Bowl-Season am Samstag, 28.12.2019 – Playoff-Zeit!

Die Bowl-Season 2019/20 steuert auf ihren Höhepunkt hin – morgen Abend finden schon die beiden Halbfinals statt, in denen die Teilnehmer des National Championship Games ausgespielt werden! Weiterlesen

Cotton Bowl Classic 2017 – Preview

Heute Nacht, 2h30 Auftakt zu den großen New Year’s Six Bowls mit der Cotton Bowl Classic aus dem Dallas-Cowboys Stadion mit der Ansetzung zwischen den Siegern der Big Ten Conference und Pac-12 Conference: #5 Ohio State Buckeyes (11-2) vs #8 USC Trojans (11-2). Ohio State wird in den Wettbüros mit 7.5 Punkten favorisiert. Die Fragen beantwortet wie immer Christian Schimmel (@Chris5Sh). Weiterlesen

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Neujahrsbowls 2017 Preview

Vorschau auf die drei letzten „New Year’s Six“ Bowls:

  • 19h: Cotton Bowl Classic aus Dallas
  • 23h: Rose Bowl aus Pasadena
  • 02h30: Sugar Bowl aus New Orleans

Die Spiele werden bei SPORT1 US und DAZN übertragen. Weiterlesen

Cotton Bowl 2015 Preview: #2 Alabama Crimson Tide – #3 Michigan State Spartans

Das erste Playoffhalbfinale, die Orange Bowl zwischen Clemson und Oklahoma, ist ein Duell zweier ähnlich gepolter Spread-Mannschaften. Die Vorschau dazu habe ich bereits am Dienstag geschrieben.

Heute kümmern wir uns um das andere Halbfinale, die Cotton Bowl Classic, zwischen dem SEC-Gewinner #2 Alabama Crimson Tide (12-1) und dem Big-Ten Champ #3 Michigan State Spartans (12-1). Hier treffen zwei eher bodenständige Mannschaften aufeinander. Weiterlesen

Faszination College Football IV: Von Rosen zu Bibern – die Bühnen des College Football und ihre Mythen

Einen Tag nach der Meisterschaft und ihren Flauseln die Orte, an denen der Weg dorthin ausgespielt wird: Die Stadien des College Football. Im Gegensatz zur NFL gilt am College eine Arena aus den 90ern noch nicht als veraltet, denn hier wird noch ganz bodenständig in Spielstätten aus der Urzeit gespielt, Arenen, die eher an die römischen Kolosseen erinnern denn an die überdachten Futurismen von heute.

Rose Bowl

Mythisches Stadion: Die Rose Bowl in Pasadena

Ich persönlich liebe diese alten Schüsseln, und am allermeisten die Rose Bowl in Pasadena bei Los Angeles. Für mich ist die Rose Bowl nicht nur Synonym für College Football, sondern auch eines der weltweit schönsten Stadien überhaupt, wunderbar hineingebaut in die hügelige Waldlandschaft von Pasadena. Eröffnet in den 20ern, gehen heute noch knapp über 90.000 rein, aber weil sie dank fehlender Luxus-Suiten nicht mehr allzu rentabel ist, wird die NFL nie mehr hierhin zurückkehren. Also spielen nur mehr die UCLA Bruins dort – allein: Die Rose Bowl steht nicht auf deren Campus, sondern befindet sich in öffentlichem Besitz.

Los Angeles hat downtown auch noch ein „eigenes“ Stadion, das dank zweier Olympischer Spiele auch hierzulande bekannt ist: Das Coliseum, nicht nur Austragungsort der ersten Superbowl, sondern auch aktuell Heimstätte der USC Trojans. Auch das Coliseum ist so eine weite Schale und dank der Fassade so sehr denkmalgeschützt, dass jeder Umbau zur NFL-Tauglichkeit unmöglich gemacht wird.

Das California Memorial Stadium zu Berkeley ist auch so eine runde Schüssel in den Hügeln und Wäldern. Das Coole an ihr: Auf den Hängen unmittelbar hinter den Tribünen sitzen während des Spiels oft ein paar hundert Leute, die gratis und ohne viel Qualitätsverlust das Spiel mitverfolgen können! In dieser Saison wird die Schüssel allerdings renoviert, weswegen Cal/Berkley erstmals seit 1923 nicht im Memorial Stadium spielen wird.

Die berüchtigsten Stadien der Westküste stehen aber etwas weiter nördlich, im Bundesstaat Oregon. Zum einen hätten wir das schnuckelige Reser Stadion der Oregon State University in Corvallis (45.000 Plätze), zum anderen das sagenhaft laute Autzen Stadium der University of Oregon in Eugene. Autzen fasst „nur“ 60.000, ist aber so eng und beheimatet so rabiate Fans, dass der Lärmpegel schon mal Discolautstärke erreichen kann.

Westlich der Rocky Mountains hätte ich noch das LaVell Edwards Stadium der Brigham Young University zu bieten (Bundesstaat Utah), das von sagenhaftem Bergpanorama umgeben ist und vor allem deshalb ein richtiger Hingucker ist, und das abgrundtief hässliche, klitzekleine Bronco Stadium zu Boise, einzigartig aufgrund des stechend königsblauen Spielfelds.

Der mittlere Westen

In den unendlichen Weiten von Nebraska, Texas und Oklahoma gibt es dutzende Kleinststädte, die riesige Football-Tempel beheimaten. Die größte Stadt ist noch die texanische Hauptstadt Austin, wo in Dutzenden Nachtclubs gegroovt wird bis der neue Tag beginnt und die University of Texas daheim ist. Texas spielt im Memorial Stadium, das 100.000 fasst, obwohl eine Endzone sogar offen ist! Ebenso offen ist eine Endzone im Stadion der Texas A&M Aggies, dem Kyle Field. Die restlichen drei Tribünenteile sind unfassbar riesig, und 82.500 gehen rein.

Oklahomas Gaylord Family Stadium hat nicht nur einen lustigen Namen, sondern auch viel, viel Tradition. Und beim Stichwort „Tradition“ ist natürlich auch Nebraskas Memorial Stadium in Lincoln nicht allzu weit weg, wo 81.000 fanatische Fans auch 2min vor Schluss mit drei Touchdowns Rückstand noch wie eine rote Wand hinter den Huskers stehen. Nebraska hatte sein letztes nicht ausverkauftes Stadion im Jahr 1962 und zu manchen Spieltag finden sich 90.000 Leute auf dem Gelände – außerhalb des Stadions…

Keine Heimmannschaft hat aktuell die Cotton Bowl in Dallas. Über 90.000 gehen rein, und die Arena steht bis auf ein paar Konzerte und ein Bowl-Spiel das gesamte Jahr leer!

Der Bible Belt

Die SEC ist aktuell die sportlich dominierende Conference. Und sie hat auch Stadien zu bieten, da bleibt dir die Spucke weg. Wir reisen vom Westen in den Osten, quer durch den Bible Belt, wo f-a-n-a-t-i-s-c-h-e Fans über riesige Tribünen stolzieren. Eines dieser Giganten ist das Tiger Stadium in Baton Rouge, wo die Lousiana State Tigers spielen. Auch hier: 93.000 gehen rein und das Stadion ist immer voll. Die Stimmung ist immer brodelnd und auch wer LSU nicht mag, wird immer wieder erstaunt sein, wie leidenschaftlich es bei Tigers-Heimspielen zugeht.

Ganz speziell wird es bei der University of Mississippi (Ole Miss), die in Oxford irgendwo zwischen den Sümpfen liegt. Oxford hat knapp 16.000 Einwohner. Selbst wenn man die Studenten mitrechnet: Mehr als 35.000 Menschen bringt man nicht zusammen. Das Heimstadion, das Vaught-Hemingway Stadium, fasst aber 60.000 und ist trotzdem immer voll.

bryant denny stadium

Gigant des Südens: Das Bryant-Denny Stadium von Alabama - ©Flickr

Der Staat Alabama hat zwei Monsterstadien zu bieten. Das Jordan Hare Stadium von Auburn (87.000 Plätze) und das riesige Bryant Denny Stadium in Tuscaloosa. Dort spielt die University of Alabama seit kurzem vor regelmäßig sechsstelliger Kulisse. Sowohl Auburn, als auch Tuscaloosa haben deutlich (!) weniger Einwohner, als ihre Stadien Kapazität. Trotzdem sind immer alle Spiele ausverkauft, und wenn die beiden gegeneinander spielen, knistert die Atmosphäre bis in die heimische Stube hinein.

Ein weiterer 100.000er steht in Knoxville/Tennessee: Das Neyland Stadium mit seinen karierten Endzonen, Heimat der Volunteers und ihrer rabiaten Fans, die in den letzten Jahren leider aufgrund sportlicher Misere ruhiger als gewohnt blieben. Was aber zum Stadion gehört wie Süßsenf zur Weißwurst: Der legendäre, inoffizielle Schlachtruf Rocky Top.

South Carolina spielt im Williams-Brice Stadium, eines von zwei Stadien der FBS, das nach einer Frau benannt ist. Hier sind nicht nur rabiate, sondern vor allem treue Fans daheim: Die Gamecocks verloren vor Jahren mal zwei Jahre lang jedes einzelne Spiel. Das Stadion mit seinen mehr als 80.000 war trotzdem ausverkauft. Und zwar immer. Williams-Brice ist auch speziell für Tailgater: Die komplette Szenerie spielt sich in unmittelbarer Nähe zur Arena ab.

Über 90.000 fasst das Sanford Stadium der University of Georgia in Athens, eine Autostunde von Atlanta. Während die Falcons trotz sportlicher Erfolge Probleme haben, ihre Halle zu füllen, bringt Georgia regelmäßig die Hütte voll: Wenn nicht gewonnen wird, ist man eben stolz darauf, dass man die traditionellen SEC-Werte verkörpert: Hartes, bodenständiges Laufspiel und knackige Defense.

Das rabiateste Stadion der SEC steht wohl in Gainesville, Florida: Das Ben Hill Griffin Stadium. Dort spielen die Florida Gators in einer Arena, die vor Jahren der Coach, Steve Spurrier, „The Swamp“ getauft hat. The Swamp – der Sumpf. Alligatoren sind im Sumpf zu Hause. Vor zwei Jahren lagen sich hier weinende Mädchen im Arm, als Tim Tebow zum Sonnenuntergang seine letzten Downs am College spielte. Wenn sich nicht gerade Ikonen verabschieden, geht es auf den Tribünen aber rund und Andersdenkende werden beschimpft wie Maden im Speck.

Einmal Party und zweimal Mythos

„Nur“ 83.000 passen in die Heimstätte der Florida State Seminoles, das Bobby Bowden Field at Doak Campbell Stadium. Das Footballprogramm der Seminoles könnte altersmäßig noch ein paar Dutzend Kilo Tradition vertragen, aber dank ihrer sportlichen Dominanz in den 90ern unter Bobby Bowden haben sich die Seminoles zum Vorzeigeobjekt Floridas entwickelt, und entsprechend ist das Stadion fast jährlich größer geworden, um die Massen tragen zu können. An der FSU hat sich eine ganz eigene Fankultur entwickelt, die für eine sehr spezielle Atmosphäre im Stadion sorgt – vor allem bei Nachtspielen. The Doak gehört zu den berühmtesten Stadien der Staaten, dank unzähliger Schlachten z.B. gegen Florida, Miami und Notre Dame.

Ein paar hundert Meilen nördlich steht in der Kleinstadt Clemson (South Carolina) ein Memorial Stadion mit unglaublich steilen Rängen, das den Beinamen Death Valley bekommen hat. 85.000 passen rein in das Stadion, das in einem Tal liegt und von dessen Rängen man direkt auf einen Friedhof am gegenüberliegenden Hang sehen kann. Furchterregend sind in Clemsons Stadion auch die massiven Haupttribünen und vor jedem Spiel stürmen die Spieler einen Hang hinunter auf das Spielfeld.

Das legendäre Notre Dame Stadium samt "Touchdown Jesus"

Mitten im geographischen Herzen der Big Ten Conference, in South Bend/Indiana, steht das Notre Dame Stadion, das zwar mit schlappen 80.000 Plätzen keines der allergrößten Stadien ist, dafür mythenumrankt wie kein zweites: Das Lambeau Field des College Football, sozusagen. Hinter einer der beiden Endzones ragt ein riesiges Mosaik hervor: Jesus, der die Hände hebt. Touchdown Jesus, einer der überhöhten Mythen des College Football. In Sichtweite des Stadions befindet sich die Basilika der Katholiken-Hochburg Notre Dame.

Die Giganten im Norden

Der Kreis schließt sich mit den drei gewaltigen Stadionbauten in der Big Ten Conference. Dreimal mehr als 100.000, dreimal super-traditionelle Universitäten. Die Ohio State University im Herzen von Ohio, nämlich in der Hauptstadt Columbus, spielt im Ohio Stadium, dessen Form für den Spitznamen The Horseshoe (Pferdhufen) gesorgt hat. Ohio hat mit Browns und Bengals zwei Profimannschaften – aber in Columbus gibt es nur die Buckeyes. 102.000 passen rein – und das Stadion ist praktisch ausnahmslos voll.

Noch größer ist die Heimspielstätte von OSUs größtem Rivalen Michigan. Auch hier: Langweiliger Name (Michigan Stadium), cooler Spitzname (The Big House). Mit einer Kapazität von bis zu 112.000 ist es das größte Stadion der USA und die Luftaufnahme ist einfach köstlich, wenn sich oben in die (zugegeben: langweilige) Schüssel mehr Menschen reinpressen als offiziell erlaubt sind, während ein Stockwerk tiefer immer noch die Massen in die längst überfüllte Schüssel drängen (ich liebe dieses Bild, so war es vor dem jüngsten Umbau). Das Große Haus gilt aber aufgrund seiner sehr flachen Ränge als erstaunlich ruhiges Stadion – der Sound schwebt in den unendlichen Weiten dieser Tribünen einfach hinaus nach Ann Arbor, die Heimatstadt der Uni.

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Schönstes Stadion der Welt: Beaver Stadium in Pennsylvania/Foto:Ballparks.com

 Das Beste zum Schluss: Beaver Stadium in University Park, Pennsylvania. Beaver ist Heimat der Penn State Nittany Lions und mit seinen 107.000 Zuschauern das zweitgrößte Stadion im College Football. Für mich ist dieses Stadion das schönste der Welt und es ist ganz einfach ergreifend, wenn sich dort Hunderttausend bei Nacht reinstellen, alle in Weiß, und an der Seitenlinie die ultimative Trainerlegende, die sich auch nach über 60 Jahren und mit mittlerweile 84 noch den allwöchentlichen Stress antut, vor diesen Massen zu coachen: Joe Paterno.

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