wide Receiver gebracht werden kann (Stichwort: Routenlaufen und Ball festhalten), aber die Coaches gehören zum Teufel, wenn sie nicht irgendein Einsatzgebiet für den Weltklasseathleten Robinson (als Jungendlicher 10,44sek über 100m) finden. Vielleicht wird er auch ein change of pace-RB. Würzig ist der Pick auch, weil Robinson aus der Gegend stammt (sein Heimatdorf liegt ein paar Kilometer südlich von Jacksonville) und dort immer noch als kleiner Volksheld gilt. Ein WR-Corp aus Justin Blackmon (sofern er nach verpasstem Drogentest nicht rausgeschmissen wird), Cecil Shorts, Saunders und möglicherweise Robinson plus ein halbwegs brauchbarer Tight End in Marcedes Lewis könnte schon NFL-würdig sein.
Die klare Message dürfte in aller erster Linie QB Blaine Gabbert verstanden haben: Die Zeit der Ausreden und des Fingerzeigens auf die Mitspieler ist vorbei. Der lethargische Gabbert, bisher übel gefloppter 1st round pick von 2011, kriegt wohl zumindest noch die ersten Wochen der neuen Saison, um sich zu beweisen. Und immerhin ist Gabbert erst 23, ein Alter, in dem andere Jungs wie ein Tyler Wilson noch am College waren.
Gabbert wird sich erstmal gegen Backup Chad Henne durchsetzen müssen, und in der Hinterhand wartet mit dem ungedrafteten Free Agent-QB Matt Scott ein Junge, auf den QB-Coach Scelfo höchstpersönlich angeblich scharf war: Scelfo war Scotts Coach am College, als Scott dort den Backup für Nick Foles geben durfte. Scott ist technisch unausgegoren, aber wuselig und ein Krieger von Spieler, und es ist nicht ausgeschlossen, dass er ein Jahr Lernzeit im Training kriegt und wir nächstes Jahr nochmal drüber diskutieren, ob aus ihm mittelfristig was werden kann. Der vierte Mann im Quarterback-Bunde ist ebenso UDFA (undrafted rookie free agent) Jordan Rodgers von Vanderbilt. Rodgers? Yup, Aarons Bruder. Mit 25 Lenze schon etwas betagt für einen Rookie, sah aber durchaus NFL-kompatibel in seiner Wurfbewegung aus. Scott und Rodgers könnten sich um den letzten Platz im Roster prügeln.
Jacksonville hat gewiss einen langen Weg zu gehen, aber die Tatsache, dass hier nicht verzweifelt einen Quarterback-Nachfolger für Gabbert abgegriffen wurde, lässt mich hoffen, dass das neue Regime dort die Geduld hat, Caldwell/Bradley erstmal arbeiten zu lassen. Für Gabbert ist es der dritte Trainerstab, sicherlich suboptimal, aber wenn er es jetzt nicht schafft, kannst du den #10-Draftpick guten Gewissens auf die Straße setzen und fast sicher in einem Jahr in den Top-10 startend erneut auf die QB-Jagd gehen. Dann werden auch wieder reifere QB-Prospects erhältlich sein.
In der Defense bekommt Bradley den interessantesten Safety des Jahres: Jonathan Cyprien von Florida International. Ich kenne Cyprien nicht, aber die Scouting-Reports lassen einen enorm dynamischen, kraftvollen Spieler erwarten. Dynamisch? Kraftvoll? Riecht hier irgendwas nach Earl Thomas, Bradleys Super-Safety in Seattle? Cyprien war mit dem 33ten Pick noch zu haben, und glaubt man den Experten, war das ein Schnäppchen für die Jaguars.
In Josh Evans von der nahen University of Florida kam in den späten Runden noch ein weiterer Safety, in Dwayne Gretz und Jeremy Harris in den mittleren und späten Runden zwei Cornerbacks. Bradley bastelt an der Secondary, die schon in Seattle den Kern seiner Abwehr bildete. „Vorne“ scheint es erstmal mit vorhandenem Personal und Scheming weiterzugehen.
Die Jacksonville Jaguars sind die NFL-Franchise, die am wenigsten Aufmerksamkeit in den Staaten bekommt, aber wenn die Bemühungen, die der neue Owner Shadid Khan in Nordflorida anstrebt, fruchten, könnte es damit bald vorbei sein. Die Versuche, die Jaguars zu einer Marke hochzujazzen, haben wir glaube ich schon dokumentiert [1][2]. Das neue Logo ist herzerfrischend und zeigt eine aggressivere Raubkatze zum Sprung ansetzend. Und auch im Front-Office ist alles neu, was neu sein kann.
Von GM Gene Smith zu GM David Caldwell. Von Head Coach Mularkey zu Head Coach Gus Bradley. Ein jungen Uni-Abgänger für einen störrischen Vertreter der alten Zunft. Ein junger Defensivkopf für einen schlampigen Offensivgeist. Bei den neuen Jaguars weiß noch keiner so recht, wofür sie denn stehen wollen (außer der Weltherrschaft) und werden (außer growing pains).
Die Defense
Als Mensch ist Bradley für mich noch wenig greifbar. Wofür er aber in Seattle als DefCoord stand, war eine sensationell ansehnliche Defense. Es war nicht die beste Defense in der NFL, aber sie hatte Stil. Bradley kommt aus der Tampa-Schule, aber in Seattle ließ Bradley eine viel mehr Mixtour aus 3-4 und 4-3 spielen, schematisch nicht überaus kompliziert, aber extrem wandlungsfähig.
Wenn Bradley in Jacksonville einen ähnlichen Approach verfolgen will, wird es für Jacksonville mittelfristig extrem wichtig, gute Manndecker auf Cornerback und zwei vielseitige Safetys zu finden. Dieses Personal sehe ich in Jacksonville abseits von S Landry und vielleicht S Lowery noch nicht.
Die beiden besten Cornerbacks Mathis und Cox sind Free Agents und der dritte Mann Ross könnte mit seinem überteuerten Vertrag noch ein Kandidat für den Rauswurf sein. Es dürfte zum Imperativ werden, wenigstens 1-2 CBs zu finden, die mit Physis an der Anspiellinie das Timing durcheinander bringen können. Das ist vielleicht das Charakteristikum, das beim Studium der Seahawks-Defenses am meisten aufgefallen ist: Bradley versucht mit relativ einfachen Mitteln (Physis! Physis!), den gegnerischen Spielzug möglichst früh in der Entwicklung zu stören.
Wichtig dafür ist auch Pass Rush, eine Problemzone in Jacksonville seit ich denken kann. Via Waiver konnte im Dezember Jason Babin aus Philadelphia geholt werden, aber daneben ist wenig Vorzeigbares vorhanden, weswegen viele glauben, dass die Jaguars mit ihrem #2-Pick einen Defensive End oder Linebacker draften könnten.
Die Linebackers wären tendenziell nicht übel besetzt, allerdings dürfte OLB Polusznys Vertrag (8.5M gegen die Salary Cap, 6.5 Mio. an Cash für die kommende Saison) dermaßen alle Rahmen sprengen, dass noch eine Entlassung Polusznys kommen könnte… aber dann haben wir auf dieser Position auch wieder eine Baustelle.
Die Offense
OffCoord Jeff Fisch ist ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, dem eine gewisse Affinität für die Prinzipien der West Coast Offense nachgesagt wird. Das ist genau die Art von Offense, für die der vor zwei Jahren hoch gedraftete Blaine Gabbertnicht gebaut ist… aber Gabbert ist allem Anschein nach auch für andere Offenses nicht gebaut. Eineinhalb Jahre Stagnation auf niedrigstem Niveau (unter 5 NY/A = Tebow-Zone) und nur wenige Anzeichen auf substanzielle Weiterentwicklung: Gabbert könnte als sunken cost abgeschrieben werden, kriegt aber wie es ausschaut tatsächlich noch ein letztes Jahr auf Bewährung. Als Backup wird wohl der von mir höher eingeschätzte Chad Henne fungieren.
Auch ansonsten Fragezeichen überall. RB Jones-Drew ist mit seinem Wunsch nach einem teureren Vertrag ein Ärgernis, aber es gäbe bei einem Trade oder Entlassung von Jones-Drew keine Alternativen im Kader. Bei den Tight Ends muss man sich mit dem völlig überteuerten Marcedes Lewis (6.8 Mio. gegen die Cap, Baby!) plagen, dem der instinktgetriebene ehemalige GM einen Multimillionenvertrag nach dessen Saison mit 10 TD überstülpte, obwohl schon damals alle Advanced Stats diesem Move heftig widersprochen hatten. Lewis’ Entlassung wäre kostensparend, hinterließe aber eine weitere kleine Baustelle.
Bei den Wide Receivers gibt es die jungen Justin Blackmon und Cecil Shorts und dann lange nix. Blackmon zeigte als Rookie Potenzial an, ist aber nicht gebaut wie ein richtiger #1-Mann. Laurent Robinson, dessen 32.5M-Vertrag aus dem letzten Jahr ich noch immer nicht fassen kann (auch Robinson war so ein Mann mit vielen Touchdowns im Jahr vor Vertragsabschluss gewesen), hatte zuletzt neben mauen Leistungen vor allem gesundheitliche Probleme, Stichwort Gehirnerschütterungen (4x in drei Monaten).
Die Offensive Line sollte auf der „linken“ Seite mit OT Monroe exzellent besetzt sein, aber in der Mitte mit C Meester und vor allem auch Right Tackle, wo zuletzt ungedraftete Leute die Starter gaben, wären Moves angebracht. Vor allem das Laufspiel über die Mitte offenbarte eklatante Schwächen.
Ausblick
Die Kadersituation ist qualitativ die schlechteste in der National Football League. Die beiden wichtigsten Positionen (QB, DE) sind richtig schwach besetzt, die beiden nächst-wichtigen (CB, WR) sind nicht viel besser. Man hat einigen Platz unter der Salary Cap (zurzeit ca. 25 Mio. Dollar). Es bleibt die Hoffnung, dass die Jags unter dem neuen GM nicht die alten Fehler wiederholen und fünf teure 29jährigen Free Agents einkaufen, sondern die Geduld haben, im Draft nach Talenten zu stöbern und schon mal die Rahmenbedingungen für den nächsten Rookie-QB ab 2014 schaffen.
Ich sähe die Needs in der Reihenfolge:
Quarterback (schon jetzt; wird aber wohl nicht passieren)
Eine der Studien, die ich für diese Offseason geplant hatte, ist in diesen Minuten obsolet geworden, denn jemand Besseres hat bereits darüber geschrieben: Rookie-Quarterbacks und die Frage nach dem Alter. Alex Smith ist jünger als Brandon Weeden. Gabbert ist jünger als Tyler Wilson Mike Tanier von Sports on Earth veröffentlichte dazu einen lesenswerten lesepflichtigen Artikel: Coming of Age. Blaine Gabbert ist der beste Rookie-Quarterback der NFL-Klasse von 2013.
Dies ist ein langer Eintrag. Es geht um Robert Griffin III; Quarterbacks on 3rd Downs; warum Andrew Luck besser ist als RGIII; die angebliche passing league, den Shanaclan und Komplexität; und clutch. Wer dafür bereit ist: lesen nach dem Klick. Weiterlesen →
Heute ab 02h30 LIVE bei ESPN America und SPORT 1+ der AFC-South Kracher zwischen den Jacksonville Jaguars (1-7) und den Indianapolis Colts (5-3), beides Teams mit jungen Quarterbacks, die man weit unten erwartet hatte.
Die Jaguars scheinen diese Erwartungen bisher zu „erfüllen“, glänzen mit der mit Abstand schwächsten Offense in der NFL, in der QB Blaine Gabbert weiterhin kaum Fortschritte zu machen scheint und immer lauter gefragt wird, wie lange man es denn mit Gabbert noch probieren möchte. Jacksonville Offense bekam auch durch den neu eingekauften WR Justin Blackmon kaum neue Impulse, und ansonsten fehlen Gabbert die Sicherheitsanspiele, aber ich weigere mich weiterhin, nach allem Gesehenen Gabbert NFL-Reife zuzugestehen.
Anders ist es beim jungen Colts-QB Andrew Luck, der bereits seine ersten positiven Duftmarken in der NFL hinterlassen hat und u.a. famose Comeback-Siege gegen Green Bay und Miami hinlegte. Indianapolis ist überraschend 5-3, aber bevor hier – selbst nach einem Sieg heute Nacht – von den Playoffs gesprochen wird, sollte doch auch ein Wort darüber verloren werden, wie diese Bilanz zustande gekommen ist.
Indianapolis hat ein Punkteverhältnis von -32 Punkten, eine PythagoreischeErwartung von 3.1 Siegen (also fast zwei Siege zu viel geholt bisher), ist nach SRS gegen das durchschnittliche NFL-Team auf neutralem Boden mit 5.5 Punkten Außenseiter und hat die 5-3 Bilanz gegen den nach meinem Modell dritt-einfachsten Schedule erzielt.
Ach, und: Die Colts sind 5-1 in Spielen, die innerhalb eines Scores entschieden wurden.
Natürlich ist Luck phasenweise famos. Natürlich gibt es Momente, in denen man den Colts am liebsten sofort die Playoffqualifikation zutrauen möchte. Aber auf der anderen Seite sprechen wir da auch über eine Offense, die fast allein von Luck und WR Reggie Wayne abhängig ist und in fast allen Kategorien leicht unterdurchschnittlich ist, sowie eine Defense, die sowohl gegen Lauf als auch Pass die #20 ist (wie gesagt, und das gegen einen sehr einfachen Schedule).
Selbst mit 6-3 am morgigen Morgen würde ich an Colts-Stelle noch nicht von den Playoffs träumen: Die zweite Saisonhälfte sieht New England, Detroit und zweimal Houston im Schedule, und selbst gegen Graupenteams wie Buffalo, Kansas City oder Tennessee pflegen junge, unbeständige Mannschaften wie die Colts, ein oder zwei Spiele abzuschenken.
Tipp: Jaguars.
ESPNA bringt morgen um 11h und 19h30 gleich zweimal die Aufzeichnung.
Der Monat der Erinnerung an die Brustkrebsrisiken ist nicht bloß in Südtiroler Spitälern im Gange, sondern hält auch wieder Einzug in den amerikanischen Football: Eben in der CFL gesehen, und seit dem letzten Monday Night Game auch wieder in der NFL mit vielen rosaroten Accessoires an den NFL-Uniformen. Die Rosa Schleife ist im Übrigen tatsächlich ein internationales Symbol zur Bewusstseinsstärkung – ist jetzt dank NFL-Konsum auch in die hintersten Regionen dieser Erde durchgedrungen.
Zum Football an einem Wochenende, an dem im US-Nordosten viel Regenwetter angesagt ist und wir vor allem in Foxboro, New Jersey, Landover und Pittsburgh nasse Spiele erleben dürften.
Es gibt Dinge, denen mag ich mich trotz Hype-Resistenz nicht so ganz entziehen, und die Rivalität Tom Brady vs. Peyton Manning gehört für mich seit etwa einem Jahrzehnt dazu. Brady vs. Manning brauchte jahrelang keine großen Worte. Es reichten große Spiele – und deren gab es unzählige. Brady und Manning dürfen auf der Stelle zurücktreten, aber sie werden nicht vergessen sein. Wenigstens das AFC-Finale 2006/07 wird auf immer bleiben.
Heute Abend treffen sich Brady und Manning nach fast zwei Jahren Abstinenz mal wieder auf dem Footballfeld, auch wenn es sich nach etlichen Wochen immer noch „falsch“ anfühlt, #18 in Broncos-Trikotsatz auflaufen zu sehen. Ich werde mich nicht daran gewöhnen.
Obwohl: Manning spielte in Denver bisher bis auf ein Viertel in Atlanta einen anständigen Ball, und es sah über weite Strecken wie zu guten Zeiten in Indianapolis aus: GeneralManning an der Anspiellinie mit Spielzugadjustierungen bis zum Gebrechen, ständig auf der Suche nach der Lücke im Defensive Backfield. Diese Suche wird gegen New England natürlich wieder von Interesse sein, da kein anderer Mann unter der Sonne Manning so oft verarschen konnte wie Head Coach Bill Belichick.
Pittsburgh – Philadelphia
TV-Programm
ESPN America LIVE
So, 19h00 WAS - ATL
So, 22h00 NE - DEN
So, 02h20 NO - SD
Mo, 02h30 NYJ - HOU
ESPN America Tape
Mo, 18h30 NO - SD
Di, 10h30 CIN - MIA
Di, 13h00 PIT - PHI
Di, 18h30 NYJ - HOU
Mi, 06h00 WAS - ATL
SPORT1+ LIVE
So, 19h00 PIT - PHI
So, 22h20 NE - DEN
Mo, 02h30 NYJ - HOU
PULS4 LIVE
So, 22h45 NE - DEN
Das innerstaatliche Duell von Pennsylvania, und es ist eines mit klaren Vorzeichen. Die Eagles zeichneten sich vergangene Woche erstmals seit Menschengedenken dadurch aus, dass sie konsequent auf ihr Laufspiel beharrten, obwohl es eine Halbzeit lange überhaupt nicht in die Gänge gekommen war. Die Ausbeute war am Ende eine balancierte Offense, die gerade ausreichte, um ein sehr spannendes Heimspiel gegen Superbowl-Champ Giants die gewinnen – und nun kommt mit Pittsburgh eine Run-Defense des Weges, die sich von flinken RBs á la McCoy zuletzt des Öfteren auseinander nehmen hatte lassen.
Spannender ist das direkte Duell zwischen QB Roethlisberger und der Eagles-Defense. Letztere ist allen statistischen Auswertungen nach zur absoluten Elite zu zählen und dürfte den Steelers zwei Wochen nach dem Shootout in Oakland Kopfzerbrechen bereiten. Philly hat die Cornerbacks und seit Neuestem offensichtlich auf die Linebackers, um Brown, Wallace, Sanders und Miller auf Augenhöhe entgegentreten zu können.
Für beide hat die Begegnung bereits erhöhte Priorität: Pittsburgh ist schlechter in die Gänge gekommen, als man es erwartet hatte und zeigt auch aufgrund von Verletzungen nicht die souveränsten Vorstellungen in der Abwehr, während die Eagles bislang nur Harakiri-Spiele gewinnen und Head Coach Andy Reid schon wieder im Kreuzfeuer der Kritik steht.
Indianapolis – Green Bay
Weil rechts die Box einen Link auf das erste Treffen Brady/Manning in der Pampa anzeigt: Andrew Luck gegen Aaron Rodgers könnte wenn wir den Pundits glauben, auch so ein Treff sein, wo sich die besten Quarterbacks 2014-2020 zum ersten Mal gegenüberstehen. Natürlich nur als Interconference-Spiel, weswegen das höchstens mit fünf Superbowls eine epische Rivalität wird.
Washington – Atlanta
Die Atlanta Falcons stellen bei aller „Vollkommenheit“ im Angriff eine eher weich anmutende Defense. Ist es nur mein Eindruck, oder bringen die Falcons nur sehr ungern viel Druck auf den Quarterback, z.B. in Form von Blitzern? Das böte QB Robert Griffin III die Möglichkeit, sich in der Pocket zurecht zu finden, abzuwarten, und dann den einen oder anderen tiefen Pass zu versuchen. Die Spielzugwiederholungen vom Carolina-Spiel zeigten zuletzt, wie sich nach drei, vier Sekunden große Lücken in der Falcon-Secondary eröffnen, die ein geduldiger Quarterback ausnützen könnte. Aber ist der Scrambler RG3 geduldig?
Notwendig wäre es, denn in der aktuellen Verfassung, mit den besten Passrushern auf der IR, dürfte Washingtons Pass-Defense kein Land gegen die Herrschaften White/Jones/Gonzalez sehen.
Jacksonville – Chicago
Ohne zuviel verschreien zu wollen, aber ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass diese Partie das Ende der Gabbert-„Ära“ in Jacksonville einleiten könnte. Letzte Woche wurde wieder blank gelegt, wie wenig Gefühl QB Blaine Gabbert für eine NFL-Pocket zeigt – Anschauungsunterricht für NFL-Neulinge. Gabbert brachte es nicht bloß nicht zustande, die auf allen Vieren daherkriechende Bengals-Secondary nicht auszutesten; er wartete mit dem Ball dann auch stets lange genug, bis einer der meist nicht mehr als vier anrennenden Bengals-Passrusher zum Sack durchgebrochen war.
Und es gibt ein Ding, das man gegen DE Julius Peppers und seine Armada nicht machen sollte: Sich zu spät vom Ball zu trennen.
New Orleans – San Diego
Eine der Geschichten rund um dieses Spiel ist das Wiedersehen der beiden Quarterbacks, Drew Brees und Philip Rivers. Als ich begann, die NFL wirklich tagtäglich zu verfolgen, war Drew Brees noch keine große Nummer gewesen. Vielmehr hatte man in San Diego Zweifel bekommen, ob der kleingewachsene Brees es tatsächlich in der NFL packen würde. In der Saison 2003/04 würgten sich die Chargers zur schlechtesten Bilanz in der Liga, mit einem blässlichen Brees als Spielmacher. Im folgenden Draft ging man damals etliche Streitereien um Brees, Eli Manning und Rivers ein, nur um mittelfristig den QB Brees ersetzen zu können. Am Ende von viel Geschachere hatten die Chargers einen Rivers in der Hand, der lange Zeit zu Gunsten eines noch fetteren Vertrags streikte. Brees nutzte die Chance, blieb Starter und hatte sein Coming Out in der Saison 2004/05. Der teure Rivers war zwei Jahre lang Backup in San Diego, und er wäre es noch heute, hätte sich Brees nicht schwerste Verletzungen zugezogen und wäre aus San Diego fortgejagt worden.
Ende der Geschichte: Seit 2006 spielt Rivers in San Diego als Starting-QB teilweise fantastischen Football in einer teilweise schlampigen Mannschaft. Brees ist seit 2006 dagegen Starting-QB in der unwettergeplagten Stadt New Orleans, mutierte zum Superbowl-Champ und zur Legende.
Heute Nacht das zweite Aufeinandertreffen von Brees und Rivers seit der Trennung 2006. Das erste war vor vier Jahren im Londoner Wembley-Stadion, ein knapper 37-32 Sieg in einem Shootout, als Brees in den letzten Sekunden einen intentionalen Safety in Kauf nahm, um die Partie einzutüten. Und heute Nacht ist Brees ärger unter Druck: Die Saints sind horrend gestartet und werden angesichts ihrer Defensivprobleme zwingend viele Yards und Punkte der Offense benötigen.
CINCINNATI – Miami
Indianapolis – GREEN BAY
Kansas City – BALTIMORE
Washington – ATLANTA
NY GIANTS – Cleveland
Pittsburgh – PHILADELPHIA
CAROLINA – Seattle
Jacksonville – CHICAGO
MINNESOTA – Tennessee
NEW ENGLAND – Denver
SAN FRANCISCO – Buffalo
NEW ORLEANS – San Diego
NY Jets – HOUSTON
Wir bauen uns ein Haus für Andrew Luck. Von zehn Draft Picks wurden acht für die offensive Seite des Balles genutzt: 2TEs, 2 WRs, 2QBs, 1RB und 1OT. Hier wird ganz neu aufgebaut mit nur wenigen Überbleibseln vergangener Tage. Reggie Wayne ist noch da, um Luck den Einstieg zu erleichtern; und die beiden OLiner Ben Ijalana und Anthony Castonzo, 2nd- und 1st-rd picks 2011, sollen den Kern der Linie bilden.
Die ersten beiden Picks für Luck waren Tight Ends. In Runde zwo sein alter Stanford Buddy Coby Fleener und in Runde drei Clemsons Dwayne Allen. Das ist högscht interessant, wenn man wissen will, wie die Offense Luck/Colts aussehen soll oder was zumindest die Vorstellung der Verantwortlichen um OC Bruce Arians davon ist. Mit Luck und Arians prallen eigentlich zwei Gegensätze aufeinander: hier Luck, der Mann mit den 2- oder gar 3-TE-sets, viele kurze Pässe, schnelle Entscheidungen, power running game. In der anderen Ecke Arians, einer der wenigen OCs, die ein großes vertikales Element im Paßspiel haben, welches dem Laufspiel vorgezogen wird. Das frühe Draften der Tight Ends deutet darauf hin, daß Arians von oben die Vorgabe bekommen hat, erst mal etwas leicht verdauliches für den Rookie-QB zu basteln.
Die beiden in den Runden drei und fünf gedrafteten WR, T.Y. Hilton und LaVon Brazil, sollen eher Perspektivspieler sein. Wobei Hilton als verdammt aufregender Kick- und Puntreturner angepriesen wird, sodaß er sich über Big Plays in den Special Teams schnell einen Namen machen könnte. Er kann die 40 in 4.3 laufen und damit vielleicht im Slot – er ist nur 1,77m groß – ein Arians-Liebling als Emmanuel Sanders- oder Antonio-Brown-lookalike werden.
RB Vick Ballard komplettiert das junge running back committee um Donald Brown und Delone Carter. Weil den Menschen nichts besseres einfällt, sagen sie auch hier einfach change of pace back. Das ist bekannt. Aber nun, liebe Leser, heißen sie einen völlig neuen Spielertypen willkommen, den „change-of-pace playmaker at the QB position“. So schrub Bucky Brooks über QB Chandler Harnish. Wirklich selten so etwas dämliches gelesen. Harnish wird hoffen, durchs Camp zu kommen und ansonsten wird er gar nichts changen.
Für die Defense kam nur jemand aus der Familie der Fugger in Runde sieben, aber vor allem Alabamas Nose Tackle Josh Chapman. Für ihn soll HC Chuck Pagano sofort ein Herz gehabt haben. Nicht nur ist Chapman athletisch sehr beeindruckend, sondern er kennt von Nick Saban auch komplexe 3-4 defensive schemes.
Die Defense baut sich Pagano selber mit alten Colts und alten Spielern der Ravens. Die Offense basteln Arians und Luck zusammen. Wahrscheinlich wird es erstmal viel Kurzpaßspiel und viel Horizontales geben; aber hoffentlich muß Arians nicht ganz auf seine Vorliebe fürs vertikale Spiel verzichten.
Jacksonville Jaguars
#5 (1) WR Justin Blackmon (Oklahoma State)
#38 (2) DE Andre Branch (Clemson)
#70 (3) P Bryan Anger (California)
#142 (5) LB Brandon Marshall (Nevada)
#176 (6) CB Mike Harris (Florida State)
#228 (7) DT Peris Pendleton (Ashland)
Die Jacksonville Jaguars hätten einen neuen Quarterback gebraucht. Ganz dringend. Denn leider hat der letztes Jahr an 10. Stelle gedraftete Blaine Gabbert nicht mal annähernd NFL-Tauglichkeit bewiesen. Was man zum Teil auch dem Management und Trainerstab anlasten muß. Seit grauer Vorzeit ist bekannt, daß man einen Rookie-QB auf keinen Fall 1) hinter eine schlechte Offensive Line stellen und 2) ohne vernünftige Wide Receivers arbeiten lassen darf. Die Jaguars waren im letzten Jahr ein klarer Fall von 2) und, vor allem durch Verletzungen, auch ein bißchen 1). Leute mit Namen wie Chastin West, Jason Hill und Jarret Dillard waren die Saison über alle mal Starter als WR.
Weil man nicht gleich wieder einen 1st-rd pick für einen QB opfern konnte ohne Gabbert vollkommen lächerlich zu machen, greift man ihm unter die Arme. In der Free Agency wurde das WR-Problem schon angegangen und in der Draft tradeten die Jags sogar nach oben, um Oklahoma States Justin Blackmon zu bekommen. Blackmon ist sicher ein guter WR, aber niemand aus der Güteklasse Calvin Johnson/Larry Fitzgerald. Er wird die Liga kaum im Sturm nehmen wie annodazumal ein Randy Moss. Einige pundits haben sogar behauptet, daß Notre Dames Michael Floyd das größere Talent ist. (Erstmal hat sich Blackmon nun einen Namen gemacht, weil er betrunken und viel zu schnell mit seinem Auto unterwegs war.) Wie dem auch sei, vorher weiß man das nie. Mit Blackmon und dem Free Agent Laurent Robinson hat man Gabbert im Grunde weniger gegeben, sondern mehr genommen: nämlich Ausreden für schlechte Leistungen. Um zu demonstrieren, wie heiß der Stuhl schon ist, auf dem Gabbert sitzt wurde auch noch Chad Henne verpflichtet.
Aber das größte Mißtrauensvotum für Gabbert war Bryan Anger in Runde drei. Ein Punter in Runde drei. Nach langem Nachdenken würde ich behaupten, es ist nicht sooo dumm, einen Punter in der dritten Runde zu draften, aber fürs Selbstvertrauen des QB heißt es: „Ey, du bist schlecht. Du bekommst keine gescheiten Drives auf die Reihe. Aber hey das macht nichts, denn jetzt haben wir einen tollen Punter!“ Der Einfluß der Punter auf die Feldposition der gegnerischen Offense kann spielentscheidend sein. Man erinnere sich nur an die Playoffspiele, in denen Charger Mike Scifres die Colts fast alleine geschlagen hat oder Packer Tim Masthay 2010. Field Position halten wir hier ja schon länger für eine wichtigsten und unterschätztesten Statistiken. Wir gut Anger nun in der NFL punten wird, weiß niemand. Aber wenn er wirklich ein so starkes Bein hat, könnte das für die Big Cats eine wichtige Verstärkung sein.
Ansonsten gabs für die Floridians noch einen Pass Rusher in Runde zwo und in den späten Runden depth für alle drei Levels der Defense. DE Andre Branch soll einer der besseren Pass Rusher der diesjährigen Klasse sein und zusammen mit Jeremy Mincey den Kern einer starken Rotation auf den Außen bilden. Die anderen drei, LB Brandon Marshall, CB Mike Harris und DT Peris Pendleton müssen nur den Positionskampf im Trainingscamp anheizen und bei Verletzungen bereit stehen. Die Defense unter DC Mel Tucker, den der neue HC Mike Mularkey behalten hat, ist sehr solide. Wenn sich 2011 nicht alle plus noch vier andere Defensive Backs verletzt hätten, wäre das noch deutlicher geworden.
2011/12 fühlt sich für die seltsam uninspirierten Jacksonville Jaguars wie ein weiteres verlorenes Jahr an: Die Defense war fantastisch, aber in der Offense drückte der Schuh. Und nun ist mit Mike Mularkey ein neuer HeadCoach eingestellt, dessen Vergangenheit in Pittsburgh, Buffalo und Atlanta bei mir eher bedrückende Erinnerungen weckt.
Erste große Baustelle in Nordflorida wird für Mularkey die Quarterback-Position sein, wo nach der tabula rasa von letztem Jahr mit Blaine Gabbert ein junger Mann eingestellt wurde, der einen selten schlechten Eindruck hinterließ. Gabbert ist Lehrbeispiel für ein aufgescheuchtes Huhn, das selbst bei Andeutung von Druck auf die Pocket panisch wird und unzählige Spielzüge mit überflüssigen Incompletions aufgibt. Gabberts durchschnittliche NFL-Partie liest sich so:
14 von 27 für 147.6yds
0.8 TD, 0.73 INT, 2.7 Sacks
3.2 Scrambles für 6.5yds.
Das sind mit 50.8% Completion Rate und 4.2yds/Passversuch Werte, die von Tebow stammen könnten. Schlimmer noch: Gabbert wird nachgesagt, völlig verunsichert zu sein (wobei „völlig verunsichert“ für NFL-Standards immer noch eine zirka 2,5m breite Brust bedeuten dürfte). Es wird an Mularkey und OffCoord Bradkowski liegen, Gabbert wenigstens ein Gefühl von NFL-Spiel und eine Prise Selbstvertrauen einzuimpfen. Man kann auch davon ausgehen, dass ein irgendwo auf die Straße gestellter Routinier als Mentor oder wenigstens Absicherung eingekauft wird – vielleicht der pflegeleichte Campbell aus Oakland?
Die Jaguars haben auch trotz mehrerer Draftpicks in den letzten Jahren immer noch keine vorzeigbare Offensive Line zusammengestellt. Mit OT Guy Whimper durfte zuletzt ein Mann auflaufen, der bei Fans und Coaches v-e-r-h-a-s-s-t ist, wie auch die Besetzung des Centers ungeklärt ist.
Fehlen immer noch gute Ballfänger. TE Marcedes Lewis hatte 2011/12 eine schwache Saison, dürfte nach dem Gesetz seiner beständigen Unkonstanz als nächstes aber wieder einen ordentlichen Herbst absolvieren. Ansonsten ist es nie das beste Zeichen, wenn dein Running Back (Jones-Drew) mit 43 Catches nur einen Catch davon entfernt ist, der Top-Receiver deiner Mannschaft zu sein (WR Thomas hatte 44). Upgrade gesucht.
Die Defense dagegen gefiel, wie bereits Anfang November beobachtet, außerordentlich. Als zusätzliches Plus kann man vermerken, dass der DefCoord Mel Tucker den Trainerwechsel überstanden hat und im Coaching Staff bleibt. Die Defense Line um den stabil gebauten DT Terrance Knighton sowie die Ends Mincey, Roth (beide Free Agents) und die Allrounder Alualu/Mosley gehört zum feinsten in der NFL, war hauptverantwortlich für eine fassungslose Run-Defense, die nur 3.8yds/Carry zuließ (#5). Nicht ausgeschlossen, dass die Jaguars jedoch noch einen hohen Draftpick in die Line stopfen (selten eine schlechte Idee), vor allem, wenn Mincey oder Roth gehen sollten.
Personell aufwändig wird es, das Backfield zusammenzuhalten, wo nicht weniger als sechs Leute vertragslos sind, vier davon mit signifikanter Einsatzzeit: S Lowery, S Greene, der gelobte CB Middleton und der aus unzähligen dieser vor Jahren so physischen Schlachten gegen die Steelers bekannte CB Rashean Mathis, der tatsächlich schon 31 ist!
Zwei wichtige Positionen darüber hinaus: Der über Jahre zuverlässige K Josh Scobey ist Free Agent. Und auf der Punter-Position gibt es im JAX-Kader aktuell niemanden, der annähernd NFL-Durchschnittswerte erreicht.
Für die Jaguars wird es also ein banges Hoffen, dass Gabbert sich verbessern kann. Ich bin da skeptisch, denn wenn Quarterbacks so unsicher selbst bei bloß gefühltem Druck wirken, darf man skeptisch sein, ob es allein Coaching richten kann. Mularkey hat eine gute Vergangenheit als Entwickler von Quarterbacks und kann fantastische Spielzüge kreieren, aber dann sind da immer wieder diese hirnlosen Spielansagen Mularkeys. Gabberts Schreckigkeit mal nicht betrachtet, ist die Situation ähnlich wie in St Louis: Junger QB, sehr guter Running Back, schwache O-Line, null Receiver.
Die Jaguars besitzen im Verhältnis zu den Rams aber eine sehr viel bessere Defense und scheinen einzig einen ernsthaftenQuarterback von der Relevanz entfernt. Mal schauen wie die Wetten stehen, dass Gabbert die nächste Saison übersteht.
Das ist eines dieser Spiele, die kein Mensch sehen möchte. Jacksonville ist 3-8, San Diego 4-7. Bei den Chargers kann ich nicht fassen, wie diese Mannschaft in schöner Regelmäßigkeit so abschmieren kann; zuletzt setzte es den ultimativen K.o.-Schlag zuhause gegen Denver, als man mit mickriger Offensivleistung sich von QB-Wunder Tebow erst in die Overtime verjagen ließ, dann das siegbringende Field Goal verschoss und sich im finalen Drive ohne einen einzigen Passversuch überlaufen ließ. Schlimm sind auch QB Rivers‘ reine Zahlen vom Sonntag: 19/36 komplettierte Pässe, 188yds. 36 Passversuche für nur 188yds?
Stats, über die man beim Gegner nur lachen kann: Rookie-QB Blaine Gabbert produzierte letzte Woche folgendes: 13/29 für 136yds und 1 INT. Frappierend nahe an Gabbert Saison-Durchschnitt: 48,5% completion Rate, 137yds/Spiel, 6 TD, 6 INT. Die kumulierten Stats gegen Houston wären wohl etwas besser gewesen, hätte Gabbert durchspielen dürfen. Durfte er nicht. Gabbert wurde Mitte einer nicht hoffnungslosen Partie ausgewechselt und riskiert, früh als Flop abgestempelt zu werden.
Kernvorwurf gegen Gabbert: Er gilt als Weichei, der schon bei vermutetem Passrush in Nähe der Sperrzone panisch den Ball wegwirft und somit Spielzug auf Spielzug auf Spielzug verschenkt, bevor überhaupt ein Wide Receiver offen sein kann. Das „Torry-Holt“-Phänomen auf der Quarterback projiziert: Bloß keinen Hit kassieren.
Derweil geht hinter der brachliegenden Offense Jacksonvilles Defense völlig unter. Wie bereits Anfang November beobachtet, ist diese Defense eine der Geheimnisse der NFL-Saison, eine fantastische Unit, der allenthalben ein Top-Passrusher fehlt. Trotzdem schaut in der DVOA-Wertung immer noch ein dritter Platz heraus. Eigentlich umso ernüchternder, dass die aseptische Offense diese Saison so brutal gegen die Wand gefahren hat.
Nun liegt nach der Beurlaubung von Head Coach Jack DelRio und dem Owner-Wechsel Ungewissheit über der Franchise und ihrer Zukunft, sei sie kurzfristiger wie langfristiger Natur. Für dieses Spiel kann dies eine Unbekannte darstellen – zum Beispiel kann OffCoord Koetter nun Plays ansagen, ohne hinterher einen Rüffler DelRios befürchten zu müssen.
#10 QB Blaine Gabbert (Missouri) #76 OG Will Rackley (Lehigh) #114 WR Cecil Shorts (Mount Union) #121 S Chris Prosinski (Wyoming) #147 CB Rod Issac (Middle Tennessee)
Die Jacksonville Jaguars kommen aus einem so schnuckelig kleinen NFL-Markt, da schweift man seinen Draft-Fokus schonmal von den großen Unis weg. Jacksonville wäre Kulturschock für die Newtons und Leinarts dieser Welt. Entsprechend liest sich die Bilanz: Spieler von Lehigh, Mount Union, Wyoming oder Middle Tennessee – nie gehört? Für einmal gilt: Sie sind kein Ignorant.
Der Mann von der bekanntesten Uni ist Mizzous QB Blaine Gabbert, an #10 gepickt und über Monate aus dem quasi-Nichts zum Top-QB gehypt. Gabbert passt wie die Faust aufs Auge nach Jacksonville: Blasser QB, blasse Franchise. Jack del Rio war e-u-p-h-o-r-i-s-i-e-r-t, als er über Gabberts Stärken referierte, man hätte fast geglaubt, er würde Gabbert noch morgen in die Startaufstellung schmeißen. Dabei ist das Szenario eigentlich optimal: Recht solide Offense Line, recht solider Noch-Starter in David Garrard. Gabbert könnte 1-2 Jahre Einlernzeit kriegen, wenn denn Owner, Coach und Fans genügend Geduld haben.
Die Macht des kleinen, unscheinbaren Bindewörtchens „wenn“ ist dabei bitte nicht zu unterschätzen.
Alles nach Gabbert ist völlig unbekannt, angefangen mit WR Cecil Shorts, der vom Division-III Serienchamp Mount Union kommt. Die Uni hat übrigens vor nicht allzu langer Zeit den Colts-Receiver Pierre Garcon hervorgebracht, der letzten Februar in der Super Bowl einen Touchdown gemacht hat.
Guard und zweimal Secondary – who cares? Es ist Gabberts Draft. Nur ein Sternchen: S Prosinski war am College Teamkollege eines Deutschen: LBs Oliver Schober, dessen Bruder übrigens nicht weit entfernt in Innsbruck bei den Tyrolean Raiders angeheuert hat (wobei ich mir nicht mehr sicher bin, ob Daniel Schober überhaupt noch in Innsbruck spielt; meine da mal was gelesen zu haben).
Summa summarum
Wenn Gabbert einschlägt, ist der Draft gut. Und zwar nur dann. Die Strategie der Jaguars: Finde den zukünftigen Franchise-QB, wenn du ihn noch ein paar Jahre aufbauen kannst, bevor du ihn ins kalte Wasser schmeißen musst. Jetzt muss die gute Idee nur noch umgesetzt werden – wir werden in drei Jahren noch einmal drüber reden.
Quarterbacks stehen in Amerika im Fokus wie keine andere Position. Und das sportartübergreifend. Quarterbacks sind Halbgötter oder Versager, Sieggaranten oder Schuldige am Scheitern. Sie sind diejenigen, die einer Mannschaft ein Gesicht geben.
Das Gesicht des NFL Drafts 2011 ist schon vor Monaten verschwunden. Ausgerechnet im Jahr des Quarterbacks (kein Witz) hat sich QB Andrew Luck von der Stanford University frühzeitig gegen die NFL und für ein weiteres Jahr College entschieden. Lucks Rückzieher hat die Tore für eine ganze Horde unterschiedlichster QB-Typen geöffnet.
Die im Rampenlicht
♦ Die Katze – Statt des meistgehypten QB-Anwärters seit Jahren gilt nun QB Cam Newton von der Auburn University als aufregendster Mann. Über Cam Newton ist vieles gesagt und geschrieben worden. Großgewachsen wie ein Wide Receiver, athletisch wie ein verkappter Running Back, geschmeidig wie eine Katze. Ein Wurfarm, der in manchen Polizeirevieren unter die Waffenscheinpflicht fallen würde. Aber auch ein Senkrechtstarter, gekommen aus dem Nichts und völlig unerfahren in NFL-ähnlichen Spielsystemen.
Ich wurde auf Newton aufmerksam in einer Samstagnacht im letzten Oktober. Augen nach durchzechter Nacht inklusive Samstags-Seminar nur noch dank Zahnstocher auf Halbmast. Und dann, irgendwann im ersten oder zweiten Viertel gegen die LSU Tigers zündete irgendwo auf dem Spielfeld ein Turbo – der Co-Kommentator spritzt sich fast einen ab mit seiner acceleration, obwohl… oh my gosh trifft es schon recht genau.
In der Combine glänzte Newton durch eine Serie an Fehlwürfen und sorgte später für aufjaulende Alarmsirenen, als er seine Vision vom Helden und Werbesuperstar preisgab. Wer solches von sich gab, ist meist schnell von der Bühne „NFL“ verschwunden – sagt die Erfahrung.
Very disingenuous — has a fake smile; comes off as very scripted and has a selfish, me-first makeup; Always knows where the cameras are and plays to them. Has an enormous ego with a sense of entitlement that continually invites trouble and makes him believe he is above the law; Lacks accountability, focus and trustworthiness; Not dependable.
♦ Der Profiteur – Ebenso scheinbar aus dem Nichts ist Mizzous Blaine Gabbert geschossen. Gabbert ist ein Hüne von einem Mann. Entscheidungsfreudig, aber profillos und mit seinen traurig dreinblickenden Augen stets im Halbschlaf wirkend. Aus Gabberts College-Zeit bleibt das Eli-Fieber übrig (Stichwort aufgescheuchtes Huhn unter Druck). Und Bälle, die zwei Meter links oder einskommasieben Meter rechts am Receiver vorbeisegelten. Gabbert ist IMHO ein Produkt des Medienhypes, der auflagenbedingt nach Lucks Rückzieher einen „Nachfolger“ als #1-QB aufbauen musste.
Positiv: Es wird nicht lange über Blaine Gabberts Arbeitmoral debattiert. Gabbert – gefühlt der Typus QB, der Ende der 1. Runde gedraftet wird, die letzten 2-3 Spiele im ersten Jahr startet und dann leise, ganz leise, die Offense übernimmt. Aber als #1-Pick?
Ick weiß nicht. Ich würde die Finger von Newton und/oder Gabbert lassen.
Gabbert/Newton gelten als die beiden Top-QBs im Draft. Nicht ausgeschlossen, dass Carolina einen an #1 draftet. Aber auch nicht unmöglich, dass nur einer oder gar keiner von beiden in den Top 10 weggeht – obwohl, es draften immer noch Amerikaner.
Die Garde eins b bis zwei
♦ Das dunkle Pferd – Der Hinter dem Spitzen-Duo hat sich als #3 Washingtons Jake Locker positioniert. Locker galt vor einem Jahr als Top-Pick, entschied sich aber für ein weiteres Jahr am College. Keine gute Entscheidung. Locker hat seit einer faden Vorstellung gegen Nebraska Ende September immer schwächere Leistungen gezeigt und ist in sämtlichen Big Boards abgestürzt. Großartige Athletik zeichnen Locker im positiven Sinne aus. Aber Locker hat die Tendenz, in schöner unregelmäßiger Regelmäßigkeit sehr ungenaue Würfe einzustreuen. Gilt als zu entwickelnder Risiko-Pick für die erste oder frühe zweite Runde, vielleicht Seattle, die einen Nachfolger für Matt Hasselbeck brauchen. Damit könnte Locker auch gleich in der Stadt bleiben.
Hm. System- und Coachingfragen mal zur Seite geschoben. Ich bin bei allen dreien sehr skeptisch. Als Einschub: Auch bei Herrmann/Vier Viertel ist die QB-Frage schon thematisiert worden. Subjektiv und analytisch:
Hinter den Top 3 folgen eine Reihe QBs, die es unter Umständen in die erste Runde schaffen könnten. Auffallend ist die breite Vielfalt.
♦ Der Kokser – Da wäre zum ersten QB Ryan Mallett, der ehemalige QB der Arkansas Razorbacks und Michigan Wolverines. Mallett ist gesegnet mit einem Wurfarm, der Freunde des „vertikalen Spiels“ die Höschen nässt, aber auch umrankt von zwiespältigen Gerüchten. Mallett ist ein Produkt einer Bobby-Petrino-Offense und fast alle Bobby-Petrino-Quarterbacks gelten als NFL-Flops. Da wird man schnell mal in Sippenhaft genommen. Schlimmer noch: Mallett gilt als eigensinniger und lernresistenter junger Mann und ist umweht von Koks-Geschichten. Nichts Genaues erfährt man nicht, aber auch wenn niemand konkret wird, so soll Mallett einen verheerenden Ruf unter dem Großteil der Scouts genießen. Für Mallett zeigt der Pfeil nach unten.
Scout: Mallett ist so beweglich wie eine Scheibe Schüttelbrot. Malletts Reaktion: Ich bin eben kein Vick.
Eigentlich keine schlimme Reaktion. „Eigentlich“, aber wenn du mal in der Schublade steckst…
♦ Der Ruhige – Auf dem aufsteigenden Ast ist dagegen QB Christian Ponder von der Florida State University. Ich habe Ponder dank einer befreundeten FSU-Studentin seit Jahren etwas genauer verfolgt und muss sagen: Ich verstand nie, was man (bzw. frau) an Ponder so großartig fand. Statur und Anlagen passen, Ponder soll ein Leadertyp par excellence sein und ein helles Köpfchen, aber im Spiel selbst war Ponder nie der dominante Mann. Fand ich. Nun stand Ponder bei mir dank der Bodyguard-Geschichte auch im Ruf des Schnösels, aber mittlerweile finde ich ihn immer mehr angenehm bescheiden und bin immer mehr Fan geworden. Kandidat für die zweite Runde, der mit ein, zwei Jahren Aufbauarbeit vielleicht wirklich irgendwann mal das Franchise-Gesicht in einer quicken Kurzpass-Offense geben kann. Größtes Fragezeichen sind seine anhaltenden Schulterprobleme (Matt Stafford, anyone?).
♦ Der Schotte – Seit der begeisternden Rose Bowl ist auch Andy Dalton bei mir hoch im Kurs. Dalton hat dank Sommersprossen und roten Stoppelhaaren ein eher „britisches“ Äußeres und erinnert eher an einen schottischen Säufer denn einen Franchise-QB, aber man sollte den TCU-Abgänger Andy Dalton ernst nehmen. Obwohl nicht der größte QB, hat Dalton keinen Schiss vor schneller Entscheidungsfindung und ich unterstelle ihm jetzt einfach mal eine satte Portion Arbeitsmoral.
♦ Die lange Nase – Glaubt man einigen wenigen Fachmedien, so könnten auch noch Colin Kaepernicks Aktien im letzten Moment steigen. Der lange Schlacks mit dem Kanonenarm hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Geboren als Mischlingskind in Wisconsin, aufgewachsen und gehänselt von seinen Klassenkameraden als adoptierter Trabant in Kalifornien. Auf der Suche nach einem geeigneten College wurde Kaepernick von Boise State abgewiesen. Auf dem Rückweg nach Hause machte Kaepernick kurzentschlossen einen schnellen Zwischenstopp in Reno, Nevada. Resultat: Kaepernick ist heute einer der besten Wolfpack-Spieler ever. Im vergangenen Herbst putzte Kaepernick in einem denkwürdigen Spiel Boise State 34-31 in der Verlängerung. Über dieses und jenes und einen coolen Zwischenfall in einem Sportladen hat die New York Times im vergangenen Sommer geschrieben.
Best of the Rest
Wir kommen zum Rest. Zu den Spielern, wo Scouts Jahr für Jahr den „nächsten Tom Brady“ suchen.
♦ Greg McElroy – welcome back. Ich mag McElroy, obwohl ich in ihm keinen Mann für die ganz große Verantwortung sehe. Wenn es eng wurde, tendierte mir McElroy stets zu eher unüberlegten Leistungen. Aber McElroy ist ein hoch intelligenter Knabe (Wonderlic: 48 ist nicht überraschend), sehr gebildet und bescheiden. Der nette Typ von nebenan. Ein Backup, der keinen Stunk macht und den du für zwei Viertel für deinen verletzten Starter einwechseln kannst.
♦ Pat Devlin galt vor drei Monaten als potenzieller Überraschungs-QB, aber aus nicht ganz klaren Gründen hat die Delaware/Joeflacco-Magie nicht bis zum Draft durchgehalten und Devlin wird allenfalls eine Chance für die Runden 5-7 eingeräumt.
♦Iowas Ricky Stanzi ist zu ungeschliffen für einen hohen Pick. VTs TyrodTaylor ist zwar der vermutlich beweglichste aller Quarterbacks, steht aber neben den Schuhen, wenn es um tiefe Bälle geht. Vielleicht wird er umgeschult. North Carolinas T.J. Yates gilt als recht beschränkt, aber als potenzieller ruhiger Backup-QB, als Teamplayer. Ob es überhaupt reicht, um gepickt zu werden?
♦Von einem absurd kleinen College kommt QB Joshua Portis, der auf diesem Blog schon gelobt wurde. Portis hat in der Division II gespielt, an der California University of Pennsylvania. Wer das College nun in Kalifornien sucht, wird rund 2000 Meilen daneben liegen. Das College liegt in California, PA, nicht in Kalifornien. Portis selbst war einst Backup von Tim Tebow (wie übrigens auch Cam Newton) an der University of Florida und hat später mit Ladendiebstählen für Action gesorgt.
♦Völlig unbekannt ist QB Mike Coughlin, ein ehemaliger Boise State Bronco. Coughlin stand in Boise im Schatten von Kellen Moore, und soll einer der meistunterschätzten Leute des Drafts sein.
Um es am Ende mal geschrieben zu haben: Ich wäre als GM tatsächlich nur an Ponder und Dalton interessiert. Newton nur dann, wenn ich einen intelligent/kreativen Coach in einer beschaulichen Umgebung mit geduldigen Fans habe – bloß, wo in der NFL-Welt kriege ich sowas?
Bevor morgen der Sezierstunde-Eintrag über die Carolina Panthers kommt, schon mal vorausgeschickt, warum Carolina keinen Quarterback an der #1 draften sollte.
Die Auguren werden sich langsam, aber sicher eins: Die Carolina Panthers müssen an #1 im NFL Draft einen Quarterback draften. Blaine Gabbert (Mizzou) oder Cameron Newton (Auburn). Mir fallen dazu nur drei Buchstaben ein: WTF?
(Falls Gabbert bzw. Newton in Carolina zum besten Quarterback aller Zeiten mutieren sollte, werden mir die folgenden Absätze um die Ohren fliegen… wurscht.)
Ich hasse es, wenn eine Franchise in Trümmern liegt (und nichts anderes ist Carolina) – und als erstes einen Quarterback holt. Du hast keine Offensive Line, deine einzige veritable Anspielstation (Steve Smith) stinkstiefelt und will nur noch weg, dein Laufspiel-Duo ist zerbrochen, deine Defense ist ein Torso – und du schmeißt einen QB rein, NACH den gemachten Erfahrungen? Hat man aus „Jimmy Clausen 2010/11“ nichts gelernt? Folgerung: Einen QB in diesem Fall an #1 zu draften, ist Idiotie hoch drei.
Vor allem junge Quarterbacks werden häufig hinter bröseligen Offensive Lines verbrannt. Ich halte es daher für sträflich, einen teuren Rookie-QB schutzlos in die Mannschaft zu werfen.
Die Carolina Panthers 2011
QB Jimmy Clausen hatte 2010/11 kein gutes Rookie-Jahr. Punkt. Aber die Offenses unter John Fox sind auf Laufspiel aufgebaut. Und wenn das Laufspiel aufgrund von Verletzungen so dermaßen abschmiert wie jenes der Panthers, wird es für einen Quarterback – noch dazu einen Rookie – schon herb.
Erschwerend kommt hinzu, dass Fox ohne TightEnds arbeitet – vor allem für junge Quarterbacks ungut. (Mittlerweile ist Shockey verpflichtet)
Noch schlimmer: Carolina hatte nicht nur kein Laufspiel und keinen Tight End, sondern vor allem keine WideReceivers. Steve Smith glänzte durch Lustlosigkeit und alles dahinter Kommende war unter jeder Kritik – ich hab’s zweimal selbst mit offenem Mund gesehen.
Ist schon alles an Carolinas Offense in Grund und Boden geredet? Nein? Die OffensiveLine, Baby. Löchrig wie ureigenster norwegischer Käse. Wenn ein junger Quarterback in einer Laufspiel-Offense OHNE Laufspiel, OHNE Tight Ends, OHNE Wide Receivers hinter einer Offensive Line mit absolut DESASTRÖSEM Blocking spielen muss – was kann man erwarten?
Clausen hat sicherlich seine eigenen Flauseln, aber als ich gegen Pittsburgh mit anschauen musste, wie Clausen zwei Sekunden BEVOR ein Receiver überhaupt erst offen sein konnte schon unter 250kg Fleisch und Plastik begraben war, war mir klar: Carolina darf keinen Andrew Luck draften. Die Karriere von Luck ist in Carolina vorbei, bevor sie begonnen hat.
Nun ist Luck nicht im Draft, also greifen wir bei den nächsten gehypten QBs zu?
Kein QB für die Panthers. Clausen (galt 2009 und 2010 immerhin als potenzieller #1-Pick) eine zweite Chance geben und einen erfahrenen Quarterback als Mentor und Absicherung einkaufen, sollte sich Clausen auch unter verbesserten Umständen als Flop erweisen.
Ich habe gestern Abend nur ganz kurz reingeschaut, da ich die Relevanz des ganzen Workout-Reigens für sehr, sehr begrenzt halte: Nicht nur, dass komplett jegliche Defense oder jeglicher Druck fehlt. Nein, die QBs werfen auch noch zu Receivers, mit denen sie nicht ein einziges Mal zusammengespielt haben.
Cam Newton hat eine 40 Time von 4.59 zugeschrieben bekommen. Das ist IMHO erstaunlich langsam, v.a. im Vergleich zu so manch anderem QB (Gabbert, Ponder). Seine Würfe im Drill waren teilweise arg daneben (vielfach überworfen), aber glaubt man den Experten, hat sich Rohdiamant Newton damit nicht ins Knie geschossen. Brian Billick kritisierte aber das Umfeld Newtons. Alles in allem habe ich immer mehr den Eindruck, dass sich die kompletten Medien-Riege schön langsam in Newton verknallt.
Blaine Gabberts 40 Time von 4.62 hat mich überrascht. Nach dem vom College Gesehenen hätte ich eine deutlichere Differenz zu Newton gesehen.
Jake Locker darf seinen Status nach 4.59 und Lob von WR A.J. Green als steigend ansehen. Locker, der im College z.T. unterirdische Spiele abgeliefert hat.
Ryan Mallett gilt ebenso als sehr positive Erscheinung der Combine. Mallett soll beweglicher sein als angenommen, und vor allem: präziser. Dass der Wurfarm waffenscheinpflichtig ist, wusste man bereits. Was der eigenartige Charakter Mallett in den Vorstellungsgesprächen so alles von sich gegeben hat, ist mir im Moment noch nicht bekannt.
Running Backs
Mark Ingram dürfte sich eher lächerlich gemacht haben. Zuerst kam Ingram stark untergewichtig daher (3-4kg zu wenig), zugunsten mehr Explosivität. Dann legte Ingram eine sehr, sehr maue 4.62 hin. Ingram wird einen starken Pro Day in Alabama brauchen, um nicht ordentlich durchgereicht zu werden.
Ingrams Vorteil: Es hat sich kein RB aufgedrängt. Die Speedster sind allesamt Backs, die maximal für die späteren Runden in Betracht gezogen werden. Aber narrisch wird niemand, der Ingrams athletische Voraussetzungen kennt.
Wide Receivers
Hier beginnen die ersten Kontroversen schon bei den Top 2. Julio Jones, ein physischer Receiver, stach mit einer Top-40 Time heraus: 4.39. Damit hat Jones den großen Konkurrenten A.J. Green deutlich ausgestochen (um 4.50). Green ist IMHO der viel explosivere Mann an der Anspiellinie, etwas, das eine 40 Time niemals wiedergeben kann.
Schwer enttäuscht haben soll Jonathan Baldwin von der University of Pittsburgh. Baldwin ist brutal athletisch gebaut, aber man hatte sich erwartet, dass Baldwin ein Feuerwerk hinknallen würde. Es handelt sich immerhin um einen, dessen Potenzial riesig erscheint, dessen Leistungen bisher aber eher dürftig waren. Solche Leute brauchen gute Workouts. Die lieferte Baldwin noch nicht.
Boise States Titus Young soll seinen Status verbessert haben und gilt insgeheim schon als möglicher Zweitrunden-Pick. Ebenso hat angeblich Oregons Jeff Maehl beeindruckt. Maehl war schon im Recruiting-Prozess völlig untergegangen, hat sich an der Uni dann aber durchgebissen und könnte in der NFL ein wertvoller #3-Receiver werden.
Defense
Stephen Paea kommt offenbar aus dem südpazifischen Raum: Paea zeigte den Haka-Dance. Das, nachdem er mich Lügen gestraft hatte, dass der Bankdrücker-Rekord nicht in Gefahr sein würde: Paea mit sensationellen 49 reps. 49x 102kg gestemmt.
Schlagzeilen ganz anderer Art macht Nick Fairley. Der Mann ist fünf Zentimeter (2 inches) kürzer und 4kg leichter als gedacht und bisher gelistet. Im Prinzip nichts Weltbewegendes, aber Defensive Tackles müssen in der Meinung der Scouts mindestens 300 Pfund wiegen. Fairley gilt nun als 291 Pfunds-Kerlchen und somit als Leichtgewicht.