NFL-Woche 17: Spielplan steht (Update: TV-Übertragungen auch)

Nachdem Flex Scheduling gegriffen hat, hier der fixe Spielplan für den letzten NFL-Spieltag der Regular Season 2011/12 am Neujahrstag (MEZ):

New Orleans - Carolina         19h
New England - Buffalo          19h
Minnesota - Chicago            19h
Miami - N.Y. Jets              19h
St Louis - San Francisco       19h
Green Bay - Detroit            19h
Philadelphia - Washington      19h
Jacksonville - Indianapolis    19h
Houston - Tennessee            19h
Arizona - Seattle              22h15
Denver - Kansas City           22h15
Atlanta - Tampa Bay            22h15
Cincinnati - Baltimore         22h15
Cleveland - Pittsburgh         22h15
Oakland - San Diego            22h15
N.Y. Giants - Dallas           02h20

Die Sendepläne der hiesigen TV-Anstalten werden unten angefügt, sobald sie bekannt sind. Fix ist nur, dass ESPN America das Sunday Night Game Giants-Cowboys übertragen wird (SPORT1+ aktuell ohne SNF-Übertragung).


Zum Programm im TV: Einheitsbrei.

ESPN America und SPORT1+ übertragen überraschungsfrei die gleichen Partien:

19h00 Miami - NY Jets
22h15 Denver - Kansas City
02h20 NY Giants - Dallas

SPORT1+ hat nun doch noch das SNF-Spiel mit reingenommen. PULS4 noch ohne Angabe eines Spiels.

ESPN America zeigt noch folgende Tapes am Montag:

09h30 Cleveland - Pittsburgh
11h30 Cincinnati - Baltimore
13h30 NY Giants -Dallas

Man beachte die Uhrzeiten. Am Nachmittag des 2.1. startet dann der große Bowl-Tag, der in Rose Bowl und Fiesta Bowl kulminieren wird.

Werbung

NFL-Woche 2011/12, Woche 13: Sonntagsspiele im TV

Sterndeuten hat letzte Woche seine Sternstunde erlebt und nach langen Wochen ernüchternder nicht-kalkulatorisch basierender Prognosen (Sterndeuten 2011/12 ist Bauchentscheid) eine 14-2 Bilanz eingefahren. Zwischenbilanz damit nach 176 Saisonspielen: 112-64, ein Wert von .636, der im Saisonvergleich besser als 2010/11 abschneidet (damals nach 12 Spielwochen: .574), aber weit hinter dem kalkulierten Wert von 2009/10 liegt (damals auf analytischen Daten basierender Wert von .773 nach zwölf Wochen). Mal sehen, was der Saisonendspurt bringt.

ESPN Seher liegen in etwa auf demselben Level wie Sideline Reporter:

  • Jaworski (.683)
  • Mortensen (.608)
  • Schefter (.614)
  • Schlereth (0.670)
  • AccuScore-Computer (.699)

CBS bringt folgende Werte zustande:

  • Prisco (.636)
  • Judge (.688)
  • Freeman (.642)
  • Brinson (.597)

Bei Yahoo.com sieht die Sache so aus:

  • Silver (.716)
  • Cole (.631)
  • Carpenter (.693)

Recap Woche 12

Wenn ich mir die letzten Minuten bei Dallas-Miami ein zweites und ein drittes Mal durch den Kopf gehen lasse, komme ich immer mehr zum Entschluss, dass Tony Sparano hier eine große Chance liegen hat lassen. Spielstand Dallas 17, Miami 19, aber die Cowboys in der RedZone. Ich meine, Sparano hätte zwei Möglichkeiten gehabt: Einen TD verschenken. Oder mit aller Gewalt versuchen, einen Turnover zu produzieren. Sparano hätte einen All-Out Blitz oder sonst irgendetwas Außergewöhnliches ansagen sollen, einen Spielzug der Marke „No risk, no fun“: Geht es gut, Turnover und Sieg. Oder Incompletion und wenigstens probiert. Oder Touchdown. In letzterem Fall hätte man wenigstens den Ball zurückbekommen. Sparano spielte traditionelle Defense. Auf einen Fehler des Kickers zu spekulieren – oder darauf, dass Romo den Holder gibt – ich meine, das war die falscheste Entscheidung.

Ein anderes Ärgernis passierte in der Overtime bei San Diego-Denver am Sonntag: San Diego war richtig gut in Richtung Sieg-FG unterwegs, ehe Norv Turner drei Laufspielzüge in der Zone um 35yds Line ansagte. Kicker Novak verfehlte prompt den 53yder. Hatte nicht vor wenigen Wochen Advanced NFL Stats auch mit solchen Coach-Entscheidungen begründet, dass Mike Smiths 4th down die „richtige“ Entscheidung war? Dass Coaches sowieso dazu tendieren würden, in 45+yds FG-Reichweite langweilig zu werden und nur noch zu laufen? Smith schaut nun automatisch klüger aus, dank Norv.

Ärgernis zwei: Denver rannte danach den Ball in die gegnerische RedZone. Tebow wirft sich mit fast zwei Minuten auf der Uhr auf den Boden. Turner hatte noch eine Auszeit. Ich schrie Turner an „Nimm die Auszeit!“ Aber Turner verzichtete. Was, wenn der Kicker verkickt? San Diego hätte noch genügend Zeit für einen 2min-Drill gehabt. So war das Spiel verschenkt, schon BEVOR Prater den Kick versenkte.

Zum dieswöchigen NFL-Programm im Fernsehen: Woche 13 ist „top-heavy“, mit ein paar tollen Spitzenspielen, aber fast alles, was nicht gezeigt wird, ist für die Grütze. Insofern keine schwere Programmauswahl für die hiesigen Anstalten.

Pittsburgh Steelers – Cincinnati Bengals

19h LIVE bei ESPN America und SPORT1+

Das „Hinspiel“ vor ein paar Wochen zeigte uns, dass die Bengals for real sind. Vielleicht noch nicht weit genug, um die großen Zwei in der AFC North zu entthronen, aber das Gesamtpaket von Marv Lewis sieht richtig akzeptabel aus. Marvs Entscheidung, WR A.J. Green so exorbitant hoch einzuberufen, rechtfertigt sich mit jeder Woche mehr: Green ist der klassische Breaker, die Waffe, auf die eine Defense zu jedem Zeitpunkt achten muss, gefährlich auch dann, wenn sie nicht im Spielzug involviert ist. Im Hinspiel sahen die Bengals brillant aus, bis Green nach einem fantastischen TD-Catch mit verstauchtem Knöchel auf den Hometrainer verbannt wurde. Durchaus eine sehenswerte Mannschaft, die Bengals 2011/12.

„Sehenswert“ ist das Antonym, wenn man Pittsburghs letzten Auftritt illustrieren möchte. Die Steelers kommen von einem richtigen Graupenspiel. Das Sunday Night Game in Kansas City war so schlecht, da war das Gelaber von Bob Costas in der Halbzeitpause noch das erinnerungswürdigste. Pittsburgh schien sich auf die zwangsweise kommenden Eigenfehler der Chiefs unter Backup Tyler Palko zu verlassen, spielte eine brutal konservative Offense mit einigen sehr merkwürdigen Momenten (das Timeout beim Punt von der gegnerischen 38yds war ein klassischer WTF-Moment, den ich Tomlin nicht zugetraut hatte), und war unkonzentriert (viele fangbare Bälle wurden fallen gelassen).

Besorgniserregender – ich lege mich da mal fest: Mit der Steelers-Defense stimmt etwas nicht. Seit Wochen habe ich dieses Gefühl, das sich intensiviert. Sie spielt nicht mit dieser Wucht der vergangenen Tage. Ist es die scheinbare Überalterung? Sind es die Verletzungssorgen (Polamalu, Woodley, Harrison)? Oder ist es doch bloß das Ross, das nicht höher springen mag als es muss?

New York Giants – Green Bay Packers

22h15 LIVE bei ESPN America und SPORT1+
23h20 as-live bei PULS4

Packers auf dem Weg zur Perfect Season, die Zwölfte. Prinzipiell kann man das Spiel darauf reduzieren, dass das „gute“ New York eine Chance hat, das „schlechte“ New York keine. Vergangene Woche sahen wir das „schlechte“ New York. Zu lauer Passrush und schon ward eine dezimierte Defense so brutal zerbröselt wie es Herrmann nach dem Eagles-Spiel für einen guten Quarterback prognostiziert hatte.

Green Bays Quarterback ist nicht „gut“. Rodgers spielt eine fantastische Saison, statistisch sogar eine der besten ever, sah zu Thanksgiving in Detroit allerdings eine Halbzeit lang genervt aus, hatte keinen Rhythmus gegen eine wilde Front Four und mit ein, zwei schmerzhaften Drops sah Green Bay dort plötzlich verwundbar aus. Fraglich, ob auch die Giants mit ihren unterdurchschnittlichen Linebackers bedingungslosen Pass Rush spielen können, aber prinzipiell dürfte auch von Big Blue dieses unglaubliche Timing gestört werden können.

Green Bay ist natürlich favorisiert, aber man sage mir nicht, dass da nicht der eine oder andere Schalthebel für die Giants gegeben wäre. Wie reagieren die Packers gegen eine knackige Defense, wenn das Spiel eingangs Schlussviertel noch offen ist? Was passiert, wenn Manning sogar ohne RB Bradshaw einen Shootout länger mitgehen kann, als man es ihm zutrauen würde? Oder kollabieren die Giants ab drittem Viertel wieder mal völlig in der Secondary?

New Orleans Saints – Detroit Lions

02h20 LIVE bei ESPN America und SPORT1+
Tape: Montag, 18h30 ESPN America

Das Sunday Night Game – ein Schmankerl von einem Matchup. Für eine ausgedehntere Vorschau bitte um die Mittagsstunde nochmal vorbeischauen.

Tapes von morgen

Atlanta Falcons – Houston Texans

Montag, 12h Tape bei ESPN America

Großes Matchup. Leider ist QB Matt Schaub bei seiner Rückkehr in den Georgia Dome verletzt auf der IR, aber die Texans sind eines der Teams der Saison, führen die beiden wichtigsten mathematischen Rankings (DVOA von Football Outsiders und WPA von Advanced NFL Stats) an – mit jeweils  deutlichem Vorsprung vor den Packers! – sind aber nach Leinarts Verletzung bei ihrem dritten Quarterback angekommen: T.J. Yates, ein Rookie von UNC und mir vom College in unsouveräner Erinnerung geblieben.

Daher wohl auch der Noteinkauf der letzten Tage, die Re-Aktivierung von QB Jake Delhomme, dem ich nichts mehr gönnen würde als noch einmal eine Chance auf die Superbowl. Man kann über Delhomme stänkern wie lange man will und schon vor seinem ersten ernsthaften NFL-Pass seit über einem Jahr die Rostkeule auspacken, aber Delhomme, der blasse Verwalter, hat seit 1. Februar 2004 noch ein Versprechen einzulösen. Delhomme ist offiziell als Mentortyp für Yates gedacht – mal schauen.

Beeindruckend sind jedenfalls sowohl Offense (DVOA #4 Passspiel um WR Johnson, #5 Laufspiel über RB Foster plus erstklassige Offensive Line) als auch Defense (DVOA #4 Pass, #11 Lauf trotz Ausfall des wichtigsten Spielers, DE/OLB Williams). Man ziehe ein paar Schönheitspunkte aufgrund der schwachen Division und des nervösen Coachings Kubiaks ab und die Texans sind vielleicht mit bloß „normalem“ Quarterbacking ein echtes dark horse.

Atlanta seinerseits scheint immer besser in Schwung zu kommen: RB Turner wirkt plötzlich wieder wie eine Walze, WR White fängt wieder seine 10 Bälle/Spiel, WR Jones deutet immer konkreter seine vermeintlichen deep threat-Eigenschaften an und auch die Rücktrittsgedanken von TE Gonzalez lassen wieder Wehmut aufkommen, weil niemand diesen großen Athleten verlieren will. Man bedenke, dass die Texans in den letzten Spielen gegen Offenses ohne nennenswerte Passfänger spielen durften, sehe sich Atlantas Waffen an und erwarte neben einem insgesamt exzellenten Matchup vor allem einige Erkenntnisgewinne über die wahre Stärker zweier möglicher Playoff-Teams.

San Francisco 49ers – St Louis Rams

Montag, 14h Tape bei ESPN America

Das große Geheimnis der 49ers: Die Starting Field Position. San Franciscos Gegner beginnen ihre Drives durchschnittlich an der eigenen 24yds Line (#1 der Liga), während die Niners ihrerseits an der eigenen 32yds Line beginnen (ebenso #1 der Liga). San Francisco macht im Schnitt weniger Yards/Drive als der Gegner, scort aber im Schnitt pro Drive 0,67pts mehr als der Gegner. Neben der Feldposition wird das nur noch erklärt durch die Ballsicherheit in der eigenen Offense (1 TO pro acht Drives, #3 NFL-weit), während die Defense alle fünf Drives einen Ballverlust erzwingt. Man werfe dies alles und einen der schwächsten Schedules in die Mischmaschine und wir bekommen eine 9-2 Bilanz, obwohl die pythagreische Erwartung bislang eigentlich nur 7,2 Siege erwarten würde!

Dort, wo die 49ers brillieren – in der Effizienz – sind die Rams NFL-Bodensatz: Ein Touchdown wird nur alle 12 Drives erzielt, ligaweit ist die McDaniels-Offense die ineffizienteste (0,94pts/Drive, 56% der Drives enden in Punts) – und sie ist mit einer geringen Varianz ineffizient. Was fehlt, sind Waffen, auf die sich der junge QB Sam Bradford verlassen könnte. Dazu gesellt sich einiges Pech: Die Rams werfen kaum Interceptions, verlieren aber ungewöhnlich viele Fumbles.

Der Counterpart, die Defense, ist um einiges stärker einzuschätzen, vor allem dank des Pass Rushs, lässt jedoch etliche Schwächen gegen das Laufspiel verorten. Sieht in diesem Matchup summa summarum für die Rams suboptimal aus.

Allfälliges

In Minneapolis steigt das Duell des ehemaligen FSU-Quarterbacks Christian Ponder gegen den ehemaligen Gators-Quarterback Tebow. Stichwort Tebow: Minnesota will ein neues Stadion. Nun kommt mit Tebow das heißeste, was die NFL seit 50 Jahren produziert hat, und die Vikings mussten mehrere tausend Tickets selbst kaufen, um ein „Blackout“ zu verhindern.

New England sieht mal wieder den Klassiker Patriots – Colts, der sich in der Retrospektive als Klassiker New England – Manning herausstellt. Schade, das war eines der Spiele in den jeweils letzten 10 Jahren NFL, die angenehmste „Rivalry“ in der National Football League.

Und in Cleveland müssen die Ravens mal wieder nach einem massiven Sieg gegen einen Underdog ran. Bisherige Bilanz nach solchen Statement-Siegen in diesem Jahr: Niederlagen gegen Titans, Jaguars, Seahawks…

NFL 2011/12, Woche 8 MNF: Kansas City Chiefs – San Diego Chargers

[05h32] Endstand Kansas City Chiefs 23, San Diego Chargers 20 (OT)

Wie sich wohl Philip Rivers nun fühlt? Für die AFC West ist das natürlich ein Traumszenario mit nun drei Teams gleichauf und einem ausgeglichenen Tie Breaker zwischen Kansas City und San Diego.

Game Probability Model - Advanced NFL Stats

Das statistische Sieg-Wahrscheinlichkeitsmodell von Brian Burke/Advanced NFL Stats zeigt das Auf und Ab in diesem Spiel: Über weite Strecken standen die Chancen auf den Sieg für die Chiefs höher, obwohl San Diego optisch dominierte, andauernd drückte, aber in der RedZone keine Touchdowns erzielen konnte, sich mit Field Goal begnügen musste.

Mit dem TD zum Ausgleich wendete sich das Blatt, plötzlich waren die Chargers auch auf dem Papier obenauf und hatten in der Schlussminute eine 87%ige Chance zum Siegen, ehe dieser einmalige, unglaubliche Fumble kam und die Siegchance auf 48% absackte.

Aber selbst danach waren die Chargers bald wieder obenauf. 6sek vor Schluss, unmittelbar nach der INT, betrug die Siegchance 55%. Mit dem Abknien gewann man nochmal 6%, hatte zum Start der Overtime 61%ige Siegchance, da man den Münzwurf gewann.

San Diego kann sich grün und blau ärgern, dieses dominant geführte Spiel – sofern man bei 4 Turnovers, 5/14 3rd downs und 9 Strafen für 105 von „dominant“ sprechen kann – nicht gewonnen zu haben.

[05h05] OLB #91 Tamba Hali mit einem Strip-Sack, Rivers fällt gerade noch auf den freien Ball, aber San Diego muss schnell punten – bei den großartigen Puntern auf dem Feld längst keine Garantie für Kansas City.

[05h00] San Diego gewinnt den Münzwurf und kriegt den Ball. Memo to all: Keine Playoff-Regeln in der OT. Der erste Punktgewinn entscheidet das Spiel, nach 15 punktelosen Minuten würde es ein Remis geben. Herr McNabb, haben Sie zugehört?

Schlussviertel

[04h57] INT gegen Matt Cassell. 6sek vor Schluss springt S Weddle in einen überworfenen Ball Cassells, kann aber nicht lange genug die Balance halten, um entlang der Seitenlinie zum Touchdown durchzulaufen. Overtime.

[04h54] Fassungslos! Fassungslos!

Die Chargers haben den Ball perfekt in der RedZone liegen, müssen nur noch das Field Goal schießen, die Chiefs ohne Timeouts, 55sek zu spielen. UND DANN FUMBELN DIE CHARGERS DEN SNAP. Overtime, are we coming??

[04h44] Die Duelle zwischen dem kleinen CB #24 Brandon Flowers (1,75m) und den Chargers-Riesen WR #83 Vince Jackson (1,96m) und WR #80 Malcom Floyd (1,96m) haben was. Phasenweise merkt man die zwei Stockwerke Unterschiede gar nicht.

[04h36] Kansas City 20, San Diego 20/TD Brinkley, 7:12 to go.  Da werden Alpträume wahr: Eine Overtime winkt nicht allzu weit entfernt.  Rivers mit mittlerweile 346yds Pass-Spiel.

[04h20] Kansas City 20, San Diego 12/TD Battle. Schau an, schau an. Auf einmal klickt der Chiefs-Angriff wieder, die Pässe werden komplettiert und das Laufspiel schleift drei Linebacker pro Spielzug mit. 12:01 to go.

Drittes Viertel

Ohne diese Disziplin der Chiefs-Defense in GoalLine-Nähe wäre das Spiel längst entschieden. Die Partie findet seit Mitte des zweiten Viertels fast ausschließlich zwischen das KC20 und KC45 statt.

[04h03] Kansas City 13, San Diego 12. Die Partie hat sich zu einem faszinierenden Geduldsspiel entwickelt und es ist putzig mit anzschauen, wie hilflos die Chargers in der RedZone gegen acht Deckungsspieler der Chiefs agieren. Nächstes Field Goal, was auf lange Sicht reichen sollte, da die Chiefs-Offense seit zweieinhalb Vierteln unteriridisch spielt.

[03h55] Es wird Zeit, den Chiefs-Punter Colquitt zu loben, der immer und immer wieder mit fantastischen, langen, kaum zu returnierenden Punts die Chargers hinten reinnagelt.

[03h50] Kansas City 13, San Diego 9. Erneut springen die Chiefs von der Schippe: False Start und San Diego kommt erneut nicht voran. Nächstes FG aus über 40yds, aber der Rückstand verkleinert sich sukzessive.

[03h47] INT gegen Matt Cassell, entstanden aus einem entschlossenen CB Gilchrist im Rookie-Duell gegen WR Baldwin. Der abgefälschte Ball fällt dem teuren S Weddle in die Hände. San Diego schon in RedZone-Nähe.

[03h32] Die Chargers wollten ihre Strafen zurückfahren. Start in die zweite Halbzeit, 1. Play: delay of game.

Halbzeit

[03h16] Halbzeitstand Kansas City Chiefs 13, San Diego Chargers 3.

Ich melde mich als Tutor im Nebenfach „Clock Management“ für die Praktikanten an der Seitenlinie der Chiefs an. Aber obwohl Todd Haley keine Ahnung hat, wie man mit Timeouts und dem Two-Minute-Drill umgeht, schaut noch ein Field Goal heraus.

Kansas City führt mit zehn Punkten. Eine verdammt glückliche Führung in einer immer unansehnlicher gewordenen Partie, die mittlerweile ein Strafen- und Turnoverfestival geworden ist. Besonders hervor tun sich dabei die Chargers, die eigentlich haushoch überlegen sind, sich aber minimum bei zwei, drei Chancen zum Punkten selbst ins Knie geschossen haben.

Alles in allem schaut das nicht so gut für die Chiefs aus, die sich nur noch durchlavieren und auf sinnlose Chargers-Patzer hoffen müssen.

[03h07] Zweiter Turnover Chiefs. Cassell fumbelt den Ball gleich wieder zurück, aber die Chargers schlagen daraus kein Kapital, weil bei einem Touchdown für TE Gates ein Ref voll überzeugt eine Flagge reinwirft, noch während die angebliche Strafe begangen wird. Sehr kleinlicher Call. Dass die Chargers in der Folge per weiterer, diesmal berechtigter Strafen den Rückwärtsgang einlegen und ein 52yds-Field Goal verkicken, dafür können die Zebras freilich nichts.

[02h50] Dritter Turnover Chargers! Diesmal lässt sicht RB Ryan Mathews den Ball aus der Hand schlagen. Riesenglück für die Chiefs, die die Kontrolle über das Spiel verloren und überhaupt keinen Zugriff mehr auf das Spiel haben. Der Pass Rush ist inexistent und QB Rivers zerlegt die Defense in ihre Einzelteile. Die Chiefs sollten dringend punkten, um sich für die zweite Halbzeit ein Polster zu verschaffen.

[02h40] Die Chargers grooven sich ins Spiel, bleiben zwar immer noch umständlich, aber immer wenn Rivers die eine Sekunde Zeit bekommt, schaut der Pass-Angriff gefährlich aus. Field Goal, San Diego schreibt an.

Erstes Viertel

[02h22] Ende erstes Viertel. Unterhaltsamer Kick und eine verdiente Führung der wuchtigen Chiefs, die die Chargers voll im Griff haben und nun via OLB Hali regelmäßig Rivers unter Druck setzen bzw. die Offensive Tackles zu Strafen zwingen.

[02h14] Kansas City 10, San Diego 0/TD Baldwin. Meine Fresse, was für ein Spiel! Einen Spielzug nach einer Phantom-Strafe gegen den Safety der Chargers (oder handelt es sich doch „nur“ um eine sinnlose Regel?**) jagt QB Cassell einen Ball 39yds in die EndZone, wo WR Jon Baldwin einen wunderbaren Touchdown aus der Luft pflückt.

**Jo, korrekte Regelauslegung. „Defenseless“ ist zwar korrekt, aber der Abwehrspieler ging überhaupt nicht mit dem Helm voraus auf den Mann. Eine Regel, die nicht unwesentlich für die zigtausenden Pass-Yards der letzten Wochen beigetragen haben dürfte: Verteidiger dürften Receiver nicht mehr beim Ballfangen stoppen. Vielleicht sollte man INTs auch gleich verbieten.

[02h10] Vogelwilde Anfangsphase: Erst lässt CB Flowers eine sichere INT fallen, dann scheinen die Chargers plötzlich mit ihrer straighten Offense Rhythmus zu bekommen. Und dann fälscht an der RedZone DE Wallace Gilberry einen Rivers-Pass ab, der Ball fällt direkt LB Derrick Johnson in den Schoß. Gilberry war im Frühjahr der „Secret Superstar“ der Chiefs bei Profootballfocus.com.

[02h02] QB Philip Rivers mit einer INT. TE Gates auf einer simplen Slant-Route und Rivers (RIVERS!) feuert den Ball am Mann vorbei. Im nächsten Spielzug fummelt und fumbelt RB McCluster den Ball. Der Videobeweis gibt klare Indizien, dass es sich um eine Fehlentscheidung handelte. Scheißt den Head-Ref nicht: Challenge wird bizarrerweise abgekanzelt.

[01h57] Kansas City 3, San Diego 0. Erstaunlicherweise haben die Chiefs mit ihrer nervösen Offense größere Probleme mit False Starts als die Chargers. Kansas City probiert, nach dem Huddle pfeilschnell aufzustellen und zu snappen, was durch eben jenes Problem aber nicht immer gelingt. Was sich aber andeutet: Die Chiefs werden heute wenn es brenzlig wird auf QB Matt Cassell setzen.

[01h33] Diese Stimmung im Arrowhead Stadium ist Grund genug, sich so eine Partie reinzuziehen.

[01h15] Update: RB Mike Tolbert ist nicht im Aufgebot (Hand und Leisten Oberschenkel), wenn ich das aber richtig mitgekriegt habe, wird TE Gates auflaufen können.

[00h41] Ich gebe zu, ich bin erleichtert, mal wieder ein NFL-Nachtspiel sehen zu können, wissend, nicht wieder bloß die eine Stunde zwischen 6h und 7h zum Augenrasten zu bekommen. Morgiger Schedule fürs Aufstehen: Nicht vor 8h.

[00h22] Sehr ehrliches und sinniges Statement von Walter Reiterer/Football-Austria zur zeitversetzten Übertragung von Denver-Detroit bei PULS4, die meine Äußerungen hinsichtlich Quiz Taxi/Quark wie Quark erscheinen lassen. PULS4 wird auch weiterhin nicht alles blank live, sondern hin und wieder zeitversetzt senden (müssen).

[17h55] Guten Abend. Halloween-Programm sieht bei mir heute nächtlichen Profi-Football vor. Vorab schonmal eine Vorschau auf das Divisionsspiel Kansas City Chiefs (3-3) vs. San Diego Chargers (4-2), zwei Teams, deren Bilanz ähnlicher ausschaut als man es bis vor kurzem hätte annehmen wollen.

Die Chiefs sind furchtbar in diese Saison gestolpert, und irgendwo zwischen massiven Verletzungssorgen und internen Reibereien stand schon nach drei Spieltagen der eigenwillige Head Coach Todd Haley kurz vor der Rasur. Dann kam der Schedule zu Hilfe, schenkte den Chiefs drei Teams mit großen QB-Sorgen (McNabb/Vikings, Painter/Colts, Boller/Palmer/Raiders) und Haley einen Siegerbart, der seit Wochen keine Klinge gesehen hat.

Ohne die Siege überbewerten zu wollen: Wie man sich am eigenen Schopf aus dem tiefschwarzen Loch gezogen hat, verdient Anerkennung und ist eine nicht zu unterschätzende mentale Leistung. Dass die Offense weiterhin entsetzlich ausschaut und ohne den kreuzbandverletzten Jamaal Charles kaum Laufspiel in die Gänge bekommt – geschenkt. Man probiert es eben mit QB Matt Cassell, dem nun neben WR Dwayne Bowe mit WR Steve Breaston und dem endlich einsatzbereiten WR Jon Baldwin je eine quicke und eine physische Alternative zur Seite gestellt wird. Gegen San Diego vielleicht nicht die übelste Idee, da die Chargers nicht über den mächtigsten und vielfältigsten Pass Rush verfügen.

Ein Problem, das allerdings auch die Chiefs selbst betrifft, wo man enorm von OLB Tamba Halis Tagesform abhängig ist, aber wenigstens eine mittlerweile sehr gute Unit gegen das Laufspiel stellt. Nicht unwichtig, denn Norv Turners Chargers streuen viel und gerne RB Ryan Mathews ein.

Prunkstück ist aber weiterhin der Luftangriff um den unkonventionell werfenden QB Philip Rivers. Rivers spielt bislang eine dezent enttäuschende Saison und hat sich als turnoveranfällig erwiesen. Allerdings dürfte die Chiefs-Defense ein Traum von einem Matchup sein: WR Vince Jackson ist augenmaßgeschätzte 50cm größer gewachsen als Gegenspieler CB Brandon Flowers, beide Running Backs Mathews/Mike Tolbert sind exzellente Ballfänger und welche Probleme Kansas City seit geraumer Zeit mit fangstarken Tight Ends hat, dürfte bekannt sein. Die Chargers besitzen mit TE Antonio Gates praktischerweise den – wenn auch nicht 100%ig fitten – Modellathleten in dieser Hinsicht.

Das Spiel ist für die Chiefs „wichtiger“. Ein Sieg und die durchwachsene AFC West sieht ein punktgleiches Dreigestirn San Diego, Oakland, Kansas City mit zwei locker lösbaren Chiefs-Aufgaben an den nächsten beiden Sonntagen. Mit einer Niederlage bekämen die leisen Playoff-Hoffnungen einen argen Dämpfer: Man läge zwei Spiele hinter San Diego, plus fix verlorenem Tie Breaker (in Woche 3 verlor man gegen die Bolts 17-20) – und über eine Wildcard dürfte aus dem Westen niemand das Ticket lösen.

NFL 2011/12, Woche 8: Pittsburgh Steelers – New England Patriots

 

[01h15] Endstand Pittsburgh Steelers 25, New England Patriots 17.

Hochverdienter Sieg der Steelers in einer dominant geführten Partie, der eigentlich hätte viel höher ausfallen müssen, als unter Umständen in den Schlussminuten noch einmal in Gefahr zu geraten. Pittsburgh dominierte mit seiner Spread Offense gegen eine furchterregend schlechte Pass-Abwehr der Patriots, die mit einem lendenlahmen Pass Rush begann und im ultravorsichtigen Defensive Backfield endete. Alles extrem befremdlich, was wohl Bill Belichick darüber denkt?

Der eigene Angriff um QB Tom Brady kam ebenso nicht in die Gänge und litt enorm unter einer nicht immer sattelfest wirkenden Offensive Line. Man könnte sagen, Pittsburgh dominierte das Spiel in den Schützengräben, was aber aufgrund der Patriots-Secondary noch nicht mal die gesamte Wahrheit ist.

Vor einem Jahr wurde Pittsburgh von den Patriots an die Wand gespielt. Heute war es umgekehrt. Damals nutzte Pittsburgh genau diese Niederlage, um seine Defense anzupassen, was in der Superbowl endete. Was wird New England diesmal machen?

[00h12] Recht trauriger Onside Kick der Patriots, Pittsburgh verwertet optimalerweise den dritten Versuch und dürfte damit die Sache eingetütet haben.

[00h04] Pittsburgh 23, New England 17/TD Hernandez. Der Patient lebt, auch wenn das an der Goal Line ein schweres Stück Arbeit war. Aber frappierend, wie einfach das bis dahin für Brady und Konsorten ging. Da fragt man sich stets: Warum nicht früher?

[23h52] Diesmal verkickt Shame Suisham für Pittsburgh. New England übernimmt an der eigenen 34yds Line und begibt sich auf die Suche nach Lazarus.

[23h38] Pittsburgh 23, New England 10. Bitte Text von 23h12 hier reinkopieren und ergänzen, dass der erneute Stop für New Englands Hoffnungen essenziell war: Nur 13 statt 17 Punkte Rückstand. Trotzdem stehen  die Sieg-Wahrscheinlichkeiten nach Brian Burkes „Game-Probability Model“ aktuell bei mickrigen 6% für die Patriots.

[23h29] Ende drittes Viertel. Die Steelers sind wieder voll im Rhythmus und unterwegs zum nächsten RedZone-Besuch. New England muss mittlerweile auf einen mehr oder weniger zufälligen Turnover hoffen.

[23h25] K Stephen Gostkowski machte den Schweren. Der Einfache geht an die Stange. Weiterhin 10 Punkte Differenz.

[23h20] Zeit, einen Blick auf das Defensive Backfield der Patriots zu werfen. S Meriweather wurde vor Saisonbeginn gefeuert. CB Leigh Bodden am Freitag rausgeworfen, just nach seiner Wiedergenesung. CB Ras-I Dowling, ein Rookie, ist bereits auf der Injuried Reserve. Sofern: Das Personal wird knapp.

Das ist insbesondere bitter, wenn man sich auf Leute wie CB #24 Kyle Arrington, CB #44 James Ihedigbo oder S #31 Sergio Brown verlassen muss, oder auf einen CB #32 Devin McCourty. McCourty, der vergangenes Jahr viel Presse bekam. Heuer spielt der Mann eine schwache Saison, wie hier wunderbar von ProfootballFocus seziert.

[23h12] Pittsburgh 20, New England 10. Ähnliches Bild wie in der ersten Halbzeit: Pittsburgh macht unendlich Yards, aber an der Goal Line werden die Schotten dicht gemacht und Pittsburgh muss plötzlich für seine Yards schwitzen. Diesmal sogar mit negativer Auswirkung: Nur Field Goal anstelle von TD.

[23h05] Dieses Bild mit CB Devin McCourty und dem rosaroten „Schnuller“… zu geil. Warum kann der Erinnerungsmonat nicht verlängert werden?

[22h41] Halbzeit Pittsburgh Steelers 17, New England Patriots 10.

Die Siebenpunkteführung der Steelers fühlt sich zu gering an. Die Steelers haben dieses Spiel bislang d-o-m-i-n-i-e-r-t, und zwar primär mit ihrer Pass-Offense. QB Ben Roethlisberger mit 32 Pässen und 23 Completions in der ERSTEN HALBZEIT! [Bitte hier einen vorläufigen Superlativ eintragen]

Für die Patriots ist das Spiel eine harte Nuss: Im Angriff lässt sich die Offensive Line, insbesondere auch RT Sebastian Vollmer, zu sehr von den Blitzformationen der Steelers verunsichern, was QB Tom Brady zu schnell unter Druck setzt. Brady auch mit einigen überhastet wirkenden Würfen ins Seitenaus.

Viel mehr zu denken geben sollte die Defense, die einfach keinen Zugriff auf das Spiel bekommt, interessanterweise aber in der RedZone plötzlich einen Gang höher zu schalten vermag und auf engem Raum die Steelers richtig fordert.

Die Statistiken:

Ballbesitz: NE (8:47), PIT (21:13)
Spielzüge: NE (23), PIT (43)
Offensiv-Yards: NE (83), PIT (261)

Für Brady auf seiner Yards-Rekordjagd natürlich keine gute Halbzeit: Erst 76 Pass-Yards, was für Bradys Verhältnisse indiskutabel ist.

[22h34] Pittsburgh 17, New England 10. Anflüge von eingespielter Offense auf Patriots-Seite, wo man jedoch auch zu ungeduldig und strafenanfällig ist. Ins Auge stach auch RB Kevin Faulk, der mit einem direkt angenommenen Snap das Field Goal vorbereitete: Faulk schwerfällige Tippelschritte sind nichts mehr im Vergleich zum „alten“ Faulk. Der Mann ist satte 36, man sieht es. Dass K Stephen Gostkowski im berüchtigten Heinz Fiel ein 46yds-Field Goal locker verwandelt, sollte lobend erwähnt werden.

[22h22] Pittsburgh 17, New England 7/TD Brown. New England spielt eine eigenartige Form der Zonendeckung, die WR #17 Mike Wallace zwar auf den tiefen Routen einbremst, dafür ist Wallace 15yds um die Line of Scrimmage häufig völlig allein auf weiter Flur, v.a. wenn er im Spielzug die Seiten wechselt. Roethlisberger hat mit dieser krassen Form der Spread Offense immer einen oder zwei Leute offen, sofern der Spielzug länger als 3sek dauert.

[22h07] Pittsburgh 10, New England 7/TD Branch. Der Pendel-Umschwung. QB Roethlisberger übersieht auf einer Slant-Route für WR #88 Sanders den LB #59 Gary Guyton, wirft Guyton den Ball haargenau in die Hände, was bizarrer aussieht als es angesichts Roethlisbergers Gedanken war. Die Patriots haben keine 10yds in die EndZone, WR Deion Branch fängt den Ball auf einer simplen „Out“-Route.

[21h57] Speaking of Intensität: Die Steelers gehen etwas aggressiv und spät zu Werke und Sekunden später sind wir am Rande einer gepflegten Massenschlägerei. Die Emotionen kochen in der Folge bei jedem Spielzug hoch.

[21h49] Ende erstes Viertel. Weil QB Roethlisberger es für einmal mit dem Ballhalten übertrieb, werden die Steelers in Kürze ein Field Goal schießen. Bisher schaut das Matchup Steelers-Pass gegen Patriots-Deckung beängstigend aus, weil die Patriots für gewöhnlich nicht bloß zu wenig Druck zustande bringen und schlecht decken, sondern auch noch gefühlt 50% der Yards nach dem Catch hergeben: „Schlechtes Tackling“ wäre die Kurzbeschreibung.

Die dazu gehörigen Statistiken:

Ballbesitz: NE (1:24), PIT (13:36)
Plays: NE (7), PIZ (26)
Offensiv-Yards: NE (7), PIT (140)

[21h24] Pittsburgh 7, New England 0/TD Moore. Die Steelers machen das, was sie seit Wochen praktizieren: Sie holen den „Sechser“ im Eröffnungsdrive. Diesmal unter massivem Einsatz von Tight Ends und Running Backs, was die halbherzigen Blitz-Versuche der New England Patriots eiskalt ins Leere laufen lässt. Erinnerte ein klein wenig an das Duell letztes Jahr. Damals marschierten die Patriots als erstes auf das Feld und verbrannten den Gegner mit einem Kurzpass-Stakkato.

[21h15] Nur by the way: Die Ravens sind Wahnsinnige. Oder wenigstens der, der diesen Spielzug angesagt hat. Damit zum Schlager im Heinz Field.

[21h03] Pittsburgh Steelers gegen New England Patriots ist stets eine der fünf, sechs Spiele, die ich in einer Footballsaison nicht verpassten möchte. Heute ohne WR Hines Ward, aber mit MLB Jerod Mayo.

NFL-Woche 8/2011: Willkommen zum Süßes-sonst-gibt’s-Saures-Spieltag

Letztes Wochenende im Oktober 2011. Das bedeutet:

  • Weil die Amerikaner eine Woche später die Uhr zurück auf die Winterzeit stellen, werden die Partien an diesem NFL-Spieltag um eine Stunde früher angepfiffen. Sprich: 18h, 21h30 und 1h20 am Sonntag, 1h30 in der Nacht auf Dienstag.
  • Mit dem letzten Oktober-Wochenende werden wir auch zum letzten Mal für 2011 die teilweise urkomischen Farbkombinationen mit rosa zur Erinnerung an die Brustkrebsrisiken erleben. Ich frage mich so oder so Jahr für Jahr, ob die NFL mit dieser Aktion schon die richtige Kundschaft anspricht?
  • Schließlich: Die Baseball-Saison ist um. In anderen Worten: ESPN America kann wieder zu seinem gewohnten Spielplan zurückkehren, was uns GamePass-lose Gesellen besonders freut.

Zum Hallowe’en (oder wie meine Musik-Kollegen zu sagen pflegen „Hallo, Wein!“) Spieltag der NFL. Trick or Treat?, bei dem NFL-Fernsehprogramm an diesem Wochenende erübrigt sich diese Frage.

Tennessee – Indianapolis
Washington – Buffalo (Mo/15h30 Tape ESPN America)
Baltimore – Arizona
Houston – Jacksonville (18h LIVE Sport1+)
Carolina – Minnesota
St Louis – New Orleans
New York Giants – Miami (18h LIVE ESPN America)
Denver – Detroit (23h20 PULS4, Mo 13h30 Tape ESPNA)
Pittsburgh – New England (21h LIVE ESPN America)
San Francisco – Cleveland (21h LIVE Sport1+)
Seattle – Cincinnati
Philadelphia – Dallas (01h LIVE ESPN America)
Kansas City – San Diego (Mo/Di 01h LIVE ESPN America)

13 NFL-Spiele und ACHT davon im TV? Wie geil ist das denn?

Houston Texans – Jacksonville Jaguars

Sonntag, 18h LIVE bei Sport1+

Trick. Das Spiel gewinnt durch den sensationellen MNF-Sieg der Jags gegen Baltimore an Intensität, aber vom rein ästhetischen Standpunkt darf man nicht von einem Kracher ausgehen. Die Jaguars besitzen eine erstaunlich gute Defense, die in der Lage ist, mit ihrer Defensive Line Lauf- und Passspiel zu attackieren und auch im Defensive Backfield im Vergleich zum vergangenen Herbst nicht wiederzuerkennen ist. Unter diesem Gesichtspunkt dürfte der erneute Ausfall von Texans-WR Andre Johnson für Houston noch bitterer sein. Auf der anderen Seite dürften die Texans mit ihrem ordentlichen Pass Rush QB Blaine Gabbert unter Zugzwang bringen können.

New York Giants – Miami Dolphins

Sonntag, 18h LIVE bei ESPN America

Trick. Sieht aus wie eines der uninteressantesten Matchups, das man über eine NFL-Saison bekommen kann. Die New York Giants führen zwar immer noch die NFC East an und kein Mensch kann sie so richtig einschätzen: Siege über Eagles und Bills, Niederlagen gegen Redskins und Seahawks (!).

Diesen Sonntag bekommen die Giants Fischstäbchen vorgeworfen. Die Miami Dolphins sind meilenweit davon entfernt, mein Playoff-Geheimtipp zu sein, viel näher sind die Dolphins dran, NFL-Bodensatz zu werden. Nicht, dass man es nach all den Stänkereien in der Offseason (Sparano, Henne) nicht hätte erwarten können, aber dass mit der Defense das Prunkstück der Mannschaft derart abschmieren würde, war nicht abzusehen.

Vergangene Woche wurde zuhause gegen Denver zu allem Überfluss ein Spiel gegen einen weiteren Bodensatz-Topfavoriten Denver verloren, ein Spiel, in dem die Siegchancen 5:23 Minuten vor Spielende bei 99.2% gelegen hatten. Neunundneunzigkommazwei, und dann verliert man gegen QB-Grünschnabel Tim Tebow. Zuhause.

Head Coach Tony Sparano ist nur noch dead man walking, und weil dies jeder – inklusive Sparano himself – weiß, darf man sich getrost wundern, warum der Mann seine Mannschaft weiterhin so stockkonservativ auftreten lässt. Mut zum Risiko ist ein Fremdwort – dabei hätte der Mann nichts mehr zu verlieren!

Pittsburgh Steelers – New England Patriots

Sonntag, 21h LIVE bei ESPN America

Treat, Steelers (4-2) gegen Patriots (5-1) gehört zum Feinsten, was die NFL zu bieten hat. Zusätzlichen Thrill gewinnt diese Partie, weil beide mittlerweile wenigstens punktegleich ihre jeweiligen Divisionen anführen, was insbesondere bei den Steelers noch bis vor wenigen Wochen verwundert hätten.

Schließlich spielte die Mannschaft über Wochen uncharakteristisch fehlerhaft und schlampig, erlaubte sich dutzende völlig überflüssige Strafen und erzwang mit ihrem Prunkstück, der Defense, kaum Turnovers. Diese Defense laviert sich bereits seit Wochen mit Verletzungssorgen durch und musste kürzlich einen massiven Schlag ins Kontor einstecken, als DE Aaron Smith, ein alter Recke, auf die Injuried Reserve gesetzt wurde.

Dagegen kommt im Angriff langsam, aber sicher das Laufspiel um RB Rashard Mendenhall in die Gänge, während die Steelers seit Wochen ein Passspiel aufziehen, das man bis dato eher von den nebenan spielenden Studenten von der University of Pittsburgh gewohnt war: Fassungslose tiefe Bälle für WR Mike Wallace, der über die Saison sensationelle 20.3yds/Catch macht, und WR Emanuel Sanders, da erblasst ein ehrenwerter Kämpe wie Hines Ward nur noch.

Erblassen ist ein Tunwort, das auch beim Gegner zutrifft: Was die New England Patriots um QB Tom Brady für einen Passangriff hinstellen, gehört zum Besten, was ich in fast einem Jahrzehnt NFL bislang gesehen habe und übertrifft IMHO die 2007er-Ausgabe meilenweit, da diesen Herbst ohne deep threat operiert wird – höchst erfolgreich operiert wird. Wird interessant zu sehen sein, wie Pittsburgh mit all seinen Sorgen diese Offense einzubremsen gedenkt: Mit enorm physischen Cornerbacks wie zuletzt gegen Arizona, als man dafür haufenweise Strafen kassierte?

Die Patriots kommen aus der spielfreien Woche, in der Vergangenheit meist ein Alarmsignal für den Gegner, heuer aufgrund der unzuverlässigen Defense vielleicht sogar essenziell. Belichick dürfte an einigen Stellschrauben in der Front Seven geschraubt haben und mit einiger Sicherheit die wunden Punkte in der Offensive Line der Steelers offenlegen.

Ansonsten verlief die Bye Week eher patriots-untypisch: TE Rob Gronkowski sorgte für Aufsehen, als er sich mit einem Pornostar ablichten ließ und unmittelbar darauf im Namen der amerikanischen Prüderie zu einer Entschuldigung gezwungen wurde.

Wird ein interessantes Spiel. Vor einem Jahr marschierten die Patriots mit dicksten Klöten auf das Heinz Field und legtem mit einem sensationellen Kurzpass-Stakkato Ei um Ei in der EndZone ab – damals Startschuss zu einer gewaltigen Siegesserie, während in Pittsburgh ein Umdenken stattfand, das letzten Endes gar zum Durchmarsch in die Super Bowl führte.

San Francisco 49ers – Cleveland Browns

Sonntag, 21h LIVE bei Sport1+

Trick. Weder ein Augenschmaus, noch spannend zu werden verspricht dieses Duell. Trotzdem ist es ein wichtiges Spiel, für San Francisco geht vielleicht schon um ein gutes Seeding in den Playoffs, die Cleveland Browns dagegen können in der erstaunlich offenen AFC North weiter dran bleiben. Was eigentlich ein Witz wäre. Ich kann nämlich nicht fassen, wie schlecht diese Offense ist. Vergangene Woche gegen Seattle ganze SECHS Punkte gemacht (und BTW trotzdem gewonnen!). Sechs Punkte durch zwei Field Goals. Aus 52yds und 53yds. Ohne Worte. (FGs aus 24yds und 48yds wurden verkickt).

San Francisco dürfte klarer Favorit sein, weil die Offense der Browns immer noch allein auf den schmalen Schultern vom jungen QB Colt McCoy lastet und sich RB Peyton Hillis weiterhin im Clinch mit der Vereinsführung wiederfindet.

Denver Broncos – Detroit Lions

Sonntag, 23h20 LIVE bei PULS4
Montag, 13h30 Tape bei ESPN America

Treat. Wie wohl die Quoten bei PULS4 aussehen, nachdem man bereits mitten in der Saison beginnt, Livespiele zeitversetzt zu senden und stattdessen Quark wie „QUIZ TAXI eXtrem“ bringt?

Dabei hat das Spiel einiges an interessanten Facetten zu bieten, selbst wenn man den Würgegriff des Themas Tebow und seiner Wiederauferstehungsgeschichten mal weglässt. Tim Tebow hat sich beim Debüt in Miami als enorm schwerfällig im Ausgucken der Defense herausgestellt. Kein gutes Vorzeichen, wenn man gegen eine der wildesten Defensive Lines der NFL antreten muss. Sacks und Hits scheinen vorprogrammiert.

Auf der anderen Seite ist Tebow auch ein Quarterback, der schnell aufgibt, wenn seine erste Anspielstation abgedeckt ist, und einfach mal drauflos scrambelt. Detroit wird in dieser Hinsicht eine Lösung brauchen, wie die Lions auch ihre schwache Lauf-Defense gegen die Herren Moreno/Ball aufpeppen müssen.

Auch Detroits Angriff ist eindimensional wie Weißbrot, hängt allerdings am Tropf von QB Matt Staffords Gesundheit (Stafford aktuell „questionable“), nachdem ein Running Back nach dem anderen auf die Verletztenliste wandert. Zuletzt sah der Angriff dann auch nicht besonders elegant aus und diesmal wird WR Calvin Johnson gegen einen der besseren Cornerbacks der Liga gematcht werden: CB Champ Bailey.

Nicht zu unterschätzen ist der Pass Rush der Broncos, der mit Top-Athleten wie Rookie Von Miller (ex-Texas A&M) und Elvis Dumervil nicht ungefährlich ist und sich auch auf den großartigen OLB D.J. Williams verlassen kann, TE Brandon Pettigrew als schnelle Anspielstation ordentlich abzudecken.

Eine spielentscheidende Frage wird auch sein: Verfügen die Lions über die Nerven, sich nach zwei missratenen Vorstellungen dem Druck zu stellen und vor der spielfreien Woche in die Siegerstraße zurückzukehren? Schließlich scheint ein Hauch von Resignation eingekehrt zu sein, während Denver trotz einer weitestgehend schwachen Vorstellung gegen Bodensatz Miami im Stimmungshoch ist.

Philadelphia Eagles – Dallas Cowboys

Sonntag/Montag, 01h20 LIVE bei ESPN America

Treat. Durch das 253yds-Spiel vom ex-Oklahoma Sooner RB DeMarco Murray gegen die St Louis Rams muss man sich plötzlich fragen, ob wir es hier mit einem klassischen „top vs. Bottom“-Duell zu tun haben werden: Cowboys-Laufangriff gegen die fürchterliche Defense der Philadelphia Eagles. Unter diesem Gesichtspunkt dürfte Dallas auch auswärts leichter Favorit sein, jedoch schaut es für die Eagles nur wie eine Frage nach der Zeit aus, bis der Schnapper „klick“ macht und die Stärken die teilweise eklatanten Schwächen dauerhaft überdecken können.

Buffalo Bills – Washington Redskins

Montag, 15h30 Tape bei ESPN America

Trick. Das jährliche Kanadaspiel der Bills, ein paar Kilometer übern See in Toronto ausgetragen. Washington kommt mit einer namenlosen Offense des Weges: QB John Beck, RB Roy Helu, TE Fred Davis, WR Anthony Armstrong, LT Sean Locklear, LG Will Montgomery, C Erik Cook, RG Chris Chester, RT Jammal Brown, WR Jabar Gaffney (okay, den kennt man), FB Darrel Young.

Bei den Bills hat QB Ryan Fitzpatrick einen frischen Sechsjahresvertrag in der Schublade: 59 Mio. Dollar für den Mann, der einst als hoch intelligenter Wandervogel und Backup fürs Leben galt, unter dem höchst interessanten Head Coach Chan Gailey aufgeblüht ist.

Kansas City Chiefs – San Diego Chargers

Montag/Dienstag, 01h30 LIVE bei ESPN America

Treat. Der überlegene Sieg der Chiefs über die hoch eingeschätzten, aber quarterbacklosen Raiders kam genau zum richtigen Zeitpunkt, denn plötzlich ist dieses Monday Night Game gegen die Chargers ein wichtiges in einer offenen AFC West. Genaueres dann am Montag.

NFL 2011/12, Week #7 Preview: Rohe Eier aus England

NFL in Wembley, yaddayadda. Leider fehlt es Sideline Reporter erneut an Zeit und Geld, das alljährliche Europaspiel der NFL gebührend zu würdigen (sprich: zu besuchen). Für nächstes Jahr werde ich eine Spendenhotline für verarmte Studenten und Praktikanten andenken.

Tampa Bay Buccaneers – Chicago Bears

So, 19h LIVE bei ESPN America und Sport1+

Dabei hat es die heurige England-Paarung im Gegensatz zu 2010 durchaus in sich: Die Buccs sind extrem unberechenbar, scheinen aber der Pubertätsphase entwachsen zu sein und trotz gefühlter Unterlegenheit in der Lage, Titelkandidaten wie New Orleans aus dem Weg zu räumen. Hauptgrund neben ein paar wenigen Big Plays RB Earnest Grahams und wohl getimten INTs dafür sind QB Josh Freemans Coolness, nach drei missratenen Würfen im entscheidenden Moment trotzdem den siegbringenden Ball anzubringen, und eine Defensive Line, die schön langsam ernst zu nehmen ist und in dutzenden Formationen des Weges kommt. Man merke sich die Herren Bennett, McCoy, Price, Clayborn.

Die Chicago Bears sind vielleicht ganz froh, diese Woche fernab aller Lokalmedien in England spielen zu können. Denn die heimische Berichterstattung wird trotz der starken Vorstellung gegen Minnesota von einem anderen Thema überlagert, das sich da nennt: QB Jay Cutler und das F-Wort. Der eigentlich besonnene Dan Pompei (auch NFL/Yahoo) hat am Donnerstag in seinem Editorial (Cutler: „F in Leadership“) in der Printausgabe der Chicago Tribune Cutler so dermaßen in den Senkel gestellt, dass sich der ehemalige NFL-Profi Matt Bowen (auch NFP) genötigt sah, am Freitag eine beschwichtigende Kolumne einzuschieben.

Cutler hatte am Sonntag nach dem x-ten Hit an der Seitenlinie seinen Frust an OffCoord Mike Martz abgelassen („Tell Mike Martz I said f*ck him“), was rein zufällig von NFL Films aufgefangen wurde. Dem menefregistischen Cutler wurde in genanntem Editorial von Bear Bryant über Sun Tzu hin zum alten Aristotel alles an klugen Sprüchen über Führungsperönlichkeiten um die Ohren gehauen.

Ein zweite Storyline ist das Wiedersehen von Bears-Headcoach Lovie Smith mit seiner ehemaligen Mannschaft Tampa Bay, wo Smith einst als Linebacker-Coach unter Tony Dungy die Basics der „Cover-2“-Defense erlernte, die er später in St Louis und Chicago zu ganz neuen Höhen getrieben hat. Jene „Cover-2“-Defense, die in den vergangenen Wochen immer lauter kritisiert wurde, auch aufgrund bockiger Safetys wie #31 Meriweather oder #46 Harris, deren undiszipliniertes Spiel für mehrere aufgegebene Big Plays gesorgt hatte, und die nun tatsächlich von den taufrischen Jungspunden Wright/Conte ersetzt werden sollen.

Chicago gegen Tampa. Ein Duell zweier Wundertüten, die mich für eine Prognose ziemlich ratlos hinterlassen.

Da ist es ergiebiger, über die Zukunft der NFL in London zu sprechen, über die vor wenigen Tagen auf dem Herbstmeeting der NFL-Owner abgestimmt wurde. Resultat: Eine Verlängerung des Vertrags bis 2016, mit der Option, ein zweites Europaspiel anzusetzen, falls sich ein entsprechender Abnehmer finden lässt, der die NFL gütlich genug zu entlohnen bereit ist. Interessanter Passus in den offiziellen Statements der Liga: Man gedenkt, eine fixe Heimmannschaft für das London-Spiel zu suchen.

Da ist der Gedanke „Tampa Bay Buccaneers“ nicht fern, zumal die Buccs bereits zum zweiten Mal nach 2009 in England angesetzt werden, ihr heimisches Raymond James Stadium nicht annähernd voll bekommen und die Buccs-Besitzerschaft (Reizwort Glazer) rein zufällig auch Eigner von Manchester United ist. Ob es für die bunte NFL-Anhängerschaft allerdings so reizvoll ist, jedes Jahr die selbe Mannschaft sehen zu dürfen/müssen/können… Abwarten und Tee trinken.

NFL 2011/12 Woche 7, der TV-Rest

Minnesota Vikings – Green Bay Packers (So, 22h LIVE ESPN America, Sport1+ und PULS4): Nach dem Ende der unsäglichen Ära Favre steht in der zuletzt hitzigen Rivalität Packers-Vikings diesmal mit QB Chris Ponder ein Rookie im Mittelpunkt: Minnesota prüft in den kommenden Wochen die Optionen Ponder und „Suck vor Luck“. Mitte November  dürfte die Richtung bekannt sein.

Ponder als Starter bedeutet im Umkehrschluss auch: Minnesota dürfte vor allem zu Beginn des Spiels primär auf RB Adrian Peterson setzen, um Ponder nicht schnell zu verunsichern. Von Green Bays Seiten kann man einen sehr druckvollen GamePlan erwarten, da sich bei Ponder letzte Woche andeutete, dass er bei überhasteten Würfen zu Fehlern neigt.

Tennessee Titans – Houston Texans (Mo, 10h Tape bei ESPN America): Wichtiges Spiel für beide, da es für beide die Playoffs kaum über eine Wildcard geben dürfte und somit der Divisionssieg wichtig wird. Houston ist eigentlich klar favorisiert, aber weil WR Andre Johnson keine Möglichkeit auf einer Schlägerei-Revanche kriegt und die Texans nach zwei unnötigen Niederlagen schon wieder Schlotterknie mitschleifen, darf man Tennessee mit seiner kühlen Spielweise, seiner starken Offensive Line und einer soliden Secondary eine Chance geben.

Detroit Lions – Atlanta Falcons (Mo, 12h Tape bei ESPN America): Die Lions bangen um ihr Laufspiel, nachdem bei RB Harrison ein Hirntumor prognostiziert wurde, der einen Trade für RB Brown negierte, und RB Jahvid Best geraten wurde, aufgrund akuter Gehirnerschütterungsgefahr die Saison vorzeitig zu beenden. Atlanta dagegen schraubt an allen Ecken und Enden, um seine lahme Offense und den blassen QB Matt Ryan in Gang zu bekommen. Dass dabei nun ausgerechnet die mächtige Defensive Line der Lions wartet, dürfte das Unterfangen erschweren.

New Orleans Saints – Indianapolis Colts (Mo, 14h Tape bei ESPN America): Das Superbowl-Rematch, diesmal unter völlig veränderten Vorzeichen, weil die Hauptstrategen von damals fehlen. QB Peyton Manning und Coach Sean Payton, der mit Schienbeinbruch nur limitiertes PlayCalling machen soll. Es bleibt abzuwarten, ob dies die Saints-Offense gegen eine wenigstens beherzt spielende Colts-Defense entscheidend einbremsen wird können. Das Duell LT Bushrod gegen DE Freeney riecht aber wenigstens nach drei Sacks und zwei Fumbles, insofern ist für die Colts nicht alles bereits vor dem Kickoff verloren.

Jacksonville Jaguars – Baltimore Ravens (Mo/Di LIVE bei Sport1+, Di, 14h30 Tape bei ESPN America): Das MNF-Spiel, eher auch kein Augenschmaus. Jacksonvilles Rookie-QB Blaine Gabbert kann sich in seinen Meriten aber vermerken, sich jüngst von Pittsburgh nicht verrückt machen gelassen zu haben (wow, ging das sprachlich denn nicht einfacher?). Allerdings dürfte Baltimores Defense, vor allem in der Front Seven, zurzeit einen Gang höher einzuschätzen sein. Auf der anderen Seite stehen die Jaguars bei mir im Ruf, in Primtetime-Spielen seit Jahren immer mal wieder eine Überraschungsleistung auf das Parkett zu zaubern, als ob sie bloß die nötige Aufmerksamkeit bräuchten.

NFL 2011/12 Woche 7, sonst so

Abseits von Ponders Debüt gibt es auch in Washington (von Grossman zu John Beck), Seattle (vom verletzten Jackson zu Charlie Whitehurst) und – natürlich – in Denver Quarterback-Wechsel. Die Broncos starten heute vor ausverkauftem Haus in Miami die Ära Tim Tebow, der passenderweise vor dem Spiel auch noch für seine 2008er-Titelsaison am College geehrt wird. Gestern im Sportscenter bei ESPN wurde mit Jerry Rice eine interessante Komponente angesprochen: Nicht nur für die Offensive Line, sondern auch für die Wide Receivers bedeutet der Wechsel von einem Rechtshänder (Orton) auf einen Linkshänder (Tebow) eine Umstellung: Der Ball rotiert entgegengesetzt, was erhöhte Konzentration beim Fangen bedeutet (die Flugkurve selbst ist arm-unabhängig).

Völlig unter dem Radar fliegt bei uns das IMHO hochinteressante Duell der New York Jets gegen die San Diego Chargers, die beide in ihren Divisionen unerwartet hartnäckige Konkurrenz bekommen haben und bislang nicht rundum überzeugend aufgetreten sind. Alle Statistiken weisen darauf hin, dass die Jets nur dann eine Chance gegen die giftige Defense der Chargers haben werden, wenn sie konsequent hartes Laufspiel durchziehen können – etwas, das mit RB Shonn Greene schwer möglich werden wird.

Am Boden liegen aktuell die St Louis Rams, bei denen man offenbar bereits in Betracht zieht, Steve Spagnuolo noch vor Saisonende zu rasieren. Heute wird erstmal QB Sam Bradford fehlen. Backup A.J. Feeley gibt den Notnagel gegen Dallas.

Okay. In einer Stunde beginnt das WM-Finale im Rugby. Man sieht sich dann am Abend.

AFC 2011/12 im Blickfeld

Diese NFL-Saison ist mir bislang außerordentlich sympathisch und hat überraschenderweise bislang mehr Aufregung produziert als die reicht steife Saison im College Football. Heute mal ein Blick auf die AFC.

AFC East

New England (5-1). Ich halte es für möglich, dass die Offense der New England Patriots die beste ist, die ich bislang jemals gesehen habe, obwohl sie mich nicht ins Schwärmen verfallen lässt wie etwa Oregon oder Boise State oder einst die Saints: Was Brady da für eine Masse an spielcharakteristisch unterschiedlichen Anspielstationen hat, ist fassungslos.

Buffalo Bills (4-2). Ich habe noch kein Bills-Spiel gesehen, aber gefühlt ist die Mannschaft ihren Record nicht „wert“. Jo, es gibt wunderbare Einzelspieler wie RB Jackson und WR Johnson, aber die beiden Siege gegen New England und Philadelphia sind auf viel INT-Glück und selbstzerstörende Gegner zu schieben. Prognose: Es werden keine Playoffs.

New York Jets (3-3). Miami spielte den Seelendoktor, aber die Jets haben deutlich spürbare Probleme, die mit der Unfähigkeit, das Laufspiel zu stoppen weitergehen in die Offense, wo man bei den Running Backs einfach keine Konstanz hineinbekommt und sich zu sehr auf QB Sanchez verlassen muss. Dass man nun trotzdem wieder in der Division „dran“ ist, dürfte in Sachen Playoffs helfen.

Miami Dolphins (0-5). Das Piepen im EKG wird leiser. Nachdem zu Saisonbeginn wenigstens noch Spurenelemente von Leben in der Offense erkennbar waren, liegt Miami mittlerweile mit einem Fuß im Sarg, auch weil es schwer wird, die Offense mit einem einfach gestrickten QB á la Matt Moore wiederzubeleben.

AFC North

Baltimore Ravens (4-2). Vielsagend für die Defense, dass QB Joe Flacco nur haarscharf über 50% der Bälle an den Mann bringt, die Ravens aber trotzdem Spiel um Spiel gewinnen und immer mächtiger aussehen. Baltimore hat sich zurück in den Kreis der Titelanwärter gespielt.

Cincinnati Bengals (4-2). So wirklich überzeugend schaut der bisherige Schedule ja nicht aus, weswegen auch noch kein Mensch die Bengals ernst nimmt (auch nicht die apathischen eigenen Fans). Die wenigen gesehenen Tapes deuteten jedenfalls an, dass QB Andy Dalton der von TCU gewohnt furchtlose Mann ist und Dalton scheint unter dem als höchst intelligent geltenden OffCoord Jay Gruden so langsam, aber sicher aufblüht. 100%ig überzeugt scheint man von Dalton zwar noch nicht zu sein, dafür schaut WR A.J. Green phänomenal aus und gönnt sich im Vergleich zum College auch weniger Auszeiten im Spiel. Die Defense ist unspektakulär effizient, allerdings bisher noch nicht wirklich von ernst zu nehmenden Offenses ausgetestet.

Pittsburgh Steelers (4-2). Die Steelers schleppen das altbekannte Problem des Sekundengenies weiterhin mit sich, fühlen sich einfach noch nicht wie eine komplette Mannschaft an. Der Angriff wird von QB Roethlisberger, nicht dem Laufspiel, getragen und durch eine furchtbare Offensive Line gehemmt. Die Defense schaut mittlerweile wieder aggressiver aus, hat aber bislang ganze 2 (in Worten: zwei) Turnovers produziert – das ist für mich eine der Stats der Saison. Nach dem Gesetz der Serie dürfte Pittsburgh aber früher oder später deutlich mehr Turnovers forcieren. Schedule: Es folgt das Superbowl-Rematch gegen Arizona (Sieg im Vorbeigehen?), aber danach kommen New England und Baltimore.

Cleveland Browns (2-3). Noch zu wenig gesehen, aber gefühlt lastet zu viel auf den schmalen Schultern vom jungen QB Colt McCoy.

AFC South

Tennessee Titans (3-2). Verkehrte Welt bisher in Tennessee: Die Offensive Line war gegen Pittsburgh nicht übel, trotzdem machte RB Chris Johnson kaum Yards. Dagegen war die Defensive Line für mich eher eine Enttäuschung, brachte gegen die schwache Protection der Steelers kaum Druck zustande. Tennessee wird gegen Houston alle Abgewichstheit der Welt brauchen, wenn sie die Division tatsächlich gewinnen wollen.

Houston Texans (3-3). Der Gary-Kubiak-Faktor schlägt grad wieder zu. An guten Tagen schaut die Mannschaft auch ohne WR Andre Johnson solide aus und spielt mit ihren dutzenden hochkarätigen Einzelspielern ganze Kaliber an die Wand (Oakland zum Beispiel), nur um dann Spiele durch hirnloses Play-Calling und individuelle Fehler abzuschenken. Fassungsloses Potenzial, aber wackelige Team-Psyche. Playoffs gibt es nur über den Divisionssieg.

Jacksonville Jaguars (1-5). Ich gehe mal davon aus, dass es das für Jack Del Rio gewesen sein wird. QB Blaine Gabbert sieht nicht unterirdisch aus, aber alles in allem ist man nur den knappen Heimsieg gegen Tennessee vom ganz großen Loch entfernt.

Indianapolis Colts (0-6). Die Vorstellung der Defense gegen die Steelers war sehr beherzt, aber die Offense ist ein Trümmerhaufen: Schlechte Protection, unvorbereitete Quarterbacks, verletzte Running Backs. Der Ausfall von Peyton Manning rückt die über Jahre gelobte Personalpolitik in Indianapolis in ein anderes Licht und gibt der Diskussion Berechtigung, dass der MVP der Saison 2011/12 möglicherweise ein Spieler ist, der kein einziges Down gespielt hat. Die Rede ist von Manning, dessen Ausfall Indianapolis so schwer trifft, dass das Szenario „Draftpick #1“ nicht mehr ausgeschlossen scheint, was zur bizarren Konstellation Manning + Luck im Colts-Kader führen könnte.

AFC West

San Diego Chargers (4-1). Der obligatorische Fehlstart in die Saison blieb diesmal aus, und das, obwohl QB Philip Rivers noch nicht auf Betriebstemperatur gekommen ist. Bisher für mich als Team eine Unbekannte, aber sie waren gegen New England lange Zeit dran.

Oakland Raiders (4-2). Die Raiders gehören für mich durchaus in die obere Kategorie der NFL, haben eine starke erste Saisonphase hinter sich und spielen mit viel Herz und Leidenschaft – nicht erst seit Al Davis’ Tod. Mike Silvers Lobeshymnen auf Hue Jackson scheinen nicht ganz unbegründet gewesen zu sein, und wenn nun tatsächlich QB Carson Palmer die zweite Saisonhälfte anführt – und nicht vollends eingerostet ist – sprechen wir hier vielleicht tatsächlich über eine Playoff-Mannschaft.

Kansas City Chiefs (2-3). Nachdem der Verletzungsteufel zugeschlagen hatte, sah es erstmal zappenduster aus, bevor wenigstens die einfachen Siege gemacht wurden. Bei den Chiefs wird in den nächsten Wochen vieles von der Entwicklung QB Matt Cassells abhängen, der nicht gewohnt ist, eine Mannschaft tragen zu müssen.

Denver Broncos (1-4). Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow. Tebow.

NFL 2011/12, Week 6: Detroit Lions – San Francisco 49ers

[22h42] Endstand Detroit Lions 19, San Francisco 49ers 25.

Ein Spiel, das die in der Vorschau geschriebenen Erwartungen erfüllte. Laufspiel Detroit? Gegen diese Defense: Nada. So blieben 50 (!) Passversuche für Stafford (plus fünf Sacks und ein Scramble). Das ist unbalanciert hoch drei, hätte aber funktionieren können, wäre WR Calvin Johnson heute dominanter gewesen. Johnson „nicht dominant“ bei 7/130yds? Heute nicht, und es lag nicht allein am fehlenden Touchdown.

Auch TE Pettigrew sah nur die kurzen, ungefährlichen Bälle gegen die großartige Deckung der Linebackers Willis/Bowman. Das hatte sich vergangene Woche angedeutet, die beiden sind darin große Klasse. Folge für die Lions: Eine sehr unrhythmische Offense, die nur in ein, zwei der zirka zweihundertundeinundfünfzig Drives mal in Gang war.

San Francisco spielte seinerseits kein besonders gutes Spiel in der Offense, hatt zwar zwei Big Plays über RB Gore, aber wie Smith in der zweiten Halbzeit immer verzweifelter wurde als er versucht, auf eigene Faust das Spiel zu wenden, wird ebenso bleiben.

Am Ende half der starke Punt-Return Ginns und die falsch eingestellte Defensive Line Detroits den 49ers zu einem Statement-Sieg. San Francisco ist 5-1 und dürfte nun im Rennen um den Divisionstitel in der NFC West klar im Vorteil sein.  Let the hype begin.

Bei den Lions wird sich zeigen, inwiefern man imstande sein wird, sich von dem Rückschlag zu erholen.

[22h37] Detroit 19, San Francisco 25/62sek vor Spielschluss. Keine Timeouts mehr und es braucht einen Touchdown. Explosiv ist man, aber da täte ein kleines Wunder nun gut.

[22h31] 4th down gescheitert. Aber Detroit hat noch 3 Timeouts. Mal am Rande erwähnt: Wie weh tut das verkickte Field Goal & die dadurch verbesserte Feldposition für SF kurz vor der Halbzeit? San Francisco stürmte runter und machte seinerseits die drei Punkte.

[22h23] Detroit 19, San Francisco 22/TD Walker. Unglaublich, Smith bringt FB Delanie Walker auf einer Slant-Route in Stellung und Walker ist gerade die paar Zentimeter weit genug  vorne, dass es zum Touchdown beim 4th down reicht.

1:51 to go. Drei Timeouts. TD zu Sieg, Field Goal zur Overtime

[22h20] Two Minute Warning. San Francisco ist nach dutzenden Läufen aus der Power-Formation nun ganz nahe an der Goal Line. Third Down, nachdem nun nacheinander RB Gore und WR Crabtree abgewürgt wurden. Aber schon niedlich mit anzuschauen, dass Defensive Liner wie Suh sich von den immergleichen Laufspielzügen der 49ers verarschen lassen, weil sie ausschließlich ihre Augen auf Quarterbacks gerichtet haben.

[22h12] Nix gutes Play, Mr Johnston. Ich hasse diese Plays, die lange in ihrer Entwicklung brauchen, bei 3rd and 1. RB Kendall Hunter wird natürlich vor der gelben Linie getackelt, weil man einen Ted Ginn nicht für Linebacker-Blocken abstellen kann.

Davon ab: Alex Smith wieder mit so einem horrenden Ball in die Secondary. Die zweite Halbzeit Smiths war unterirdisch, to say the least.

[21h55] Detroit 19, San Francisco 15/TD Burleson. Da bleibt dem Perreira die Spucke wech: Burlesons Touchdown wird gegeben, aber wenn ich das richtig verstehe, mussten dafür alle Limits der Regelinterprätation ausgereizt werden. Eine Regel, die so viel zulässt, ist willkürlich intreprätierbar und gehört ASAP auf die Streichliste.

Wir wollen den Drive nicht vergessen. Detroit hatte Rhythmus, weil Stafford wieder schneller warf. Das ist das Rezept, mit der diese Defense zu knacken ist.

[21h49] Die Geister der „process of the catch“-Regel sind wieder da: Diesmal macht WR Burleson den Johnson in der EndZone. Play under review. Eine Regel, die überdenkenswert ist.

[21h44] Im Vorfeld wurde die Frage nach der Entwicklung von QB Alex Smith diskutiert: Kann man seine Offense mit dem Magier Harbaugh im Hintergrund in die Hände Smiths legen?

Dieses Mal wird Smith übermütig, weicht dem Pass Rush aus und lanciert einen übermotivierten Wurf gen WR Michael Crabtree. Deutlich überworfen und genau dem Safety #42 Spievey in den Schoß fallend. Wendepunkt in diesem Spiel? Wieder so eine „geschenkte“ INT?

[21h34] Sehr intensives Spiel weiterhin, Spielzüge werden mit freundlichen und weniger freundlichen „Helmet-to-Helmet-Diskussionen“ verlängert und beide Quarterbacks werfen derzeit Incompletion auf Incompletion auf Incompletion. Vor allem die Lions-Offense ist nicht wiederzuerkennen, macht überhaupt keine 1st downs und die Defense muss meistens schneller als gedacht wieder aufs Feld.

[21h20] Detroit 13, San Francisco 15. Diesmal dürfen sich die Lions vom Referee verschaukelt vorkommen, nach einem non-existenten horse collar tackle-Call gegen CB Houston. Anyway: Erneut bricht RB Frank Gore durch, diesmal für 55yds.

Und dann zerstören sich die 49ers selbst mit einem schlimmen Drop in der EndZone.

[21h06] Detroit 13, San Francisco 12. Unter Einsatz schneller Screen-Pässe auf RB Jahvid Best schnuppert Detroit am TD, aber erneut hält die Defense, die wirklich einen bemerkenswerten Job macht.

[21h20] Detroit 13, San Francisco 15. Diesmal dürfen sich die Lions vom Referee verschaukelt vorkommen, nach einem non-existenten horse collar tackle-Call gegen CB Houston. Anyway: Erneut bricht RB Frank Gore durch, diesmal für 55yds.

Und dann zerstören sich die 49ers selbst mit einem schlimmen Drop in der EndZone.

[21h06] Detroit 13, San Francisco 12. Unter Einsatz schneller Screen-Pässe auf RB Jahvid Best schnuppert Detroit am TD, aber erneut hält die Defense, die wirklich einen bemerkenswerten Job macht.

[20h40] Halbzeit Detroit Lions 10, San Francisco 49ers 12.

Kein allzu schönes Spiel, was nicht zuletzt an der Unmenge an Flaggen liegt: 14 Strafen in der ersten Halbzeit?? Elf für 99yds davon gegen San Francisco? Meine Rübe.

Die schmerzhafteren Strafen gingen allerdings gegen die Lions, die kurz vor der Pause einen sehr vielversprechend aussehenden Drive gekillt bekamen. Die Lions machten dabei endlich mal ernst und spielten schnellen Football. Das gab es heute zu selten, zu häufig musste Stafford den Ball wegwerfen, was auch 3x um ein Haar in INTs resultiert wäre.

San Franciscos Offense schaut solider aus, Smith muss keine schwierigen Bälle werfen und das Laufspiel macht gerade genug Yards um ernst genommen zu werden.

Detroit war bislang ein Team, das es zu Beginn gemütlich angehen ließ und dann im dritten Viertel die Zügel anzog. Es kommt auch heute wieder auf die Adjustments an: Wie kriegen die Lions gegen diese hart spielende Defense den Angriff in Gang? Ein Knackpunkt dürfte dabei auch irgendwann die fehlende Kadertiefe bei San Francisco werden: Defensive Line und Defensive Backfield sind in ihren Optionen limitiert.

[20h36] Auch wenn das lange Field Goal verschossen wurde: Der letzte Drive der Detroit Lions hat das Patentrezept angedeutet: Weniger Blocker, mehr Ballfänger in die Aufstellung, zwischen den Spielzügen zügig weitermachen. Am Ende killt ein Chop Block den Drive.

[20h26] Zu all den unsinnigen False Starts gesellt sich nun ein sehr, sehr zweifelhaftes Personal Foul gegen den Fullback #90 Sopoaga. Folge: Lange 3rd downs. Immer wenn San Francisco längere 3rd downs verwerten muss, sieht die Offense kein Land, weil Smith die Zeit nicht bekommt.

[20h15] Detroit 10, San Francisco 9. Wenn die Offenses nichts mehr zustande bringen, machen eben die Defenses Punkte. QB Matt Stafford hält unter kollabierender Pocket den Ball zu lange und wird den Ball nicht mehr schnell genug los.

Die Halle in Detroit wird ruhiger.

[20h05] Das Privatduell CB #23 Chris Houston gegen WR #15 Michael Crabtree hat sich zu einer faszinierenden Schlüsselauseinandersetzung in diesem Spiel entwickelt. Mal ist der eine am längeren Hebel, mal der andere.

[19h53] Detroit 10, San Francisco 7/TD Gore. Die 49ers kassieren zwar Strafen, aber solange RB Frank Gore über die Mitte so locker drüberlaufen kann, werden sie im Spiel bleiben: 47yds straight ahead, zwei Plays später der TD.

[19h45] Detroit 10, San Francisco 0/TD Pettigrew. Während die 49ers nur ihren False Start Counter bedienen, kommen die Lions mit einer Pass Interference wieder in die RedZone, diesmal macht TE Pettigrew den Touchdown, während uns klar wird, dass auch die Amerikaner nicht immer alles wissen: Harbaugh wollte challengen (nicht erlaubt, weil Scoring Plays automatisch nochmal angeschaut werden können), die Kommentatoren bei Fox gingen auch davon aus, dass Harbaugh challengen würde.

[19h15] Detroit 3, San Francisco 0. Da hat die RedZone-Defense der 49ers einmal mehr gehalten, auch weil LB Willis irgendwie eine Completion gen TE Pettigrew unterbinden konnte.

Detroit hatte den Ball nach einem unglaublichen Fumble bekommen: DE #93 Kyle Vandenbosch mit einem unglaublich explosiven Antritt um Zeitpunkt des Snaps, rammt LT #74 Joe Staley in Grund und Boden und reißt QB Alex Smith einfach den Ball aus der Hand. Momente, in denen man ernsthaft Sorgen um die Bänder im rechten Arm eines Quarterbacks hat.

[18h57] Die Spielansetzungen an diesem Tag sind klasse. In diesem Eintrag wird der Hauptfokus auf Detroit vs. San Francisco liegen. Ich habe heute morgen eine ausführliche Vorschau auf dieses Spiel geschrieben. Ich warne allerdings vor spoilernden Blicken in Richtung anderer Partien (z.B. Eagles).

[18h53] Guten Abend.

NFL 2011/12, #6: Detroit Lions – San Francisco 49ers Preview

ESPN America zeigt heute Abend, 19h MESZ, nicht etwa Washington – Philadelphia, sondern tatsächlich das Duell der jahrelangen grauen Mäuse: Detroit Lions gegen San Francisco 49ers, ein 5-0 Team gegen ein 4-1 Team. Mal ehrlich: Wir hatten die Lions in etwa in diesen Sphären erwartet, aber bei den 49ers? 4-1? So richtige Referenzen haben sich die Niners ja noch nicht erarbeiten können, aber Bilanz und Optik sind eindrucksvoll genug, dass dieses Spiel plötzlich Spitzenspiel-Charakter bekommt und San Francisco seine Favoritenstellung in der NFC West untermauern kann.

Tristesse und Lichtblicke

Der von mir hoch geschätzte Dan Wetzel („Death to the BCS“, „Nevin Shapiro“) verfasste unter der Woche bei NFL/Yahoo eine Kolumne über die Heimspiel-Atmosphäre bei Lions-Heimspielen: Tailgating in den Innenstadt, eine Rarität in der NFL.

Detroit ist eine kaputte, wirtschaftlich darniederliegende Stadt. Vor 10, 15 Jahren begann in Downtown Detroit ein Wiederaufbauprogramm, um die verfallende Innenstadt zu reanimieren, unter anderem mit der Rückholaktion der Detroit Tigers (MLB) und Detroit Lions, denen mit dem Commercia Park und dem nur einen Steinwurf entfernten Ford Field zwei neue, wunderschöne Arenen im Stadtzentrum hingestellt wurden – Kontrastprogramm zum Trend, Heimspielstätten für Profiteams in die weiträumigere Peripherie zu verlegen.

Während die Innenstadt immer noch großteils Brachland ist, in dem man sich nachts möglichst nicht allein aufhalten sollte, herrscht dort nun wenigstens während der NFL-Heimspieltage Volksfeststimmung, mit Grillpartys allerorts – ein Phänomen, befeuert vom begeisternden Spiel der Lions in den letzten beiden Jahren. In Detroit ist wieder so etwas wie Stolz auf die Heimatstadt zu spüren, und das wird heute nicht anders sein.

Zum Sportlichen.

Wenn die 49ers den Ball haben

San Franciscos Stärke trifft auf eine Schwäche der Detroit Lions: Laufspiel. Auch unter dem neuen Head Coach Jim Harbaugh sieht der Angriff „bodenständig“ aus, verlässt sich größtenteils auf die Katze mit sieben Leben RB Frank Gore sowie den Rookie von Oklahoma State, RB Kendall Hunter, die sich die Carries im 3:1-Verhältnis teilen und 1st down auf 1st down auf 1st down holen, während QB Alex Smith nur dezent dosiert beim Werfen eingesetzt wird, aber wenigstens kaum Turnovers produziert.

Das soll Smith nicht madig machen. Smith feuerte gegen Tampa u.a. einen fantastischen Touchdown in eine eigentlich gut abgedeckte EndZone, aber Smith hatte dann auch wieder Glück mit fallen gelassenen INTs. Was allerdings auffiel und beeindruckte: Viele schnelle, hart geworfene Bälle über die Mitte, viel Einsatz der Tight Ends und sogar WR Michael Crabtree spielt mit Edwards im Verletztenstand plötzlich eine echte Rolle.

Es wird viel auf die Grabenkämpfe um die Anspiellinie ankommen, wo die Trümpfe recht eindeutig auf Seiten der Lions liegen sollten, insbesondere wenn der hoch gelobte Guard Mike Iupati nur angeschlagen oder gar nicht spielen sollte.

Wenn die Lions den Ball haben

Über die Offense ist viel geschrieben worden: Die Pass Protection ist suboptimal, das Laufspiel Sekundengenie, dafür läuft hier ein Pass-Angriff zur Hochform auf, wenn QB Matt Stafford den Angriff mit rattenscharfen Bällen das Feld hinuntertreibt.

Die Konzentration soll daher der Defense der 49ers gelten, die ein interessanter Gegner für Detroit sein wird, viel physischer als die Abwehr der Bears. Kernstück ist die Front Seven mit dem überragenden Linebacker-Duo Patrick Willis/Navorro Bowman. Wie viele Tackles hatte Willis gegen Tampa? 20? 30?

Die Front Seven sieht nicht bloß hard hitting aus, sondern auch athletisch genug, Tight Ends (hallo, Brandon Pettigrew!) abzudecken und besitzt mit dem Allrounder DE Justin Smith sowie dem Rookie-Pass Rusher Aldon Smith durchaus auch Leute mit großem Zug zum Quarterback. Dem Pass Rush dürfte erhöhte Bedeutung zukommen, da Detroit schon allein deshalb viel werfen wird, um den 49ers die ungeliebte „Nickel“-Defense (ergo: LB raus, DB rein) aufzuoktroyieren.

In der Secondary zerreißt sich alles das Maul über den CB Carlos Rogers, der in Washington jahrelang als Fliegenfänger galt, plötzlich in fünf Spielen 3 INTs machte. Noch beeindruckender gegen Tampa war der blutjunge Chris Culliver, der bitteschön einen Hochkaräter wie WR Mike Williams aus dem Spiel nahm.

Es gilt für diese Defense die Faustregel: Sie ist im Zulassen von Yards durchaus generös, aber in der RedZone werden die Schotten dicht gemacht (nur 1/4 der Drives in die RedZone enden in der EndZone). Entering WR Calvin Johnson, die ultimative Anspieloption, wenn die Räume eng sind. Johnson fängt auch in enger Deckung etliches, ist 1,98m groß. Locker 10-12cm Höhenunterschied zum größten Defensive Back der 49ers.

Ausblick

Das Spiel dürfte auch auf der emotionalen Schiene entschieden werden: Wie fokussiert sind die Lions nach der mentalen Kraftanstrengung gegen Chicago? Aber auch San Francisco wird sich vorbereiten müssen: Zuletzt zeigte sich, dass die Kombination „Silver Bullets“ + Lärm im Ford Field durchaus zu einem Flaggenfestival an Fehlstarts führen kann. Andererseits stehen die 49ers nicht im Ruf, undiszipliniert zu spielen.

Eine Prognose fällt schwer, da vieles davon abhängen wird, inwiefern es San Francisco gelingen wird, Johnson aus dem Spiel zu nehmen, der der integrale Bestandteil der Lions-Offense ist. San Franciscos dürfte dem die insgesamt komplettere Mannschaft mit einer Spielauffassung und -exekution, die Mike Singletary das Wasser in die Augen treiben dürfte, entgegenwerfen.

Könnte darauf hinauslaufen, welcher der beiden Quarterbacks Stafford/Smith die bislang jeweils gefährlichste Defensivmaschine besser respektive fehlerloser meistern wird.

NFL 2011/12, Week 6 TV-Guideline: Qualität und Quantität zum Erntedankfest in den Bergen (Update SNF)

(Update: ESPN America hat lt. TV-Spielfilm seinen Sendeplan heute morgen geändert und bringt nun anstatt des SNF-Spiels Playoffs aus der Major League Baseball. Vikings @ Bears damit nur als Tape am Montag, 13h)


Kanadas Erntedankfest war letzten Sonntag, das amerikanische kommt erst in sechs Wochen, dafür ist diesen Sonntag Südtiroler Erntedankfest. Und die NFL wartet mit angemessen hochwertigen Partien auf – bei PULS4, ESPN America und Sport1+ wird fast das komplette Repertoire abgedeckt.

Trading Deadline

Bitte die Trading Deadline (18.10.) im Auge behalten. Bisher gab es bereits zwei interessante Trades: WR Derrick Mason (von Jets zu Texans) und OLB Aaron Curry (ex-4# Pick, von Seahawks zu Raiders), wobei bis Dienstag möglicherweise Spieler wie QB Kyle Orton, RB Peyton Hillis (großes Fragezeichen) oder RB Reggie Bush folgen könnten.

ESPN TQBR

ESPNs Total Quarterback Rating hat in Woche 5 einen Augenausreißer produziert und allen Ernstes QB „Jesus“ Tebow (4-von-10 für 79yds, TD) vor QB Aaron Rodgers (26-von-39 für 396yds, 2TD) platziert. Das Ranking gibt es an dieser Stelle.

Sturzvogel

ESPN America hat das Spiel aus der Liste genommen und es ist nirgends im TV bei uns zu sehen. Aber: Für die Eagles ist es unter Umständen schon die letzte Chance, die Saison noch zu retten, nachdem die Mannschaft sogar in Buffalo verlor und in 1-4 Niederungen absackte. Es ist weniger dies das Problem – die NFC East ist ausreichend durchwachsen, dass selbst eine oder zwei weitere Niederlagen kein automatischer Beinbruch wären – dafür dürfte man sich mit einem Verlust gegen Washington auf eine sehr ungemütliche Bye Week in Philly “freuen”: Head Coach Andy Reid wäre wohl nur noch lame duck, die Eigendynamiken von Negativläufen sind nicht zu unterschätzen.

Die Eagles sind die 2011er-Inkarnation der San Diego Chargers: Bei Zeiten explosiv und immer gut für Punkte, betreiben dann aber Selbstzerstörung mit überflüssigen Penalties, ungetimten Fumbles, dutzendfach abgefälschten Interceptions und katastrophalen miss tackles zu denkbar ungünstigsten Zeitpunkten. Ein Haufen Scheiße auf einmal, was sicher geglaubte Siege kostet und Stimmungen kippen lässt.

Freilich schaut die Mannschaft auch horrend unkomplett aus. Was zum Beispiel ein QB Michael Vick für Protection bekommt, spottet jeder Beschreibung. Freilich kassiert der Rookie-Center Chris Kelce die meiste Kritik, aber man sage uns nicht nach, wir hätten die Probleme nicht kommen sehen, wenn weitere Rookies (G Watkins) und billigste Neueinkäufe (G Mathis) plötzlich das Kernstück jeder NFL-Offense (die Pass Protection) bestreiten müssen. Nun wartet Washingtons DefCoord Jim Haslett, ein schlampiges Genie, aber ein sehr guter Blitz-Kreator, auf die Offense.

In der Eagles-Defense fällt schlechtes Tackling auf, alles was an Laufspielzügen angesagt wird, endet in 8yds-Plays, weil Line (in ihrer „W9“-Aufstellung) und vor allem Linebackers nicht zum Stoppen von Laufspiel gebaut sind und selbst die hochgelobte Secondary lässt deutlich mehr zu als gedacht – ein Produkt davon, dass man an den Stärken der teuren Einkäufe gepflegt vorbeicoacht (Top-Manndecker Asomugha wird tödlicherweise in Zonendeckung gesteckt). Dinge, die passieren, wenn man Offensive-Line-Trainer zu DefCoords befördert (Juan Castillo).

Es ist nicht alles verloren. Washingtons Angriff dürfte nicht dafür gebaut sein, die größten Schwächen der Eagles kaltblütig auzunützen und die Eagles sollten mit ihrem eigenen PassRush rund um DE Trent Cole und DE Jason Babin einen großen Matchup-Vorteil gegenüber den Tackles der Redskins haben. Ob das etwas nützen wird, wenn Philadelphia wieder Fantillionen Fumbles und Drops produziert?

New York Giants – Buffalo Bills

So, 16.10.  19h LIVE bei Sport1+

Zwei völlig unterschiedliche Mannschaften in zwei völlig unterschiedlichen Stimmungslagen: Die Giants haben jüngst eine horrende Vorstellung gegen Seattle DAHEIM verloren. Gegen Seattle verloren. Gegen Seattle verloren. Gegen Seattle verloren. Gegen Seattle verloren. Gegen Seattle verloren.

Buffalo stolziert nach drei Dutzend kreierten Turnovers unter dem vierten Saisonsieg im Hoch in die Sümpfe von Newark, kann im Angriff auf RB Fred Jacksons Künste verweisen und ist in der Defense nicht alles niederwalzend, aber grundsolide mit dem Näschen für gut getimte Big Plays. Während der Superstar der vergangenen Saison, DT Kyle Williams, schwächeln soll, haben die TV-Analysten mit S George Wilson einen neuen unsung hero ausfindig gemacht.

Detroit Lions – San Francisco 49ers

So, 16.10.  19h LIVE bei ESPN America

Do, 20.10. 11h30h Tape bei ESPN America

Für Sideline Reporter gibt es nun wieder drei Tage des ungeduldigen Wartens, nachdem völlig überraschend das East-Schlager Eagles/Redskins aus der Liste geschossen wurde, während mit Detroit (5-0) und San Francisco (4-1) zwei Teams gezeigt werden, die dann doch leicht überraschend auf zusammen neun Saisonsiege kommen. Eine genauere Vorschau wird noch kommen, vorerst darf man sich am Duell der beiden QB-Giganten (kein Scherz, siehe TQBR) Stafford/Smith erfreuen.

New England Patriots – Dallas Cowboys

So, 16.10.  22h15 LIVE bei ESPN America

Do, 20.10. 13h30h Tape bei ESPN America

Während die Patriots nach dem nicht begeisternden, aber dennoch überzeugenden Auftritt gegen die New York Jets rundum positiv gestimmt daherkommen sollten, dürfte die Bye Week für Dallas essenziell gewesen sein, um die Gemüter nach dem wiederholten Kollaps in der zweiten Halbzeit gegen Detroit zu beruhigen.

Denn eigentlich sah die Vorstellung der Cowboys bisher über weite Strecken stark aus, nachdem sogar der gefürchtete „Silver Bullet“ (©Gruden) der Lions weitgehend neutralisiert worden war und QB Tony Romo lange Zeit groß aufspielte. New Englands Pass-Abwehr bestand zwar vor wenigen Tagen den „Härtetest“ Mark Sanchez, aber Romo dürfte doch ein größeres Kaliber sein – ich rieche erneut rund 300yds Passspiel.

Warum ich dennoch an einen Patriots-Sieg glaube? New England wirkt immer abgewichster, verfügt über eine Offense, die zu facettenreich ist, um nicht wenigstens 30-35 Punkte aufs Tablett zu legen, auch weil QB Tom Brady oft stundenlang Zeit bekommt (nur 9x unter Druck gegen die Jets), und macht in der Defense gerade ausreichend Plays, um mit dem Sieg heimzufahren.

Tampa Bay Buccaneers – New Orleans Saints

So, 16.10. 22h LIVE bei PULS4

PULS4 mit einer interessanten Spielauswahl, verzichtet auf den Schlager New England – Dallas, bringt dafür ein Divisionsspiel aus der NFC South. Die Buccs kommen nach einer bösen Schlappe in San Francisco schwer angeknockt des Weges – es war eines der Spiele, das zum Nachdenken anregt: Bloß einer dieser Scheiß-Tage, an denen nix läuft, oder liegen die Gründe tiefer?

Tampa zeigte völlige Inkompetenz im Angriff, war nicht in der Lage, RB #27 Blount in die Gänge zu kriegen und musste früher als erwartet werfen – für QB Josh Freeman kein gutes Szenario. Richtig sorgen muss man sich aber um die Pass-Deckung, die gegen San Francisco (SAN FRANCISCO!) kein Land sah und schon zuvor gegen Kaliber wie Indy Probleme hatte.

Da dürfte wenig hilfreich sein, dass es nun gegen QB Drew Brees geht. Man sollte sich vor allzu euphorischen Superlativen hüten, aber im aktuellen wohl gerechtfertigten Hype um Rodgers/Brady geht mit Brees zu sehr unter. Was Brees an Handlungsschnelligkeit unter Hochdruck zeigt, wie cool Brees nach zwei überworfenen Bällen drei Minuten vor Schluss den entscheidenden Drive mit einer Souveränität das Spielfeld hinunter treibt… Das verdient Hochachtung. Der zweitauffälligste Offensivmann in New Orleans: TE Jimmy Graham, der konsequent als Ballfänger aufgestellt wird und gegen die unerfahrenen Linebackers der Buccs bereits den Sekt kaltgestellt haben dürfte.

Für Tampa Bay muss es darum gehen, ohne zusätzliche Blitzer Druck auszuüben – die Protection für Brees scheint mir nicht die allerbeste zu sein – den Angriff in der RedZone möglichst auf Field Goals zu reduzieren und mit dem Ball in den eigenen Händen längere Drives hinzulegen. Wenn Tampa zwei Levels konzentrierter als in San Francisco an die Sache herangeht, sehe ich eine kleine Upset-Chance.

Chicago Bears – Minnesota Vikings

So/Mo, 16./17.10., 02h LIVE bei ESPN America

Mo, 17.10. 13h Tape bei ESPN America

Nach dem Monday Night Game von Woche 5 kann man das Duell Defense Vikings vs Offense Bears getrost auf die Auseinandersetzung der Defensive Ends Jared Allen/Brian Robinson vs Offensive Tackles J’Marcus Webb/Frank Omilaye reduzieren. QB Jay Cutler beeindruckte trotz regelmäßig zusammenklappender Pocket gegen Detroit zwar mit erstaunlicher Coolness und vermied die bis dato typischen Fehler, aber Cutler bekam nicht genügend Raum und Zeit, um ein, zweimal den tiefen Ball einzustreuen, der so wichtig gewesen wäre – und gegen die nicht koschere Vikings-Secondary nicht weniger Bedeutung kriegen wird. Ansonsten wird man weiterhin auf die Läufe und Swing-Catches von RB Matt Forté vertrauen, und darauf, dass man es auf eigenem Platz nicht wieder neun False Starts hageln lässt.

Die Bears-Defense kriegt im Vergleich zu Detroit einen deutlich ungefährlicheren Angriff entgegengeworfen, der nur solange funktioniert, solange RB Adrian Peterson ins Laufen kommt. QB Donovan McNabb verspielt Woche für Woche seine Glaubwürdigkeit mit immer unpräziser werdenden Bällen, würgt im Alleingang 2-3 Drives pro Spiel ab und raubt den Vikings auch in der RedZone Chancen zum Punkten.

Wenn sich die Bears nicht noch bis Sonntag mit Schuldzuweisungen zerfleischen, sieht es für mich danach aus, als ob die Bears, nicht die Vikings, in der NFC North wenigstens via Fernrohr in Kontakt mit der Divisions-Doppelspitze bleiben werden.

Pittsburgh Steelers – Jacksonville Jaguars

Mo, 17.10., 9h Tape bei ESPN America

Fr, 21.10. 11h30 Tape bei ESPN America

Bei dieser Ansetzung werden bei mir immer Erinnerungen an die fantastischen, physischen Duelle Mitte der 2000er wach, mit dutzenden blauen Flecken und Knochensplittern auf beiden Seiten. Und natürlich an eines der aufregensten Playoffspiele in der jüngeren NFL-Vergangenheit, im Jänner 2008, mit dem Spaßquarterback David Garrard als Hauptdarsteller. Die Zeiten sind vorbei.

Garrard ist weg, der neue Mann am Start: QB Blaine Gabbert, unser Hüne aus Mizzou, der mit seiner blonden Mähne eine recht unauffällige Einführung in die NFL erlebte. Gabbert macht keine Idiotenfehler und vermeidet bislang Turnovers, aber besonders präzise wirft der Mann nicht, besonders nicht auf den so wichtigen Mitteldistanzen. Dort hätte Jacksonville mit TE Marcedes Lewis einen brandgefährlichen Mann, der wetterwindisch wie Fayman spielt und eine Woche nach 150yds-Spielen fünf Klopse produziert. Die Klopse waren letzte Woche dran…

Jacksonville sollte trotzdem besorgt sein: Ein Rookie-QB gegen Pittsburgh, das war zu häufig eine Steilvorlage für Fumbles und INTs, die diesmal solange programmiert zu sein scheinen, solange nicht RB Maurice Jones-Drew sein Spiel der Saison hinlegt und die Defense etwas nachdenklicher macht.

Auf der anderen Seite dürfte Pittsburghs Angriff sich bereits jetzt auf das Spiel freuen: Jacksonvilles Defensive Backs behandelt Wide Receivers wie Watte und scheut die großen Hits wie Bischof das Wasser. Kommt die Steelers-Offense wieder in fuffzig Spread-Aufstellungen auf das Spielfeld, sind 300yds Plus für QB Ben Roethlisberger bereits jetzt einzutragen, weil Roethlisberger gegen seichte Coverage blitzschnell werfen kann.

Pittsburgh ist für mich locker Favorit mit zwei bis drei Touchdowns.

Baltimore Ravens – Houston Texans

So, 16.10. 22h LIVE bei Sport1+ (!)

Mo, 17.10., 11h Tape bei ESPN America

Fr, 21.10. 13h30 Tape bei ESPN America

Was ganz Neues: Da scheinen die Houston Texans um ihre dutzenden hohen Draftpicks in Fahrt zu kommen, da werden die Pittsburgh Steelers niedergewalzt… um dann mit diesem furchtbaren „geschaubelten“ Pass in die EndZone gegen ZEHN Oakland Raiders zu verlieren? Da waren sie wieder, die Geister des abgrundtief vertrauensunwürdigen Head Coaches Gary Kubiak.

Vergessen wir mal die Geschichte: Diese Partie bietet unglaublich viel, was Matchup-Taktiken und Aufstellungen angeht. Das hochklassige Duell zwischen der Ravens-Frontseven gegen die Offensive Line Houstons zum Beispiel. QB Matt Schaub kriegt meistens sehr viel Zeit, solange nicht Richard Seymour im gegnerischen Schützengraben lauert, RB Arian Foster kann sich großer Räume erfreuen, auch wenn Lieblingsblocker Vontae Leach mittlerweile beim Gegner spielt.

Der Knackpunkt: WR Andre Johnson wird fehlen. Johnson ist nicht einfach ein #1-WR für Houston. Johnson ist die Schlüsselfigur, um den der Angriff herum gebaut ist. Gegen Oakland machte sich sein Fehlen eklatant bemerkbar, da niemand annähernd so viel Aufmerksamkeit der Abwehr auf sich ziehen kann. Folge: Schaub wird gezwungen, ernsthaft Defenses zu lesen, braucht dafür Zeit, muss sich eventuell vom irgendwann durchbrechenden Druck befreien – und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Dummheit begehen. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch der kurzfristige Einkauf des erfahrenen Ex-Raven WR Derrick Mason aus New York einzuordnen.

In der Defense fällt OLB Mario Williams bis nächste Saison aus. Wie wird Houstons DefCoord Wade Phillips reagieren? Zuletzt wirkten die beiden OLBs wie verkappte Defensive Ends, in Aufstellungen, die eher nach „5-2“ denn „3-4“ ausschauten. Wenn geworfen wird, dürfte Phillips auf die quicken weißen Linebackers Brooks Reed und Brian Cushing für Blitzes setzen – kriegt Flacco zuviel Zeit, ist das Spiel für die Texans disaster waiting to happen. Möglicher Knackpunkt im Laufspiel ist der ziemlich schmal aussehende NT Shaun Cody, aufgrund dessen Statur ich an einen Vorteil der Ravens-Offenseline glaube.

Underachiever gegen Underachiever, zwei Teams, die darauf warten, ernst genommen zu werden. Ein wirklich interessantes Spiel, das sich bei Sport1+ völlig zurecht eine Liveübertragung verdient hat – bei ESPNA als Tape am Montag und Freitag. Vormerken.

New York Jets – Miami Dolphins

Mo/Di, 17./18.10., 02h30 LIVE bei ESPN America und Sport1+

Di, 18.10. 15h Tape bei ESPN America

Die Jets kehren nach drei desaströsen Wochen in der Fremde wieder in die Meadowlands zurück, mit dem großen Ziel, den Anschluss an die enteilenden Patriots und Bills zu halten. Angesichts der Umstände ist der vorgeworfene Gegner Miami ein Traum: Primärer historischer Rivale und aktuell sportlich noch schwerer angeknockt. Wie gemacht um eine Saison zu retten.

Die Miami Dolphins müssen den praktisch abgesägten Head Coach Tony Sparano durchschleppen und nun nun auch noch auf QB Chad Henne verzichten. Backup Matt Moore gilt als one trick pony und passt damit in Sachen „Vorhersehbarkeit“ perfekt in Miamis Angriff. Es gibt wenige Mannschaften, bei denen das Zuschauen weniger graue Zellen benötigt, da die Dolphins in den immergleichen Formationen immergleiche Spielzüge zeigen: I-Formation = Lauf, drei WR auf einer Seite („Trips“) = Pass. Da nützen die beiden couragierten Offensiv-Rookies C Mike Pouncey und RB Dan Thomas wenig – vielleicht kommt gegen New Yorks viel kritisierte Run-D der Durchbruch?

Auf der anderen Seite enttäuscht auch Miamis Defense, die mit dem Kreuz eines völlig ineffizienten Pass Rushs und einer entsprechend anfälligen Secondary leben muss. Dass diesmal der gegnerische Quarterback auf den Namen „Mark Sanchez“ hört, ist da noch die positivste Nachricht.

Fazit: Hat was von Krisengipfel, wo sich ein Team aus dem Loch schießen kann. Weil die Jets hier auf einen leicht ausrechenbaren Gegner treffen, sind sie für mich klar favorisiert. Miami wird sich bis Dienstag ernsthaft überlegen, einen enteierten Quarterback wie Orton oder Garrard zu holen – dass die Mannschaft sich tatsächlich auf die Jagd nach Andrew Luck begeben wird, wage ich aufgrund des prinzipiell stark aussehenden Kaders zu bezweifeln.

NFL 2011/12, Week 5: Detroit Lions – Chicago Bears (MNF)

[05h43] Endstand Detroit Lions 24, Chicago Bears 13.

Ein Sieg der über vier Viertel dominierenden Defensive Line der Detroit Lions, die von drei bis fünf Mann in unglaublich vielen verschiedenen Versionen daherkam und den Bears keine Zeit zum Werfen gab. QB „Big Ben“ Jay Cutler machte unter diesem Umständen ein sehr ordentliches Spiel, konnte zwar nie tief werfen, vermied aber wenigstens so gut es ging Sacks und INTs, hielt die Bears über weite Strecken im Spiel.

Die beiden OTs #73 Webb und #68 Omilaye dürften heute mit Albträumen ins Bett gehen. Ich bin da mal auf die Noten bei Pro Football Focus gespannt.

Detroits Offense kam heute nie wirklich in Tritt (nur 47 Spielzüge und 20min Ballbesitz), musste sich auf Big Plays verlassen, die da waren: 73yds TD Johnson, 88yds Lauf-TD Best, der auch noch einen zweiten langen Lauf hatte. Datt war’s. Detroit machte 3 TD, aber nur einen wirklich „runden“ Drive. Insofern: Heute reichte es, weil die Bears ein Abwehrproblem haben, sich dreimal böse verbrennen ließen.

Auch zu reden sein wird über das Gelb-Festival: Die beiden Mannschaften brachten es gemeinsam auf 26 Strafen für 198yds. Alles in allem kein schönes Spiel, aber ein enorm wichtiger Sieg für die Lions, die weiterhin ungeschlagen bleiben und mit diesem Spiel die NFC North zur Zweiklassengesellschaft machen.

[05h40] Detroit 24, Chicago 13/FG Hansen, 1:56 to go. RB Jahvid Best mit einem weiteren Big Play, der bis auf ein anderes Blockschema für den Tight End aussah wie ein spiegelverkehrter Re-Run des TD-Laufs. In der RedZone zerstört man Bests Schnitt mit ein paar Negativ-Läufen, aber das Spiel dürfte nun gegessen sein.

[05h26] Detroit 21, Chicago 13/4:07 to go. Eben wurde eine Statistik eingeblendet. Cutler 34 Drop-Backs: 12x hurried, 9x niedergeschlagen, 3x gesackt. 10x ohne großen Druck werfen können – das waren die sehr quicken Pässe im zweiten Viertel. Hätte Detroit heute eine rundere Offense gespielt, sie hätten diese Partie dominiert.

[05h16] Das Kontrastprogramm folgt auf dem Fuß: Chicagos Defensive Line kriegt überhaupt keinen Druck mehr zustande. Allein: Die zehnte Strafe gegen Detroit killt den Drive. 9:11 to go.

[05h10] Detroit Defensive Line stellt sich gerne in der „Wide 9“ auf – soviel ist bekannt. In den letzten Passrush-Situationen war das eine „Wide 9“ mit großem „W“: Die DEs #94 Jackson und der erstaunlich explosive #79 Willie Young konnten mit 5m Anlauf die völlig überforderten Offensive Tackles einfach überlaufen. Gegenwehr: Nonexistent.

[05h00] Ende drittes Viertel. Das Spiel bleibt eng, weil Chicagos Defense zwar zwischenzeitlich Anflüge von Selbstaufgabe zeigte, nun aber dank einer weiteren dummen Facemask-Strafe gegen Detroits OG Peterman von der Schippe gesprungen ist.

[04h46] Detroit 21, Chicago 10/TD Best. Ob dieses konsequente Nur-Werfen Einschläferungstaktik war? Diesmal eröffnet Detroit seinen Drive per Laufspiel, RB Jahvid Best kann ungeblockt über die Mitte durchlaufen, 88yds downfield zum Touchdown. Chicago ist immer noch auf der Suche nach seinen Safetys. Individuelle Fehler killen Chicagos Defense heute.

[04h44] Trotz großartiger Defensive Line Detroits: Nur ein Drop RB Fortés verhindert, dass Cutler diese Offense weiter das Feld hinunter roethlisbergern kann.

[04h33] Detroit 14, Chicago 10/TD Pettigrew. Detroit kommt weiterhin nur via Luftweg zum Erfolg. In diesem Drive werden Elemente von Play-Action eingebaut, das – wie in der Preview angekündigt – gegen Chicagos „Cover-2“ funktionieren kann, selbst ohne wirkliche Laufspiel-Bedrohung. Ein solcher Play-Action Pass führt auch zum TD, wo #54 Urlacher zusätzlich mittels Pulling Guard verarscht wird.

Ein Wort kann man über die Refs verlieren: Die Phantom-Strafe gegen MLB Urlacher war IMHO bereits die zweite unglückliche Entscheidung gegen die Bears, nachdem es schonmal in der ersten Halbzeit ein sehr, sehr fragwürdiges „False Start“ gegen LT #73 Webb gegeben hatte.

[04h16] QB Anthony Calvillo (CFL/Montreal Alouettes) hat übrigens eine Woche früher als von mir erwartet den CFL-Passrekord aufgestellt, warf gestern zum kanadischen Erntedankfest genügend Yards gegen Toronto, um nun mit 72.429yds Rekordhalter im professionellen Football (der auch NFL inkludiert) zu sein.

[04h10] Halbzeitstand Detroit Lions 7, Chicago Bears 10.

Die Bears führen verdient, weil Detroits Offense bis auf den langen Touchdown überhaupt kein Bein auf das Spielfeld bekommt. Abseits von WR Calvin Johnson ist die Offense aktuell non-existent.

Chicagos Offense ist ein Faszinosum: 7 False Starts. Sieben. False-Starts-Count: 3x TE Davis,, 3x LT Webb, 1x RT Omilaye. Cutler kauft sich trotzdem die Zeit, oder bringt ultraquicke Pässe an den Mann. Dazu kommt ein intelligentes Play-Design, das man Mike Martz nicht unbedingt zutrauen würde: Man läuft gerne klug um die oft dicht beeinander stehende Defensive Line herum.

[04h07] INT gegen QB Stafford, der kurz vor der Halbzeit die Geduld verliert und den Ball auf den zugedeckten WR #13 Burleson forciert. DB D.J. Moore springt dazwischen und Sekunden später das, was hierzulande einst „Rudelbildung“ getauft wurde.

[04h00] Detroit 7, Chicago 10/TD #87 Davis. Cutler trotzt Pass Rush und False Starts, bringt z.T. sehenswerte Bälle unter massivem Druck an den Mann (2x Hester), 1:11 vor Schluss der TD für TE Kellen Davis, der anfangs noch durch haufenweise Fehlstarts aufgefallen war.

[03h45] Das hatte ich in der Vorschau vergessen: Nicht nur CHI OffCoord Mike Martz hat eine Historie in Detroit, sondern auch DefCoord Rod Marinelli. Marinelli war Head Coach in den Jahren 2006-08, gefeuert nach der sieglosen Saison 2008.

[03h40] Detroit 7, Chicago 3. QB Jay Cutler macht angesichts der Umstände ständig kollabierender Pocket einen brillanten Job, erkauft sich entweder via zwei Schritten Zeit oder wirft blitzschnell auf Running Back oder Tight End. Am Ende wenigstens ein Field Goal – immerhin wird nun Football gespielt: Seit einer Viertelstunde keine gelbe Flagge mehr. Noch 8:16 in der ersten Halbzeit.

[03h30] Detroit 7, Chicago 0/TD Johnson. Erster Ball tief? Check. Erster Touchdown Calvin Johnson? Check. Stafford wartet bei 3rd down (ohne DE Peppers) bis zum letzten Augenblick vor dem Hit, feuert den Ball tief in die Secondary, wo WR Calvin Johnson das direkte Duell mit Chicagos S #46 Chris Harris und #31 Meriweather gewinnt und 73yds durchläuft.

[02h28] Ende des ersten Viertels. Nun ist der sehr „gelbe“ Drive der Chicago Bears vorüber. Dreimal 1st down durch Strafen für die Bears, die an der Line of scrimmage von den Lions ziemlich überrannt werden, aber von zu unndiszipliniertem Spiel der Lions profitieren (Facemasks nach Ende des Spielzug, Late Hits).

Detroit bringt phasenweise sogar fünf „Down Linemen“, um den Druck noch weiter zu verstärken und setzt heute erstmals auch Rookie-DT #98 Nick Fairley in homöopatischen Dosen ein.

Chicago dagegen fiel sehr negativ durch schlechtes Timeout-Management auf: Alle drei Timeouts bereits verbrannt, inklusive einer von Anfang an chancenlosen Challenge.

[03h18] 3rd down Bears: DE Avril hüpft in die neutrale Zone. Viel schlimmer: Auf der anderen Seite schlägt DE #93 VandenBosch QB Jay Cutler vor den Augen der Refs nieder. Die fällige „Personal-Foul“-Strafe bleibt aber aus.

[03h12] Meine Fresse, was für ein Strafen-Festival: 18 Spielzüge, 9 Strafen (und eine Pass Interference nur durch eine Strafe negiert). Und das komplette Repertoire: Die Bears mit dutzenden False Starts, die Lions mit wahlweise Facemasks, Late Hits oder Offsides.

Kombinierte Offenses: 48yds.
Kombinierte Strafen: 65yds.

[02h57] Butterflies überall. LG #67 Rob Sims verursacht ebenso einen Fehlstart, wodurch QB Stafford beim 3rd down zu wenig Zeit für den langen Ball bekommt.

Chicagos Defensive Line ist sehr „weit“ aufgestellt, mit den beiden DEs #90 Peppers und #71 Idonije rund 2m außerhalb der Offensive Tackles aufgestellt. Resultat: Stafford kriegt nicht allzu viel Zeit zum Werfen.

[02h52] Detroits Defense kommt mit zirka dreißig Kilo Testosteron aus der Kabine: Chicago macht nicht ein 1st down, dafür drei (!!) False Starts, zweimal durch LT #73 J’Marcus Webb – und jedes Mal sind 0,03sek nach dem Zucken 4-6 Lions bereits im Backfield.

[02h46] Gewohntes Spiel im Eröffnungsdrive: QB Matt Stafford operiert zu 95% aus der Shotgun-Formation, verpasst allerdings zweimal einen weit offenen Receiver: #13 Nate Burleson und, schlimmer, bei 3rd do #16 Titus Young, der meterweit allein auf weiter Flur war. Chicagos Defense deutete auch bereits mehrere verschiedene Gesichter an: Mal aggressiv, mal konservativ.

[02h35] Guten Morgen zum MNF-Spiel zwischen den Detroit Lions und den Chicago Bears (Vorschau hier). Barry Sanders wird in wenigen Sekunden den Münzwurf ausführen… Detroit kriegt als erstes den Ball

NFL 2011/12, Week 5: New England Patriots – New York Jets

[18h37] Endstand New England Patriots 30, New York Jets 21.

Verdienter, unspektakulärer, aber recht eindrucksvoller Sieg für die New England Patriots, die das Spiel mit einer methodischen Offense gewannen, und mit Laufspiel. Gegen die Jets! RB Green-Ellis ist kein Sprinter vor dem Herrn, aber Green-Ellis machte gestern Nacht mehr Yards nach dem ersten Kontakt, als es ihm nachgesagt wird. Guter, solider Mann – und wenn ich das richtig mitbekommen habe sogar einer, der noch nie in seiner NFL-Karriere gefumbelt hat. Wie geil ist das denn?

Die Jets dagegen haben mich über weite Strecken enttäuscht. Die Offense war leblos und bei 3rd downs unterirdisch. Hat Sanchez überhaupt einen Ball beim dritten Versuch an den Mann gebracht? Wo war TE Dustin Keller? Das Laufspiel war auch nicht beeindruckend, außer Shonn Greene wurde über die Mitte geschickt. Aber das war eine schlechte Offensivvorstellung. Nur zwei längere Drives, einen dritten TD gemacht, als sie einen Kick Return an die gegnerischen 20yds Line bekamen.

Enttäuschend fand ich auch die Defense. Dass die Safetys höheren Ansprüchen nicht genügen, war klar. Dass aber New England mit seinem kaum mehr als durchschnittlichen Laufspiel im vierten Viertel stundenlang über die Jets drüberlaufen konnte, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ohne die INT kurz vor der Pause wäre das Spiel im dritten Viertel in trockenen Tüchern gewesen.

Fazit: New England schaut mit dieser balancierten Offense nicht so begeisternd aus wie mit 450yds Passspiel/Partie, ist aber womöglich effizienter und kann länger dem Gegner sein Spiel aufzwingen.

Den Jets dagegen drohen die Fälle davonzuschwimmen. Alle drei Auswärtsspiele zuletzt sind Spiele, die man verlieren kann. Was aber nachdenklich stimmen sollte: Die Defense kriegt kaum Zugriff auf Tight Ends und Laufspiel, während die Offense ein viel, sehr viel dominanteres Laufspiel braucht.

[01h16] New England 30, New York Jets 21, 62sek to go. Da haben wir den Salat: Die Patriots schießen nach 6:21min Drive eben jenes Field Goal. Ein Drive, der haargenau das erreichte, was er wollte. Und Football in Reinkultur mit all den verwerteten 3rd downs. Das war’s. Die Schlussbemerkung gibt es morgen am Abend.

[01h13] Diesmal verwertet TE Gronkowski das 3rd down. Die Patriots können die Uhr runterticken lassen und ein Field Goal im schlimmsten Fall schießen. Die Jets schauen in der Defense aus wie ein geschlagenes Team.

[01h08] Geiler (vor)entscheidender Spielzug mit Trickspiel-Charakter der Patriots bei 3rd down, als 3:44 direkt für RB Green-Ellis gesnappt wird. Green-Ellis kriegt nun nicht mehr bloß bei Sideline Reporter Buzz, sondern wird auch bei CBS hochgejazzt.

[01h00] New England 27, New York Jets 21/TD Holmes. New England mit einem verzögerten Blitz, der nicht rechtzeitig einschlägt, WR Holmes rennt CB Arrington davon und macht den wichtigen TD. Unangenehm ist die Conversion: Mit P.A.T. reicht ein TD zum Sieg, aber was, wenn New England nun wenigstens ein Field Goal schießt? Auf der Konsole habe ich immer 2pts-Conversion in diesem Moment ausgespielt.

[00h45] New England 27, New York Jets 14. Kein TD. Field Goal, weil ein grenzwertiger Kontakt gegen WR Welker in der EndZone nicht als „Holding“ bewertet wird.

[00h41] Nach einem erneuten Punt inklusive starkem Welker-Return beginnen die Patriots in RedZone-Nähe ihren Drive. Laut Fifth Down beträgt die Sieg-Wahrscheinlichkeit für New England zu diesem Zeitpunkt 95% (wie viele Prozent zieht der Faktor „Sanchez“ die Jets zusätzlich runter?). Scoren die Patriots jetzt einen TD, wage ich die Prognose, dass es das war.

[00h30] New England 24, New York Jets 14/TD Green-Ellis. Mit erhöhter Oktanzahl marschiert New England, bevorzugt über die beiden Sensations-TE Gronkowski/Hernandez (Hernandez wird kaum noch eingesetzt, weil nicht fit), und immer wieder Green-Ellis, der heute ein erstaunlich gutes Spiel machte. Ist der tänzelnde Green-Ellis nicht das, was man hoffte zu kriegen, indem man zwei Running Backs in der zweiten Runde draftete?

[00h20] Das Kernproblem der Jets: Sie brauchen händeringend 5-6yds im 1st down-Lauf, ohne die die Angriffsserie verreckt, weil sie unweigerlich zu einem 3rd and long führt, wo man Sanchez notfalls blitzunterstützt unter Strom setzen kann.

Das ist kein hochklassiges Spiel, aber ein enorm intensives und daher auch nicht geeignet, jetzt abzuschalten.

[00h15] Die Patriots versuchen verzweifelt, ihre verwaiste Offense in Gang zu kriegen und wenden dafür in Spurenelementen wieder „No-Huddle“ an, variieren zwischen Shotgun und traditioneller Aufstellung mit Händen am verlängerten Rücken des Centers, allein: Es will so recht nicht gelingen, solange die Jets mit sechs Mann kommen und Brady nicht Zeit genug hat, auf den offenen Mann zu warten.

[00h01] New England 17, New York Jets 14/TD Kerley. Langer Kickreturn an die gegnerische 20yds-Linie, via RB Greene wird der Wurf vorbereitet, #94 Warren verbrennt RB Tomlinson böse, aber die Zeit reicht für Sanchez, den offenen Rookie-WR Jeremy Kerley zu finden, der schlecht abgedeckt wird. Beide TD zuletzt durch lange Plays vorbereitet: Eben McKnights Return, vorhin ein tiefer Ball auf den durchgebrochenen Welker.

[23h53] New England 17, New York Jets 7/TD Branch. New England von der Schippe gesprungen: An der 2yds Line fumbelt WR Branch den Ball, während die Kommentatoren über Ball-Kontrolle fabulieren, wird der Fakt „down by contact“ völlig ignoriert. Die Patriots kommen im nächsten Play auf das Spielfeld, Brady kriegt ungefähr eine halbe Stunde Zeit, kann sich die Spielzug entwicklung ausgucken und findet Branch, der den geistig abwesenden CB Cromartie verarscht. Vom zweiten Turnover in der RedZone zum Touchdown.

[23h37] Halbzeitstand New England 10, New York Jets 7.

Ich habe die letzten vier Minuten nicht gesehen, bis dahin hatten die Jets begonnen, mit verstärktem Einsatz von RB Shonn Greene und humorlosem Laufspiel über die Spielfeldmitte die Kontrolle des Spiels zu gewinnen. Langer, sieben Minuten langer Drive, 13 Plays, immer eingestreut die quicken Pässe auf die WRs #10 Holmes und #17 Burress.

Die Patriots kriegen in der Defensive Line mit drei oder vier Mann nicht schnell genug Druck auf Sanchez zustande, können aber auch keine „Coverage Sacks“ machen, weil das Defensive Backfield die Jets nicht schnell genug gedeckt bekommt.

Auf alle Fälle erfreulich: Die Jets haben Zugriff auf das Spiel bekommen, die Patriots könnten darunter leiden, dass sie eineinhalb Viertel Dominanz nicht in mehr als zehn Punkte umgemünzt haben.

[23h00] Sehr interessanter Ansatz bei Fifth Down: Anhand des Konzepts der „Win Probability“ von Brian Burke/Advanced NFL Stats wird bei Fifth Down alle 1-2 (?) Plays das Diagramm ge-updatet, mit den Sieg-Wahrscheinlichkeiten. Aktuell gewinnen die Patriots zu 81% das Spiel.

Speaking of New Yorker Medien: Nantz/Simms haben eben die angebliche Meuterei im Jets-Kader diskutiert. Mehrere Top-WR sollen OffCoord Brian Schottenheimer zur Rede gestellt und das PlayCalling ins Kreuzfeuer genommen haben.

[22h49] Wurde RT Nate Solder da nach seinem False Start für einen Spielzug „straf-ausgewechselt“?

[22h41] Bei den Jets klappt noch nicht allzu viel. Sanchez feuert lieber deplatzierte Bälle in die Secondary als einen Hit einzustecken. Die Protection für Sanchez schaut suboptimal aus, die Patriots kriegen mit recht hausbackenen Methoden Druck auf Sanchez zustande. Klar, und Drops wie #38 Conner helfen auch nicht.

[22h35] New England 7, New York Jets 0/TD Green-Ellis. Meine Fresse, sollte ich Green-Ellis mal als „reinrassigen opportunistischen Running Back“ bezeichnet haben? Die Patriots spielen einen wunderbaren Ball auf WR Welker, der haargenau im Zonenwechsel zwischen S Strickland und CB Cromartie das Ei bekommt. Danach folgt eine Orgie an Handoffs auf Green-Ellis, der sehr viel mehr als die billigen Blocks mitnimmt und beim TD #91 Pouha mehrere Yards in die EndZone schleift.

[22h29] Da ist der Simms aufgeregt. Paar wichtige Spieler-Notizen: C Mangold spielt für die Jets, TE Hernandez für die Patriots. Memo to me: Diese Throwbacks der Patriots gehören verbannt. Und: Die Jets eröffnen ihre Offense mit einem Play-Action-Pass. BEVOR sie sowas wie Laufspiel überhaupt implementiert hätten.

[21h58] Ich mache derweil mal den Thread für den Schlager des Spieltags auf: Patriots vs Jets, ein Spiel, für das Herrmann eine detaillierte Analyse verfasst hat, die ich als Aufwärmprogramm ans Herz legen würde. Ob ich das komplette Spiel live bloggen werden, werden wir sehen. Ich bin nur noch auf den Felgen unterwegs.

NFL 2011/12, Week 5: Carolina Panthers – New Orleans Saints

[22h26] Endstand Carolina Panthers 27, New Orleans Saints 30

Nächste knappe Niederlage für die Carolina Panthers, die erneut eine imposante Visitenkarte in ihrer Offense abgegeben haben. QB Cam Newton  beeindruckte heute weniger durch fassungslose 70yds-Touchdowns, aber es sieht aus, als hätte man in Carolina blindes Vertrauen in Newton – das PlayCalling fand ich erfrischend & mutig. Endlich mal wieder eine Mannschaft, die vom Schema F gewollt abweicht!

Verloren hat man das Spiel in der Defense und mit kleinen Unzulänglichkeiten in Sachen Zeit-Management. Carolina hat nicht genügend Pass Rush, um einen Quarterback konstant mit vier, fünf Mann unter Druck zu setzen und ist zu bröckelig, wenn über die Mitte gelaufen wird.

Früher oder später wird Carolina aber solche engen Spiele gewinnen. Dass sie trotz 13-23 niemals am Boden wirkten und im Gegenteil sogar zwei TD draufgeschenkt haben: Respekt. Wir haben eine Mannschaft zum Beobachten für die Zukunft.

[22h16] Die Hail Mary unter Druck vom falschen Fuß weg geworfen ist zu kurz, fällt zu Boden. Saints gewinnen.

[22h10] Ich widerspreche Lynch: Wenn ich zwei Timeouts habe, dann verschenke ich doch nicht 30sek vor Spielende einen wertvollen Spielzug für einen Spike?

[22h07] Um ein bisschen Thrill reinzubringen: Vick hat nun gleich viele INTs gegen die Bills geworfen wie Brady. Und die Eagles stürzen weiter ab. Das werden ungemütliche Wochen in Philadelphia.

[22h02] Carolina 27, New Orleans 30/TD Thomas. Pass-Stakkato und die Panthers hatten nicht annähernd genügend Deckungsspieler für die vielen Receivers auf dem Feld. 50 Sekunden noch, Carolina hat drei Timeouts, um wenigstens die Overtime zu erzwingen.

Und nur mal so by the way: Wie weh tun jetzt der verschenkte P.A.T. und das sinnlose Timeout beim Fieldgoal-Versuch der Saints zur Halbzeit?

[21h55] Zwei Minuten vor Schluss nähern sich die Saints der RedZone (Stand: 27-23 CAR), u.a. dank eines fantastischen Catches von WR Colston an der Seitenlinie, der IMHO zu wenig gewürdigt wurde. Für die Saints tickt die Uhr aber vermutlich soweit runter, dass der Touchdown nun zum Imperativ wird und die Not-Option „Field Goal“ wohl entfällt.

[21h37] Ich mag ja eigentlich John Lynch sehr, aber der Mann muss nun aufpassen, nicht zu viele Plattitüden rauszuhauen.

[21h32] Carolina 27, New Orleans 23/TD Olsen 12:32 vor Schluss.  In der RedZone wurde es haarig, aber erneut hält ein late hit (diesmal korrekt gepfiffen) die Panthers im Spiel.

Mich erstaunt diese Variabilität und diese arrogante Selbstverständlichkeit, mit der Carolinas Angriff spielt. Da wird eiskalt bei 1st down der tiefe Ball gesucht, da werden diverse Option-Spielzüge und Wildcat-Formationen mit RB Williams angesagt, mal läuft RB Stewart über die Mitte, das nächste Mal scrambelt Newton in einem designten Spielzug durch die Defense. Ein Angriff, der noch etwas roh und grob gestrickt ist, aber wenn Chudzinski hier das Feintuning hinkriegt…

[21h23] Ende drittes Viertel. Mit einem minutenlangen Scramble Cam Newtons in die RedZone endet das dritte Viertel. Spannendes,  gutklassiges Spiel trotz etlicher verschenkter Chancen auf beiden Seiten (immer noch großartige 3rd down-Zahlen auf beiden Seiten: NO 9/13, CAR 6/8)

[21h19] Auch die Defense macht mit: INT für “ #23 Martin. Zugegeben weniger eine großartige INT, da TE Graham den eigenartig überworfenen Ball (Brees hatte nur wenig Druck, Graham war weit offen) Martin wunderbar in den Schoß abfälscht. Carolina kommt raus und wirft sofort 20yds tief das Feld runter. Mutig, dieser OffCoord Rob Chudzkinski.

[21h12] Carolina 20, New Orleans 23. Die Panthers bleiben dran, nutzen die geschenkte Strafe eiskalt aus und spielen gar nicht so unkreative Pass-Offense: Mal langer Pass links das Feld runter, mal kurz über halblinks, mal eine simple Route nach rechts auf WR LaFell. Am Ende vollendet Carolina mit dem wahnsinnig kreativen PlayCall „Newton Draw“, wo der QB mitten in den Prügelhagel geschickt wird und einmal in vier Versuchen schon durchkommen wird. Diesmal im zweiten Versuch. Respekt vor den Panthern, auch des sehr ansehnlichen Laufspiels und der Eiseskälte bei 3rd downs wegen.

[21h02] Ich würde gerne die „Roughing the passer“-Strafe nochmal sehen. Das sah für nach einer argen Fehlentscheidung aus, was sollen die beiden Liner #90 und #99 da anderes machen? Mit 70km/h plötzlich zu Statuen erstarren?

[20h53] Ist das der Darius Butler im Defensive Backfield der Panthers?

[20h46] Furchtbar dilettantisches Publikum in Charlotte. Zu Spielbeginn waren die Reihen gelichtet, zu Beginn der zweiten Halbzeit schauen die Ränge noch leerer aus, im Eck hinter der Endzone sitzen vielleicht fünf Leute.

[20h32] Halbzeitstand Carolina 13, New Orleans 20. Suboptimales Zeitmanagement der Saints, die mit 18sek auf der Uhr lieber Sproles im Spielfeld lassen und dafür den Snap kaum noch vor der Halbzeit gebacken kriegen. Geradezu idiotisch allerdings, dass 2sek vor Halbzeit im Lager der Panthers jemand ein Timeout genommen hat. Resultat: Neue Chance, diesmal verwandelt Kasay, der natürlich kein Panther mehr ist, sondern ein Saint.

[20h19] Carolina 13, New Orleans 17/TD Williams. Das Spiel bleibt spektakulär. Carolina baut einen raffinierten Option-Laufspielzug auf, Newton mit dem Pitch zum exakt richtigen Moment, RB DeAngelo Williams schaltet den Turbo ein, kriegt einen Super-Block von Naanee und  läuft unter Begleitschutz des gutmütigen Safetys 69yds durch.

[20h14] Das hatte ich übersehen: Mit Mark Ingram und Cam Newton spielen hier die letzten beiden Heisman-Trophy-Sieger gegeneinander, zufällig auch noch zwei Spieler, die auch schon am College auf stark rivalisierenden Unis gespielt hatte. Ingram führt sich nach seinem Touchdown-Lauf wie ein kleines Kind auf, kassiert für seine „Ätschi-Dätschi“-Einlage völlig zurecht einen Strafe wegen Gegner-Verhöhnung.

[20h11] Carolina 6, New Orleans 17/TD Ingram. Auch die Saints müssen mittlerweile für ihre Yards hart arbeiten, verbrennen mehrere Timeouts, können sich in den entscheidenden Momenten aber auf Brees, WR Colston und TE „ichbinderneueShockey“ Graham verlassen. RB Ingram vollendet per Flugeinlage.

[19h55] Unglaublicher Zwischenstand nach einem Viertel in Minnesota: Vikings 28, Cardinals 0 (null). Die Vikes mit kaum 100yds Offense, aber Punt Returns und Turnovers en masse. Damit kriegen die Vikings eine weitere Chance, Rekordvorsprünge zu versäbeln.

[19h48] Ende erstes Viertel. Wenn beide Quarterbacks beginnen, auch die offenen Receivers downfield zu treffen, dann erleben wir hier ein Spiel mit 800yds Pass-Spiel. Newton und Brees haben locker 60-80yds auf dem Feld liegen lassen.

Carolina hat aber trotz des Energieanfalls DT Terrelle McClain ein Problem, und das nennt sich „Running Backs über die Mitte“: Sproles/Ingram machen damit enorm viele Yards.

[19h41] Carolina 6, New Orleans 10/TD Smith. Fassungsloser Catch vom 1,20m großen WR Steve Smith, der einen Ball aus ca. dreieinhalb Metern herunterpflückt, über CB #33 Greer drüber zum Touchdown durchläuft.

Beim P.A.T. blockt Patrick Robinson den Kick John Kasays, der erst vor wenigen Tagen wieder zu den Panthers zurückgekehrt ist. Kasay, der Ur-Panther, der schon zur Gründung der Panthers nach Carolina gekommen ist.

[19h15] Auch im zweiten Drive sind Newtons Würfe noch etwas unpräzise, einmal überworfen, einmal unterworfen. Es deutete sich auch bereits Blitzfreudigkeit der Saints-Defense an, die mit fünf, sechs Mann kommen.

[19h05] Carolina 0, New Orleans 7/TD Collins. Vor halbleerem Stadion in Carolina: Erster Pass, erste INT für Cam Newton. Richtig miserabler Wurf genau in die Arme CB Patrick Robinsons, der seine erste INT im zweiten Jahr abfängt. Die Saints haben nur 4yds zurückzulegen, was gegen die noch nicht vorbereitete Defense das einfachste der Welt ist. Aber was eine INT für Newton: Carolina dachte wohl, Newton einen gemütlichen Wurf zum Einstieg zu geben.

[18h51] N’Abend. In ein paar Minuten Cam Watching. An der Stelle sei auf die Vorschau auf diesen Spieltag verwiesen.

NFL-Scheinwerfer nach dem ersten Saisonviertel

Ein Viertel der Saison ist mit diesem vergangenen Wochenende um. Zeit, einen Blick auf den bisherigen Saisonverlauf zu werfen – ein Saisonverlauf, gekennzeichnet von sehr abwechslungsreichen Spielen und wechselhaften Vorstellungen vieler Mannschaften. So wechselhaft, dass ich noch nicht über die Klöten verfüge, ein klassisches Power Ranking aller 32 Teams vorzunehmen.

See You in February-Fraktion

As (nearly) always, eine Stellenbeschreibung, die zu diesem Zeitpunkt noch ohne konkrete Anfragen fristet.

See You in January-Fraktion

Es gibt drei Mannschaften, die in dieser frühen Saisonphase insgesamt recht rund wirken, bzw. über Schwächen verfügen, die nicht eklatant genug ausschauen, um die Stärken zu negieren.

Green Bay Packers (4-0). Während der Angriff um den MVP-Kandidaten Aaron Rodgers sehr überzeugend auftritt, bestehen in der Defense noch Fragezeichen, vor allem, wenn ein oder zwei weitere Defensive Backs ausfallen sollten. S Collins ist bereits out for the year.

New Orleans Saints (3-1).  QB Drew Brees bleibt sensationell, aber die Defense wirkt nicht souverän, wenn sie auf einen Angriff trifft, der mehr als ordinäre I-Formationen aufbietet.

Baltimore Ravens (3-1). Haarige Wahl, ich weiß, aber die Defense der Ravens war 2008 zum letzten Mal so rundum überzeugend. Diese Unit ist das LSU der NFL, spielt Down für Down mit einer fassungslosen Intensität. Insbesondere OLB Terrell Suggs gefällt mir heuer außerordentlich, und weil das Blog bald ein Jahr alt wird, kann man auch mal den Ravens-Spieler des Jahrzehnts, MLB Ray Lewis, erwähnen.

Noch Antworten schuldig

Vier Teams, die gute Bilanzen aufweisen, denen ich viel zutraue, deren gezeigte Schwächen bislang allerdings noch kein rundum positives Gefühl ob der Reife des Teams zulassen.

Houston Texans (3-1). Endlich der lange erhoffte Statement-Sieg, aber nun kommt der harte Teil: Verzicht auf WR Andre Johnson und spielen mit einem halbfitten RB Arian Foster. Die Defense hinterlässt seit dem Saints-Spiel noch unbeantwortete Fragen.

New England Patriots (3-1). Huch? Jo, Tom Bradys Offense war in Oakland wieder rundum überzeugend und schaute enorm vielfältig aus mit dem fantastischen Irrwisch Welker mittendrin, aber die Abwehr sprengt sämtliche Negativrekorde: Man kann sich nicht ewig auf wohlgetimte Interceptions verlassen – der Pass Rush muss verbessert werden (Imperativ!!).

San Diego Chargers (3-1). Die Mannschaft wirkt befremdlich steril in dieser Saison, was nicht zuletzt am eigenartig uninspirierten Auftritt QB Philip Rivers‘ liegt. Dazu sitzt S Bob Sanders wohl zum letzten Mal seiner Karriere auf der IR, und TE Antonio Gates wird heuer nicht mehr in topfittem Zustand zu sehen sein.

Detroit Lions (4-0). Die Comeback-Mentalität ist beeindruckend, aber das soll nicht über die deutlichen Schwächen hinwegtäuschen: Offensive Line, Lauf-Defense, Defensive Backfield. Bloß: Wenn ein Stafford unter Hochdruck einfach mal TD-Pässe auf einen WR Johnson in Doppeldeckungen werfen kann, wird es nicht bei vier Saisonsiegen bleiben.

Tampa Bay Buccaneers (3-1). Ich bin bekennender Freeman-Fetischist, aber hey: Ich greife auf der Suche nach weiteren Buccs-Charakteristika immer noch ins Dunkle. Bis auf die tausendundeins Comebacks, natürlich.

Die Glücklichen

Die Glücklichen sind Mannschaften mit gutem Saisonstart, bei denen ich Sorge habe, dass glückliche Umstände und Schedule die Bilanzen bislang geschönt haben.

New York Giants (3-1). Schauten besser als erwartet aus, vor allem im Angriff. Die Defense kriegt #72 Osi Umenyiora zurück. Was bleibt, ist der irrationale Faktor „Eli Manning“. Ich bin nicht immer fair, ich weiß.

Buffalo Bills (3-1). Rauschhafte Comebacks, aber im Gegensatz zu den Detroit Lions habe ich nicht das Gefühl, dass die Bills-Offense über einen langen Zeitraum den insgesamt doch etwas zu mäßigen Gesamt-Kader kaschieren kann. Die kommenden „NFC East Wochen“ werden richtungsweisend sein (PHI/NYG/WAS up next).

Washington Redskins (3-1). RB Hightower gefällt mir trotz der mäßigen Stats gut, die Defense ist im Vergleich zum Vorjahr nicht wiederzuerkennen, aber qua prinzipieller Skepsis gegenüber QB Rex Grossman wage ich das „P-Wort“ wenigstens noch eine Handvoll Wochen nicht in den Mund zu nehmen.

Pittsburgh Steelers (2-2). WTF? Ich glaube, ohne das Colts-Spiel würden einige NFL-Experten rund um Pittsburgh nervös werden. Die Offensive Line ist ein Torso, die Defense ungewöhnlich „Star-abhängig“, kurzum: der Gesamtauftritt wirkt bisher sloppy, wie die Amerikaner zu sagen pflegen würden. Potenzial für deutlich mehr sollte aber da sein.

Tennessee Titans (3-1). Hui, RB Chris Johnson wird Woche für Woche abgewürgt und Tennessee gewinnt trotzdem? Defense und QB Hasselbeck kriegen gute Kritiken, aber mit WR Britt ist die gefährlichste Passwaffe auf der IR.

San Francisco 49ers (3-1). Meine Fresse, Alex Smith mit einem fast epischen Comeback nach 20-Punkte-Rückstand IN Philadelphia? Jim Harbaugh-Effekt?

Cincinnati Bengals (2-2). Die Bilanz wird geschönt durch wenig überzeugend ausschauende Erfolge über Cleveland und Buffalo. Aber: QB Andy Dalton wirkt reifer als erwartet und WR A.J. Green ist eine richtig überzeugende Waffe – ein ROY-Kandidat mit Sicherheit, sieht deutlich gefährlicher aus als Kumpane Julio Jones in Atlanta.

Die Nervösen

Da sind einige Mannschaften, die ambitioniert in die Saison gegangen sind, aber unerhört unsicher wirken. Potenzial für Playoffsiege ist da, aber auch genügend zerstörerische und selbstzerstörerische Tendenzen für einen Kollaps.

Dallas Cowboys (2-2). Die Dramaqueens der ersten Wochen. Kein Spiel ohne erhöhte EKG-Belastungen in Dallas: Mal ist QB Tony Romo der Hero, mal der Sündebock (am Sonntag bsp. wieder Geschmacksrichtung “Depp der Nation“/Romo wurde auch hier diskutiert). Trotz einer überzeugenden Abwehr bleibt vor allem nach dem Lions-Spiel die Sorge, dass Romo jederzeit in der Lage ist, ein eingetütetes Spiel noch in den Eimer zu kippen.

Atlanta Falcons (2-2). Ich bin besorgt ob des dilattantischen Laufspiels der Falcons. Turner ist eindimensional wie eine Scheibe Toastbrot, blockt und fängt bedrohlich schlecht und kann diese Schwäche aktuell nicht durch kraftvolles Laufspiel kaschieren, unter anderem auch aufgrund einer porösen Offensive Line. Schaut gefährlich aus für Atlantas Ambitionen.

Philadelphia Eagles (1-3). Das angebliche “Dream-Team” sollte man aufgrund der potenziellen Explosivität im Angriff noch nicht abschreiben, aber wenn grad von „Explosivität“ die Rede ist: Auch die Startbilanz birgt Sprengstoff. Insbesondere Philadelphia ist dafür bekannt, dass die Stimmung schnell kippen kann und man sollte die Eigendynamik eines Negativ-Laufes nicht unterschätzen – die Ära Andy Reid hängt in diesen Wochen an einem seidenen Faden (und Vicks fragilem Gesundheitszustand).

Chicago Bears (2-2). Die Heimsiege gegen Atlanta und Carolina kann man ohne allzu große Übertreibungen auf glückliche Umstände schieben (Fumbleglück gegen die Falcons, Big Plays gegen die Panthers). In den Niederlagen gegen die wurfgewaltigen Topfavoriten New Orleans/Green Bay sahen zudem Defense und offensiver Gameplan besorgniserregend aus – MNF gegen Detroit wird Aufschlüsse bringen.

New York Jets (2-2). Trotz des Raiders-Spiels habe ich kaum Bedenken ob der Abwehr-Stabilität, aber die Jets erleben nun, wie hilflos QB Mark Sanchez ohne adäquate Laufspiel-Bedrohung ist. Sanchez ist ein one-trick pony, für mich nur bei Play-Action NFL-reif. Und das wird die Jets früher oder später killen. Okay, und man sollte es sich trauen zu sagen: Die Protection für Sanchez schaut fürchterlich aus. Ob es am Ausfall von C Nick „Brett Keisel“ Mangold lag?

Die Unglücklichen

Mannschaften, die IMHO bislang unter Wert geschlagen wurden, sei es durch Eigenfehler oder einfach nur durch einen brutalen Schedule zum Start.

Oakland Raiders (2-2). RB Darren McFadden schaut exzellent aus, die Defense scheint auch mit der richtigen Dosierung an Intensität zu spielen, sogar gelegentliches vertikales Passspiel auf WR Heyward-Bey klappt. Allein… dann kommen immer wieder diese Momente, in denen QB Jason Campbell gefordert ist, und die falschen Antworten darauf gibt.

Carolina Panthers (1-3). QB Cameron Newton gefällt streckenweise außerordentlich mit tollen tiefen Bällen, schaut aber auf Kurz- und Mitteldistanzen noch sehr ungeschliffen aus. Die Panthers hätten mit bissl Glück, einer etwas besseren Defense und halbwegs soliden Special Teams minimum einen Sieg mehr geholt – man glaube es kaum, dank Newton.

Minnesota Vikings (0-4). Okay, die Niederlagen waren desaströs und großteils selbstverschuldet und QB McNabb sieht furchtbar aus, aber „0-4“ kann ich eigentlich trotzdem nicht fassen. Ist es möglich, dass die Vikings bei entsprechendem Saisonverlauf auf Chris Ponder scheißen, um Luck zu kriegen?

St Louis Rams (0-4). Die in den Previews geäußerte Befürchtung, dass dieser Saisonstart für die jungen Rams zu happig werden könnte, scheint einzutreffen – und noch ist kein Ende der knüppelharten Strecke in Sicht. Die Mannschaft sieht nicht unterirdisch aus, muss jetzt aber trotz Niederlagenserie kühlen Kopf bewahren, was schwer genug ist.

Miami Dolphins (0-4). Ich kann trotz aller negativen Vorzeichen zu Beginn des Spieljahres (QB/Trainer) nicht fassen, dass die Dolphins noch sieglos sind. QB Chad Henne gefiel mir eigentlich besser als früher, aber, liebe Güte, die Defense ist bedrückend lahm im Pass Rush. Ich bin nicht weit weg davon, die Mannschaft eine oder zwei Klassen runterzustufen.

Die netten Jungs vom Straßeneck

Teams mit Startbilanzen, die sich „richtig“ anfühlen, also in etwa in dem Bereich, in dem man sie erwarten konnte: Nichts aufregendes, aber keine Trümmerhaufen.

Jacksonville Jaguars (1-3). Der Erfolg über Tennessee sieht in der Retrospektive etwas besser aus und QB Blaine Gabbert ist zumindest nicht gänzlich überfordert. Allerdings sind die Playoffs heuer ein unrealistisches Ziel, würde ich mal aussm linken Schulterblatt heraus behaupten.

Arizona Cardinals (1-3). Ich bin nicht weit weg davon, die Cardinals eine Ebene nach unten zu setzen. Da fehlt noch einiges, und ein desaströses Defensive Backfield ist nicht das einzige Problem.

Denver Broncos (1-3). Die Rufe nach Tebow werden nicht verstummen, solange Kyle Orton schlecht getimte INTs produziert und die Defense nicht effizienter die Spielfeldmitte abdeckt.

Cleveland Browns (2-2). Zwei/zwei gegen einen Schedule mit CIN/IND/MIA/TEN? Schaut passend aus, im Gegensatz zu QB Colt McCoy, der mich von Woche zu Woche skeptischer macht.

Lucky Loosers: „Suck for Luck”-Topfavoriten

Die WTF-Fraktion aus dem vergangenen Jahr hat heuer ein ehrliches Ziel: “Suck for Luck”. Ein Triplett an Mannschaften hat sich bereits positioniert.

Seattle Seahawks (1-3). Der ordentliche Auftritt gegen die Atlanta Falcons und die unterirdische NFC West können nicht über meine abgrundtiefe Skepsis für das, was Pete Carroll da im kühlen Nordwesten schustert, hingwegtäuschen.

Indianapolis Colts (0-4). Ob Peyton Manning der erste NFL-MVP wird, ohne ein einziges Down gespielt zu haben? Es ist noch nicht alle Hoffnung verloren in Indianapolis, nur kriegt die Offense einfach keine Konstanz rein, und wenn es dumm läuft, kommt es zur bizarren Situation Luck vs. Manning – was auf den gleichen Blick so sensationell wie bedrückend ausschaut.

Kansas City Chiefs (1-3). Meine Skepsis war groß und offenbar berechtigt. Todd Haley ist nach einem Saisonviertel dead man walking und wird angesichts der vielen jungen, exzellenten Spieler im Kader vielleicht noch vor Saisonende rasiert werden.

NFL 2011/12, TV-Guideline Week 4: Willkommen beim Wundertüten-Spieltag

Es ist soweit: Im Oktober werden die NFL-Profis wieder mit rosarot tätowierten Trikots ihre Hits austeilen – der Monat der Erinnerung an die Gefahren von Brustkrebs hat uns wieder. Oktober, das ist auch die Zeit, in der die feinen Herren der Major League Baseball nach einem dramatischen Finale der Regular Season ihre Playoffs austragen, was den engstirnigen Footballfan eher nicht so freut. Die NFL wird dieses Wochenende – im Gegensatz zum College Football, nur marginal betroffen sein (weniger Tapes von Livespielen) – für die Wochen der Conference Finals und World Series in der MLB sind Ausfälle von Übertragungen der Nachtspiele zu befürchten.

Dallas Cowboys – Detroit Lions

Sonntag, 19h LIVE bei ESPN America

Die seit Jahren für Europäer quasi „unsichtbaren“ Detroit Lions werden nun plötzlich an einem Allerweltsspieltag abseits von Thanksgiving bei ESPN America gezeigt! Eine Meldung, fast so überraschend wie die Tatsache, dass ein Team, das vor kurzem 0-16 und 2-14 Bilanzen ablieferte, selbst bei Zwanzigpunkte-Rückstand zur Halbzeit auswärts nicht die Köpfe hängen lässt, sondern die Halbzeit nützt um die dicken Hosen anzuziehen und ein 0-20 in ein 23-20/OT zu verwandeln. Das waren nicht mehr die anämischen Lions, die sich Tag ein, Woche aus, einmal in Rückstand, widerstandslos abschlachten lassen.

Die Mannschaft zeichnet in der Offense ein exzellentes Passspiel aus und QB Matt Stafford passt dieser Tage mit seiner breiten Brust in keinen 70-Zoller mehr rein. Der Mann spielt in Hochform, was angesichts seiner geringen Erfahrung und des desaströsen Laufspiels der Lions beachtenswert ist. Stafford zur Seite stehen neben dem alle überragenden WR Calvin Johnson (wohl gegen CB Jenkins) auch der nach überstandener Droppitis zurückgekehrte TE Brandon Pettigrew und WR Titus Young, der gegen die Vikings mehrere Catches mit hoher B-Note fabrizierte. Ebenso wichtig: Die schnellen Screen-Pässe auf die Running Backs.

Allerdings zeigte sich zuletzt, dass die Offensive Line der Lions gegen höherklassigen Pass Rush wohl auf Dauer eine Nummer zu klein sein wird – und mit der Defensive Line der Cowboys sowie OLB DeMarcus Ware kommt nun eine Wucht aus dem obersten Stockwerk der Wege, wo man sich vor allem um Staffords von LT Jeff Backus abgesicherte Blind Side Sorgen machen muss.

Trotz der beeindruckenden Abwehrarbeit der Cowboys wird in Dallas derzeit nur über einen Mann geredet: QB Tony Romo. Soweit nichts Neues, was aber noch vor drei Wochen vom Hocker gerissen hätte: Romo wird bewundert. Bewundert für seine beiden Comeback-Siege der letzten Wochen, die umso mehr Futter bieten, weil Romo ohne gesunde Anspielstationen und mit allerhand blauen und dunkelblauen Flecken im eigenen Rippenbereich hinter einer ganz schwachen Offensive Line spielt. Man kann drauf wetten, dass die sehr aggressive Defensive Line Detroits hier einen Mann bereits im Fadenkreuz hat…

Zumal Dallas‘ Angriff aktuell nicht nur verletzungsgeplagt, sondern ebenso ausrechenbar ist: „Ausrechenbar“ wie „katastrophales Laufspiel“ und „Passspiel primär über TE Jason Witten“. Wenigstens soll WR Miles Austin halbfit spielen können, etwas, das vergangenen Sonntag WR Dez Bryant gegen Washington versuchte und dabei mäßig überzeugend aussah. Es wird interessant sein, inwiefern die Cowboys versuchen werden, die oft im rauschhaften Verlangen nach QB-Hits und Sacks aufs Laufspiel vergessende D-Line Detroits mit vielen Carries für Jones/Chioce zu verarschen.

Völlig offenes Spiel. Für Detroit wird es vor allem ein psychischer Test, da die Situation – immer noch ungeschlagen auswärts nicht Underdog zu sein – neu ist. Dallas dagegen wird händeringend eine bessere RedZone-Offense brauchen, da Field Goals gegen die Lions nicht reichen dürften.

Green Bay Packers – Denver Broncos

Sonntag, 22h15 LIVE bei ESPN America

Beim Durchblättern der Denver Post sind mehr als Spurenelemente von Nervosität zu vernehmen. Die aseptische Offense der Broncos kommt nicht ins Rollen, die Sportbars sollen an Sonntagnachmittagen von Tebowmanie überflutet werden, doch Head Coach John Fox bleibt sich (noch) treu und belässt QB Kyle Orton in der Startaufstellung, während er zuletzt sogar bei vier (letztlich gescheiterten) Versuchen an der Goal Line auf die Scramble-Künste Tim Tebows verzichtete und sich den Groll der Fans zuzog.

Noch problematischer könnte es dieses Wochenende in der Defense werden. Obwohl die Scouts unisono begeistert vom Rookie-OLB Von Miller sind, tun sich in der RedZone große Probleme bei den Linebackers auf: Denver kann keine Tight Ends abdecken (zuletzt in Tennessee u.a. 2 TD). Da kommt Green Bays fleischgewordene Walze über die Spielfeldmitte zum ungünstigsten Zeitpunkt: TE Jermichael Finley (3 TD gegen Chicago), FB John Kuhn, TE Tom Crabtree sind alle 115kg-Bolzen, wobei Finleys Statur mich immer ratloser hinterlässt, wie dieser Mann einst bis in die dritte Runde des Drafts fallen konnte.

Oakland Raiders – New England Patriots

Sonntag, 22h LIVE bei Puls 4 und Sport1+
Montag, 16h30 Tape bei ESPN America

Das ist mal ein interessantes Matchup! Die Raiders schweben nach einem überzeugenden Heimsieg gegen die New York Jets auf Wolke 7 und bekommen nun, ebenso zu Hause, das nächste Kaliber aus der AFC East vorgeworfen, eine allerdings von der Spielanlage völlig andere Mannschaft.

Die Patriots müssen sich nach der schwachen Vorstellung in Buffalo zwei möglicherweise essenzielle Fragen gefallen lassen: Ist die Offense zu ausrechenbar? Wie schlecht kann eine Defense überhaupt spielen?

Mit TE Aaron Hernandez im Verletztenstand konnten sich die Bills darauf konzentrieren, WR Deion Branch und den laxen WR Chad Ochocinco aus dem Spiel zu nehmen – und plötzlich hingen 16 Catches und 217yds allein von WR Wes Welker ab. Eine große Vorstellung Welkers, aber aus Trainersicht möglicherweise alarmierend, weil zu unausgewogen.

Alarmierend, ohne „möglicherweise“, ist die Pass-Defense. Klar, 2011/12 gunslingert die halbe NFL 350yds-Spiele, aber was die Patriots-Abwehr, insbesondere in der Secondary, zulässt, sollte mehr als ein simples „bling“ in Belichicks Hirn auslösen. Der Pass Rush stockt noch gewaltig und CB Devin McCourty wird von sämtlichen Gegnern in gnadenloser Konsequenz angespielt und verbrannt. Immerhin: Oaklands Angriff ist nun nicht so sehr für eine allzu gefährliche Luftwaffe bekannt.

Dafür sind die Raiders gut bei Fuß und insbesondere RB Darren McFadden blüht in dieser Saison auf, macht mit seinem kraftvollen und doch leichtfüßigen Laufstil sensationelle 6,5yds/Carry und pflügte sich zuletzt 171yds durch Rex Ryans Jets-Defense. ‘Nuff said. Dumm für die Patriots: McFadden schaut aus wie ein besserer Fred Jackson. Der hat die Patriots mal eben in 17 Ballberührungen um 161yds erleichtert.

Hat alles in allem was von Wundertüte, ein Spiel, das Aufschlüsse über die Verfassung zweier als heiße Ware gehandelter Teams geben sollte. New England ist für mich leicht favorisiert, da ich QB Jason Campbell für zu einfach gestrickt halte.

(Ah ja, und ein Auge auf das Wiedersehen Richard Seymours mit Bill Belichick richten.)

Baltimore Ravens – New York Jets

Sonntag/Montag 02h LIVE bei ESPN America und Sport1+
Tape ESPNA: Montag, 18h30

Ein Jahr nach der Black’n’blue-Auseinandersetzung der beiden im Jets-Stadion kommt es zum Re-Match in Baltimore, und die schwache Jets-Darbietung am Sonntag in Oakland übertüncht die Storyline der Rückkehr von Dampfplauderer Rex Ryan an alte Wirkungsstätte. Insbesondere die Defense ließ arg Stich aus und wurde böse überlaufen. Im Verhältnis dazu quillt in Baltimores Abwehr aus allen Poren die Energie raus, vor allem OLB Terrelle Suggs entwickelt dieser Tage einen unglaublichen Zug zum Quarterback. Auch die Offense der Ravens sorgt für Denkfutter, namentlich WR Torrey Smith, dessen Sensations-Debüt auf Revis Island für interessierte Beobachtung gesorgt haben dürfte.

Trotzdem sollte man die Jets nicht zu früh abschreiben. Es ist eines der Spiele, für das ich stets wenigstens zwei Stunden für die Aufzeichnung reservieren würde: Spiele mit zwei so starken Abwehrreihen tendieren dazu, bis tief ins Schlussviertel hinein spannend zu bleiben. Ich schustere den Ravens trotz suboptimaler Offensive Line die Favoritenrolle zu, da beide Mannschaften auf enorm gute Lauf-Defenses treffen, was zusätzlichen Druck auf die Quarterbacks auflädt. Und man schwatze mir nicht auf, dass man in so einer Situation Mark Sanchez einem Joe Flacco vorziehen würde.

Houston Texans – Pittsburgh Steelers

Montag, 14h30 Tape bei ESPN America

Kulturenkampf im Reliant Stadium: Die angriffsgewaltigen Schönspieler aus Houston gegen die abgewichsten Defensivkünstler aus Pittsburgh. Beide haben am Sonntag überraschende Spiele abgeliefert: Die Texans waren trotz durchaus vorhandener Waffen unglaublich behäbig in der RedZone: Obwohl sie immer wieder dorthin vorstießen, wurden nur 33 Punkte gegen New Orleans gemacht. NUR absichtlich nicht in Gänsefüßchen gesetzt. Vier Field Goals in der RedZone rächten sich am Ende, weil die Defense noch nicht in der Lage ist, vier Viertel gegen ausgereifte, variabel spielende Offenses durchzuhalten.

Die Steelers kommen von einer Klassenfahrt ins Lucas Oil Stadium, wo sie kurzentschlossen die samtseidenen Trikots aus ihren Reiseköfferchen packten und im Vorbeigehen ein Footballspiel mitnahmen. So ähnlich fühlte sich die etwas unvorbereitet wirkende Vorstellung der Steelers gegen Indianapolis an. In Houston wird es nicht mehr reichen, wenn sich bloß die beiden OLBs Harrison/Woodley die Kante geben. Auch in der Offensive Line gibt es Probleme, nachdem die an sich schon schwachen Starter nun reihenweise auf die Verletztenliste wandern.

Fazit: Mike Tomlin dürfte seine Mannschaft besser vorbereitet ins Spiel schicken. Für die Steelers ist es kein einfaches Spiel, weil hier ein Gegner wartet, der danach lechzt, endlich einen Big Point zu holen und einen großen Namen zu schlagen.

Tampa Bay Buccaneers – Indianapolis Colts

Montag/Dienstag, 02h LIVE bei ESPN America und Sport1+
Tape ESPN America: Dienstag, 15h

Monday Night Buccs gegen Colts… da werden Erinnerungen an das fassungslose Comeback Peyton Mannings vor fast einem Jahrzehnt wach, eines der Spiele, das einen erheblichen Beitrag dazu geleistet hat, mich beim Football zu halten (Stichwort „Leaping“). Diesmal wird es kein Comeback Mannings geben, dafür gibt es ein Comeback Kid beim Gegner: QB Josh Freeman.

Keiner weiß so recht, was er von diesem Spiel erwarten kann. Indys Defensive Ends Freeney/Mathis bewiesen zuletzt Größe in der Niederlage gegen Pittsburgh, während Tampas als tackleschwach bekannte Defense RB Michael Turner brutal abwürgte (11 Carries/20yds) und Rastasman DE Adrian Clayborn nicht unwesentlich zum Zungenschnalz beitrug.

Dazu kommt, dass beide Angriffsreihen noch im Zylinder stecken. Mir fehlen die Worte, wenn ich die Colts-Offensive beschreiben soll… Nicht, weil ich sprachlos wäre: Aber ich habe zu wenig Greifbares gesehen, um das Spielsystem unter wahlweise QB Kerry Collins oder QB Curtis Painter in einem oder zwei knackigen Sätzen formulieren zu können. Bei den Buccs fällt auf, dass das Laufspiel über RB Legarrette Blount einfach nicht in die Gänge kommt.

Abseits des Spielfeldes mehren sich Zeichen von Selbstzerfleischung im Lager der Colts und auch die Autorität von Head Coach Jim Caldwell scheint angekratzt. Möglicherweise wird hier am Saisonende zur Rasur angesetzt. Tampa Bay dagegen kommen im Stimmungshoch nach dem ersten Sieg über die Atlanta Falcons seit Ewigkeiten – also eine leichte Favoritenrolle für die jungen Buccs.