Gut, dann läuten wir das neue Jahr mit einer Handvoll Schüsseln ein. Bis zum ersten Kickoff sollte der Kater passé sein.
Fünf Stück gibt es heute. Drei davon gehören zur gestern gestarteten New Year’s Six, Fiesta / Rose / Sugar, die unter einem ESPN-Rahmenvertrag in den USA als Paket präsentiert und ausgetragen werden. Nur Mannschaften, die bestimmte Kriterien erfüllen, sind zu ihnen zugelassen, so z.B. wurde #16 Oklahoma State in den Sugar Bowl eingeladen obwohl das Team in den Ranking niedriger eingestuft war als der Conference-Rivale #11 TCU. Weiterlesen →
Die Georgia Bulldogs haben sich letzte Woche von ihrem langjährigen Headcoach Mark Richt getrennt. Richt hat schnell einen neuen Arbeitgeber gefunden: The U, die University of Miami. Der Move hat mit im ersten Moment völlig verblüfft: Der good guy Richt, für den Gewinnen nicht so wichtig war wie Gewinnen mit Stil, geht zur vielleicht skandalumwittertsten Universität im College-Football. Hätte ich das Idealprofil des neuen Miami-Coaches gezeichnet, es wäre der Anti-Richt geworden.
Doch The U ist Richts Alma Mater. Richt war hier Backup-Quarterback in den 1980er Jahren. Richt geht damit von einem supertraditionellen Team mit einem stets randvollen Stadion zu den kriselnden Hurricanes, die in den letzten Jahren regelmäßig vor leeren Rängen im seelenlosen Sunlife Stadium aufgelaufen sind. Ich bin gespannt.
Richts Nachfolger bei Georgia gilt auch schon als fix: Alabamas DefCoord KirbySmart. In den Kreisen, in denen ich verkehre, wird der Move skeptisch gesehen. Grundtenor: Georgia hat Smart geholt, damit ihn das ebenso auf Coachsuche befindliche South Carolina nicht bekommt. Die Chance, dass Smart mehr Erfolg als Richts 7 Top-10 Finishes in 15 Jahren bringt, wird als eher gering gesehen.
Die Entlassung Richts ist ein Meilenstein in der SEC. Georgia hatte bis letzten Sonntag als Institution gegolten, an der noch alte Werte des Universitätssports geschätzt werden. Mit Richts Entlassung wird die Georgia eine von vielen.
Black Friday in den USA mit vielen College-Football Spielen. Aus zeitlichen Gründen beleuchte ich nur einige Partien mit gerankten Teams. Weiterlesen →
Mitte Oktober und noch so viele ungeschlagene Footballteams! Im College geht es heute in die Schlussrunde von Woche 7 mit einigen hochkarätigen Ansetzungen, und es verspricht ein Tag zu werden, an dem vermutlich der eine oder andere Traum von der Perfect Season ausgeträumt sein wird. Weiterlesen →
Dritter Spieltag im College-Football in der laufenden Saison 2014/15. SPORT1 US hat heute Nacht folgendes Programm im Petto:
13.9. 18h00 LIVE Virginia Tech – East Carolina
13.9. 21h30 LIVE Iowa – Iowa State
13./14.9. 02h00 LIVE Oklahoma – Tennessee
14.9. 06h00 Tape Miami/FL – Arkansas State
14.9. 08h30 Tape Boston College - USC
Ab 21h30 wird die “CyHawk” Rivalry zwischen den Iowa Hawkeyes und den Iowa StateCyclones übertragen. Iowa und Iowa State liegen Campus-zu-Campus keine 200km voneinander entfernt und haben eine sehr lange gemeinsame Tradition: 1894 hat man das erste Mal gegeneinander gespielt. Obwohl beide Universitäten schon so lange Footballprogramme unterhalten, haben sie nie gemeinsam in einer Conference gespielt: Iowa gehört seit jeher der Big Ten Conference bzw. ihren Vorgängern an, Iowa State war immer schon eher orientiert Richtung Great Plains, spielte in der Big 8 und später der Big 12Conference. Weiterlesen →
Vierter Spieltag am Samstag, und diesmal gibt es die besten Matchups nicht mehr am Freitag, sondern am Samstag. Gleich zu Beginn das TV-Programm bei uns – ich konnte es nicht testen, aber ich schnappte auf, dass SPORT1 US zuletzt die Sendepläne eingehalten hat – diesmal soll es folgender sein:
18h West Virginia - Oklahoma State
21h30 Minnesota - Iowa
01h Arkansas - Texas A&M
04h30 Washington State - Stanford
04h Arizona State - USC
Programm des ESPN-Players dürfte im Tagesverlauf bei Allesaussersport aufschlagen. Ich hab heute keinen Zugriff drauf. Ab 21h30 dürfte Notre Dame-Oklahoma im NBC-Stream zu sehen sein; in den letzten zwei Wochen gab es dort keinen Geoblock. Das Spitzenspiel des Tages, Georgia-LSU ab 21h30, könnte im CBS-Stream zu sehen sein, aber ich wurde informiert, dass der Stream möglicherweise geogeblockt sein wird.
Am Tag nach der langen Thanksgiving-Nacht beginnen die Amerikaner in einem weiteren, semi-offiziellen „Nationalfeiertag“, dem Back-Friday, ihre Weihnachtsvorverkäufe – nicht mehr im Konsumrausch von vor wenigen Jahren, aber dafür sind dann auch die Kopfschmerzen danach etwas linder.
Der Black-Friday bildet im College Football für mich seit Jahren den Auftakt zum letzten großen College-Wochenende, dem „Rivalry-Weekend“ mit zahlreichen Klassikern. Heute Abend noch die Soft-Variante. Morgen folgen dann die Kracher, die zum Teil auch die BCS mitentscheiden werden.
Ab 18h bringt ESPNA heute Iowa Hawkeyes – Nebraska Cornhuskers, wo sich die Gäste mit einem Sieg direkt für das BigTen-Finale qualifizieren können, ohne dass Michigan morgen noch eine Chance zum Nachziehen hätte. Das ist dann auch das spannendste, das mir zu diesem Spiel einfällt, nachdem die Big Ten dieses Jahr den Charme eines Buchhalters mit Achselschweißüberproduktion versprüht.
Ab 21h30 aus der SEC: Arkansas Razorbacks – Louisiana State Tigers, wo man wenigstens einen Blick auf kommende Draftpicks in der NFL werfen kann. QB TylerWilson von den Hogs sagt man eine eher verhaltene Saison nach, was Wilson und seinen Draft-Aktien kurz vor seinem Gang in die NFL gar nicht bekommen sollte. Gegen die bärenstarke Tigers-Defense könnte Wilson noch einmal eine Lebenszeichen geben – oder endgültig absaufen: Arkansas ist nach der schlechtesten Spielzeit seit Ewigkeiten längst aus dem Rennen um selbst die schwächsten Bowls draußen. LSU ist mit 8-2 und bloß knappen Niederlagen gegen die BCS-#2 (Alabama) und BCS-#4 (Florida) zwar praktisch chancenlos auf den BCS-Titel, kann aber unter Umständen noch eine BCS-Bowleinladung bekommen. Zudem gilt es, mehrere Abwehrspieler zu begutachten, namentlich vor allem die Herren DE Montgomery und DE Mingo.
Ab 01h: Cincinnati – South Florida, wo es sportlich um nicht mehr viel geht und nach dem Karriereende von Bulls-QB B.J. Daniels auch der interessanteste Spieler ausfällt. Die Cincinnati Bearcats haben allerdings ihrerseits einen Quarterback, den es sich anzuschauen (und dessen Namen es sich zu schreiben lohnt) lohnt: QB Munchie Legaux.
Spätnachts oder früh am Morgen dann noch ab 04h das Derby aus der Wüste von Tucson, Arizona Wildcats – Arizona State Sun Devils(„Duel in the desert“). Beide Unis gingen heuer mit neuen, lauten und profilierten Head Coaches in die Saison, und beide zeigten Anzeichen von Brillanz mit ihren neuen Offensivstrategen, hatten aber auch brutale Knockouts.
Arizona mit dem HC Rich Rodriguez (ehemals WVU, Michigan) zum Beispiel schlug USC, hielt sich gegen Stanford bis hinein in die Overtime und hätte um ein Haar Oregon State geschlagen, wurde aber von Oregon und UCLA mit 49 bzw. 56 Punkten Differenz geputzt. Die Arizona State Sun Devils von Todd Graham (ex-Pitt) haben keine richtigen Qualitätssiege vorzuweisen, hielten aber gegen UCLA und Oregon sehr viel besser mit.
Das Duell wird sicher intensiv – die Spiele in den letzten Jahren waren alle sehr spannend und teilweise nur von Fehlkicks in der letzten Sekunde entschieden.
Heute Abend/Nacht finden gleich vier Bowl-Paarungen statt. Die von den Namen hochkarätigste – die Insight Bowl – wird bei ESPN America allerdings erst morgen als Aufzeichnung übertragen.
Bell Helicopters Armed Forces Bowl
BYU Cougars – Tulsa Golden Hurricane
Fr, 30.12. 18h LIVE bei ESPN America
Die Brigham Young University beendet ihre erste Saison als Independent, ein Herbst, der nicht reibungsfrei verlief (u.a. ein arges Debakel gegen Utah, 10-54), aber am Ende mit blauem Auge und 9-3 abgeschlossen wurde, was Head Coach BroncoMendenhall nun erstmal ein reibungsfreies Arbeiten garantieren sollte.
Story der Saison bei den Coogs war die schnelle Auswechslung vom Quarterback JakeHeaps, der noch im Sommer als großer Hoffnungsträger gegolten hatte, gegen den beweglichen Backup RileyNelson (61%completion, 16 TD, 5 INT, 376yds Scrambling). Nelson soll immer mehr Sicherheit gewinnen und sich im Team als „tough guy“ einen exzellenten Status erarbeitet haben, während Heaps sich bereits gen University of Kansas verabschiedet hat.
Der Blick auf BYUs Offense verrät eine sehr breit aufgestellte Offense, mit vielen Running Backs, die Carries bekommen und vielen, vielen Leuten, die Touchdowns fangen (10 oder 11). Die Defense verfügt über eine gute Front Seven und würde nicht den ersten Gegner unter seinem Saisondurchschnitt halten.
Tulsa, die Uni mit dieser furchtbar ausgewaschenen goldenen Trikotfarbe, gehört seit längerer Zeit zu den interessanten, wunderschön balanciert spielenden Offenses: 204,6yds Laufspiel und 249,8yds Passspiel im Schnitt (Vgl. 2010: 215yds Lauf, 284yds Pass). Schlüsselfigur im Angriff ist der wuselige QB G.J. („Gary Joe“) Kinne (2876yds Pass, 405yds Rushing, insgesamt 28 TD) und auch ansonsten könnte ich den Text von letztem Jahr hier reinkopieren: Viele Running Backs mit Carries, extrem viele verschiedene Wide Receivers, die die Bälle fangen.
Es ist ein Spiel, in dem ich meine Jetons eher auf BYU setzen würde: Tulsas Defense genießt bei mir trotz vieler Sacks nicht den allerbesten Ruf (#118 gegen den Pass, wenn auch gegen einen passlastigen Schedule) und sah gegen Boise und OSU furchtbar aus. BYU wirkt insgesamt einen Furz reifer. (Rating-System favorisiert allerdings Tulsa mit 2pts)
New Era Pinstripe Bowl
Iowa State Cyclones – Rutgers Scarlet Knights
Fr 30.12. 21h30 LIVE bei ESPN America
IowaState war in der Big 12 Conference „6-6“, aber sie hätten auch untergehen können und keinen hätte es gekratzt, da die Saison nach dem fantastischen Derbysieg über die Iowa Hawkeyes (dritte Overtime!) gerettet war und dann im November das i-Tüpfelchen mit dem kolossalen Upset über Oklahoma State folgte. Der gerühmte QB Steele Jantz war der Hero in ersterem Krimi, wurde dann aber nach schwachen Vorstellungen auf die Bank gesetzt und durch den laufstarken Backup JaredBarnett (70yds/Spiel) ersetzt. Man kann davon ausgehen, dass Rutgers Probleme mit den vielen Scrambles Barnetts bekommen wird.
Die Rutgers Scarlet Knights des umtriebigen HeadCoaches GregSchiano bieten einen wetterwindischen Laufangriff (Spiele mit Minus-Yards, 200+yds-Spiele), enteierte Quarterbacks und einen fantastischen WR Mohammed Sanu (109 Catches, 1144yds, 7 TD) auf und müssen a) auf ihre eigenen starke Pass-Defense und b) die schwache Cyclones-Defense hoffen.
Beide kommen auf dem Zahnfleisch daher, das Rating-System spuckt einen Spread von 0.3 Punkten aus, also würde man auf die potenziell motiviertere Mannschaft – Rutgers – setzen, trotz des schwachen Kickers mit dem coolen Namen San San Te (10/28 Kicks danebengesetzt).
Franklin American Mortgage Music City Bowl
Wake Forest Demon Deacons – Mississippi State Bulldogs
Fr/Sa 30./31.12. 0h30 LIVE bei ESPN America
Tape: Sa, 31.12. um 11h bei ESPN America
Zwei Teams, die die Music City Bowl eher als Belastung, denn als Freude empfinden würden. Von Mississippi State hatte man sich nach dem guten Herbst 2010/11 mehr erhofft, doch die Bulldoggs bekamen nie den richtigen Groove in der Offense und der mobile QB Chris Relf wurde sogar mehrmals ausgewechselt. Star des Angriffs ist RB Vick Ballard (1009yds), ein Senior in seinem letzten College-Spiel, der selbigen dann auch meistens im Alleingang tragen musste – gegen Wake Forest ein bewährtes Rezept, denn die Demon Deacons verfügen über eine schwache Lauf-Defense, kassierten in den letzten Wochen regelmäßig klar über 200yds Laufspiel.
WakeForest mit dem sympathischen HeadCoach JimGrobe sähe die 6-6 Bilanz eigentlich als zufriedenstellend an, jedoch wurden die meisten Siege zum Saisonbeginn geholt (u.a. über FSU), während man in den letzten zwei Monaten hauptsächlich – und teilweise hohe – Schlappen kassierte. Mitverantwortlich dafür waren Verletzungsproblemen in allen Mannschaftsteilen, aber zwei Männer hielten die Fahne hoch: QB Tanner Price (2803yds, 20 TD, 6 INT) und WR Chris Givens (1276yds).
Wake Forest wurde vor wenigen Wochen von Vanderbilt, das – wer will – man auf Augenhöhe mit Mississippi State sehen kann, abgeschlachtet. Mississippi State hat eine gute Defense. Das Rating-System favorisiert Mississippi State mit acht Punkten. Ich würde mit Dan Mullens Bulldoggs gehen.
Insight Bowl
#14 Oklahoma Sooners – Iowa Hawkeyes
Sa, 31.12. 14h als Tape bei ESPN America
(Live ist die Partie in der Nacht von 30.12. auf 31.12 um 4h MEZ im ESPN-Player zu sehen)
Die Probleme der Oklahoma Sooners habe ich in dieser Saison des Öfteren dokumentiert: Verletzungen mehrerer Schlüsselfiguren und die fehlenden Anpassungen der Defense auf Aufstellungen mit 4-5 WRs. Summa summarum ergibt sich daraus eine blasse 9-3 Bilanz, die als krasse Enttäuschung gewertet wird. In der Offense fielen in der zweiten Saisonhälfte RB Whaley und WR Broyles aus und schwupps brach auch der Gunslinger-QB Landry Jones etwas ein (immer noch 4302yds, 28 TD, 14 INT). Das Gute für die Sooners: Ihre Offense ist immer noch um mächtiges Passspiel gebaut, und Iowa hat eine unterirdische Pass-Defense, die im Ballhagel zu kollabieren pflegt.
Die Hawkeyes spielen selbst einen gepflegten Ball im Angriff, mit dem überraschend starken Stanzi-Nachfolger QB James Valkenburg und vor allem dem Top-WR Marvin McNutt, dessen Zahlen sämtliche Schuldrekorde an der B1G-Uni Iowa sprengten: 78 Catches, 1269yds, 12 TD – ungesehen in der Einöde von Iowa City. Es gab in den letzten Tagen allerdings ordentlich Krach bei den Hawkeyes, nachdem RB Marcus Coker für die Insight Bowl suspendiert worden war und ein weiterer Running Back via Twitter seinen sofortigen Abschied von der Mannschaft erklärte.
Aus Draftsicht dürfte man in Iowas Angriff ein Auge auf den Junior-OT Riley Reiff werfen, dem eine exzellente NFL-Karriere prognostiziert wird. Reiff ist der Eckpunkt der Unit, die als ansonsten anfällig gegen Sacks gilt.
Das Rating-System favorisiert Oklahoma mit 16 Punkten. Wenn die Sooners-Defense nicht erneut so kollabiert wie gegen Baylor und Oklahoma State, wird Oklahoma das Spiel auch gewinnen und dann gespannt auf QB Landry Jones und seine noch immer als offen geltende Entscheidung hinsichtlich Anmeldung zum NFL-Draft blicken.
[15h17] Soweit ich das überblicke, ist das Spiel Washington Huskies – #8 Oregon Ducks weder bei ESPNA, noch im ESPN-Player zu sehen. Dabei gäbe es einige Dinge zu erzählen: Huskies und Ducks sind mehr als rivalisiert. Sie sind verfeindet. Mehr als mit den beiden innerstaatlichen Rivalen Oregon State Beavers (Ducks; „Civil War“) und Washington State Cougars (Huskies; „Apple Cup“). Zusätzlich dazu ist es das letzte Spiel im Huskies Stadium zu Seattle, das ab sofort rundumerneuert wird, inklusive Entfernung der Laufbahnen, die auch im College Football eine aussterbende Gattung sind. Das alte Huskies Stadium galt trotz der Laufbahn und trotz der beiden offenen Endzonen als eines der lautesten überhaupt und punktete auch mit den vielen Segelbooten, die in der Bucht vor dem Stadion ihre Runden drehten und für romantische Bilder sorgten. Ein Rendering des „neuen“ Huskies Stadium gibt es bei Federalway Mirror.
Sportlich sollten die Ducks klar favorisiert sein. Vergangene Woche funktionierte die Ducks-Offense mit dem Backup-QB Bryan Bennett sogar besser als mit dem angeschlagenen Starter-QB Darron Thomas – für Chip Kellys Offense ein Markenzeichen, da die Offense bis dato jedes Jahr mit neuen Quarterbacks spielen musste und immer funktionierte.
Für Oregon wäre aber sogar eine Niederlage wohl verschmerzbar, da sie sowieso nächste Woche in Stanford gewinnen müssen und zeitgleich immer auf einen Ausrutscher der Huskies bei USC hoffen können.
Boise State Broncos
[13h36] Die Broncos stehen bei 7-0 Saisonsiegen und dürften heute die UNLV Rebels klar schlagen. Für Boise stehen die BCS-Endspielchancen allerdings selbst bei Ungeschlagenheit schlecht aus. Mal abgesehen davon, dass man nächsten Samstag gegen die nicht unterirdischen TCU Horned Frogs erstmal bestehen muss, wird im verbleibenden Schedule nicht nur UNLV, sondern auch und vor allem das extrem schlechte New Mexico den strenght of schedule massiv runterziehen. Zusätzlich dazu könnte die Konstellation in den BCS-Bowls ein attraktives Duell gegen einen der SEC-Granden verhindern.
Deswegen ist heute vor allem eines interessant: Der mögliche 46. Karrieresieg für QB Kellen Moore, was ein neuer Rekord im College Football wäre. Moore würde Colt McCoy (Texas Longhorns) ablösen. Moore bestreitet heute sein 48. Spiel. Seine einzigen beiden Niederlagen waren 2008 in der Bowl Season gegen TCU (mit einem Punkt 16-17 verloren) und 2010 in Nevada in der Overtime nach zwei spielentscheidenden Fehlkicks (31-34 mit drei Punkten verloren). Trotzdem gibt man Moore im Rennen um die Heisman Trophy gegen die kommenden hohen NFL-Picks QB Andrew Luck/Stanford und RB Trent Richardson/Alabama kaum Chancen.
Southeastern Conference
[12h28] Falls abseits des “vorweggenommenen Endspiels” in Tuscaloosa noch irgendein Interesse am heutigen Treiben in der SEC herrscht: Ab 0h15 live im ESPN-Player die #7 Arkansas Razorbacks gegen die #9 South Carolina Gamecocks, die beiden lebendigen Beweise für die ausgedünnte Spitze im College Football (Sonntag, 9h30 als Tape bei ESPN America). Beides sind Mannschaften mit dicken Fragezeichen, für beide reicht es für die Top-10.
Arkansas schaut im Angriff nach dem Ausfaller dutzender Running Backs recht abhängig vom netten QB Tyler Wilson aus, verfügt aber über keine überzeugende Defense und musste zuletzt gegen den Underdog Vanderbilt alle sieben Leben zusammenkratzen, um einen schmeichelhaften Heimsieg herauszugurken. Für Arkansas geht es darum, in der SEC-West dranzubleiben, ist aber auch abhängig vom Ausgang des später parallel stattfindenden Topspiels Alabama – LSU (01h LIVE ESPN America, Sonntag 12h Tape bei ESPN America).
SouthCarolina braucht den Sieg „dringender“ in der Hinsicht, dass die Karten für die Gamecocks hinsichtlich SEC-Endspiel besser stehen, da sie in der heuer eher schwach besetzten SEC-East ihr Schicksal in den eigenen Händen halten. Man spielt nach dem Rauswurf von QB Garcia und der verheerenden Verletzung von RB Lattimore sehr beherzten Defensivfootball um den DL Melvin Ingram, der Angriff ist stärker denn je um den überragenden WRAlshonJeffery gebaut.
BCS-Finalchance für beide: Noch existent (!), aber gering, da es einen Haufen Freak-Ergebnisse auf anderen Spielfeldern braucht. Bloß: Man stelle sich vor, South Carolina gewinnt überzeugend ein mögliches SEC-Endspiel… Nicht ganz vermessen zu behaupten, die BCS-Chancen stehen für die Gamecocks besser als für, sagen wir, die Boise State Broncos.
Das Spiel findet, wie ich gerade sehe, übrigens nicht im gewohnten Heimstadion der Hogs in Fayettville statt, sondern in der „zweiten Heimstätte“ in Little Rock, wo Arkansas pro Jahr eines oder zwei Heimspiele auf dem Nebencampus austrägt.
Weitere Spiele aus der in der Breite heuer wenig überzeugenden SEC: Um 17h kämpfen die FloridaGators gegen die VanderbiltCommodores im ESPN-Player um die letzten Restfetzen an Respekt, während Vanderbilt unter dem neuen Coach James Franklin und „ja ich bin Aarons kleiner Bruder“ Jordan Rodgers eine grundsolide Saison absolviert – für Vandys Verhältnisse. Die enttäuschenden Mississippi State Bulldogs sind um 0h30 im ESPN-Player gegen den FCS-Zwerg TennesseeMartin dran. Bei Kentucky – Ole Miss (20h30 live ESPN-Player) wird eine von beiden Unis gezwungenermaßen ihren ersten Conference-Sieg der Saison einsäckeln.
Big 12 Conference
[10h58] Das zweite Livespiel heute Abend um 20h30 MEZ kommt aus der Big 12 Conference: #6 Oklahoma Sooners gegen die Texas A&M Aggies, bei denen es schwer greifbar ist, dass diese Mannschaft 1) 5-3 ist und b) nicht gerankt. Die Aggies dürften potenziell eine Top-10 Mannschaft bleiben, haben sich aber extrem anfällig dafür gezeigt, klar dominierte Spiele gegen Top-Gegner zu vergeigen. Beispiele? 29-30 gegen Oklahoma State verloren, trotz 20-3 Führung. 38-42 gegen Arkansas trotz 35-17-Führung. 31-38 gegen Mizzou, trotz 28-14-Führung.
Die Aggies müssen nun nach Norman/OK, wo die Sooners eine Woche nach dem Kantersieg bei Kansas State ihrem verletzten RB Dominique Whaley nachweinen. Würde mal behaupten: Tolles Spiel, weil a) Upset-Watch und dem entgegengesetzt b) die Oklahoma Sooners, die sich ungern zweimal in Serie daheim verarschen lassen wollen (Oklahoma hat eine der besten Heimbilanzen ever).
Ein zweites interessantes Spiel aus der Big 12 ist nur im ESPN-Player verfügbar (1h MEZ LIVE): #3 Oklahoma State Cowboys –#14 Kansas State Wildcats, wo die Cowboys in den Wettbüros lockerer 21-Punktefavorit sind, nachdem die Schnurrkätzchen letzte Woche schlimmer als erwartet zurückzucken mussten. Oklahoma State macht satte 50 Punkte/Spiel und wird, auch wenn die Defense suspekt bleibt, wohl auch in dieser Partie eine Handvoll Touchdowns aufs Tablett legen und die Wildcats die Rankings runterpurzeln lassen.
Big Ten Conference
[09h04] Das erste Live-Spiel heute Nachmittag um 17 Uhr MEZ (Achtung: Winterzeit-Umstellung der Amerikaner erst in der Nacht!) ist ein Spiel aus der vogelwilden Big Ten Conference: IowaHawkeyes – #15 Michigan Wolverines, was erstmal nach einer klaren Sache klingt. Aber: Die Wolverines sind auswärts eine oder zwei Nummern kleiner einzuschätzen.
Iowa wurde vergangenes Wochenende verheerenderweise in Minnesota knapp geschlagen und kriecht mit 2-2 der letzten Chance auf das Conference-Finale entgegen. Michigan dagegen könnte sein Schicksal in der Conference in eigenen Händen halten, aber Vorsicht: Die Hawkeyes hätten nicht zum ersten Mal einen Titeltraum in Iowa City zerfetzt. Guck-Tipp auch aufgrund der oft fantastischen Stimmung im Hawkeyes Stadium.
Tendenziell riechen die B1G-Spiele an diesem Wochenende furchtbar, weil überall Bodensatz gegen „Spitzenkräfte“ gematcht wird. Spitzenkräft in Anführungszeichen, weil die Zeichen immer deutlicher werden, dass die Big Ten Conference nach zwei, drei soliden Jahren heuer wieder zu den schwächeren BCS-Conferences gehört. Aktuell führen Penn State mit seiner inexistenten Offense und Nebraska mit seiner für völlig andere Angriffssysteme gebauten Defense die Conference an.
#20 Wisconsin – Purdue (20h30 im kostenpflichtigen ESPN-Player) ist da noch das interessanteste verbliebene Spiel. „Interessant“ wie: Wisconsin muss unbedingt gewinnen und bekommt einen Gegner serviert, der letztens von Michigan 36-14 abgeschlachtet wurde.
Morgen am Morgen, 9h, bringt Eurosport 2 eine zweistündige Aufzeichnung von #17 Michigan State – Minnesota.
[06h32] Guten Morgen. Der heutige Samstag steht im Zeichen meiner Forschungsarbeit, daher wird es die Vorschau auf den Spieltag im College Football diesmal nur in Scheibchenform geben. Um 8h bringt ESPN America die Wiederholung des Nachtspiels aus der Mid-American Conference Kent State Golden Flashes – Central Michigan Chippewas. Beide Unis gehören bislang eher zum Bodensatz in einer eher als Graupen-Conference durchgehenden MAC, aber spätestens seit dem fassungslosen Dienstagsspiel Toledo – Northern Illinois ist klar: Auch die kleinen Conferences bieten bei Zeiten unterhaltsamen Football.
College Football geht schön langsam in die heiße Phase der Conference-Spiele, die nun in immer hemmungsloseren Ansetzungen resultieren wird, nachdem dieses Wochenende die ersten BCS-Standings veröffentlicht werden. Das Programm dieser Woche ist unter diesem Gesichtspunkt interessant, aber auch als „Aufwärmprogramm“ für das, was danach folgen wird, zu betrachten ist.
California Golden Bears – USC Trojans
Freitag, 15h30 Tape bei ESPN America
Zweimal Pac-12, und zweimal Teams, die im Rennen um den Pac-12 Titel keine Rolle spielen werden: Cal, weil die Golden Bears sportlich wohl eine Nummer zu klein sind, USC aufgrund seiner Sperre vom Pac-12 Endspiel. So wird der Thrill primär aus dem Faktor „Rivalität“ gezogen werden, und Cal dürfte eine besondere Motivation besitzen, wurde es doch seit 2003 jedes Jahr von den Trojans abgeschlachtet.
Allerdings dürfte die Erinnerung an die letzte Saison eher schmerzen. Damals stürmte USC zu einem 42-0 zur Pause, mit 372yds Offense in der ersten Hälfte (QB Matt Barkley dabei fünf TD). Dieses Jahr ist USC im Angriff ziemlich passlastig, wobei vor allem WR Rashaun Woods unglaubliche 44% der Passyards fängt, während der tiefreligiöse Sunnyboy Barkley ein Muster an Unbeständigkeit ist. Gegen Cal dürfte es trotzdem reichen, da die Bears über kaum Pass Rush verfügen, weil sie in der Defense dafür gebaut sind, den Lauf zu stoppen.
San José State Spartans – Hawaii Warriors
Samstag, 9h Tape bei ESPN America
Ein Duell aus der WAC, wobei Hawaii (1-0 WAC) favorisiert sein dürfte, aber auch San José State zu den bisher recht positiven Erscheinungen der Saison zählt, trotz 2-4 Bilanz. Hawaii verlässt sich im Angriff fast ausschließlich auf den Rastaman QB Bryant Moniz (1578yds, 15 TD, 1 INT, 4 Lauf-TD), während die Spartans einen deutlich ausgeglicheneren Angriff besitzen, der vor allem weniger Turnovers als die Warriors begeht.
Michigan State Spartans – Michigan Wolverines
Samstag, 18h LIVE bei ESPN America
Das Derby der beiden wichtigsten Football-Universitäten im Staate Michigan, und es liest sich wie ein interessantes Matchup. Die immer noch ungeschlagenen #11 Michigan Wolverines verfügen in dieser Saison nach Jahren endlich mal wieder über eine annehmbare Defense, die zwar viele Yards über den Luftweg zulässt, aber hart genug spielt, um zwei, drei Turnovers/Spiel zu provozieren. Dem werfen die #23 Michigan State Spartans einen eher blassen Angriff entgegen, wo QB Kirk Cousins immer gut ist für die eine oder anderen INT, aber Cousins ist einer der QBs, die einen Angriff mit hoher Completions Rate (68%) immer am Leben halten können. Die Spartans glänzen sowieso primär in der Defense, die ganze 173yds/Spiel zulässt, nur 64yds davon im Laufspiel. Michigans Offense wirft dem allein QB Denard Robinson entgegen, einen fürchterlich unpräzisen Werfer, der immer für 3 INTs/Halbzeit zu haben ist, aber solange er noch auf zwei Beinen laufen kann, auch 200yds Laufspiel machen wird. Robinson wird stets als Heisman-Trophykandidat gehandelt, was IMHO ein Hochjazzen ohne Aussicht auf Erfolg ist, solange Robinson nicht wenigstens halbwegs adäquate Bedrohung als Werfer wird. Vielleicht hilft, wenn Robinson die Wolverines nach drei Jahren Sieglosigkeit über Michigan State mal wieder zu einem vollen Erfolg gegen die Spartans führt.
Texas Longhorns – Oklahoma State Cowboys
Samstag, 21h30 LIVE bei ESPN America
#22 Texas leckt nach der verheerenden Niederlage gegen Oklahoma noch seine Wunden, wurde in allen erdenklichen Matchups einfach niedergemacht. Größter Knackpunkt der Longhorns ist aber das offene Scheunentor in der Secondary mit all seinen blutjungen Spielern. Nun kommt mit #6 Oklahoma State rein zufällig der vielleicht beste Pass-Angriff im College Football daher. Das Zusammenspiel zwischen QB BrandonWeeden und WR Justin Blackmon ist fassungslos, was man an Blackmons Zahlen ablesen kann, die da lauten: Im Schnitt 9 Catches für 107yds und 1,2 TD/Spiel. OSU spielt eine meiner Lieblings-Offenses, setzt auch noch hoch erfolgreich RB John Randle in homöopathischen Dosen ein und wird nur in Hischscoring-Spielen zu bremsen sein.
Es dürfte interessant sein, was Texas mit DefCoord Manny Diaz dem entgegenzuwerfen gedenkt, nachdem Diaz am Samstag in der Red River Rivalry ziemlich pulverisiert wurde. Weil die texanische Abwehr zwar talentiert, aber jung und nicht sondernlich „tief“ besetzt ist, kann man davon ausgehen, dass auch Oklahoma State mit seinen Dutzenden Ballfängern Yards und Punkte aufs Tablett legen wird, wahrscheinlich mehr, als die Longhorns-Offense zustande bringen wird. Für diese dürfte das Motto gelten: RB Malcolm Brown laufen, laufen, laufen lassen, Zeit von der Uhr nehmen und wenn immer möglich in der RedZone Touchdowns scoren, bloß keinen Punkt zuviel liegen lassen.
Ich glaube an einen klaren Sieg für Oklahoma State, selbst im Stadion von Texas.
Pittsburgh Panthers – Utah Utes
Sonntag, 7h30 Tape bei ESPN America
Das Duell der Enttäuschten. Pitt (3-3) war in den letzten Wochen bis auf den klaren Heimsieg gegen die USF Bulls sehr mau unterwegs, wurde zuletzt sogar von den langjährigen Underdogs Rutgers 10-34 niedergemacht und kommt in der Offense trotz des großartigen RB Ray Graham nicht wirklich in die Gänge, dafür wirft QB Tino Sunseri einfach zu wenig kontinuierlich gefährlich. Utah (2-3) dagegen wartet nach seinem überfälligen Wechsel in eine BCS-Conference immer noch auf einen Erfolg in der Pac-12, wurde nacheinander von USC, Washington und zuletzt Arizona State geschlagen, respektive: Hat sich selbst geschlagen. Zehn Turnovers in den letzten beiden Spielen? Meine Fresse, das war man von Utah lange nicht mehr gewohnt. Die Probleme gehen aber darüber hinaus: QB Jordan Wynn ist im Krankenstand, Backup Jon Hays hat sich mit haufenweise Interceptions nicht gerade aufgedrängt. Riecht alles nach einem nicht so schönen Spiel…
Tennessee Volunteers – LSU Tigers
Sonntag, 10h Tape bei ESPN America
Ich hatte es schonmal verlinkt, aber weil es so – mit Verlaub – geil war, hier noch einmal das Video von der Mutter aller dramatischen Spielenden:
Das war vor einem Jahr bei LSU – Tennessee. Dieses Wochenende das 2011er-Match in der Heimat der anderen Mannschaft: Neyland Stadium/Knoxville, wobei die Vorzeichen diesmal andere sind. Im Gegensatz zu 2010 ist LSU nicht mehr “upstart”, sondern als #1 der AP Polls ein allgemein anerkannter Titelanwärter, vor allem aufgrund der bekannt groß aufspielenden Defense mit ihrem phänomenalen CB Tyranne Mathieu, aber in den letzten Wochen kam auch der Angriff besser in Schwung, was nicht nur an der Rückkehr von Kneipenschläger-QB Jordan Jefferson liegt, der in Trickspiel- und Options-Situationen eingewechselt wird.
Tennessee dagegen verfügt eigentlich auch über einen soliden Angriff, musste am Wochenende aber einen Rückschlag hinnehmen, als bekannt wurde, dass mit QB Tyler Bray der große Hoffnungsträger für rund einen Monat verletzt zuschauen wird müssen. Bei mir dominiert irgendwie der Grundgedanke, dass die Vols im Vergleich zum Vorjahr auf der Stelle treten, insgesamt nur eine leicht verbesserte Mannschaft sind.
LSU dürfte einen lockeren Erfolg einfahren, also diesmal kein „Wunder“ zum Erfolg.
Tapes nächste Woche
Iowa Hawkeyes – Northwestern Wildcats, Mo/20h Tape Eurosport 2. Das Duell zweier Enttäuschter in der Big Ten. Iowa ist extrem unbeständig in dieser Saison, verliert mal ein Offensivfeuerwerk gegen Iowa State, gewinnt ein rundum solides Spiel gegen Pitt und verliert dann eine Defensivschlacht gegen Penn State. Die Northwestern vergeigte zuletzt vor „eigenem“ Publikum (Michigans Fans schienen deutlich in der Überzahl) eine klare Führung, ist jedoch deutlich selbstbewusster, seit es wieder auf QB Dan Persa bauen kann. Ich halte es für ein offenes Spiel, da beide Teams enorm viele Gesichter zu haben scheinen.
#24 Auburn Tigers – Florida Gators, Di/11h30 ESPN America. Beide haben in dieser Saison so ihre Probleme aufgrund vieler Spieler- oder Trainerwechsel, mussten streckenweise mit Backup-QBs spielen und werden eher nicht zu den Titelanwärtern in ihren SEC-Divisionen gezählt. Die Gators haben allerdings die Chance, nach zwei K.O.-Schlägen gegen Alabama (10-38) und LSU (11-41) wenigstens teilweise Selbstvertrauen zurückzuholen – dafür muss aber die Lauf-Defense etwas besser funktionieren, nachdem die letzten beiden Wochen diesbezüglich grausam waren.
Ole Miss – #2 Alabama Crimson Tide, Mi/13h30 ESPN America. Ole Miss wird mit seiner lendenlahmen Offense überhaupt kein Land sehen, nicht mal im eigenen Stadion. Für Alabama geht es seit Wochen nur darum, wenigstens halbwegs den Fokus auf die jeweiligen Gegner zu halten, da alles vom vorgezogenen „Endspiel“ um SEC- und Landesmeistertitel spricht: Am 5. November geht es gegen LSU um alles.
#9 Oregon Ducks – #18 Arizona State Sun Devils, Do/16h ESPN America. Wichtiges Spiel im Autzen Stadium, da hier die Divisionsfavoriten im Norden und Süden aufeinander treffen. Für die Ducks könnte ein Sieg essenzieller sein, nachdem die Sun Devils im Süden konkurrenzlos sein dürften: Colorado, Utah und Arizona sind alle noch sieglos in den Conference-Spielen, USC spielt außer Konkurrenz, UCLA… UCLA? Keine Zeit zum Scherzen. Oregon muss allerdings wohl auf RB LaMichael James verzichten, der seit Wochen nur 200yds-Spiele verzeichnet, aber seinen Arm ganz böse ausgerenkt hat, sodass ich mir einen Einsatz angesichts der TV-Bilder kaum vorstellen kann. Oregon hat zwar gute Ersatzleute (RB Barner, RB Thomas), aber James ist gerade für diesen Topspeed-Angriff essenziell.
Das Livespiel unter dem Sonnengürtel
ESPN America zeigt in der Nacht von Dienstag/18.10. auf Mittwoch/19.10. ein Livespiel Arkansas State –Florida International aus der Sunbelt Conference (Wdh. Mi/16h), das allerdings bereits zur Woche 8 gehört. Es ist ein Spiel mit unerwarteten Vorzeichen, nachdem ASU die bessere Saisonbilanz besitzt, FIU jedoch bis vor kurzem eine ungeschlagene Saison zugetraut wurde, ehe die überraschenden Niederlagen gegen ULL (!) und Duke (!!!) folgten. FIU muss gewinnen, will es das Mindestziel „Sunnbelt-Champion“ weiterhin verfolgen. Außerdem dürfte es eine Chance geben, WR T.Y. Hilton (FIU) zu sehen, über den sich im September sämtliche Experten das Maul fusselig redeten, der stets für einen 70yds-Catch’n’Run gut ist.
Disclaimer: Dieser Eintrag setzt sich zum Ziel, einen allgemeinen Überblick über dieses College-Football-Dings zu geben. Manches Thema wird in den nächsten Tagen vertieft werden, also wird es zu Redundanzen kommen.
College Football ist Teil des amerikanischen Universitäts-Sportsystems, das von der NCAA (National Collegiate Athletic Association) überwacht und durchgeführt wird. Viele Universitäten betreiben mehr als 10 Sportarten für Männer und Frauen – ein System, das naturgemäß recht teuer ist. Die Cash Cow ist normalerweise der College Football, in den höchsten Gefilden eine Frage von high investments, high revenue.
Es gibt vier Ebenen (Divisions), die historisch so gewachsen sind und sich in unterschiedlichen Ausmaßen in Sachen Finanzen, sportliche Stärke, Sportanlagen und erlaubte Stipendien unterscheiden. Die höchste Ebene, die Division I, ist seit über drei Jahrzehnten zweigeteilt, seit ein Batzen Schulen den allergrößten Wahnsinn nicht mehr mitgehen wollte bzw. konnte.
Seitdem gibt es die Division I-A, die mittlerweile FBS (Football Bowl Subdivision) heißt, und die Division I-AA (mittlerweile FCS – Football Championship Subdivision), und darunter die Division II und Division III. Wenn wir hierzulande von „College Football“ und möglichen TV-Übertragungen sprechen, ist praktisch ausschließlich von der FBS die Rede, und selbst dann nur von der absoluten Spitze der FBS.
Faszination und Kontroverse
Die Masse an Universitäten in den USA ist schier unüberschaubar. Die Mentalität überm Teich unterscheidet sich auch in einigen Punkten wesentlich. So waren die Amerikaner von Beginn an nicht bloß darauf bedacht, eine Bildungsanstalt zu schaffen. Sie wollten dem Studierenden auch die Möglichkeit geben, sich körperlich fit zu halten. Ganz nach der Einstellung britischer Universitäten, dem Juvenal’schen Motto mens sana in corpore sano (ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper).
Und falls es so etwas wie eine ureigene amerikanische Eigenschaft geben sollte, dann ist es der Wettbewerb. Wettbewerb hat dieses Land groß gemacht und in den 1860ern auch zum ersten offiziellen Footballspiel geführt: 1869 matchten sich die Uni-Teams von YalePrinceton und Rutgers erstmals auf dem Gridiron. Ob man von „Football“ sprechen darf, sei an dieser Stelle nicht diskutiert. Fakt ist: Das Regelwerk existierte noch nicht und es handelte sich wohl eher um eine Mixtour aus Rugby und Fußball. Doch recht schnell wurde dann „richtiger“ Football gespielt und manche Unis fetzen sich schon seit mittlerweile über 100 Jahren. Das schafft Rivalitäten, die von dutzenden roten Fäden und endlosen Anekdoten durchzogen sind.
Zwei Absätze in einem Satz zusammengefasst: Einen Teil des speziellen Flairs im College Football macht die schier unendliche Tradition aus.
Hinsichtlich „unendliche Tradition“ müssen auch einige Trainerlegenden genannt werden, die im College Football seit Äonen unterwegs sind, wie im europäischen Fußball nicht mal Ferguson oder Roux. Über Joe Paterno und Bobby Bowden gab es hier schon im vergangenen November Hommagen zu lesen. Andere, wie Bear Bryant, Bo Schembechler, Lou Holtz oder Howard Schnellenberger, wurden ebenso mit der Zeit glori- und mystifiziert.
Ganz wichtiger Punkt, wenn man über das Faszinosum College Football schreiben möchte: Die meisten Spieler kommen aus dem jeweiligen Umland der Universitäten, sind also in der Region verwurzelt und dienen als Identifikationsfiguren. Denn anders als in der NFL werden im Universitätssport die Spieler nicht gedraftet, sondern „rekrutiert“, d.h. letzten Endes wählt sich der Spieler die Uni aus. Jede Uni kann dabei eine bestimmte Anzahl an Sport-Stipendien vergeben – wir haben es mit sog. „Student Athletes“ zu tun, die parallel zum Studium ein büsschen Football spielen und dafür bestenfalls Studienbeihilfen bekommen – offiziell. Dass vor allem in den höchsten Gefilden – dort werden Umsätze wie bei Bundesliga-Mittelklassevereinen gemacht – die Sache mit der Ehre mit diversen Zuwendungen unter dem Tisch kombiniert wird, wird kaum mehr bezweifelt. Der Kampf der NCAA für die Integrität des Uni-Sports scheint aktuell ähnlich aussichtslos wie der Kampf gegen das Doping.
Jeder Athlet darf maximal vier Jahre spielen. Im ersten Jahr wird er freshman genannt, im zweiten sophomore, im dritten junior, im vierten senior. Manchmal verbringt man sein komplettes erstes Jahr auf der Bank und kann ein redshirt übergestreift bekommen – in diesem Fall zählt erst die zweite Saison als freshman-Jahr. In seltenen Ausnahmefällen (z.B. schwere Verletzungen früh in der Saison) wird auch ein fünftes oder sechstes Jahr Uni-Sport zugestanden.
Am beliebtesten ist College Football in NFL-losen Regionen. Die NFL deckt die meisten großen TV-Märkte ab, aber besonders im tief-konservativen, ländlichen Süden und im mittleren Westen ist die Gesellschaft weniger urban – und weniger attraktiv für professionellen Football. In diesen Regionen dominiert der Amateur/Akademiker-Sport College Football, der reihenweise Stadien über 80.000 bzw. sogar über 100.000 füllt.
Amerikaner haben ein spezielles Verhältnis zu ihrer Alma Mater – sie bleiben ihr ein Leben lang verwurzelt, sind stolz auf ihre Verbindung und unterstützen entsprechend auch ihre Sportprogramme, sei es moralischer (Fandasein) oder finanzieller Natur. „Finanzielle Natur“ auf die Extreme gebracht wird mit dem hässlichen Terminus Booster umschrieben. Ein Booster ist in der Regel ein reich gewordener Ehemaliger, der seiner Universität etwas zurückgeben möchte. Es gibt die „guten Booster“ und die „hässlichen Booster“. Erstere halten sich im Hintergrund und erfreuen sich am Erfolg der Uni. Letztere nehmen kraft ihres Geldes Einfluss auf die Sportdirektorien und nicht selten auch auf das Recruiting, was die Riege der Booster ganz allgemein immer mehr in Verruf gebracht hat, Stichwort Bobby Lowder.
Und dann gibt es noch das Spiel selbst: Es ist fehlerträchtiger als in der NFL – Amateursport, Nachwuchsspieler, was anderes erwartet? – und vor allem auch simpler. Weil Athleten noch wie Nullachtfünfzehnmenschen aussehen, funktionieren am College auch „banale“ Spielsysteme wie eine option offense oder eine fun’n‘gun offense – Dinge, die in der NFL nur in Ansätzen durchsetzbar sind. Dazu kommt der Fakt, dass die Masse an Trickspielzügen mit jener in der NFL nicht vergleichbar ist und Coaches generell als feige gelten, wenn sie gegen Spielende auf Sicherheit gehen (sprich: Overtime erzwingen wollen). Hier wird auf Sieg gespielt, und Hopp-oder-topp-Mentalität führt zu erhöhtem Unterhaltungspotenzial.
Die Begeisterung der Zuschauer auf den Rängen inklusive Schlachtgesängen und Orchestern sorgt für das Ihrige.
Wenn der Samstag zur Ganztagsparty wird
Hauptspieltag ist der Samstag. Auch wenn TV-gelderbedingt auch an der Uni mittlerweile ganze Spieltage zu Salamischeiben geschnitten werden und Traditionalisten ausbluten wie die geschlachteten Schweine auf den Tailgate-Partys: Der Samstag gilt noch immer als Bastion.
Von Grillfesten auf den Parkplätzen und Wiesen rund um die teilweise altertümlich-charmanten Stadien bis hin zu spektakulären Aufwärmprogrammen in eben jenen Arenen gehört einiges Rundumprogramm zu einem richtigen Football-Spieltag an der Uni. Die Warm-ups in den Arenen sind noch etwas weniger „schreiend“ als in hiesigen Fußballtempeln, wo du schon eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff von Queen zugerockt wirst, dass nur mehr becherweise Kaltgetränk Abhilfe schaffen: Am College spielen MarchingBands auf dem Gridiron.
Als Musikant in Südtirol sind mir Marschmusik und Marschformationen bestens vertraut. Und die Marching Bands in den Arenen bilden teilweise echt sehenswert komplizierte Formationen (im Video die Band der Iowa Hawkeyes, bitte nicht vom unrhythmischen Geklatsche durcheinander bringen lassen):
Als Zusatzunterhaltungsprogramm fungieren semiprofessionelle Cheerleading-Crews und diverse andere stadioneigene Bräuche. Der Einlauf der Mannschaften ist manchenorts ein Ritual von fast halbreligiöser Bedeutung. Zelebration at his schmalzigst. Exemplarisch seien die 25 most exciting seconds in College Football genannt – der Einlauf der Clemson Tigers im riesigen Memorial Stadium von Clemson, genannt Death Valley, das Tal des Todes:
Halbzeitshow und After Game Party runden den Feiertag a.k.a. College Football-Heimspiel dann noch ab. Dazu und wie so ein Heimspieltag an der Florida State University aussieht, wird in den nächsten Tagen ein Gastbeitrag erscheinen.
Traditionell ist neben der Region um die GroßenSeen (Michigan, Wisconsin, Illinois, Ohio) der Südosten der Staaten die Kernregion des College Football. Universitäten wie Michigan, Penn State oder Ohio State im Norden und Alabama, Lousiana State oder Georgia im Süden sind in ihren Heimmärkten konkurrenzlos und dominieren sämtliche Schlagzeilen.
Landesweit die größte Strahlkraft besitzt die Universität von NotreDame, die in Indiana daheim ist und als größte katholische Universität der Staaten und mit einer gewaltigen sportlichen Historie die Geister scheidet wie keine zweite Uni. Notre Dame erzielt immer noch sagenhafte Einschaltquoten, obwohl sportlich seit längerer Zeit auf dem absteigenden Ast.
Ein schwer aufstrebender (zumindest collegefootballtechnisch) Markt ist seit drei Jahrzehnten Florida, wo die Highschools so dermaßen viele hochkarätige Athleten in die Unis spülen, dass diese automatisch Erfolge einfahren. Florida ist keine traditionelle Collegefootball-Region, besitzt aber mittlerweile trotz Wirtschaftskrise eine ganze Latte an FBS-Programmen, die nach oben streben bzw. seit drei Jahrzehnten dominieren (Miami/FL, Florida State, Florida).
Zweiter Markt mit nie versiegendem Strom an Highschool-Talenten: Texas, wo immer alles ein bissl bigger und better sein muss. Texas verfügt über mehr Historie als Florida, und hat neben der alle überstrahlenden University of Texas/Austin auch noch den ewigen Clash mit Oklahoma und den Rednecks (Iowa, Nebraska, Missouri, Kansas) zu bieten.
Im Westen der Staaten strebt man seit kurzem massiv nach ganz oben, aber dass College Football dort Religionsersatz wäre, hätte ich noch selten gehört. Selbst die dominante Macht der University of Southern California (USC) muss in ihrem eigenen Markt um Aufmerksamkeit kämpfen.
120 Teams, 12 Spiele zur Meisterschaft – Whu?
Die FBS ist in 11Conferences eingeteilt, mit vier Free Riders („Independents“), die keiner Conference angehören. Jede Uni hat ihren individuellen Spielplan – von den Independents mal abgesehen absolviert jede Uni zwischen 7 und 9 Spiele gegen die Konkurrenz in der eigenen Conference und 3-5 out of conference games.
Am Saisonende hat jede Uni mit mindestens 50% Siegquote (ergo sechs Siege) die Möglichkeit, eine Bowl zu spielen, ein Saisonabschlussspiel meistens im warmen Süden.
Das Rennen um die Meisterschaft wird von wöchentlichen Abstimmungen („Polls“) begleitet, wo Experten & Trainer die besten 25 Mannschaften nach ihrer Stärke reihen. Dabei sind nicht nur reine Siege, sondern vor allem eindrucksvolle Siege am besten gegen möglichst starke Gegner gefragt, um zu imponieren.
Früher wurde der Landesmeister per Abstimmung gewählt. Heute gibt es die BCS („Bowl Championship Series“), ein Zusammenschluss der sechs größten Conferences, die sich die Plätze in den größten und lukrativsten Bowls zuschachert und dafür sorgt, dass es am Ende der Saison, Mitte Jänner, ein richtiges Endspiel gibt: Das BCS National Championship Game, wo die #1 gegen die #2 einer speziellen computergenerierten Rangliste aufeinandertreffen. Am Ende haben wir einen Meister, der meistens schwer umstritten ist. Die dazugehörige Vertiefung gibt es dann morgen.
Regelunterschiede zur NFL
Wer hierzulande Football schaut, wird bald merken, dass das Regelwerk nicht strikt jenem der NFL folgt. Bei uns wird nach Amateurregeln gespielt – die Regeln des College Football. Es gibt einige Unterschiedezum professionellen Football, insbesondere beim Clock Management: Nach jedem 1st down wird erstmal die Uhr angehalten, was gegen Spielende Comebacks und Aufholjagden erleichtert, und es gibt keine Two-Minute-Warning.
Am College ist der Spielzug zu Ende, sobald der balltragende Spieler mit dem Knie den Boden berührt: Down by contact kennt man nicht. Dafür erkennt man einen Catch bereits an, wenn nur ein Fuß am Boden ist, im Gegensatz zur NFL, wo es nicht einmal mehr die pushed out-Regel gibt.
Auch die Strafen unterscheiden sich in mehreren Punkten. Bei tiefen Bällen ist die Pass Interference ein probates Mittel am College, da sie lediglich mit 10yds Raumstrafe sanktioniert wird, wo die NFL das Down immer an den Ort des Verbrechens verlegt.
Der größte Unterschied liegt im Overtime-Modus, wo beide Teams abwechselnd Angriffsserien von der gegnerischen 25yds-Line spielen, wodurch jedes Mannschaft mindestens einmal den Ball bekommt – am Ende siegt das Team, das nach jeweils einem Drive mehr Punkte erzielt hat.
Kleinere Differenzen gibt es beim Instant Replay, das aus technischen Gründen nicht auf allen Ebenen durchführbar ist. Wo schon, dort haben Coaches nur eine Challenge. Dafür hat der Video-Referee jederzeit eine Einspruchsgelegenheit (in der NFL nur in den letzten zwei Minuten).
Der Pokal der Pokale
Bis auf das Stipendium und diverse Geschenke auf Bowl-Wochenenden dürfen die Student Athletes offiziell keinen Verdienst mit dem Sport an der Universität verdienen. Damit gewinnen Preise und individuelle Ehrungen stark an Wert, sind sie doch Zeichen der Anerkennung, für die im Profisport vor allem der Rubel steht.
Wichtigste und prestigeträchtigste Auszeichnung ist die Heisman Trophy, die alljährlich an den besten Spieler vergeben wird, der sportliche Topleistungen mit ethisch-moralischen Grundwerten am besten verknüpft. Aber auch die Heisman Trophy ist nicht mehr das, was sie einmal war: Der Sieger von 2005 – Reggie Bush – musste jüngst aufgrund der Annahme illegaler Zahlungen sogar den Pokal zurückgeben und 2010 lieferten die Heisman-Voter einen neuen Tiefpunkt, wählten trotz erdrückender Beweislage in Sachen „Verstoß gegen die Integrität des Sports“ Cameron Newton zum Sieger. Für gewöhnlich bekommt ein Quarterback oder ein Running Back die Auszeichnung, in seltenen Fällen ein Wide Receiver und praktisch nie ein Verteidiger. 1997/98 war so eine Ausnahme, als Charles Woodson gewann, aber Woodson war neben Cornerback auch noch eine brillante Waffe als Returnspieler.
College Football im TV
Die TV-Verträge erreichen zwar nicht NFL-Dimensionen, aber die jüngst abgeschlossenen Top-Verträge bewegen sich trotzdem in exorbitanten Sphären. Die Pac-12 Conference z.B. verhökerte die Rechte jüngst an Fox/ESPN für 2,7 Milliarden Dollar über 12 Jahre (ca. 250 Mio./Jahr).
Collegefootball-Sender schlechthin ist ESPN mit seiner Kernsendung College Football Gameday, die jede Samstag live von einem besonders prickelnden Spielort gesendet wird und richtig interessante Einblicke gibt – dies als Info für diejenigen, die College Football am Samstagnachmittag der Fußballbundesliga vorziehen. ESPN überträgt auf seinem Dutzend Sender Spiele aus fast allen Conferences quer durch die Lande und überträgt fast alles von der Bowl Season.
Einen Überblick, welche Sender welche Conferences übertragen dürfen, gibt uns die Wikipedia.
Bei uns ist College Football derzeit via ESPNAmerica empfangbar, und Eurosport 2 zeigte zuletzt alle Notre-Dame-Heimspiele. Dazu gibt es den kostenpflichtigen ESPNPlayer – aber leider nur in allen europäischen Staaten minus Russland und Italien, weswegen der Blogbetreiber diesen Dienst nicht in Anspruch nehmen kann. Soll auf alle Fälle ein vorzeigbares Produkt sein.
Upcoming
Feuer und Flamme für College Football? Die nächsten Tage werden eine Reihe an Vertiefungen bringen, inklusive einen Blick auf die BCS, die Spielstätten und das finanzielle Ausmaß im teuersten Amateursport der Welt.
Alle Einträge über die Themenwoche Faszination College Football finden sich unter den Tags oder im Portal über College Football beim Sideline Reporter. Fragen? Nur zu – was beantwortet werden kann, wird beantwortet.
Tag 8 der Bowl Season 2010/11. Diesmal mit zwei live übertragenen Spielen. Es geht schön langsam in Richtung wichtigere Bowls.
Champ Sports Bowl
Di./Mi., 28.12. um 0h30 live bei ESPN America, am 29.12. um 12h30 als Tape (s. Kommentar)
#22 West Virginia Mountaineers – North Carolina State Wolfpack
Die Champ Sports Bowl wird in Orlando ausgetragen. Orlando? Citrus Bowl? Richtig, Citrus Bowl, aber nur das Stadion, in dem annodazumal auch ein paar Spiele der Fußball-WM 1994 ausgetragen wurden. Die Champ Sports Bowl ist jedoch nicht die Nachfolgerin des ehemaligen Citrus-Bowl-Spiels. Dieses findet in am Neujahrstag im gleichen Stadion statt – unter dem Namen Capital One Bowl.
Die Champ Sports Bowl haben sie ursprünglich unter einem anderen Namen in Miami gegründet, 1990, um das damals neue Stadion der Dolphins zu pushen. Mittlerweile ist dort die Orange Bowl beheimatet. Seit 2000 wird dieses Spiel ein paar Tage nach Weihnachten in Orlando ausgespielt.
Wir hätten da zum Einen die #22 West Virginia Mountaineers, Zweite in der Big East. Die Mountaineers haben rein von den Ergebnissen kein ganz schlechtes Jahr gespielt, 9-3, und eine recht knackige Defense, vor allem gegen den Lauf, präsentiert. Offensiv war das jedoch trotz des soliden QB Geno Smith sehr mau. Und vor allem: Ende Oktober wurde in der Overtime gegen Connecticut verloren. UConn hat dadurch eine Einladung in die Fiesta Bowl bekommen, während die von allen Experten als besser angesehenen Mountaineers trotz des starken Schlussspurts nach Orlando „müssen“.
Dass man in Morgantown nicht zufrieden ist, wäre eine Untertreibung. Der Sportdirektor OliverLuck (Vater von Stanford-QB und möglichem #1-Pick Andrew Luck) setzte Head Coach BillStewart vor ein paar Tagen das Messer in den Rücken und kaufte den Offensive Coordinator der Oklahoma State Cowboys ein, DanaHolgorsen. Holgorsen hat bei den Cowboys eine passgewaltige Offense zusammengezimmert. In Morgantown wird er zunächst ein Jahr als OffCoord arbeiten, ehe er 2012 Stewart beerben wird. Eine merkwürdige Strategie. Aber Luck hat offenbar Ambitionen auf den Gewinn des National Championship.
Stewart wird in einem Jahr im Management mitarbeiten. Die Coach-Karriere ist damit nicht die längste gewesen: Vor drei Jahren war Stewart als Nachfolger für Kotzbrocken Rich Rodriguez kurz vor der Fiesta Bowl in den Sessel gerutscht.
Noch mehr als bei West Virginia liegt bei Gegner N.C. State der Fokus in der Offense auf dem Pass-Spiel. QB Russell Wilson hat über 3000yds geworfen und 26TDs, aber am Ende hat es nicht zum ACC-Finaleinzug gereicht. Das Wolfpack versagte gegen die Terps zum Ende der Regular Season. Wilson ist auch ein recht mobiler Mann, der 9 TDs via Scrambles erzielt hat. Gelaufen wird bei NC State kaum.
WVU gilt als leichter Favorit. Von der Spielweise her müsste aber die Passgewalt des Wolfpacks eher prädestiniert dafür sein, den Abwehrriegel der Mountaineers zu knacken. Bin gespannt.
Insight Bowl
Di./Mi., 28.12. um 05h30 Live-Einstieg oder zeitversetztes Tape bei ESPN America, am 29.12. um 15h als Tape (s. Kommentar)
#12 Missouri Tigers – Iowa Hawkeyes
Beide Mannschaften gehen mit unterschiedlicher Gefühlswelt in dieses Spiel. Die #12 Tigers haben unter Coach GaryPinkel mal wieder eine sehr solide Saison abgelegt (10-2 in der Big 12), u.a. mit einem Sieg über die damals an #1 gerankten Oklahoma Sooners im Oktober. Mizzou lebte über weite Strecken von einer souveränen Defense, die selbst bessere Offenses abgewürgt hat. Im Angriff ist man sehr balanciert unterwegs, mit dem wenig fehleranfälligen QB Blaine Gebbart, der vielleicht irgendwann NFL spielen wird, und trotz der Suspendierung von RB Washington.
Die Tigers werden einzig den beiden nicht nötigen Niederlagen in Nebraska und Texas Tech nachweinen. Andernfalls hätte das durchaus eine noch erfolgreichere Saison werden können.
Gegner Iowa kommt am Boden liegend daher. Da wäre zum Einen der komplette Kollaps gegen Saisonende hin, als in der Big Ten eiskalt die drei letzten Spiele verloren wurden. Alles knappe Niederlagen, gegen die Northwestern, Ohio State und Minnesota. Aber eben Niederlagen, die für eine 7-5 Saison zuständig sind und daher inakzeptabel für die stolzen Hawkeyes.
Jetzt hat man noch an der Enttäuschung zu knabbern, da kommen noch ganz andere Probleme dazu. WR Derrell Johnson-Koulianos ist vorerst rausgeschmissen. Der Mann war die beste Offensivwaffe der Hawkeyes, naschte aber ein wenig zu viel am weißen Pulver, rauchte ein wenig zu viel Gras, futterte ein paar Pillen zu viel und hat sich womöglich eine NFL-Karriere damit kaputt gemacht. DJK ist Senior. Aber nicht der einzige auf der Blacklist von Head Coach Kirk Ferentz. RB Adam Robinson kümmerten die mannschaftsinternen Regeln nicht. Ergebnis: Rausschmiss.
QB der Hawkyes ist Ricky Stanzi, ein Senior, der heuer sehr fehlerlos gespielt hat. 25TDs, 4 INTs, aber Stanzi muss mit geschwächtem Laufspiel und ohne Top-Receiver auskommen. Positiv für Iowa: Auch die eigene Defense genügt gehobeneren Ansprüchen, allen voran dank DE Adrian Clayborn, ein Mann für die NFL. Clayborns Saison war nicht so gut wie erhofft, aber gut genug, um reihenweise Offense Lines in Angst und Schrecken zu versetzen. Rasta-Man Clayborn wird sich nach dem Spiel gen Profifootball verabschieden.
Missouri ist leichter Favorit, vor allem auch aufgrund der mannschaftsinternen Probleme in Iowa. Ich denke aber, die Hawkeyes werden ganz froh sein über die wochenlange Pause nach dem Einbruch gegen Saisonende und halte dieses Spiel trotz allem für absolut offen.
Die Insight Bowl wird im Übrigen u.a. von Matt Millen kommentiert/analysiert. Millen, der beim NFL Network die Donnerstagsspiele an der Seite von Bob Papa und Joe Theisman begleitet – und nicht gerade für Begeisterungsstürme dabei sorgt.
Die Top-3 pausieren ausnahmslos. #4 Boise State spielt schon heute Nacht (3h30) gegen Fresno State. Ein Spiel, das die Broncos locker gewinnen werden. Für sie ist ohnehin womöglich der morgige Samstag interessanter, wenn um 21h30 im ACC-Duell zwischen #14 Virginia Tech und #24 Miami einer ihrer Paradegegner am Werk ist. Die Hokies verloren im ersten Saisonspiel 30-33 gegen Boise State, und waren eine Woche später die Lachnummern der Nation (Heimniederlage gegen FCS-Underdog James Madison(selbst dort nur Kanonenfutter)). Seitdem sind die Hokies allerdings ungeschlagen, wenn auch teilweise nicht überzeugend aufgetreten. Sollten sie gegen die Hurricanes verlieren, ist nicht nur das ACC-Championship-Game für sie wieder in Gefahr, sondern auch Boise States BCS-Hoffnung wohl endgültig begraben. Die Computer dürften da keine Gnade kennen, so traurig und skandalös diese „Logik“ dahinter auch ist.
#5 LSU – Mississippi (Sonntagmorgen, 5h30 als Aufzeichnung bei ESPNA) könnte unter Umständen noch interessant für die BCS werden. LSU-Coach Les Miles redet sich aktuell den Mund fusselig bzgl. der Finalchancen seiner Jungs. Ich glaube nicht, dass man im Kartell die Nüsse hat, LSU eventuell über ein ungeschlagenes Texas Christian oder Boise State zu hieven. Dieses Spiel sollte kein Problem für die Tigers darstellen. Ole Miss QB Jeremiah Masoli (ex-Oregon) spielte zuletzt gegen Tenneessee grauenvoll, u.a. mit einem Pass an der eigenen 5yds-Linie direkt in die Hände eines mutterseelenallein herumstehenden Verteidigers, der ganz verdutzt zum Touchdown in die Endzone trottete.
College-Football am Samstag
BigTen-Abend bei ESPN America.
#7 Wisconsin (9-1) muss nach Ann Arbor zu den Michigan Wolverines (Sa. 18h ESPN America). Die Badgers müssen das Spiel gewinnen, um im BigTen-Rennen dran zu bleiben. Da käme ein strauchelnder Gegner eigentlich nicht unrecht. Dumm nur, dass Wisconsin traditionell im Big House schwächelt. Auf jeden Fall kommen die Badgers von einer 83-Punkte-Vorstellung gegen Indiana, mit über 300 Laufyards trotz des Ausfalls des besten Läufers RB John Clay. Der fiel jedoch nicht auf, da die laufstarken Badgers ihre Carries auf mehrere Köpfe verteilen und insgesamt drei Backs mit über 500 yds haben.
Um 21h30 spielen die #20 Iowa Hawkeyes und die #9 Ohio State Buckeyes gegeneinander. Für OSU gilt gleiches wie für Wisconsin: Ein Sieg zum Dranbleiben ist notwendig. Wobei die Buckeyes gleichzeitig wohl auf einen Ausrutscher der Badgers hoffen müssen: Bei Gleichstand der Top-3 in der BigTen fliegt das höchstgerankte Team nach Pasadena zur Rose Bowl. Und da dürfte OSU trotz des stärkeren Gegners Probleme haben, vorbeizuziehen.
Big12-Nacht bei ESPN America.
Um 02h00 treffen die #19 Texas A&M Aggies auf die #8 Nebraska Cornhuskers. Nebraskas Defense war letzte Woche für die Kansas Jayhawks nicht zu durchdringen (nicht mal 100 yds, ganze 15yds Passspiel zugelassen), und die Cornhuskers können wieder auf QB Taylor Martinez zählen, letzte Woche ohne großen Einfluss, aber er sollte wieder fit sein. Die Aggies haben nach einer Niederlagenserie Anfang Oktober von QB Jerrod Johnson auf QB Ryan Tannehill umgestellt – und plötzlich funktioniert die Offense wie am Schnürchen. Selbst ein klarer Rückstand zuletzt gegen Baylor machte die Aggies nicht nervös. Das Spiel wurde trotzdem noch mit +12 gewonnen. Nebraska sollte also gewarnt sein, trotz seiner knackigen Defense.
Nebraska steht bei 5-1 und kann die Big12-North aus eigener Kraft gewinnen. Texas A&M steht bei 4-2 und muss in der Big12-South auf einen Ausrutscher von Oklahoma State (muss noch gegen Kansas und Oklahoma ran) hoffen.
Die Spiele der Top 4 an diesem Wochenende: #1 Oregon @ California/Berkeley, #2 Auburn vs. Georgia, #3 TCU vs. San Diego State, #4 Boise State @ Idaho. ESPN America zeigt uns leider nur einen der Top 4: Auburn.
Aaarggh. Das Spiel ist bei uns im TV nicht zu sehen. Dabei rieche ich durchaus die Möglichkeit einer Sensation. Die Golden Bears zeigen diese Saison zwei Gesichter: Auswärts katastrophal, daheim nicht zu stoppen. Die Unterschiede sind frappierend: Daheim 4-0 bei einem durchschnittlichen Punkteverhältnis von 47-8. Auswärts 1-4 mit im Schnitt 17-32 Punkten. Die ersten beiden Heimgegner waren schwach, aber der allgemein Trend ist doch auffallend. Allerdings wird QB Kevin Riley weiterhin fehlen.
Oregon kommt ähnlich daher. Daheim 61-12, auswärts 47-25. Immer noch eindrucksvoll, aber abseits des SmurfTurf in Eugene ist das doch etwas „zäher“. Die Ducks bringen eine eindrucksvolle Offense nach Berkeley: QB Darron Thomas, RB LeMichael James und WR Jeff Maehl sind die Eckpunkte.
#2 Auburn Tigers – Georgia Bulldogs
Samstag, 21h30 bei ESPN America
Upset alert auch in diesem Spiel. In Auburn wird die Affäre um QB Cam Newton und die angeblichen Zahlungen von Seiten der Uni Auburn immer undurchsichtiger, nachdem Newtons Vater mehrdeutige Kommentare rausgelassen hat. Newton ist ein famoser Quarterback, 1,98m groß, extrem laufstark (pulverisierte schon Mitte Oktober den SEC-Rekord für die meisten Laufyards eines QB/Saison) und soll mit seiner Wurfbewegung auch bestens in die NFL passen. Kurzum: Newton ist der haushohe Favorit, die Heisman Trophy zu gewinnen. Wenn da nicht die NCAA-Ermittlungen wären…
Auf der anderen Seite kommen die Bulldogs mit aufsteigendem Trend daher, nachdem es noch im September zappenduster ausgeschaut hatte. Einzige Niederlage seit Mitte Oktober: OT gegen Florida. Es gibt trotzdem Gerüchte über einen Abgang von Head Coach Mark Richt, da Georgia seit Jahren stagniert. Allerdings schafften mit QB Matt Stafford und RB Knowshon Moreno zwei Topspieler zuletzt den Sprung in die NFL. Mit WR A.J. Green könnte der nächste demnächst folgen. Green könnte im April schon in den Draftpool wandern, als Junior aber auch noch eine Saison im College anhängen.
Green spielt erst seit Anfang Oktober wieder Football, nachdem er bis dahin von der NCAA gesperrt war. Grund: Er hatte sein Trikot von einem letztjährigen Bowl-Spiel an einen ehemaligen Footballspieler verkauft – den die NCAA als Spieleragenten eingestuft hatte. Das ist verboten. Also: Attention, Mr. Newton!
Für Auburn ist die Entscheidung nicht leicht. Nach all dem, was ich von den Tigers bisher gesehen habe, habt Newton sie eine ganze Klasse nach oben. Ohne Newton könnte es vielleicht für das mäßige Georgia reichen, aber spätestens gegen Alabama in zwei Wochen dürfte Schluss sein. Setzt man Newton wiederum ein, riskiert man wohl ärgere Sanktionen und womöglich sogar zukünftige Ausschlüsse von Bowls, siehe USC/Reggie Bush.
Die BCS dürfte gar nicht erfreut sein. Womöglich werden nun doch die ungeliebten TCU oder Boise State ein Thema für das BCS Finale. Ich würde eine Wette abschließen, dass Auburn ohne Cam Newton nicht nacheinander Georgia, Alabama und den SEC-East-Sieger putzt.]
#3 Texas Christian Horned Frogs – San Diego Aztecs
TCU wird dieses Spiel dominieren und locker nach Hause fahren. Upset alert gleich null.
Idaho Vandals – #4 Boise State Broncos
Es ist eh wurscht, was passiert. Boise State wird das Spiel dominieren und haushoch gewinnen – oder halb Amerika und die gesamte Bowl Alliance schnaufen auf. Idaho hat ein respektables Basketball-Team, aber die Footballmannschaft spielt selbst in der schwachen WAC unter ferner Liefen.
Die Northwestern ist als Spitzenuni bekannt, von Forbes sogar in die Top-20 weltweit gevotet. Das Football-Team ist nicht so doll. Seit Jahren dümpeln die Wildcats vor sich hin. Problem: Sie erzielen wenige Punkte. Vor ein paar Wochen wurde allerdings Michigan State ein harter Kampf geliefert.
Iowa spielt mit Coach Kirk Ferentz eine eher lauflastige Offense: 330 zu 240 Laufspielzüge. Es sah allerdings krasser aus, als mit Shonn Greene (jetzt N.Y. Jets) ein Klasse-Running Back da war. Interessant ist das Spiel für NFL-Fans, weil hier mit DE Adrian Clayborn einer der Top-Ends für den kommenden Draft spielt. Rastamann Clayborn ist Senior.
Iowa kann noch in die Top 10 rutschen, muss dafür aber überzeugend gewinnen.
Samstag, 21h30: #2 Auburn – Georgia. Siehe oben
Sa./So. 1h15: #22 Florida Gators – #23 South Carolina Gamecocks
In diesem Spiel wird der SEC-East-Champion ausgespielt. Beide Mannschaften stehen bei 4-3 und es ist ihr letztes Conference-Spiel.
Story des Spiels dürfte aber die Rückkehr von Steve Spurrier in seine alte Heimat, das Stadion in Gainesville, sein. Spurrier ist der Mann, der die SEC revolutioniert hat. Die SEC war eigentlich stets eine bodenständige, lauforientierte Liga, bis Spurrier ab 1990 mit den Gators und seiner Fun’n’Gun-Offense von Conference-Sieg zu Conference-Sieg eilte und 1996 gar National Champion wurde. Spurrier hörte 2002 in Florida auf, ging in die NFL zu den Redskins und scheiterte dort grandios ebenso wie sein QB Danny Wuerffel, der unter Spurrier Heisman-Trophy-Sieger war. Sein Nachfolger Ron Zook coachte die Gators derweil in Grund und Boden.
Spurrier hat sich in Carolina eine starke Defense angelacht und hatte damit einigen Erfolg: Der ganz große Durchbruch ist aber noch nicht gelungen. Die Gators sind in Jahr eins nach Tim Tebow natürlich geschwächt, aber nicht so brutal wie vielleicht angenommen. Spurrier kann in diesem Spiel mit seinen Gamecocks erwachsen werden, ins Georgia Dome fahren und im SEC-Finale auf Auburn treffen (und vielleicht den Tigers das BCS Finale vermasseln).
Sonntag, 5h30: #9 Ohio State Buckeyes – Penn State Nittany Lions (Aufzeichnung)
100.000 werden im Stadion sein. Mindestens. Es ist ein heißes Aufeinandertreffen. Zwei alte BigTen-Rivalen. Der legendäre Penn State-Coach Joe Paterno kommt nach Ohio mit seinem 400. Sieg letzten Samstag. Der war hart erarbeitet: Die Northwestern führte schon mit drei Touchdowns, ehe dank fünf TDs in Serie mit 35-21 gewonnen werden konnte.
Die Buckeyes auf der anderen Seite sind eine der ganz großen Nummern im College Football, nicht nur wegen des riesigen Stadions. Sie gehören seit Jahren zu den Top 5, waren auch heuer zwischendurch #1, ehe sie von Wisconsin ausgebremst wurden. Nun braucht es dringend einen Sieg, um Wisconsin noch verdrängen zu können und in die Rose Bowl einzuziehen. QB Trevor Pryor ist laufstark und mittlerweile auch als Passer gereift. Nicht alle trauen Pryor jedoch eine NFL-Karriere zu.
Am Sonntag um 13h wird Texas – #10 Oklahoma State aufgezeichnet. Für Oklahoma State geht es darum, Punkte zu sammeln, um die Big12-South zu gewinnen. Oklahoma ist divisionsintern mit 4-1 vorn, hat aber noch drei Spiele: Texas, @Kansas und #16 Oklahoma zum Abschluss der Regular Season.