Pünktlich zum Ende der Weihnachtstage steigen heute Nacht die nächsten BCS-Conferences in die Bowl Season ein. Im Anschluss daran folgt das letzte Monday Night Game der NFL-Saison. „Letztes Mal MNF“ wie „letztes Mal Gruden-Gelaber“ – zumindest für neun Monate. Oder wird this guy doch noch kurzfristig auf Coach zurücksatteln?
Advocare Independence Bowl
Mizzou Tigers – North Carolina Tar Heels
Mo, 26.12. 23h LIVE bei ESPN America
Tape: Di, 27.12. um 12h bei ESPN America
Für Mizzou ist es nicht nur der Abschluss einer Achterbahn-Saison (u.a. Alkofahrt von Head Coach Gary Pinkel), sondern vor allem das letzte Spiel als Mitglied der Big 12 Conference: Bekanntlich folgt zur neuen Saison der Wechsel in die SEC. Zum Abschied stehen die Chancen auf einen Bowl-Sieg nicht schlecht: Die Tigers verfügen über einen sehr guten Angriff, wo double threat QB James Franklin seinen Vorgänger Blaine Gabbert statistisch in den Boden läuft und wirft. Überhaupt ist der mobile Franklin eine repräsentative Figur in Mizzous Angriff, der so daherkommt: 472,4yds Offense pro Spiel, davon exakt 236,2yds Passspiel und 236,2yds Laufspiel. Was ist die englische Vokabel für „perfekte Balance“? UNCs Expertise ist zwar die Lauf-Defense, jedoch zeigte man sich als sehr anfällig gegen laufstarke Gunslinger-Quarterbacks. Franklin kann man dummerweise genau in diese Kategorie zählen. Mein Rating-System würde Mizzou mit acht Punkten favorisieren.
Bei North Carolina spielt ohnehin das Ergebnis weniger eine Rolle als die drohenden Sanktionen seitens der NCAA. Nachdem den Tar Heels im Sommer ein massiver Recruiting-Skandal um die Ohren geflogen und Chefcoach Butch Davis geschmissen worden war, geht man von wenigstens einer zweijährigen Bowl-Sperre für UNC in naher Zukunft aus. Was im Übrigen den künftigen Head Coach Larry Fedora nicht davon abhielt, trotz einiger weiterer interessanter Angebote nach Chapel Hill zu wechseln.
Monday Night Game/NFL
New Orleans Saints – Atlanta Falcons
Mo/Di, 26./27.12. 02h30 LIVE bei ESPN America und SPORT1+
Tape: Di, 27.12. um 17h30 bei ESPN America
Das NFL-Topspiel der Woche kommt aus der NFC South. Die heimstarken Saints gegen die aufstrebenden Falcons, ein Spiel mit viel Zungenschnalz. Je nach Ausgang des SNF-Spiels aus der vergangenen Nacht (kein Spoiler bitte an dieser Stelle!) sind die Falcons bereits für die Playoffs qualifiziert oder nicht, könnten aber auf alle Fälle noch mit einem Sieg im Big Easy noch den Divisionssieg anpeilen. Auf der anderen Seite brauchen die Saints dringend die Big Points im Kampf um die strategisch wichtige Bye Week (#2-Seed wird aktuell von San Francisco gehalten). Bisschen Thrill bringt auch das mögliche Re-Match in der Wildcard-Runde in zwei Wochen rein, das unabhängig vom Spielausgang heute Nacht passieren könnte: Zeigt man dem Gegner bereits alles?
Die Atlanta Falcons sind mit 9-5 so ein Team, das mächtig Aufwind bekommen hat: Die Mannschaft hatte lange Zeit Probleme mit kleineren Wehwehchen, aber wirklich auf die IR hat sich noch kein essenzieller Spieler verabschiedet. QB Matt Ryan spielt solide und effizient, soll in den vergangenen Monaten immer mehr Verantwortung in der schnellen Falcons-Offense übernommen haben und verfügt neben dem immer noch nicht verbrannten RB Michael Turner mit dem goldenen Trio TE Gonzalez/WR White/WR Jones hinreichend Waffen, um die Saints verladen zu können. Man muss wissen, dass New Orleans’ Defense dazu neigt, gegen kräftige Running Backs arge Probleme zu bekommen und gegen mehrere Wide Receivers in der Aufstellung zu den unterdurchschnittlichen Defenses gehört.
Warum ich trotzdem an einen Heimsieg der Saints glaube? Der Heimvorteil, Baby. Es gibt keine Mannschaft, der ich bedenkenloser gegen einen beliebigen Gegner zuhause vertraue. QB Drew Brees dürfte bei halbwegs normalem Spielverlauf bereits heute Nacht den ewigen Passrekord Dan Marinos (5084yds irgendwann in den 80ern) brechen und zum zweiten Mal (!) in seiner Karriere die 5000yds-Grenze knacken. 220yds fehlen zum Fünftausender, 304yds zum Rekord. 220 oder 304 – respektive „indiskutabel“ oder „unterdurchschnittlich“ für Brees’ Verhältnisse.