Die Mayock/Gruden-Raiders: Pfeif auf Marktwert, priorisiere Einsatz

Die Draftklasse der Las Vegas Raiders von Jon Gruden und Mike Mayock fühlt sich auch zweieinhalb Wochen nach dem NFL Draft 2020 noch hohl an. Weiterlesen

NFL General Manager unter der Lupe – Teil 3

Lass uns im heutigen dritten Teil der General Manager-Serie auf die untere Hälfte des „GM-Tableaus“ blicken. Weiterlesen

Oakland Raiders in der Sezierstunde

Eines der spannendsten Teams der Offseason 2019 sind die Oakland Raiders, letzte Saison bei 4-12 Bilanz gestrandet und als #27 auch in meinem finalen Power-Ranking nah am Bodensatz. Die Raiders gehen in die angehende Offseason nicht nur mit Fragezeichen um ihr Stadion in der nächsten Saison (es soll nun wohl doch Oakland bleiben), sondern auch mit einer komödiantischen sportlichen Leitung, für die die Oskars ein paar Tage zu früh verliehen wurden.
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Draft-Hysterie mit Mike Mayock

In der Nacht von morgen, Donnerstag auf Freitag (02h MESZ) geht die erste Runde des NFL-Drafts über die Bühne. Es ist heuer ein Draft der Ungewissheit: Man hat noch immer keinen Schimmer, was die ersten Teams wirklich zu tun gedenken.

Mike Mayock war letzte Woche im Rich Eisen Podcast (REP)von NFL.com und hat ein bisschen über seine Erwartungen geplaudert. Ein paar Stichpunkte, die mir hängen geblieben sind:

  • Der Draft 2014 ist vergleichsweise sehr tief besetzt. Er wird vor allem für die Teams mit vielen Draftpicks in der Region zwischen 20 und 80 eine wahre Goldgrube sein. Wide Receiver, Offensive Tackle und Guard sowie Defensive Backfield gefallen Mayock besonders. Nicht überzeugt ist er von der Tiefe bei den Defensive Tackles und allen Edge-Rushern hinter dem Topduo Clowney/Mack sowie von den Tight Ends nach den fünf besten Prospects („then it falls off a cliff“).
  • In den Top-Ten erwartet Mayock maximal drei Abwehrspieler (Clowney, Mack und eine Wildcard).
  • Mayock erwartet in der ersten Runde schon einen Run auf die Offensive Tackles. Er kann sich gut und gerne drei Stück in den Top-10 vorstellen und glaubt, dass auch ein Zach Martin ab Position #13 nicht mehr zu haben sein wird. Joel Bitonio ist für ihn ein massiv unterschätzter Spieler, der vielleicht sogar bis in die erste Runde hochgespült wird.
  • Für Mayock wird das QB-Rennen faszinierend sein. Müsste er wetten, würde er auf nur einen QB in den Top-10 tippen, aber er kann sich auch Szenarien ausmalen, in denen die Würfel schnell fallen und drei Stück in den ersten 6-8 Picks weg gehen.
  • Müsste ein GM Mayock mit dem Messer des Owners im Rücken in den Top-10 einen der 2014er-Quarterbacks draften, würde er Johnny Manziel nehmen.
  • Alle in der Liga haben sich #26 eingekreist. Dann picken die Browns und alles geht davon aus, dass Cleveland dann einen QB ziehen wird (sollten sie das nicht schon an #4 machen, was Mayock bezweifelt). Als erste drei gedraftete QBs erwartet er Manziel, Bortles und Carr.
  • Mayock gibt zwar zu, dass Teddy Bridgewater anfangs einer seiner Favoriten war, weil alle Tapes, die er sah, super waren, aber nach dem missratenen Pro-Day habe er begonnen, Bridgewater mit anderen Augen zu sehen. Bridgewaters „Release“ (also wie der Ball aus den Händen kommt) gefällt ihm überhaupt nicht. Er kann sich gut vorstellen, dass der Teddy aus der ersten Runde fällt.
  • Mayock ist ein Fan von Khalil Mack. Er würde ihn vielleicht sogar vor Clowney draften.
  • In der Defense fürchtet er um DT Aaron Donald. Er sieht nur Chicago und Dallas an #14 und #16 als mögliche Landeplätze für Donald, und wenn die nicht zugreifen, könnte Donald weiter fallen als gedacht.
  • Mike Mayock erwartet wenigstens einen Trade in den Top-10.
  • Laut Mayock ist der überwiegende Teil der Involvierten frustriert über die Verschiebung des Drafts. Die Gerüchteküche und die Arbeit wächst vielen über den Kopf.

Mayock wird heute Nacht im NFL-Network seinen Mock-Draft präsentieren. Mayock ist kein klassischer Scout, aber sein Wissen um Fakten und seine Vernetzung in NFL-Kreisen ist fassungslos, und sein Mock-Draft war in den letzten Jahren häufig am nächsten zu dem, was letzten Endes an den Draft-Tagen passierte.

Upcoming: Draft 2013 am Ende des Tunnels

Der Abschluss der Sezierstunde-Serie ist der Kickoff zum NFL-Draft 2013. In den Staaten, aber auch seit neuestem in deutschen Blogs, ist die Draft-Coverage bekanntlich zu einem Massenphänomen geworden, und das Verfassen von Scouting-Reports wurde bereits in die inoffizielle Liste der „neuen“ Volkssportarten aufgenommen. Sideline Reporter beschäftigt keine Scouts. Sideline Reporter hat keine obskuren „Quellen“ mit Insiderinformationen. Sideline Reporter könnte keinen Scouting-Report schreiben ohne 50% zu aggregieren.

Aber die Draft-Materie ist anziehend und übt eine schwierig erklärbare Faszination auf mich aus, und das seit vielen Jahren. Ich erinnere mich an den NFL-Draft 2003, meinen ersten bewusst miterlebten, als ich über Stärken und Schwächen der einzelnen Prospects wusste, ohne auch nur eine Minute Bewegtbilder im Vor- oder Nachgang gesehen zu haben. Das Web war noch längst nicht so vollgestopft von Draftniks wie heute, aber das änderte wenig daran, dass es spannend war, die Vorzüge Carson Palmers gegenüber der einbetonierten Wurfmaschine Leftwich zu lernen und warum die Vikings Idioten sind (Minnesota verschlief damals seinen Draftpick!).

Der Draft ist seit den 80ern, seit ESPNs kultiger Mel Kiper jr. eingestiegen ist, zu einem landesweiten Phänomen in den Staaten geworden. Er hat sich auch in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt, spätestens seit 2006 das NFL-Network mit einer eigenen, sensationellen Berichterstattung mit eingestiegen ist und der Scheitel des Mike Mayock zu dem Markenzeichen schlechthin wurde. Es gibt eine Vielzahl an Facetten, von Stereotypen, von Drama, das den Draft umgibt, und es ist für mein Empfinden fast alles um das große Eine konstruiert: Sich auszumalen, was sein könnte. Wenn die Realität schon bitter ist, warum nicht etwas träumen, dass der nächste Top-5 Pick das Schicksal meiner Franchise wendet oder mein Third Rounder der neue Terrell Owens wird? Der Winter war, Sommer und Herbst werden kommen. Jetzt ist Frühjahr. Die Zukunft ist vor uns.

Ich habe vor zwei Jahren über das gängige Draft-Jargon referiert, und letztes Jahr aufgezeit, wo die Probleme im Wechsel von College zu den Profis liegen können und warum taking the best player available größtenteils Quatsch ist.

Die Draftklasse 2013 ist eine eigenartig gesichtslose, was in erster Linie am Fehlen des großen Star-Quarterbacks liegt, der in den letzten Jahren zur Gewohnheit wurde: Rodgers, Leinart, Russell, Ryan, Stafford, Bradford, Newton, Luck, RG3 – dieses Jahr gibt es keinen von ihnen. Der kompletten Draftklasse sagt man Fehlen von „Highend“-Talenten nach, und die Stärken sollen vor allem in den Schützengräben (Offensive Line, Defensive Line) liegen. Die Klasse gilt als sehr breit und soll vor allem gegen Ende der ersten Runde und in der zweiten und dritten Runde überdurchschnittlich gute Prospects anbieten. Das ist natürlich für die eh schon gut besetzten Playoffteams ein Traum; sie kriegen ähnlich gute Athleten wie die Gurkenteams.

Was noch völlig uncharakteristisch ist: Es ist Stand heute – eine Woche vor dem Draft! – extrem vieles in der Schwebe. Selten (besser: noch nie), dass man sich bezüglich bereits der ersten fünf Teams so unsicher ist, welche Strategien die Teams auffahren. Keine Quarterbacks, dafür viel Front-Seven in der Defense bedeutet auch: Viele Möglichkeiten, viele verschiedene Wege. Das #1-Team Kansas City, nun wirklich kein Team, das ein Left-Tackle-Problem an der Backe hat, soll nach Ansicht der meisten Experten einen Left Tackle draften. Kein Mensch wettet heute einen Cent drauf, dass es so kommen wird.

Bis es so weit ist, wird auf diesem Blog der Hammer ausgepackt, die Glaskugel zerschlagen, damit wir einen Blick auf das Wesentliche bekommen. Wie bauen Teams? Wie ticken die Prospects? Wo liegen die Kniffe? Das alles: Upcoming.

Mike Mayock und seine Top-5: Fisher joeckelt vorbei

Mike Mayock hat seine Positional Rankings drei Wochen vor dem Draftwochenende überarbeitet, und es gibt eine auffällige Änderung bei den Offensive Tackles: Eric Fisher von Central Michigan ist Mayocks neue #1, vor dem gemeinhin als Top-Draftpick angesehenen Luke Joeckel. Fisher hat für Mayock etwas mehr Upside (also Potenzial nach oben etwas höher), hat die längeren Arme, ist etwas athletischer. Joeckel zeigte zudem auf den Tapes Probleme gegen crossende Defensive Ends und ließ dabei gerne mal einen Sack mehr zu als gewünscht.

Mayock sieht aber in Fisher und Joeckel jeweils künftige All-Pros. Der dritte Mann, das dark horse, ist für Mayock Lane Johnson von Oklahoma. Johnson ist der Mann, der vor vier Jahren noch Quarterback (!) spielte und Johnson hatte lt. Mayock die beste NFL-Combine aller Spieler ever. Potenzial nach oben sei bei Johnson noch höher als bei Fisher, aber der Mann ist etwas ungeschliffen.

Alle drei – Fisher, Joeckel, Johnson – werden wohl in den Top-10 gehen („I would be stunned if not“). Eine Option für z.B. die Chargers (picken an #11) könnte D.J. Fluker sein, ein Mann mit sehr langen Armen, der aber bisher mehr als Right Tackle galt. Right Tackle ist eine im Vergleich zum Left Tackle deutlich niedriger bewertete Position, auch wenn sie im Zuge der Read-Option-Offenses an Bedeutung gewinnt.

Left Tackle ist die Premium-Position in der Offense Line. Left Tackles müssen gegen die besten Passruher beim Gegner spielen, weil dieser natürlich am liebsten die „Blindside“ (die „Rückseite“ des Quarterbacks, der zumeist Rechtshänder ist) des Quarterbacks attackiert. Dafür braucht es maximale Athletik bei immer noch pfundigem Gewicht.

Eine weitere Meinung, die ich bei Mayock in den letzten Wochen aufgeschnappt habe: Er kann der Quarterback-Klasse nix abgewinnen, würde keinen QB in den ersten 20 Picks nehmen. Geno Smith ist der beste, aber er ist kein wirklich gutes Prospect für die erste Runde. Das heißt natürlich nicht, dass Smith nicht doch in den ersten 5-7 Picks vom Tablett geht.

Mike Mayock und seine Top-5 (2)

Mike Mayock hat seine „Positional Rankings“ für den NFL-Draft 2013 geupdated und die Eindrücke der Combine einfließen lassen. Die wichtigsten Änderungen:

  • WR Terrance Williams von Baylor wird nach seiner langsamen Sprintzeit zurückgestuft.
  • TE Jordan Reed von Florida fliegt ebenso aus den Rankings.
  • Star Lotulelei wird von Mayock mittlerweile nicht mehr als Defensive Tackle geführt, sondern als Defensive End für die 3-4 Defense, eine Position, die ähnlich zu spielen ist wie 4-3 DT.
  • Bei den Safetys ist Syracuses Shamarko Thomas nun in den Top-5.
  • Bei den Cornerbacks sind mir bisher völlig unbekannte Jungs in die Top-5 hochgerutscht: Blidi Wreh-Wilson von UConn und B.W. Webb von William & Mary (Div.-I FCS). Dafür sind Jonathan Banks/Miss. State und Jordan Poyer/Oregon State bei Mayock rausgefallen. Banks’ Sprintzeit von 4.6sek ist eindeutig zu langsam für einen Erstrundenpick.

Bei den Cornerbacks soll es übrigens durchaus noch viele Meinungsunterschiede unter den Scouts geben. Der Teamkollege von Banks, CB Darius Slay, gilt nach der Combine bei vielen Teams als bessere Option denn Banks. CB Jamar Taylor von Boise State soll auch bei mancher Mannschaft hoch im Ansehen stehen.

Im „Combine-Special“ des Rich Eisen Podcasts diskutierte Mayock mit Eisen und Charles Davis auch für zirka 20 Minuten (erste 20 Minuten) die Nachwehen. Ein paar sinngemäße Aussagen von Mayock:

  • Die eh schon gut besetzten Playoffteams lachen, da sie Spieler von ähnlicher Qualität kriegen wie die Graupentrupps, die in den Top 10 picken.
  • Das Vermarktungspotenzial des Drafts ist mäßig, da keine wirklich herausragenden Skill-Player (also QB, RB, WR, TE) zu haben sind. Dafür haben Offense Tackles und Defense Line ihre „Favoritenstellung“ zementiert; bis zu drei OT in den ersten acht Picks sind möglich!
  • OT Lane Johnson ist als ehemaliger Quarterback (!) mit seiner Athletik durchaus eine ernsthafte Option für die Top-10 geworden.
  • Thema Björn Werner: Mayock sieht in Werner keinen Spieler, den er in den Top-5 nehmen würde. Werner (wie auch Mingo und Damontre Moore) sind für Mayock Spieler für „Ende erste Runde bis Mitte zweite Runde“. Werner ist hard working und alles Trara drumherum ist in Ordnung, aber er ist lt. Mayock kein – Zitat – elite pass rusher.
  • Te’o und LB Kevin Minter gehen beide gegen Ende erste Runde.
  • CB Tyrann Mathieu („Honey Badger“) könnte für viele Teams ein Spieler mit zu vielen Fehlern sein; viel Potenzial, aber wenn du dir als Defensive Backs auch nur einen Lapsus leistest, kassierst du einen 70yds-TD. Da sind die Tapes trotz aller spektakulären Tapes bei Mathieu nicht gnädig.
  • Running Back würde Mayock keinen in Runde 1 anrühren.
  • Die Teams sind generell froh, dass sie Pistol/Option-Stuff in die Playbooks aufnehmen können, um eine zusätzliche Dimension zu bekommen, aber die Teams suchen weiterhin primär die technisch sauberen Pocket Passer mit Granaten-Wurfarm. Von daher sind die Talente der diesjährigen QB-Klasse zumindest von der Anlage weiterhin im Trend.

Recap – Combine 2013 am Samstag

Die freiwillige Pressekonferenz des Manti Te’o brachte prinzipiell drei nennenswerte Erkenntnisse:

  • 20 Teams haben sich zu einem 15minütigen Interview mit Te’ angemeldet.
  • Te’o wird keine rechtlichen Schritte gegen den Kreator der Lennay-Kekua-Gestalt, Ronaiah Tuiasasopo, anstrengen.
  • Te’o war gut vorbereitet, wirkte halbwegs locker und schien erleichtert zu sein, die PK vor einer gewaltigen Medienmeute hinter sich gebracht zu haben.

Auch wenn die Kekua-Sache so schnell nicht von der Bildfläche verschwinden wird, kann man doch davon ausgehen, dass Te’o – sofern nicht noch weitere unangenehme Details ans Tageslicht kommen – irgendwann in der zweiten Hälfte der ersten Runde gedraftet werden wird. Und bis Herbst wird größtenteils Gras über die Sache gewachsen sein.

Die Hosen voll

Was ich noch nicht wusste: Für Offensive Linemen gibt es wenig bessere Dinge als einen fetten Arsch. Zumindest erwähnte Mike Mayock in der von mir beiläufig verfolgten Combine-Übertragung gestern minimum fünfmal die Wichtigkeit von knackigen Hintern („he needs sand in his pants“ usw.), und als der mögliche Top-Guard Jon Cooper einen Drill zur Beinarbeit abwickelte und die Kamera voll von hinten draufhielt, bekam sich Mayock gar nicht mehr ein: Do you see this big butt? He’s able to drop that big butt down. That’s pretty good, man. That’s really good. Look at that: That’s sooo smooth. Smooooooooooooooooth. Mayock fand gar nicht mehr genug ooooooooooooooooo’s für Cooooooooooooooper Oasch, und das sah dann in Bildsprache so aus: Zirka dreißig Prozent des Bildausschnitts wurden von Coopers Dreiviertelhose ausgefüllt.

Erklärung: Ein gut gefüllter Wackelarsch wird assoziiert mit einem niedrigen Körperschwerpunkt und ergo besserer Wirkung der Kräfte beim Schieben und Ziehen in den Schützengräben um die Anspiellinie.

Offensive Line

Viel wurde über die geforderte Vielseitigkeit in der heutigen NFL gesprochen: Offense Liner müssen nicht mehr bloß die alte I-Formation blocken können, sondern zig Lauf-Formationen. Da reicht es nicht, wenn ein Spieler nur in einer „Power“- oder „Zoneblock“-Offense spielen kann.

Viel wurde über das Alabama-Trio gefaselt: C Barrett Jones punktete vor allem mit Redegewandtheit vor den Journalisten und hat das Label „Team-Leader“ aufgesetzt bekommen. OT D.J. Fluker fiel durch 6kg Gewichtsverlust seit dem Jänner auf und wirkte bei den Drills für meine (ungeschulten) Augen sehr schwach. Guard Chance Warmack hatte eine schlechte Sprintzeit (handgestoppte 5.53sek), die aber nicht ins Gewicht fallen sollte, weil die Tapes für Warmack sprechen.

OG „big butt“ Jon Cooper soll ein Supertalent für eine “Zone”-Blockoffense á la Houston oder Washington sein, gilt spätestens seit gestern als Top-15 Pick und möglicher Favorit sogar gegenüber Warmack. Cooper zudem mit viel Kraft: 35x die 115kg gestemmt.

Bei den Tackles war OT Luke Joeckel, von vielen zum Top-Pick gehypt, nicht schlecht, aber er soll nicht beweglich genug sein, um pfeilschnelle Passrusher durch die Innenseite zu verhindern. Mayock gab zu bedenken, dass am College der mobile QB Johnny Manziel diese Schwächen Joeckels kaschiert habe. Als unisono stark wurde der Auftritt von OT Eric Fisher eingeordnet, der schon als dark horse für den Top-Pick gilt.

Ansonsten fielen die Tackles vor allem durch unglaubliche Beweglichkeit auf, die man so in der Häufigkeit noch selten gesehen hat. Oklahomas Lane Johnson sprintete 4.72sek und sah in seinen Bewegungen nun wirklich nicht wie ein klassischer O-Liner alter Tradition aus. Unglaubliche Leichtfüßigkeit. Mayock: Johnsons Tape wurde über die Saison immer besser, überzeugender. Sicherer 1st round pick.

Noch krasser war der mir bis heute völlig unbekannte OT Terron Armstead aus der FCS (Arkansas-Pine Bluff) mit sensationellen 4.71sek über 40yds. Armstead soll schon bei den Allstarspielen im Jänner glänzende Eindrücke hinterlassen haben. Ein vor allem von Mayock extrem intensiv diskutierter Mann war der bärtige Glatzkopf Kyle Long von Oregon. Soll auch irgendwo in Erstrundennähe rumschwirren.

Zwischenfazit lt. Mayock: Mindestens 8 Offense Liner sind sichere Erstrundenpicks. Warmack/Cooper werden beide in den Top-15 gehen, also ungewöhnlich hoch für Guards. Warmack hat Außenseiterchancen auf den Top-Pick. Bei den Tackles könnten Joeckel oder Fisher an #1 gehen.

Tight Ends

Tyler Eifert/Notre Dame mit einer quicken Sprintzeit. Zach Ertz etwas langsamer als erwartet, aber ansonsten as advertised. Man lernte nix Neues über die Tight Ends, höchstens, dass der Außenseiter Gavin Escobar alles mit der Mütze fängt, was bei drei nicht auffm Baum ist.

Zwischenfazit Mayock: Eifert = 1st round. Ertz, Escobar jeweils 1st/2nd round, wobei Ertz auf alle Fälle besser ist als Escobar.

Mike Mayock und seine Top-5

Mike Mayock, Draft-Experte vom NFL Network, hat wenige Tage vor Beginn der NFL Combine (ab 20.2.) sein erstes Draft-Ranking der einzelnen Positionen („top-5 position by position“) vorgestellt, und wartet dabei mit einigen Überraschungen auf. Mayocks Einschätzungen sind für mich Gebot, obwohl Mayock kein klassischer Scout mit Scouting-Reports ist, sondern primär durch fassungsloses Detailwissen über jeden Anwärter glänzt.

Mayock war diese Woche auch im Rich Eisen Podcast zu Gast (ab der 15min-Marke für ziemlich genau 30 Minuten im Interview) und gab dabei schon mal seine Sichtweise der Dinge zu Protokoll.

Wichtigste Meinung voraus: Die Draftklasse hat nicht high end Talent, ist dafür aber enorm breit aufgestellt. Mayock schätzt, dass zwischen Pick #5 und Pick #20 nur wenig Qualitätsunterschiede sind und dass man in den ersten drei Runden überdurchschnittlich gutes Material im Vergleich zu anderen Jahrgängen finden wird. Allein: Der Superstar („Game changer“) wie Luck oder Griffin fehlt.

Mayock schätzt in dieser Draftklasse insbesondere die Offensive und Defensive Tackles sensationell hoch ein, hält die Pass-Rusher (zu denen Werner gehört) aber für überhypt. Der absolut beste Spieler ist für Mayock der Offense Guard von Alabama, Chase Warmack.

Größter Sleeper auf der DT-Position ist Sharrif Floyd, ein Mann, den ich noch gar nicht kannte. Mayock schätzt auch DE/OLB Ziggy Ansah von BYU erstaunlich hoch ein, also jenen Rohdiamanten, den alle mit Pierre-Paul vergleichen, der aber selbst für mich glasklare Unsauberkeiten in seinem Spiel hat, dass sich Vergleiche mit Pierre-Paul verbieten sollten. Mayock hält Dion Jordan aus Oregon für den potenziell besten Passrusher in der Klasse.

Mayock hält es weiterhin für realistisch, dass Manti Te’o in der ersten Runde gedraftet wird und hält die Kekua-Geschichte für nicht „schlimm genug“ für ein extremes Fallen von Te’o. Die besten Tight Ends nach Mayock sind Te’o Teamkollege Tyler Eifert und Stanfords Zach Ertz.

Bei den Wide Receivers ist Mayock gespannt wie ein Regenschirm, welche Sprintzeit der WR Cordarelle Patterson erzielen wird; Patterson soll ein extrem schneller Mann sein. Die direkten Gegenspieler der WRs aus der Secondary sind nach Mayock eine gute Klasse.

Über die Quarterbacks äußert sich Mayock ähnlich verhalten wie andere Scout-Kollegen. Matt Barkley geht das letzte Quäntchen arm strength und gutes Entscheidungsmanagement ab, Geno Smith überwirft zu viele Receiver und wird zu schnell nervös, wenn der go to guy abgedeckt ist. Mike Glennon soll einen Raketenarm haben, aber sonst eher zu farblos sein. Ryan Nassib von Syracuse, den viele für einen versteckten Fang halten, ist für Mayock mit einem zu schwachen Arm ausgestattet.

Einen Scramble-QB in der Tradition der letzten Jahre (Newton, Kaepernick, Wilson) sucht man lt. Mayock bisher vergeblich.

Date mit Mike, #11: Buffalo Bills – Miami Dolphins

Nachdem ich vor zwei Wochen bei Bengals – Broncos dreieinhalb Stunden lang die Kommentierung von Greg Gumbel und Dan Dierdorf hatte durchstehen müssen, empfand ich am Sonntagabend bei San Francisco – St Louis die Kommentierung von Chris Myers und Tim Ryan als geradezu wohltuend. Die Kontraste zwischen Dierdorf und Ryan könnten auch gar nicht eklatanter sein. Wo ersterer mit Phrasendrescherei in bester Hans-Krankl- oder Beckenbauer-Manier Weisheiten aus den 70er Jahren aus dem Arm schüttelt und sich wohl wundert, dass das Spielfeld heute farbig ausschaut, gehört Ryan für mich ab sofort zu den Geheimtipps.

Ich hatte ihn nicht zum ersten Mal gehört, aber bisher war für mich am Tandem Myers/Ryan vor allem der ehemalige FOX-Sidelinereporter Chris Myers mit seiner sehr markanten Stimme (unangenehm) aufgefallen. Myers’ Co Ryan dagegen glänzt mit erstaunlichem Fachwissen. Der Mann führt seine Bemerkungen zum Spiel zwar sehr „sophistisch“ aus, und die Erklärungen kommen vor allem um zwei Uhr nachts nicht immer zur richtigen Uhrzeit, aber dann folgt zwischendurch kurze Aufheiterung (What a cute sack bei Chris Long – are you kiddn’ me?) und wir können uns auf die nächste Angriffsserie vorbereiten.

Tim Ryan: Von null sofort irgendwo in die Region unter den Göttern Mayock, Nessler und Eagle/Fouts geschossen.

Erstere beiden kommentieren heute Nacht und dürften der Hauptgrund zum Einschalten bei Buffalo BillsMiami Dolphins sein. Nessler/Mayock brennen zwar nicht mehr die Feuerwerke aus der vergangenen Saison ab, aber im Vergleich zu dem, was man sonst so Woche ein, Woche aus zu Ohren bekommt, immer noch das Beste von der NFL.

Buffalo (3-6) vs. Miami (4-5) ist ein Spiel der letzten Hoffnung für die Bills, und ein must-win-Spiel für die Dolphins, wenn sie denn im Playoffrennen ernsthaft am Leben bleiben wollen – die Wildcards gehen in der AFC aktuell bei 6-3 weg, und während Pittsburgh als stabil genug gelten dürfte, um sich da oben halten zu können, traue ich den Colts noch nicht hinreichend, als dass sie nicht noch Schiffbruch erleiden und möglicherweise 2.5 Spiele Führung (direkt gewonnenes Duell gegen Miami) noch abschenken.

Die Dolphins wurden am Wochenende vor enttäuschender Heimkulisse (gefühlt 15.000 Zuschauer in der heimischen Schüssel) von den bis dato schwachen Tennessee Titans gnadenlos 37-3 abgeschossen, und sowohl QB Ryan Tannehill wirkte noch besoffen vom Glück des Sieges seiner Aggies in Alabama, als auch die komplette, bisher eigentlich dominante Lauf-Defense der Fins.

Diese wird heute einen guten Tag brauchen, denn wenn Buffalo eines beherrscht, dann ist es variantenreiches Spiel über die RBs #30 Jackson und #21 Spiller, wobei vor allem letzterer nach anfänglicher Skepsis immer mehr zu meinen Favoriten gehört.

Auf der anderen Seite dürfte Tannehill gegen eine wenig überzeugende Defense mit trotz großer Namen („Williams Wall 2“) mauem Pass Rush ein gutes Matchup vorfinden, um seine Top-Anspielstationen Bess, Hartline und Bush zu bedienen und seinen Ruf nach dem Graupenspiel gegen Tennessee aufzupolieren.

Potenzial ist da bei Tannehill, wenn auch im Rookie-Jahr bisher nur in Sporaden aufblitzend.

Miami ist selbst auswärts für mich der Favorit in dieser Partie.

Ab 02h30 LIVE bei ESPNA und SPORT1+. ESPNA morgen mit einem Tape um 19h.

NFL-Draft 2012 – 1. Runde LIVE

[05h15] Ende einer sehr schnell durchgelaufenen ersten Runde NFL-Draft 2012 (knapp 3h). Eine erste Runde ohne viel Drama und Dominoeffekte abseits der allgemein erwarteten vielen Trades zu Beginn und am Ende. Keine Spieler, die stundenlang senkrecht durch die Boards fielen. Nur 1-2 wirkliche Sensationen. Interessante Nuancierung: Schnelles Agieren in den War Rooms. Kaum ein Team nutzte bei so vielen Trades seine 10min Bedenkzeit aus.

Darüber hinaus kam über den NFLN-Stream im GamePass nur wenig Stimmung rüber, nachdem sogar die Buhrufe der New Yorker für die Patriots-Picks enttäuschend zurückhaltend waren.

Die interessantesten Moves

  • Acht Trades. Die ersten waren erwartet. Am Ende kaufte sich der NFL-Bodensatz zurück in die erste Runde ein (MIN/TB).
  • Haufenweise Underclassmen zu Beginn des Drafts.
  • Die Trades nach oben der Patriots für DE Jones/LB Hightower.
  • Das Verhalten der Browns: 4/13 Draftpicks aufgegeben für einen Spot und einen Running Back und später einen 28jährigen QB einberufen. Sideline Reporter-Leser und Browns-Fan alexander wird kotzen.
  • Pass Rusher/Abwehrspieler für Bears und Texans.
  • Die NFC East mit drei Trades nach oben: WAS für Griffin, DAL für Claiborne, PHI für Cox. Nur die Giants blieben erneut cool.
  • Das lange Warten der Defensive Ends, die erst ab #15 ins Spiel kamen. Der Run auf die Tackles blieb aus.
  • 15x Offense zu 17x Defense: 4 QB, 3 RB, 4 WR, 2 OT, 2 OG, 7 DE/OLB, 3 DT, 2 MLB, 3 CB, 2 S. Keine Tight Ends.

Überblick – die erste Runde

#1  QB Andrew Luck       Indianapolis
#2  QB RG3               Washington
#3  RB Trent Richardson  Cleveland
#4  OT Matt Kalil        USC
#5  WR Justin Blackmon   Jacksonville
#6  CB Morris Claiborne  Dallas
#7  S  Mark Barron       Tampa Bay
#8  QB Ryan Tannehill    Miami
#9  LB Luke Kuechly      Carolina
#10 CB Stephon Gilmore   Buffalo
#11 DT Dontari Poe       Kansas City
#12 DT Fletcher Cox      Philadelphia
#13 WR Michael Floyd     Arizona
#14 DT Michael Brockers  St Louis
#15 DE Bruce Irvin       Seattle
#16 DL Quinton Coples    N.Y. Jets
#17 CB Dre Kirkpatrick   Cincinnati
#18 DE Melvin Ingram     San Diego
#19 DE Shea McClellin    Chicago
#20 WR Kendall Wright    Tennessee
#21 DE Chandler Jones    New England
#22 QB Brandon Weeden    Cleveland
#23 OT Riley Reiff       Detroit
#24 OG David DeCastro    Pittsburgh
#25 LB Dont’a Hightower  New England
#26 DE Whitney Mercilus  Houston
#27 OG Kevin Zeitler     Cincinnati
#28 LB Nick Perry        Green Bay
#29 S  Harrison Smith    Minnesota
#30 WR A.J. Jenkins      San Francisco
#31 RB Doug Martin       Tampa Bay
#32 RB David Wilson      N.Y. Giants

[05h05] Letzter Pick der heutigen Nacht: RB David Wilson an #32 zu den Giants. Die Kamera schwingt in die Ränge, da stehen zwei Mittzwanziger im Giants-Shirt, gucken sich an, wissen nicht recht wie reagieren, ehe mit high-five der Pick doch abgenickt wird.

[04h56] Wenig Überraschendes dagegen an #31 nach dem Trade: Tampa Bay mit RB Doug Martin von Boise State. Das kalte Messer in den Rücken für LeGarrette Blount, der drei Jahre nach der rechten Gerade zu Boise einen Bronco zum Teamkollegen und Konkurrenten bekommt. In Doug Martin sieht der NFLN-Tisch einen neuen Ray Rice – darauf wäre ich in drei Jahren Boise-Watching allerdings nie gekommen. Gilt als kompletter Back, brachial, kräftig gebaut, niedriger Körperschwerpunkt.

[04h50] San Francisco an #30: WR A.J. Jenkins. Habe ich jetzt nie gehört und im kompletten Vorfeld des Drafts überlesen. Einer von den 15 nächstbesten nach dem goldenen Trio Blackmon/Floyd/Wright. Und ein Pick der Marke: Gib Smith jede erdenkliche Hilfe, damit wir halbwegs akzeptable QB-Zahlen kriegen.

[04h45] Kein Upshaw, dafür S Harrison Smith für die Vikings an #29. Nach Mayock ein idealer Typus Spieler für die Vikings-Defense. NEED.

[04h40] Während die Vikings (#35/#98 für den Ravens-Pick #29 und damit wahrscheinlich Courtney Upshaw) sich in die erste Runde hochtauschen, draften die Green Bay Packers an #28 den OLB Nick Perry/USC, der ganz tief durchschluckt und dann mit Tränen in den Augen den angenehmen Marsch auf die Bühne angehen kann. Green Bay ist für Footballer immer ein gutes Los in diesen Jahren. Die Packers damit mit dem Trojan-Du0 Matthews/Perry auf den OLBs.

[04h35] Pick #27: G Kevin Zeitler/Wisconsin (Wisconsin!). Mayock: Wisconsin offensive linemen are always extremely well-coached. Ach ja: Wisconsins Offensive Liner geht zu den Cincinnati Bengals. Zwei erwartete Picks der Bengals: CB und G. Und ein zusätzlicher Draftpick dank Trade. Neue Zeiten in Cincinnati.

[04h28] Pick #26: DE/LB Whitney Mercilus für die Houston Texans und der NFLN-Tisch ist überrascht. Mayock fragt sich: one-year wonder?, während die private Draft-Party bei Mercilus im Wohnzimmer explodiert. Unerwarteter Pick, weil man davon ausgehen hatte können, dass Houston WR oder TE draften würde.

[04h23] Jackpot für Alabamas LB Dont’a Hightower, der an #25 zu den New England Patriots geht. Hightower, ich hab’s oft geschrieben, war der auffälligste Abwehrspieler im College Football in den letzten Jahren: Brutal schnell, explosiv und ein aggressiver Tackler. Soll allerdings zu viel Instinktfootballer für die NFL sein – aber von Saban zu Belichick zu gehen, kann einem solchen Athleten nicht schaden. New England hat nur mehr zwei Draftpicks morgen und am Samstag frei.

[04h20] Zweimal Offensive Line. Der Madden-Boy Calvin Johnson darf den Lions-Pick (#23) verkünden. Es ist OT Reilly Reiff/Iowa. Ich bin etwas überrascht, da Schwartz‘ bisherige Historie nicht im Entfernten einen Blocker hatte erwarten lassen. Vermutlich ein Pick mit Blick in die Zukunft: LT Backus ist 35, RT Cherilus hat auslaufenden Vertrag.

An #24 geht der Mann mit dem aggressiven Gesicht, G David DeCastro, nach Pittsburgh (#24).

[04h17] New England hat erneut nach oben getradet: An #25 mit den Broncos.

[04h13] D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh! D’oh!

Die Cleveland Browns an #22 unter Einmarsch der Army mit QB Brandon Weeden! Größte Sensation des Drafts bisher und ein Schlag in die Fresse von Colt McCoy. Ganz ehrlich: Damit hatte niemand gerechnet.

[04h10] Mike Mayock bekommt seinen Wunsch erfüllt und sieht die Patriots an #21 Syracuses DE Chandler Jones draften. Der Mann mit den Krakenarmen und von der Statur viel besser in eine 4-3 Defense zu passen – aber Belichick hat mit Sicherheit bereits eigene Vorstellungen. (Derweil sind bereits die Steelers dran)

[04h08] Während bereits die Lions (#23) dran sind, verkündet Goodell den etwas überraschenden Draftpick der Titans/#20: Kraftpaket WR Kendall Wright, den Slot-WR mit angeflanschter Speed-Option. Und dazu ein mobiler QB in Locker, ähnlich Griffin in Baylor.

Die zweiten zehn dauerten ein paar Minuten länger (68min) und wären da:

#11 DE Dontari Poe       Kansas City
#12 DT Fletcher Cox      Philadelphia
#13 WR Michael Floyd     Arizona
#14 DT Michael Brockers  St Louis
#15 DE Bruce Irvin       Seattle
#16 DL Quinton Coples    N.Y. Jets
#17 CB Dre Kirkpatrick   Cincinnati
#18 DE Melvin Ingram     San Diego
#19 DE Shea McClellin    Chicago
#20 WR Kendall Wright    Tennessee

[04h01] Cincinnati (#21) hat mit New England (#27) getradet für einen zusätzlichen Drittrundenpick (#93), Sekunden nach dem noch unbekannten Titans-Pick. Man merke sich: NEW ENGLAND hat nach oben getradet.

[04h00] Hui. DE/OLB Shea McClellin geht an der #19 an die Chicago Bears. Keine Offense für die Bears! McClellin galt als bessere Option für eine 3-4 Defense (Bears spielen 4-3), soll aber ein kompletter Spieler sein. Etwas befremdliche Wahl: McClellin von den schreienden Boise State Broncos zu den konservativen Bears. Dürfte Boises höchster Draftpick ever sein.

[03h53] DE/OLB Melvin Ingram, überraschend weit an #18 runtergefallen, wird von den San Diego Chargers aufgenommen. Kein Offensive Tackle für San Diego. Ingram soll Freeney-ähnlich spielen, womit wir den geforderten „Playmaker“ für die normalerweise sterile Chargers-Defense bekommen hätten.

[03h46] Dritter Crimson-Tide an #17 für die Cincinnati Bengals: CB Dre Kirkpatrick. Die beiden besten Bama-Verteidiger am College, Hightower und Upshaw, sind noch erhältlich. Die Bengals werden indes in wenigen Minuten erneut draften und Mayock geht davon aus, dass es ein Guard (DeCastro) sein wird.

[03h42] Zur Hälfte der ersten Runde ist Mayocks Tipp-Bilanz besser bei den Trades denn bei den Spielern. Die Gehaltsbegrenzung für Rookies könnte bei so vielen Trades für künftige Mock-Drafts überhaupt bedeuten, dass sie noch sinnloser werden (falls datt möglich ist).

[03h41] Kleine Überraschung von den New York Jets, die den als besonderes Risiko geltenden DL Quinton Coples nehmen. Selbst jetzt ist die Halle eher ruhig. Coples ist erst der zweite Pass Rusher, die zum Großteil noch auf dem Tablett sind.

[03h30] Da ist die Sensation: DE Bruce Irvin/West Virginia ist Seattles Wahl an #15! Ein reiner Pass Rusher mit seinen 111kg, der eher ein Partylöwe sein soll. Irvin war bei den meisten Teams für die zweite oder dritte Runde gelistet.

[03h27] DT Michael Brockers mit seinem Flaum am Kinn ist die Wahl der St Louis Rams an #14. Brockers schaut glücklich aus.

[03h18] Er bekommt ihn: WR Michael Floyd von Notre Dame für die Arizona Cardinals an #13. Womit QB Kolb die Entschuldigungen damit ausgehen. Floyd soll zudem enorm physisch sein und gerne blocken. Und für ein allzu akives Nachtleben ist Phoenix dann auch nicht bekannt…

[03h13] DT Fletcher Cox für die wuchtige Defensive Line („Wide 9“) der Eagles: Babin/Cole/Jenkins/Cox. Die nächsten sind die Arizona Cardinals. Mal schauen, ob Larry Fitzgerald seinen Wunsch erfüllt bekommt.

[03h05] Der für Risiko-Picks gefürchtete Scott Pioli schnappt sich an #11 für Kansas City den durchaus nicht von allen angepriesenen DT Dontari Poe für die seit Jahren vakante Position des Nose Tackles. Im Hintergrund bereiten die Eagles einen Trade vor, wohl um an den DT Cox heranzukommen: #15 plus vierte (#114) und sechste (#172) Runde für Seattle gegen den Pick #12 der Seattle Seahawks. New England, von denen man heute Abend noch einen Trade nach oben (sic!) erwartet hatte, bleiben bisher inaktiv.

[03h01] Überhaupt scheint die Stimmung in der Radio City Music Hall bisher eher mau zu sein. Die Jets dürften dann in ca. einer halben Stunde dran sein…

[03h00] Pick #10 für Buffalo: CB Stephon Gilmore. In Gilmores „Green Room“ sieht es eher nach Beerdigung denn nach Feierlichkeiten aus. Gequältes Lächeln beim Halten des Trikots. Für die Bills ist es derweil kein unlogischer Pick in einer Division, in der Brady noch ein paar Jahre spielen wird. Die Top-10 sehen demnach wie folgt aus:

#1 QB Andrew Luck       Indianapolis
#2 QB RG3               Washington
#3 RB Trent Richardson  Cleveland
#4 OT Matt Kalil        USC
#5 WR Justin Blackmon   Jacksonville
#6 CB Morris Claiborne  Dallas
#7 S  Mark Barron       Tampa Bay
#8 QB Ryan Tannehill    Miami
#9 LB Luke Kuechly      Carolina
10 CB Stephon Gilmore   Buffalo

Flotte erste zehn Picks: 59 Minuten.

[02h55] Nada. LB Luke Kuechly ist die Wahl. Das bringt uns zum Schluss, dass das NFL Network doch etwas schneller als andere erfährt, wer die Wahl sein wird, nachdem Mayock just vor Verkündigung des Picks noch schnell von dessen „fixer“ Einberufung auf Kuechly geswitcht war.

[02h51] Pick #8 ist QB Ryan Tannehill von Texas A&M. Keine allzu große Überraschung, nachdem Dolphins-OffCoord Mike Sherman Tannehills ehemaliger Head Coach in College Station war. Man geht bei Tannehill nicht davon aus, dass er von Beginn an spielen wird. Scheint ein Pick zu sein, der „von oben“ herab kommandiert wurde, nachdem Owner Stephen Ross seit Jahren eine Identifikationsfigur für die Franchise sucht. Dahinter gilt als hausgemacht, dass Carolina DT Fletcher Cox an #9 draften wird.

[02h44] „RG1“ (O-Ton Eisen) verkündet den Bucs-Pick an #7: S Mark Barron von Alabama. Die Halle erstummt. Nach Mayock ein großartiger Pick. O-Ton Mayock: His upside is Pro Bowl safety. His downside: Pro Bowl safety. Könnte das Aussterben der Pro Bowl dazwischen kommen.

[02h38] Dallas draftet den LSU-CB Morris Claiborne, nach Mayock ein größer „Interceptor“. Das ist eine eher zweifelhafte Eigenschaft, nachdem wir wissen, wie zufällig sich Interceptions in der Defense verhalten. Nominell aber könnten die Cowboys mit CB Brandon Carr und Claiborne nun ein annehmbares Defensive Backfield haben.

[02h32] Jacksonville kauft WR Justin Blackmon von der Oklahoma State University. Der physische Blackmon für QB Gabbert nach dessen fürchterlichem Rookie-Jahr. Im selbem Moment wird bekannt, dass die Dallas Cowboys sich an #6 hochgekauft haben und dafür ihren Pick #14 und jenen in der zweiten Runde aufgeben.

[02h27] Der vierte Draftpick für Minnesota ist OT Matt Kalil von der University of Southern California. Mayock prognostiziert die nächsten beiden Draftpicks: Blackmon nach Jacksonville, Claiborne nach St Louis.

[02h20] Die Jacksonville Jaguars scheinen panisch geworden zu sein und haben sich von #7 an #5 nach vorne getradet! Spricht dafür, dass die Jaguars den WR Blackmon haben wollen und die Vikings sich zwischen CB Claiborne und OT Kalil entschieden haben. Die prognostizierten vielen Trades sind under way. Und der NFLN-Tisch schreibt es – wohl nicht zu Unrecht – den gedeckelten Rookie-Gehältern zu.

[02h18] Der Liveblog im „41 Sport“-Blog ist hier zu finden.

[02h16] Robert Griffin III könnte ein Volksheld oder zumindest eine Kultfigur in Washington werden, bevor er zum ersten Mal spielt. Da laufen Redskins-Fans in Griffin-Trikots mit #10 rum oder Fans, die RG3 mit Obama vergleichen. Wie bereits mehrfach geschrieben: Diese Rollout-lastigen Offenses Shanahans dürften für Griffins schnellen Einstieg in die Liga hilfreich sein. Derweil haben die Browns bereits ihren Pick getätigt und niemand zweifelt daran, dass die Wahl auf RB Trent Richardson fallen wird. Ein double threat für die leblose Browns-Offense. Die große Frage wird in den nächsten Minuten sein, was die Vikings machen. Alles geht von einem weiteren Trade aus, doch gerüchteweise will Minnesota gleichzeitig nicht unter #5 (Tampa Bay) fallen.

[02h08] QB Andrew Luck stapft bedächtig – und rasiert! – auf die Bühne und stellt unter RG3! RG!3-Sprechchören auch bereits das Colts-Trikot mit der #12 vor. Was wir noch nicht mit Sicherheit wissen: Welches System wird man Luck in Indianapolis zimmern? OffCoord Arians war in Pittsburgh zuletzt für seine passlastigen Offenses bekannt. Indianapolis‘ Offensive Line schaut aktuell keinen Deut sicherer aus als jene in Pittsburgh und Luck ist kaum weniger mobil denn Roethlisberger… trotzdem zwei unterschiedliche QB-Typen.

[02h05] Eisen: Die NFL will diesmal sichergehen, dass tatsächlich niemand vor Commissioner Goodell erfährt, wer der nächste Pick sein wird.

[01h59] Die ersten drei Picks sind damit mehr oder weniger bereits fix:

#1 QB Andrew Luck       Indianapolis
#2 QB RG3               Washington
#3 RB Trent Richardson  Cleveland

Minnesota mit seinem GM Spielman hat schon drei Extra-Picks ohne Verlust eingefahren und sind an #4 immer noch in Position, weitere Draftpicks mit Trades einzufahren. Mayock und seine Konsorten am NFLN-Tisch gehen von weiteren Trades aus. Die Browns haben von ihren ca. dreihundertfuffzich Picks (waren 12 oder 13) auch „nur“ drei verloren, aber für einen Running Back?

[01h51] Moang. Die Minnesota Vikings sind die ersten Punktsieger vor Draft-Start, haben mit den Browns einen Trade eingefädelt: Pick #3 gegen Pick #4 und Picks in den Runden 4, 5 und 7 (#118, #139, #211) getauscht und nur eine einzige Position runtergerutscht. Fraziers

Im Übrigen ist der Livestream bei NFL.com tatsächlich nicht gratis, sondern nur über den Gamepass erhältlich. Michael Lombardi/La Canfora gehen von weiteren Trades aus – möglicherweise Vikes und Jaguars!

Mayock-Watch, Week 11: Denver Tebows – New York Jets

Das Duo Nessler/Mayock hat mit dem Debüt letzten Donnerstag die Latte auf Anhieb hoch gelegt und ein angenehmes Gespann mit gehaltvollen Analysen gegeben. Schon jetzt: Freude auf weitere Übertragungen vom NFL Network-Duo. Heute um 02h (LIVE bei ESPN America) sind die beiden wieder im Einsatz, wenn die Denver Broncos (4-5, punktgleich Zweiter der AFC West) und die New York Jets (5-4, punktgleich Zweiter AFC East) aufeinander treffen.

Die Jets kommen von einer demoralisierenden Heimniederlage gegen New England sonntagnachts, müssen nur vier Tage später 2000km weiter westlich auswärts gegen die eigenartige Offense der Broncos ran. Denver ist im Hoch, gewann drei der letzten vier Spiele unter QB Tim Tebow, zuletzt am Sonntag in Kansas City mit acht Passversuchen (!) und nur zwei Completions (!!!), aber 66 Laufspielzügen.

Ob der Lauf-Orgien nennt man Denver bereits „Denveer“ (Veer = Option Offense), etwas, das die Aufzeichnungen nur bedingt bestätigen wollen: Nur sehr wenige „klassische“ Option-Pitches, viele Spielzüge im traditionellen NFL-Look, selbst Tebows Läufe waren mehr Scrambles denn designte Option-Plays. Spricht mehr dafür, dass Denvers Trainerstab ein paar gewaltige Mismatches in der Chiefs-Defense gefunden hat, als für eine komplette Umstellung des Angriffs auf Tebows Stellenausschreibung.

Dem fantastischen Head Coach John Fox dürfte es wurscht sein, der Mann weiß, wie man ohne Quarterbacks gewinnt. Es darf jedoch ruhig als fraglich gelten, ob man ohne die beiden besten Running Backs Knowshon Moreno (Kreuzbandriss) und Willis McGahee (McGahee könnte wenigstens angeschlagen spielen) allein mit dem Lauf gegen die superbe Defense der Jets auch nur den Hauch einer Chance haben wird – gegen Detroit wurde Denver mit schwer eingebremsten Laufspiel schnell eindimensional und in Grund und Boden gespielt.

Riecht also nach klarer Sache für die Jets, bei denen dennoch schlechte Stimmung herrscht. Weil RT Wayne Hunter sich mehr und mehr als Sollbruchstelle in der Protection herauskristallisiert, QB Mark Sanchez unter Druck zum verscheuchten Huhn mutiert und RB Tomlinson ausfallen wird, ist man auf den unzuverlässigen RB Shonn Greene angewiesen.

Die angespannte Stimmungslage in New York wird auch dann deutlich, wenn ein Rex Ryan öffentlich Sanchez für einen Anfängerfehler im Auszeit-Nehmen in den Senkel stellt und hinterher kleinlaut zugibt, von Belichick „outcoached“ worden zu sein. Man hat den Tie-Breaker gegen New England bereits verloren, wie auch mögliche Tie-Breaker gegen Oakland und Baltimore – gegen die dark horses Broncos dürfte allerdings kein weiterer dazukommen. An das nächste Auferstehungswunder wagt niemand zu glauben.

The Return of the Mayock: San Diego Chargers – Oakland Raiders im NFL Network

Heute Nacht gehen die Donnerstagsspiele der NFL wieder los: Um 02h (LIVE bei ESPN America) treffen die San Diego Chargers auf die Oakland Raiders. Donnerstagsspiel, das bedeutet: In den Staaten überträgt das ligaeigene NFL Network die Partie, ein Sender, der dort nur via Kabel zu empfangen ist und damit außerhalb der beiden Heimmärkte nur für recht wenige Menschen. „NFL Network“, das bedeutet auch: Eines der schönsten Musikthemen der Sportwelt hat uns wieder:

Auch das Kommentatoren-Team ist neu, und es ist ein entscheidendes Upgrade: Anstelle von Papa/Millen/Theisman (Papa war okay, Millen mit Abstrichen, aber Nice Play Theisman…) sind nun Brad Nessler und vor allem Mike Mayock dabei; ersterer ist als College-Football-Kommentator (auch das Videospiel NCAA Football) bekannt, aber der interessantere Mann ist Mike Mayock, fundierter Draftexperte im NFL Network und ein sehr angenehmer Co-Kommentator bei den Notre-Dame-Spielen und letztes Jahr beim Wildcard-Klassiker Seattle-New Orleans ebenso positiv aufgefallen. Mayock ist einer der ganz wenigen Leute, für die ich die Glotze ohne bewegte Sportbilder einschalten würde: Bissl Nasenstimme, bissl Lispeln, aber Mayock braucht keine Dampfplauderei, um ernst genommen zu werden. Mayock weiß, wovon er redet.

Die AFC West

Der Blick auf die Tabelle ließe eine ungewöhnlich knappe, umkämpfte AFC West vermuten, in der alle Mannschaften innerhalb bloß eines einzigen Spiels liegen:

San Diego (4-4)
Kansas City (4-4)
Oakland (4-4)
Denver (3-5)

Das Spiel gewinnt somit deutlich an Wertigkeit, da es nebenher um den Tie-Breaker geht. Gefühlt allerdings ist die Division viel klarer zu gliedern: San Diego dürfte mit Abstand der Favorit sein, die auf Selbstsuche befindlichen Raiders irgendwo in Nähe des zweiten Platzes, während die Chiefs mit ihrer eindimensionalen Offense primär von schlechten Gegnern schmarotzen und Denver… eben Denver ist: Der Schedule dürfte vordergründig für die drei Saisonsiege zuständig sein.

Das Spiel

Die Chargers verloren am Sonntag gegen Green Bay am Ende, weil die Defense kaum Zugriff auf die Wide Receivers bekam und weil QB Philip Rivers die eine oder zwei ungetimte Interception zu viel warf. Gegen die Oakland Raiders dürfte wenigstens das Problem des gefährlichen gegnerischen Passspiels einigermaßen entschärft sein: Oaklands für teures Geld neu geholter QB Carson Palmer führte sich in den ersten beiden Wochen mit 6 INTs ein und bekommt nun ganze drei Tage Vorbereitungszeit gegen die schwer auszurechnende Chargers-Defense. Zweiter Knackpunkt: RB Darren McFadden wird maximal in angeschlagenem Zustand auflaufen können. (Edit: dürfte ausfallen)

So wird es am Ende an Rivers liegen, das Spiel zu tragen, ohne dabei zu viele Fehlwürfe zu machen. Oaklands Defense ist keine schlechte und insbesondere die Defensive Line gehört zu den besseren, aber wenn die Chargers ihre tiefen Routen auspacken, dürfte es für Oaklands Abwehr schwer werden, die beiden Wide Receivers, den fangstarken RB Tolbert und TE Antonio Gates konsequent abzudecken.

Punktdenichnichtmehrvergessenwerde: Die Special Teams, bei mir zugegeben gerne eine oft „übersehener“ Komponente, nicht nur wenn der BCS-Titel auf dem Spiel steht. Vergangenes Jahr verloren die Chargers beide Spiele gegen die Raiders, und beide waren gekennzeichnet von entscheidenden Fehlern in den Special Teams (geblockte Punts, Return-TDs). Die Special Teams dürften der einzige Punkt sein, in dem Oakland San Diego überlegen ist.

Das Spiel wird am Freitag, 20h30 bei ESPN America wiederholt.

NFL Draft 2011 Countdown T-minus 9 – Draft? Watt is des?

Laut Sports Illustrated ist der Tag, an dem die erste Runde im NFL Draft abgehalten wird,  der siebtbeste Sporttag des Jahres. Und es stimmt: NFL Draft, das hat was. Der bzw. die Tage, an denen monatelanges Sezieren von Jungspunden endet und die 32 Mannschaften ihre Hoffnungsträger für die Zukunft auswählen.

Anders als hierzulande haben die jungen Sportler in Übersee nämlich keine freie Arbeitsplatzwahl. Der Draft ist ein System, bei dem die 32 Mannschaften in der NFL (bzw. 30 in MLB, NBA, NHL) in gestürzter Reihenfolge sieben Runden lang College-Talente auswählen können. In den CBA-Verhandlungen war auch der NFL-Draft eines der Themen. Nicht alle sind damit glücklich. Kartellrechtlich verstoßen die großen Ligen gegen das Gesetz, aber dank zig Kompromissen hält sich der Draft.

Er ist auch ein Garant dafür, dass in den amerikanischen Ligen sportlich erstaunliches Gleichgewicht im Vergleich z.B. zum europäischen Fußball herrscht. Mal ausgeklammert, dass man auch jahrelang Matt Millen an die Front schicken kann, haben jedes Jahr die schwächsten Teams das erste Draftrecht und der Superbowl-Champ das letzte in jeder Runde.

Dadurch und durch die (zumindest theoretische) finanzielle Gleichberechtigung haben die 32 Mannschaften zumindest halbwegs gleich gute Chancen, ein Spitzenteam zu werden.

Draft 2011

Do., 28. April – 1. Runde
Fr., 29. April – 2. und 3. Runde
Sa., 30. April –
4., 5., 6. und 7. Runde

Ein kleines Glossar zum NFL Draft

Allgemein

Draft class – der „Jahrgang“. Heuer sprechen wir von „Class of 2011“.

Rookie – jeder Spieler, ob gedraftet oder nicht, ist, sofern er es in einen NFL-Kader schafft, ein „Rookie“. Für ein Jahr lang.

Vor dem Draft

Big board – das Tableau von Teams, Gurus, Medien oder Fans, in denen die Wertigkeit eines jeden Spielers angegeben. Sozusagen die Priorisierung auf Basis von Spielstärke, Notwendigkeit aufgrund von Lücken im Kader und Potenzial des Anwärters.

1st/2nd/3rd/4th/5th/late round grade – Im Big Board kriegen die Spieler auch eine “Wertigkeit” der anderen Art: Ist ein Spieler einen Pick in Runde #2 wert oder warten wir lieber eine Runde, bis er uns in Runde #3 in den Schoß fällt?

Mock draft – sprießen in diesen Tagen und Wochen aus dem Boden wie Unkraut auf den immer grüner werdenden Wiesen. Auch NFL@Spox und Vier Viertel haben schon mock drafts veranstaltet. Es handelt sich hierbei um Prognosen, welche Spieler von welchen Teams gedraftet werden, unter Missachtung von Trades und selten mit einer größeren Präzision als 25% für die erste Runde.

Draft Day

Draft guru – die Experten der großen amerikanischen Zeitungen, Medien und TV-Stationen. Leute, die sich für Halbgötter halten und die man Jahre später immer wieder für ihre horrenden Fehlprognosen teeren und federn könnte. Die bekanntesten sind der eigenartig kultige Mel Kiper (ESPN) und der fachlich ungeheuer bewanderte, jedes Jahr etwas weniger lispelnde Mike Mayock (NFL Network), den ich für den besten von allen halte.

Radio City Music Hall – der Ort des Geschehens. In dieser Halle in New York City findet der NFL Draft statt. Meistens bevölkert von haufenweise Jets- und Giants-Fans, die alles andere niederbuhen und am meisten ihre eigenen Teams.

Draft Prospect – sowas wie ein „Anwärter“. Alle Spieler, die in den Draft gehen, sind sog. Prospects, also Kandidaten.

(Draft) Pick – Das Wahlrecht wird im Jargon „pick“ (analog zum sich etwas aus der Masse herauspicken) genannt.

On the clock – ist die Mannschaft, die den nächsten Pick hat, also als nächstes wählen kann.

#1 overall pick – der erste Spieler, der ausgewählt wird.

1st round draft pick – Ein Spieler, der in der ersten Runde ausgewählt wird.

On the board – ist die Mannschaft, die grad ihre paar Minuten Zeit zum Draften eines Spielers hat.

Off the board – ist ein Spieler, der schon gedraftet worden ist.

Draft day trade – ein integraler Bestandteil des Drafts. Ich gebe dir Pick 17 in Runde 1 im Gegenzug für Pick 13 in Runde 2 und Pick 3 in Runde 4. Oder so. Auch langjährige NFL-Profis sind Tauschwaren, aufgrund der CBA-Situation aber nicht in diesem Jahr.

No brainer – Einem Team mit einer klaffenden Lücke fällt zufällig ein hoch talentierter Spieler in den Schoß, der eigentlich schon hätte vor 15 Picks weggehen müssen. Das ist dann ein no brainer. Nicht zweimal drüber nachdenken, Spieler draften und Sekt ausm Kühlschrank holen.

Steal – ein Spieler, der nach Ansicht der Experten basierend auf seinem Potenzial zu spät gedraftet wurde. Anders gesagt: Ein Schnäppchen.

Reach – Das Gegenteil vom steal. Anders gesagt: Ted Ginn jr.

System quarterback – Quarterbacks, die eine starke College-Karriere hinter sich haben, deren Leistungen aber dadurch geschmälert werden, dass sie in simplen Systemen gespielt haben und in anderen, NFL-artigen Systemen nicht funktionieren können.

Red flag – Spieler mit fragwürdigem Charakter oder Verletzungshistorie in Gelbeseiten-Format. Im milden Fall Koksnasen, Schläger, Diebe, Waffenfans, geldgeile Säcke und im schlimmsten Fall Spieler, die mehr als 1kg Übergewicht mit sich rumschleppen.

Safe pick/safe choice – Spieler, die als sehr reif für die NFL gelten und daher als entsprechend „risikolos“ angesehen werden. Oft verbunden mit der Floskel you can’t go wrong with this guy. Spieler wie einst Matt Leinart 😉

Risk pick/Potential bust – Spieler, denen man bei allem großen Potenzial nachsagt, sie würden in der NFL floppen.

The next Ryan Leaf – die Steigerungsform von „potential bust“. Ein Spieler, meist Quarterback, der ganz hoch einberufen werden soll, der aber als besonders riskanter Pick gilt.

The next Jamarcus Russell – Steigerungsform von „the next Ryan Leaf“.

Mr. Irrelevant – der Spieler, der in der allerletzten Runde als allerletztes ausgewählt wird.

Nach dem Draft

Undrafted free agent – die Spieler, die nicht unter den ca. 250-260 gedrafteten sind, können als Free Agents (sofern irgendwann das CBA autographiert wird) zu jedem Team stoßen. Also alles, was nach Mr. Irrelvant kommt.

Draft grade – die Noten, die nach dem Draft für jeden Pick und jedes Team vergeben werden. Noten, die man spätestens zwei Saisons später getrost die Etsch runterspülen kann. Nicht zu verwechseln mit den 1st/2nd/3rd/late round grades von oben.

Rookie symposium – Fete für alle Rookies ein paar Tage nach dem Draft, wo die Jungs auf die Gefahren in der NFL hingewiesen werden sollen. Klappte besonders gut bei: Pacman Jones oder Aqib Talib, der sogar beim Symposium mit einem zukünftigen Teamkollegen schlägerte.