College Football 2019 Preview: Die Atlantic Coast Conference (ACC)

Die Atlantic Coast Conference (ACC) ist eine eigentlich wenig glamouröse Conference entlang der Atlantikküste. An Aufmerksamkeit wird sie deutlich von den westlich angrenzenden Big Ten Conference und der Southeastern Conference (SEC) in den Schatten gestellt. Weiterlesen

Heute vor 100 Jahren

Gerade bei ESPN gelesen: Heute vor 100 Jahren fand das Spiel der Spiele im College Football statt: Georgia Tech gegen das Cumberland College. Georgia Tech gewann 222:0 (!). Das Ergebnis ist bis heute das eindeutigste in der Geschichte des Football.

Cumberland hatte vor der Saison 1916 sein Footballteam aufgelöst, konnte aber aus finanziellen Gründen nicht mehr aus dem vertraglich vereinbarten Duell mit Georgia Tech aussteigen.

Cumberland hatte Georgia Tech kurz zuvor im Baseball mit 22:0 aus dem Stadion gefegt und dabei Gerüchten zur Folge professionelle Spieler eingesetzt. Also ließ GT-Headcoach John Heisman – der Mann, nachdem die Heisman Trophy benannt ist – quasi als Revanche einen Touchdown nach dem anderen über den Gegner legen.

32 Touchdowns zu null (bei nur 29 Offense-Spielzügen). 20 First Downs zu null. 15 Turnovers gegen Cumberland. Als bester Offense-Spielzug von Cumberland gilt heute ein -6 Yards Lauf „über“ den rechten End. Jeder Spielzug, der nicht im Touchdown endete, galt als Erfolg für Cumberland. Der beste Defense-Spielzug war ein geblockter Extrapunkt, als Cumberland eine menschliche Pyramide bildete.

Die Spieler beider Mannschaften trafen sich hinterher trotzdem regelmäßig zu Nachbesprechungen des Erlebten.

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Atlantic Coast Conference | College Football 2015/16 Preview

Die Atlantic Coast Conference (ACC) gilt im heutigen Verständnis als zirka viert- oder fünfbeste Liga im College Football: Im US-Süden ist man relativ klar nur die zweite Geige hinter der SEC, und im Vergleich zur Pac-12 und Big 12 Conference schneidet man eine Spur zu blass in der Tiefe ab. Trotzdem konnte die ACC in den letzten Jahren an Selbstvertrauen tanken, und 2013/14 mit den Florida State Seminoles nach langer Zeit auch mal wieder den Landesmeister stellen. Weiterlesen

Bowls statt Böller an Silvester 2014 | College Football Preview

Am heutigen Silvester-Tag debütiert das neue New Year’s Six Format des College-Football Playoffs, dessen Grundzüge ich in den letzten Monaten versuchte, etwas genauer zu beschreiben [1][2]. Drei der sechs großen Bowls werden heute ausgespielt, drei – darunter die beiden Halbfinals – morgen. ESPN fährt neue Übertragungsmethoden auf, SPORT1 US steigt in die Bowl-Berichterstattung ein. Eine ausführliche Vorschau. Weiterlesen

Bowl Season 2013/14 am Tag vor Silvester: Texas sucht einen Head Coach

Heute ist „Black Monday“ in der NFL (viele Coaches und GMs werden gefeuert). Dazu vielleicht im Laufe des Tages mehr. Zuvor erstmal die Vorschau auf die College-Bowls von heute Abend und Nacht, vier an der Zahl. Alle Spiele kommen wieder live im ESPN-Player, und SPORT1 US zeigt heute auch wieder was live, nämlich die hochkarätig besetzte Alamo Bowl zwischen Oregon und Texas (ab 0h45).

MEZ    BOWL                TEAM 1            TEAM 2
17h45  Armed Forces        Middle Tennessee  Navy
21h15  Music City          Ole Miss          Georgia Tech
00h45  Alamo               Oregon            Texas
04h15  Holiday             Arizona State     Texas Tech

Zu den einzelnen Spielen im Detail. Weiterlesen

College Football 2012/13 vor Woche 4

Keine Zeit heute für große Previews. Notwendig ist es eigentlich auch nicht, denn der Schedule bei SPORT1 US (und wohl auch im ESPN-Player) kommt diesmal aus der unteren Schublade:

18h    Georgia Tech - North Carolina
21h30  Wisconsin - Purdue
01h    Alabama - Colorado State
04h15  Brigham Young - Utah

EUROSPORT2 bringt ab 21h30 Bewegtbilder von Penn StateKent State aus State College, der Heimat des schönsten Footballstadions der Welt.


Der Spieltag gibt so wenig her, dass in den Vereinigten Staaten ESPN seinen berühmten College GameDay (Vorberichterstattung ab drei Stunden vor Kickoff der 18h-Spiele) diesmal von einer Uni aus der zweitklassigen FCS bringt: North Dakota State! Da weißt du, wie du dran bist.

Wer kein Anhäger irgendeiner der Unis ist, die um 18h spielt, wird sich schwer tun, sich anhand diesem Programm einen runterzuholen. #4 Ohio State gegen das unterklassige Florida A&M? #7 Louisville gegen FIU aus der Conference-USA? Okay, kannst du QB Bridgewater begutachten. FIU ist eine der schlechtesten Mannschaften in der FBS. Die ausgeglichenste Ansetzung sollte aus der ACC kommen und Georgia TechUNC sein, und auch die optisch beste: Georgia Tech spielt die mittlerweile fast ausgestorbene flexbone triple option-Offense, eines der letzten reinen Option-Systeme, das fast ausschließlich mit Laufspiel auskommt. Bei UNC gibt es einen QB Bryn Renner, der durchaus NFL-Potenzial hat.

Ein Problem von UNC seit vielen Jahren: Sie kriegen nie Zugriff auf die Offense von Georgia Tech, die nur mit extrem viel Disziplin zu schlagen ist. Das Problem ist allen bekannt, aber niemand in North Carolina konnte es bisher lösen.

Um 21h30 könnte #24 WisconsinPurdue aus der Big Ten Conference im Angebot sein. #24 Wisconsin muss sich von dem Schock der bizarren Pleite bei Arizona State erholen. Ob Joel Stave noch einmal in seiner Karriere abknien wird? Alternativ kann man die Zuschauer bei USC gegen Utah State per Handschlag begrüßen oder sich die dieses Jahr überraschend starken Maryland Terrapins gegen West Virginia geben. Penn StateKent State kommt bei EUROSPORT2: Die Nittany Lions scheinen dieses Jahr spielerisch größere Probleme zu haben als in der überraschend guten Saison 2012. Vielmehr Brauchbares seh ich um die Zeit net.

Beim 1h-Spiel #1 Alabama vs Colorado State spielt Bama gegen seinen ehemaligen Offensive Coordinator, aber wenn das kein Blowout wird, weiß ich auch nicht. Ab 1h45 das Tigerduell #6 LSUAuburn, beide noch ungeschlagen. Auburn hat mit dem QB-Neuling Nick Marshall sein Passspiel wieder gefunden, und wenn LSU dieses Jahr bisher eine kleine Defense-Schwäche angedeutet hat, ist es die Passabwehr. Trotzdem ist LSU haushoher Favorit.

Ab 2h möglicherweise im ESPN-Player (Spiel läuft in den Staaten bei ABC): TexasKansas State. Beide kommen dieses Jahr brutal schwer in die Gänge. K-State verlor sogar gegen ein FCS-Team (allerdings ein gutes, North Dakota State, wo heute besagter GameDay ausgesteahlt wird), Texas hat schon zwei Saisonpleiten, und beide Male über 40 Punkte kassiert.

Schließlich ab 4h15 der „Holy War“ BYUUtah zwischen den beiden untereinander verfeindeten Mormonen-Universitäten aus dem Bundesstaate Utah. Das Spiel ist Teil der inoffiziellen Serie um den Beehive-Boot, den Bienenkorb, der Trophäe für die beste Mannschaft im Bundestaate. Das mögliche Knackpunkt ist die BYU-Offense, die brutal physisch spielt; bei Utah ist unter diesem Blickwinkel genau an der falschen Stelle der falsche Spieler abhanden gekommen – DT Star Lotulelei als Anker der Defense Line ging in die NFL.

Für Trüffelschweine

IMHO in Europa nicht über offizielle Wege zu sehen sind einige der namhafteren Ansetzungen heute: #19 FloridaTennessee und #22 Notre DameMichigan State (die zweitwichtigste Rivalität für Notre Dame nach USC) ab jeweils 21h30, sowie das Duell der zweitbesten Pac-12 Mannschaften in ihren jeweiligen Divisionen #5 Stanford (aus dem Norden) gegen #23 Arizona State (aus dem Süden) ab 1h MEZ.

Dieses letzte Spiel ist auch soweit ich überblicken konnte, das einzige direkte Duell zweier im AP-Poll gerankter Teams. Stanford ist bisher etwas träge in die Saison gekommen, aber Stanford sieht im Augentest immer etwas lahmer aus als es wirklich ist. Man ist favorisiert, aber Vorsicht: Arizona State ist eine dieser Mannschaften, die zwar nicht ohne 3-4 Stolperer durch die Saison kommen, aber jederzeit das Potenzial abrufen können, um für ein Top-10 Team zum unerwarteten Stolperstein zu werden. Und man hat in DL #90 Will Sutton ein Kaliber, das möglicherweise nächstes Jahr im Draftprozess rauf und runter diskutiert wird. Dieses Kaliber reichte allerdings letzte Woche nicht, um nicht trotzdem 8.2yds/Lauf zu kassieren und von Wisconsin überlaufen zu werden. Stanford spielt ähnlich physisch…

Silvester-Bowls 2013 Preview

Nach der besinnlichen Feier letzte Woche folgt heute die besinnungslose Party. Wer uninteressiert dran ist, sich beim Böllern die Griffel wegzusprengen und lieber College Football Bowl Season guckt, dem sei diese Silvester-Preview gewidmet.

Music City Bowl

Vanderbilt Commodores – NC State Wolfpack

18h LIVE bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

Vanderbilt

WR #87 Jordan Matthews
CB #8  Trey Wilson
RB #2  Zac Stacy
QB #11 Jordan Rodgers

N.C. State

QB #8  Mike Glennon
CB #1  David Amerson
S  #27 Earl Wolff

Die Vanderbilt University (8-4) gehört als Eliteschule nicht unbedingt zu den traditionellen Mächten im College Football; vielmehr stellt sie eine Mannschaft, die jahrzehntelang als Bodensatz in der SEC gegolten hatte, aber seit Head Coach James Franklin in Nashville/TN am Werkeln ist, geht es aufwärts: Der glatzköpfige Franklin hat seinen Offizierstrupp zum zweiten Mal en suite in der Bowl Season – bislang ungesehen bei Vanderbilt. Dass die Uni als Football-Marke aber noch einen weiten Weg zu gehen hat, zeigt die Einladung in der „Heim-Bowl“, der „Music City“ Nashville – es gibt attraktivere Orte, an Silvester zu spielen.

Quarterback in einer ausbalancierten Offense ist der kleine Bruder Aarons, Jordan Rodgers, und der Mann hat einen Super-WR an seiner Seite: Jordan Matthews, eine der Überraschungen der Saison. Matthews wird für Rodgers die Chance auf Yards und Punkte bedeuten, für NC States CB David Amerson ist er die Chance, sich vor dem NFL-Draft noch mal zu beweisen: Amerson hatte im Sommer als potenzieller Top-Pick gegolten, spielte dann aber einen bitterbösen Herbst und mittlerweile ist nicht mal mehr sicher, ob Amerson sich überhaupt traut, schon dieses Jahr in den Draft zu wechseln. Ein Kaltstellen eines der heißesten Receiver im College Football wäre aber wenigstens eine versöhnliche Note für die entsetzten Scouts.

Neben Amerson ist noch ein zweiter „Wolf“ im Fokus: QB Mike Glennon, ein eigentlich unauffälliger Mann, der aber so grundsolide auftritt, dass man ihn schon als potenziellen Erstrundendraftpick sieht.

Vandy ist mit 8 Punkten im SRS klar favorisiert, und das SRS weiß noch nichtmal um den vielleicht gewichtigsten Faktor im Vorfeld dieser Partie: NC State spielt mit Interimscoach (wir kennen das mittlerweile…): Tom O’Brien wurde gefeuert, weil man ihm nicht zutraut, das Team aus dem Mittelmaß herauszuführen, und als Nachfolger wurde Dave Doeren vom BCS-Spoiler Northern Illinois eingekauft. Heute wird aber noch OffCoord Dana Bible coachen, und niemand getraut sich zu prognostizieren, wie lustig oder lustlos NC State aufmarschieren wird.

Liberty Bowl

Tulsa Golden Hurricane – Iowa State Cyclones

21h30 LIVE bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

Tulsa

FB #34 Willie Carter

Iowa State

LB #47 .J. Klein

Zwei nicht alltägliche Teams zur Hauptspeise im Silvestermenü, aber zwei Altbekannte für Freunde der Bowl Season: Der Champion der Conference USA, Tulsa (10-3), ist zum fünften Mal en suite dabei, Iowa State (6-6) aus der Big 12 Conference zum dritten Mal in vier Jahren unter dem äußerst beliebten Head Coach Paul Rhoads. Die Diskrepanz in der Saisonbilanz ist eklatant, aber trotzdem sind die Cyclones laut SRS mit 4 Punkten leichter Favorit – warum?

Es liegt nicht nur am 38-23 Sieg von Iowa State im Season Opener über selbigen Gegner Tulsa (yup, das ist ein Rematch heute), sondern vor allem an der generellen suspekten Qualität der C-USA dies’ Jahr. Da war Tulsa nur das beste von vielen unterdurchschnittlichen Mannschaften.

Tulsa stellt immerhin immer eine schöne Offense, die aus der Spread-Formation extrem viel läuft: Man bringt eine Vielzahl verschiedener Running Backs fast 250 Rush-Yards pro Spiel zusammen und schaut, dass der QB Cody Green ja nicht zu viele Fehler macht. Das könnte heute zum kleinen Problem werden, denn die größte Stärke der Cyclones ist die Lauf-Defense (du spielst in der Big 12 und baust dein Team vor allem um die Lauf-Defense?).

Iowa States Offense ist im Gegenzug, wie soll ich sagen… uninspirierend? Der langjährige Quarterback Steele Jantz wurde abgesägt und durch den Freshman Sam Richardson ersetzt, der mobiler ist und wenigstens die ganz großen Bolzen vermeidet.

Ich befürchte ja, dass die beiden Mannschaften ihren Teamnamen nicht alle Ehren machen werden und es kein stürmisches Spiel wird, aber ich gäbe Tulsa hier einen Vorteil. Denn man muss wissen, dass Iowa State eine schwache zweite Saisonhälfte spielte und dass deren beste Spieler in der Secondary ausfallen.

Chick fil-A Bowl (“Tiger-Duell”)

Clemson Tigers – Louisiana State Tigers

1h30 LIVE bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

Clemson

WR #6  DeAndrew Hopkins
RB #23 Andre Ellington
S  #31 Rashard Hall
DE #97 Malliciah Goodman
QB #10 Tajh Boyd

Louisiana State

DE #49 Keke Mingo
DE #99 Sam Montgomery
S  #1  Eric Reid
LB #46 Kevin Minter
DE #89 Lavar Edwards
CB     Tyrann Mathieu
       ("Honey Badger",
         inaktiv)
WR #10 Russell Shepard
DT #77 Josh Downs
K  #30 Drew Alleman
DT #18 Bennie Logan

Das traditionelle ACC-SEC-Duell in der Silvesternacht aus dem Georgia Dome sieht diesmal ein perfektes Matchup Super-Offense gegen Super-Defense. Die Super-Offense stellen die #14 Clemson Tigers (10-2, ACC), die vor sensationellen Athleten von NFL-Kaliber nur so strotzen: QB Tajh Boyd ist zwar nicht der konventionellste Werfer, aber der Arm ist nicht wurfschwach, WR DeAndre Hopkins dürfte im NFL-Draft einige Beachtung finden und RB Andre Ellington gehört zu den Backs, denen ich nun rein optisch sofort wenigstens eine Chance in der zweiten Runde zutrauen würde. Über den potenziell besten Mann haben wir da noch nicht gesprochen: WR #2 Sammy Watkins, den Superstar der letzten Saison 2011/12 (damals als Freshman), der dieses Jahr aber mit Sperren und Krankheiten zu kämpfen hatte, sich nun aber endlich fit fühlen soll. Wenn Watkins tatsächlich in Hochform auflaufen kann, sehen wir da einen Rastaman, der von spektakulären Catches über EndArounds über unmögliche Punt-Returntouchdowns alles drauf hat.

Freilich werden sich die #9 LSU Tigers (10-2, SEC) nicht lumpen lassen, denn diese bieten immer noch eine Top-Defense auf, die fast alles kann: Dampf machen vorne mit dem DE-Duo Mingo/Montgomery, wo beide in der ersten Draftrunde gepickt werden sollten, dazu ein Ankermann DT Bennie Logan, der vielleicht in den Draft gehen wird, disziplinierte Linebackers und ein Backfield, das schwer zu knacken ist; FS #1 Eric Reid ist ein kleiner ballhawk, aber von den Yards her am ehesten ein Spielertyp, der mal ein Big Play aufgibt.

LSUs Offense wird extrem wichtig: Diese lag wochenlang unter der Erde, aber ausgerechnet gegen Alabama gab es das erste Lebenszeichen, und seither läuft QB Zach Mettenberger als anderer Mensch über den Campus: Vom verunsicherten Mauerblümchen ist plötzlich ein Mann mit breitem Grinsen geworden, der sich ganz relaxt auch die tiefen Bomben zutraut. Im Kern ist LSU immer noch eine schwer lauforientierte Mannschaft, aber dank Mettenberger ist man nicht mehr gänzlich drauf angewiesen.

SRS favorisiert LSU mit 3.5 Punkten, sieht das Spiel also relativ eng. Ich halte LSU hier, sofern Les Miles’ Jungs nach dem Verpassen der BCS überhaupt noch bei der Sache sind, für klarer favorisiert.

Sun Bowl

USC Trojans – Georgia Tech Yellow Jackets

Kickoff 31.12. um 20h
Tape am 1.1. um 9h30 bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

USC

QB #7  Matt Barkley 
       (inaktiv)
WR #2  Robert Woods
CB #7  Nick Robey
DE #91 Morgan Breslin
S  #7  T.J. McDonald
C  #78 Khaled Holmes
RB #22 Curtis McNeal

Schließlich morgen früh als Tape die Sun Bowl (Spiel wird in den Staaten von CBS übertragen, also keine Ahnung, ob der ESPN-Player das live zeigen darf) in einem Matchup, in dem keiner der beiden wirklich Lust drauf zu haben scheint, in der Wüste in El Paso/TX nahe New Mexico aufzulaufen. [Update: ist nicht im ESPN-Player; danke an Matthias/Update Ende]

Bei USC (7-5) ist das verständlich: Die Jungs vom windigen Head Coach Lane Kiffin sahen ihre Saison in den Süden wandern, von der #1 in der Preseason zu einer blamablen Bilanz, die unter Umständen noch zu einer Entlassung Kiffins führen könnte.

Als Sinnbild kann „Poster-Boy“ QB Matt Barkely herhalten: Der Mann sprengte alle USC-Passrekorde und blieb für sein Senior-Jahr an der Uni, um nach den Sperren (Stichwort: Causa Reggie Bush) endlich seine erste BCS-Bowl spielen zu können und dann als strahlender Held an #1 nach Kansas City gedraftet zu werden. Life is Hell, und wie es manchmal so läuft, spielte Barkley nicht nur ein schwaches Jahr und offenbarte nicht bloß technische Schwächen in der Wurfbewegung und äußerst verbesserungswürdiges Lesen von Defenses, qualifizierte sich USC nicht mal für die BCS, sondern verletzte sich zu allem Überfluss auch noch und wird heute nicht spielen können.

Starting-QB für USC ist heute der Freshman Max Vittek, der immerhin zwei Granaten auf Wide Receiver stehen hat: Robert Woods, der als hoher Draftpick gilt, und Marquise Lee, der eigentlich hätte die #2 sein sollen, der aber den Top-Athleten Woods in Grund und Boden spielte und mit 1680yds und 14 TD sogar in der Heisman-Verlosung war. Von den Running Backs um McNeal und Silas Redd war heuer nicht viel zu hören, umso mehr von eklatanten Protection-Problemen der Offense Line.

Auch die Defense vom aus der NFL (Tampa Bay) bekannten Monte Kiffin zeigte Schwächen, und nun kommt mit der Flexbone-Triple Option Offense von Georgia Tech (6-7, losing record!) aus der ACC ein untypisches Angriffssystem daher. Die letzten Jahre Bowl Season zeigten allerdings, dass Georgia Tech immer dann Probleme hat, wenn sich ein Gegner drei, vier Wochen auf sein System einstellen kann, und Monte Kiffin wird an seinem allerletzten Arbeitstag seiner Karriere ungern von einer steinzeitlichen Offense verarscht werden.

El Paso

Nicht mein Fall.

So sehr ich den Coach der Yellow Jackets, Paul Johnson, für diese ausgeklügelte Offense schätze, so sehr ist sie davon abhängig, zumindest ein bissl so was wie Passspiel aufziehen zu können, vor allem tiefes Passspiel, um die Front-Seven etwas auf Trab zu halten. Jetzt hat USC zwar brutal viele Lücken, aber in der Secondary ist man mit den potenziellen NFL-Picks S McDonald und CB Robey so gut besetzt, dass niemand auch nur von einem Minimum an Passerfolgen für Georgia Tech und seinen wuseligen QB Washington ausgeht.

So oder so: Der Sieger wird nur gequält in die Kamera grinsen. USC ist im SRS mit 12.5 Punkten favorisiert, und das würde ich auch, trotz allem, unterschreiben.

College Football 2012, Week 1, Tag 5 und was danach noch wichtig war

Die CFL beginnt den heutigen Footballabend bei ESPN America um 22h30 mit Calgary – Edmonton, ehe es in der Nacht um 02h LIVE zum Kampf der beiden „Tech“-Universitäten geht: Virginia Tech Hokies gegen Georgia Tech Yellow Jackets. Georgia Tech mit seiner mittlerweile ungewöhnlich im Football gewordenen „flexbone-triple option“-Offense gegen die beinharte Defense von Frank Beamer und seinen Hokies. Schlüssel in dieser Partie wird aber vermutlich ausgerechnet Georgia Techs Passspiel: Die Jacketten brauchen händeringend den einen oder anderen tiefen Ball, um die Defense auf Vorsicht zu trimmen. Gelingt das nicht, werden die Hokies trotz ihrer Fragezeichen im Angriff leichtes Spiel haben. Ach, und: Logan Thomas Watch. Der hünenhafte QB der Hokies pflegt, einige feine Scrambles mit einzubauen.

Ab 05h dann das Tape von Auburn – Clemson („Chick-fil A Kickoff Classic“) aus dem Georgia Dome in Atlanta. Wir erleben zwei der unbeständigsten Football-Programme der letzten Jahre. Clemson wird ohne seinen in der Offseason etwas zu überschwänglichen Superstar-WR Sammy Watkins auskommen müssen, ohne den sie schon letztes Jahr für ein oder zwei Spiele eine Klasse schwächer waren. Wie gut ist Clemson? Letztes Jahr die ACC gewonnen und zweimal Virginia Tech in Grund und Boden gefahren, aber auch hohe Pleiten gegen NC State und West Virginia kassiert (Tape auch morgen zur christlicheren Zeit um 14h30).

Silvester-Bowls im College Football 2011

Achtung: Dieses Jahr finden am morgigen Neujahrstag keine Bowls im College Football statt, da die NFL ihren letzten Spieltag des Grunddurchgangs abhält. Die traditionellen Neujahrsbowls diesmal am Montag, 2.1. Mit dem Appell, nicht verantwortungslos zu feiern, zu den heutigen Silvester-Bowls für die Partymuffel.


Meineke Car Care Bowl of Texas

Texas A&M Aggies – Northwestern Wildcats

Sa, 31.12. 18h LIVE im ESPN-Player
Tape: So, 1.1. 6h30 bei ESPNA

Da sind zwei Teams mit einer Saisonbilanz von 6-6, aber “6-6” fühlt sich bei beiden sehr unterschiedlich an. Texas A&M gehört bekanntlich zu den von mir immer noch hoch angesehenen Teams, ein Kaliber, das nur gegen Oklahoma höher verlor, ansonsten durch allerhand Freak-Einbrüche Führungen und an sich gute Vorstellungen wegwarf und sich seine letzte Saison in der Big 12 Conference zerschoss. HeadCoach Mike Sherman ist dann auch gefeuert worden, doch heute wird nicht der Nachfolger Kevin Sumlin (von Houston gekommen) coachen, sondern DefCoord Tim DeRuyter, der sich dann auch nach der Partie brav nach Fresno State verzieht, wo er der neue Mann am Steuer sein wird. Alles klar?

Die Aggies leben von einem sehr guten Angriff (496yds/Spiel) um QB Ryan Tannehill (3415yds, 28 TD, 14 INT) und den Top-WR Jeff Fuller, aber die beiden starken Running Backs Michael/Gray sind seit Wochen entweder außer Gefecht oder schwer angeschlagen unterwegs. Northwesterns Defense gilt jedoch immer noch nicht als stark genug, um aTm zu einzubremsen.

Texas A&Ms Defense gilt als ordentlich gegen den Lauf, aber anfällig gegen fliegende Bälle. Die Stärken der Northwestern Wildcats passen da dummerweise genau ins Profil: QB Dan Persa muss in Abwesenheit eines ernst zu nehmenden Laufspiels viel und oft werfen und gilt dann auch als sehr akkurater QB.

Excel spuckt die Aggies trotzdem als 15pts-Favorit aus, wobei noch Fragezeichen bezüglich der Motivation bei den Aggies bleiben. Inwiefern lässt sich der Kader nach dem enttäuschenden Saisonverlauf inklusive verheerender Derbyschlappe gegen Texas vom Interimscoach noch genügend motivieren, um sich ein letztes Mal aufzuraffen?


Hyundai Sun Bowl

Georgia Tech Yellow Jackets – Utah Utes

Sa, 31.12. 20h LIVE bei ESPN America

Billigalternative zum Silvester-Menü: Sun Bowl aus dem warmen New Mexico (Albuquerque). Utah war im ersten Jahr als BCS-Team eine dezente Enttäuschung mit 7-5 in der Pac-12, hatte in der Offense nach einigen Verletzungen nicht viel mehr als den RB John White (1404yds, 14 TD) zu bieten, was sich aber noch recht gut trifft, da Georgia Tech eine schwache Front Seven aufbietet.

Georgia Tech ist unter HeadCoach Paul Johnson mit seiner „flexbone-triple option“-Offense immer ein Hingucker, läuft 316,8yds/Spiel, was sich etwas weniger gut trifft, weil Utahs absolut größte Stärke die Lauf-Defense ist. Die Utes haben zwar heuer keine Option-Offense gesehen, jedoch in den vergangenen Jahren gegen Air Force verteidigt. Die Yellow Jackets gelten trotz aller Pitches und Options als eigenartig abhängig von den Wurfkünsten QB Tevin Washingtons, die in der zweiten Saisonhälfte eher ein nervöses Abzugshändchen waren.

IMHO eine der interessantesten Bowls, was Matchups und Aufeinandertreffen von Stärke und Schwäche angeht. Ich vertraue angesichts einer Unmasse an zu erwartenden Laufspielzügen dem Excel-Spread von 2pts zugunsten Utahs nicht wirklich und sage trotz völliger Unwissenheit über den Sieger kein Spiel voraus, das knapp enden wird.


AutoZone Liberty Bowl

Cincinnati Bearcats – Vanderbilt Commodores

Sa, 31.12. um 21h3o LIVE im ESPN-Player
Sa, 31.12. 23h30 LIVE bei ESPN America (Einstieg in die Endphase)

Wenn man über dieses Spiel ein paar Zeilen verliert, kommt man nicht drum herum, den Umschwung an der gebrandmarkten Verlierer-Universität Vanderbilt (aus Nashville/Tennessee) zu thematisieren:  Jahrelang in der SEC verlacht und verspottet, aber seit letztem Winter sitzt dort der glatzköpfige Offensivgeist James Franklin am Ruder, der dann auch gleich in seiner Debütsaison mehr Siege holte als die letzten beiden Jahre zusammen. QB ist mit Jordan Rodgers der Bruder des großen Aaron, und Jordan fügte sich dann nach anfänglichen Problemen auch ordentlich ein, machte mit seiner Beweglichkeit viele Plays. Cincinnati (9-3) wird nun doch mit seinem in Rekordzeit wieder genesenen QB Zach Collaros antreten können, was essenziell sein könnte, da Vanderbilts Pass Rush zwar als aggressiv gilt, aber die Deckung viele Yards aufgibt – der unerfahrene Backup Munchie Legaux wäre hier vermutlich leichter verbrannt worden (Excel-Spread übrigens: 0,0 Punkte).


Kraft Fight Hunger Bowl

Illinois Fighting Illini – UCLA Bruins

So, 1.1. Tape um 9h30 bei ESPN America

Ein Spiel mit Potenzial zur schlechtesten College-Bowl seit Äonen: Illinois nach sechs Niederlagen en suite von 6-0 auf 6-6 gefallen und HeadCoach Ron Zook gefeuert, UCLA nach wechselhaftem Saisonverlauf 6-7 mit haushohen Klatschen gegen USC (null zu fuffzich) und Oregon (31-48) zum Abschluss, Head Coach Rick Neuheisl gefeuert und nur dank einer speziellen Klausel trotz negativer Saison überhaupt qualifiziert. Dazu kommt das ungeliebte Baseball-Stadion AT&T von San Francisco als Austragungsort, wo die beiden Teams an derselben Seitenlinie an der 50yds-Linie voneinander getrennt sein. Zum wenig begeisternden Stuff tragen auch die vielen angeschlagenen Running Backs in Illinois’ Angriff und der Zorn der UCLA-Fans auf den frisch eingestellten HeadCoach für 2012, Jim Mora jr., der heute allerdings noch nicht coachen wird, bei. Bei Illinois wird allerdings bereits die neue Fixlösung, Tim Beckman (von Toledo gekommen), die Spielleitung übernehmen.


Chick fil-A Bowl

#25 Auburn Tigers – Virginia Cavaliers

Sa/So, 31.12./1.1. 01h30 LIVE bei ESPN America
Tape: 1.1. um 12h30 bei ESPN America

Beim Noch-Titelträger Auburn herrscht schlechte Stimmung, weil die Saison in den letzten Wochen noch gegen die Wand gefahren wurde, die Coordinators mittlerweile entlassen oder an anderen Orten Chefcoaches geworden sind (OffCoord Malzahn soll noch dieses letzte Spiel leiten) und die einzige nennenswerte Offensiv-Waffe RB Michael Dyer aus nicht genannten Gründen intern für das Spiel gesperrt wurde. Da hätten wir dann auch gleich unser erstes essenzielles Matchup: Auburns an #104 gerankte Offense ohne seinen besten Mann gegen eine der besten Lauf-Defenses in der FBS.

Virginia, das kleine Virginia, erlebt unter dem leidenschaftlichen Head Coach im zweiten Jahr, Mike London (ein Schwarzer), einen Aufschwung, der sich in einer überraschend starken 8-4 Bilanz widerspiegelt. Im letzten Spiel der Regular Season wurde man zwar von Virginia Tech 38-0 in Grund und Boden gemäht, aber das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass man hochzufrieden mit der Entwicklung ist. Stärke ist die Offensive Line, hinter der sich ein ordentliches Laufspiel und ein fehlerarmer QB Michael Rocco entfalten können und gegen die tackling-resistente Defense Auburns etliche Yards zurücklegen sollten.

Auburn geht als nur leichter Favorit in diese Bowl mit dem genialsten aller Sponsornamen – Chick fil-A – (3,1pts), aber ein Cavs-Sieg wäre alles andere als ein Upset.

BCS-Report 2011/12, Uraufführung

Gestern ist das erste BCS-Ranking der laufenden Saison herausgekommen. Für Sideline Reporter bedeutet dies: Wenn in Zukunft die Platzierung einer Manschaft in der Form „#x“ angegeben wird, sprechen wir nicht mehr vom AP-Poll, sondern dem BCS-Ranking. Ja, ich weiß, Umstellungen nerven, aber im College Football entscheidet eben die BCS über Sein und Nicht-Sein.

Wo spielt der Jazz?

Bisher fehlt dem BCS-Rennen 2011/12 trotz (oder gerade wegen?) der vielen ungeschlagenen Mannschaften der Buzz der letzten Jahre, als es spätestens im Oktober serienweise Upsets in den Top-5 und Top-10 gab. Heuer deutet nichts daraufhin, dass da noch ein Massenstolpern kommt, selbst mit einem oder zwei Upsets dürfte da nicht mehr blankes Chaos ausbrechen.

Es läuft scheinbar alles auf zwei, drei ganz große conference-interne Showdowns in SEC und Big 12 hinaus, wenn es um die Endspielteilnehmer in der Bowl Championship Series geht. Ein Überblick, gewohnt misanthropisch.

Die BCS-Standings

#1 Lousiana State Tigers
#2 Alabama Crimson Tide

Zwei Kaliber aus der SEC West, in den Rankings nur hauchdünn auseinander. Beide verfügen über fassungslos gute Defenses, wobei die Unit von LSU unspektakulärer auftritt, aber insgesamt noch den einen Tick beeindruckender war, da sie noch konsequenter spielt, während Alabama insgesamt von drei großartigen Athleten abhängiger scheint (LB Hightower, LB Upshaw, S Barron). Kritikastern auf hohem Niveau.

Alabama verfügt IMHO über die klar bessere Offensive, die um den einen Mann herum gebaut ist, der nun endlich auch in den Medien die verdiente Anerkennung zu bekommen scheint: RB Trent Richardson, der jahrelang hinter dem ihm unterlegenen Mark Ingram versauerte, heuer endlich sein coming out hat. Dazu gesellt sich mit QB A.J. McCarron ein potenziell potenter Quarterback.

Alabama wäre für mich zum jetztigen Zeitpunkt im direkten Duell mit LSU Favorit mit einem Touchdown bis zehn Punkten. Am 5. November ist es soweit.

#3 Oklahoma Sooners

Die Sooners haben bereits zwei ganz fette Ausrufezeichen gesetzt: Auswärtssieg in Florida State, Schlachtfest gegen Texas. Trotzdem fehlt mir irgendwie der nötige Buzz in dieser Mannschaft und ich tue mir schwer, meine Skepsis gegenüber QB Landry Jones abzulegen, der trotz aller großartiger Stats seltsam blass spielt. Oklahoma wird nun in der nicht ganz einfach aussehenden Big 12 bestehen.

#4 Oklahoma State Cowboys

Die Cowboys spielen eine sagenhafte Offense. Punkt. Trotzdem nimmt noch immer kaum jemand die Mannschaft für voll, was an der streckenweise suspekten Defense liegt. Persönlich glaube ich noch nicht an eine BCS-Finalteilnahme von Oklahoma State. Die Mannschaft war zu lange zu anfällig gegen überflüssige Niederlagen. Andererseits halte ich auch ein Upset über Oklahoma am letzten Spieltag für nicht ausgeschlossen.

#5 Boise State Broncos

Für mich sind die Broncos auch ohne Fan-Scheuklappen die drittstärkste Kraft im College Football, im Zweifelsfalle einen Tick nach Alabama/LSU, gegen alle anderen Mannschaften für mich favorisiert. Boise State ist im Kern immer noch die gleiche Mannschaft der letzten Jahre, die sämtlichen Big Cows das Fürchten lehrt, nur dass sie heuer noch einen Tick mächtiger wirkt. Der Opener gegen Georgia war der Augenöffner, die beste Leistung, die ich von den Broncos in den letzten Jahren gesehen habe: Dominant in Offense, Defensive Line (!) und Defensive Back Seven, cool bis unter die Rindeln und angeführt vom außerordentlich souverän und schwer zu beeindruckend wirkenden QB Kellen Moore.

Boises Nachteil: Der Schedule ist so schwach wie bei keiner anderen Top-10 Mannschaft und sogar die schwersten eigenen Gegner Georgia und TCU schauen heuer nicht überragend aus. Aus diesem Grund ist das BCS-Finale mit hoher Wahrscheinlichkeit außer Reichweite, wogegen trotz „non-AQ“-Status die Teilnahme an einer BCS-Bowl fix ausschaut, solange Boise ungeschlagen bleibt. Eine Klausel besagt: Das beste Non-BCS Team ist automatisches „At-large“-Team in BCS-Bowls, wenn es in den Top-12 ist oder Top-16 und besser als ein Champ einer BCS-Conference.

Ich hoffe zum jetztigen Zeitpunkt wenigstens darauf, dass die BCS die Nüsse haben wird, Boise State auf den Verlierer von LSU/Alabama zu matchen (Gott, ich greife da zwei Monate Regular Season vor…).

#6 Wisconsin Badgers

Die Sache mit dem Schedule ist ähnlich wie bei Boise State, außer dass Wisconsin in der Big Ten spielt und somit einen Tick mehr „Credibility“ genießt. Aber aufgepasst: Alles faselt vom zugegeben starken double threat QB Russell Wilson und dem guten Laufspiel, wobei die Schwächen einer schwach tackelnden Defense zu gerne übersehen werden. Michigan State wartet als nächstes: Für mich der Gegner, der qua Anlage am ehesten prädestiniert ist, Wisconsin zu schlagen. Scheitern die Spartans, dürfte Wisconsin tatsächlich ungeschlagen durchmarschieren und möglicherweise unter den richtigen Umständen ins BCS-Finale einziehen (Michigan State könnte im Conference-Endspiel ein zweites Mal drohen und die Rankings dürften unberechenbar speziell für Wisconsin sein).

#7 Clemson Tigers

Das Überraschungsteam der Saison bisher. Clemson galt jahrelang als Sleeper, scheiterte aber stets an der lendenlahmen eigenen Offense. Just diese Offense geigt heuer mächtig auf, weil da der unglaublichen Freshman-WR Sammy Watkins mit seiner Explosivität nicht nur Schulrekorde pulverisiert, sondern auch dem QB Tajh Boyd zu unverhofft gigantischen Stats verhilft. Allerdings gilt Clemson als instabil, musste schon dieses Wochenende ein wundersames Comeback zaubern und dürfte nicht ungeschlagen durch die Regular Season kommen.

#8 Stanford Cardinal

Stanford ist aus qua Reputation seines Quarterbacks Andrew Luck so hoch gerankt, hat ansonsten bislang auch dank schwacher Gegner nicht viel gezeigt, aus dem man Honig für großartige Analysen ziehen könnte. Am Samstag wartet mit den Washington Huskies ein sehr ungemütlicher Gegner, spätestens für das Duell mit Oregon Anfang November erwarte ich die erste Saison-Niederlage für die The Farm.

#9 Arkansas Razorbacks

Die Hogs wurden zwar von Alabama in Grund und Boden gespielt, zeigten ansonsten brillante Ansätze in der Offense (QB Tyler Wilson mit einigen fassungslosen Stats) inklusive einer gar nicht so üblen Defense, die auch gegen Alabama länger als erwartet hielt. Für den ganz großen Wurf halte ich den Angriff allerdings zu eindimensional. Arkansas dürfte eine Außenseiterchance auf eine „At-large“-Einladung in die BCS-Bowls bekommen, wenn sie am letzten Spieltag auswärts LSU putzen können – ein extrem schweres, aber nicht ganz ausgeschlossenes Szenario.

#10 Oregon Ducks

Für mich sind die Oregon Ducks nach Alabama, LSU und Boise State die Nummer 4. Jo, sie wurden von LSU über weite Strecken böse abgewürgt. Jo, sie haben massive Verletzungssorgen und aktuell sind sowohl der Einser-QB Darron Thomas als auch die ultimative Offensivwaffe RB LaMichael James ausgeknockt. Aber einmal in Schwung ist Oregons Angriff unglaublich schwer zu bremsen und ich würde zu gerne ein Re-Match mit einer SEC-Mannschaft sehen.

Die Pac-12 bietet zwar noch Stolpersteine, aber keine rundum überzeugende Defense, die eine halbwegs gesunde Ducks-Offense einzubremsen vermag. Kommt James bis zum Stanford-Kracher 12. November zurück, dürfte Oregon wenigstens in die Rose Bowl durchmarschieren.

#11 Kansas State Wildcats

Die Wildcats um den wuseligen Spaß-QB Collin Klein kriegen dieser Tage viel Presse, schauen aber noch recht unausgetestet aus, eigentlich wie eine dieser Mannschaften, die mit leichtem Auftaktprogramm und gutem Start nach oben gespült werden, mit den ersten beiden richtigen Tests aber ebenso schnell wieder verschwinden. Täusche ich mich? In zwei Wochen kommt #3 Oklahoma, danach geht es Schlag auf Schlag: @ #4 Oklahoma State, vs. #17 Texas A&M, @ #24 Texas. Upsets sind möglich, aber ich verwette meinen Arsch, dass Bill Snyders sympathische Mannschaft da nicht ungeschlagen durchkommt, weil man nicht in jedem Spiel einen Turnover zum genau richtigen Zeitpunkt machen kann.

#12 Virginia Tech Hokies
#13 Nebraska Cornhuskers

Zwei enttäuschende Teams. Während Virginia Tech schaumgebremster nicht spielen könnte und von Clemson ganz übel abgewürgt wurde, zahlen die Huskers bislang Lehrgeld für den Wechsel in die Big Ten: Ihre Defense war jahrelang dafür gebaut, die Passfestivals in der Big 12 zu spoilern, wodurch heuer gegen einen lauflastigen Schedule eklatante Abwehrprobleme zu Tage getreten sind. Nebraska dürfte bis Ende November gegen jeden mächtigeren Rushing-Attack zittern.

#14 South Carolina Gamecocks

Noch liegt South Carolina in der SEC East vorne, aber die letzten Tage waren verheerend: Erst schmiss Steve Spurrier für viele längst überfällig den Eiertreter QB Stephen Garcia von der Uni, dann versuchte Spurrier per Journalistenschelte, die Meute abzulenken, ehe sich am Samstag der fantastische RB Marcus Lattimore eine Knieverletzung zuzog, die seine Saison beendet. Ich sehe nicht, wie sich die Mannschaft dort oben halten will. Schlägt doch noch Georgias Stunde?

#15 West Virginia Mountaineers

Der Pass-Angriff schaut unter dem Offensivgenie Dana Holgorsen bereits recht spektakulär aus, QB Geno Smith ebenso, aber die Abwehr genügt nicht höchsten Ansprüchen und West Virginia dürfte nach der klaren Heimniederlage gegen LSU auch erstmal nur noch über den Gewinn der Big East in eine BCS-Bowl kommen.

#16 Michigan State Spartans

Eine „langweilige“ Mannschaft, der abseits der Geschichte um den ehemaligen Herzinfarkt-Patienten Mark Dantonio (Head Coach) jegliche „Star-Power“ angeht, weswegen kein Mensch die Mannschaft ernst nimmt. Ich hatte das auch lange nicht getan: Trotz 11-1 war MSU 2010/11 eine statistisch auffällig mittelmäßige Mannschaft und wurde in der Bowl Season noch schlimmer als erwartet (und man erwartete eine klare Niederlage) von Alabama niedergemacht. Aber bis dato ist das eine rundum komplette, souveräne, disziplinierte Defensivleistung, gepaart mit einem unspektakulären Angriff, dessen Lauflastigkeit die Winde von East Lansing zum eigenen Vorteil nützt.

#17 Texas A&M Aggies

Die Mannschaft ist deutlich unter Wert geschlagen, nachdem man sowohl Oklahoma State, als auch Arkansas eigentlich hätte schlagen müssen, aber wie man diese Spiele noch verlor, geht eigentlich auf keine Kuhhaut mehr. Das sind Zeichen einer wachsenden Mannschaft, die mental noch nicht stabil genug ist, um mit plötzlichen Favoritenrollen zurecht zu kommen. Wird besser werden.

Sollte aTm allerdings noch weitere Spiele wegwerfen, dürfte auch eine Rasur von Head Coach Mike Sherman nicht ausgeschlossen sein.

#18 Michigan Wolverines

Die Defense ist wirklich besser als früher, aber der Angriff ist höllisch unberechenbar, wobei ich nicht bloß an die Niederlage gegen Michigan State denke, sondern insbesondere auch an den fassungslosen Schlager gegen Notre Dame zu Saisonbeginn, als QB Denard Robinson 338yds warf, aber nur 11 von 24 (!!!) Pässen komplettierte, für 4 TD und 3 INT. Damit dürfte alles gesagt sein.

#19 Houston Cougars

Case Keenum produziert erwartet starke Stats und Houston, einer meiner Sleeper, ist bereits in den Top-20 gerankt. Ohne ein Spiel der Coogs gesehen zu haben: Die Mannschaft soll durch und durch blass spielen und den Eindruck erwecken, dass da viel, viel mehr möglich wäre. Andererseits könnte auch eine ungeschlagene Saison drin sein und dann erleben wir vielleicht qua Saisonbilanz die Top-10… SMU wird ein ernsthafter Test werden.

#20 Auburn Tigers

Spannende Mannschaft. Auburn ist nicht so schlecht, wie sich im ersten Saisonspiel gegen Utah State angedeutet hatte mit all seinen missed tackles, und sie wirkt streckenweise richtig explosiv im Angriff. Dann kommen aber immer wieder diese schlechten Momente, die von gutem Gegnern eiskalt bestraft werden. Pikant ist, dass die Offense unter dem einst als #1 gesehenen, dann zur #2 und #3 degradierten, nun wieder zurückgekommenen QB Clint Trickett am souveränsten aussieht.

#21 Penn State Nittany Lions

Sehr solide, phasenweise richtig gut aussehende Defense, aber meine Fresse, diese Pass-Offense liegt irgendwo fuffzig Meter unter der Erde begraben: QB Rob Bolden wirft sogar für INTs zu unpräzise, QB Matt McGloin ist qua Armschwäche außerstande, das Ei weiter als 10yds zu werfen. Für den Rest der Saison braucht es überragende Abwehrleistungen, um sich durchlavieren zu können und vielleicht Wisconsin zu stoppen.

#22 Georgia Tech Bulldogs Yellow Jackets
#23 Illinois Fighting Illini
#24 Texas Longhorns

Drei Mannschaften, die möglicherweise eines eint: Ein recht einfacher Schedule zu Beginn, dadurch überproportional viele Siege geholt und gegen adequate Gegnerschaft auf Normalmaß gestutzt. Texas sieht allerdings wie eine gefährliche Mannschaft aus, die mit diesem Herbst als Lernprozess in naher Zukunft wieder lauter um BCS-Bowls mitreden werden.

#25 Washington Huskies

Meine Hochachtung, was Steve Sarkisian da in Seattle zusammenbaut. Der Angriff sieht richtig gut aus, QB Keith Price ist wurftechnisch ein massives Upgrade gegenüber dem hohen NFL-Pick Jake Locker und RB Chris Polk läuft über sämtliche Defenses einfach drüber. Hätte man eine bessere Lauf-Defense, man würde ernst genommen – so aber dürfte es gegen Oregon zu 350yds kassierten Laufspiel-Yards führen. @Stanford und @USC sind weitere unangenehme Orte, aber für die nächsten Jahre sollte man sich die Mannschaft mal vormerken.

Notre Dame ist nicht in den Top-25 gerankt, wird dort aber früher oder später auftauchen. Die Mannschaft hat nicht nur mediale Präsenz genug dafür, sondern auch brach liegendes Potenzial in der Offense, die bei dieser Defense nicht mal überragend spielen muss, um Notre Dame in jedem Spiel zu halten. Solide Leistungen reichen – die gab es bislang zu selten. Florida State ist wie auch Miami und Florida ein weiterer Kandidat für eine Top-25 Platzierung. Alle drei Unis haben derzeit mit Wehwehchen an verschiedenen Fronten zu kämpfen, aber es wurde insbesondere in FSUs Team genügend Potenzial angedeutet, als dass sie nicht letzten Endes wenigstens 8-4 enden.

Meine persönlichen Top-10

#1 Alabama
#2 Lousiana State
#3 Boise State
#4 Oregon
#5 Oklahoma
#6 Oklahoma State
#7 Michigan State
#8 Texas A&M
#9 Stanford
#10 Wisconsin

Auffallend: Nach den Top-5 wird es bereits schwer, weil nach Oklahoma eine gefühlte Lücke klafft. Clemson rauszuwählen tut mir weh, da ich die begeisternde Offense mag, aber ehrlicherweise dürfte Clemson gegen eine ernsthafte Defense vor ärgeren Problemen stehen. Wisconsin ist mir zu ungetestet. Respekt, dass sie die eklatanten Schwächen von Nebraska kaltblütig ausgenutzt haben, nun aber wartet auswärts mit Michigan State der möglicherweise unangenehmste Gegner der verbleibenden Saison (vielleicht noch Penn State).

Bowl Season 2010/11, Tag 7: Wer noch Beine hat, der möge bitteschön laufen. Jetzt!

Lousiana ist Schauplatz der womöglich einseitigsten Bowls dieser Bowl Season 2010/11. Nicht wegen des Ergebnisses, sondern aufgrund der Spielart beider Mannschaften.

AdvoCare V100 Independence Bowl

Mo., 27.12. um 23h live bei ESPN America, am 28.12. um 9h als Tape

Georgia Tech Yellow Jackets – Air Force Falcons

Gestatten: Wir haben es heute mit zwei Mannschaften zu tun, die sich gegenseitig in Grund und Boden laufen. Georgia Tech kommt mit dem Head Coach Paul Johnson daher, der einst die Navy zu ein paar erfolgreichen Saisons gecoacht hat und nun seit drei Jahren in Atlanta wurstelt.

Johnson hat bei den Yellow Jackets die sogenannte „Triple-Option Flexbone Offense“ eingeführt, eine Offense, die darauf abzielt, fast ausschließlich zu laufen, noch mehr als in der normalen Flexbone-Offense. Hinter dem QB steht der Fullback, der Option #1 ist. Kriegt der Fullback keinen Ball, ist Option #2 für den QB, selbst zu laufen, oder Option #3, dem hinterherhechelnden Slotback (ist links oder rechts der Offensive Line postiert) den Ball zuzupitchen. Die Offense hat sieben Blocker aufgestellt: Fünf O-Liner, den Tight Ende und den Wingback, der versetzt unmittelbar neben dem Tight End steht.

Johnson hat mit QB Josh Nesbitt einen perfekten Spieler für sein System. Dumm für die Yellow Jackets: Nesbitt hat sich Anfang November den Arm gebrochen und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ausfallen. Ersatzmann Tevin Washington ist bei weitem nicht so gut im Laufen, weshalb die Yellow Jackets nach Nesbitts Ausfall ganz stark auf RB Anthony Allen gesetzt haben, der plötzlich über 40yds mehr pro Spiel laufen musste.

So oder so ist die Saison der Yellow Jackets für die Grütze. Im Vorjahr spielten sie als ACC-Champ in der Orange Bowl, heuer war es schon mit Nesbitt eine zähe Geschichte, wofür vor allem die schwache Defense verantwortlich war. Der ex-Jets-Head Coach Al Groh hat hier keine Besserung bringen können.

Auf der Gegenseite sind die Air Force Falcons, die mit ihrem Spiel eigentlich ihren Namen vergewaltigen. Luft und Falken? Hier wird gelaufen, bis der Boden einbricht. Sind die Yellow Jackets landesweit #1, so sind die Falcons die #2. 317yds pro Spiel machen die Falcons, gegen 119yds über die Luft. 145 Pässe haben sie geworfen, und das in 12 Spielen. Gut genug für eine 8-4 Bilanz. Und es wird auf absehbare Zeit keine Änderungen geben. Head Coach Troy Calhoun hat gerade erst bis 2015 verlängert.

Für Paul Johnson wird es ein Wiedersehen mit der Air Force. Als Navy-Coach hat er häufig das obligatorische Spiel gegen die Falcons bestritten. Diesmal gilt er als 3pt-Außenseiter. Sollte Nesbitt tatsächlich nicht spielen können, ist es für mich eine klarere Geschichte. Mit Nesbitt sind die Yellow Jacket allerdings mein Favorit.