Tampa 2 Defense: Damals und Heute

Vor der Superbowl hat Alexander Brink in einem Gasteintrag auf die Grundprinzipien der Match Coverage geblickt. Heute folgt eine Analyse der „Tampa 2“-Defense, einer von Tony Dungy bei den Tampa Bay Buccaneers entwickelten Spezialversion von Cover-2, die um das Jahr 2000 herum die NFL revolutioniert hat.

Mittlerweile gilt die Reinform der Tampa 2 als überholt, doch wie Cody Alexander in seinem neuen Buch „Anchor Points“ schreibt: Sie lebt neu interpretiert in zahlreichen Defense-Formationen weiter.

Ich übergebe damit das Wort an Alexander Brink.

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Der Lackmus-Test: Bowl-Season 2019/20 am Tag danach

Wie kann man sich nach einem Wochenende mit Clemson vs. Ohio State und der Zentimeterentscheidung im NFL-Playoffrennen noch motivieren, heute Abend wieder College Football Bowl-Season einzuschalten?

Die Antworten geben wie immer Jan Weckwerth (@giannivanzetti / Triple Option Blog) und Christian Schimmel (@Chris5Sh / u.a. Der Draft). Weiterlesen

Tampa Bay Buccaneers in der Sezierstunde

Absturz der Tampa Bay Buccaneers auf den Bodensatz der NFL im ersten Jahr unter dem „Retter“, dem neuen Head Coach Lovie Smith: 2-14 Saison samt Top-Draftpick. Das hatte man nicht erwartet von der Mannschaft, die noch vor zwei Jahren als so reich an individuellen Talenten galt und deren größtes Problem mit dem Weggang des verhassten Cheftrainers Schiano vor eineinhalb Jahren aus dem Weg geräumt schien. Weiterlesen

Tampa Bay Buccaneers in der Sezierstunde

Die Tampa Bay Buccaneers sind ein komischer Laden mit ihrem Superstar-gespickten Kader, der in der abgelaufenen Saison nicht gut genug war um einen kompletten Kollaps zu verhindern. Als Reaktion auf die enttäuschende 4-12 Bilanz wurde der v-e-r-h-a-s-s-t-e Head Coach Greg Schiano gemeinsam mit dem GM Domenik rasiert. Das allein galt als Upgrade. Richtige Euphorie lösten dann aber die Neubesetzungen im Trainerstab aus: Mit Lovie Smith wurde ein in Tampa extrem populärer Mann eingekauft, und auch die neuen Coordinators sind durchaus arrivierte, oft geprüfte Männer. Darüber hinaus wurde die „Tracht“ der Buccs saniert. Man geht also frisch gelüftet in die Zukunft.

Lovie Smith ist kein gewöhnlicher Head Coach in der NFL; er ist für viele eine Ikone. Ein intelligentes schwarzes Männlein, ein Magier der Defense, der Ende der 90er als Assistent im gefeierten Trainerstab der Buccs unter Tony Dungy seine ersten guten Trainererfahrungen machte und später in St Louis und Chicago große bis sehr große Erfolge schaffte – ohne allerdings jemals die Vince Lombardi Trophy in den Händen zu halten. Smith kehrt nun an alte Wirkungsstätte zurück, und sein besonnenes Auftreten sowie seine nette Person bilden schon qua Existenz Kontrastprogramm zum Disziplinfanatiker Schiano, der schon im zweiten Jahr soviel Zwietracht in den Laden gebracht hatte wie es die Zweifler schon immer befürchtet hatten.

Überblick 2013

 Record         4-12
Enge Spiele    2-5
Pythagorean    5.2    28
Power Ranking  0.269  30
Pass-Offense   5.0    32
Pass-Defense   6.5    21
Turnovers      +10

Management

Salary Cap 2014.

Lovie, ein Verfechter (weil Mitentwickler) der quicken „Tampa-2“ Defense, holte sich als seinen DefCoord den in Minnesota geschassten Leslie Frazier, auch so einen früher in Tampa groß gewordenen Mann. Allerdings: Tampa-2 hin oder her, beide zeichnen sich durch Adaptivität aus, beide gelten als Männer, die zuallererst ihre Defense disziplinieren. Ihre Mannschaften sind berühmt dafür, sicher und sauber zu spielen und nie die Basics des Football zu vergessen: Tackling, Tackling, Tackling, aber immer mit dem Hintergedanken, in einen Ball zu springen und eine unwahrscheinliche Interception abzufangen.

„Disziplin“ ist dabei auch ein Schlüsselwort mit Blick auf die Penaltys: Schiano („Ich will gar nicht das fairste Team der Liga haben“) managte zuletzt ein Team, das mit 0.49yds/Play die meisten Strafen nach Yards pro Spielzug der gesamten Liga kassierte.

Die Buccs-Defense war 2013/14 gemessen am Personal eine leichte Enttäuschung: 6.5 NY/A gegen den Pass (#21 der Liga) sowie 61% Success-Rate gegen das Laufspiel (#7) waren Rückschritte gegenüber dem Vorjahr – einzig die hohe Interception-Quote (3.8% INT-Quote, #3 der Liga) rettete die Mannschaft vor dem Totaldesaster. Nun sind Interceptions nur äußerst bedingt „planbar“, aber Lovies Mannschaften gehörten über viele Jahre immer zu jenen mit den meisten Defense-Turnovers, und Lovie übernimmt auch ein Team, das relativ viele erzwungen hatte.

Bauen kann man auf einen Abwehr-Kern mit je einem Superstar in jeder Unit: DT Gerald McCoy, LB Lavonte David und CB Darrelle Revis werden in fast jedem „Positional Ranking“ als erster oder zweiter Name genannt. Vor allem Revis (16 Mio. Grundgehalt) schien bisher nicht allzu glücklich zu sein in Tampa, wo man ihn – den besten Manndecker der Gegenwart – in eine Zonendeckung presste, in der er seiner größten Stärken beraubt wurde. Es bleibt die Frage, wie Smith/Frazier Revis einsetzen wollen und werden: Tampa-2 ist auch in Smiths modernisierten Varianten eine Zonenverteidigung geblieben.

Smith und Frazier haben durchaus eine Historie als Leute, die keine Scheu haben, auch Manndeckung spielen zu lassen. Wird das System soweit angepasst, dass es für Revis wieder mehr direkte Duelle Mann-gegen-Mann gibt? Oder geht man in die traditionelle Richtung, und spielt konservativ Zone? In letzterem Fall ist ein Trade von Revis nicht auszuschließen: Revis kassiert viel Geld, aber er kassierte kein Handgeld, das heißt: Er würde kein dead money kosten – und er würde Draftpicks als Gegenwert bringen.

Abseits des Star-Trios sind Fragezeichen aufgekommen. Sie fangen in der Defense Line an, wo McCoys Nebenmann – meist NT Spence – permanent zu den Problemfällen gezählt wurde. Man hatte sich von Spence erhofft, den abgewanderten Roy Miller ersetzen können – nada. Spence wurde unisono verteufelt. Offen ist auch, was an den Flanken passiert, wo man den Abgang von Michael Bennett nicht verkraften konnte: DE Clayborn und DE Bowers waren vor drei Jahren hoch gedraftete Jungspunde von denen man sich einiges versprach, aber beide wurden vom blässlichen DE Gholston in den Schatten gestellt. Hauptkritik: Beide seien zu schlampig, zu unbeständig, nur situativ gebräuchlich. Landläufige Meinung: Mit einem McCoy als Monster in der Mitte müsste mehr drin sein. Als Option hält sich der neue GM Jason Licht offen, einen Free-Agent DE wie vielleicht den Bengal Michael Johnson einzukaufen.

Auf Linebacker gibt es neben dem All-Pro würdigen David kaum Leute mit Erfahrung, und in der Secondary soll man vor allem von den Safetys Goldson (kassiert rund 8 Mio) und Barron (zwei eher maue Jahre) enttäuscht gewesen sein, und was die Cornerbacks abseits von Revis – so er wie angenommen bleiben darf – angeht: CB Banks war 2013 Rookie und wurde oft verbrannt, aber viele Rookies werden auf Cornerback verbrannt, und CB Johnson gelten aktuell noch als unbeschriebene Blätter.

Das Potenzial dieser Defense ist in meinen Augen gigantisch: Kaum eine Defense außerhalb der NFC West kann auf ein derartiges Ensemble aus kampferprobten Recken aus dem Premium-Segment und aufstrebenden, hoch gedrafteten Jungen. Das Potenzial ist bloß noch nicht immer ersichtlich. Mir gefielen schon die Moves vom ehemaligen GM Mark Domenik im letzten Jahr, und ich würde eine Reihe dieser Spieler noch nicht aufgeben – nicht, wenn Lovie Smith und Les Frazier sie coachen. Ich erwarte, dass Tampa Bay 2014 eine der besten Defenses der NFL stellen wird.

Mehr Fragen lässt der Angriff offen. Dort wurde Jeff Tedford als neuer OffCoord eingestellt. Tedford sagt dem gemeinen NFL-Fan vielleicht nicht allzuviel, aber Tedford war viele Jahre lang ein sehr respektierter College-Coach, und er gilt als echter QB-Guru – allerdings hängt ihm der Ruf der von ihm in die NFL geschickten Quarterbacks wie die Pest nach: Akili Smith, Joey Harrington, Trent Dilfer, Kyle Boller, und wie sie alle hießen… und Aaron Rodgers. Einzig Rodgers schaffte in der NFL den Sprung ganz nach oben.

Tedfords System soll Quarterbacks sehr fordern. Er legt viel Wert auf mechanisch saubere Arbeit, was bei einem Jüngling wie Mike Glennon nie der verkehrte Weg sein kann – allerdings hörte man in NFL-Kreisen über die Jahre immer wieder, dass die NFL Tedfords Quarterbacks in der Anfangszeit anwies, die Bälle tiefer zu halten. Ein Aaron Rodgers wurde angeblich in Green Bay zwei Jahre lang gedrillt, den Ball nicht so hoch zu halten wie es Tedford ihn gelehrt hatte. Das zweite Konzept Tedfords dreht sich ums Verstehen. Er möchte nicht, dass seine Spieler Dinge auswendig lernen. Er möchte, dass sie das große Ganze überreißen. Wie innovativ das ist – ich weiß es nicht. Ich halte es auf alle Fälle für einen guten Ansatz. Diese Mentalität ist hier kurz und knapp in zwei Absätzen zusammengefasst. Dass Tedford als Coach gilt, der seine Zöglinge stundenlang in der Film-Session drillt, kann auch nicht schaden.

Der aktuelle Einser-QB im Kader ist der junge Glennon, von Schiano gedraftet und nun möglicherweise überflüssig. Glennon hat vor allem unter Druck die klar ersichtliche Tendenz, nervös zu werden und anstelle das Spielfeld runter, lieber den Passrush anzustarren, und an-zu-star-ren u-n-d g-a-n-z l-a-ngsam zu werden… bis zum Sack. 8.7% Sack-Quote ist ein recht abstrus hoher Wert, selbst für einen Rookie hinter einer nicht immer überzeugenden Offensive Line (sechsthöchster Wert der NFL-Saison).

Trotzdem ist nicht ganz auszuschließen, dass Tampa dem Glennon ein Jahr Bewährung gibt, denn komplett hoffnungslos sah Glennon als Rookie in einer an sich schon nicht funktionierenden Mannschaft nicht aus. 59% Completion-Rate und nur 5.0 NY/A sind nichts zum Prahlen, aber man beachte die Umstände. Es

Die Buccs haben ein Loch auf Wide Receiver: Der Einser Vince Jackson ist ein deep threat vor dem Herrn (30% downfield-Anspiele), aber er ist auch die absolut einzige verbliebene Waffe der Offense: 32% der Anspiele der Buccs gingen auf Jackson. TE Wright hatte 14%, alle anderen unter 10% Anspiele. Das ist keine Verteilung, für die die Vokabel „ausgewogen“ passend wäre. Ein Mike Williams, 2013/14 überwiegend im Krankenstand, könnte Abhilfe schaffen, aber dann sind es immer noch nur zwei gute Receiver, und keine Tight Ends und kein Mann für den Slot. Ein Talent wie Sammy Watkins könnte potenziell Abhilfe schaffen, aber es gibt keine Garantien, dass ein Watkins noch an Draftpick #7 verfügbar ist, wenn die Buccs dran sind. Viel Holz zum Trade nach oben ist nicht da: Der 3rd-Rounder und 6th-Rounder wurden bereits verkauft. Denkbar ist auch eine Ergänzung via Free-Agency oder ein mittlerer Draftpick für einen Receiver und/oder Tight End. Fix ist bloß: Es wird Moves auf WR/TE geben, in welchem Ausmaß auch immer.

Wo es in Tampa auch immer mal wieder gern hapert: Offense Line. Rein die Spielernamen hörend, vermutet man hier eine Top-5 Offense Line, aber es gibt mittlerweile Zweifel, ob es z.B. ein LG Carl Nicks überhaupt noch in der NFL packt: Vor zwei Jahren mit Pauken und Trompeten für einen Rekordvertrag aus New Orleans übersiedelt, spielte Nicks in zwei Jahren ganze neun Partien für die Buccs. Erst plagte ihn eine langwierige Knieverletzung; dann kam die bizarre MRSA-Bakterienverletzung, die ihn fast die ganze Saison 2013/14 außer Gefecht setzte. Sein Guard-Kollege Joseph hatte auch mal einen guten Ruf, gilt mittlerweile aber als völlig verbraucht.

Die einzige Offense-Position, die nicht wirklich Upgrades verträgt, ist Running Back. Sofern der junge Doug Martin nicht an den Nachwirkungen seiner Verletzung zugrunde geht, ist das einer der fünf besten two way Backs in der Liga: Kann fangen, kann laufen und nimmt sich’s zu Herzen, wenn ihn mal ein Coach etwas unsanft anpflaumt.

Die Buccs haben Cap-Space. Sollten sie in Verlegenheit geraten: Die Punter-Position ist eine einfache Einsparmöglichkeit. Dort kassiert Michael Koenen absurde 3.25 Mio. Dollar/Saison.

Noch einmal: Es ist ein insgesamt sehr, sehr brauchbarer Kader, mit dem die Buccs und ihr vielversprechender Trainerstab arbeiten können. Es gibt highend-Talente auf mehreren wichtigen Positionen. Es gibt aber auch Fragezeichen. Eine Priorisierung fällt nicht ganz einfach, daher als Zusammenfassung noch einmal die wichtigsten Needs:

  • Quarterback: Selbst wenn man für 2014 auf Glennon setzt, wird man einen routinierten Backup als Notfallplan holen. Sollte man die Entscheidung treffen, einen ambitionierten Rookie zu draften, so denn.
  • Wide Receiver / Tight Ends: Zwei Positionen, die man mit dem Erst- und/oder Zweitrundenpick angehen kann, sollte man keinen Quarterback im Visier haben. Tight End ist die vielleicht noch größere Baustelle als WR.
  • Offensive Guard: Nicks ist ein Fragezeichen von seinem körperlichen Zustand, Joseph von seinen spielerischen Fähigkeiten.
  • Defensive End: Möglicherweise eine Position, die in der Free-Agency angegangen wird. Ein 1B-Mann wie Johnson aus Cincinnati ist denkbar.
  • Nose Tackle: Der Nebenmann von McCoy muss im Abwehrsystem der Buccs kein Weltmeister sein, aber er sollte besser als Bodensatz sein.
  • Cornerback: Revis wird wahrscheinlich bleiben. Aber selbst dann würde ein weiterer CB-Routinier nicht schaden. Eher Free-Agency als Draft.

Lovie Smith konnte und kann ohne Star-Quarterback gewinnen. Zu gut waren seine Defenses in den letzten Jahren. Selbst wer mit Glennon nur mäßig begeistert ist, sollte nicht erwarten, dass Tampa sofort 2014 den Franchise-QB sucht. Auszuschließen ist es nicht. Aber es ist – vielleicht auch je nach noch verfügbaren Spielern im Draft – auch möglich, dass man die Skill-Positionen oder Offensive Line zuerst zu verstärken versucht.

Die Tampa Bay Buccaneers sind jedenfalls eines der teams to watch. Vieles wird neu sein: Die an der Seitenlinie, die auf dem Platz, die Trikots, die Erwartungen – die Erfolge?

Chicago Bears in der Sezierstunde

Stat Line 2012

Record        10-6    --
Enge Spiele    3-4 
Pythagorean   10.8    (6)
Power Ranking   .538 (11)
Pass-Offense   5.7   (23)
Pass-Defense   5.4    (4)
Turnover       +20

Management

Salary Cap.
Free Agents.

Reißleine in Chicago nach der wieder mal verpassten Playoff-Qualifikation: Der langjährige Head Coach Lovie Smith wurde rasiert und von GM Phil Emery durch ein überraschendes Karnickel ersetzt: Marc Trestman aus der Canadian Football League. Für die jüngeren Fans seit Trestman kurz eingeordnet, da er langjährigen Fans durchaus etwas sagen sollte: Trestman war Ende der 90er und Anfang der 2000er in San Francisco und Oakland eine zeitlang heißer als Frittenfett und wurde als neuestes Offensivgenie gefeiert, orchestrierte reibungslose West Coast-Systeme das Spielfeld runter und wird noch heute als vielleicht wichtigster Mann hinter der MVP-Saison von QB Rich Gannon 2002/03 gesehen. Weiterlesen

Chicago Bears in der Sezierstunde

Die Chicago Bears haben sich zu einem komischen Laden entwickelt, der sich seit Jahre in der Mittelmäßigkeit verliert, immer mit ein paar Hoffnungsschimmern zum Durchbruch, aber immer auch mit hinreichend Lücken, die die Mannschaft killen. In der abgelaufenen Saison war man besser als erwartet, bevor der Verletzungsteufel ab Mitte November brutal zuschlug und die Bears-Bilanzen in Grund und Boden schoss. In der Offseason wurde OffCoord Mike Martz durch Mike Tice ersetzt, aber die grundsätzlichen Probleme bleiben.

Denn so gut QB Jay Cutler auch spielt, auf so wackeligen Beinen steht trotz leichter Verbesserung die Offensive Line. Dabei wurde Cutler, der Mann, der prädestiniert für das vertikale Spiel wäre, dafür eingekauft, die tiefen Bomben zu servieren, wofür ihm die anerkannt schwache Pass Protection der Bears aber überhaupt keine Zeit lässt, weswegen kein Bears-Spiel ohne INT und 5-6 Sacks vergeht. Angesichts dieser Gegebenheiten lesen sich Cutlers 6.4 Nettoyards/Passversuch wie ein kleines Wunder und gewannen durch die Vorstellungen des Backups Hanie noch einmal an Wertigkeit. Möglicherweise bekommt Cutler, der Grund-Unsympath, nicht die Anerkennung, die er verdienen würde.

Als Reaktion auf die Probleme wurde jüngst WR Brandon Marshall aus Miami eingekauft – der Mann, mit dem Cutler einst in Denver prächtig harmonierte. Marshall ist keine Bedrohung für die 50yds-Raketen, jedoch als Waffe für die schnellen Pässe jederzeit gebräuchlich. Recht viel mehr an Wide Receivers gibt es in Chicago nicht: Hester, Knox und Williams sollen Super-Athleten sein, aber über keine Technik verfügen. Deswegen galt über die Jahre auch der RB Matt Forté als zuverlässigster Ballfänger. Fortés Standing in Chicago ist gut genug, dass sich Martz, das Synonym für „vertikales Passspiel“, zuletzt immer häufiger dazu hinreißen ließ, auf Laufspiel und schnelle Screen-Pässe zu setzen.

Trotz aller Probleme machten sich die Bears in der Free Agency nicht auf, die Offensive Line anzugehen. Auf Tackle kann man auf die Genesung des hoch gedrafteten Gabe Carimi (Wisconsin! Ein Blocker aus Wisconsin!) hoffen, aber abseits davon hätte es hinreichend Handlungsbedarf gegeben. Lieber konzentrierte man sich jedoch darauf, grundsolide Backups wie RB Michael Bush oder QB Jason Campbell aus Oakland zu holen, um Cutler und Forté nach deren nächstem Abschuss halbwegs adäquat ersetzen zu können. Man kann davon ausgehen, dass im Draft Offensive Liner einberufen werden, bis die Äpfel reif sind.

Bei all dem Desaster geht völlig unter, dass die Defense der Chicago Bears eine fantastische Saison spielte und absolut e-x-z-e-l-l-e-n-t gegen den Lauf verteidigte. Die Unit von DefCoord Rod Marinelli ist immer noch als „Cover-2“-Variante konzipiert, die auf eine famose Defensive Line um den Superstar-DE Julius Peppers gründet. Obwohl man undisziplinierte Freelancer wie Meriweather durchschleppen musste, hielt das Bollwerk lange genug Stand, dass die Bears mit einer wenigstens durchschnittlichen Offense in der zweiten Saisonhälfte die Playoffs erreicht hätten.

Allerdings wird die gesamte Abwehr a) nicht jünger und muss b) einen Aderlass verkraften. MLB Brian Urlacher, der „Ober-Bär“ seit über einem Jahrzehnt, riss sich im letzten Saisonspiel die Bänder im Knie, während gleich mehrere Cornerbacks und DT Adams ziehen gelassen wurden. Es gibt hoffnungsvolle Talente wie DT Paea oder CB Jennings, aber sofern Lovie Smith noch langfristig planen darf, muss spätestens in einem Jahr der Verjüngungsprozess eingeleitet werden. Schon heuer öffnen sich die ersten Waale in der Secondary, die via Draft angegangen werden müssen.


Die Bears stehen am Scheideweg. Lovie Smith ist ein Verpassen der Playoffs vom Rauswurf entfernt und man muss wohl eine weitere Saison mit einer Offense bestreiten, die in sich nicht vollends stimmig wirkt: Quarterback mit Anlage für tiefes Spiel, Wide Receiver für kurze Routen, Offensive Line, die nicht mehr als 2sek für Spielzugentwicklung zulässt und dann kommt da noch ein OffCoord, der berüchtigt für seine fehlende Liebe zum Detail ist. Im schlimmsten Falle könnte es ProBowl-kalibrige Leistungen Cutlers brauchen, um erneut in Playoffnähe zu bleiben. Auf der anderen Seite sieht das Bears-Fundament nun deutlich solider aus als in der vergangenen Offseason; man finde 1-2 gute Blocker im Draft und die NFC North wird eine heiße Angelegenheit.

NFL-Schau 2011/12, Week 14

Denver Broncos – Chicago Bears wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, als das bislang fassungsloseste Spiel der Saison. Drittes Viertel, ca. sechs Minuten gespielt. Tebow entwischt Peppers beim 1st down für 9yds. 2nd down, diesmal passt Peppers auf, verkürzt raffiniert den Winkel für Tebow, der keinen Raumgewinn macht. 3rd down: Fox lässt nicht etwa werfen, da die Wide Receivers an diesem Tag eh alles fallen lassen, was ihnen Tebow in die Hände legt. Fox lässt laufen, und McGahee wird abgewürgt. Punt. Hester returniert sich aus einer aussichtslosen Situation das Spielfeld runter, kurz danach tippelt RB Marion Barber leichtfüßig wie lange nicht in die EndZone. Es folgen „Drives“ (Gansefüßchen mit Absicht gesetzt) zweier sagenhaft ineffizienter Offenses: Denver kann den Ball nicht festhalten, läuft deswegen selbst bei 3rd and 15 mit seinen Running Backs, auch weil Chicagos quicke Linebackers Tebow keinen Raum zum Scrambeln geben. Chicagos QB Hanie nudelt sich mit einfachsten Overthrows um Kopf und Kragen und zeigt auch via Handling mit Timeouts null Autorität. Trotzdem führen die Bears vier Minuten vor Schluss 10-0 nach einem 57yds-FG, das Lovie Smith beruhigt ansagen konnte, da Denver selbst mit Startposition an der gegnerischen 40 keine Punkte erzielt hätte.

Apropos Timeouts: Chicago sieben Minuten vor Schluss, beginnt eine weitere Angriffsserie. Hanie nimmt nervös eine Auszeit. Chicago kommt zurück auf das Spielfeld und läuft für 0yds über die Mitte. Ich meine, ich nehme eine Auszeit, um meinen Spielzug zu besprechen und exekutiere dann den sinnlosesten, unkreativsten Play, der mir gerade auf den Kopf gefallen ist? Zum Start eines neuen Drives?? Zwei Läufe später wieder ein 3’n’out und der dreihunderfünfundsiebzigste Punt der Bears.

Trotzdem haben diese alles im Griff, bis sie den Horror aller Jets-Fans heraufbeschwören und auf „Prevent Defense“ umschalten, die Safetys plötzlich 30yds hinter die Anspiellinie zurückziehen. Folge: Tebow nimmt plötzlich Fahrt auf, WR #88 Demariyus Thomas legt die Butterfinger ab, Denver verkürzt 2:08 vor Schluss auf 7-10. Onside Kick. Geschickt gemacht, aber weil sich zwei Broncos über den Haufen rennen, erobern die Bears den Ball, Denver ohne Auszeiten geschlagen.

2nd down, 1:59. Chicagos Sieg-Chance laut Advanced NFL Stats in diesem Moment: 99%. Barber erkämpft sich die Yards und geht out of bounds. Folge: Chicago ist mit knapp mehr als einer Minute gezwungen zum Punten! Das Spiel eingetütet und dann muss man punten! Die Broncos arbeiten sich schnell runter, und K Matt Prater versenkt ein 59yds-Field Goal! Mile High nahe an der Explosion.

Münzwurf. Chicagos Ball. Barber erst mit einem fantastischen Catch, macht seinen Fehler scheinbar wieder wett. Verkürzt kurz darauf das siegbringende Field Goal mit einem quicken Lauf in der Overtime, nur um dann den Ball wegzufumbeln. Der Rest ist simpel tebowtiert: Prater erneut aus >50yds, versenkt zum nächsten Freak-Sieg, dem bisher irrsten, unwahrscheinlichsten, und Denver ist 8-5.

Man braucht gar nicht zu versuchen, das Phänomen „Broncos 2011/12“ zu erklären. Fox hat sich hier eine knackige Defense angelacht, Tebow war in der crunch time wieder on fire, aber das alles hätte mal wieder nicht gereicht. So brutal wie sich die Bears diesmal in die Knie geschossen haben, das war geschottenheimert at his worst und hätte hier Dinamo Zagreb gespielt, wir würden glatten Wettbetrug vermuten. Es wird sich zeigen, inwiefern sich das Zielrohr gen Lovie Smith ausrichten wird. Hanie hat keine Zukunft, klar, aber wie wird wohl die Stimmung in der Stadt der Winde nach diesem verheerenden Ergebnis sein, das möglicherweise die Playoff-Teilnahme kosten wird?

Was die Broncos angeht: Das ist wie im alten Madden, wo der Gegner siebenundfuffzich Minuten nichts zustande brachte, um mit der 2min-Offense zur unstoppbaren Angriffsmaschine zu werden und in 23sek 87yds zum Touchdown zurücklegte. Es ist zu viel „Freak“ dabei, als dass diese Offense langfristig Früchte tragen kann. Aber das Team ist unterhaltsam bis zum Anschlag. Tipp: Staunen und genießen. Am Sonntag das Duell, das sich unendlich mit Thrill aufladen lässt: Denver – New England Patriots. Superbowl-Rematch Fox vs. Belichick. Arbeiter Tebow vs. Schönling Brady.


Pythagoras adjusted

Disclaimer: Die pythagoreische Erwartung für diese Woche wurde angepasst. Ich habe gelernt, wie sich der Exponent individuell auf jedes Team anpassen lässt. Also kein „2,637“ mehr für jede Mannschaft, dafür ab sofort ein individueller Exponent, der sich da schimpft:

x = 1,5*log10((PF+PA)/G)

Ziel ist damit, das „Umfeld“ einer Mannschaft besser zu beschreiben: Spielt sie in hauptsächlich Defensivschlachten (z.B. Browns)? Oder gibt es Shootout after Shootout (Saints, Packers, Patriots)? Die Korrelation zwischen Siegerwartung und reeller Bilanz ist mit dem neuen, sogenannten „Pythagenport“-Exponenten sensationelle 0,9134 über die letzten 20 Jahre NFL, und noch etwas damit höher der alte Durchschnittsexponent. (Korrellation für 2011/12: 0,895) Quelle: Football-Outsiders.com.

W = Siege, L = Niederlagen, PF = erzielte Punkte, PA = kassierte Punkte, % = relative Siegerwartung, E16 = Siegerwartung nach 16 Spielen, E13 = Siegerwartung nach Woche 14, +/- = Soll/Ist Vergleich nach Woche 14

W = Siege, L = Niederlagen, PF = erzielte Punkte, PA = kassierte Punkte, % = relative Siegerwartung, E16 = Siegerwartung nach 16 Spielen, E13 = Siegerwartung nach Woche 14, +/- = Soll/Ist Vergleich nach Woche 14

Pechvögel. Carolina verspielte eine gepflegte 16pts-Führung gegen Atlanta, Minnesotas ehrenhafte Aufholjagd in Detroit blieb unbelohnt, Philadelphia trotz klarem Auswärtssieg in Miami immer noch klar unter seiner Erwartung. San Diego performt 1,6 Siege besser als Denver, liegt in der Tabelle jedoch 2 Spiele zurück und schleppt sich noch durch drei Spiele mit einem „lame duck“-Trainerstab.

Glücksritter. Green Bay ist nach dem furiosen Start gegen Oakland noch drei Spiele von der Perfect Season entfernt und hat seine Vorjahressaison nun, in Woche 13, an Performance übertrumpft. Denver wie geschildert muss unter einem anderen Gesichtspunkt betrachtet werden, die Geschichte zeigt jedoch, dass solche Glückssträhnen nicht auf Dauer haltbar sind (Broncos 2009/10 als Beispiel genannt). Die Giants noch einmal mit einem Aufbäumen. Aber zwei andere Mannschaften werden nach Saisonschluss interessant:

  • Kansas City. Man sage mir nicht, ich habe den letzten Platz der AFC West nicht leise kommen sehen. Die Chiefs haben ein fürchterliches Verhältnis PF/PA und es ist Wahnsinn, dass diese Mannschaft fünf Siege holen konnte. Haley bleibt auf dem heißen Stuhl.
  • Tampa Bay. Ich hatte den Buccs eine 5-11 Bilanz prognostiziert. Könnte Zeit werden, die Erwartung weiter herunterzukorrigieren. 14-41 gegen Jacksonville mit SIEBEN Turnovers? Ich würde meinen Arsch nicht an den Ofen halten, dass Raheem Morris den Jänner unrasiert überlebt. Tampa nach Pythagoras mit einer fatalen Erwartung von 3,1 Siegen nach 13 Wochen. Meine Rübe, was ist mit dem ehemaligen Spaß-QB Josh Freeman los?

Das Playoff-Bild in beiden Conferences wird klarer.

AFC-Playoffrennen

Fix durch ist erst Houston (10-3). Die Texans mussten im neunten Jahr zwei Quarterbacks auf die Injuried Reserve wandern sehen, um zum ersten Mal in die Playoffs zu kommen, und haben als einziges AFC-Team bereits ihre Division gewonnen. Fast fix: New England (10-3), Baltimore (10-3) (und Pittsburgh, ebenso 10-3).

In der AFC West halten die Broncos alle Matchbälle, sich durchzulavieren (NE/@BUF/KC). Vermutlich braucht es nur noch einen Sieg, weil Oakland blass aussieht und San Diego erst jetzt die lockeren Siege einfährt, aber noch einen happigen Rest-Schedule zu bewältigen hat (BAL/@DET/@OAK).

Die Wildcards schauen nun klarer aus: Aus der AFC North dürfte, je nachdem wer die Division gewinnt, Baltimore oder Pittsburgh den #5-Seed bekommen (beide aktuell 10-3), dahinter haben sich die Jets (8-5) die „Pole-Position“ für den #6-Seed gesichert – mal wieder. Das Restprogramm der Jets hat es aber noch in sich: @PHI, NYG, @MIA. Nicht die einfachste Dreierserie, wenn der Saisonerfolg auf dem Spiel steht.

Dahinter steht mit Cincinnati und Tennessee (7-6) ein Überraschungsduo bereit. In einem möglichen „Three-Way-Tie“ mit den Jets könnte der Sieg der Bengals über Tennessee dabei negiert werden. Auch Oakland ist mit seiner 7-6 Bilanz noch im Spiel, aber so wie man sich zuletzt präsentierte, könnten die Wildcard-Träume mit diesem Schedule eher schnell enden: DET/@KC/SD. Bleibt also die kleine Hoffnung auf den Divisionssieg.

Mögliches Seeding: #1 Houston/#2 New England/#3 Pittsburgh/#4 Denver/#5 Baltimore/#6 N.Y. Jets.

NFC-Playoffrennen

Fix durch sind: Green Bay, das bereits ein Freilos in Runde 1 hat und nur mehr gegen die Historie spielt. San Francisco, das seine Division gewonnen, aber den #2-Seed noch nicht eingetütet hat. Die New Orleans Saints sind durch, aber der Divisionssieg ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Abseits davon wird es eng. Die NY Giants sind nach dem knappen Auswärtssieg in Dallas vorerst wieder in der schwachen NFC East vorne (beide 7-6). In Woche 17 kommt es zum „Rückspiel“ in New Jersey, wo wohl der Divisionssieger ausgespielt wird. Dallas hat sein Schicksal in der Hand, braucht unabhängig von der Giants-Situation nur zwei Siege: in New York und entweder bei TB oder gegen PHI, da man damit auf alle Fälle den Tie-Breaker mit NYG holen würde (Division und/oder Conference). Philadelphia (5-8) hat nur noch minimalste rechnerische Chancen (die Eagles würden nach meiner Rechnung sämtliche 8-8 Tie-Breaker mit zwei oder drei Teams zum Divisionssieg für sich entscheiden).

Der Verlierer von Dallas/Giants hat noch das Hintertürchen „Wild Card“, das einen kleinen Spalt offen bleibt – wenigstens bis zum Wochenende. Detroit und Atlanta (8-5) haben sich vorerst einen Vorteil verschafft, da Chicago (7-6) jene böse, böse Schlappe in Denver kassierte.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Wildcard mit „9-7“ weggeht, weswegen entweder New York oder Dallas bluten dürften. Detroit (SD/@GB) hat noch ein schwieriges Abschlussprogramm, auch Chicago (@NO), aber es müssen alle Stricke reißen, damit die NFC East mit zwei Vertretern die Playoffs bestreiten kann, zumal NYG eine schwache NFC-Bilanz hat (aktuell 4-6) und DAL das direkte Duell mit DET verloren hat.

Mögliches Seeding: #1 Green Bay/#2 New Orleans/#3 San Francisco/#4 Dallas/#5 Atlanta/#6 Detroit.


NFL im US-TV

Die neuen TV-Verträge der NFL weren fett. Diverse Tweets haben durchsickern lassen, dass die NFL bis 2022 weiterhin auf den drei großen Networks FOX/CBS/NBC bleiben werden, Flex-Scheduling ausgeweitet wird und dem „flex“ auch die Zusatzbedeutung gibt, dass CBS und FOX nicht mehr stur blindheil jeweils der AFC oder NFC verschrieben sind. ESPN soll möglicherweise ein Playoffspiel bekommen, behält wie seit längerer Zeit bekannt Monday Night Football. Die Verträge mit CBS/FOX/NBC belaufen sich auf schlappe 27 Mrd. Dollar (neun Jahre pro Sender, ergo $1 Mrd. pro Sender pro Saison im Schnitt). NBC soll das Thanksgiving-Spiel um 02h MEZ bekommen. Bissl ausführlicher das Ganze bei Allesaussersport.de.


Mayock-Watch, Week 14

Heute Nacht: Atlanta – Jacksonville (02h LIVE ESPNA/SPORT1+). Die Falcons brauchen den Sieg für das Rennen um Wildcard und eventuell sogar noch Divisionssieg, während Jacksonville nach dem Schlachtfest gegen Tampa danach trachtet, das nächste Kaliber aus der NFC South zu fassen. Ob das gegen die unterirdische Lauf-D Tampas funktionierende Laufspiel um RB Jones-Drew auch gegen die Falcons so reibungslos klappen wird, wage ich in Frage zu stellen. Ansonsten fiele mir bis auf die eleganten Teamfarben beider Franchises ad-hoc nicht viel mehr zu diesem Spiel ein. Vielleicht hat Mike Mayock was Interessantes zum Erzählen.

Mit den Chicago Bears in den Sonnenuntergang

Eine der glücklicheren Mannschaften der Vorsaison: Die Chicago Bears, NFC-Finalist und auf dem Weg dorthin von etlichen merkwürdigen lucky breaks begleitet, inklusive Verletzungsserien bei jeweiligen Gegnern, unterirdische Gegner bei eigenen Verletzungssorgen, haufenweise knappe Siege, haufenweise knappe Niederlagen für den Konkurrenten Green Bay – und in den Playoffs mit den Seattle Seahawks der einfachst-mögliche Gegner. Das NFC-Endspiel war dann allerdings ein Fiasko der verheerendsten Sorte, mit Heimniederlage gegen Erfzfeind Green Bay und anschließendem fröhlichen Dreinprügeln in den QB Jay Cutler. Solche Niederlagen haben nur allzu oft den Beigeschmack, noch ganz tief in die kommende Saison hineinzuwirken.

Die Offense

Der Offensive Coordinator ist Mike Martz, und wenn Mike Martz Offensive Coordinator ist, dann bedeutet dies eine passlastige Offense mit Spielzügen, die lange in ihrer Entwicklung brauchen und entsprechend über eine gute Pass Protection verfügen müssen. Diese hatte Martz einst in St Louis, diese hat Martz in Chicago… nicht mehr. Die Offensive Line der Bears gilt als einer der schwächeren in der NFL, speziell und ausgerechnet für alles, was mit Pass Protection zu tun hat. Der gemeinhin als schwächstes Glied anerkannte J’Marcus Webb ist auch noch Left Tackle, während auf der rechten Seite mit Gabe Carimi ein Rookie startet, der aus Wisconsin kommt und somit den Stallgeruch von mehreren Jahrzehnten Tradition bereits kennt. Und dann hat man mit dem Rauswurf von C Olin Kreutz noch ein zusätzliches Fass aufgemacht.

Protection-Probleme beiseite geschoben, den Fokus auf das Passspiel geworfen: QB Jay Cutler lebt noch, aber Cutler dürfte noch die Phantomschmerzen von 52 (!) Sacks in der Regular Season spüren. Zur besseren Einordnung: Cutler hat noch nichtmal alle 16 Spiele durchgespielt – welch Wunder. Die furchtbare Protection dürfte auch ein Hauptgrund für Cutlers extrem schwankende Leistungen sein. Der Mann ist von der Anlage ein optimaler Mann für dieses Offensivsystem, gesegnet mit einem wurfgewaltigen Arm. So „wurfgewaltig“, dass er an schlechten Tagen auch keine Probleme hat, vier Turnovers zu produzieren.

In dieser Saison wird zusätzlich seine Psyche eine Sollbruchstelle darstellen, denn kein Mensch weiß, wie der stets weltabgewandte Cutler mit der völlig aus dem Rahmen fallenden Häme im und nach dem bitteren NFC-Endspiel umgehen wird können. Hinter Cutler wird es schnell dünn: QB Caleb Hanie zeigte ordentliche Ansätze in besagtem Fiasko-Spiel, mehr nicht. Und der dritte Mann ist mit Nate Enderle ein Rookie aus Idaho.

Die Anspielstationen sind auf alle Fälle gegeben: Mit WR Roy Williams ist ein neuer #1-Mann aus Dallas gekommen, dem bislang noch nicht der Durchbruch gelungen ist, dessen bestes Jahr aber 2006/07 war – in Detroit, unter OffCoord Martz. Das ist auch kein Zufall, denn Williams ist zu hüftsteif für schnelle Cuts, bekommt vom Martz’schen System hingegen viel besser auf seine Talente zugeschnittene Routen. Als Wide Receiver scheint sich nun auch der beste Returnspieler der NFL-Geschichte, Devin Hester, der Windy City Flyer, etabliert zu haben, dazu hat es mit Dane Sanzenbacher ein ungedrafteter Rookie von Ohio State in den Kader geschafft, ein idealer Mann für die Slot-Routen. Dass man mit Greg Olsen den vermeintlich besten Tight End bereitwillig abgab, sorgte für viel massive Kritik, die jedoch geflissentlich ignoriert, dass Mike Martz niemals fangstarke Tight Ends in seiner Offense groß einplante.

Dafür sind die beiden Running Backs gute Fänger: RB Matt Forté und der neue RB Marion Barber, ein agiler und ein brachialer Back, nicht die unsinnigste Kombination.

Die Defense

Chicagos Defense ist um Geschwindigkeit gebaut, um quicke Spieler, die auf dem frostigen Boden in Chicagos Soldier Field Gegner mit Zonendeckungen und starker Defensive Line durcheinanderbringen. Der wichtigste Mann dieser Verteidigung ist DE Julius Peppers, dessen Saison 2010/11 nicht nur wegen seiner Sacks und Passrush-Aktivität sensationell war, sondern auch und vor allem wegen der schieren Masse an Snaps: Peppers stand in neun von zehn Spielzügen auf dem Feld. Erklären lässt sich diese Menge auch mit dem kritischen Faktor „Depth“, der in der Defensive Line nicht gegeben zu sein scheint. Auch die Tackles sind nach dem Abgang von Tommie Harris etwas dünner geworden, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass mit Stephen Paea ein Rookie schneller als gedacht ins kalte Wasser geworfen wird.

Über deutlich mehr Qualität und Breite verfügt Chicago bei den Linebackers, wo der große alte Mann Brian Urlacher gemeinsam mit dem herausragenden OLB Lance Briggs seit Jahren das Herz der Abwehr bilden. Beide gelten als exzellente, komplette Männer, die auch die Coverage unterstützen können.

Die Coverage im Defensive Backfield dagegen sollte suboptimal sein, nachdem nach Danieal Mannings Abgang mit CB Charles Tillman und SS Chris Harris so wenige starke Leute übrig blieben, dass man den überraschend in New England gefeuerten Freelancer FS Brandon Meriweather mit Kusshand aufnehmen musste. Persönlich bin ich sehr gespannt auf den FS Winson Venable, der bei Boise State einer der auffälligsten Abwehrspieler war, auch so ein Instinktfootballer. Riecht aber insgesamt eher alles danach, als ob wir uns die dominante Bears-Defense vergangener Tage (2005-2007) auch heuer schon in Teilen abschminken können, spätestens nach den ersten zwei, drei Verletzungen, die kommen werden, nachdem Chicago in der vergangenen Saison außergewöhnlich davon verschont geblieben war.

Ausblick

Head Coach Lovie Smith ist ein Mann, dem ich nichts sehnlicher als Erfolg wünsche, aber mit ein paar klaren Gedanken gebe ich zu: Die Bears sind meine #4 in der NFC North 2011/12. Schauen wir uns den Schedule an:

Wk #1 vs Falcons
Wk #2 @Saints
Wk #3 vs Packers
Wk #4 vs Panthers
Wk #5 @Lions (MNF)
Wk #6 vs Vikings
Wk #7 @Buccaneers (Wembley-Stadium)
Wk #8 BYE
Wk #9 @Eagles (MNF)
Wk #10 vs Lions
Wk #11 vs Chargers
Wk #12 @Raiders
Wk #13 vs Chiefs
Wk #14 @Broncos
Wk #15 vs Seahawks
Wk #16 @Packers (SNF)
Wk #17 @Vikings

Auch nicht viel besser. Wenn deine Offense in überdurchschnittlichem Maße von einer starken Offensive Line abhängig ist (und sie in realiter zu den 3, 4 schwächsten gehören dürfte), wenn deine Defense über so geringe Kadertiefe verfügt, wenn dein Quarterback so brutal in die Pfanne gehauen wurde, dass die 50 potenziellen Sacks und Hits dein kleinstes Problem darstellen, dann hast du ein Problem. Und dann sind die vielen glücklichen Zufälle des vergangenen Herbstes noch nicht erwähnt. Wird keine gute Saison und ich befürchte das Ende von Lovie Smiths Ära.

Das Zeiteisen verrät: 315 Minuten verbleiben. WordCount nach 23 Teams: 22173.

Chicago Bears in der Sezierstunde

Jay Cutler - ©pjstar

Wenn dir Fortuna hold ist, kannst du in der NFL schon mal ins Conference Finale kommen. So die Bears 2010/11. Kaum Verletzungssorgen, ein mehrfach beim Gegner zuschlagender Fehlerteufel und ein günstiger Spielplan reichten dafür. Am Ende darf die Saison als Erfolg abgehakt werden, wenn auch der bittere Beigeschmack der vermeidbaren Heimniederlage gegen Erzfeind Chicago Green Bay hängen bleibt. Wie sehr die Niederlage vor allem auf die Psyche von QB Jay Cutler nachwirken wird, bleibt abzuwarten.

Die Arbeit mit dem Ball

In einer Mike-Martz-Offense muss die Offensive Line idealerweise stark im Pass-Blocking sein. Chicagos Line war phasenweise okay, aber es gab auch Spiele, in denen Cutler schlicht schutzlos war (Giants!). Bewegt sich Chicago in dieser Hinsicht nicht, haben wir hier die Sollbruchstelle.

Was Cutler neben n’büsschen Schutz noch gebrauchen könnte: Einen gescheiten Wide Receiver. Chicago wirft zwar viel auf die Running Backs und verteilt den Ball auf mehrere Wide Receivers. Trotzdem sehe ich die Bears schon auf der Suche nach einem Top-Mann. Wird es Sidney Rice vom Rivalen Minnesota sein?

Gefühlt hat Chicago zudem eine Reihe von Punkten verschenkt, weil die Bears bei 3rd and kurz im Lauf der Saison immer seltener Laufspiel einsetzten – sie haben einfach keinen Presshammer. Bessere O-Line würde helfen, aber Forte/Taylor sind halt auch nicht die Monster-Backs dafür…

Die Arbeit gegen den Ball

Ganz klar Chicagos Stärke. Das ist eine quicke Defense, ganz nach Lovie Smiths Ideen, die er einst in Tampa als Dungy-Jünger entwickelt hat. DE Julius Peppers war für mich der dominanteste Verteidigungsspieler in der NFL – eine ungemeine Bereicherung für diese Defense. In der Defensive Line gibt es allerdings nach dem Abgang von DT Tommie Harris Handlungsbedarf. Ansonsten sehe ich keine großartigen Schwächen in der Defense.

Das spezielle Trio

Return-Genie Devin Hester hat 2010/11 nach längerer Abstinenz wieder zugeschlagen und wird auch für die Zukunft eine Gefahr bleiben. Kicker Robbie Gould macht IMHO im windigen Chicago einen ordentlichen Job. Bedenklicher ist der Punter Brad Maynard. Chicago kassiert viele Returns bei Punts und spätestens seit Maynard im Schlussviertel des NFC-Finals wieder damit begonnen hat, Bälle über den Schlapfen rutschen zu lassen, halte ich Maynard für verbrennt.

Ausblick

Viele glückliche Umstände und Sekundengenie-Momente haben Chicago ins NFC-Finale gebracht und Lovie Smith vorerst den Arsch gerettet. Ich bin trotzdem nicht rundum überzeugt. Neben der schwachen Pass Protection hat sich Chicago im NFC-Finale ein weiteres Problem angelacht: QB Jay Cutler ist in seiner Autorität als Leader angekratzt.

Cutler ist kein begeisternder Typ und gewinnt die Leute nur über Leistung für sich. Sein verletzungsbedingter Rückzug wird ihm in der öffentlichen Meinung als Kneifen ausgelegt. Die interne Lage ist schwer abschätzbar, aber generell werden in der NFL eher die bewundert, die am liebsten mit gebrochenen Haxen ihre Karriere riskieren.

Weitere Sezierstunden gibt es hier oder unter dem Tag „Sezierstunde“.

NFC Conference Championship Game 2010/11: Chicago Bears – Green Bay Packers

Anstatt F5 bitte wieder hier klicken.

[00h30] Der Vollständigkeit halber: Finale QB-Zahlen in dem Spiel: 36-von-68 für 554yds, 1 TD und 5 INTs. Rating: 54.4.

Na bitte, Jamarcus Russell hatte im Vorjahr ein Saison-Rating von 50.0.

[00h23] Endstand Chicago Bears 14, Green Bay Packers 21

Ein NFC-Finale, das bis eingangs des Schlussviertels seine Bestimmung vergewaltigte. Die Bears mussten zwei QBs verschwenden, um offensiv irgendwie in Schwung zu kommen, währen Green Bay zwar scheinbar komfortabel in Führung liegend offensiv Minute für Minute weniger zustande brachte.

Am Ende brauchte es QB Caleb Hanie, um etwas Action in den Laden zu bringen. Hanie machte eigentlich gute Entscheidungen und war ein belebendes Element. Um am Ende mit der INT zu Raji genau die nötigen Punkte für den Packers-Sieg beizusteuern.

Green Bay ist ein würdiger NFC-Champ. Aber das war kein würdiges Spiel, um sich zu krönen.

[00h15] INT Sam Shields. Das war’s dann, 37sek vor Schluss. Hanie mit einem weiteren 4th-and-4, wirft unter Druck verzweifelt tief. Ein ungedrafteter QB wirft eine INT zu einem ungedrafteteten Cornerback. Fünfte INT im Spiel. Green Bay fährt nach Dallas. Aber das war kein rühmlicher Sieg.

So – ich bleibe dabei. Ein gscheites Spiel will ich noch sehen heute…

[00h09] RB Taylor macht die Zentimeter. Und Hanie, die coole Sau, findet grad alles, was irgendwie einen Ball fangen kann. 40yds Line der Bears. 1:27min to go.

[00h08] Two Minute Warning. Die Packers mit ideenlosem Playcalling, laufen grad mal eine Minute runter. QB Hanie übernimmt und ist trotz viel Druck und Pass Rush und einer 10yds-Strafe nun bei 4th and inches an der Mittellinie angekommen.

[23h59] Chicago 14, Green Bay 21. Jetzt der TD auf der richtigen Seite. QB Hanie mit einem 81sek-Drive und TD über 35yds für WR Bennett. Ganz furchtbar, was die beiden Defensive Backs (u.a. #21 Charles Woodson) da angestellt haben.

Das Rating damit gestiegen: 51.22. Wir sind bei Jamarcus-Russell-Niveau angekommen. Und das ist heute ein gutes Zeichen.

[23h54] QB-Rating jetzt: 39.67.

[23h53] Chicago 7, Green Bay 21. Und dann wirft doch noch einer einen Touchdown-Pass. DT B.J. Raji hüpft in Hanies Pass und wuchtet sich die paar Yards zum INT-Return-TD. Green Bay fährt nach Dallas. Gott sei Dank – die Bears möchtest du da nicht wirklich sehen.

[23h51] Das passiert mit einem völlig unerfahrenen QB: Du musst 6min vor Schluss ein Timeout verbrennen, das du womöglich noch dringend, sehr dringend brauchen wirst.

[23h38] 9:32min to go. Green Bay bewegt den Ball mittlerweile auch nur noch durch Personal Fouls und Pass Interferences gegen die Bears. Gibt den Ball mal wieder per Punt ab. Sollte Hanie die Chance kriegen, sich unsterblich zu machen, nachdem minutenlang der Spott auf Twitter unterhaltsamer war als das sog. Football-Spiel?

[23h30] Chicago 7, Green Bay 14. Der Fuß ist erstmal aus dem Sarg genommen. QB Caleb Hanie mit einem Ausreißer, findet WR Know, dessen Bewacher #38 Williams völlig überrascht ist, dass Know den Ball FÄNGT. Von der 1yds Line walzt sich RB Taylor durch. Led Zeppelin lässt grüßen.

[23h23] Ich wollte bereits schreiben: Ich fress doch nen Besen, wenn Collins ohne INT bleibt. Nun, Lovie Smiths Lösung: #10 Collins auf die Bank, #12 Hanie rein.

[23h19] Mal schnell per Excel das QB-Rating der drei Strategen da auffem Feld ausgerechnet: 21-von-42 für 309yds, 0TD und 3INTs. Ergibt ein Rating von… 44.6! Damit dürfte der Abend gerettet sein.

[23h14] Zwar wieder ein Drop eines Defensive Back der Packers. Aber: Collins hatte jetzt 3 Passversuche. Zweimal haarscharf an der INT. Ob der Mann tatsächlich ohne INT vom Platz geht?

[23h10] Bezeichnend: Green Bay hat einen Turnover mehr fabriziert und liegt trotzdem 14 Punkte und gefühlt uneinholbar vorn.

[23h01] Todd Collins führt sich mit ungenauen Pässen und einer Fast-INT ins Spiel ein. Das Spiel ist schwach und die Schiris fügen sich nahtlos ein: Smith musste ein rotes Taschentuch verschwenden für eine glasklar gedroppte INT.

[22h54] Und Green Bay marschiert und alles läuft für Green Bay und dann: INTERCEPTION. MLB Urlacher mit dem zweiten BIG PLAY seinerseits, fängt aus der Zonenverteidigung den Ball. Rodgers rettet immerhin per Tackle noch den Touchdown.

Und Chicago bringt nun tatsächlich Backup Todd Collins auf das Feld. Cutler soll eine Knieverletzung haben – das riecht nach Spielende für Cutler und Saisonende für die Bears mit NULL Punkten.

[22h45] Chicago kommt dann auch standesgemäß aus der Kabine: 3-and-out. Und das, obwohl OLB Matthews nun neutralisiert wird.

Wenn ich mich an das Spiel gegen Carolina erinnere, als Cutler zuschaute und Collins spielte… Collins war unterirdisch. 4 INTs.

[22h41] Cutler ist offenbar schwer angeschlagen. Der Backup-QB Collins wärmt sich schon auf, aber noch will man mit Cutler weitermachen.

[22h28] Halbzeit Chicago 0, Green Bay 14

Green Bay mit 253yds Offense, davon 103yds am Boden. Sehr beeindruckend, was die Packers hier spielen. QB Rodgers 10/15, TD-Lauf, zwei sehr intelligente Scrambles und eine INT, für die er nichts konnte. Green Bay hatte nur kurz Probleme, als LT Clifton raus war. Clifton ist wieder da. Bisher war es bloß Übermut, der Green Bay ausgebremst hat: Erst eine Serie langer Bälle, dann eine Serie von Läufen durch die Mitte.

Chicago hat schon einen Fuß im Sarg. Es geht in der Offense nicht viel, weil Green Bays Defensive Line dominiert und Cutler 0,04sek nach dem Snap drei Rusher in der Fresse hat. Cutler wird dann entweder gesackt oder überwirft seine Gegner. CHI war an der GB31 und GB34. Sie kriegen die Drives nicht zu Ende gespielt, weil immer wieder entweder eine Strafe oder ein Sack dazwischenkommen. Keine Field Goals im Soldier Field, sondern Punts und damit keine Punkte.

„Nur“ 14 Punkte Differenz.

[22h24] Kaum geschrieben – ja, ein Momentum Shift. Cutlers tiefer Ball auf WR Knox. Know im Laufduell mit DB Shields und Shields pflückt das Ei runter. Zwei INTs innerhalb kürzester Zeit.

[22h21] Und dann hätten wir den Fehler. Spektakuläre Interception für OLB Lance Briggs: Flacher Wurf, WR Drivers Fußspitze lenkt den Ball direkt in die Hände Briggs’. 49 sek und, ja: Momentum Shift?

[22h10] WICHTIGER Stop OLB Briggs gegen RB #44 Starks. Wieder kein 3rd down verwertet. Aber vor allem: Green Bay erstmal gebremst. Chicago beginnt an der eigenen 9. Bisher ging kein Drive wirklich lange und spätestens an der Grenze der FG-Reichweite war Schluss.

[22h05] 3rd downs bisher: GB 0 von 2, CHI 0 von 4.

[22h02] Die Packers killen die Offensive Line mit 3 Mann. Cutler kriegt trotzdem Rhythmus in den Drive – bis ein Holding gegen RB Taylor alles kaputt macht. Taylor, der in Minnesota als exzellenter Pass-Blocker galt und u.a. deswegen von den Bears für teures Geld eingekauft worden ist.

Und zum zweiten Mal punten die Bears von der 31yds-Line. Das Stadion klingt schon nach Booooo-Birds.

[22h00] LT Chad Clifton ist aus dem Umkleideraum wieder zurück und wärmt sich schon wieder an der Seitenlinie auf.

[21h51] Chicago 0, Green Bay 14. Green Bay wieder on fire. Lässt keinen Pass Rush durchkommen und Rodgers hat seine Receiver auch wieder schnell offen. Ich mache mir ernsthafte Sorgen, dass wir ein spannendes Spiel erleben werden. Chicago ist zwar aggressiv gegen den Lauf – aber die geschmähten Packers-RBs wursteln sich doch immer wieder ein paar yds durch. Touchdown RB Starks. Erster TD in der NFL-Karriere. Viel bessere Zeitpunkte als ein NFC-Finale kriegt er nicht mehr.

[21h44] Chicagos Offense hat an der eigenen Goal Line alle Probleme, den Safety zu vermeiden. Cutler in der Endzone nahe, nahe am Intentional Grounding, findet im allerletzten Moment den RB Forte in der Mitte (der den Ball nicht fängt) und ein Play später muss Forte schon einen Kraftaufwand veranstalten, um sich nicht von DE Jenkins in die Endzone ziehen zu lassen.

[21h40] Ende Viertel #1. Chicagos Defense ist auch dabei. Der LT-Backup Lang wird böse beiseite geschoben. ILB Urlacher ist durch und Green Bay fällt aus FG-Reichweite. Das Spiel fühlt sich nun danach an, was man erwarten konnte: Zwei Defenses, die die Offenses kontrollieren. Beide Offenses machen seit einiger Zeit kaum einen Stich.

[21h36] Als einer, der heute Nachmittag für ein lokales Online-Portal ein italienisches Drittliga-Spiel (mit Hellas Verona) bei -4°C im Freien begleiten durfte/musste, fühle ich durchaus ein wenig mit den Fans in Chicago mit. Wusste nicht, dass nach 97 Minuten die Finger sooo kalt werden können. Und Chicago fühlt sich 10 Grad kälter an…

[21h28] Green Bay läuft erstaunlich locker über die Mitte bzw. halblinke Seite. Links, dort wo sich der LT Clifton verletzt hat. Green Bay wird dann übermütig und probiert trotz Pass Rush ganz tief zu gehen. Das gelingt nicht. It’s Chicagos turn.

[21h22] Chicago mit der ersten Angriffsserie… Nicht so beeindruckend. Viel Druck der Packers auf Cutler. Das geht einmal gut, als RB Forte angespielt wird, für großen Raumgewinn. Das zweite und dritte Mal muss Cutler für Raumverlust werfen und macht bei 3rd down das, was ein Cutler unter Druck gerne macht: Er überwirft seine Receiver. WR Devin Hester wäre frei gestanden – mit einem Safety als Gegenspieler. Guter Punt tief in die RedZone hinein. Wenigstens.

[21h13] Chicago 0, Green Bay 7. Ein perfekter Eröffnungsdrive für die Packers. Rodgers hat zwar nicht ewig Zeit, aber dass der Mann weiß, wie er sich bewegen muss, hilft. Am Ende ist überraschend, wie hart Chicago auf das Laufspiel an der Goal Line reagiert. Green Bay in einer Formation mit 2 Fullbacks, schickt den beweglichen Rodgers Fake selbst aus 1yd in die Endzone. Rodgers rollt links raus und SS Harris kommt zu spät. Noch kein inkompletter Pass, mal eben 76yds durch die Luft. Beeindruckend.

[21h06] Dogfood bloggt wie immer in den Playoffs bei Allesaussersport auch wieder live.

[21h01] Das Wetter ist mir fast zu schön für ein Playoff-Spiel in Chicago. Ganz ehrlich.

[20h35] Guten Abend. Championship Sunday steht an. Chicago Bears vs. Green Bay Packers gibt es hier in der Vorschau von Sideline Reporter. Zum Klassiker ist alles gesagt. Um 21h geht es los – bei -6°C, die sich im Chicagoer Wind wie gepflegte -14°C anfühlen. Nur Schnee wird es diesmal keinen geben.

NFC Conference Championship Game 2010/11 Preview

Sonntag, 21h live bei ESPN America mit Wiederholungen am Montag
Sonntag, ab 20h15 live bei Puls 4 mit Vorberichterstattung
Sonntag, ab 21h live bei Sport 1+

Football-Traditionalisten kriegen schon seit Tagen feuchte Höschen, wenn sie an das, nein: DAS Spiel der Spiele denken. NFC Conference Finale 2010/11: Chicago Bears gegen Green Bay Packers. Es gibt in der NFL viele hitzige Duelle. Am vergangenen Wochenende hatten wir Pittsburgh/Baltimore und New England/NY Jets. Im Vergleich zu Bears/Packers sind diese aber bloß aufgepeppte Lokalderbys und Produkt der lauten Medienwelt.

Chicago Bears gegen Green Bay Packers ist die älteste Rivalität der NFL-Geschichte, beginnend mit dem ersten Aufeinandertreffen 1921, als die Bears noch „Staleys“ hießen und Papa Bear George Halas die Packers für ein paar Tage aus der NFL ausschließen ließ, um einen Spieler zu verpflichten, an dem auch Green Bay interessiert war. Seitdem sind die beiden Mannschaften sagenhafte 181 Mal aufeinandergetroffen. Unglaublicherweise nur ein einziges Mal in den Playoffs. Die Jüngeren unter uns werden das nicht mehr in Erinnerung haben: Es war 1941, ein paar Tage nach Pearl Harbour…

Die 40er haben auch den Grundstein gelegt für die Spannungen zwischen beiden Franchises. Auf der einen Seite der charismatische Bears-Besitzer/Head Coach George Halas, auf der anderen Packers-Legende Curly Lambeau. Lambeau war Gründer, Spieler und Coach der Packers. Beide Männer haben ihre Teams zu sechs NFL-Titeln geführt.

Zwei der legendärsten Spiele zwischen den beiden gab’s in den 60ern. Spiele, die durch „Free Kicks“ entschieden worden sind. Free Kicks? Nie gehört?

Es gibt eine NFL-Regel, die besagt: Nach einem Fair Catch darf ein Team einen Free Kick ausführen (ergo: ein Kickoff ohne Tee), der 3 Punkte bringt, wenn er durch die Stangen geht. Hier ein Beispiel aus dem Jahr 2008:

Wussten Sie nicht? Wussten Anno 64 Bears und Packers auch nicht so wirklich, aber Paul Hornung verwandelte den Versuch und Green Bay gewann. Vier Jahre später war Lambeau bereits gestorben, aber Chicago hatte das Spiel nicht vergessen und rächte die Schmach: 13-10, mit der Differenz genau drei Pünktchen von einem Free Kick – der letzte gelungene in der NFL-Geschichte, wie auch Kenny Albert in obigem Video sofort aus dem Stehgreif zu erzählen wusste!

Die Rivalität blieb nicht stehen: In den 80ern geisterten durch die Umkleidekabinen Spickzettel mit den Namen derjenigen Gegenspieler, die bei Bears-Packers verprügelt werden sollten. Das führte gar dazu, dass Mitte der 80er mal ein Packers-Verteidiger zwei Spiele Sperre aufgebrummt bekam, weil er den Bears-QB für den Rest der Saison ausgeknockt hatte!

So, ein Date mit der Geschichte noch: Im Jänner 2004 hab ich zum ersten Mal eine NFL-Pressekonferenz gehört. Inthronisierung von Lovie Smith als neuer Bears-Head Coach. Smith wurde nach seinen Zielen als HC gefragt. Und Smith antwortete: The #1 goal, yeah. The #1 one goal ist to beat Green Bay. Nicht Superbowl-Champ zu werden. Green Bay zu putzen. Smith hatte alle seine Träume schon im zweiten Spiel erfüllt.

Seitdem ist die Bilanz zwischen beiden recht ausgeglichen. Anfang der heurigen Saison gewann Chicago, in Woche 17 Green Bay in einem fantastischen Spiel in Lambeau, in dem die Packers dringend siegen mussten, Chicago aber voll dagegen hielt und am Ende 10-3 gewann.

Who wants Karten?

Jay Cutler - ©pjstar

Sonntag, 21h MEZ spielen sich Bears und Packers das NFC-Superbowl-Ticket im Soldier Field aus. Soldier Field ist nach seiner Renovierung eines der kleinsten NFL-Stadien. Das dürfte aber nicht der einzige Grund dafür sein, dass sich die Ticket-Preise auf dem Second-Hand-Markt bei $500 für die oberen bis $2000 (!) für die unteren Ränge bewegen. Keine Business-Seats, sondern stinknormale Sitzplätze.

Dabei darf Chicago durchaus als leichter Außenseiter in diesem Spiel gelten. Die Bears haben zwar die AFC North gewonnen und Heimvorteil. Was beim Revue-Passieren der Bears-Saison aber auffällt: Viele glückliche Umstände, die da mitgespielt haben: Kaum Verletzte und in der Woche der schlimmsten Verletzungsprobleme kam mit Carolina fast ein Freilos. Dazu eine Reihe von Backup-QBs als Gegner, ein abgesagtes Auswärtsspiel gegen die Vikings und ein Pseudo-Auswärtsspiel gegen die Bills in Toronto und ein Freilos in den Playoffs gegen Seattle undundund…

Unterschätzen sollte man die Bears trotzdem nicht. QB Jay Cutler ist im Laufe der Saison immer konstanter geworden, parallel zur gewachsenen Dominanz der Offensive Line, die immer noch löchrig ist, aber im mittlerweile eher nach Frischbeton, denn nach Schweizer Käse riecht. Cutler hatte aber auch am Sonntag gegen Seattle wieder ein paar Würfe dabei, die nicht jeder bei vollem Verstand macht, z.B. an der Goal Line direkt in die Hände eines Verteidigers geworfen, der die INT fallen ließ.

Dazu kommt ein RB Matt Forte, der pro Spiel 2-3 längere Läufe einstreut und ein sehr guter Passempfänger ist. Chicagos Angriff ist optisch kein Genuss, wird dir aber 2-3 Touchdowns pro Spiel einschenken.

Die Defense ist etwas gesichtslos, aber bärenstark (harhar) gegen den Lauf. Die Defensive Line mit DE Julius Peppers und DT Tommie Harris lässt gemeinsam mit der Linebacker-Crew um die ewigen Brian Urlacher und Lance Briggs über die Mitte kaum Raumgewinn zu und würgt selbst Top-RBs reihenweise ab. Komischerweise fällt dabei aber in den letzten Wochen auf: Fehlen 1-2yds zum 1st down, kannst du über diese Defensive Line ruhig drüber laufen und du wirst das 1st down kriegen. Kurze Distanzen über 1-2yds dürften eine Schwäche der Bears sein – ich habe nur leider keine passende Statistik parat, um die These zu untermauern. Wenn da Green Bay mit Vorblocker/DT B.J. Raji daherkommt…

Und jetzt die Packers

Aaron Rodgers - ©pjstar

Green Bay hat eine dominante Performance in Atlanta hinter sich und darf getrost als heißestes Team NFL-weit gelten – obwohl an #6 gesetzt. Hauptgrund dafür: QB Aaron Rodgers, der nicht nur auf diesem Blog seit Mitte November Woche für Woche Lobeshymnen gesungen kriegt. Rodgers spielt aktuell fehlerfreien, inspirativen Football, hat die perfekte Abstimmung mit seinem Pack an Receivers und weiß auch haargenau, wie er sich in der Pocket zu bewegen hat und wann er scrambeln muss.

Was Rodgers seit Wochen ohne brauchbare Laufspiel-Unterstützung und mit dem Ausfall einiger wichtiger Receiver und Ballträger hinzaubert, ist allererste Sahne und schlicht beeindruckend. Man muss aber auch konstatieren, dass z.B. Atlantas Pass-Defense unter aller Sau spielte und teilweise meterweit von den Receivern entfernt war. Man werfe Chicagos gute Secondary und das ungemütliche Wetter im Soldier Field mit in den Mixer und herauskommen sollte ein deutlich schwierigeres Spiel für die Packers.

Die Defense der Packers ist angesichts der Verletzungen unglaublich drauf, #5 der NFL und vor allem stark gegen das Pass-Spiel. Es sind sehr intelligente Spieler dabei, wie CB Tramon Williams, den einst keine Sau draften wollte, der aber genau weiß, wann er in einen Pass springen darf (Matt Ryan!) und wann nicht. CB Charles Woodson ist so was wie die Allzweckwaffe: Gut in der Coverage und brandgefährlich auf der Blitz-Route.

Bei „Blitz-Route“ muss man natürlich sofort auf DEN Abwehrspieler der Packers denken: OLB/DE Clay Matthews jr., dessen Markenzeichen nicht nur die herumfliegende blonde Mähne ist, sondern vor allem die kaum zu bremsenden Energieanfälle beim Pass Rushing.

X-Factors

Soldier Field - ©flickr

Seit ein paar Tagen ist das Spielfeld im Soldier Field in der Schusslinie. Soldier Field liegt in unmittelbarer Nähe des Michigan-Sees und gilt als eines der rutschigsten Spielfelder, die du um diese Jahreszeit kriegen kannst. Beide Teams sollten damit Probleme haben. Green Bay ist stark auf Pass-Spiel ausgerichtet und sollte Probleme beim Routen-Laufen haben. Chicagos Defense ist eine, die mehr auf schnelle, denn auf kräftige Typen baut. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass auch die Bears unglücklich über den Rasen sein sollten.

Die Turnovers. Beide Teams gehören zu den besten, wenn es darum geht, INTs abzufangen und Fumbles zu provozieren. Turnovers werden in diesem Spiel sehr mitentscheidend sein.

Und schließlich der Spielausgang

Es gibt bei 3-5 nur mehr eine Chance, eine positive Post-Season-Bilanz beim Playoff-Tippen herauszuquetschen: Alle drei Spiele richtig zu tippen. Ich gehe diesmal mit den Packers, die seit ein paar Wochen einen mächtigen Lauf haben und womöglich dank QB Aaron Rodgers den entscheidenden Vorteil besitzen. Ich habe zweimal mit der Ein-Dimensionalität der Packers argumentiert, aber Rodgers hat beide Male mit leichter Unterstützung des Laufspiels reagiert und zwei eindrucksvolle Siege gelandet.

Green Bay wandert in die Superbowl.

NFL 2010, #17 live: 7 for 3

Das Sunday Night Game

[01h31] Ich werde mir das SNG schenken und morgen als Tape reinziehen. Nicht vergessen: Morgen ist Black Monday – es werden eine Menge Trainerstühle durchgesägt werden.

Als Einstimmung auf Seattle – St Louis noch folgendes:

Sehr interessanter Artikel im NY-Times-Blog Fifth Down: Man wünscht sich in Seattle eine Heimniederlage gegen die St Louis Rams. Meistgenannte Gründe: Die vermeintliche Chancenlosigkeit in den Wildcards und der Fall in der Draftposition. Die NFL hat vor ein paar Jahren damit begonnen, alle 12 Playoffteams ans Ende jeder Runde zu setzen. Das würde Seattle 10-12 Plätze kosten und damit die Chance auf local hero QB Jake Locker deutlich verschlechtern.

Max/Master of Disaster weilt gerade in Vancouver, wo die Seahawks NFL-Team #1 sind. Seine Eindrücke aus dem rauen Nordwesten.

Das Playoffbild

[01h20] Vor dem NFC-Westendspiel sieht das Bild folgendermaßen aus:

AFC: #1 Patriots, #2 Steelers, #3 Colts, #4 Chiefs, #5 Ravens, #6 N.Y. Jets
NFC:
#1 Falcons, #2 Bears, #3 Eagles, #4 Rams/Seahawks, #5 Saints, #6 Packers

Die vier Partien vom Wild Card Weekend lauten so, und wie beutelbaerchen in den Kommentaren richtig angemerkt hat: Kein Heimteam hat eine bessere Bilanz als das Auswärtsteam.

AFC
#3 Colts (10-6) – #6 N.Y. Jets (11-5)
#4 Chiefs (10-6) – #5 Ravens (12-4)

NFC
#3 Eagles (10-6) – #6 Packers (10-6)
#4 Rams (8-8)/Seahawks (7-9) – #5 Saints (11-5)

Die genauen Sendetermine stehen noch nicht fest. Die TV-Anstalten müssen sich die Spiele noch zuschachern. Fix ist: Am Samstag überträgt NBC einen Doubleheader, am Sonntag sind Fox (NFC) und CBS (AFC) dran.

Green Bay Packers – Chicago Bears und die 22h15-Spiele

[01h11] Endstand Green Bay 10, Chicago 3. Jo, war eine Schwergeburt für die Packers. Am Ende hat wie vermutet ein Big Play entschieden – auf WR Jennings. Green Bay rutscht damit in die Playoffs in einem Spiel, in dem beide Teams absolut auf Augenhöhe waren.

Respekt an die Bears, dass sie das durchgespielt haben. Für sie ist es um nichts mehr gegangen. Am Ende 2 INTs gegen Cutler. Tampa und N.Y. Giants weinen.

Im Parallelspiel würgen sich die Colts dank Field Goal in der letzten Sekunde zum 23-20, sind AFC #3 und treffen nächste Woche auf die N.Y. Jets. Soll eine grausige Vorstellung der Colts gewesen sein.

[00h50] Lambeau kocht. Dank Punt sind die Bears ganz hinten eingepfercht. Und dann explodiert plötzlich die Defense, mit zwei Sacks bei CB- bzw. LB-Blitzes. Green Bay startet wieder aussichtsreich und kann die Partie eintüten.

[00h41] Die Indianapolis Colts können schon mal für die Playoffs buchen. Jacksonville wird in Houston verlieren, weil sie einfach kein Pass-Spiel haben und Houstons Offense nicht gut genug stoppen können. Colts – Titans ist aktuell unentschieden bei 20. Mit Sieg sind die Colts #3, mit Niederlage #3.

[00h32] Green Bay 10, Chicago 3/12:42min Q4. Die Packers haben überhaupt kein Laufspiel. Diesmal hat HC McCarthy die Traute, die Pässe anzusagen. Erst fängt WR Driver in der Mitte, dann ist WR Jennings dank Safety-Fehlspekulation völlig offen. Aus 1yds ist dann TE Donald Lee meterweit in der Endzone offen. Wie ich vermutete: Irgendwann klappt mal ein langer Ball. 🙂

[00h23] Green Bay 3, Chicago 3/noch 3:26min im dritten Viertel. Na bitte. Starker Pun Return. Im Rausch läuft WR Jennings bis zur 1yds Line durch. Aber die Goal Line Defense der Bears geigt dann gewaltig auf und hält GB trotz merkwürdiger Plays der Packers beim Field Goal.

Anschließender Drive Bears, 3rd and 15. Chicago macht per RB Forte das 1st down, das dank Timeout VON LOVIE SMITH negiert wird. Wiederholung: Sack gegen QB Cutler. Karma schlägt gerade zurück.

[00h09] Es erinnert in Green Bay gerade ein bisschen an einen Schwergewichtskampf. Irgendwann bricht irgendwo eine Abwehr für einen Spielzug ein. Völlig offenes Spiel.

[00h05] Überschlagende Ereignisse? Gunslinger-Cutler ist wieder da. Cutler feuert unter Druck in die Endzone und #26 Peprah pflückt den Ball vor WR #13 Knox aus der Luft. Touchback statt Touchdown. Und Manning hat schnell geantwortet: Die Colts führen schon wieder, 20-13.

[23h58] Gerade überschlagen sich die Ereignisse. Die Giants gehen dank 92yds-Pass auf WR Manningham 17-7 in Führung. Die Titans gleichen in Indianapolis auf 13-13 aus, obwohl das Laufspiel unter aller Sau ist. Und CB Charlie Tillman macht eine artistische INT gegen Rodgers und returniert spektakulär in die RedZone. Ich höre das Pendel ticken.

[23h37] Korrektur: Houston hat mit auslaufender Uhr das 20-17 gemacht.

[23h35] Halbzeit Green Bay 0, Chicago 3. Green Bays Coach-Team wird sich in „Adjustments“ beweisen müssen. Das Problem: Es ist alles zugedeckt und Aaron Rodgers muss öfter mit dem Ball laufen als ihm lieb sein kann. Hier muss an einigen Ecken angesetzt werden…

…und trotzdem läge Green Bay in Führung, hätte WR Greg Jennings allein in Richtung Endzone einen recht einfachen Ball fallen gelassen.

Hoffnung für die Packers: Washington ist eben auf 7-10 gegen die Giants herangekommen.

In der AFC South hat sich einiges getan. Ganz dickes Brett, das Peyton Manning da bohren muss. Aber am Ende der Halbzeit ist es so wie immer: Manning fand seinen Reggie Wayne. Jacksonville lag schon mit 10 Punkten zurück, ist aber dank knallhartem Laufspiel auf 17-17 herangekommen. Es bleibt spannend.

[23h14] Green Bay 0, Chicago 3/4:31min im 2. Viertel noch. Punkte! Wir haben Punkte! Chicago verdient sich das Field Goal mit einer geduldigen Offense, die nicht den ganz langen Ball sucht, sich aber in kleinen Schritten nach vorne arbeitet, mit vielen yards after catch durch WR Davis und RB Forte. Nur ein Energieanfall von DE Walden verhindert den Touchdown.

Green Bays Problem bisher lag darin begründet, dass QB Aaron Rodgers alle WR-Optionen zugedeckt waren. Auf TEs und RBs spielt Rodgers offenbar sehr ungern.

[22h50] Ende erstes Viertel in Green Bay. Atypisches Spiel der Bears in der Offense: Es wird erfolgreich gelaufen, RB Matt Forte hat einen explosiven Tag erwischt. Die Defenses spielen beide mit erhöhtem Testosteronspiegel, und beide QBs haben das schon zu spüren bekommen. Resultat: 0-0. Die Frage ist nur, wie lange Chicago seine Starter im Spiel hält.

[22h37] Chicago spielt bisher ziemlich aggressiv. Erzwingt sogar einen Fumble, von WR Donald Driver. Wann hat Driver seinen letzten Ball verloren? Hat Driver bisher überhaupt schon einmal einen Ball verloren?

[22h17] Um 22h15 spielen:

AFC South
Houston Texans – Jacksonville Jaguars
Indianapolis Colts – Tennessee Titans

AFC West
Denver Broncos – San Diego Chargers

NFC East
Washington Redskins – N.Y. Giants
Philadelphia Eagles – Dallas Cowboys

NFC North
Green Bay Packers – Chicago Bears/CHI beginnt mit der Starting Defense

NFC West
San Francisco 49ers – Arizona Cardinals

New Orleans Saints – Tampa Bay Buccs und die 19h-Spiele

[22h14] Was sich bisher getan hat, ist ziemlich mickrig.

AFC-Seedings: #1 Patriots, #2 Steelers, #3 Chiefs, #4 Colts, #5 Ravens, #6 Jets. Colts und Chiefs können noch Plätze tauschen bzw. Colts können noch aus den Playoffs fliegen. Ersteres ist wahrscheinlich, Letzteres kaum.

NFC-Seedings: #1 Falcons, #2 Bears, #3 Eagles, #4 Rams, #5 Saints, #6 Packers. Die Packers sind mit eigenem Sieg drin, die Giants sind drin, wenn GB bei eigenem Sieg verliert, die Buccs brauchen Niederlagen von GB und NYG.

[22h05] Endstand New Orleans 13, Tampa Bay 23. Die Buccs laufen die Uhr runter. Nur mal nebenbei bemerkt: Wie weh könnte die völlig überflüssige HEIM-Niederlage gegen die Detroit Lions vor 2-3 Wochen tun?

Es braucht zwei Dinge für Tampa: Niederlage Green Bay (gegen Chicago mit vmtl. einigen Backups) und Niederlage Giants (spielen in Washington).

[22h00] New Orleans 13, Tampa Bay 23. Eine zusammengekrachte Coverage – dat war’s. Vier Minuten zu spielen, New Orleans spielt mit einer Reihe an Backups.

Die schlechte Nachricht für die Buccs dürfte von anderen Plätzen kommen: Chicago hat nach Atlantas Sieg keine Chance mehr auf die #1, und wird wohl eher seine wichtigen Leute schonen. Wenn Chicago nicht in Green Bay gewinnt, ist Tampa trotz allem und trotz 10-6 raus.

[21h46] Josh Freeman strapaziert mit einer Hirnlosigkeit die Nerven. Aber weil Payton umgedacht hat und jetzt QB Chase Daniels eingewechselt wird, bleibt der Fehler folgenlos.

[21h37] Die Kansas City Chiefs spielen offenbar lieber gegen Baltimore, denn gegen die New York Jets. Ein Spiel gegen Oakland, in dem (gewollt?) nichts funktioniert: Kein Laufspiel, und QB Matt Cassel bringt fast keinen Ball an den Mann. Resultat: 10-24 und 205yds Rushing hergegeben. Oakland spielt ohne RB McFadden. Wenn Indianapolis gewinnt, fallen die Chiefs an die #4 zurück.

Was vergessen? New Orleans kommt trotz großem Aufwand nur zu drei Punkten gegen Tampa. Grund unter anderem: Die Buccs machten in der RedZone ernst. Die Kurzpässe auf RB Reggie Bush wurden unterbunden und die mittleren Distanzen funktionieren ohne Colston und Shockey nicht halb so gut. 20-13 Buccs.

[21h32] Die Eagles schonen im Heimspiel gegen Dallas die halbe Mannschaft. Nicht dabei sind u.a. RB McCoy, OT Justice, QB Vick, CB Samuel, DE Cole, LB Bradley. Für Philly geht es um nichts mehr – sie stehen fix an Seed #3.

[21h17] New Orleans 10, Tampa Bay 20. Ein unfassbarer Touchdown. Die Buccs spielen ein 4th and 1 an der gegnerischen RedZone aus. Es schaut alles nach Laufspiel aus, als plötzlich der Defense Liner mit der #91 bemerkt, dass Freeman den Ball selber hält. Freeman muss ein paar Tippelschritte nach hinten machen und wirft einen h-o-h-e-n Ball in die Endzone. Dort hält CB #33 Greer WR Mike Williams stundenlang am Jersey… Und Williams pflückt das Ei trotzdem artistisch aus der Luft.

[21h12] Wer noch nicht weiß, warum ich QB Josh Freeman liebe: Dieser Spielzug gibt die Antwort. Die Buccs kommen nach erobertem Fumble aufs Spielfeld, Freeman ist schwer unter Druck, weil ein D-Liner ungeblockt durch die Mitte bricht. Freeman wird am Shirt gezogen, reißt sich los und holt per Scramble über die rechte Seite 10yds und das 1st down.

[21h08] Mann, Mann, Mann. Tony Sparano

Jetzt spielen die Patriots tatsächlich mit Backup Hoyer (thx Coates). Resultat: Langer Drive zum Touchdown. 38-0. ACHTUNDDREISSIG ZU NULL. Und Sparano geriet gerade in den letzten Tagen schwer unter Druck.

[20h59] New Orleans 10, Tampa Bay 13. Langer Return beim Kickoff, aber die Buccs bringen das Ei nicht in die Endzone. Payton will nicht auf Atlantas Resultat informiert sein – aber sie sollten es ihm sagen und die Starter runternehmen.

In Foxboro spielt jetzt doch wieder QB Tom Brady (warum haben die zwischenzeitlich Hoyer eingewechselt?). Resultat: TD-Drive, 31-0.

[20h56] Die Saints gleichen per Field Goal aus, 10-10. Im Grunde könnte bzw. sollte Sean Payton seine Starter vom Feld nehmen. Atlanta spielt Carolina grade gepflegt in Grund und Boden und hat damit den #1 Seed sicher. Für New Orleans geht es um nichts mehr. Es sei denn, sie wollen den Buccs ihre minimale Chance versauen.

[20h44] In der AFC sind die Messen in den wichtigen 19h-Spielen auch schon gelesen. New England hat schon Backup-QB Brian Hoyer eingewechselt, nachdem QB Tom Brady die Pats zu einem 24-0 über Miami geführt hat (Halbzeit).

Pittsburgh dominiert in Cleveland nach Strich und Faden. QB Colt McCoy mal wieder mit 3 INTs, während die Steelers ziemlich fehlerfrei aufspielen. Lange wird Roethlisberger nicht mehr im Spiel sein. Die Steelers sind damit #2 in der AFC, wenn es nicht mit dem Teufel zugeht.

Baltimore ist damit sicher die #5 und die N.Y. Jets nur die #6 in der AFC. Seed #3 und #4 sind noch nicht ganz fix, weil Chiefs, Jaguars und Colts erst um 22h15 spielen.

[20h31] Halbzeit New Orleans 7, Tampa Bay 10. Eine ganz fürchterliche INT von Drew Brees und die Saints schmeißen schon wieder Punkte weg – obwohl die Buccs gerade ziemlich kaputt waren nach Josh Freemans Fumble.

Pregame

[18h45] Ich klinke mich damit für ca. 1,5h aus. Pünktlich zur zweiten Halbzeit der 19h-Spiele werde ich wieder da sein… Hoffe ich.

[18h37] Zum Livespiel Buccs @ Saints. Die New Orleans Saints werden eine Reihe an Startern schonen. WR Colston, RB Thomas und TE Shockey sind inactive. Die Buccs spielen noch voll und bieten alles auf, was einen Namen hat und nicht auf der IR ist, bis auf FB Graham und WR Stroughter. Das Receiver-Set ist damit ziemlich ausgedünnt.

Für Pittsburgh wird Safety Polamalu starten. Da siehst du, wie wichtig den Steelers Seed #2 ist. Polamalu sollte eigentlich bis zu den Playoffs geschont werden.

Jacksonville muss in Houston gewinnen und dabei auf QB David Garrard und RB Maurice Jones-Drew verzichten. Ziemlich bittere Ausfälle.

Die Patriots schonen WR Wes Welker (Houston remembered), WR Deion Branch und TE Aaron Hernandez in der Offense, und DE Banta-Clain in der Defense.

Eine große Karriere geht in Detroit ganz leise zu Ende: QB Brett Favre kann heute nicht spielen und wird vermutlich nie mehr in der NFL spielen.

[18h23] Die Saison 2010 war schwer zu tippen. korsakoffs Bilanz in der Regular Season: 145-95 (0.604). Unter den ESPN-Experten läge ich eher im unteren Mittelfeld. Was auffällt unter den Woche-17-Tipps: Alle ESPN-Experten sehen einen Rams-Sieg in Seattle.

[17h07] Grade die Rushing-Statistiken durchgeschaut. Ich bin grad ziemlich überrascht, wie weit vorne Titans-RB Chris Johnson liegt (#3 mit 1325yds). Johnson wurde allgemein eine sehr enttäuschende Saison attestiert. Wenn man bedenkt, wie schwach die Titans-Offense seit Wochen spielt, sind Johnsons Zahlen umso eindrucksvoller. Johnson spielt heute gegen die Colts, deren Laufdefense traditionell schwach ist, die sich aber in den letzten Wochen ganz stark verbessert gezeigt hat.

[16h45] #Andrew Luck. Die neuesten Gerüchte lassen erahnen, dass Luck umgedacht hat und wohl noch ein Jahr an der Stanford University bleiben wird. Gründe werden in der unsicheren CBA-Sache vermutet – ohne CBA keine Trainings und weniger Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Nach der Orange Bowl (3.1.) könnten wir schlauer sein.

[16h14] Die New England Patriots können einen Rekord aufstellen: Wenigste Turnovers in einer Saison. Sensationelle 9x nur haben sie den Ball hergegeben. Bisheriger Rekord: Chiefs 1982, als wegen Streiks nur 9 Spiele gespielt wurden. Chiefs-Turnovers damals: 12. New England spielt gegen die Dolphins, die nicht wirklich viele Ballverluste erzwingen (#29 in der NFL).

[15h25] Charlie Weis wird aller Voraussicht nach wieder in den College Football wechseln. Gestern kamen massive Gerüchte auf, dass Weis neuer OffCoord an der University ofFlorida werden wird, weil der neue Gators-Coach Will Muschamp einen erfahrenen Mann für diesen Posten sucht.

Das ist natürlich ungut für die Chiefs. Solche Diskussionen in dieser Phase kurz vor dem Playoff-Comeback… Wild wird es bei der Spekulation um die Nachfolge: Josh McDaniels gilt als genialer OffCoord, hat in New England bereits mit QB Matt Cassel zusammengearbeitet und für Cassel einst sogar den Bruch mit Pro Bowl-QB Cutler in Denver riskiert. Die Chiefs haben zuletzt eine ganze Armada an ex-Patriots eingekauft: Weis, DefCoord Crennel, Cassel, TE Vrabel, Sportdirektor Scott Pioli.

Was gegen McDaniels spricht: Der handfeste Krach mit Chiefs-Coach Todd Haley nach einem Spiel in dieser Saison.

[14h58] #Head Coaches. Hier eine Aufstellung meinerseits zum aktuellen Coach-Karussell, das sich schon ordentlich gedreht hat (bisher 5 feststehende Wechsel) und noch mindestens 4-5 zusätzliche erfahren wird.

Aktuelle Updates: Glaubt man den jüngsten Gerüchten, steht auch Tony Sparano in Miami kurz vor dem Abschuss. Sparano werden zwei Sachen vorgeworfen: Fehlende Perspektive auf Weiterentwicklung und Konzeptlosigkeit in der Suche nach dem Franchise-QB.

Für San Franciscos neuen Head Coach hat Jim Mora jr. die Gerüchteküche betreten. Fragt mich nicht, warum. Von Mora halte ich wenig bis gar nichts – Stichwort: Michael Vick.

[14h35] Willkommen beim Live-Blog zum letzten Spieltag der NFL-Saison 2010. Drei von zwölf Playoffplätze sind noch zu vergeben und sieben Teams sind noch in der Verlosung für diese drei Plätze  – mehr dazu in meiner Vorschau zu Woche #17. Ich werde nach und nach ein paar Updates einfügen, die erste Halbzeit des 19h-Spiels aber arbeits-bedingt wahrscheinlich verpassen. Das Gastgewerbe ist gnadenlos.

NFL Wochenendhäppchen, Week #14: Der Lehrmeister und sein Chef und umgekehrt

Zwei Spiele ragen an diesem Wochenende aus dem NFL-Spielplan heraus: Das AFC-Westduell San Diego – Kansas City und das Topspiel Chicago – New England.

Chicago Bears – New England Patriots

So. 22h live bei ESPN America

Mike Martz hatte im Winter 2001 einen dicken Hals. Und zwar auf seine Defense. Die Rams hatten dank des komplizierten Martz-Systems voller langen Passrouten und heftiger Einbindung von RB Marshall Faulk ins Passspiel eine der besten Offense aller Zeiten aufgestellt: 540 Punkte in der Regular Season. Im Wild Card Playoffspiel war allerdings schon Schluss. Grund: Die miserable Defense. Martz schaute sich also um und griff beim Linebackers-Coach in Tampa zu.

Dieser Linebackers-Coach wurde neuer Defensive Coordinator in St. Louis, und die Rams spielten 2001 die beste Saison ihrer Vereinsgeschichte. Erst in der Superbowl wurden sie sensationell von den New England Patriots gestoppt. Trotzdem: Die schlechteste Verteidigung der Liga war plötzlich in den Top-5 zu finden. Zwei weitere Jahre später war der Defensive Coordinator der Rams Head Coach in Chicago geworden. Und die Glanzzeit der Rams war vorüber.

Dieser Mann, der vom LB-Coach in Tampa zum DefCoord in St Louis zum Head Coach ini Chicago mutierte, ist Lovie Smith. Smith bastelte in Chicago innerhalb von drei Jahren einen Superbowl-Teilnehmer, der fast ohne Offense ins NFL-Finale kam und nur knapp an Indianapolis scheiterte (Indy übrigens mit Smiths Ex-Chef Tony Dungy).

Seit der Finalniederlage im verregneten Miami erlebten die Bears allerdings Stagnation. 7-9 wechselte sich mit 9-7 und 7-9 ab. Im Winter 2010 stand Smith vor dem Abschuss. Nicht einmal der Einkauf von QB-Hoffnung Jay Cutler hatte sich bezahlt gemacht.

Smith erinnerte sich an einen ehemaligen Kumpanen. Mike Martz. Smith installierte sich Martz, seinen ehemaligen Chef, als OffCoord in Chicago. Ziel: Cutler zu einem effizienteren QB zu machen und Chicago somit zu einem Double-Trick-Pony zu machen.

Und Martz machte die Bears-Offense zu einer gefährlichen. In zweierlei Hinsicht: Erstmal ist da QB Cutler, der an einem guten Tag schnell genug die Bälle das Feld hinunter wirft und 4 TDs produziert. Dann ist da aber auch die Offensive Line, hinter der Cutler zwischendurch mal wieder zehnmal pro Spiel niedergeschlagen wird. Gefahr also für die gegnerische Defense und den eigenen QB.

Und jetzt kommt New England

Großes Spiel im Soldier Field. Und eines, das vor allem für Chicago crucial ist, wie die Amerikaner zu sagen pflegen: Chicago rangiert in der NFC North mit 9-3 an der Tabellenspitze, ein Spiel vor den Packers. Da die Bears aber noch nach Green Bay fahren müssen, dürfte ein Sieg Pflicht sein, zumal das Wild-Card-Rennen in der NFC verdammt eng zugeht.

New England kommt mit so breiter Brust daher, dass man Angst haben muss, ob die Jungs überhaupt noch durch den Stadioneingang passen. Die Offense ist derzeit um den alles überragenden QB Tom Brady nicht aufzuhalten und die Defense ist verbessert, macht Turnovers zu kritischen Zeitpunkten.

Zwei Matchups werden höchst interessant: Die gewaltige Bears-Defensive Line gegen die in dieser Saison schlicht sensationell gute Offensive Line der Patriots. Die Bears haben mit dem Einkauf von DE Julius Peppers so was wie den Hauptpreis gezogen. Ich habe Peppers gegen Green Bay, Minnesota und Philadelphia gesehen. Der Mann ist auffälliger als zu Panthers-Zeiten. Auf LT Matt Light kommt einige Anstrengung zu.

Zweites Matchup: Das Patriots-Laufspiel gegen die Bears-Laufdefense. New Englands Running Backs heißen BenJarvus Green-Ellis und Danny Woodhead. Ein großer, kräftiger Mann und ein kleiner, flinker. Keine Stars, aber Spieler, die in den 10-15 Mal pro Spiel, in denen sie eingesetzt werden, zuletzt extrem effizient waren und große Raumgewinne holten. Für die Bears-Defense ist die Patriots-Offense die größte Herausforderung in dieser Saison.

Ich tippe auf die Patriots. Sie erinnern mich erschreckend an die großen Zeiten vor ein paar Jahren.

San Diego Chargers – Kansas City Chiefs

Mo. 17h30 bei ESPN America (Tape)

Es ist so etwas wie das Spiel der letzten Chance in der AFC West. Keine Mannschaft wird über die Wild Card weiterkommen, so stark wie sich Baltimore heuer präsentiert. Daher reicht nur der Gruppensieg: Kansas City steht bei 8-4, San Diego bei 6-6. Das „Hinspiel“ holten sich die Chiefs.

Von daher ist eine Niederlage der Chargers gleichbedeutend mit dem endgültigen Aus (direkter Vergleich).

San Diego fiel zuletzt gegen die Raiders wieder in alte Verhaltensmuster zurück: Fehler, Turnovers, Flaggen. Das sollte man gegen Kansas City vermeiden. Die Chiefs kommen mit eingepflanztem Patriots-Gen daher: OffCoord Charlie Weis und DefCoord Romeo Crennel haben das Ihrige getan.

Eine große Saison spielt auch QB Matt Cassel – jo, ein ehemaliger Patriot. Cassel wird womöglich ausfallen (Blinddarmoperation), aber sollte der Mann spielen, darf man das bewundern, was man allgemein care-taker nennt: Fehlervermeidung. Die Chiefs sind eine Lauf-Mannschaft, mit dem bärenstarken Duo aus RB Jameel Charles und RB-Oldie Thomas Jones. Cassel braucht die Entlastung durch das Laufspiel. Wenn er dann mal passt, dann sehen seine Stats so aus: 212 von 354 für 2503yds, 23 TD, 4 INTs. Das nenne ich Effizienz.

Für San Diego ist es das Spiel der letzten Chance. Ich bewundere, was QB Philip Rivers da drunten so zusammenzaubert. Aber ein Rivers ist nicht genug. Trotzdem: Die Chargers sollten dieses Spiel gewinnen und sich ihre Chance auf die Playoffs erhalten können.

Was sonst noch so übern Schirm flimmert

Sonntag, 19h ESPN America live: Minnesota – N.Y. Giants*. Für Minnesota ist die Saison für die Grütze. Die Giants brauchen jeden Sieg, 1) für den Divisionssieg und 2) für die Wild Cards. Das Rennen ist sauknapp. Eine Woche vor dem Duell mit den Eagles muss ein Sieg her. New York kommt mit starkem Laufspiel (#6) gegen eine starke Laufdefense (#4). Andererseits besitzen die Giants eine ausgeglichen starke Defense. Minnesota sollte mehr auf sein Laufspiel um RB Peterson setzen.

So./Mo. 02h20 ESPN America live: Dallas – Philadelphia. Die Cowboys sind seit dem Trainerwechsel nicht mehr die gleiche Mannschaft: Weniger fehleranfällig und effizienter. Die Eagles hängen sehr stark von QB Michael Vick ab. Für Philadelphia gilt Ähnliches wie für die Giants: Verlieren vorerst verboten.

Montag 15h30 ESPN America Tape: Pittsburgh – Cincinnati*. Pittsburgh steht mit eineinhalb Beinen in den Playoffs. In Spiel #1 tat man sich aber schwer gegen die Bengals. Diese werden noch vier Spiele in der aktuellen Zusammensetzung auftreten, bevor es einen Umbruch gibt. Bei Pittsburgh sollte man auf OLB Harrison achten, der auf dem Feld mit Brutalität und daneben mit Geplärre von sich reden macht.

Mo./Di. 02h30 ESPN America live: Houston – Baltimore. Die Ravens sind mit 8-4 für m.E. unter Wert verkauft. Zuletzt verlor man ein völlig ausgeglichenes Spiel gegen die Steelers. Die Ravens halten all ihre Begegnungen stets knapp, kassieren nicht viele Punkte. Houston versucht zuletzt wieder vermehrt, den Luftweg als Erfolgmittel heranzuziehen. Trotzdem ist die Saison mit 5-7 eine einzige Enttäuschung.

*Womöglich werden die beiden Spiele im Sendeplan noch vertauscht. In den Trailern wird als Livespiel PIT-CIN angekündigt. Im Sendeplan steht MIN-NYG. ESPN Americas Plan z.Zt.:

Sonntag
19h00 LIVE: Minnesota – NY Giants
22h00 LIVE: Chicago – New England
02h20 LIVE: Dallas – Philadelphia

Montag
15h30 Tape: Pittsburgh – Cincinnati
17h30 Tape: San Diego – Kansas City
02h30 LIVE: Houston – Baltimore

Die Übersicht zum Playoffrennen habe ich hier zusammengefasst.