College Football 2019 Preview: Pac-12 Conference

Die Pac-12 Conference ist die am meisten übersehene Power-5 Conference im College Football: Weder versprüht sie den Glanz der SEC, noch kann sie mit Schwergewichten wie Clemson (ACC), Ohio State (Big Ten) oder Oklahoma (Big 12) aufwarten. Erschwerend kommt hinzu, dass die US-Westküste generell an der späten Zeitzone zu knabbern hat: Wenn am Pazifik Primetime ist, schlummert Max Mustermann im Osten schon längst in seinem Bett. Weiterlesen

Werbung

Akademische Viertelstunde vor dem Rivalry-Wochenende

Das letzte Wochenende brachte nur eine Pleite einer Top-10 Mannschaft. Die Saison verläuft damit weiterhin erstaunlich erwartungskonform. Viele Chancen auf Chaos gibt es nicht mehr, aber dafür zwei ganz fette Ansetzungen an den nächsten beiden Wochenenden, die quasi eine „Play-in“ Funktion für die Playoffs übernehmen. Weiterlesen

College Football 2016 – Conference Finals, Teil 1

Auftakt heute zum letzten Spieltag der Regular Season im College Football 2016, an dem noch die Conference-Finals und eine Handvoll letzter „Round Robin“ Punkterundenspiele ausgetragen werden. Die Playoff-Implikationen haben wir schon unter der Woche diskutiert. Heute der Auftakt mit den Endspielen in MAC und Pac-12. Weiterlesen

Akademische Viertelstunde 2016 nach dem Schlager von Clemson

Der ACC-Kracher #5 Clemson Tigers vs #3 Louisville Cardinals am Samstag hat gehalten, was er versprochen hat. Es war ein fulminantes Spiel, das die ganze Palette bot, was College Football so großartig macht: Intensität, knisternde Atmosphäre, Team zieht auf und davon, Comeback, Gegen-Comeback, fehlerhafte Offense gepaart mit eingestreuten Monsterspielzügen und ein Kampf zwischen zwei absolut famosen Quarterbacks. Entschieden wurde die Partie standesgemäß in der letzten Minute. Entscheidend war ein Yard. Weiterlesen

Pac-12 Conference | College Football 2015/16 Preview

Die Big Ten stellt den regierenden Landesmeister, die SEC gilt weiterhin als hochwertigste sportliche Liga im College Football, aber der heimliche Krösus ist die Pac-12 Conference aus dem Westen der Vereinigten Staaten. Die Pac-12 ist die Liga, die am stärksten nach oben strebt. Das liegt an den fetten TV-Verträgen, die in den letzten Jahren abgeschlossen wurden und dreistellige Millionensummen pro Jahr in die Programme pumpt. Das liegt aber auch an den vielen gelungenen Trainerverpflichtungen, die den Football an der Pazifik-Küste massiv vorangebracht hat. Du kannst alles Geld der Welt haben, aber du musst auch etwas daraus machen.

Pac-12 Football steht vor allem für schnellen, attraktiven Offensiv-Football. Kritiker aus den US-Südlanden bemängeln die fehlende Härte und verweisen darauf, dass selbst das Aushängeschild der Oregon Ducks mit ihrer einmaligen Offense an ihre Grenzen stößt, wenn sie gegen SEC-Defenses oder defacto-SEC Defenses wie Ohio State stößt.

Der Liga ist das wurscht. Ihre Stadien sind etwas kleiner als in der SEC, ihre Tradition etwas kürzer, ihre Defenses etwas schmächtiger und National-Title hat man seit einem Jahrzehnt keinen mehr gesehen, aber es besteht kein Zweifel, dass die Pac-12 nach oben strebt, und dass sie in absehbarer Zeit einen Landesmeistertitel holen wird – es geht gar nicht anders. Vielleicht dauert es drei Jahre, vielleicht noch fünf, vielleicht auch nur ein halbes, aber er wird kommen. Weiterlesen

The Countdown, T-minus 115: Colorado Buffaloes

Paul Myerberg ist in seinem College Football Countdown bei der #115 angelangt, den Colorado Buffaloes aus der Pac-12 Conference. Colorado war in den 90ern eine ganz große Nummer im College Football, gewann u.a. in der Saison 1990/91 die National Championship und später eine Heisman Trophy, war dank vieler ambitionierter Spielansetzungen auch eines der landesweit meist gezeigten Teams im Fernsehen. Die letzten Jahre waren ein permanenter Niedergang, vor allem in der Zeit unter dem Head Coach Dan Hawkins, dem Architekten des kleinen Footballwunders Boise State, der 2006 nach Colorado wechselte, dessen Ära aber unter keinem guten Stern stand, Stichwort culture clash. Vor zwei Jahren wurde der Schritt zurück ins Heimelige gemacht, und ein Coach „aus dem Volk“ ernannt. Ich schrieb schon damals:

Ähnlich schlecht ist die Stimmung beim neben Utah zweiten Neuzugang der Pac-12, den Colorado Buffaloes. Nach Jahren der Kontroversen wurde Head Coach Dan Hawkins abgesägt und mit Jon Embree nun ein neuer Mann – ein Colorado Man – eingestellt. Täuscht es, oder ist die Qualifikation „kennt die Uni und das Umfeld“ immer mehr ein Qualifikationsmerkmal für Head Coaches? Embree hat nicht einmal Erfahrung als Coordinator, trotzdem gilt der Mann als Messias. Es soll eine neue, bodenständige Offense eingeführt werden, ganz klassisch mit Fullback und Quarterback mit Händen am Arsch des Centers, anstelle von Shotgun Spread.

Zwei Jahre später ist Embree weg, nachdem er die einst stolzen Colorado Buffaloes in Grund und Boden gecoacht hatte. Die letzte Saison war der tiefste aller möglichen Tiefpunkte, mit Schlappen sogar gegen Teams aus der FCS und Niederlagen und einer 1-11 Bilanz. Der neue Coach ist Mike MacIntyre, der von San Jose State kommt; über MacIntyre schrieb ich letzten Sommer in der Preview von San Jose:

Über den Chefcoach Mike MacIntyre hört man nur Gutes: Der Mann soll seiner Mannschaft voll vertrauen und die Mannschaft gibt entsprechend Herz, Lunge und Seele für hingebungsvollen Football.

MacIntyre hat in seiner Vita wenig Glanz und Glorie gesehen, dafür umso mehr Erfahrung gemacht mit schwierigen Aufbauprogrammen. Im starken Solid Verbal Podcast von Ty Hill und Dan Rubenstein, seit Jahren dem besten Podcast über College Football, war MacIntyre letzte Woche zu Gast und machte einen extrem guten Eindruck.

MacIntyre kommt zugute, dass er drei Jahre Erfahrung in Kalifornien (San Jose liegt im Silicon Valley) sammeln konnte und sich dort einen guten Ruf erarbeitete. Das ist insofern wichtig, weil Kalifornien neben dem Heimatstaat Colorado und Texas der wichtigste Ort für das Recruiting der Buffaloes ist, oder wie es MacIntyre im Podcast formulierte „Texas und Kalifornien sind so riesig, dass sie für jeweils zwei oder drei Staaten zählen“.

MacIntyre kann mit einem attraktiven Programm werben: Trotz allem Niedergangs hört man nur Gutes über den Heimatort der University of Colorado, Boulder, wo es auf luftiger Höhe das ganze Jahr über viel zu erleben gilt; Colorado hat einen guten Namen, gehört immer noch zu den meist gesehenen Footballprogrammen im landesweiten Fernsehen, und solche Unique Selling Positions möchte er nutzen.

Er hat auch ansonsten einen Plan: Möchte eine Spread Offense installieren, die schnell spielt. Hat dabei schon daran gedacht, die Seitenlinien mit Sauerstoff-Tanks zu verbauen. Möchte für die Defense nur schnelle, wendige Linebacker und Nickelbacks rekrutieren, weil du sonst in der wieselflinken Pac-12 Conference kein Land siehst.

MacIntyre arbeitete im vergangenen Jahrzehnt mal drei Jahre bei den Dallas Cowboys als Assistenzcoach von Bill Parcells. Nach eigener Aussage soll das so was wie ein dreijähriges Trainee-Programm gewesen sein, in dem er drei Dinge lernte, die er nie vergessen wird:

  1. Trainingsplanung.
  2. Evaluierung von Spielertalenten.
  3. Motivation von Spielern.

MacIntyre gilt als die Sorte Coach, die sich auch über das Spielfeld hinaus um ihre Spieler kümmert, da sie der Ansicht ist, ein Mensch vertraut dem anderen nur dann voll, wenn er spürt, dass er ihm was wert ist. Schon bei San Jose hörte man immer wieder, wie gerne sein Team doch für ihn spielte, und Hand aufs Herz: In den Spielen zeigte sich das. Völlig limitierte Mannschaft, die aber biss und fightete bis zum Umfallen.

MacIntyres Ziel für diesen Herbst ist Aufbauarbeit und mehr Konkurrenzfähigkeit. Die Buffs wollen in möglichst vielen Spielen nicht schon zur Pause abgeschossen sein, denn das macht zweierlei: Du verlierst, und zwar hoch, und du bist gedanklich nur eine Halbzeit mit drin. Um für die Zukunft zu arbeiten, musst du aber versuchen, dich auch und vor allem im Kopf vorzubereiten.

Ob Colorado mit MacIntyre wieder zu alten Höhen finden wird, ist natürlich noch komplett in den Sternen, aber es scheint immerhin ein Ruck durch die Community gegangen zu sein, und MacIntyre ist da offensichtlich erheblich dafür mitverantwortlich.

College Football 2012/13, die Elfte

Die Zielgerade im Rennen um die beiden Finalplätze in der Bowl Championship Series, die den National Champion ausspielen, verspricht äußerste Dramatik. Das neue Playoff kommt erst 2014/15, aber nicht wenige würden es sich schon dieses Jahr wünschen: Die Big Four Alabama, Kansas State, Oregon, Notre Dame sind immer noch ungeschlagen.

Gleichzeitig beginnt dieser Tage die Saison im College Basketball, mit u.a. einem gestern Nacht stattgefundenen Spiel in der Pfalz, am US-Militärstützpunkt Ramstein: Heute gibt es dazu ein Tape ab 9h (Michigan State – UConn). Als Reminiszenz daran – und an die Veteran’s Week, findet der College GameDay diesmal auf einem Flugzeugträger im Hafen von San Diego/Kalifornien statt, wo dann morgen auch noch San Diego State und Syracuse ihre Korbballsaison eröffnet werden (Spiel wurde wegen schlechter Witterung auf Sonntag verschoben).

Footballtechnisch werden wir bei ESPNA drei BCS-Titelkandidaten zu Gesichte bekommen. Alabama spielt um 21h30 gegen die #15 Texas A&M Aggies mit ihrem spannenden Freshman-QB Johnny Manziel, gilt als klarer Favorit.

Alabama Crimson Tide – Texas A&M Aggies

Texas A&M spielt eine recht vielfältige, vor allem sehr schnelle, Offense mit Spread-Aufstellungen und Manziel ist als guter Athlet ein double threat – man geht davon aus, dass die Aggies Alabama damit wenigstens ärgern werden können. Gegen LSU zeichnete sich bei Manziel durchaus die Tendenz aus, gerne mal tief zu gehen – auch LSUs QB Mettenberger hatte letzten Samstag mit solchem tieferem Spiel ganz netten Erfolg gegen Bama. Bei Manziel zeigte sich aber auch: Als der Gegner mal die drei, vier kritischen Würfe kapiert hatte, war es um Grünschnabel Manziel geschehen.

Ein hoch interessanter Punkt vor diesem Spiel: Der Hardcount von Texas A&M. Keine Offense sieht mehr Offsides der Defense gegen sich, und A&M geht dann raus und wirft gegen eine für einen Moment unkonzentrierte Abwehr den tiefen Ball. At least ist das einem sehr starken Stück von Andy Staples/SI.com zu entnehmen, der ein paar dolle Gedanken zu Nick Saban niedergeschrieben hat.

Cal Golden Bears – Oregon Ducks

Oregon spielt spät in der Nacht bei Cal (ab 5h30 Einstieg ins laufende Spiel), einer dieses Jahr schwer enttäuschenden Mannschaft mit angesägtem Head Coach Jeff Tedford. Bei Cal – Oregon muss ich immer an vor zwei Jahren denken, als die ebenso ungeschlagenen Oregon Ducks in Berkley nur haarscharf an einer Schlappe vorbeischrammten und nur dank eines Punt Returns von Cliff Harris knapp 15-13 von der Schippe sprangen.

Holy War

Ab 02h findet in Boston der „Holy War“ Boston CollegeNotre Dame statt, zwei Katholikenschulen im Wettstreit. Die BC Eagles spielen eine erwartet schwache Saison (2-7) und für Head Coach Spaziani könnte nichtmal mehr ein Riesen-Upset über Notre Dame als Jobrettung reichen. Vorsichtig macht die Historie: Schon zweimal wurde Notre Dame im Endspurt als ungeschlagene Mannschaft von Boston College aus dem Titelrennen genommen (1993, 2002).

TCU Horned Frogs – Kansas State Wildcats

Leiiiiiiiiider nicht bei uns über legalem Wege sichtbar: TCUKansas State. Das Spiel lässt mächtig Thrill vermuten, nachdem TCU zwar eine Art „Wechseljahr“ erlebt, aber noch immer das Eine stellt: Eine fantastische Run-Defense. Bei K-State wird zu allem Überfluss ein großes Geheimnis um den Status von QB Collin Klein gemacht, der zuletzt mit angeblicher Gehirnerschütterung runtergenommen wurde – die Gefühle sind vor dieser Partie so sehr in der Schwebe, dass die Wettbüros das Spiel aus ihrem Portfolio gestrichen haben.

Syracuse Orangemen – Louisville Cardinals

Ebenso live zu sehen gibt es eine ungeschlagene Mannschaft aus der Big East Conference, die null Hype und null BCS-Titelchancen bekommt: Louisville. Die Cards von Head Coach Charlie Strong sind zwar 9-0, aber es ist ein Wackel-Neunnull mit extrem vielen knappen und glücklichen Siegen gegen einen extrem suspekten Schedule. Wäre Louisville schon drei, vier Jahre oben dabei, sie bekämen Aufmerksamkeit. Als Newcomer so nicht. Um 18h geht es zu Syracuse – live bei ESPNA.

Der Sendeplan für Woche 11

ESPN America

LIVE

    10.11.2012  15h00  GameDay aus San Diego/CA
    10.11.2012  18h00  Syracuse - Louisville
    10.11.2012  21h30  Alabama - Texas A&M
10./11.11.2012  02h00  Boston College - Notre Dame
10./11.11.2012  05h30  Cal - Oregon

Tapes                                

    10.11.2012  11h30  UConn - Pittsburgh
    11.11.2012  09h00  South Carolina - Arkansas
    11.11.2012  11h30  Boston College - Notre Dame
    14.11.2012  10h30  LSU - Mississippi State
    14.11.2012  13h00  Cal - Oregon

EUROSPORT

LIVE

    10.11.2012  21h30  Illinois - Minnesota

Was sonst so in den Conferences los ist

SEC – Georgia kann mit einem Auswärtssieg bei den diese Saison schwachen Auburn Tigers sein Ticket für das SEC-Finale fixieren. Die Bulldogs profitierten dabei im Vergleich zur hausinternen Konkurrenz Florida/South Carolina von einem vergleichsweise einfachen Schedule – aber den konnte man wenigstens nutzen.

Derweil wackeln die Coaches in Tennessee und – eben – Auburn. Bereits gefallen ist Kentuckys Lokalhero Joker Phillips, dessen kurze Amtszeit von vielen hohen Schlappen geprägt war; zuletzt waren nur noch knapp 20.000 Fans im Stadion.

Big Ten Conference – Gemeinhin spricht man der B1G dieses Jahr die notwendige Klasse ab. In der Leaders-Division ist Ohio State als immer noch ungeschlagenes Team aufgrund der Tressel/Pryor-Geschichte immer noch „bowl ineligible“ und kriegt auch ansonsten erstaunlich wenig Presse, und auch Penn State ist aus bekannten Gründen gesperrt. Dahinter gurkt Wisconsin auch übler als in anderen Jahren herum, weswegen in den Staaten der Treppenwitz die Runde macht, dass die Indiana Hoosiers es doch tatsächlich noch aus eigener Kraft schaffen können, das B1G-Endspiel zu erreichen. Die Indiana University ist zwar im College Basketball ein Player, aber im Football war man zuletzt 2007 für die Post Season qualifiziert (insgesamt nur neunmal bisher), und der letzte Conference-Titel liegt 45 Jahre zurück…

In der anderen Division liefern sich Nebraska (heute vs. Penn State) und Michigan ein Kopf-an-Kopf-Duell, wobei die „close win“-Huskers den direkten Vergleich mit Michigan bereits gewonnen haben.

Big 12 Conference – selbst wenn K-State noch fallen und eines seiner letzten drei Spiele verlieren sollte, bleibt unterm Strich der fast sichere Conference-Titel für die Wildcats: Man hat den direkten Vergleich mit Oklahoma bereits gewonnen und müsste schon zweimal verlieren.

Pac-12 Conference – im Norden dürften sich Stanford/Oregon State (spielen heute gegeneinander) und Oregon das Endspielticket untereinander ausmachen. Im Süden ist es verworrener: UCLA (4-2) vor USC (4-3) vor Arizona State (3-3). Letztere beiden treffen heute aufeinander; erstere beiden nächste Woche, wobei UCLA Heimvorteil besitzen wird. Ist es möglich, dass die Bruins mit dem von mir so verschmähten Head Coach Mora jr. erneut ins Conference-Finale einziehen?

Auf der anderen Seite ziehen die Colorado Buffaloes die Blicke auf sich: Einst ein stolzes Programm mit National-Title-Ambitionen, ist man nun in der Misere. Die letzten Ergebnisse der Buffs: 14-42, 17-51, 6-50, 14-70, 0-48 und in der früheren Saisonphase ein 14-69 gegen Fresno State! Jon Embree ist nicht mehr lange Coach.

ACC – FSU gewann am Donnerstag ein dramatisches Spiel bei Virginia Tech (Comeback-Sieg nach Hin und Her im Schlussviertel, eine minutenlange, ungute Verletzungsunterbrechung für einen Tech-Verteidiger), ist einen Auswärtssieg bei Maryland nächste Woche oder eine Clemson-Niederlage von der Finalqualifikation entfernt.

Der Gegner ist völlig in der Schwebe: Miami/FL führt, könnte sich aber noch selbst im Zuge des Shapiro-Skandals aus der Post Season zurückziehen. Der nächstplatzierte UNC ist bereits ineligible. Dahinter sind Duke (3-3 in der ACC) und Georgia Tech (ebenso 3-3) die nächsten Kandidaten.

Big East Conference – Drei Spiele vor Schluss sieht es nach einem Entscheidungsspiel zwischen Louisville und Rutgers (beide 4-0 in der Conference) in drei Wochen aus.

Mid-American Conference – gleich beide der favorisierten Teams (Toledo, Ohio) verloren unter der Woche ihre bei ESPNA übertragenen Spiele. Für Toledo ist das insofern nicht schlimm, weil man sowieso hätte das direkte Duell gegen Northern Illinois noch gewinnen müssen. Ohio dagegen dürfte in der anderen Conference aus dem Rennen sein; Bowling Green (5-1) und Kent State (5-0) treffen nächste Woche aufeinander.

Mountain West Conference – Boise State, Fresno State, Air Force und San Diego State werden sich den Titel untereinander ausmachen. Der Sieger ist nicht abzusehen, auch weil die Tie-Breaker schwierig werden (Air Force spielt z.B. heuer nicht gegen Boise).

Pac-12 Conference vor der Saison 2012/13: Die Southern Division

Ze Pac-12

Drei Jahre Dominanz der Oregon Ducks – wie lange wird das anhalten? Dieses Jahr ist Andrew Luck von dannen, aber die USC Trojans kehren dafür als massierte Wucht zurück ins Rennen einer Conference, die als eine der wenigen momentan sehr stabil ausschaut.  Die Vorschau, als erstes, auf die Southern Division mit Teams aus Südkalifornien, Arizona und den Rocky Mountains.

Southern Division

Die USC Trojans gelten nicht bloß als klare Favoriten im Süden der Pac-12 Conference, sondern – wie wir bereits wissen – überhaupt als ganz heiße Kandidaten auf den Gewinn der BCS-Kristalltrophäe. Konkurrenz sollen sie in der Division keine haben, oder, wie ich sagen würde: Kaum.

Denn die Utah Utes aus Salt Lake City sind nicht komplett zu unterschätzen. Jahrelang einer der ganz starken Mid-Majors, haben die Utes 2011 in ihrem ersten Jahr in der großen Pac-12 ein paar Umbruchprobleme überstehen müssen, inklusive einer verheerenden Niederlage mit zig verschossenen Field Goals gegen Colorado, weswegen man das Endspiel um den Conference-Titel verpasste.

Trotzdem ist die Stimmung euphorisch. Das hat auch mit der unkonventionellen Entscheidung von Head Coach Kyle Wittingham zu tun, den erst 25jährigen Brian Johnson zum neuen OffCoord zu bestimmen. Brian Johnson, das ist ein Mann, den kenne ich noch vom Spielfeld. Vor dreieinhalb Jahren spielte der mit den Utes als Quarterback die Alabama Crimson Tide in der Sugar Bowl an die Wand. Johnson war schon damals nachgesagt worden, ein Peyton Manning, ein „Coach auf dem Spielfeld“ zu sein. Jetzt ist er nur mehr Coach und muss einen verunsicherten Angriff um den nicht immer überzeugenden QB Jordan Wynn wiederbeleben, und nach allem, was man so hört, scheint ihm das ganz gut zu gelingen.

Der wahren Grund für das Stimmungshoch ist aber die Defense, die sensationell druckvoll in der Front-7 spielt und auf einen der ganz großen Stars des NFL-Drafts 2013 bauen kann: DT Starlite „Star“ Lotulelei, dem kein OffCoord weniger als zwei Guards aufhalst und der nur wegen zu schlechter Noten andernorts überhaupt bei Utah untergekommen ist. Utah empfängt USC zuhause (4.10., vormerken!) und spielt auch ansonsten einen eher leichten Schedule. Sensation, hör ick da was trappsen?

Auch nicht zu unterschätzen: Die UCLA Bruins, die sich allenfalls einen etwas kuriosen Head Coach angelacht haben: Jim Mora jr., den Kreativkopf, der sich einst eine West Coast Offense für Michael Vick ausgedacht hatte. Mora jr. war in Los Angeles schon vom ersten Tag an eigentlich abgeschrieben, aber er scheint seine Sache überzeugend genug zu machen, dass man den Bruins mittlerweile wirklich zutraut, wenigstens acht Saisonsiege einzufahren (Schlagwort „intriguing“), und das mit einer ähnlichen Mannschaft wie jener furchtbar unkonstanten 2011er-Truppe. Der neue OffCoord ist Noel Mazzone, bei dem man gleich denkt „ah, Passfeuerwerk! No huddle!“. Kredenzien: Zuletzt den Angriff der Arizona State Sun Devils nach oben gecoacht; jetzt ist in L.A. gefragt, als vierter OffCoord in den letzten vier Jahren und mit einem unerfahrenen QB (Kevin Prince oder Richard Brehaut) zu arbeiten.

In der Defense ist auch ein neuer DefCoord da: Lou Spanos (ex-Washington Redskins), bei dem keine Sau weiß, was er vorhat, aber der Floskel auf Floskel abspult und wenigstens damit Leben in eine verwaiste Abwehr bringt.

Der Rest wird diesmal nicht viel reißen. Die Arizona Wildcats arbeiten das erste Jahr unter einem exzellenten Offensivgeist: Rich Rodriguez, den Head Coach, der nach verheerender Zeit bei Michigan nun wieder eine Chance kriegt. Rodriguez hat sich als Charakter erstmal in die Ecke gestellt, aber dass der Mann ein unkonventioneller Geist mit innovativen Ideen ist, hat sich gezeigt: Brutal breite „Spread“-Aufstellung, richtig viel Bewegung an der Anspiellinie, kaum Huddles – das war alles zu den Zeiten, als ich begann, College Football zu schauen, stilbildend. Es war Rich Rodriguez’ Stil, und er ist heute Usus, weil vielfach kopiert. Die Offense braucht allerdings eine lange Einlernzeit, und auch weil das Personal in der Defense völlig ungeeignet für die neue 3-3-5 Aufstellung sein soll, erwartet niemand von den Wildcats Wunderdinge. Was aber dank Rodriguez und seine exponierte Art bereits erreicht ist: Man nimmt Arizona landesweit wahr.

Das ist auch bei den Arizona State Sun Devils der Fall, die sich auch so einen Kotzbrocken als Chefcoach angelacht haben: Todd Graham, der in Pittsburgh auf unterste Schublade kündigte und nur mit Glück ohne Knochenbrüche die Wüste von Tempe/AZ erreichte. Graham ist ein Wandervogel, der wie Rodriguez aneckt und viel „Spread“ spielen lässt. Die Sun Devils haben allerdings nach haufenweise Abgängen (u.a. QB Osweiler) kaum verfügbares Spielermaterial, was es auf der anderen Seite für einen Egomanen wie Graham auch einfacher macht, kann er doch noch rücksichtsloser seine Ideen durchdrücken, ohne irgendwelchen Starspielern vor den Kopf zu stoßen. Einzig DE Junior Onyeali soll unangetastet bleiben, aber der passt charakterlich auch wunderbar zum Stinkstiefel Graham.

Nicht unlustig: Arizona State gehörte in der Vergangenheit zu den unbeherrschtesten Mannschaften mit den meisten Strafen. Ausgerechnet ein Graham muss die Jungs nun disziplinieren.

Schließlich die Colorado Buffaloes, wo wir letztes Jahr einen exzellenten Kommentar von Jens lesen durften. Tenor: Das Trainerduo Embree/Bieniemy sollte nach dem Desaster um Dan Hawkins eine Chance bekommen. Ein Jahr später liest sich das Ding ungefähr so: Jon Embree wird exzellente Recruiting-Arbeit nachgesagt, was auf der Geberseite halt auch bedeutet, dass der Kader extrem jung und unerfahren ist. 2011 war man nur 3-10, die Euphorie ist erstmal soweit gegangen, dass das Frühjahrscamp vor Geisterkulisse stattfand… Nun vermisst man auch noch das Arbeitstier in der Offense der letzten Jahre, RB Rod Stewart. Um ein bissl Hoffnung zu machen: Ein derartiges Verletzungspech wie letzten Herbst wird man diesmal wohl kaum mehr haben, und die Erwartungen sind diesmal so weit im Keller, dass man ein 3-10 im Sinne des Neuaufbaus gern in Anspruch nimmt. Okay, nicht gern, aber man würde es akzeptieren.

Später: Die Northern Division, die deutlich stärker einzuschätzen ist.

College Football zum Novemberstart: Volles Programm (3) und (4)

Vor dem ganz großen Samstagwochenende noch zweimal „Aufwärmprogramm“ bei ESPN America. Heute um 01h LIVE die Boston College Eagles gegen die Florida State Seminoles, ein Duell zweier sehr enttäuschender Mannschaften in dieser Saison, für die der Zug hinsichtlich BCS-Bowls abgefahren sein dürfte. Die Eagles gewannen am Wochenende gegen Maryland, ein wichtiger Sieg fürs Ego, der aber den ungeliebten Head Coach Frank Spaziani mit seiner langweiligen Offense nicht mehr retten dürfte.

Die Seminoles walzten zuletzt nacheinander das ACC-Mittelmaß Duke, Maryland, NC State nieder, haben aber mit 3-2 in der ACC nur noch sehr theoretische Chancen, an Wake Forest (4-1) und Clemson (5-1) vorbeizuziehen, da man gegen beide das direkte Duell verloren hat. Die Seminoles waren hoch ambitioniert in die Saison gestartet und galten als BCS-Titelkandidat, spielten dann auch ein recht ordentliches Heimspiel gegen Oklahoma, ehe der Kollaps der Defense für sensationelle Auswärtspleiten in Clemson und Wake Forest sorgte.

Insbesondere das Laufspiel der Seminoles ist schwach, während die Defense auch nicht immer überzeugend auftrat und sich in der Secondary als offenes Scheunentor erwies. Man scheint sich nun stabilisiert zu haben und schielt bereits auf die mittelprächtigen Bowls vor Silvester, wo attraktiv klingende Matchups mit z.B. Notre Dame warten könnten.

In der Nacht auf Samstag, 02h LIVE aus Boulder/Colorado: Colorado BuffaloesUSC Trojans, ein besseres Freundschaftsspiel, das in einem Blowout zu enden droht, wenn man sich vor Augen führt, dass die Buffs zuletzt konstant um die 50 Pkte/Spiel kassierten, während die Offense um den klein gewachsenen RB Rod Stewart nicht wirklich in Schwung kommt. USC kommt von einem dramatischen Heimspiel, in dem man dem BCS-Titelkandidaten Stanford alles abverlangte und erst in der dritten Overtime verlor. USC verfügt über einen ordentlichen Luftangriff mit dem QB Matt Barkley, der als hoher Draftpick gilt, und dem WR Rashaun Woods, einem Fangwunder der letzten Wochen. Für die die Saison außer Konkurrenz bestreitenden Trojans auch die Möglichkeit, nach erneuten Kontroversen um Head Coach Lane Kiffin (Vergehen diesmal: Schiedsrichterbeleidigung) wieder sportlich für Aufsehen zu sorgen.

Ah, und: Ein Hingucker ist auch das altehrwürdige Folsom Field, das mit seinen 55.000 Plätzen zwar nicht immer ausverkauft ist, aber von einem wunderschönen Bergpanorama umgeben ist, das vor allem in der Dämmerung eindrucksvolle Impressionen liefert.

College Football 2011/12 Preview: Pac-12 Conference

Drittletzter Teil der langen Vorschauserie. Diesmal geht es um eine Conference, die sich im massiven Aufbruch befindet: Die Pac-12 Conference, die mit dieser Saison mit Utah und Colorado zwei neue Programme willkommen heißt und sogar eine zeitlang mit einer richtigen „Super-Conference“ geliebäugelt hatte. Der Hauptpreis namens „University of Texas“ wurde am Ende aber doch nicht gezogen, wer weiß, vielleicht „noch“ nicht.

Denn: Im neuen, sensationellen TV-Vertrag mit ABC/ESPN und Fox (12 Jahre, 2,7 Milliarden US-Dollar) wurden schon vorsorglich Klauseln für massive Steigerungen eingebaut, sollten Texas und/oder Oklahoma in die Pac-12 wechseln (wenn Texas kommt, kommt wohl auch Texas Tech als staatliche Hochschulen gleich mit). Auf alle Fälle hat Commissioner Larry Scott schon mal eines erreicht: Man spricht über die Pac-12. Und das wird noch mehr gelten, wenn sie in Zukunft anstelle von halb elf Uhr abends in der Primetime (Atlantikküste) spielen werden – auf ABC anstelle von Versus.

Sportlich gesehen hat sich die Pac-10/12 in den letzten Jahren immer mehr gen Osten geöffnet, nachdem man vor Jahren den Ruf hatte, inzestuös unter sich zu bleiben und die out of conference games maximal gegen die MWC anzusetzen.

Northern Division

„Gen Osten geöffnet“, wie das großartige Eröffnungsspiel Oregon vs. LSU, das heute Nacht stattfinden wird. Die Oregon Ducks gelten auch heuer wieder als einer der großen Titelkandidaten, in der Pac-12 Conference sowieso, aber auch im Rennen um den BCS-Titel. Oregon zeichnet unter dem Head Coach Chip Kelly eine fantastisch schnell spielende Offense aus, eine Augenweide, wenn sie ins Rollen kommt, voll mit Option-Laufspielzügen und quicken Pässen.

Kernspieler des Angriffs ist der nicht koschere, aber unglaublich wendige RB LaMichael James, mit seiner Zierlichkeit nicht gerade NFL-Gardemaß, aber für das College ein idealer Running Back mit einem idealen Komplementärspieler in RB Kenyon Barner, der ein paar Kilos mehr wiegt. Dazu gesellt sich mit Darron Thomas ein laufstarker Quarterback, sodass Oregon über 300yds/Spiel erläuft – und Thomas legt dann noch mal über 250yds/Pass drauf!

Die Offense erfordert mit ihrer atemberaubenden Geschwindigkeit (oft keine 20sek zwischen den Spielzugende und Snap des nächsten Spielzugs) aber ein hohes Maß an Konzentration und ist gegen physisch starke Gegner anfällig – und dann kommt noch die Befürchtung dazu, dass nach zwei Jahren irgendwann die Defensive Coordinators dieser Erde wirksame Gegenmittel finden dürften, nachdem simulierte Verletzungen im vergangenen Herbst nur zeitweise halfen.

Oregon muss heuer allerdings weite Teile seiner Offensive Line und Wide Receivers ersetzen. Trotzdem darf man davon ausgehen, dass die Offense immer ein paar Pünktchen mehr scort als die überdurchschnittlich gute Defense zulässt – und dann gibt es noch den großartigen CB/PR Cliff Harris, ein Mann, der allerdings heute Nacht gegen LSU wegen interner Sperre fehlen wird.

Manche sehen in den Stanford Cardinal den großen Gegenspieler Oregons. Das hat trotz des Abgangs von Head Coach Jim Harbaugh einen veritablen Grund, der sich da nennt: QB Andrew Luck. Ich sehe erst die fünfte volle Saison College Football, aber trotz Ryan, Stafford, Tebow oder Bradford gab es dabei keinen Quarterback, über den sich unisono alle Experten und Möchtegernexperten so einig waren. Luck gilt als Superstar und sicherer #1-Draftpick und allein seine Präsenz in dieser Mannschaft macht Stanford zum BCS-Titelanwärter.

Wir sprechen hier in der Tat von einem QB, dem man sein Standings anmerkt, ein extrem cooler Mann auch unter Druck, und ein Mann mit Hirn: Luck verzichtete auf den NFL-Draft, um seinen Architektur-Abschluss machen zu können. Theoretisch ist Luck heuer erst Junior, aber nach dem bereits abgeschlossenen Studium zweifelt niemand mehr daran, dass in diesem Herbst manche NFL-Fans (Buffalo, Washington, Seattle, I’m looking @ you!) auf Niederlagenserien ihrer Teams hoffen, um 2012 Luck an #1 draften zu können.

Der neue Head Coach David Shaw geht in dem Trubel um den QB ganz unter, ist ein recht junger Coach und gilt als sehr gewissenhafter Tüftler in der Spielvorbereitung. In der Defense liegen aber die größeren Probleme, wo mit DefCoord Vic Fangio der Stratege hinter der eigentlichen Erfolgsstory der Cardinal mit Harbaugh ein paar Kilometer weiter zu den 49ers gegangen ist und in der 3-4 Defensive Line nach wichtigen Abgängen nur Leichtgewichte spielen. Stärke ist das Defensive Backfield mit einem sehr guten Duo an Safetys.

Bei Stanford wird der Schedule insbesondere ab Mitte Oktober knackig: Die letzten sechs Spiele gegen gegen Washington, @USC, @Oregon State, Oregon, California und als Abschluss out of conference gegen Notre Dame. So eine Spanne muss eine Mannschaft erst einmal unbeschadet überstehen.

Stanfords traditioneller Erzrivale ist die University of California/Berkley, kurz Cal. Das Programm nennt sich Golden Bears und spielt seit Menschengedenken im Memorial Stadium, wo man auf dem dahinterliegenden Hang sitzend einen Gratisblick auf das Spielgeschehen werfen kann. Beziehungsweise konnte. Cals Stadion wird heuer renoviert, weswegen sie diesen Herbst auswärts in San Franciscos neuem Baseballpark AT&T spielen werden.

Head Coach ist der QB-Entwickler Jeff Tedford, der nach ein paar durchwachsenen Jahren vor der Entlassung steht. Die Offense war zuletzt der Schwachpunkt, u.a. gingen mit Jahvid Best (Detroit) und Shaun Vereen (New England) nacheinander die besten Running Backs flöten. Neuester Trumpf: Der fassungslos explosive WR Keenan Allen. Allein: Wer die Bälle werfen soll, weiß noch kein Mensch. Die Defense wird von einem bekannten Gesicht gecoacht: Clancy Pendergast. In Erinnerung bleibt die gigantische Leistung gegen Oregon, als deren Sensationsoffense gänzlich abgewürgt wurde.

Trotz schwacher, verletzungsgeplagter 2010er-Saison gilt Mike Riley bei den Oregon State Beavers als brillanter Head Coach, ein Name, der bei fast jedem frei gewordenen Trainerposten bei jedem großen Collegeprogramm im Gespräch ist. Riley steht im Ruf, immer dann zu brillieren, wenn alles gegen ihn spricht, und er hat sich in Corvallis ein so schickes Leben aufgebaut, dass er bislang allen Verlockungen standhielt. Krass dazu im Gegensatz steht Rileys NFL-Episode in San Diego. Dazu nur ein Stichwort: Ryan Leaf.

Bei „Ryan Leaf“ ist auch „Washington State“ nicht weit entfernt. Dort erlebte man die besten Jahre eben unter dem Mann, der sich heute mit Jamarcus Russell um… ach, Sie wissen schon. Mittlerweile liest sich eine 2-10 Bilanz im Herbst 2010 als Fortschritt und man riskiert, selbst von den lächerlichen Idaho Vandals ums Eck nass gemacht zu werden. Paul Wulff hat in drei Jahren fünf von 37 Spielen gewonnen und kriegt nun die allerletzte Chance. Trotzdem gilt es als fast hausgemacht, dass Robb Akey im Winter übernehmen wird. „Akey“ wie „Head Coach bei Idaho“.

Dabei hätte Wulff einen herausragenden Quarterback in Jeff Tuel (junior), gepaart mit einem sensationellen Wide Receiver in Marquess Wilson, der als Freshman jüngst über 1000yds machte. Problemzonen wie unterirdisches Laufspiel, Schweizerkäseoffensiveline und Vergammelteschweizerkäsedefensiveline übertünchen die wenigen Stärken.

Den großen Rivalen, die Washington Huskies aus Seattle, freut’s. Die haben zwar mit QB Jake Locker Herz, Seele und Gesicht des Teams verloren, aber der wichtigste Mann ist geblieben: Head Coach Steve Sarkisian, der innerhalb kürzester Zeit einen Trümmerhaufen konkurrenzfähig gemacht hat. Der neue QB Keith Price gefällt als Werfer sogar besser als Locker, ist dafür fußsteif wie Holzkohle. Das Laufen übernimmt dafür Super-Running Back Chris Polk, dessen 177yds in der Bowl gegen Nebraska noch nicht vergessen sind. Gemeinsam mit dem WR Jermaine Kearse hat Sarkisian da womöglich eine Nordwest-Version der Triplets beisammen.

Die Defense Line der Huskies liest sich sehr „hawaiisch“: Ankermann DT Alameda Ta’amu wird flankiert von Namen wie Sione Potoa’e, Semisi Tokolahi, Lawrence Lagafuaina, Hau’oli Jamora. Irgendwelche Fragen, wo hier rekrutiert wurde?

Für Washington wird das dritte Aufeinandertreffen innerhalb eines Jahres gegen Nebraska am 19. September zum Stimmungsbarometer. Obwohl out of conference, kann mit einem Sieg ein ganz wichtiger Schritt zurück zum alten Glanz gemacht werden.

Southern Division

Die Süd-Division gilt als gänzlich offen, was soweit geht, dass manche den Neuling, die Utah Utes, für den Favoriten halten. Die Utes haben sich in den letzten Jahren einen Ruf als BCS-Spoiler gemacht und neun der letzten 11 Spiele gegen BCS-Gegner gewonnen. Nun ist man selbst „BCS“, ein Move, der womöglich unter anderem auch den Verbleib von Head Coach Kyle Wittingham gesichert hat.

Der neue Offensive Coordinator ist der allseits bekannte Norm Chow, und immer wenn Norm Chow am College die Mannschaft wechselt, bedeutet dies Diskussionen über die Abkehr von der Spread Offense hin zu einer „pro style“-Offense, wie man auch immer „pro style“ auffassen will. Auf alle Fälle in Salt Lake City ein neues System für den bisher wenig herausragenden QB Jordan Wynn.

Die Mannschaft besitzt keine herausragenden Stärken und trägt die Last des Newcomers mit sich. Kollateralschaden einer möglicherweise schwachen Saison (sagen wir: 6-6 oder so) könnten Universitäten wie BYU oder Boise State sein, deren wahre Stärken wieder in Frage gestellt würde…

Utah muss beim möglicherweise entscheidenden Divisionsspiel um den Einzug ins Pac-12 Finale auswärts antreten. Gegen die University of Southern California. Die Trojans sind noch in dieser Saison von der Bowl Season ausgeschlossen – eine Spätfolge der unsäglichen Zeit unter Pete Carroll mit massivem ESPN-Hype, gefaketen und nicht gefaketen Landesmeistertiteln, die im Nachhinein wieder aberkannt wurden. Offensive Coordinator damals: Lane Kiffin. Und eben jener Lane Kiffin, auch bekannt geworden als Großmaul bei den Oakland Raiders, ist seit eineinhalb Jahren in Los Angeles am Werkeln. Der Mann, der so leicht zu verabscheuen ist, scheint auch bei USC keinen allzu leichten Stand zu haben und könnte bei entsprechend schwachem Saisonverlauf im kommenden Herbst schon vor dem Rauswurf stehen.

Und Kiffins Trojans riskieren eine ungemütliche Saison. Der Kader ist nicht gerade sonderlich tief besetzt (eine Folge der reduzierten Stipendien?), der RB Mark Tyler ein Stinkstiefel, der #1-WR Robert Woods leidet unter Stimmungsschwankungen (als Spieler) und die Defense war in der vergangenen Saison grottenschlecht, vor allem in der Secondary – eine Monty-Kiffin-Defense!

Der große Superstar ist QB Matt Barkley, der jüngste in einer Reihe an hochkarätigen USC-Quarterbacks in der letzten Dekade. Barkley ist ein Posterboy vor dem Herrn, ein Mann, der für arme Kinder in Mexiko und Südafrika Häuser baute und entsprechende Parallelen zu Tim Tebow aufkommen lässt. Diese beschränken sich aber auf das Leben neben dem Spiefeld. Barkley ist ein Gunslinger-Typ, ein typischer NFL-Quarterback, und fast alle glauben, dass Barkley 2012, ein Jahr zu früh, in die NFL wechseln und ein Top-Pick sein wird.

Die sportliche Variante von „nicht bowl-eligible“ bietet USCs Stadtrivale, die UCLA Bruins, die unter dem – wir bleiben diplomatisch – zweifelhaften „Slick“ Rick Neuheisl Jahr für Jahr schlechter werden und sich per Saisonbilanz selbst aus dem Rennen nehmen werden. Zumindest gehen alle Saisonprognosen dahin. UCLA hat zwar eine recht starke Lauf-Offense und keine zu verachtende Defensive Line, aber ansonsten zwicken mehrere Sorgen, angefangen bei der Grundstimmung im Footballprogramm bis hin zum extrem verletzungsanfälligen QB Kevin Prince Boateng.

Ähnlich schlecht ist die Stimmung beim neben Utah zweiten Neuzugang der Pac-12, den Colorado Buffaloes. Nach Jahren der Kontroversen wurde Head Coach Dan Hawkins abgesägt und mit Jon Embree nun ein neuer Mann – ein Colorado Man – eingestellt. Täuscht es, oder ist die Qualifikation „kennt die Uni und das Umfeld“ immer mehr ein Qualifikationsmerkmal für Head Coaches? Embree hat nicht einmal Erfahrung als Coordinator, trotzdem gilt der Mann als Messias. Es soll eine neue, bodenständige Offense eingeführt werden, ganz klassisch mit Fullback und Quarterback mit Händen am Arsch des Centers, anstelle von Shotgun Spread. Der Angriff soll getragen werden vom Winzling RB Rod Stewart (1,67m, 79kg), der ungeachtet seiner physischen Limits 2010/11 mal eben 1318yds und 10 Touchdowns hinknallte. Da passt auch die Defense ins Bild, die allerorts als undersized angesehen wird und im wahrsten Sinne des Wortes „wachsen“ muss, vor allem wenn ich an die Passgewalt der Gegnerschaft im Schedule denke (QBs wie Barkley, Luck, Foles, Moniz warten).

Von der Einsamkeit der Rocky Mountains in die Wüste von Arizona, dort wo in Tucson die Arizona Wildcats versuchen, den katastrophalen Kollaps von 2010/11 vergessen zu machen (aus 7-1 zum Start wurde 7-6 am Ende). Kein Spiel spiegelte den Saisonverlauf besser wieder als jenes in Oregon, als man eine Halbzeit lang mit spektakulärer Defense und Big Plays in der Offense führte, um in Halbzeit #2 32 Punkte zu kassieren und noch haushoch zu verlieren.

Head Coach ist Mike Stoops, Bruder von Oklahomas Bob, und Quarterback ist Zottelbock Nick Foles, ein Topmann, kein Scrambler, aber extrem agil in der Pocket und wurfgewaltig. Foles und seine Passarmada blasen ihr letztes Halali (allesamt Seniors), und sie müssen es hinter einer zu 100% erneuerten Offensive Line machen.

Arizonas schmerzhaftestes Spiel war jenes zum Abschluss der Regular Season, ein durch unfassbare Special-Teams-Fehler verlorenes Lokalderby gegen die Arizona State Sun Devils aus Tempe. Eben jenes Spiel gab den Sun Devils die Initialzündung zu einem kaum nachvollziehbaren Hype: 2010/11 würgte man sich dank zweier Siege gegen FCS-Gegnerschaft zu einer 6-6 Bilanz. Es sind Bestandteile vorhanden: Die Laufdefense gehört zu den allerbesten – im Vorjahr wurde Washington State folgendermaßen abgewürgt: 65 Carries, -47 (minus siebenundvierzig) Yards. Ein Schnitt von -0,7yds/Carry. Auch wenn am College Sacks als Laufspiel gewertet werden, bleibt dies eindrucksvoll. Anker der Defense ist der monströse LB Vontaze Burfict, ein Bulle und zukünftiger NFL-Profi.

Das bekannteste Gesicht in Tempe ist aber noch Head Coach Dennis Erickson, der seit Ewigkeiten coacht und alles gesehen hat, von College-Höhen (2x National Champ mit Miami) bis hin zu NFL-Tiefen (Seattle, San Francisco) und Ericksons Zeit bei den Sun Devils spiegelt diese Achterbahnfahrt wieder: 10-3 im ersten Jahr, danach auf dem absteigenden Ast und nun wird wieder ein Ausbruch nach oben erwartet.

Gespannt darf man vor allem auf den riesigen, neuen Quarterback Brock Osweiler sein (2,03m), dessen Arme krakeelenartig sind und selbst jene der freakischsten Offense Liner in den Schatten stellen. Arme, die wunderbar in die Spread offense von Arizona State passen. Fragezeichen bleiben hinter RB Deantre Lewis, der in der Offseason niedergeschossen wurde und nicht sicher fit für die Saison werden wird.

Die nächste Conference kommt morgen früh und ist eine Conference, von der man nicht behaupten könnte, dass sie nach außen geschlossen auftritt.