Zur Nachfolge von ESPN America

Update, Di 7h: Es ist offiziell („College Football“ […] „bis zu sieben Live-Spiele der NFL hat SPORT1 US wöchentlich im Programm“, Baby)


Kai Pahl schreibt im Blogeintrag von heute Mittag über die neuesten Gerüchte in Sachen ESPN America-Nachfolge. ESPN America wird bekanntlich am 1. August geschlossen. Im deutschen Sprachraum wird es aber höchstwahrscheinlich sofort einen Nachfolger (mutmaßlich mit College-Sport im Programm) geben: Ein Sender „SPORT1 US“ (oder ähnlich), der im SKY-Paket integriert sein wird (ab 1.8.2013). Die notwendigen Hintergrundinformationen und noch einmal den Weg der strategischen Fehlentscheidungen von ESPN auf dem europäischen Markt nachgezeichnet – hier entlang: Das Leben nach ESPN America: SPORT1 US?

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sportamerica?

dogfood (Allesaussersport.de) – Leser MalikShabazz hatte drauf hingewiesen – schrieb gestern darüber, dass Sportdigital letzte Woche (21.5.) einen Antrag für einen neuen TV-Sender gestellt hat. Der Sender soll „sportamerica HD“ sein, und die Namensähnlichkeit mit dem vom Ableben bedrohten ESPN America dürfte intentional sein, auch wenn es bezüglich der erhältlichen und bezahlbaren Rechte im US-Sport noch viele Fragezeichen gibt. Seit März ist offenbar auch sportamerica.de als Domain reserviert (aber nur die .de-Version). Für Erektionen ist es freilich noch viel zu früh, aber zumindest bewegt sich etwas.

Vertiefende Informationen und Spekulationen zum Thema in dogfoods Screensport am Mittwoch von gestern, Sektion „Screensport Zwo“. (das Logo ist natürlich nur auf dogfoods Mist gewachsen)

Siehe auch diese Diskussion.


ESPN Player wird aufrecht erhalten

Was als sicher gilt: ESPN wird in Europa auf alle Fälle den ESPN Player erhalten, womit zumindest ein Teil der Übertragungen im College-Sport gesichert bleiben dürften. Zwei kleine Häkchen bleiben: Die richtig guten SEC-Spiele gehören CBS und wurden vom ESPN-Player nie übertragen (von ESPN America schon). Die FOX-Spiele (Top-Partien aus der Pac-12 und Big 12) gehören ebenso nicht zum Repertoire vom ESPN-Player.

Der ESPN-Players ist außerdem für zwei europäische Staaten weiterhin nicht freigeschaltet: Russland und Italien. Was das italienische Staatsgebiet angeht, schweigen sich die normalerweise gut informierten Quellen noch aus, was eine eventuelle Freischaltung angeht.


ESPN America und die schwarzen Zahlen

ESPN America – das wurde immer wieder bestätigt – hat schwarze Zahlen geschrieben. Aber schwarze Zahlen reichen in diesem Hause nicht. ESPN und all seine Tochtergesellschaften gehören dem Disney-Konzern, und der hat Profitmaximierung at his worst als Maxime vorgegeben, dass einem Fredmund Malik die Haare zu Berge stehen würden. Vergangene Woche wurden Massenentlassungen in der ESPN-Gruppe bekannt, die vor allem ältere (und damit besser bezahlte) Mitarbeiter betrafen, die mittelfristig durch jüngeres (und dadurch relativ billiges) Personal ersetzt werden. ESPN Americas schwarze Zahlen dürften unter dem Aspekt der verschärften Profitmaximierung schlicht „nicht mehr ausgereicht haben“; die Renditen waren wohl im Verhältnis zum Aufwand der Aufrechterhaltung von ESPNA zu klein.

Disneys Aktienkurs war übrigens erst vor drei Wochen auf einem Allzeithoch. Die Pressemitteilung dazu liest sich übrigens wie wir sind besser als jemals zuvor. Sie sind gefeuert!

TV-Hinweis: Chuckys QB-Camp

Hinweis für alle, die sich im Vorfeld des Drafts auf unterhaltsame Weise vorbereiten wollen: Das Gruden’s QB-Camp ist eine ESPN-Serie mit einem Dutzend halbstündigen Segmenten, wo sich ausgewählte Prospects einem Interview vom ehemaligen Superbowl-Coach der Tampa Bay Buccaneers, Jon „Chucky“ Gruden stellen müssen. Gruden ist heute ESPN-Cokommentator für Monday Night Football (Trademark: „this guy…”) und führt das QB-Camp seit ein paar Jahren.

Diesmal sind nicht bloß Quarterbacks mit von der Partie, sondern z.B. auch RB Marcus Lattimore, OT Luke Joeckel oder der Mann, mit dem die Serie beginnt: Manti Kekua-Te’o. Ab heute strahlt ESPN America jeden Abend eine Serie aus. Nachfolgend der voraussichtliche Sendeplan von ESPNA:

15.4. 21h30 Manti Te’o
16.4. 23h30 Tyler Wilson
18.4. 23h00 Matt Barkley
18.4. 23h30 Marcus Lattimore
19.4. 23h30 Geno Smith
22.4. 23h30 Landry Jones
23.4. 23h30 Ryan Nassib
24.4. 23h30 E.J. Manuel
25.4. 23h30 Tyler Bray
25.4. 00h00 Luke Joeckel
25.4. 00h30 Zac Dysert
25.4. 01h00 Mike Glennon

Zum Stand von ESPN America: 28.2.2013

Kai Pahl und Lukas Stemalszyk diskutieren in der heutigen Big Show [Teil 7] über ESPN America und die Zukunft der besten TV-Quelle für US-Sport, die wir in den letzten sechs, sieben Jahren hatten. Kai Pahl hat in seinem Blog mittlerweile die erhaltene Antwort aus der ESPN-Europazentrale in London veröffentlicht. Fazit: Das Grab ist geschaufelt, der Sarg bestellt, Hammer und Nägel liegen bereit. Es muss nur noch eingeschlagen werden. Am 1.8.2013 könnten tatsächlich die Lichter ausgehen, wenn sich nicht noch von „irgendwo her“ ein Käufer findet.

Frühstückseier am Dienstag, 26.2.2013

Gestern schneite überraschend die Nachricht rein, dass ESPN America möglicherweise zum Verkauf steht – oder ganz eingestampft wird. Nähere Informationen und Interpretationen der mehrdeutigen Pressemitteilungen von ESPN und BT gibt es bei Allesaussersport. Fix ist noch nix, aber die Zeichen stehen eindeutig auf Abschied.

Sollte ESPN America wirklich schließen, wäre ich traurig. NASN/ESPNA war für mich der Sender. Ich werde nie vergessen, wie ich am in der Nacht nach Neujahr 2007 bei einem Kollegen in Deutschland das Spiel der Spiele, Fiesta Bowl Oklahoma – Boise State, auf NASN guckte und seither nicht mehr von diesem Spiel und diesem Sender loskam. Bye, bye, ESPN America.

Sollte es für das italienische Staatsgebiet ab Herbst keine Möglichkeit mehr geben, College Football zu schauen, werde ich zur Auswanderung gezwungen sein.

Combine am Montag

Der vermeintliche Top-DT Star Lotulelei konnte kurzfristig nicht an den Workouts teilnehmen. Was sich im ersten Moment dramatisch anhörte, entpuppte sich am Ende als relativ harmlose „Dehydration“. Lotulelei kann schon wieder trainieren und wird im Laufe des März die verpassten Trainingseinheiten in diversen Camps nachholen.

Bei den Ends gab es kleinere Enttäuschungen. Damontre Moore hatte einen Tag zum Vergessen, verletzte sich in seiner zweiten Sprinteinheit und schaffte bodenlos schwache 12 Reps mit den 102kg-Hanteln. Möglicherweise fällt da mit Moore nach Jarvis Jones der zweite als sicher vermeldete Top-Draftpick um einige Plätze nach hinten.

Auftritt Björn Werner? Nur halb. Werner soll ebenso keinen guten Tag gehabt haben und wurde als Chris Long für Arme verspottet. Gemessen an Moores Scheißtag dürfte Werner aber noch gut dastehen. Eine dezidierte Analyse zu Werners Leistungen in sämtlichen Drills hat Flo Zielbauer im Hardcount-Blog geschrieben.

Mike Mayock ist ja ein Bewunderer von Oregons DE/OLB Dion Jordan. Jordan mit sagenhaften 4.60sek im Sprint, ließ Mayock zur Aussage, Jordan sei ein „ungeschliffener Aldon Smith“ hinreißen. Vor allem Jordans Antritt ist sensationell. Fast so schnell: Ziggy Ansah, unser ghanaischer Freund, mit 4.63sek. Von Ansah hatten wir aber nix anderes als Super-Stats erwartet. Ansah sah aber in den Linebacker-Drills nicht gut aus.

Der Este Margus Hunt ist dagegen bedenklich nahe am Terminus Workout Warrior: 4.60sek Sprintzeit und gleich 38 (!) Reps für einen Defensive End sind traumhafte Werte. So traumhaft, dass sie Skepsis wecken. Hunt wurde mit 6’8 und 277 Pfund gewogen.

Bei den Tackles sollten für meinen Geschmack vor allem Richardson aus Mizzou und Floyd von Florida Pluspunkte gesammelt haben: Beide wuchtige, antrittsschnelle Athleten mit großartiger Körperbeherrschung. Ich kenne die Spielausschnitte nicht, aber die Grundvoraussetzungen bei beiden sind fantastisch.

Etwas Slapstick gab es dank Iowa States Linebacker A.J. Klein, der in seinem Positionsdrills gleich zweimal auffm Popo landete [GIF]. Bei Manti Te’o war man unisono enttäuscht von seinen 4.82sek im Sprint. Te’os Sprint wirkte seltsam undynamisch, wenn man es mit einigen Spielen am College vergleicht. Ogletree war mit niedrigen 4.62sek besser.

Combine am Dienstag

Die Combine schließt heute mit den Defensive Backs. Glauben wir den Scouts, sind bei den Cornerbacks Dee Milliner/Alabama und Desmond Trufant/Washington die beiden einzigen „sicheren“ Erstrundenpicks, ebenso viele wie bei den Safetys mit Kenny Vaccaro/Texas und Matt Elam/Florida.

Es gibt allerdings einen jungen Safety von der Florida International University – Jonathan Cyprien – dem man zutraut, mit einer pfeilschnellen Sprintzeit (sagen wir: unter 4.45sek) in die Garde der ersten Runde zu schießen. Ohne den Spieler jemals (bewusst) gesehen zu haben, aber man vernimmt Wunderdinge über den Knaben.

Bei Milliner ist zu beachten, dass er eine Hüftoperation hinter sich hat und deswegen vermutlich nicht im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird. Krieger Milliner wird trotzdem alle Einheiten außer dem Gewichtstemmen bestreiten. Kollege Xavier Rhodes von der FSU soll dem Vernehmen nach eine eher schlechte 40-Time erwarten lassen, was seinem Ruf als extrem aggressiver press corner an der Anspiellinie nicht schaden sollte; Jacksonvilles Gus Bradley wird da auf seinen neuen Sherman schauen.

Ein ganz großer Name, der heute dabei sein wird: Tyrann Mathieu/LSU, der Honey Badger, der vor eineinhalb Jahren die Welt des College Football mit sensationellen Interceptions und Returns verzauberte und sich nach seiner Drogenkur nun in die NFL wagt. Mathieu gilt als geläutert, was auch immer das bei einem 22jährigen heißen mag.

Ringen ist wohl bald nicht mehr olympisch…

aber die Popularität war nicht das entscheidende Kriterium. Vielleicht haben andere Verbände in der Tat die dickere Brieftasche.

Wo kann ich Super Bowl XLVII sehen?

Kickoff

So/Mo 3./4.2. 2013
0h30.

Vorneweg: Die Superbowl 2013 am Sonntag ist auf erfreulich viele Kanälen zu sehen. Noch besser: World-Feed freie Zone. Nachfolgend eine Auflistung der zu empfangenden Superbowl-Übertragungen quer durch die Lande, plus ein paar Superbowl-Partys. Zuallererst aber ein Verweis für den heutigen „Media-Day“ aus New Orleans: Live und for free zu sehen ab 16h MEZ im NFL-Network Stream bei NFL.com.

Deutscher und italienischer Sprachraum

NFL GamePass – Internet-Stream; die GamePass-Übertragung wird den originalen CBS-Feed mit allen Superbowl-Werbespots und den Kommentatoren Nantz/Simms übernehmen (Quelle: NFL-Gamepass Support). Zum GamePass hier entlang.

Was diese Woche im NFL-Network so an Superbowl-Programm empfangbar ist, wird hier gelistet.

ESPN America – übernimmt in der Vorberichterstattung wohl wieder den lärmigen ESPN-Feed und hüpft dann etwas nach Mitternacht ins Stadion; welche Übertragung (CBS, World Feed) es geben wird, kann ich aufgrund uneiniger Quellen nicht mit 100%iger Gewissheit sagen, aber die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass es das leichte Downgrade zu Nantz/Simms sein wird: Bob Papa und Joe Theisman… also der World Feed. Papa ist ein passabler Mann; wer sich aber einen Gewaltigen raufpausen möchte (Stichwort: Drinking Game), sollte es für Theisman und „really nice play“ machen. Prost.

Aber wir haben Gott sei Dank Alternativen. Zu den länderspezifischen Eigenheiten.

Zusätzlich länderspezifisch

Deutschland – Deutschland mal wieder mit dem größten Angebot. SAT.1 wird mit den Kommentatoren Frank Buschmann und „Vize“ Jan Stecker live aus dem Stadion kommentieren, und ist gemessen an der Vorstellung vom letzten Sonntag der Qualität des NFL-World Feeds und Nantz/Simms haushoch überlegen. Die Übertragung wird geo-getagged für Deutschland bei ran.de gestreamt.

Für ein spezielleres Fachpublikum sollte SPORT1+ mit deutscher Kommentierung die Anlaufstation sein; Markus Krawinkel und Florian Berrenberg werden kommentieren. Der Sender ist allerdings Bezahlsender.

Zumindest im Norden Deutschlands dürfte auch teilweise die britische BBC-Übertragung zu sehen sein, die schon in der Vergangenheit des Öfteren extrem gelobt wurde.

Österreich – die hochgelobte PULS4-Show wird wieder aufmarschieren: PULS4 überträgt das Spiel mit Kommentierung von Walter Reiterer & Michael „The President“ Eschlböck und hat selbst in New Orleans einen Mann vor Ort; die Expertenrunde wird aus dem neuen PULS4-Studio kommen; Moderation: Christian Nehiba, und dabei u.a. auch Tobias Oberzeller, Pasha Asiladab und Referee Bojan Savicevic. Mit dabei sind auch wieder die Cheerleader und diesmal auch eine Blasmusikkapelle. Weitere Infos: Hier entlang.

Schweiz – SRF 2 überträgt ab 22h45 mit Vorberichterstattung und steigt ab 23h55 in die Liveübertragung ein. Mit in die Übertragung eingebunden ist der schweizerische Offensive Liner der Florida State University, Daniel Glauber. Wer kommentiert, ist mir nicht bekannt (Sascha Ruefer?).

Italien – Sportitalia 2, empfangbar via DVB-T. Zwar ist nicht das Bild, sondern nur die Kommentierung „HD“, aber der fantastische Matteo Gandini macht da vieles wieder wett. Wichtige Touchdowns arten schnell mal zu Arien á la Sudamericana aus. Zumindest in Südtirol ist die SAT.1-Übertragung auch über Satellit empfangbar.

Super Bowl Partys

Viele Superbowl-Partys wieder querbeet durch alle Lande. In Österreich muss man sich beeilen, wenn man noch diverse letzte Resttickets bekommen will (alle größeren Feten sind bei Football-Austria gelistet). In Deutschland ist in der Nacht auf Montag so viel los, dass der Überblick längst verloren gegangen ist; ich verweise daher nur auf die Party in der Münchner TonHalle mit ESPN America und den Sofa-Quarterbacks [Facebook-Seite]. Ab 21h30 werden Andreas Renner und Nicolas Martin dort live auftreten; die Sendung wird live bei GFL TV gestreamt.

Wer lieber aufs leise Dachkämmerlein steht, für den wird es vielleicht wieder Liveblogging auf diesem Blog geben; dieses Jahr ohne Uni-Prüfung am Montagmorgen. Dafür wieder mit Weißwurst und Brezl.

Wildcard Weekend 2013 am Samstag: Green Bay Packers – Minnesota Vikings Preview

HOU-CIN

Preview.

Das Wildcard-Nachtspiel (02h LIVE bei ESPN America und SPORT1+) ist wie Houston-Cincinnati eine „Neuauflage“, allerdings nicht von letzter Woche: Die Green Bay Packers (11-5) und Minnesota Vikings (10-6) treffen als Divisionskonkurrenten in der NFC North alljährlich zweimal aufeinander, zuletzt am letzten Sonntag, einem Playoff Play-in für die Vikings, das sie dann auch prompt gewannen.

Es war eines der besten, dramatischsten Spiele der Regular Season 2012/13 mit einer beherzten Vorstellung vom Underdog Minnesota, und er macht vielen Hoffnung, dass es auch heute Nacht im Lambeau Field (soll kalt werden, aber kein Schneegestöber in Sicht) eng zugehen könnte. Weiterlesen

Bowl-Großkampftag III, 29.12. Preview

Disclaimer: Ja, diese Preview ist laaaaaang. Passend zu einem Spieltag mit gleich fünf Spielen (eines davon morgen als Tape). Aber mal ganz ehrlich: Solche Tage wie heute sind vielleicht der Hauptgrund, weswegen ich dieses Blog einst überhaupt aufmachte: Ich kann mich selbst durch den Zahlenwald graben und mich mental in nicht alltägliche Matchups reingrooven – auch wenn nicht immer alles 100%ig zutreffen wird..

Auch neu heute: Ich habe zu jedem Spiel eine kleine Übersicht über die gängisten Draft-Kandidaten gebastelt (Team, Position, Rückennummer, Name). Anmerkungen oder Änderungs- oder Verbesserungsvorschläge sind gern erwünscht; der Arbeitsaufwand scheint allerdings groß genug zu sein, dass ich mir mittelfristig auf alle Fälle werde ein Makro dafür programmieren müssen.

Zu den Spielen: Die beiden Kracher, die ich unbedingt empfehlen würde, sind schlafraubend, aber auch das Aufwärm- und Frühstücksbegleitprogramm ist durchaus nett und kann man sich schon mal geben.

Armed Forces Bowl

Rice Owls – Air Force Falcons

17h30 LIVE bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

Rice

TE #88 Vance McDonald

Zwei 6-6 Teams im Stadion von TCU: Für die Air Force aus der MWC ist es die sechste Bowl-Qualifikation in Serie unter Head Coach Troy Calhoun, und das kommt nach dem extremen personellen Aderlass nach 2011/12 schon einer kleinen Überraschung gleich. Air Force übertüncht dieses Problem schematisch: Als möchte man vor allem sich selbst und seinen Namen verspotten, wird hier gelaufen, gelaufen, gelaufen, und das in der klassischen triple-option Version (wenn auch meiner Erinnerung von letzten Jahr nicht aus der Flexbone-Formation. Auf alle Fälle aber ein absoluter Hingucker, und etwas unterschiedlich von dem, was zum Beispiel Navy und Georgia Tech spielen.

Bei den Rice Owls von der Elite-Raumfahrtuni aus Houston bin ich selbst gespannt: Das Team war zuletzt 2008/09 in Hochform und damals mit 10-3 unter Coach David Bailiff; deren Bowlspiel war damals nicht bei NASN, ergo sehe ich Rice heute tatsächlich zum allerersten Mal.

Die Mannschaft soll bevorzugt eine Pistol-Offense spielen und, auch wenn mehr geworfen wird als bei der Air Force, primär lauforientiert sein. Die Athleten in der Offense lesen sich ziemlich monströs (WR mit fast 2,00m Körpergröße, Tight Ends mit 2,05m und 120kg), was bei jedem, der die Air-Force-Defense schon mal gesehen hat, sofort das Alarmglöckchen schrillen lässt, denn deren Defense gilt als bestenfalls undersized, und anderen würden von einem Leichtathletik-Club sprechen, wo ein paar Sprinter mal eben für ein Footballspiel ausgeliehen wurden. Man sieht mich gespannt wie ein Regenschirm.

Excel/SRS sieht Rice mit einem Punkt vorne (Rice ist in diesem Simple Rating System aber auch nur an #87 gerankt). Gefühlt würde ich die Vorteile eher bei der Air Force sehen (Vertrautheit, ich weiß), aber man weiß auch, wie es den Falcons gehen kann, wenn die gegnerische Defense im 1st down Erfolge einfahren kann: 2nd-und-lang, und eine fast reine Option-Offense ist häufig schnell zum Punten verdammt.

Pinstripe Bowl

West Virginia Mountaineers – Syracuse Orangemen

21h LIVE bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

West Virginia

QB #10 Geno Smith 
WR #1  Tavon Austin 
WR #3  Stedman Bailey (jr.)

Syracuse

QB #12 Ryan Nassib
S  #21 Shamarko Thomas

Die Pinstripe Bowl im neuen Yankee-Stadium ist nicht bloß ein Spiel mit ungewöhnlicher Kulisse (Yankee Stadium ist ein Baseballstadion), sondern auch ein Spiel mit Potenzial auf 1500 Offense-Yards und 100 Punkte, was daran liegt, dass a) beide einen gepflegten Ball in der Offense spielen und b) beide mit tackleresistenten Defenses aufwarten. Und es ist ein Spiel alter Bekannter, nachdem WVU und Syracuse vor WVUs Wechsel in die Big 12 jahrelange Konkurrenten aus der Big East Conference gewesen waren (2011 z.B. ein 49-23 Kantersieg von Syracuse über WVU).

Die West Virginia Mountaineers (7-5) von 2012 sind eine Freakshow: Die Offense scort 41.6 Punkte pro Spiel, die Defense kassiert 38.1 Punkte. Damit rangiert man in beiden Kategorien ca. 12 Punkte/Spiel über Syracuse (7-5), auch keine Angriffsmaschinen von Traurigkeit.

Die Offense der Mountaineers ist wie Offenses von Head Coach Dana Holgorsen eben so sind: Zirka fuffzich verschiedene Anspielstationen und ein Quarterback, der den Ball nur per Kurzpass zu verteilen braucht. Dieser Quarterback ist im WVU-Falle Geno Smith, ein großgewachsener und beweglicher schwarzer Schlaks, der rein zufällig auch als Top-Draftpick 2013 gehandelt wird. Dabei besteht die WVU-Offense im Kern aus extrem quicken Kurzpässen, die die gelben Blitze wie die WRs Stedman Bailey (Draft-Kandidat) oder JD Woods zu großen Raumgewinnen mutieren.

Der Superstar im Angriff ist aber der kleine WR/HB Tavon Austin, der wie ein verirrtes Licht durch die Abwehrreihen zischt und eine Art Percy Harvin 2.0 (minus Migräne) gibt – Austin ist der Mann, der diesen Angriff definiert, Beispiel:

Austin ist noch mehr Schlüsselfigur als Geno Smith, bei dem ich noch einmal die tiefen Bälle sehen möchte, bevor ich mich überzeugen lasse, dass ich den Mann in der ersten Runde vom Tablett gehen lasse.

Fraglich ist allerdings, ob West Virginia überhaupt tief gehen muss, denn die Qualität der Syracuse-Defense lässt befürchten, dass die Bälle hier nur per Screenpass verteilt werden müssen, und schon haben wir dank 10 YAC ein neues 1st down. Neben den vielen Shootouts dieses Jahres taugt auch die fassungslose Demontage von Clemson letztes Jahr in der Orange Bowl als Beweisstück.

Syracuse hat seinerseits eine gute Offense, die man Head Coach Doug Marrone (ehemaliger QB-Coach von Drew Brees in New Orleans) nicht zugetraut hätte. Schlüsselspieler ist QB Ryan Nassib, ein sehr guter Mann, das wusste man, aber Nassib hat sich dieses Jahr in die Reihe der möglichen hohen QB-Draftpicks geschossen (gilt als minimum Zweitrundenpick). Der Mann ist vielleicht nicht der NFL-kompatibelste Werfer unter der Sonne, aber er kann eines: Den Blitz verbraten. Das ist das Mittel, das gegen West Virginia todsicher für 300yds reicht, denn die Mountaineers bringen kaum Druck ohne Blitz-Verstärkung zustande (20 Sacks über die Saison), obwohl man fast ausschließlich Passspiel gegen sich ausgespielt sah.

Ich „fürchte“ hier ein weiteres Shootout, in dem ein, zwei Big Plays der Defenses die richtigen Swings hergeben; ist nicht ganz mein Fall, aber wer drei der spannenderen NFL-Draftkandidaten 2013 (Geno Smith, Nassib, Austin) sehen will, kann sich hier mal einen Eindruck verschaffen, was die Jungs gegen no-contact Defense zu liefern imstande sind.

Excel/SRS favorisieren die West Virginia Mountaineers mit 4.5 Punkten.

Alamo Bowl

Texas Longhorns – Oregon State Beavers

0h30 LIVE bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

Texas

DE #80 Alex Okafor
S  #4  Kenny Vaccaro
DE #44 Jackson Jeffcoact
       (heute inactive)
WR #84 Marquise Goodwin

Oregon St

CB #14 Jordan Poyer
WR #2  Markus Wheaton

Das Spiel des Abends findet in San Antonio/TX statt, wenn die #23 Texas Longhorns (8-4) in einem Klassenkampf auf die #13 Oregon State Beavers (9-3) gematcht werden. Beide Teams sind interessant.

Oregon State gehört zu den positiveren Erscheinungen dieses Jahr, eine kleine Uni aus Corvallis/OR mit ihrem hoch geschätzten Head Coach Mike Riley, die aus limitierten Budgets erstaunlich viel rauspresst. Ich habe das Team heuer nie gesehen, deswegen muss ich die Preview mit etwas Angelesenem anreichern, aber generell kann man sagen: Rileys Teams sind als ehrlich zu sich selbst bekannt, d.h. sie wissen, was sie können, und was sie nicht können, lassen sie.

Im Falle der Beavers heißt das: Kurzpass-Feuerwerk in der Offense, die um ihre beiden Wide-Receiver-Zwerge Brandin Cooks und Markus Wheaton (ok, der Mann ist 1,85m) gebaut ist, die fröhlich yards after catch produzieren, egal ob denn nun QB Sean Mannion oder QB Cody Vaz die Eierschlacht führen. Heute wird übrigens Vaz starten, nachdem Mannion nach einer Verletzungspause gegen Saisonende seine zwischendurch immer typischen schwachen Vorstellungen mit vier INTs eingestreut hatte.

Bei den vielen Körnern wird der texanische Pass Rush in den Fokus geraten, der nach der Verletzung vom potenziellen NFL-Star Jeffcoat nun vom ebenso potenziellen NFL-Star DE Alex Okafor angeführt wird (es ist Okafors letztes College-Spiel) und zünden muss, um den Linebackers um den exzellenten LB Steve Edmond in den Zweikämpfen mit Wide Receivers und RB Storm Woods zu helfen.

Die Longhorns-Defense vom mir als Pragmatiker in Erinnerung geblieben DefCoord Manny Diaz gefiel in den letzten Wochen besser, wenigstens besser im Vergleich zur absolut horrenden Vorstellung gegen Oklahoma (63 Gegenpunkte plus Gnadenschuss), und vor allem das Tackling ist besser geworden – wichtig gegen solch flinke Wide Receivers.

Größter Vorteil für Texas in dem Spiel liegt in der Lauf-Offense, wo es exzellente Running Backs um den Freshman Johnathan Gray und den Sophomore Malcolm Brown gibt, die auf eine schwache Front-Seven treffen. Schlüssel im Duell Texas-Offense gegen Beavers-Defense sind aber die Quarterbacks, wo man sich nicht entscheiden kann zwischen QB David Ash und QB Case „hallo ich bin Colts kleiner Bruder“ McCoy: Beides Jungs mit Hang zum self destruction button, und beiden können die Flauseln seit Jahren nicht ausgetrieben werden. Riecht also nach lauflastiger Offense für Texas, v.a. auch, weil OffCoord Bryan Harsin (ex-Boise) mittlerweile bei Arkansas State angeheuert hat und nix mehr zum Spiel beisteuern wird.

Fragezeichen steht hinter dem Einmann-Passrush von Oregon State, DE Scott Crichton: Ist der Mann erstmal ausgeschaltet, gibt es keinen, der für ihn einspringen kann.

Prinzipiell sind die Longhorns immer in der Lage, jeden Gegner zu schlagen, wenn dem Quarterback, sei es wer es auch immer sei, ein Weltklassespiel ausrutscht; die Frage ist halt, ob das passiert. Wenn nicht, droht die Truppe, in den Improvisationsmodus zu verfallen, und das ist gegen disziplinierte Mannschaften wie Oregon State häufig kein probates Mittel.

Und: Oregon State ist laut Simple Ranking System mit 3 Punkten favorisiert, obwohl man angesichts der Nähe von Austin (Heimat der University of Texas) zu San Antonio von einem halben Heimspiel für die Longhorns ausgehen kann.

Buffalo Wild Wings Bowl

TCU Horned Frogs – Michigan State Spartans

4h LIVE bei ESPN America; Tape morgen 12h bei ESPNA.

Draft 2013

Who to watch

Michigan St

DE #2  William Gholston
RB #24 Le’Veon Bell
CB #5  Johnny Adams

Wer auf knackige Defenses steht, ist hier genau richtig: Die Texas Christian University (TCU) (7-5) wird seit der Amtsübernahme von Head Coach Gary Patterson vor über zehn Jahren mit seiner extrem schnellen, dynamischen 4-2-5 Abwehr assoziiert, und die der Michigan State Spartans (6-6) gilt dieses Jahr ebenso trotz der schwachen Saisonbilanz als superbe Unit, kaum am Boden zu bezwingen und mit einer exzellenten Secondary ausgestattet.

Ich habe Michigan State nur einmal spielen sehen (Opener gegen Boise State), und ich kann mir aufgrund dieser Partie vorstellen, warum man 6-6 ging, obwohl man laut Simple Ranking System und anderen fortgeschrittenen Rankings zu den besseren Mannschaften hätte gehören müssen: Man dominierte damals eine nicht schwache Boise-Elf komplett, fuhr mit RB Le’Veon Bell über die Broncos drüber, nur um am Ende trotzdem bloß knapp 17-13 zu gewinnen. Michigan State in den 12 Saisonspielen: 8x innerhalb eines Scores (3-5 Bilanz), und das, obwohl die Defense bloß 16.3 Punkte pro Spiel zuließ und etliche Turnovers produzierte.

Man merze die Schwachstellen in der RedZone aus und lasse den jungen QB Maxwell reifen, und wir sprechen hier über einen Big-Ten-Favoriten. Freilich haben die TCU Horned Frogs ähnliche Probleme, die aber hausgemachter sind: QB Casey Pachall, ein eigentlich exzellenter Mann, wurde nach mehreren positiven Drogentests in die Reha geschickt und der junge Freshman Trevon Boykin übernahm und machte mir im letzten Saisonviertel einen guten Eindruck. Allein: Man ist in Scoring-Range aus welchen Gründen auch immer verdammt dazu, mit Field Goals Vorlieb zu nehmen.

Prinzipiell halte ich beide Teams mit ihren Saison-Records für unterbewertet. SRS favorisiert TCU mit 2 Punkten, aber das kann auch an den eklatanten Problemen der Spartans zu tun haben, den Sack zuzumachen. Ich traue mir keine Prognose zu, auch weil ein Spiel mit wenigen Punkten auf ein, zwei gut exekutierte Big Plays hinauslaufen kann, und freue mich einfach, TCUs fantastische Hochgeschwindigkeitsdefense ein letztes Mal für die nächsten paar Monate zu sehen.

Kraft Fight Hunger Bowl

Navy Midshipmen – Arizona State Sun Devils

Tape morgen 9h30 bei ESPN America
(dürfte LIVE heute, 22h im ESPN-Player aufschlagen)

Draft 2013

Who to watch

Arizona St

OLB #8 Brandon Magee

Schließlich noch die „richtige“ Flexbone-Triple Option Offense, die die Navy (8-4) seit den Zeiten unter Paul johnson (jetzt Georgia Tech) spielt, und die auch unter Johnsons Nachfolger, dem Hawaiianer Ken Niumatalolo noch in mehr als Spurenelementen vorhanden ist. Es ist aber nicht mehr so extrem wie früher, und das war schon zum Saisonauftakt gegen Notre Dame in Irland erkennbar; seit der Einwechslung vom Freshman-QB Keenan Reynolds (für den altgedienten Recken Trey Miller) sieht die Pass-Offense sogar recht akzeptabel aus und ist mit 8 TD und 1 INT sogar effizient. Neben Reynolds sind die Schlüsselspieler natürlich der Slotback mit dem unvergesslichen Namen Gee Gee Greene und noch mehr FB Noah Copeland, der verzweifelt versucht, das texanische Monster Alexander Teich (Karriereende 2011) vergessen zu machen.

Arizona State (7-5) spielte eine durchwachsene Debütsaison unter seinem neuen, unter etwas bizarren Umständen gekommenen Head Coach Todd Graham: Die Spread-Offense unter dem spaßigen QB-Gunslinger Taylor Kelly funktioniert so gut, dass man gegen mittelmäßige Teams um die 40 Punkte auf das Tablett legen kann, aber Kelly hat in Shootouts häufig Probleme, das Tempo mit dem Gegner mitzugehen und baut dann Würfe ein, für die jeder QB in der siebten bayrischen Liga auf die Bank gesetzt würde. Im Laufspiel entlastet eine Horde an in etwa gleichwertigen Running Backs, aus denen der brutal bewegliche RB DJ Foster IMHO herausragt.

Arizona State ist im SRS mit 13.5 Punkten favorisiert, und ich würde den Spread voll unterschreiben. Die Navy hat nicht die Qualität in der Defense, um mehr als 25, 30 Punkte zu verhindern, und umgekehrt dürfte die Navy-Offense nur dann Land sehen, wenn das Passspiel früh im Spiel ein paar große Raumgewinne schafft. Auf der anderen Seite: Arizona States Chef-DT Will Sutton scheint mir ein Typ Suh zu sein, der nicht gerne seine Assignments einhält und gerne aggressiver als notwendig zu Werke geht – tödlich gegen eine Flexbone-Triple Option Offense

Weiterer Grund einzuschalten: Wir haben es wieder mit einem Baseball-Stadion (AT&T Park der SF Giants) zu tun; im Gegensatz zum Yankee-Stadium gibt das AT&T Stadion aber eine schöne Kulisse mit dem Meer der San Francisco-Bay im Hintergrund ab.

Las Vegas Bowl 2012 Preview: Boise State Broncos – Washington Huskies

Drittes Mal en suite Las Vegas Bowl für die #19 Boise State Broncos, und wirklich zum ersten Mal fühlt es sich „fair“ an: Boise State 2012 war eine Mannschaft, die sich primär über Turnover-Vorteile zu einer 10-2 Saison spielte, die sich nicht wie „10-2“ anfühlte.

Zu schwach war die Offense gewesen. Head Coach Chris Petersen gilt zwar als Offensiv-Genie, aber nachdem jedem klar war, dass QB Joe Southwick die hohen in ihn gesteckten Erwartungen nicht würde erfüllen können, musste Petersen primär über simple Laufspielzüge und RB D.J. Harper (und den weißen WR Matt Miller) zu operieren, und versuchen, ja nicht den Ball herzuschenken. Den Rest sollte die Defense erledigen – und die machte ihren Job gut (u.a. 33 provozierte Turnovers).

Der Gegner Washington (7-5) würgte sich auch eher instabil durch die Saison, mischte gute Performances (Siege über Stanford und Oregon State) mit hohen Pleiten, und schön langsam kriechen die Kritikaster von Head Coach Steve Sarkisian aus ihren Löchern hervor und fragen unverhohlen, ob Sarkisian die Huskies jemals aus dem Mittelmaß herausführen kann.

Ein erster kleiner Schritt wurde diese Saison gemacht: Die jahrelang konstant schwache Defense schoss heuer in den Rankings weit nach oben – nicht in die Top-25, aber wenigstens nicht mehr in die Top-25 von hinten, und der junge S Shaq Thompson gilt als potenzieller Superstar in spe. Die lethargische Boise-Offense könnte damit durchaus mehr Probleme bekommen als erwartet.

Nach SRS (Boise mit 1.5 Punkten) und den Wettbüros in Las Vegas sind die Broncos heute trotzdem favorisiert. Auf dem Spiel steht aber nicht bloß dieser Bowl-Sieg. Auf dem Spiel steht vor allem auch die Stimmung und der Schwung, mit der beide Unis mit einem Sieg gegen einen durchaus namhaften Konkurrenten in die neue Saison gehen könnten. Nicht ausgeschlossen, dass der Sieger dann mit einem guten Ranking in die Saison 2013 gehen wird, und dann sieht man sich gleich zum Saison-Opener 2013 im neu umgebauten Husky Stadium der Washington Huskies in Seattle wieder…

Ab 21h30 LIVE bei ESPN America. Tape ist erstmal keines eingetragen, aber ich hoffe, ich kann heute live mitbloggen.

Poinsettia Bowl 2012 Preview

Der Auftakt zur Bowl Season am Samstag ließ sich nicht schlecht an: Arizona – Nevada gehörte trotz lauwarmer Randbedingungen (Blick auf die Tribünen genügte) und erwartet grausam schlechter Defenses zu den Footballspielen, die man sich nach einer harten Woche gerne neben dem Sportschau-Tape am Samstagabend reinzieht. Heute Nacht geht es weiter, und zwar mit der Poinsettia Bowl.

“Poinsettia” = Weihnachtsstern, und damit ist auch schon vieles gesagt: Die Stadt San Diego will mit dieser vor wenigen Jahren aus der Retorte geborenen Bowl den Weihnachtstourismus unter südkalifornischen Palmen ankurbeln. Gelingt zwar halbwegs, aber in den letzten Jahren hat man sich daran gewöhnt, dass das recht geräumige Qualcomm Stadium meistens maximal halbvoll ist.

Diesmal versucht man es mit der Heim-Universität, den San Diego State Aztecs (9-3) aus der MWC. Die sind auch im zweiten Jahr unter Head Coach Rocky Long auf dem Weg nach oben, u.a. mit einem überraschenden Auswärtssieg in Boise, und das trotz des seit vielen Wochen ausgefallenen Quarterbacks Ryan Katz. Die Aztecs switchten auf eine fast völlig lauforientierte Offense um die beiden Tailbacks Adam Muema/Walter Kazee (zusammen weit über 2000yds, 24 TD), und erspielten sich damit einen geteilten Conference-Titel in der MWC.

Gegner sind heute die Brigham Young Cougars (7-5), ein Independent, der fast ausschließlich von seiner Defense lebt. BYUs Front-Seven ist gespickt mit künftigen NFL-Draftpicks, und keiner von ihnen kriegt mehr Hype als der ghanaische Rohdiamant LB Ezelkiel Ansah, genannt „Ziggy“, ein Defensive End, der erst gut zwei Jahre Football spielt und mit seinen athletischen Voraussetzungen NFL-Gardemaß ist (Mock-Drafts sehen ihn schon in der ersten Runde vom Tablett gehen).

Mal unabhängig von Ansah wird man bei BYU verfolgen müssen, wohin die Reise geht: Es ist mittlerweile das achte Jahr der Ägide von Head Coach Bronco Mendenhall, und die letzten drei waren eher… wie soll man sagen… banal. Weiterentwicklung vor allem in der sterilen Offense kaum erkennbar, und immer wenn die besseren Teams (sagen wir, ab Region Top-30 aufwärts) kommen, schmieren die Coogs ab (dieses Jahr: 1-4 gegen Teams mit Winning Record).

Das SRS favorisiert BYU trotz der schwachen Saison mit 5.5 Punkten auf neutralem Feld. Rechnen wir San Diego State als Heimteam, verkleinert sich der Spread auf 3 Punkte.

Spiel kommt heute Nacht live ab 02h bei ESPN America. Morgen um 19h30 gibt es die Aufzeichnung.

The U

ESPN America wird heute um 21h die Doku The U aus der teilweise sehr, sehr starken Serie 30-for-30 wiederholen. „The U“ behandelt das umstrittene Footballprogramm der University of Miami Hurricanes, die in den 80ern als Emporkömmling die Welt des College Football komplett auf den Kopf stellte.

Darin wird aufgezeigt, wie Miami/FL zu dieser Zeit unter Coach Howard Schnellenberger vorging, um aus einem quasi unsichtbaren Programm die dominanteste Dynastie jener Zeit zu bauen: Schnellenberger, ein kauziger Schnauzbart, brach sämtliche Konventionen und ging als erster mit seinem Trainerstab furchtlos hinein in die Ghettos von Südflorida und fand dort die besten Athleten (nicht unbedingt: die besten Studenten) Amerikas. Es war gleichzeitig die Zeit, in der die Tony Montanas in Miami die Straßen kontrollierten. Und das pathetische Publikum in der Orange Bowl wurde durch unkontrollierbare Massen ersetzt und verdrängt. Sports meets Culture. The U = Lifestyle galore.

Entsprechend eng verbandelt waren ab sofort Mannschaft und Uni mit der Ghetto-Kultur, umso mehr nach der sensationellen ersten (von insgesamt fünf) National Championship 1983/84 gegen die legendären, bodenständigen, traditionellen Nebraska Cornhuskers. Auf der anderen Seite wollte das Präsidium der University of Miami, eine eher kleine Privatuniversität, ihren Ruf als exzellente akademische Institution nicht verlieren und schikanierte intern sachte die eigene Mannschaft wo es ging.

Auf Schnellenberger folgte die gestriegelte Betonfrisur Jimmy Johnson (heutiger Studiopundit bei Fox (?) oder CBS), ein Coach, der im Film als Mann mit weißer Schale, aber schwarzem (im Sinen von: afroamerikanischem) Herzen charakterisiert wird. Johnson führte das Programm bis zu seinem unerwarteten Abgang in die NFL (Dallas Cowboys) zu ungekannten Höhen, aber auf der anderen Seite machte sich Miami durch seine laute, ungehobelte Art nicht nur Freunde. Das Programm sorgte für Rekordeinschaltquoten. Das Programm spaltete.

Und so ging es weiter. Legendäre Siege und Niederlagen folgten. Die hasserfüllten Rivalitäten mit Notre Dame („Catholics vs Convicts“) und der anderen Großmacht Floridas, FSU („Wide Left“),werden aufgearbeitet, wie auch die Miami Rule, das Verbot von dutzenden – grenzwertigen – Jubelgesten, die die Canes-Spieler in einem Bowlspiel gegen Texas aufführten und damit bei den Assauers und Neubergers des College Football Ekelherpes hervorriefen.

Die Doku gab mir bei ihrer Erstausstrahlung vor zwei Jahren ein recht gutes Gefühl, welchen „Impact“ Miami/FL für die heile College-Footballwelt einst gehabt haben muss, und sie macht verständlich, warum bei nun mittlerweile fast zehn Jahren sportlichem Mittelmaß immer noch ein solcher Terz um dieses Programm und ihre Aura gemacht wird.

Sehtipp für die, die heute noch nichts vorhaben.

MNF #15 Preview: Tennessee Titans – New York Jets

Ist es eine Partie, für die man sich erst einen raufpausen muss, um die Nacht durchzustehen? Tennessee Titans (4-9) – New York Jets (6-7) klingt nach Partie, die gläserweise Glühwein erfordert, aber in der Tat ist noch etwas drin, und zwar eine noch immer mögliche überraschende Playoffqualifikation für die Jets: 6-7 und das leichteste verbleibende Restprogramm für alle AFC-Wildcardanwärter (@TEN, SD, @BUF) – hört sich an wie blanker Hohn, wenn man deren Saisonverlauf bisher kennen gelernt hat. (aber die Ergebnisse von Donnerstag und heute Nacht machen das Unterfangen „Playoff durch die Hintertür“ offen gestanden nicht einfacher)

Ich bin mir nämlich nichtmal mehr sicher, ob Rex Ryan der sechste Seed überhaupt noch zu retten vermag. Zu offensichtlich ist die Stagnation, zu planlos steht der Kader beisammen, gehalten allein von Kräften wie über Jahre dürftigem Gehalts- und Draftmanagement. In der Offense steht man vor einer komplizierten Situation bei den Quarterbacks: Mark Sanchez haben mittlerweile selbst die größten Optimisten aufgegeben, aber Sanchez‘ Vertrag dürfte ihn bis Frühjahr 2014 auf Gedeih und Verderb an den Big Apple binden. Die Alternativen Tebow und McElroy sind entweder zu unkonventionell oder zu unerfahren, und sind beide nicht die großen Werfer vor dem Herrn.

Das zweite Problem ist das Laufspiel: Methodisch, ja, aber es geht jedwede Explosivität ab, die notwendig wäre, um zum sterilen Passspiel eine ernsthafte Alternative zu stellen. So haben wir letztlich einen höchst vorhersehbaren Angriff ohne jegliche Inspiration, der davon lebt, dass die Jets-Defense und Special Teams für gute Feldpositionen sorgen und der daraus dann Field Goals macht.

Die Titans sind auch ein merkwürdiger Laden: 2011/12 ohne Funken Begeisterung hervorzurufen zur 9-7 Bilanz gewandert, aber sich seither nicht weiterentwickelt. Der Angriff um QB Jake Locker ist immer noch simpel gestrickt, weil Locker häufig verletzt ist und deswegen zu wenig Spielpraxis für sophistischere Schemen bekommt. Die Lauf-Offense um den explosiven RB Chris Johnson funktioniert immer noch nur sporadisch – eine Folge davon, dass Tennessee seit Jahren konsequent die beiden Lines im Draft vernachlässigt?

Auf jeden Fall ein gutes Matchup für die Jets, wenn sie im Kampf um die Post Season verbleiben wollen. Und natürlich ein must win game. Und das letzte Monday Night Game dieses Jahr (nächste Woche hat ESPN nur ein Samstagnachtspiel).

Ab 02h30 LIVE bei ESPN America und SPORT1+. ESPNA-Tape am Dienstag, 18h30.

NFL-Week 15, Preview auf die Abendspiele

Diesmal aus Zeitgründen eine geteilte TV-Guideline für die Wochenendspiele in der National Football League. Heute dran: Die 19h-Spiele vom Sonntagabend. Weiterlesen

Monday Night Football, #14: New England Patriots – Houston Texans Preview

Die Saison war reich an fragwürdigen Matchups zu Monday Night, aber heute Nacht (02h30 LIVE bei ESPNA und SPORT1+) gibt es eines der vielleicht wichtigsten Spiele der Regular Season 2012: New England Patriots (9-3) vs. Houston Texans (11-1), eine Partie, die in drei Wochen mitentscheidend gewesen sein könnte im Kampf um den #1-Seed in der AFC.

Houston führt dabei auch mit Niederlage in Foxboro weiterhin die AFC an, kann sich aber in dem Falle wohl keine Niederlage mehr erlauben. New England kann sich mit einem Sieg in Stellung bringen: Man hätte dann nur mehr ein Spiel Rückstand auf Houston, hätte die direkten Duelle mit Houston und Denver (10-3) gewonnen, hätte einen machbaren restlichen Schedule (der Brocken SF kommt nach Foxboro), während das einzige Team, gegen das man den Tie-Breaker verloren hätte, Baltimore (9-4), noch einen brutalen Restspielplan absolvieren muss.

So oder so ist das heute ein sehr geiles Matchup zwischen zwei der besten und best-balancierten NFL-Teams. Zwei wunderbare Offensive Lines. Zwei Roboter auf Quarterback. Ein Hall of Fame-Coach (Belichick) gegen einen Coach mit sieben Leben, den ich vor zwei Jahren noch ohne mit der Wimper zu zucken in die Hall of Shame gewählt hätte (Kubiak) – sozusagen der lebendige Beweis, dass die Herren Rivera und Shurmur noch nicht völlig hoffnungslose Fälle sind.

Ein Deutscher könnte durchaus im Brennpunkt stehen: RT Sebastian Vollmer, der nicht ganz fit ist, aber wohl wenigstens einen Teil der Partie gegen den sensationellen DE J.J. Watt aus Wisconsin spielen muss – Watt wird in der Defensive Line immer wieder als „Left End“ eingesetzt.

Weil die Texans im Backfield ein paar Verletzungssorgen haben, wird man wohl versuchen, in den Schützengräben n’paar kreative Packages rund um Watt einzubauen. Und QB Tom Brady braucht bei aller Klasse etwas Zeit, um sein Kurzpassgewichse aufziehen zu können.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor wird die Kondition werden: Houstons Defense wackelte in den letzten Wochen mehrmals bedenklich: Tennessee war kein Test, aber gegen Jacksonville und Detroit sah die Abwehr zeitweise schon sehr schlaff aus und war abhängig von ein paar Einzelaktionen Watts. Wenn es eine Offense in der NFL gibt, die solche Vorzeichen auf die Grausigste auszunützen weiß, dann ist es das Dreigestirn Belichick/McDaniels/Brady.

Die Frage wird also sein, wie die Texans-Offense mit den vorgelegten Punkten der Pats-Offense mithalten wird können. Houston besitzt ein grundsolides Laufspiel um RB Arian Foster und eine anerkannt gute Offense Line, aber der Schlüssel wird der Luftweg sein.

Es gibt mit Matt Schaub einen intelligenten Quarterback, und mit WR Andre Johnson einen wunderbaren, großgewachsenen Ballfänger, um den sich eine Passorgie aufziehen ließe, und da wird es interessant, wie New Englands über weite Strecken waidwunde Secondary reagiert: Seit dem Einkauf von CB Aqib Talib zu Saisonmitte ist nämlich ein merklicher Aufwärtstrend erkennbar; Beobachter schreiben dies vor allem Talibs Manndeckerqualitäten zu.

Die Leute aus der zweiten und dritten Reihe dürften sich in Offense und Defense in etwa auf Augenhöhe begegnen, also gebe ich den bend but don’t break-Pats hier durchaus eine Chance, die Texans auf ein paar Scores zu reduzieren.

Ich sehe durchaus leichte Vorteile auf Patriots-Seite. Es ist nicht bloß der Heimvorteil. Es ist vor allem diese in den letzten Wochen gezeigte Eindimensionalität der Texans-Defense, und niemand ist besser im Offenlegen von Eindimensionalität von Gegners Schwächen als Bill Belichick. Wenn New England drei, vier Touchdowns und ein paar Field Goals einschenkt, muss Houston mit passlastigem Spiel antworten – und ich bin mir nicht sicher, ob das dann reicht.

Vorteil Patriots.

Spiel wird morgen, Dienstag bei ESPNA um 18h30 aufgezeichnet. SPORT1+ bringt das Tape morgen schon um 17h45.

NFL-Preview Week 14: Ruhige Gewässer

…and again

Panthers 2013.

Ist das wirklich schon der 1000te Eintrag auf diesem Blog? Das ist ein guter Anlass, um auf einen NFL-Sonntag vorauszuschauen, der etwas von „Ruhe vor dem Sturm“ hat – stark darauf hindeutende Vorzeichen, dass es heute hoch her gehen wird. Weiterlesen