Sonntagsvorschauer 2015, Week 10 | Reset-Button in Detroit

Angesichts der dürftigen Ansetzungen in der NFL beginnen wir heute kurz mit der CFL (Canadian Football League). Dort beginnen heute die Playoffs, die bei uns komplett und gratis gestreamt werden. Die CFL hatte ich in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren, weil sie nicht mehr zu sehen war. Die heutigen Ansetzungen in der ersten Runde lauten:

  • Hamilton Tiger-Cats – Toronto Argonauts (18h). Quasi das „Stadt-Derby“ von Toronto mit zwei 10-8 Teams (Hamilton ist eine Art Vorort von Toronto). Hamilton ist dabei um QB Collaros die Punktemaschine der Liga: 530 Punkte hat keine andere Mannschaft annähernd erzielt. Überhaupt scheint Hamilton ein unterbewertetes Team zu sein: Mit +139 hat man das beste Punkteverhältnis der kompletten Liga, während Toronto bei -61 Punkten steht. Warum haben beide die gleiche Bilanz? Hamilton ist 0-6 in One-Score Spielen, Toronto 6-2. Die drei direkten Duelle in der Regular Season hat aber allesamt Hamilton klar gewonnen.
  • Calgary Stampeders – BC Lions (22h30). Calgary als 14-4 Team gegen die Mannschaft mit bloß halb so vielen Siegen (BC ist 7-11). In der Regular Season gewann Calgary zweimal locker, zuletzt letzte Woche mit 3 Touchdowns. Sollte eine klare Sache werden.

Nächste Woche dann die Conference-Finals und am 29.11. der Grey Cup aus dem neuen Stadion von Winnipeg.

Damit zur NFL. Heute ist einer der seltenen Fälle, wo das Sunday Night Game wirklich das unumstrittene sportliche NFL-Highlight des Tages ist. Weiterlesen

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Vor dem Grey Cup 101: Saskatchewan Roughriders vs Hamilton Tiger-Cats

Am Sonntag findet parallel zum NFL-Sonntag ab 22h30 MEZ auch das Endspiel der Canadian Football League 2013 statt, der Grey Cup, und es ist das von vielen erhoffte Traumfinale zwischen den Saskatchewan Roughriders und den Hamilton Tiger-Cats. Endspielort ist das altehrwürdige Mosaic Stadium von Regina/Saskatchewan, die Heimspielstätte der Roughriders, ein Stadion, das einen ganz eigenen Charme hat, aber den Zahn der Zeit fühlt und in spätestens vier Jahren durch ein neues Schmuckkästchen ersetzt wird.

Saskatchewan… ich werde dieses Land, diesen Fluss und diese Leute nicht vergessen. Die Roughriders sind Ersatzreligion in diesen Weiten des Nichts, diesen wunderschönen Prärielandschaften. Eine so relaxte Stimmung habe ich sonst noch nicht erlebt. Ein paar Impressionen aus dieser wunderschönen Gegend (teilweise bis hinüber in die Nachbarprovinz Alberta reichend):

Saskatchewan gegen Hamilton, das ist eine Partie der beiden Außenseiter, die jeweils überraschend auswärts ihre Halbfinalspiele gewinnen konnten. Die Roughriders gewannen vor malerischer Kulisse im verschneiten Olympiaort von 1988, Calgary, mit ihrer knüppelharten Defense (5 Turnovers) 35-13, während sich Hamilton im „Lokalderby“ gegen die Toronto Argonauts nach Comebacksieg durchsetzen konnte.

Das Endspiel ist auch das Wiedersehen von Hamilton-WR Andy Fantuz, einem langjährigen Roughrider, und Fantuz ist in Saskatchewan noch immer ein Publikumsliebling, dessen Abgang den Fans weh tut. Auch der Hamilton-QB Henry Burris, ein bald 40jähriger Recke, spielte früher mal in Regina.

Die Saskatchewan Roughriders sind vermutlich das populärste CFL-Team in Kanada, vielleicht auch, weil sie ähnlich wie die Green Bay Packers ein echter „Verein“ sind und den Fans gehören. Diese Fans sind brutal fanatisch und sorgen für echte Heimspielatmosphäre in diesem morschen Mosaic Stadium. Genannt werden sie aus mir etwas suspekten Gründen melonheads („Melonenköpfe“). Auf alle Fälle laufen tausende Fans mit Wassermelonen auffm Kopf durch die Gegend. Diese Verkleidungskünste sind vergleichbar mit den Hundemasken in Cleveland oder den Käsköpp in Green Bay oder der Verkleidungspracht in Oakland.

Saskatchewan erreichte in seiner über 100jährigen Geschichte 19x den Grey Cup, gewann den Pokal aber nur dreimal, zuletzt 2007. Hamilton ist auch so ein ewiger Underdog, und es ist das erste Mal seit über 15 Jahren, dass die Ti-Cats wieder das Endspiel erreicht haben.

Der Superstar in Saskatchewan ist immer mehr QB #4 Darian Durant, ein schwarzer Brocken von Mann, der in den letzten Jahren immer mal für einen Bock gut war, aber 2013 seine beste Saison spielt. Durant erinnert mich ein bissl an meinen Hero aus ersten NFL-Tagen, Steve McNair: Auch so ein schwarzer Scrambler, nicht der beste Werfer, nicht der schnellste Sprinter, aber immer wenn es knüppeldick kommt, kannst du dich als Mannschaft auf ihn verlassen. Ich weiß, dass dies von Zahlen und Fakten kaum zu untermauern ist, aber das schiere Gefühl, das einem McNair wie Durant vermittelten, macht es einem als Fan einfach.

Prognosen abgegeben ist in einer CFL immer schwer. Bei den Buchmachern sind die Roughriders Favorit mit 5.5 Punkten. Ich würde partout auch auf Saskatchewan tippen, aber ich glaube, ich bin in der CFL in den letzten Jahren so oft daneben gelegen, dass ich mich eines Endspieltipps ehrlicherweise enthalten möchte.


Das Spiel wird in der Nacht von Sonntag auf Montag um Mitternacht MEZ angepfiffen. Die Angaben ob der Live-Übertragung in Europa ist wie in den letzten Jahren nicht eindeutig geklärt. Die Auskünfte der TSN-Mitarbeiter sind widersprüchlich, wie aus den letzten Jahren bekannt. „on-demand“ ist das Game-Tape aber wie immer bei TSN zu erhalten.

Sendeplan für NFL-Sonntag #11

Es gibt Gründe dafür, dass die Vorschau auf den heutigen NFL-Sonntag erst im Laufe des Tages erscheinen wird. Deswegen sei in der Frühe hier nur auf die Sendepläne des heutigen Footballtages verwiesen. Es ist ein leckerer Tag. SPORT1 US bringt folgende Partien:

19h    Buffalo Bills - New York Jets
19h    Cincinnati Bengals - Cleveland Browns (*)
22h25  New Orleans Saints - San Francisco 49ers
22h25  New York Giants - Green Bay Packers (*)
02h25  Denver Broncos - Kansas City Chiefs

PULS4 bringt in Österreich natürlich Saints vs 49ers (unterschiedliche Angaben auf deren Homepage, ob man ab 22h25 oder 22h40 einsteigt scheint 22h25 zu sein). Der Gamepass ist mittlerweile gefühlt jede Woche gratis zu haben, so auch diesmal (Kündigungsfrist für die Gratis-Jäger: 23.11.).

Tja, und CFL wird auch noch gespielt: Conference-Finals 2013. Live nur für jene, die keine Scham vor irgendwas kennen; on-demand ab morgen in der TSN-Datenbank. Vorschau dazu habe ich schon geschrieben.

Vorschau zur NFL wird noch kommen. Dazu muss ich mich aber erst durch die Matchups graben.

CFL 2013, Conference Finals Preview

Wie schon die letzten Jahre konnte ich die Canadian Football League 2013 nur schwerlich verfolgen. Hatte ich als Schüler und Student noch die Zeit, mir gelegentlich die CFL reinzuziehen, gab es in den letzten 1-2 Jahren immerhin noch die Möglichkeit, CFL bei ESPN America zu verfolgen. Nicht so dieses Jahr. CFL beschränkte sich auf „on-demand“-Consum der TSN-Datenbank. Ein gutes on-demand (for free) Angebot zwar, aber CFL 2013 lief größtenteil an mir vorbei.

Diesen Sonntag finden die Conference-Finals statt, in denen die Teilnehmer am 101ten Grey Cup ausgespielt werden. Heut Vormittag hatte ich die Chance, mir die Tapes der Conference-„Semifinals“ (in Kanada eine Art Play-in) reinzuziehen, und wage mich mit wenigem Gesehenen und einigem Angelesenen an eine ausführlichere Vorschau auf die beiden Spiele.

Toronto Argonauts – Hamilton Tiger-Cats

Kickoff Sonntag 19h MEZ | Ab Montag on-demand bei TSN

Toronto gegen Hamilton ist quasi das „Regionalderby“ von Toronto, da die Tiger-Cats (oder, wer Eindruck schinden will: Die Ticats) im nahen Gülph ihre Heimspiele austragen und auch ihr derzeit im Umbau befindlichen Heimatstadion im 50km-Radius der größten kanadischen Metropole liegt. Ich bin mir nicht sicher, inwiefern die Partie in Toronto die Massen bewegt, denn von meinem letzten Toronto-Besuch hatte ich den Eindruck, dass diese Stadt die Maple Leafs aus der NHL lebt und atmet, und dass sogar der Toronto FC aus der Major League Soccer mehr Resonanz im Großraum der Stadt erzeugt als die Argonauts, die immerhin eine der ältesten US-Franchises sind. Wie auch immer: Toronto ist der Titelverteidiger der CFL, und so lahm sie 2012 auch über weite Strecken spielten, so pathetisch ihr meist halbleeres Rogers Center auch oft wirkt, so feurig war das letztjährige Finale in einem rabaukenartigen Rogers Center.

2013 ist man wieder etwas langsam in die Saison gekommen, u.a. weil der QB #17 Zach Collaros, uns noch aus dem College Football bekannt, nicht in Schwung kam. In den letzten Wochen allerdings kehrte der etatmäßige QB #15 Ricky Ray zurück und seither glüht die Anzeigetafel! Ray fabrizierte in 10 Starts sensationelle 21 TD vs 2 INTs und 9.5 Y/A; Ray ist vielleicht noch einigen Madden-Spielern aus der NFL bekannt: In Madden-2005 scheint er im Depth-Chart der New York Jets auf. In der CFL ist er ein Star, der dieses Jahr viele Rekorde gesprengt hätte, wenn er die Saison heil durchgekommen wäre.

Toronto beendete die Regular Season mit 11-7 Siegen und dem besten Punktverhältnis im Osten. Allerdings müssen die Argos ab sofort auf den letztjährigen MVP RB Chad Kackert verzichten (Knöchel-OP). Ersetzt wird er durch den aus er NFL (Atlanta Falcons?) bekannten Jerious Norwood, ein Mann mit einer relativ tragischen persönlichen Geschichte.

Toronto gewann den Grunddurchgang der Eastern Conference und musste im Gegensatz zu Hamilton kein Play-In bestreiten. Die Ticats gewannen letzten Sonntag in der Overtime gegen Montreal nach einer dramatischen Schlussphase. Dabei wurde ein Altbekannter zum Helden: QB #13 Dan LeFevour, der bei Central Michigan am College vor wenigen Jahren mehrere Passrekorde sprengte und sich mit seiner beherzten Spielweise als weißer Scrambler in die Herzen der Fans spielte. LeFevour wird in Hamilton nicht als Starting-QB eingesetzt – diese Rolle besetzt der 38jährige Oldie #1 Henry Burris – sondern als eine Art freakiger „change of pace QB“ für spezielle Offensiv-Packages, in denen sein double threat von Vorteil ist. Am letzten Sonntag tauchte er im entscheidenden Spielzug in die Endzone nach einem Spiel, das so furchterregend schwach war, dass es schon wieder unterhaltsam war: Alles war dabei, von Sturmböen zu Regenschauern, matschigem Boden, verkickte Field Goals (solche Dinger gibt es in der NFL mit ihren Superstadien leider mittlerweile viel zu selten), ein Halbzeitstand von 2-0 pro Montreal durch zwei Singles, endlose Schiedsrichterdiskussionen, nur um am Ende zwei zum Leben erweckte Offences zu sehen, die sich die Kante gaben und plötzlich spielten als gäbe es kein morgen.

Das Wetter wird in der Rogers-Halle keine Rolle spielen, insofern ist qualitativ ein besseres Spiel zu erwarten. Ich traue den Ticats nicht. Ohne Windunterstützung sehe ich für diese Defence keine Chance, Ricky Ray und seine Armada zu stoppen, trotz der guten Ergebnisse in der Regular Season gegen Toronto (2 von 3 gewonnen). Toronto Argonauts for Grey Cup.

Calgary Stampeders – Saskatchewan Roughriders

Kickoff Sonntag 22h30 MEZ | Ab Montag on-demand bei TSN

Gehen wir rein nach Qualität der Ansetzung, ist das das vorweggenommene Endspiel: Calgary (14-4) als bestes Team des Grunddurchgangs, aber die Saskatchewan Roughriders (11-7) sind nur ein i-Tüpfelchen hinter den Stamps anzusiedeln. Es ist die ligaweit beste Offence (Calgary) gegen die ligaweit beste Defence (Saskatchewan) bzw. die ligaweit zweitbeste Offence (Saskatchewan) gegen die ligaweit zweitbeste Defence (Calgary) – jeweils nach Punkten. Den Unterschied in der Saisonbilanz kann man an knappen Spielen ablesen: Calgary war darin 4-3, Saskatchewan 4-6. In der Regular Season spielten beide viermal gegeneinander; dreimal gewann Calgary, aber zweimal davon denkbar knapp – und deswegen haben sie heute Heimvorteil.

Es dürfte auch von den Emotionen her das bessere Spiel sein als das erste Conference-Finale, denn Westkanada ist CFL-Territorium. Okay, die NHL dominiert Kanada, aber im Westen ist die CFL nur knapp dahinter. Würden wir sämtliche Ost-Franchises samt Toronto einstampfen, den Leuten im Westen wäre es egal, und sie würden einen flotten Dreier Calgary-Saskatchewan-Winnipeg veranstalten und die Liga hätte trotzdem bis in alle Ewigkeit Bestand.

Sportlich ist die Saison für den Head Coach John Hufnagel ein fettes Ausrufezeichen: 14-4 trotz einer unsäglichen Verletzungsmisere auf Quarterback: Erst wurde der unumstrittene Starter Drew Tate mit „Tennis-Arm“ rein- und rausrotiert, dann durch Backup Kevin Glenn ersetzt, der zeitweise von third stringer Bo Levi Mitchell vertreten wurde. Diese Misere machte aus Calgary ein Team, das für CFL-Verhältnisse erstaunlich lauffreudig ist, und entsprechend wenige Turnovers begeht. Nur 2 INTs pro 100 Passversuche sind quasi nix, und solange der brachiale FB Jon Cornish 7.0 Y/A erläuft, muss der Offence nicht bange sein. Glenn führt die Mannschaft dann auch mit relativ fehlerarmem Spiel an.

Was kann Saskatchewan da gegenhalten? Eine opportunistische Defence, die zwar durchaus viele Yards zulässt, aber die wenigsten Punkte der Liga. Man hält sich mit INTs und sehr guter Goal Line Defence über Wasser. Ist das haltbar? Nun, zumindest gibt es Superspieler wie den DE #99 Alex Hall, der im Lauf der Saison von Winnipeg per Trade geholt wurde. Hall ist eines dieser Monster, das möglicherweise tatsächlich nächstes Jahr einen NFL-Platz kriegen könnte.

Tja, und dann wäre da die Riders-Offence. Sie wird immer noch angeführt vom alten Recken QB #4 Darian Durant, einem schwarzen Krieger, der stets so spielt als sei ihm sein Körper kein Jota wert. Durant spielte seine beste Saison ever. 7.8 Y/A und nur 2.2% INT-Quote sind die Durant exzellente Werte. Man muss dazu sagen, dass Durants Qualitäten auch den Scramble zur rechten Zeit umfassen. Die Offence ist eh eine der konservativsten, was PlayCalling angeht: Man versucht noch ganz old-school, Laufspiel über den Brocken RB Kory Sheets zu implementieren, und dann, wenn der Gegner die Box zustellt, den Kurzpass zu werfen. Fraglich ist allerdings Sheets’ Gesundheitszustand nach schwerer Verletzung.

Zweifel gibt es auch ob der Fitness von Slotback #89 Chris Getzlaf, dem wichtigsten Skill-Player neben Durant (Knieverletzung), und von SB #81 Geroy Simon, dem 38jährigen ewigen Yards-Leader der CFL-Geschichte.

Hochziehen können sich die Riders aber auf alle Fälle an dem gigantischen Comeback-Sieg am letzten Sonntag gegen die BC Lions, die in unmenschlichen Konditionen bei -15 Grad Celsius und gefrorenem Boden per beherztem „4th Quarter-Comeback“ geschlagen wurden. Weniger berauschend waren die drei Viertel zuvor, als man an die Wand gespielt wurde und wohl selbst nicht wusste, weshalb man am Ende überhaupt die Chance zum Comeback bekam.

Ich bin Saskatchewan-Fan. In meinem Zimmer hängt noch immer eine grüne Riders-Fahne aus Regina. Aber ich tue mir schwer zu glauben, dass das heute in Calgary gut geht – obwohl: Diese intensive CFL-Rivalität bot in den letzten Jahren immer wieder knappe, spannende Spiele, in denen gefühlt fast immer der Außenseiter in den Playoffs gewann. Trotzdem: Calgary ist effizienter, Calgary sollte das Endspiel erreichen, das nächsten Sonntag ausgerechnet in Regina/Saskatchewan ausgetragen wird.

CFL 2013 steht vor der Tür

Heute Nacht beginnt wie jedes Jahr am Wochenende vor dem Canada Day (1. Juli) die Saison 2013 der Canadian Football League (CFL), dem kanadischen Gegenstück zur National Football League. Die CFL ist eine sympathische Liga, die bei mir einen schönen Platz im Herzen genießt: Football im Hochsommer, diese kanadische Mentalität, diese alten Stadien. Alles ist ein bissl ruhiger, Dorfverein-mäßiger, und im Gegensatz zur entrückten NFL kann man in der CFL noch sowas wie Authentizität anhand von ranzigem Fett in der Stadion-Würstlbude riechen.

Canadian-Football hat ein paar Regelunterschiede im Vergleich zur NFL, von denen ich die wichtigsten schon früher erklärte, daher heute nur die wichtigsten noch einmal zur Wiederholung:

  • 12 Spieler pro Team statt elf.
  • Drei Downs statt vier.
  • 150 Yards-Feld statt 120 (110yds + jeweils 20yds Endzone).
  • Torpfosten an der GoalLine.
  • Zusätzliche Score-Möglichkeit: Single/Rogue (1 Punkt): Kick/Puntreturner wird in der EndZone getackelt.
  • Zeitmanagement: Nur 1 Timeout und nur 20sek zwischen Spielzugende und Snap.

Die CFL wäre in den 90er Jahren mit wilden Expansionsplänen runter in die Vereinigten Staaten mal fast pleite gegangen, ist aber mittlerweile nach dem Rückzug nach Kanada mit acht Franchises wieder konsolidiert:

EASTERN DIVISION        WESTERN DIVISION
Toronto Argonauts       B.C. Lions
Montreal Alouettes      Saskatchewan Roughriders
Hamilton Tiger-Cats     Edmonton Eskimos
Winnipeg Blue Bombers   Calgary Stampeders

Im nächsten Jahr wird mit den Ottawa REDHAWKS REDBLACKS (kein Witz: Die Medien sind angehalten, den Teamnamen in Maiuskeln zu schreiben!) ein neuntes Team dazustoßen und um die älteste Trophäe im Footballsport, den Grey Cup, spielen. Dieser wird dieses Jahr zum 101ten Male ausgespielt. Spielort ist Regina, die Heimat der Saskatchewan Roughriders, dem CFL-Pendant zu Green Bay: Einzige Franchise, die dem Volk gehört.

Die Jubiläumsausgabe gewannen im vergangenen November ausgerechnet die Toronto Argonauts in ihrer Heimatstadt. Für einen wirklichen Boom sorgte der überraschende Triumph damals nicht: Die Argos spielen im heimischen Rogers Center zumeist vor leeren Rängen, und sie konnten auch vor dieser Saison kaum Dauerkarten loswerden. Dazu vielleicht nochmal in einem eigenen Beitrag ein paar Worte von einem Lokalaugenschein.

Die großen Storylines betreffen diesmal nicht die Spieler (außer, dass die 40jährige QB-Legende Anthony Calvillo noch ein Jahr in Montreal dranhängt), sondern Stadien und Coaches. Die kleinen Hamilton Tiger-Cats bestreiten diese Saison aufgrund eines Stadionneubaus „auswärts“ im 50km entfernten Guelph, und man befürchtet für die eh schon finanzschwache Franchise eine harzige Saison. Dagegen kann Winnipeg seine neue Arena pünktlich beziehen, und sie bekam gute Kritiken. Bleibt nur abzuwarten, was die heimischen Blue Bombers auf die Reihe kriegen, nachdem die Preseason-Vorstellungen unterirdisch waren.

Bei den Coaches gab den einen spektakulären Wechsel von Montreal-Alouettes-Headcoach Marc Trestman zu den Chicago Bears – ein Move, der auch südlich der kanadischen Grenze viele aus den Socken haute. Ersetzt wird Trestman durch Dan Hawkins. Das ist auch kein Unbekannter: Hawkins ist der Visionär und Vater des Aufstiegs der Boise State Broncos. Er ging vor sieben, acht Jahren allerdings den Weg zur renommierteren University of Colorado, wo er entsetzlich scheiterte und einen einzigen Scherbenhaufen hinterließ, dessen Folgen noch immer nachwirken. Jetzt also die CFL – und Hawkins wurde schon eher skeptisch aufgenommen.

Topfavoriten sind die B.C. Lions aus Vancouver, deren GM Wally Buono als ausgefuchstes Genie gilt und die in Travis Lulay den besten Quarterback ligaweit haben.

ESPN America wird dieses Jahr nix mehr von der CFL übertragen, auch nicht den letzten Monat bis zu seinem Ableben – zumindest gibt der Sendeplan nix diesbezüglich her. Dafür wird es lt. Auskunft des Kundendiensts von TSN wieder die kompletten Spiele on-demand auf der TSN.com-Homepage geben.

Grey Cup #100

Seit einigen Minuten bei ESPN America: Das Tape vom Jubiläums-Grey Cup, der #100. Die Toronto Argonauts aus der Eastern Division treffen auf die Calgary Stampeders aus der Western Division. Toronto, das Team aus dem größten und wichtigsten kanadischen Markt, spielt sozusagen „zu Hause“ – und das Rogers Center ist nicht wiederzuerkennen: Volle Hütte, 55000 im Stadion, und eine Stimmung, als würden wir in Regina bei den Roughriders spielen. In der Pause gibt es für die Kids noch Justin Bieber – und wenn ich das richtig mitbekommen habe, wurde Bieber bei seiner Vorstellung wüst ausgebuht. Kann ja heiter werden.

Die eierigste Woche des Jahres

Die Amerikaner danken wieder dem Herrgott für Mutter Natur, die Kanadier spielen ihren Meister aus und die Studenten besaufen sich zum letzten vollen Wochenende Regular Season: Das vierte November-Wochenende hat immer wieder was – vor allem viel Football.

  • Thanksgivingspiele in der NFL.
  • Black-Friday und „Rivalry Weekend“ im College Football.
  • Grey Cup in der Canadian Football League.

Diese Woche ist so viel los, dass ich unmöglich alles covern kann. Ich heule vielmehr vor mir hin, weil ich dieses Jahr nur einen Bruchteil von dem ganzen Geschehen mitbekommen werde. Aber „ein Bruchteil“ ist an einem Wochenende so wunderschön wie diesem immer noch beträchtlich viel.

Wer hingegen die Zeit findet, sollte heut um 16h den Fernseher anmachen und bis Dienstagabend nicht mehr ausmachen. Eine Woche Football fast nonstop. Und so sehr ich bei den College-Ergebnissen vom letzten Wochenende Ekelherpes bekomme, so sehr muss ich mir insgeheim eingestehen, dass die Ausgangssituation dadurch vor den letzten beiden Spielwochen faszinierender und unvorhersehbarer kaum sein könnte.

(Update: Sendepläne bei ESPNA sind seit Veröffentlichung schon wieder umgestellt worden!)

Mittwoch

16h00 Tape  ESPNA    CFL  Montreal - Toronto
18h00 Tape  ESPNA    CFL  BC Lions - Calgary

Donnerstag

10h55 Tape  SPORT1+  NFL  New England - Indianapolis
13h25 Tape  SPORT1+  NFL  Pittsburgh - Baltimore
16h00 Tape  SPORT1+  NFL  San Francisco - Chicago
18h30 LIVE  ESPNA    NFL  Detroit - Houston
18h35 LIVE  SPORT1+  NFL  Detroit - Houston
21h30 LIVE  ESPNA    NFL  Dallas - Washington
22h10 LIVE  SPORT1+  NFL  Dallas - Washington
02h00 LIVE  ESPNA    NFL  N.Y. Jets - New England
02h25 LIVE  SPORT1+  NFL  N.Y. Jets - New England

Freitag

09h00 Tape  ESPNA    NFL  Detroit - Houston
11h30 Tape  ESPNA    NFL  Dallas - Washington
14h00 Tape  ESPNA    CFB  Alabama State - Tuskegee
16h30 Tape  ESPNA    CFB  Texas - TCU
19h00 Tape  ESPNA    NFL  N.Y. Jets - New England
21h05 Tape  SPORT1+  NFL  N.Y. Jets - New England
21h30 LIVE  ESPNA    CFB  Arkansas - Louisiana State
23h40 Tape  SPORT1+  NFL  Dallas - Washington
01h00 LIVE  ESPNA    CFB  Cincinnati - South Florida
04h00 LIVE  ESPNA    CFB  Arizona - Arizona State

Samstag

10h00 Tape  ESPNA    CFB  Iowa - Nebraska
15h00 LIVE  ESPNA    CFB  College GameDay
15h10 Tape  SPORT1+  NFL  Detroit - Houston
17h45 Tape  SPORT1+  NFL  Dallas - Washington
18h00 LIVE  ESPNA    CFB  Ohio State - Michigan
21h30 LIVE  ESPNA    CFB  Alabama - Auburn
02h00 LIVE  ESPNA    CFB  USC - Notre Dame

Sonntag

09h00 Tape  ESPNA    CFB  Georgia - Georgia Tech
11h30 Tape  ESPNA    CFB  USC - Notre Dame  
13h50 Tape  SPORT1+  NFL  N.Y. Jets - New England
16h25 Tape  SPORT1+  NFL  Detroit - Houston
19h00 LIVE  ESPNA    NFL  Chicago - Minnesota 
19h00 LIVE  SPORT1+  NFL  Chicago - Minnesota
22h00 LIVE  ESPNA    NFL  New Orleans - San Francisco 
22h20 LIVE  SPORT1+  NFL  New Orleans - San Francisco
02h25 LIVE  SPORT1+  NFL  N.Y. Giants - Green Bay 
02h30 LIVE  ESPNA    NFL  N.Y. Giants - Green Bay

Montag

13h00 Tape  ESPNA    NFL  Indianapolis - Buffalo
15h30 Tape  ESPNA    NFL  Tampa Bay - Atlanta
16h15 Tape  SPORT1+  NFL  New Orleans - San Francisco 
18h30 Tape  ESPNA    NFL  N.Y. Giants - Green Bay
18h50 Tape  SPORT1+  NFL  N.Y. Giants - Green Bay
20h30 LIVE  ESPNA    CFL  GREY CUP #100
21h25 Tape  SPORT1+  NFL  N.Y. Giants - Green Bay
00h00 Tape  SPORT1+  NFL  Chicago - Minnesota 
02h30 LIVE  ESPNA    NFL  Philadelphia - Carolina 
02h35 LIVE  SPORT1+  NFL  Philadelphia - Carolina

Dienstag

10h30 Tape  ESPNA    CFB  Iowa State - West Virginia
13h00 Tape  ESPNA    CFB  Florida State - Florida
15h30 Tape  ESPNA    CFB  Clemson - South Carolina
18h30 Tape  ESPNA    NFL  Philadelphia - Carolina

Football heute, 14.11.2012

Drei Verweise für nicht alltägliches Brot am heutigen Tag bei ESPN America (plus einen für morgen!).

CFL-Playoffs

Am vergangenen Wochenende begann der Start der CFL-Playoffs, von denen ESPN America heute um 16h und 18h die Tapes der beiden Spiele zeigt.

Ich schulde noch das letzte SRS aus der Canadian Football League, deren letzten Spieltag ich letzte Woche diskutiert hatte.

TEAM           MOV   SOS   SRS
BC Lions       6.4  -0.4   6.1
Calgary        4.8  -0.2   4.8
Saskatchewan   1.0   0.8   1.8
Edmonton      -0.9   1.1   0.1
Montreal       0.0  -1.0  -1.0
Hamilton      -2.4  -0.4  -2.8
Toronto       -2.5  -0.3  -2.8
Winnipeg      -6.4   0.4  -6.0

Mit Hilfe von 4.5 Punkten Heimvorteil lassen sich die Favoriten kalkulieren.

Im Ost-Bracket trafen die Toronto Argonauts auf die Edmonton Eskimos, die im Zuge der “crossover-rule” im Ost-Bracket mitmachen dürfen. Im Fokus stand dabei insbesondere Torontos QB Ricky Ray, vor der Saison in einem Verzweiflungsmove aus Edmonton geholt und in der laufenden Saison mit recht soliden Vorstellungen, u.a. einer niedrigen Turnover-Anfälligkeit.

Bei den Eskimos lief die Saison dagegen recht turbulent ab: Man musste zwischen den QBs Joseph und Jyles hin und her switchen, wobei vor allem der Altstar Joseph eine wandelnde Turnover-Maschine war. Weil Jyles verletzt ist, wird heue Joseph starten.

Nach SRS ist Toronto dank Heimvorteil mit knapp 2pts favorisiert, aber Vorsicht: In der Regular Season gewann Edmonton gleiche beide direkten Duelle.

Im Westen treffen die altbekannten Calgary Stampeders auf die Saskatchewan Roughriders, wobei letztere aus einer schlechten letzten Saisonphase kommen, wo haufenweise Spiele und das Heimrecht noch verloren wurden.

Saskatchewan zeichnet sich durch eine knackige Defense aus, und die wird es heute brauchen, denn Calgarys Pass-Angriff ist gefährlich: QB Drew Tate war zwar über weite Strecken der Saison verletzt im Krankenstand und sein Einsatz heute Nacht ist nicht unumstritten, aber Tate war, wenn fit, mit 9.0 Y/A der zweitexplosivste Quarterback in der CFL überhaupt.

Überschattet wurde das Spiel von gehässigen Kommentaren der lokalen Medien in Calgary („Ich bete, dass der Flieger der Roughriders abstürzt“), wo man sich nur allzu ungern an die jüngste Playoff-Vergangenheit gegen Saskatchewan erinnert, u.a. vor zwei Jahren eine Partie als haushoher Favorit in Eiseskälte abgeschenkt.

In der Regular Season gewann Calgary zwei von drei direkten Duellen, allerdings waren alle drei Spiele sau eng (1x Overtime, dann 5pts, dann 7pts Differenz). Nach SRS ist Calgary diesmal aber mit 7.5 Punkten favorisiert.

(Ich habe eines von den beiden Halbfinals bereits gesehen und kündige SPEKTAKEL für die Schlussphase an)

Northern Illinois Huskies – Toledo Rockets

Das möglicherweise entscheidende Divisionsduell um den Einzug in das MAC-Finale aus der Western Division wird heute ab 03h LIVE bei ESPN America übertragen. Die Northern Illinois Huskies (9-1, 6-0 in der MAC) treffen auf Toledo (8-2, 5-1 in der MAC) und können mit Heimsieg den Sack zumachen und das Ticket fürs Endspiel in Detroit am 30.11. schon mal klar machen.

Toledo gilt auch unter HC Matt Campbell als potenziell starke Mannschaft, die aber immer wieder in entscheidenden Momenten versagt. NIU dagegen ist „nur“ ein Geheimtipp, aber die SRS-Ratings zeigen, dass wir es hierbei bei der mit Abstand besten MAC-Mannschaft zu tun haben: NIU ist mit 7.5 an #31 gerankt, während z.B. Toledo mit -0.8 erst an #68 aufscheint. Sehenswert bei NIU ist immer wieder der QB Jordan Lynch, ein wuseliger „double threat“.

Die letzten beiden Jahren lieferten sich die beiden Teams wilde Shootouts, vergangenes Jahr ein 66-63!

Morgen um 12h bringt ESPNA noch ein Tape von Ball StateOhio, wobei beide bereits für die Bowl Season qualifiziert sind, aber beide nur noch kleine rechnerische Chancen auf das MAC-Finale haben.

Canadian Football League 2012 vor dem letzten Spieltag

Wenn man sich in knapper Zeit um zu viele seiner Liebsten kümmern muss, muss eines zurückstehen. Insofern same procedure as every year für die Canadian Football League, die bei mir nur allzu häufig nach den ersten Wochen, mit Ende des Sommers und Beginn des Spielbetriebs in den Vereinigten Staaten und im europäischen Fußball, zurückstehen muss, und wo ich nur noch ein paar ausgewählte Klassiker wie Saskatchewan – Winnipeg sehen kann.

Dieses Wochenende ist der letzte Spieltag des Grunddurchgangs der CFL 2012. ESPN America ist nach den langersehnten Saisonenden in Baseball und Motorradfahren (ufffffffff, Sonntagmorgen wieder College Football!) mit angemessenem Programm dabei.

   2.11.  14h30  Tape  Toronto - Hamilton
2./3.11.   2h30  LIVE  Edmonton - Calgary
   6.11.  11h00  Tape  Winnipeg - Montreal
   6.11.  13h00  Tape  BC Lions - Saskatchewan

Folgende Divisionsstände haben wir vor dem letzten Spieltag zu vermelden (y = Freilos in der ersten Playoffrunde, x = für die Playoffs bereits qualifiziert):

Osten

(y) Montreal      11-6
(x) Toronto        8-9
    Hamilton       6-11
    Winnipeg       5-12

Westen

(y) BC Lions      12-5
(x) Calgary       11-6
(x) Saskatchewan   8-9
    Edmonton       7-10

Zu den komplizierteren Regeln in der CFL gehört die „crossover rule“, dank der es für einen Viertplatzierten mit besserer Bilanz in der einen Division am Drittplatzierten mit schwächerer Bilanz in der anderen Division vorbeizuziehen, und an dessen Stelle in den Playoffs mitzuspielen – besagter Viertplatzierte würde in diesem Fall in das Playoff-Bracket der „anderen“ Division rutschen.

Und haargenau dieser Fall macht den letzten Spieltag äußerst kompliziert, und droht, Wettbewerbsverzerrung zuzulassen.

Hamilton spielte bereits heute Nacht und könnte sich dank des gewonnenen Tie-Breakers gegen Edmonton dann für die Playoffs qualifizieren, wenn Edmonton heute Nacht gegen die Calgary Stampeders, für die es um nichts mehr geht, verliert (beide wären dann 7-11 und Hamilton dabei).

Hat Hamilton verloren und/oder gewinnt Edmonton heute Nacht, ist Edmonton als viertes Team aus dem Westen mit dabei…

…und dann wird es kompliziert, denn es erst in der Nacht auf Sonntag, 3h MEZ, spielen die Saskatchewan Roughriders auswärts gegen die längst qualifizierten BC Lions. Edmonton hat den Tie-Breaker gegen Saskatchewan gewonnen und würde bei eigenem Sieg und Saskatchewan-Niederlage auf den dritten Platz in der Division rutschen – und die Saskatchewan Roughriders würden in den Playoff-Bracket des Ostens rutschen.

Dies ist insofern ein begehrter Platz, weil die Ost-Division dieses Jahr sportlich deutlich unter dem Westen eingestuft wird, wie die kanadischen Medien es sehen – und wie es meine Excel-Tabelle sieht; ich habe über die Saison das Simple Rating System für die CFL-Saison 2012 errechnet und folgendes Ergebnis bekommen (Ergebnisse sind bei 25 Punkten Differenz gedeckelt, deswegen hat z.B. Montreal eine positive Margin of Victory trotz negativem Punkteverhältnis):

TEAM           MOV   SOS   SRS
BC Lions       6.2  -0.4   5.8
Calgary        4.9  -0.2   4.8
Saskatchewan   1.7   0.4   2.1
Edmonton      -0.8   0.9   0.0
Montreal       0.5  -0.8  -0.3
Hamilton      -2.4  -0.3  -2.7
Toronto       -2.8  -0.2  -3.0
Winnipeg      -7.2   0.6  -6.7

Alle vier West-Teams rangieren vor sämtlichen Ost-Teams; ergo ist der Letzte (Edmonton oder Saskatchewan) des Westens höher einzustufen als der Erste des Ostens (Montreal).

Freilich kann sich eine mögliche Farce (Saskatchewan verliert morgen absichtlich bei BC) nicht verhindern lassen, selbst wenn Hamilton heute Nacht das „Lokalderby“ bei den bereits qualifizierten Toronto Argonauts verloren hat. Edmonton könnte dann seinerseits die Partie gegen Calgary freiwillig abschenken und trotzdem als qualifiziertes Team in das Ost-Bracket rutschen und gegen die schwachen Argonauts die Playoffs eröffnen, während die Roughriders in diesem Falle zu den deutlich höher einzuschätzenden Calgary Stampeders müssten.

So long. Football mit riesigen Endzonen und 12 Mann auffm Feld erwartet uns.

Football heute

Labour Day Classic

Bei ESPN America: Um 22h live aus Regina/Saskatchewan: Die größte Rivalität der CFL, Saskatchewan Roughriders vs. Winnipeg Blue Bombers. Eine triste Partie: Nach dem gestrigen Spitzenspiel der beiden Divisionsersten heute die beiden Letzten.

Saskatchewan hat nach 3-0 Start seine letzten fünf Partien allesamt verloren und ist durchgereicht worden. Der GM ist gerade fleißig am Beruhigen, HC Chamblin scheint vorerst auch unangetastet zu bleiben, während die Spieler diese Woche einen „Player-only“-Abend veranstaltet haben, über dessen Inhalt sich alle fleißig ausschweigen. Überhaupt finde ich die Aufregung etwas übertrieben: Vier von fünf Niederlagen waren mit einem einzigen Score Differenz.

Bei Winnipeg sieht es schon anders aus. Der Vorjahresfinalist, bei dem ich bereits ein happiges Jahr angekündigt hatte (*Schulterklopf*) feuerte diese Woche den streitbaren Head Coach Paul LaPolice. Winnipeg ist 2-6 und dabei 2-2 in engen Spielen. Vor drei Wochen habe ich mal ein Viertel von den Bombers gesehen; war absolut nicht grauenhaft und auch die Ergebnisse schrien eigentlich nicht nach „Entlasse! Entlasse!“ – letzte Woche nur knapp gegen den Ligakrösus BC verloren.

College Football Auftaktwochenende continued

Um 5h bitteschön als Tape: Syracuse (ACC) vs. Northwestern (Big Ten). Zweimal Teams mit relativ kleinen Ambitionen in dieser Saison (v.a. Northwestern mit HC Pat Fitzgerald will diesmal eher kleine Brötchen backen). Aber beidesmal Teams mit schönen Trikotfarben: Syracuse und sein Orange, Northwestern und sein elegantes Lila/Violett.

College Football 2012, Week 1, Tag 3: Das Eierwerfen geht richtig los

Heute ist der erste „Großkampftag“ der diesjährigen Saison im College Football – und ESPN America bringt angemessenes Programm.

Notre Dame Fighting Irish – Navy Midshipmen

Heute, 15h LIVE bei ESPN America

…und das live aus dem neuen Aviva Stadium in Dublin. Irland… ich werd’ sentimental. Die Weiden. Die Klippen. Die Leute. Das Bier. Ich möchte bitte als Ire wiedergeboren werden.

Nicht zum ersten Mal übrigens gibt es College Football in Irland: Schon vor über 20 Jahren wurden Versuche gestartet, nach Übersee ausgewanderte Iren mit diesem „Trick“ mal wieder zu einer Heimreise zu animieren (u.a. mit dem Boston College). Auch Notre Dame spielte vor 16 Jahren schon mal in Irland gegen die Navy, im Croke Park, vor halbleerem Stadion. Nun also die Neuauflage unter dem Label „Emerald Isle Classic“.

Bei den Notre Dame Fighting Irish kommt natürlich sofort die Frage nach dem Hintergrund des Teamnamens auf. Anders als ich immer vermutet hatte, lief das Footballteam erst ab zirka 1920 herum unter diesem Namen auf – vorher war man unter diversen Bezeichnungen unterwegs gewesen, zur Zeit, als der legendäre Knut Rockne („Football is a game played with arms, legs and shoulders, but mostly from the neck up.“) dort coachte. Die Legenden ob des Ursprungs des Namens sind breit gestreut: Von einem irischen Terrier an der Seitenlinie über Schmährufe der Gegner über Abstammung von Universitätspräsidenten hin bis zur Assoziation von irischen Tugenden mit dem Kampfstil des Notre Damer Footballteams – die blanke Antithese zum Credo Rocknes übrigens – ist alles dabei.

Dabei hatte ich stets unerschütterlich an die Verbindung der sehr römisch-katholisch geprägten Republik Irland mit der landesweit als Katholikenschule bekannten University of Notre Dame geglaubt. Ein Irrglaube.

Sei’s drum. Vorschau zum sportlichen Teil der Veranstaltung für die nicht an Klickfaulheit Erkrankten und Neugierigen gibt es nebenan in der Sideline.

Penn State Nittany Lions – Ohio Bobcats

Heute, 18h LIVE bei ESPN America

Sideline

Penn State.
Ohio.

Fast zehn Monate nach Auffliegen des Sandusky-Skandals und runde siebeneinhalb Monate nach dem Tod von Joe Paterno werden die Pennsylvania State Nittany Lions zum ersten Mal seit 1965 eine Saison ohne einen Head Coach Paterno beginnen. Die möglicherweise nicht allzu lange „Ära“ Bill O’Briens beginnt auch offiziell, und sie beginnt unter keinem guten Stern: Den massiven NCAA-Strafen folgte im August ein Exodus vieler Leistungsträger, und es werden ein paar dürre Jahre in State College aufziehen.

Das Beaver Stadium wird übrigens mit 108.000 Zuschauern ausverkauft sein. Man hat schon erste Stimmen vernommen, dass das Tailgating dieses Jahr noch intensiver sein wird, weil die Spiele danach aufgrund eben jener Abgänge und der eh schon schwach besetzten Offense zu eher zähen Angelegenheiten zu verkommen drohen. Und ich meine auch gelesen zu haben, dass ein berühmter Fighting Song aus dem Programm genommen wurde.

Sportlich gespannter bin ich heute auf die Ohio Bobcats aus der kleinen MAC, denen einige eine fantastische Saison zutrauen und die möglicherweise hier nicht der große Außenseiter sind, den die Teamnamen suggerieren würden.

Nebraska Cornhuskers – Southern Miss Golden Eagles

Heute, 21h30 LIVE bei ESPN America

Nächstes Heimspiel in einer zumeist fantastischen Heimatmosphäre. Aus Omaha/Nebraska dringen immer wieder hymnische Gesänge auf die Fans durch und man erzählte mir, dass sich mal bei einem Heimspiel gegen Texas zu den 85.000 im Stadion noch mal 80.000 auf den Parkplätzen und Straßen um die Arena herum säumten – Zustände, die kriegt man hierzulande kaum beim EM-Halbfinale auf die Beine. In Omaha offenbar nah am Normalzustand.

Sportlich halte ich die Partie für ein Mismatch. Southern Miss hat seine Abwehr-Stärken eindeutig im Defensive Backfield. Dumm, dass Nebraska fast nie wirft, und immer mit dem Doppelkopfmonster QB Martinez/RB Burkhead daherrollt. Auf der anderen Seite darf man gespannt sein, wie die in den letzten zwei, drei Jahren doch arg dezimierte Husker-Defense heuer ausschauen, und heute getestet, wird.

Nebraska ist in den Wettbüros mit 20 Punkten favorisiert.

Michigan Wolverines – Alabama Crimson Tide

Heute Nacht, 02h00 LIVE bei ESPN America
Tape morgen 13h

Sideline

Michigan.
Alabama.

Das Spiel des Wochenendes, auf neutralem Boden live aus dem Cowboys Stadium nahe Dallas. Für Michigan ist es nur das erste von mehreren beinharten Begegnungen, weswegen viele den Wolverines heuer trotz gut ausschauendem Kader noch nicht den Schritt ganz nach oben in die Nähe der BCS-Trophäe zutrauen. Alabama hat aber einen nicht minder heftigen Schedule, kann sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keine Niederlage leisten, wenn sie den Landesmeistertitel verteidigen wollen.

In der Vergangenheit zeigte sich bei direkten Duellen SEC vs. Big Ten häufig ein eklatanter Geschwindigkeitsunterschied zwischen den Kontrahenten. Während die Boliden aus der Big Ten zwar auch physisch gebaut sind, walzen die SEC-Dampfer gerne komplett drüber und entkräften den Gegner damit schrittweise. In den letzten beiden Jahren würgte Alabama zum Beispiel in der Regular Season komplett die Penn State Nittany Lions ab, und auch das komplett aus dem Ruder gelaufene Bowlspiel gegen Michigan State – auch keine Gurkentruppe – vor zwei Jahren (49-7 Sieg nach sieben Touchdowns in Serie) ist noch ganz tief im Gedächtnis verankert.

Wird für den pfeilschnellen QB Denard Robinson die vermutlich härteste Prüfung seiner bisherigen Karriere. Wenn eine Defense Robinson mit ihrem Speed Paroli bieten kann, ist es jene von Nick Saban. Und: Michigan hat seinen #1-RB Fitzgerald Touissant suspendiert.

Oregon Ducks – Arkansas State Red Wolves

Heute Nacht, 05h LIVE bei ESPN America

Zwei Stichworte dürften eigentlich genügen: Oregons Offense ist am Werkeln und bei Arkansas State gibt Offensivgenie Gus Malzahn sein Debüt. Dürfte sportlich eine eindeutige Sache werden, aber diese beiden Faktoren reichen aus, um das Spiel reinzuziehen. Und natürlich die neuen Trikots der Oregon Ducks – erstmals getragen für die Rose Bowl im Jänner und nun offenbar öfters zum Einsatz gekommen (hoffentlich auch die Helme). Oregon Ducks und ihre Trikots: Der einzige neumodische Kitsch, der wirklich gefällt.

ESPNA-Tapes von heute und morgen: Auftakt zum Labour Day-Weekend

Um 11h30 kommt CFL-Football mit Montreal – BC Lions, das Duell der beiden Divisionsführenden in Ost und West zum Auftakt des soganannten Labour Day Classic-Weekends, wenn stets die Rivals gegeneinander angesetzt werden. Montreals Hauptrivale, Ottawa, besitzt derzeit kein CFL-Team, weswegen man seit ein paar Jahren dann gegen BC spielt, die keinen historisch gewachsenen solchen besitzen. In Kanada spricht man von einer künstlich kreierten „Coast-to-Coast“-Rivalität.

Montreal mit 5-3 Siegen trotz negativer Punktebilanz, und BC mit 6-2 mit bester Defense ligaweit. Das Spiel hat auch deswegen einen Reiz, weil nächste Woche in der CFL alle vier Partien wieder gespielt werden, mit vertauschtem Heimrecht. (morgen abend gibt es dann den ersten großen Klassiker Saskatchewan – Winnipeg am Vorabend des kanadischen Labour-Days).

Die CFL hat dieser Tage auch deswegen ihren Reiz, weil vermehrt aus den NFL-Trainingslagern entlassene Spieler wieder in ihre „Heimat-Teams“ im hohen Norden zurückkehren.

Morgen früh noch um 10h30 als ESPNA-Tape Boston College vs. Miami Hurricanes, ein Spiel, das heute um 21h30 angesetzt war, und von dem ich überrascht bin, dass die Internetwahl der Fans nicht auf diese, sondern auf die Nebraska-Partie gefallen ist. Beide ACC-Unis stehen vor schwierigen Saisons. Boston College, weil die Stimmung am Boden liegt. Miami, weil keine Sau weiß, wann der Hammer der NCAA im Falle „Shapiro“ fallen wird. Und natürlich, weil die Offense mal wieder rundumerneuert wurde.

Alles weitere im Verlauf des Tages und/oder morgen.

Eier zu Ferragosto

Olympia 2012 haucht seinen letzten Atem aus, und Football rückt wieder etwas mehr in den Fokus. Mal ein Blick auf das Programm bei ESPN America in den nächsten Tagen.

CFL

Gleich um 10h30 kommt die Aufzeichnung von Edmonton – Saskatchewan. Die Roughriders stehen nach drei Auftaktsiegen nun nur noch mit 3-2 Bilanz da, aber es waren zwei haarscharfe Niederlagen (Overtime und einmal mit -1 Punkt verloren) und teilweise begeisternder Offensivfootball. Edmonton auf der anderen Seite kommt mit der aktuell vermutlich besten Defence daher, und mit einer beeindruckenden Heimbilanz gegen die Riders: 14 der letzten 16 Heimspiele gegen Saskatchewan wurden gewonnen, und BTW das einzige zu Hause noch ungeschlagene CFL-Team in diesem Jahr. Ob es dabei bleibt, darf als fraglich gelten: Edmontons halber Kader ist im Krankenstand. Das „Hinspiel“ vor rund einem Monat gewann Saskatchewan daheim in einer unansehnlichen Veranstaltung 17-1.

NFL-Preseason

Ich habe nun Ausschnitte von Pittsburgh – Philadelphia gesehen und mir vermerkt: Die Eagles-Secondary ist grausam. Ist das erste Spiel gewesen und noch alle Zeit der Welt, um das auszumerzen, aber wie aufgescheucht die Eagle-Abwehr ganz „hinten“ agierte, stimmt nachdenklich und lässt mit Blick auf einen der ganz großen Superbowl-Favoriten aufhorchen.

In der Nacht von Montag auf Dienstag 13./14.8. bringt ESPNA die Aufwärmpartie Oakland – Dallas. Es wird der erste Blick auf eine rundumerneuerte Raider-Franchise sein. Die einen Blicke richten sich auf die Offense: Was hat Greg Knapp, der einst Vick so böse vercoachte, mit Palmers deep threats vor? Die Defense ist auch eher ein Mysterium, nachdem ich von Dennis Allen kein wirkliches Profil im Kopf habe. Vielleicht gibt es erste Aufschlüsse. Das Spiel wird dann auch noch am Dienstag, 14.8. um 13h30 und am Mittwoch, 15.8. um 11h als Tape aufgezeichnet. Ich liebe freie Tage mitten im August.

CFL 2012 – Recap Week 2

(Vorsicht: Nachdem ESPN America noch nicht alle Spiele gezeigt hat, könnte der Artikel für manchen die Ergebnisse des Wochenendes spoilern)

Die bisherige CFL-Saison ist die Show der Returnspieler mit ihren auffällig vielen langen Returns. Das Gesetz der Serie besagt, dass sich der Trend nicht allzu lange fortsetzen wird, aber immerhin: Die Special Teams sorgen bisher für Wirbel und richtig, richtig ansehnliche Partien mit vielen Punkten in den ersten zwei Wochen CFL 2012.

Toronto Argonauts – Calgary Stampeders 39-36

Ich mag ja die Heimspiele der Toronto Argonauts nicht wirklich… Diese brutal tiefe Kameraposition, diese Anonymität durch die meterhohen Werbebanden hinter der Seitenlinie, und wenn die Kamera dann mal in die blauen Ränge schwenkt meist gähnende Leere auf den Tribünen. Aber dieses Spiel war dann doch Spektakel. Toronto war im Prinzip die über weite Strecken bessere Mannschaft mit der runder wirkenden Offence, während Calgary nach dem Ausfall vom Stamm-QB Tate im ersten Viertel Probleme hatte. QB Glenn erwies sich als nicht allerpräzisester Werfer unter der Sonne und neigte vor allem unter Druck dazu, die Eier die entscheidenden 15cm zu hoch für die Catches zu werfen. Toronto dominierte, erzwang mit seiner Defence auch die Turnovers, blieb aber immer und immer wieder tief in der gegnerischen Platzhälfte stecken und war zum Fieldgoalschießen gezwungen. Extravagant wurde es eingangs des Schlussviertels, als K Prefontaine ein Fieldgoal aus der Mitteldistanz (ca. 35yds) links neben den Pfosten setzte und #2 Larry Taylor das Ei in der eigenen EndZone aufnahm. Gefühlte zweieinhalb Stunden Slalomlauf und 125yds später hatte Taylor den Ball zum Ausgleichs-TD (29-29) zurückgetragen.

Was folgte, war fantastischer Football, von beiden Seiten mit viel Herz und zittrigen Knien gespielt. Fehler sind nicht selten die Grundlage für ein spektakuläres Spiel, und dieses war ein extrem spektakuläres. Zwei Plays nach dem Ausgleich warf Torontos QB Ricky Ray mit einer verteidigenden Klette am Wurfarm eine INT direkt in die Arme eines Abwehrspielers. Die durchaus mögliche Challange wurde von Torontos unerfahrenem, weil jungem, HeadCoach Scott Milanovich verschlafen, aber direkt im nächsten Play der zurückeroberte Ball nach einem Fumble des Calgary-QB Glenn. Toronto an der 10. Gegessene Sache?

Nope. Ein harter Hit an der GoalLine gegen den extra eingewechselten „Goal Line QB“ #12 Jackson und Turnover on Downs. Unter dem Eindruck von vieeeeeeeel Adrenalin zwei Plays später: QB Glenn noch beim Ausrichten seiner Receiver zu seiner Linken, und dann wird an der eigenen 5yds-Line der Ball zu früh gesnappt – Fumble und pures Glück, dass das kullernde Ei nicht vom Gegner aufgenommen wurde.

Toronto antwortete mit einem souveränen Drive, abgeschlossen von QB Ray mit einem famosen, gefühlvollen „Heber“ am Biergarten hinter der Seitenlinie vorbei in die EndZone, wo sich der Rookie #11 Inman mächtig streckte und artistisch die 36-29 Führung herbeicatchte. Vorbei war noch lange nix. 1:30 vor Schluss Punt für die Argonauts und erneut PR #2 Larry Taylor, diesmal 64yds in die Redzone, und ein Pass später der Ausgleich. Am Ende wurde K Prefontaine trotzdem zum Held, mit seinem sechsten Field Goal im achten Versuch an diesem Tag, mit auslaufender Uhr zum Sieg für Toronto.

Die Argonauts 2012 sind eine sehr gute Mannschaft. Die größten Schwachpunkte sind in der RedZone zu finden, aber immerhin: Sie gelangen bis dorthin, und zwar in fast jedem Drive. Die Stamps dagegen werden nun um ihren Stamm-QB Tate bangen. Es sah nach Schulterverletzung aus und es sah nicht danach aus, als könnte Tate schon kommendes Wochenende wieder zum Einsatz kommen.

Saskatchewan Roughriders – Edmonton Eskimos 17-1

Ein über weite Strecken unansehnliches Spiel von beiden Offenses, aber geprägt von einer feurigen Rider-Defense. Edmontons QB Jyles sah hinter einer schwachen Protection der Eskimos kein Land und war meist schon am Boden, bevor er überhaupt seinen Hals nach einem offenen Mann ausstrecken konnte. Aber Jyles ist auch nicht der Mann, der aus Nix was Produktives machen kann. Am vergangenen Freitag hatte ich spekuliert, wie lange es brauchen würde, bis Jyles gebencht wird. Antwort: Eineinhalb Spiele. In der zweiten Halbzeit kam der alte Mann, QB Kerry Joseph (ehemaliger Safety der Seattle Seahakws und als QB Greycup-Champ mit Saskatchewan), brachte letzten Endes aber auch nicht viel mehr zustande. Die Roughriders waren in der Offense allerdings auch recht blutleer und QB Durant mit vielen sehr ungenauen Würfen. So kam die Entscheidung erst im Schlussviertel mit zehn Punkten für Saskatchewan.

Montreal Alouettes – Winnipeg Blue Bombers 41-30

Für beide Teams war es eine Steigerung gegenüber der ersten Woche. Montreals Offence bestand primär aus dem SB Whittaker (98yds Rushing, 137yds Receiving, 3 TD), während bei Winnipeg insbesondere der gescholtene, weit verletzungsanfällig QB Buck Pierce einen Aufwärtstrend erkennen ließ und keinen Scramble scheute. Am Ende setzte sich die reifere Mannschaft durch.

BC Lions – Hamilton Tiger-Cats 39-36

Ein Spiel der Serien: Erst fuhr BC über die Ticats drüber und führte schon 33-14, dann kam Hamilton zurück und wäre das Spiel noch zwei Minuten länger gegangen, BC hätte das glatt noch verloren. Hamilton galt nach vielen teuren Einkäufen als großes Versprechen für dieses Jahr, und im Gegensatz zur insgesamt enttäuschenden Vorstellung gegen Saskatchewan war das diesmal eine vergleichsweise bombenstarke Leistung. Die Defence würgte BC mit ihrem Super-QB Lulay komplett ab (Lulay mit keinen 50% Completion Rate), war allerdings weich wie warme Butter gegen den Lauf (serienweise 10yds-Runs für BC). Im Angriff sahen wir einen deutlich sicherer wirkenden QB Henry Burris und das eine oder andere Big Play. Insgesamt wirkten beide Teams auf Augenhöhe.

Noch nicht allzu aussagekräftige Zwischenstände in den Tabellen:

Osten

Toronto  1-1
Montreal 1-1
Winnipeg 0-2
Hamilton 0-2

Westen

Saskatchewan 2-0
BC Lions 2-0
Edmonton 1-1
Calgary 1-1

CFL 2012 nach dem Canada Day – Der Westen

Nach dem Osten am gestrigen Donnerstag heute der Blick auf die West-Division, nicht ohne einen Verweis auf die heutige Liveübertragung bei ESPN America: BC Lions gegen die Hamilton Tigers (Fr/Sa 6./7.7. um 4h). In der Nacht von Samstag auf Sonntag (7./8.7. um 5h) wird es ein Tape von Montreal – Winnipeg geben, am Sonntag, 10h30 ein Tape von Toronto – Calgary. Und damit wir den kompletten Schwung vom kommenden Wochenende abgearbeitet hätten, folgt am Donnerstag, 20h Saskatchewan – Edmonton als ESPNA-Tape. Lieber in tabellarischer Form? Bitte:

Fr/Sa 7./ 8.7.  04h   LIVE BC Lions - Hamilton
Sa/So 8./ 9.7.  05h   Tape Montreal - Winnipeg
So        9.7.  10h30 Tape Toronto - Calgary
Do       12.7.  20h   LIVE Saskatchewan - Edmonton

Und damit zur Vorstellung der Western Division, jener Division, die man eigentlich deutlich schwächer als den Osten eingeschätzt hatte, der aber am Kickoff-Wochenende vier von vier Partien holte – will noch nicht viel heißen, war aber mal ne Ansage.

Saskatchewan Roughriders

Die Saskatchewan Roughriders sind das möglicherweise populärste CFL-Team, die Green Bay Packers des Nordens, weil sie als einzige CFL-Franchise wie das Pendant aus Wisconsin noch ihren Fans gehören. Ein eigenartig sympathischer Verein, mit einem frenetischen Publikum („Rider Nation“) auf zwei riesigen Haupttribünen im Heimstation, bis zur Trikotüberholung zur Saison 2012 in einem Outfit aus den 80ern (des 18ten Jahrhunderts) angetreten – allein, diese wunderschönen weißen Helme vom Eröffnungsspiel scheinen in Zukunft wieder bloß zu besonderen Anlässen getragen zu werden.

Besondere Anlässe gab es in der ewigen Historie der über 100 Jahre alten Roughriders, des gesamtem Stolzes dieses Bundesstaates, nur wenige: Nur drei Grey Cups wurden gewonnen, aber seit 2007 war man dreimal im Endspiel (ein Sieg). 2011 waren die Riders aber wieder Divisionsschlusslicht mit 5-13 Saisonsiegen und zwei Trainerwechseln.

Zur neuen Saison steht mit Corey Chamblin ein junger, schwarzer neuer Head Coach in den Startlöchern, und Chamblin machte sich gleich unbeliebt, als er die Fans von zwei Trainingssessionen aussperrte – ein Unding in einer Liga, die mit dem Slogan „This is Our League“ wirbt und ein Team, das noch immer den Fans gehört.

Es war nicht Chamblins einziger Move: Der populäre, weil kanadische, WR Andy Fantuz wurde gen Hamilton ziehen gelassen und die Offensive Line wurde komplett umgebaut. Auf der Habenseite holte man sich mit DE Odell Willis vom Erzfeind Winnipeg („Banjo Bowl“) einen gefährlichen Mann. „Gefährlich“ auf dem Feld, aber eben auch im Nachtleben. Willis soll einen lendenlahmen Passrush verstärken.

In der Offense setzt Chamblin weiterhin auf den markanten QB Darian Durant. Nicht gebaut wie ein prototypischer Quarterback (Österreicher würden sagen „a Bröckerl“), besitzt Durant eine Granate von Wurfarm und scheut vor keinem Scramble zurück, ist aber anfällig gegen hirnlose Würfe in Doppeldeckungen und an schlechten Tagen (wie so häufig 2011) gut für eine Handvoll Interceptions. Durants #1-Waffe wird der ehemalige Superbowl-Champ WR Sinorice Moss (ex-Giants) sein, ein Mann, der in Kanada noch nicht allzu viele Leute überzeugt hat.

Edmonton Eskimos

Die Fragezeichen in Edmonton richteten sich vor dem Saisonstart auf die QB-Position, wo mit Ricky Ray der langjährige Franchise-QB und Grey-Cup MVP für Draftpicks und den durchschnittlichen QB Steve Jyles verhökert wurde. Der schlechten Stimmung arbeitete am letzten Wochenende dann just ein Heimsieg über Rays neues Team, die Argonauts, entgegen, und GM Eric Tillman ist vorerst aus dem Schneider.

Jyles ist ein double threat mit viel „double“ und mäßig viel „threat“, und könnte mit dem ehemaligen Superstar-QB Kerry Joseph im Nacken schneller als erwartet in alte Verhaltensmuster zurückfallen und Fumbles und INTs produzieren. Jyles wird dazu der Erfahrung nach Hilfe der aufgejazzten Wide Receivers und der Defence brauchen.

Calgary Stampeders

In Calgary ist mit John Hufnagel ein alter Bekannter aus der NFL am Kommandostand (Gm und Head Coach in Personalunion). Hufnagel hatte gemischte NFL-Aufenthalte, gilt in Kanada allerdings als Koryphäe, ist mit Calgary jedes Jahr einer der Topfavoriten, und gilt als durchaus mutiger Coach (u.a. den 1st round pick 2012 sofort nach der Einstellung wieder entlassen).

2011 sägte Hufnagel den populären QB Henry Burris – immerhin ein Grey Cup Sieger unter Hufnagel 2008 – ab und übergab an den jungen Drew Tate, der prompt einschlug und kaum Anpassungsschwierigkeiten zeigte. Tate (spielte am College in Iowa) hat einen beliebten, weil sehr kanadisch, geprägten WR-Corp zur Verfügung. Fragezeichen hinterlässt allerdings die Defence, deren Pass Rush nicht überzeugend ist.

BC Lions

Der Titelverteidiger. 2011 war eine famose Saison von Seiten der BC Lions aus Vancouver, die sich von einem bodenlosen Saisonstart (0-5 mit vier Niederlagen innerhalb eines Scores) nicht verrückt machen ließen, das Schicksal drehten und am Ende neun von zehn Spielen zum Playoffeinzug inklusive „Heimsieg“ im Grey Cup gewannen.

Als Konsequenz trat der italokanadische Chefcoach Pasquale „Wally“ Buono nach dem Finale zurück und konzentriert sich nun nach neun Jahren Doppelfunktion auf seinen Posten als General Manager. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Sportlich auf dem Thron abmarschiert und nun mit dem neu renovierten „BC Place“ ein fantastisches neues Heimstadion am Start.

Mit Mike Benevides ist nun Buonos Lieblingsschüler neuer Cheftrainer und unter Benevides wird selbige Erfolgsstrategie wie in den letzten Jahren fortgefahren: Passspiel, Passspiel, Passspiel. Im vergangenen Sommer schoss QB Travis Lulay aus dem Nichts hervor und sorgte mit ästhetisch wunderschönem Spiel für offene Mäuler. Lulays Top-Waffe ist der steinalte WR Geroy Simon, seit vergangenem Wochenende der „Jerry Rice der CFL“ als neuer ewiger Bester der Yards-Liste.

In der Defense riskierte man den Abgang einiger Schlüsselspieler gen NFL, konnte sich am Ende aber relativ schadlos halten (nur LB Elimimian ging nach Minnesota) und erreichte das erklärte Ziel, das Defensive Backfield physisch zu verbessern (1cm mehr Durchschnittsgröße, 2kg mehr Hüftspeck).

CFL 2012 nach dem Canada Day – Der Osten

Um zum Einstieg dogfood von Allesaussersport zu recyclen:

Ich habe für die CFL einen ganz großen, weichen Fleck in meinem sonst harten Herzen. Das ganze CFL-Ambiente strahlt eine sympatische Kuscheligkeit aus. Das Land Kanada, der Sommer. Der Versuch diese Profiliga mit wenig Resourcen gegen das Monster aus dem Nachbarland NFL aufrecht zu erhalten. Diese leicht freakigen Regeländerungen. Namen, teilweise verbrannte NFL- oder College Football-Talente die wieder auftauchen. Alles andere als glamourös, aber irgendwie freut man sich jedes Jahr darauf, alte Bekannte wieder zu sehen.

Ein Absatz, der genau so unterschrieben werden will, und es seien noch was ergänzt: Diese wunderschönen, uralten Stadien aus den 50ern mit ihren kilometerlangen Haupttribünen. Die völlige Unberechenbarkeit vor jedem Saisonstart. Die Saskatchewan Roughriders mitten aus der kanadischen Tundra, diese „Packers des Nordens“ mit ihrem leidenschaftlichen, allen Wettern trotzdenden Publikum. Das ist Football auf die bodenständige Art.

Eine erklärende Einführung zur Canadian Football League habe ich am Montag gegeben. Die Einträge zur aktuellen Saison werden unter dem Schlagwort „CFL 2012“ zu finden sein. Ich hoffe sehr, die aktuelle Saison etwas stärker begleiten zu können als in den vergangenen Jahren. Zum einen, weil ESPNA wieder eingestiegen ist. Zum anderen, weil die CFL heuer einen Hauch von Aufbruch versprüht, nachdem am Saisonende der einhundertste Grey Cup ausgetragen wird, mit großen, tagelangen Feierlichkeiten rund um den Austragungsort Toronto.

Heute: Die Eastern Division in der Vorstellung. Jene Eastern Division, die über Jahre als Domäne der Montreal Alouettes galt, aber zu Beginn dieser Saison erstmals seit längerer Zeit als wirklich ausgeglichen und dem Westen deutlich überlegen angesehen wird… und dann verloren am vergangenen Wochenende just alle vier Ost-Teams gegen die Konkurrenz im Westen.

Toronto Argonauts

Für die wirtschaftlich schwache CFL sind die Argonauts aus der Millionenmetropole Toronto die Schlüssel-Franchise schlechthin – dumm bloß, dass just jene Argonauts seit Jahren im unteren Mittelfeld kränkeln und mit dem unpopulären Rogers Centre (ehemals „SkyDome“) und einem faulen Publikum (schlechtester Zuschauerschnitt der Liga) zu kämpfen haben. Da man stadtintern wenigstens einmal pro Saison Konkurrenz von den Buffalo Bills aus der NFL hat und die eigenen – zweifelhaften – Werbeaktionen verpuffen, steht die Mannschaft in dieser Saison auch aufgrund des wichtigen Finale dahoam besonders unter Druck.

Dafür hat man nach einer schwachen Saison 2011 (mit 6-12 die zweitschlechteste Bilanz der CFL) in der Offseason mächtig umgestellt. Jim Barker beförderte sich vom Chefcoach/GM zum alleinigen General Manager und kaufte mit dem 38jährigen Scott Milanovich den jungen OffCoord der Montreal Alouettes als Head Coach ein.

Und Milanovich, der Architekt einer der über Jahre besten Angriffe in Montreal, bekam Spielzeug. Die Quarterbacks Lemon/Jyles wurden entsorgt und im Gegenzug in einem viel diskutierten Trade der 32jährige QB Ricky Ray (2x Grey Cup Champ) aus Edmonton geholt, einer der wenigen veritablen „Franchise-Spieler“ in der CFL. Man erwartet, dass die Offense mit Milanovich, Ray und einem ausgeglichenen WR-Corp schnell wiederbelebt werden kann.

Die Defense schaut personell etwas ausgedünnt aus, dürfte aber allein durch die Verpflichtung des schenialischen DefCoords Chris Jones (aus Calgary) ein paar Prozentpunkte an Qualität zulegen können (die Front-7 sah schon mal ganz ordentlich aus).

Toronto ging am letzten Wochenende allerdings ausgerechnet in Edmonton (Rays letzte Station) 15-19 baden, aber nicht aller Tage ist noch Abend: Trotz einer insgesamt horrenden Vorstellung der Offensive Line war wenigstens die zweite Halbzeit von der Offence richtig ansehnlich und machte Hoffnung, aber Milanovich wird nach einer fassungslosen Unzahl an Penalties noch an der Disziplin seiner Truppe arbeiten müssen.

Hamilton Tiger-Cats

Nicht nur die Argonauts treten mit neuem Chefcoach und neuem QB an, sondern auch deren nächster Lokalrivale aus Hamilton (ca. 75km süd-westlich von Toronto), die Tiger-Cats (zum Fachsimpeln bitte: „Ticats“), wo nach drei Jahren Stagnation (9-9, 9-9, 8-10 mit Playoffsieg) zur Komplettrasur angesetzt wurde.

Marcel Bellefeuille wurde durch den neuen Head Coach George Cortez ersetzt und Cortez fackelte nicht lange. Nicht nur der charismatische Oldie QB Henry „Smilin’ Hank“ Burris ist in der Arbeiterstadt Hamilton neu am Werkeln, sondern nach dem Austausch fast aller Skill Players und einiger zentraler Figuren in der Defense eigentlich der komplette Mannschaftskern. Wobei „neu“ bei vielen Einkäufen mit bereits geschehener Vorwahlwechsel (auf die „3“) auch ein fragwürdiger Begriff ist. So viel Umbruch für Hamilton nach dem ersten Playoffsieg seit Äonen!

Burris und Cortez sind alte Bekannte (2008 gewann man gemeinsam mit Calgary den Grey Cup). Burris soll im Spätherbst seiner Karriere noch einmal zünden, weswegen man zusätzlich zu den blutjungen Granaten-WRs Chris Williams & Bakari Grant auch noch eine Ikone aus Saskatchewan eingekauft hat: WR Andy Fantuz. Man erwartet von den Ticats nichts anderes als ein Passfeuerwerk, nachdem das Laufspiel auf den alternden Schultern von RB Avon Cobourne (früher in der NFLE) liegt: Der junge Hoffnungsträger Martell Mallett hat sich jüngst den Knöchel gebrochen. Und sollte Burris nicht zünden, so steht der während der Vorbereitung verpflichtete QB Dan LeFeveaur bereit, den man noch aus College (ehemalige TD-Rekordler) und NFL kennt.

Das Auftaktspiel gegen Saskatchewan bescherte allerdings eine Blamage (16-43 Pleite). Aber auch hier gilt: Vorschnelle Schlüsse sind unangebracht, da das Passspiel durchaus über weite Strecken klickte. Die Probleme lagen mehr in der Abwehr, wo die für ihre harten Hits berüchtigten Linebackers um den neuen Stareinkauf Kevin Eiben zahm wie meine drei Wochen alten Kätzchen blieben.

Montreal Alouettes

Die Als dürfen sich als die sportlich beste Franchise der letzten CFL-Saisons sehen, und ein Mann steht dabei permanent im Mittelpunkt: Der erfolgreichste Quarterback aller Zeiten und schon im vierten Frühling, Anthony Calvillo. Dem Mann, der schon zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs Touchdowns warf, hat Michael Weinreb zum Yards-Rekord im vergangenen Oktober einen faszinierenden Artikel bei Grantland gewidmet – unbedingt lesenswert!

Mit weit über 5000yds in der abgelaufenen Saison, mit 32 TD und nur 7 INTs bei den mit Abstand meisten Passversuchen ligaweit, gehört Calvillo auch mit bald 40 Lenzen immer noch zur Créme de la Créme. Heuer muss er allerdings auf zwei wichtige Kollegen verzichten, den zurückgetretenen WR Kerry Watkins und den OffCoord Milanovich (wie oben geschrieben nun Chefcoach in Toronto).

Das entscheidende Duo neben Calvillo ist aber noch da: GM Jim Popp und der souveräne Head Coach Marc Trestman, unter dem Montreal sich von einem langjährigen Anwärter zu dem dominanten Team schlechthin gewandelt hatte – so dominant, dass das Playoffaus 2011 wie eine Katastrophe bejammert wurde.

Die Offence wird – man lasse sich von der blutleeren Vorstellung bei der hohen Schlappe gegen Calgary am ersten Spieltag nicht täuschen – passen. Dafür bürgen neben Calvillo vor allem eine breit gefächerte Armada um den MVP-Kandidat SB Jamel Richardson und den Rookie-RB Patrick Lavoie – so viel kann der blutjunge OffCoord Marcus Brady da gar nicht falsch machen, dass dieser Angriff nicht wieder über 25pts/Spiel scort.

Aufgabe der Defence um den ebenso neuen DefCoord Jeff Reinebold wird sein, „bend but don’t break“ zu spielen und sich nach einer radikalen Verjüngungskur bis in die Spätphase des Trainingslagers hinein einigermaßen durchzulavieren.

Winnipeg Blue Bombers

(WirsprechennunüberdenGejagtenimOstenindieserSaison) Die Defence war 2011 der wichtigste Faktor hinter dem völlig überraschenden Finaleinzug der Winnipeg Blue Bombers. Ohne Erwartungen in die Saison gestartet, aber dann dank der stolzen „Swaggerville“-Defence mit ihren unglaublich vielen Turnovers durchmarschiert und erst im Grey Cup gestoppt – der eigenwillige Head Coach Paul LaPolice legte 2011 in seinem ersten Jahr die Messlatte gleich mal ganz oben an.

Dass der Erfolg auf schwer wiederholbaren Faktoren (Turnovers!) fußte, könnte für den streitbaren LaPolice durchaus schneller als gedacht zum Problem werden, nachdem in der Abwehr auch noch der beste Pass Rusher, DE Odell Willis, bedenkenlos ziehen gelassen wurde. Überhaupt sieht die Front-7 nach zahlreichen Abgängen und Rücktritten ziemlich ausgedünnt aus, und einzig DB Jovon Johnson bekam einen neuen, teuren Vertrag.

Die Defence muss ihren Level wohl oder übel halten, da sie eine grenzwertige Offence durchschleppen muss. Dort ist mit dem neuen OffCoord Gary Crowton ein Mann am Werkeln, der das Passspiel am liebsten abschaffen würde und deshalb bereits mit Cheffe LaPolice in die Quere gekommen ist.

QB Buck Pierce ist meistens nach nur drei Spielen auf der Verletztenliste (harhar, diesmal schon die ersten Wehwehchen nach dem ersten Spiel), aber dank zahlreicher Kampfspiele und begeisternder „No risk, no fun“-Pässe zum absoluten Fanliebling mutiert. Vor der Auswechslung wegen Knieproblemen am ersten Spieltag produzierte Pierce sagenhafte 3 von 9 für 11yds.

Die Probleme sind nicht allein am QB auszumachen. Die Offence Line machte im Eröffnungsspiel einen verheerenden Eindruck und das Laufspiel liegt in den Beinen des blanken Notnagels Bloi-Die Dorzon (Samstag: 4 Carries für 5yds), nachdem der langjährige RB Reid nach Kreuzbandriss entlassen und dessen junger Nachfolger RB Chris Garrett sich 72h vor Saisonbeginn im Training die Achillessehne riss – out for the season… Mal sehen, ob sich die Wut der ewig Unterschätzten aus Winnipeg in positive Energie auf dem Spielfeld umwandeln lässt.