Schwer zu sagen, wer den NFL-Schedule für diesen Sonntag zusammengestellt hat, denn während um 19h eine ganze Stange an Klasse-Matchups auf dem Programm stehen, sind die 22h25-Slates eher durchwachsen besetzt – ja es gibt überhaupt nur drei Spiele zu dieser Sendezeit. SPORT1 US bringt jedenfalls folgendes Programm:
19h Miami Dolphins - Baltimore Ravens
19h Green Bay Packers - Detroit Lions (*)
22h05 Arizona Cardinals - Carolina Panthers (*)
22h25 Dallas Cowboys - Denver Broncos
02h25 San Francisco 49ers - Houston Texans
Die mit (*) gekennzeichneten Spiele warden in der Multifeed-Spur übertragen.
PULS4 überträgt Dallas Cowboys – Denver Broncos.
Das Gratis-Spiel im Gamepass (Registrierung trotzdem notwendig; und hernach zu kündigen!) ist diese Woche Tennessee Titans – Kansas City Chiefs.
Die frühen Abendspiele ab 19h
Noch einmal die Vorwarnung bezüglich der Farbgebung der NFL im Oktober: Es ist der Monat des Brustkrebs-Gedenkens und ergo wird wieder quasi jeder Spieler, Coach oder Kommentator (!) irgendwas Rosarotes an seiner Kleidung tragen.
Green Bay Packers – Detroit Lions
Wichtiges Divisionsduell aus der NFC North, wo die Packers (1-2) nach dem eher missglückten Saisonstart schon leichten Druck spüren. In den letzten Jahren taten sich die Packers gegen Detroit (3-1) häufig schwer, gewannen aber trotzdem die letzten vier direkten Duelle. Ein Schlüssel-Matchup ist das direkte Duell der verletzungsgeplagten Packers-Protection für QB Rodgers gegen den Druck, den Detroit Defensive Line entfachen kann. DT #98 Nick Fairley und nochmehr DT #90 Ndamukong Suh spielen bisher meines Ermessen eine MVP-würdige Saison, halten Detroits Abwehr quasi im Alleingang im Spiel. Green Bay sah dieses Jahr schonmal eine Front-Four (Cincinnati), und hatte gegen diese ernsthafte Probleme, aus exzellenten Feldpositionen richtig fettes Kapital zu schlagen (ich glaube, damals nur 23 Punkte, obwohl 7x in des Gegners Platzhälfte gestartet).
Auf der anderen Seite haben die Packers die bisher ineffizienteste Pass-Defense mit aufgegebenen 8.2 NY/A. Detroit fährt eine der besten Pass-Offenses auf. Detroit hat in WR #81 Calvin Johnson einen, der notfalls Alleinunterhalter geben kann. „Alleinunterhalter“ gab in Woche 1 auch Anquan Boldin gegen die Packers, und das erfolgreich. Haben sich die Packers damals zusehr auf den Lauf konzentriert? Ja, aber auch die Lions haben dieses Jahr ein recht gutes Laufspiel.
Es spricht bei genauem Hinsehen also einiges für die Lions, selbst auswärts. Nichtmal das Coaching-Duell Schwartz vs McCarthy ist ein Mismatch. Das Power-Ranking gibt Detroit im Lambeau-Field eine 62%ige Siegchance! Ich mag paranoid sein, aber ich misstraue der angeblichen Packers-Schwäche. Ich fühle den Breakout der Packers, die zwei Wochen Zeit hatten, sich vorzubereiten und die ich trotz aller konträrer Beweise hier leicht vorn sehe.
Cincinnati Bengals – New England Patriots
Cincinnati (2-2) wurde letzte Woche von den Cleveland Browns (!) auf den Boden der Realität zurückgeholt, während die Patriots-Offense langsam zu klicken beginnt. Fraglicher ist, was aus New Englands Abwehr wird, die ab sofort DT #75 Vince Wilfork vorgeben muss (Achillessehnenriss). Wilfork war fast über das komplette letzte Jahrzehnt der Schlüsselspieler in Belichicks Defense, weil er mit seiner flexiblen Einsetzbarkeit ein wildes Hin- und Herschalten zwischen 4-3 und 3-4 Konzepten ermöglichte. Belichick wusste diese Flexibilität zu nutzen und schätzen.
Schwierig, Wilforks Impact zu quantifizieren. ESPN Stats hat einen Versuch übernommen, und auch wenn das Ergebnis pauschal nicht nach Downs, Distanzen udgl. unterscheidet: Ich verlinke es mal unkommentiert. Es scheint tatsächlich gravierende Unterschiede mit und ohne Wilfork zu geben.
Es bleibt die Frage, wie es nun weitergeht: Die Patriots haben mehr Linebackers als Defense Liner im Kader. Wird es nun verstärkt 3-4 Defense geben? Aber verbrennt man dann nicht die Stärken eines DE #95 Chandler Jones? Hat Chandler Jones auf der anderen Seite jemals mehr gemacht als seine Stärken anzudeuten?
Will man wirklich einen Freak wie Rookie-LB Jamie Collins 40x/Spiel auf dem Feld sehen? Die Wilfork-Verletzung könnte gröbere Auswirkungen auf die Pats haben als man annehmen würde. Möglicherweise lädt sie wieder mehr Druck auf die Offense, die damit wieder verstärkt gefordert ist, Punkte vorzulegen, um viel Nickel-Defense zu ermöglichen.
Möglicherweise ist es aber gegen QB Dalton auch genug, die tiefen Optionen aus dem Spiel zu nehmen, und in CB Talib hat Belichick einen, der WR A.J. Green zumindest annähernd auf Augenhöhe begegnen kann.
Wenn in der Pats-Offense die zuletzt angedeuteten Fortschritte (Dobson fängt Ei) real sind, sehe ich die Patriots auch auswärts im Paul Brown Stadium leicht im Vorteil (Modell sieht die Pats 51:49 vorn).
Indianapolis Colts – Seattle Seahawks
Erstes direktes Aufeinandertreffen von QB Andrew Luck und QB Russell Wilson. Luck und die Colts (3-1) schauen seit 2-3 Wochen wie ein echter AFC-Contender aus: Nicht nur der Auswärtssieg in San Francisco, sondern auch der Kantersieg in Jacksonville sind Zeichen von dominanten Mannschaften. Der Colts-Angriff fundiert auf „Power-Running“: Niemand ist da allerdings besser Verhindern dessen wie die Seahawks. Wenn Luck diese Saison auf sich allein gestellt war, tendierte er, riskantere Pässe als notwendig zu feuern – nicht immer zum Vorteil Colts. Nicht uninteressant wird die Taktik, wie die Colts ihre Protection gegen den wiedererstarkten Passrush der Seahawks gestalten wollen (u.as. wird OLB Irvin wieder spielberechtigt sein und DE Clemons war schon zuletzt wieder dabei).
Auf der anderen Seite bleibt die Colts-Defense für mich eine Black-Box: Die Ansätze von Woche 2-4 waren monströs: Physisch, diszipliniert, keine überflüssigen Strafen. Allerdings ist es auch die Defense, die sich von Terrelle Pryor zerstückeln ließ. War das damals nur ein Produkt der Überraschung? Oder sind die CBs Davis, Toler und Co. wirklich so gut wie in den Spielen danach angedeutet?
Der Gegner Seattle wird es zeigen. Die Hawks-Offense ist durchaus nicht unverwundbar, zeigte zuletzt große Schwächen in der Offense Line (LT Okung und C Unger verletzt). Wie weit kann Indys Passrush das ausnützen? Jener Passrush, den man als eher schwach erwartet hatte? Wo OLB Mathis trotzdem zuletzt 3 Sacks zustande brachte, allerdings „nur“ gegen Jacksonville? Kann Björn Werner erste Akzente setzen?
Obwohl die Colts wirklich besser zu sein scheinen als ich es im Sommer erwartet hatte, würde ich in dieser Partie den Teufel tun, gegen die Seahawks (4-0) zu setzen.
Tennessee Titans – Kansas City Chiefs
Du musst schon ein Pechvogel allererster Güte sein, wenn du als völliger Noname in die Saison gehst, dein schon von allen als Flop abgestempelter Franchise-QB Jake Locker plötzlich ernsthafte Fortschritte zeigte und seine gelegentlich eingestreuten 3-4 Sensationspässe pro Spiel zu drei Siegen (plus Overtime-Niederlage) in vier Spielen reichen, du einen nicht wirklich erwarteten Kantersieg über eine gefürchtete Jets-Defense einfährst, und sich dann genau jener QB Locker mit Verletzung für eineinhalb bis zwei Monate in den Krankenstand begibt! OK, Backup Fitzpatrick ist kein Schlechter und vielleicht im Vergleich zu Locker kein großes „Downgrade“, aber trotzdem: Da läuft mal wa gut für die Titans, und schon ist wieder schlechte Stimmung.
Sportlich scheinen die Titans bei mir im Power-Ranking in den Top-10 auf. Rein vom Zuschauen tut man sich schwer, diese Platzierung zu rechtfertigen. Ja, die Defense ist stark, aber was kann sie eigentlich wirklich gut? Bis auf die guten Defensive Tackles fällt nicht viel Erzählenswertes auf. Nun kommt mit den Chiefs ein Gegner nach Nashville, der sich auf Fehlervermeidung und extremsten Passrush zu spezialisieren scheint. Auf die Schnelle würde man natürlich Kansas City favorisieren (tue ich auch), aber das Power-Ranking gibt Tennessee mit 54% leichten Vorteil.
Miami Dolphins – Baltimore Ravens
Die Miami Dolphins (3-1) wurden am Montag von den Saints w.z.e.w. („wie zu erwarten war“) gestutzt, wenn auch am Ende höher als man hatte annehmen können. Einiges mag am Fehlen des wichtigsten Passrushers DE Cameron Wake gelegen haben. Der ist nun wieder fit. Damit dürfte auch der Dolphins-Secondary geholfen sein, die ohne konstant guten Passrush in etwa so schlecht aussah wie ich es vor der Saison befürchtet hatte.
Miamis Angriff ist ansonsten entziffert: Es ist keine Philbin-like Spread-Offense, sondern hier wird viel mit Basis-Personal operiert. QB Tannehill geht trotz monströsem Wurfarm und deep threat #11 Mike Wallace nur ungern tief und nimmt lieber die sicheren Yards. Das Laufspiel ist so lala, aber es hat hinter einer graupen-O-Line auch wenig Aussicht auf Erfolg. Diese Offense Line bricht Miami noch das Genick.
Bleibt die Frage, was die Ravens daraus machen können: Deren Defense scheint soweit okay zu sein, aber die Offense ist unterirdisch. Dass QB Joe Flacco annähernd seine Playoff-Form halten würde, hab ich nie erwartet. Eine Glückslauf oder Giga-Vertrag macht noch keinen Super-QB. Aber Flacco ist dieser Tage auch viel durchschnittlicher und wechselhafter als in der Zeit zuvor gewohnt. Man muss zugeben, dass Flacco auch null Unterstützung kriegt: Der WR/TE-Corp ist grottenschlecht.
Noch übler ist das Laufspiel: 25% Success-Rate (#32), da kannst du nimmer tiefer sinken. Das ist so zu interpretieren: Nur in einem von vier Läufen erzielt Baltimore eine „Wertsteigerung“. So ist ein 1st-und-10 besser als ein 3yds-Lauf und 2nd-und-7. Im konventionellen Stat-Sheet scheinen dann 3.0yds/Lauf aus. Aber insgesamt war dieser Laufversuch ein Misserfolg. Ligaschnitt ist 41%. Baltimore ist bei bisher ungesehenen 25%. Glück für die Ravens: Die in den letzten Jahren stets exzellente Lauf-Defense der Dolphins ist heuer bisher erstaunlich mäßig und nur an #29 klassiert.
Chicago Bears – New Orleans Saints
Die Story des Spiels läuft auf das Duell QB Brees (7.6 NY/A, #4) gegen Chicagos Pass-Abwehr (7.7 NY/A, #31) hinaus. Es ist schlicht bizarr, wie die jahrelang so dominante Bears-Defense diese Saison bisher so abschmiert. DT Melton ist verletzt, klar, aber reicht das als Erklärung? DE Peppers war zuletzt gegen Detroit auffälligster Mann und ließ die Unkenrufe nach einem Leistungseinbruch bei Peppers verstummen. DE McClellin spielt quasi überhaupt nicht. CB Tillmann zwar mit einigen INTs, aber ließ sich im Season-Opener gegen Cincinnati von AJ Green mehrfach übel verarschen. Da kommt der quasi ohne Schwachstellen operierende Angriff der Saints ziemlich ungelegen… Zu schauen auf der anderen Seite: QB Cutler gegen eine Saints-Defense, die bisher überrascht: Relativ guter Passrush um den optisch auffälligen DL #94 Cameron Jordan, und mit 5.4% INT-Quote bisher eine „ballhawk“-Unit. Ist das legendär unbespielbare Feld im Soldier Field für die Bears genug, um ihre auf dem Papier großen Matchup-Nachteile zu kaschieren und mit zwei Puntreturn-TDs doch zu gewinnen?
New York Giants – Philadelphia Eagles
Die Giants (0-4) sind im Alarm-Modus, und wer seinen Quarterback einer solchen „Protection“ aussetzt wie Big-Blue, muss mit Allem rechnen, aber die Situation in der NFC East ist für sie so verheerend nicht:
DAL 2-2
PHI 1-3
WAS 1-3
NYG 0-4
Kein einziges Team ist wirklich überzeugend. Mit den Eagles (1-3) kommt nun ein direkter Kontrahent in die Meadowlands, einer mit einer nur zeitweise überzeugend-explosiven Offense und einer schlagbaren Secondary. Die Eagles sind auf dem Papier ein gutes Matchup für New York. Sollte QB Eli Manning seine horrende INT-Quote unter Kontrolle halten, ist seine Mannschaft für mich hier zu favorisieren, zumal der Eagles-Passrush auch nur abschnittweise ein Passrush ist.
St Louis Rams – Jacksonville Jaguars
Gemessen an den Werten, die mein Power-Ranking für diese beiden Franchises ausspuckt, wird das ein Festival der Inkompetenz: Die Rams sind das Schlusslicht in meinem Ranking, die Jags die #30. Jacksonville gilt für das Ranking überraschend als minimaler Favorit (50.02%), und das widerspricht so ziemlich jeder konventionellen Meinung, die es quer durch die Staaten zu lesen gibt.
Denn die Jacksonville Jaguars (0-4) gelten als schlechtestes Team seit den Lions 2008 (persönlich stufe ich Rams und Lions von 2009 allerdings von der Qualität nochmal eine Kategorie tiefer ein) und wenn es mal wieder eine Gefahr für die sieglose Saison gibt, dann soll Jacksonville 2013 das Team Ihrer Wahl sein.
An den Jags ist so ziemlich alles zu bemitleiden: Bei den Quarterbacks haben wir das gescheiterte Talent Blaine Gabbert und Backup Chad Henne, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist (und so gut war Henne nie). 4.2 NY/A sind Pass-Werte, da kannst du Tebow einwechseln und hast sofort ein halbes Yard Verbesserung. Bei den Runningbacks quält sich ein verbrauchter Jones-Drew übers Feld. Die Wide Receiver können zumindest zum ersten Mal dieses Jahr auf den bisher gesperrten Justin Blackmon bauen, aber sonst läuft nicht viel Bekanntes übers Feld. Und die Offense Line ist auf Guard und Center ds schlechteste in der NFL, und hat in LT Monroe unter der Woche ihren besten Mann nach Baltimore verkauft.
Die Defense von Guru Gus Bradley ist besser, aber nicht wirklich reif. Zu viele Löcher, zu wenig Highend-Talent. Aber wenn diese Defense gegen QB Sam Bradford keinen Stich macht, dann ist es wirklich zu spät.
Für mich ist St Louis (1-3) trotz all seiner eigenen Probleme klar favorisiert; die Rams-Offense ist zwar kaum besser als Jacksonville, aber die Defense halte ich für ein ganz anderes Kaliber mit ihrer relativ guten Passrush-DL, die allenthalben eine Spur zu aggressiv zu Werk geht und sich daher vom Laufspiel verarschen lässt.
Die späten Abendspiele nach 22h
Arizona Cardinals – Carolina Panthers
Kickoff: 22h05
Alle Augen sind auf das Matchup zwischen Arizonas Offense Line gegen die massive Front-Seven der Panthers gerichtet. Hier könnte sich erstmals zeigen, wie schwer der Ausfall von G Jonathan Cooper wirklich wiegt, obwohl: Die Cards (2-2) hatten in Woche 2 schon eine andere massierte Defensiv-Front unter Kontrolle: Detroit. Allein, die Panthers können hinter einem Kaliber wie Lotulelei auch noch hochkarätige Linebackers wie Kuechly oder Anderson (Beason wurde unter der Woche nach New York getradet) auffahren und dürften daher schon einen leichten Vorteil besitzen.
Nicht unspannend wird auch das Duell QB Cam Newton gegen die starke Cards-Defense: Newton hatte vor zwei Jahren sein Profidebüt gegen diese Defense, und beeindruckte die Fachwelt damals mit über 400 Pass-Yards unr mehreren Sensations-TDs – damals ungesehen für einen Rookie. In jenem Spiel hatte meiner Erinnerung nach auch CB #21 Patrick Peterson seinen Breakout; Peterson war damals vornehmlich Returnspezialist. Heute gilt er als einer der besten Cornerbacks in der Liga. Es ist übrigens aus Cards-Sicht auch das Spiel, in dem ILB Daryl Washington nach Dopingsperre wieder zurückkehrt.
Oakland Raiders- San Diego Chargers
Kickoff: 22h25 Montag früh, MESZ 5h35
Vorteil für die San Diego Chargers (2-2) in diesem Spiel: Ihre größte Schwachstelle, die verheerende Secondary, dürfte von Oaklands unbeständigem Scramble-QB #6 Pryor (soll wieder fit sein) nur selten bzw. zu wenig konstant ausgetestet werden. Es wäre zwar nicht das erste Mal, dass die Raiders einen Überraschungscoup gegen San Diego fahren würden, aber mir gefiel die Offense um QB #17 Rivers in den letzten Wochen zu gut, als dass ich ernsthaft an einen Raiders-Erfolg in diesem Spiel glauben will.
(Update: Aufgrund des MLB-Playoffspiels der Oakland Athletics im selben Stadion findet diese Partie wegen Umbauarbeiten ein paar Stunden später statt)
Dallas Cowboys – Denver Broncos
Kickoff: 22h25
Denvers Offense hat bisher 49, 41, 34 und 52 Punkte aufs Tablett gelegt – so viele wie nie zuvor eine Mannschaft in den ersten vier Saisonspielen. Ein Merkmal dabei war in drei von vier dieser Spiele: Die Punkteexplosion kam erst nach der Pause. Eine Halbzeit lang hatte QB Manning durchaus zu knabbern, ehe die Armada um WR Welker, WR Thomas, WR Decker und TE Thomas optische Überlegenheit auch in TDs, TDs, TDs ummünzte.
Sunday Night Game
Kickoff: ca. 02h25
Die Ansetzung für Sunday Night Football lautet San Francisco 49ers (2-2) – Houston Texans (2-2), zwei Teams, die man im Vorfeld der Saison irgendwo im Dunstkreis der Titelanwärter vermutet hätte. Vielleicht sind sie beide immer noch dort, aber überzeugend in die Saison gekommen sind sie nicht – und zwar der eine wie der andere.
Die Probleme bei den Niners habe ich schon mehrfach geschildert: Eklatante Abhängigkeit in der Offense von WR Anquan Boldin, ein QB Kaepernick, der gerade im Wellental der Entwicklung ein Tal durchschreitet, eine verletzungsgeplagte Defense (überhaupt verletzungsgeplagter Kader), die niemandem mehr Angst und Schrecken einjagt. Gegen die Rams wurde zwar klar gewonnen, aber „klar“ ist nicht gleich „überzeugend“.
San Francisco ist mit 0.67 Penalty-Yards pro Spielzug außerdem ein brutal undiszipliniertes Team. Nicht alle sehen die Schuld bei sich. Kopfjäger Donte Whitner (Safety) ließ unter der Woche seinen Namen allen Ernstes in Donte Hitner (ohne das „W“) abändern. Nicht aus Spaß, sondern richtig mit Registrierung im Amt und allem Trara. Ochocinco lässt grüßen. Nur, dass Hitner ein Zeichen setzen wollte gegen die NFL, die es angeblich auf ihn abgesehen habe… naja.
Houston hat andere Probleme: Zu große Abhängigkeit von zwei Schlüsselspielern in der Defense (DE Watt, ILB Cushing), und vor allem ein QB Schaub, der die Fans mit seinem leblosen Spiel zur Weißglut bringt. Schaub hat schon drei „Pick Sixes“ (zu TDs returnierte INTs) geworfen, und auch wenn das eine Statistik ist, die nicht linear fortgeführt werden wird: Solche Pick-Six tun immer weh. Ganz besonders, wenn sie wie gegen Seattle bei Führung kurz vor Schluss kommen und ein längst gewonnen geglaubtes Spiel noch zum Schlechten wenden.
Ansonsten sind die Texans durchaus ein interessanter Laden: In der Offense klappt die Integration vom gehypten Rookie-WR #10 DeAndre Hopkins durchaus wie geplant, und trotzdem fehlt weiterhin der Esprit. Der Offensivgeist Gary Kubiak wird da noch einige Stellschrauben drehen müssen, zumal die Texans in der eigenen Division durch die Colts vielleicht doch ernsthafte Konkurrenz kriegen…
Für Houston war es letzte Woche fast schon ein Achtungserfolg, die Seahawks am Rand einer Niederlage gehabt zu haben. San Francisco ist der nächste Kracher aus der NFC West. Aufgrund des Auswärtsspiels sehe ich die 49ers aber durchaus favorisiert.