Eingrooven in die Superbowl-Nacht

Die Superbowl-Vorschau von Herrmann gibt es hier.

Bei Allesaussersport groovt sich dogfood ebenso in die Superbowl-Nacht.


[23h20] Nachdem ich mich nun für die Uni als ausreichend vorbereitet betrachte und alles glaube, die interessanteren Storylines durchgebracht zu haben, werde ich ein Stockwerk tiefer wechseln, von wo ich bereits Stimmen vernehme, und in Kürze den Blogeintrag zum Spiel aufmachen.


Gratulation dem Superbowl-Champ!

[21h23] Hehe, da scheinen ganze Regionen vor Selbstvertrauen zu strotzen. Die Giants haben heute Nacht sich bereits auf ihrer Homepage als Superbowl-Champ feiern lassen, während beim NBA-Spiel zwischen Boston und Memphis anscheinend ein Werbespot, der den Patriots zum Superbowl-Sieg gratulierte, eineinhalb Mal ausgestrahlt wurde. Dann wurde der Spot schließlich beim zweiten Mal auf halber Länge abgebrochen. Der Spot ist bei Deadspin zu sehen!


EA Sports Madden-Simulation

[21h12] Geht es nach Madden NFL 2012, wird Superbowl XLVI ein hochspannendes Spiel. Madden lag beim Siegertipp in den letzten Jahren nur 2010/11 (Packers/Steelers) und *tadaaaa* 2007/08 (Giants/Patriots) daneben. Zum Spielvideo geht es hier entlang.


Brady und die schnelle Offense

[19h49] Der famose Chris Brown (Smart Football) ist mal wieder fremd gegangen und erklärt in einem wunderbaren Artikel für Slates „NFL-Roundtable“ die schnelle No-Huddle-Offense der New England Patriots, die Brady so meisterhaft beherrscht und die für einen konventionellen Quarterback schon aufgrund der schieren Länge der Spielzug-Bezeichnungen problematisch wären. Außerdem hervorgehoben: Die Variabilität der einzelnen Schachfiguren der Patriots-Offense, die man nichtmal mehr mit Schachfiguren vergleichen sollte, weil es sich abseits der Line und Brady um lauter Allrounder handelt. Schlussfazit:

If the Giants win the Super Bowl, they’ll have earned their rings.

Okay, Platitüde, aber: Sehr, sehr lesenswert das ganze.


AFC und NFC

[19h33] Wenn man sich die Superbowls der letzten Jahre durchschaut, dann brechen die New York Giants heuer einen Trend in der NFC, der damals 2002 begonnen hatte: Seit die Giants 2001 die Superbowl verloren hatten, war jedes Jahr ein anderes Team aus der NFC im Endspiel:

2002 Rams
2003 Buccaneers
2004 Panthers
2005 Eagles
2006 Seahawks
2007 Bears
2008 Giants
2009 Cardinals
2010 Saints
2011 Packers
2012 Giants

Eigentlich bizarr, denn man hatte nie das Gefühl, dass die Giants eine besonders dominante Mannschaft gestellt hätten. Eher die Sekundengenies, denn die Dynastien. Völlig konträr das Bild in der AFC:

2002 Patriots
2003 Raiders
2004 Patriots
2005 Patriots
2006 Steelers
2007 Colts
2008 Patriots
2009 Steelers
2010 Colts
2011 Steelers
2012 Patriots

Mit dem Ausreißer Raiders sind hier seit Jahren die Großen Drei unter sich: Patriots (5. Superbowl in 11 Jahren), Steelers (3), Colts (2).


Dit’n’dat-Superbowl

[18h17] Zur Superbowl-Geschichte gehören nicht nur Punkte, Touchdowns und Trophäen, sondern aufgrund des schieren Festtagscharakters in den Vereinigten Staaten („Superbowl Sunday, National Holiday“) auch unzählige Rundumerscheinungen, die wir zum Teil in dieser Woche schon angesprochen haben. Grantland hat die zehn denkwürdigsten Superbowls in Sachen „Trivia“ (Wissenswertes) zusammengestellt – von Nipplegate bis Purple Rain ist alles dabei, was an Randgeschichten zum Superbowl-Mythos gehört.


Super Bowl XLVI Prognose

[16h54] Selten habe ich mir so schwer getan, das NFL-Endspiel zu zerlegen. Es gibt zu viele Variablen vor dieser Partie, dass es fast schon einer Lotterie gleicht. Die Giants-Unkonstanz ist nur eine davon. Ich hatte vor dem NFC-Finale die Behauptung aufgestellt, dass die Leistungsexplosion nur schwer zu halten sein wird, und prompt flog Big Blue gegen einen nicht furchterregenden Gegner fast raus. Die Patriots sind ebenso ein Faszinosum, wirken phasenweise sehr leicht verwundbar, nur um im nächsten Moment über den Gegner drüberzufahren. Oder sie würgen sich gegen einen eigentlich besseren Gegner wie die Ravens durch.

Dazu kommt die Komponente Gronkowski. Ich habe mir gestern die Szene mit der Knöchelverletzung noch einmal angeschaut, das heißt: Ich musste wegschauen und kann mir kaum vorstellen, dass die Bänder halbwegs verheilt sind. Auf der anderen Seite war, als die Schwere der Verletzung von dessen Vater in den Zeitungen publik gemacht wurde, mein erster Gedanke: Bluff. Dass die Sache mit „high ankle sprain“ mir nichts, dir nichts so nebenbei in die Welt geplaudert wird, müffelt. Ohne eine Verschwörungstheorie anzetteln zu wollen, aber Belichick lässt es normalerweise nicht zu, dass über solche Internas geplaudert wird. Kann Gronkowski also den Erwartungen zum Trotz heute Nacht zu großer Form auflaufen? Ich würde angesichts der Bilder eher dagegen setzen, aber nichts ausschließen.

Wenn man sich durch die großen und kleinen Medien klickt, fällt völlig überraschend auf: Den anderen geht es mit ihrer Unsicherheit ähnlich. Eine Auswahl an starken Vorschautexten mit unterschiedlichen Prioritäten sei an der Stelle verlinkt:

Die Ungewissheit geht sogar soweit, dass die Football-Outsiders trotz klarer „Beweislage“ pro Patriots eher zu den Giants tendieren. Bei Spox tippen beide Experten auf die Giants. Benoit tippt auf die Giants. ORF-Amerikakorrispondent und NFL-Tippgenie Hanno Settele sagt gar einen Blowout pro Giants voraus. Nur Barnwell springt nach einem Hin und Her im letzten Moment auf den Patriots-Zug auf.

Mir geht es ähnlich. Eigentlich sind die Giants die insgesamt etwas komplettere Mannschaft. Eigentlich waren die Giants und sogar der blässliche QB Eli Manning in den letzten Wochen einen Tick besser in Schuss. Eigentlich sagt das Bauchgefühl New York. Aber in einer Partie, in der keine klaren Unterschiede zwischen beiden Kontrahenten auszumachen sind und die zumindest in der Erwartung auf den einen zusätzlichen Ballbesitz ankommen könnte, fällt es mir schwer, gegen meinen ursprünglichen Tipp aus dem Sommer zu setzen.

Patriots mit 7.


Drinking Game outgesourct

[16h00] Dieses Jahr hat Sideline Reporter leider kein Drinking Game zu bieten (der Betreiber wird morgen früh an der Uni mündlich geprüft), deshalb empfehle ich für die erfahrenen Trinker unter den Durstigen auf das offizielle Trinkspiel von Living With The Balls, immer mit der Bitte versehen, die eigenen Grenzen nicht aus den Augen zu verlieren.


[14h33] Info bei Allesaussersport aufgeklaubt: Die Kommentierung des World Feed wird nicht mit Nessler/Mayock passieren, sondern mit Kenny Albert und wie ich schon irgendwo gemutmaßt hatte mit Joe „really nice play“ Theisman. Damit bleibt uns verborgen, wie sich der Freak Mike Mayock in einer Laienkommentierung gemacht hätte, aber das Ringen um World Feed oder nicht World Feed gucken bleibt uns erspart.


Phantom mal zwei

[14h26] Dass Belichick etwas anders tickt, wissen wir. Dass Belichick nicht an erster Stelle im Kleider-Ranking steht, ist auch nichts Neues. Unbestritten sind auch seine großen Leistungen als Head Coach in der NFL – etwas umstrittener seine Methoden. Wer aber nach massiven Verlusten seiner Coordinators und vieler wichtiger Spieler über ein Jahrzehnt immer um den Titel mitspielt, gegen den hast du keine Argumente.

Nun haben Yahoo Sports und die New York Times diese Woche zwei Männer durchleuchtet, die im Gegensatz zu Weis, Crennel, Pioli, McDaniels und Mangini dem Fuchs Belichick stets treu geblieben sind. Die Männer heißen Ernie Adams (Stellenbeschreibung „Football Researcher“) und Berj Najarian (Stellenbeschreibung: N/A).

Zweimal eine lesenswerte Geschichte über zwei Männer, bei denen selbst die Patriots-Spieler rätseln, was sie denn so treiben.


Reißbrettplanung

[13h18] Eine Freundin hat im vergangenen Frühjahr mehrere Monate in Bloomington/Indiana gearbeitet (dort, wo der Hauptcampus der Indiana University steht). Der Eintagesreisebericht über Indianapolis sorgt nicht für glänzende Augen.

Indianapolis ist eine am Reißbrett geplante Stadt, Anfang der 1820er aus der Notwendigkeit einer zentralen Hauptstadt für den Bundestaat Indiana entstanden – und man sieht es an der Karte in der Wikipedia: „Zentral“ ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Keine US-Bundeshauptstadt liegt so haargenau im Herzen wie Indianapolis.

Kernpunkt der Stadt ist der „Monument-Circle“, ein Straßenring um ein Denkmal zu Ehren der Gefallenen im amerikanischen Bürgerkrieg, und sämtliche Avenues rundherum sind in quadratischer Form 1A vom Inventor abgezeichnet aufgezogen worden. Die Endspielhalle von heute Nacht, das im Retrostyle gebaute Lucas Oil Stadium mit seinen sich öffnenden Glasfassaden hinter den EndZonen, steht downtown, nur wenige hundert Meter und einige Avenues vom Monument entfernt und ist als Stadion in der Innenstadt eine Anomalie in Zeiten, in denen die NFL Arenen mit riesigen Auslaufzonen in der Peripherie bevorzugt.

Wer übrigens mit Klugscheißerei glänzen will: Der Indy-Speedway steht nicht in Indianapolis, sondern in Speedway (harhar), einer Enklave in Indianapolis. Wäre das auch geklärt.


Das Geschacher um die Tickets

[11h54] Jack Bechta, ein NFL-Spieleragent, hat bei Nationalfootballpost über das Treiben von Teambesitzern, Managern, Coaches und Spielern und mit ihren Superbowl-Tickets geschrieben. Das Geschäft läuft so: Jede Franchise, die nicht am Endspiel teilnimmt und nicht Gastgeber ist, erhält ca. 1% der Eintrittskarten. Jede Franchise muss jedem Manager, Coach oder Spieler wenigstens 1-2 Karten zum Nennpreis (ca. $900) überlassen. Manche Owner binden die Verteilung der Karten aber an gewisse Bedingungen (Spieler muss am Tag X in Stadt Y sein, um die Karte abzuholen) mit der Hoffnung, dass es diesem zu viele Scherereien seien. Wer auch immer die Karte abholt oder nicht: Für den, der sie in den Tagen vor der Superbowl in den Händen hält, beginnt das ganz große Schachern, das Vertreiben der Superbowl-Tickets allein oder über Mittelmänner. Bei $ 6000 Schwarzmarktpreis für Superbowl-Eintrittskarten natürlich ein lukratives Geschäft, bei dem Owner, Spieler, Coaches und/oder Mittelmänner für mehrere Monate aussorgen können.

Vor Jahren ist Mike Tice (damals Vikes-HeadCoach) mal aufgeflogen – ich kann mich erinnern, dass es ein ziemliches Boohay gab und Tice eine zeitlang gebrandmarkt war. Schaut in der Retrospektive so aus, als sei Tice ein Bauernopfer gewesen. Laut Bechta geht das Treiben munter weiter, wird zwar nicht gern gesehen, aber gebilligt. Bechtas Tipp: Wer in die Superbowl will, nimmt einen schönen Scheck mit und treibt sich in diesen Tagen in den Hotel-Lobbys um das Endspielstadion herum. Die Chance auf ein Ticket ist definitiv gegeben.


MVP 2011/12

[09h32] Ebenso heute Nacht verliehen: Die individuellen Awards für die besten Spieler der Regular Season. Die Sieger:

MVP: Aaron Rodgers/Packers
Offensivspieler des Jahres: Drew Brees/Saints
Defensivspieler des Jahres: Terrell Suggs/Ravens
Rookie des Jahres, Offense: Cameron Newton/Panthers
Rookie des Jahres, Defense: Von Miller/Broncos
Comebackspieler des Jahres: Matthew Stafford/Lions
Coach des Jahres: Jim Harbaugh/49ers

Könnte man die Footballliga gleich auf zwei Positionen kürzen: Quarterbacks und Outside Linebackers. Übrigens sind zum zweiten Mal in Serie die ersten beiden Draftpicks auch gleich zu denn Rookies des Jahres gekürt worden (letztes Jahr Bradford/Suh). Weitere Kuriosität: Brees ist zum zweiten Mal Offensivspieler des Jahres, ohne in dem Jahr MVP geworden zu sein (2008/09 kratzte er Marinos Passrekord, den er heuer pulverisierte), eine Rarität, besonders für einen Quarterback.


Hall of Fame

[09h04] Die Wahl für die Hall of Fame brachte mal wieder einige Überraschungen und wäre es nicht so wurscht, könnte man sich darüber echauffieren. Mal sehen, wer drin ist: LT Willie Roaf (Chiefs), RB Curtis Martin (Patriots, Jets), LB Chris Doleman (Vikes, Falcons, 49ers), Cortez Kennedy (Seahawks), C Dermotti Dawson (Steelers), CB Jack Butler (Steelers). Martin hat eine ziemlich turbulente Lebensgeschichte, aber so wirklich als aufregenden Spieler hab‘ ich den nicht in Erinnerung.

Interessanter sind die Leute, die draußen bleiben mussten: Bill Parcells zum Beispiel, der HeadCoach, der von Team zu Team zog und jedes schlagartig verbesserte, mit den Giants zweimal die Superbowl gewann, mit dem ewigen Looser New England einmal verlor, die Jets wiederaufbaute, die Cowboys wiederaufbaute, den Dolphins einen kurzzeitigen Schub gab. Parcells‘ großes Problem: Er war ungeduldig. Ging meist zu einem Team, um zwei, drei Jahre vor Vertragsende zu kündigen oder sich zum GM zu befördern, ehe er kurz darauf wieder verschwand.

Andere, die draußen bleiben mussten: WR Cris Carter, ein sich jährlich wiederholendes Thema für den Mann mit den großartigen Zahlen, WR Tim Brown, der ein paar Jahrhunderte lang NFL spielte und Pässe von 21 (!) Quarterbacks fing, WR Andre Reed, RB Jerome Bettis, ein Sympathieträger, LB Kevin Greene, ein sehr „lauter“ Abwehrspieler und einstiger Walk-on bei Auburn, DL Charles Haley und DB Aeneas Williams.

Anm. In den Kommentaren wird zurecht angemerkt, dass LT Roaf vor allem aufgrund seiner Zeit in New Orleans als Hall of Famer gilt.


[07h10] Die NFL hat dieser Tage offiziell gemacht, was seit etlicher Zeit gemunkelt wurde: Ab kommender Saison gibt es noch mehr Donnerstagsspiele. Nach dem Season Opener folgenden ab Woche 2 bis Woche 15 Thursday Night Games im NFL Network, mit Ausnahme des Thanksgiving-Spieltags, das bei NBC kommt. Jede NFL-Franchise soll damit wenigstens ein Spiel pro Saison im landesweiten TV bekommen – keine schlechte Idee, wenn man sieht, wie vor allem zu Monday Night Football zuletzt hirnrissige Partien übertragen wurden, während grundsolide Teams leer ausgingen. Quelle: NFL.com


[07h01] Guten Morgen an einem frischen Sonntagmorgen. Meine Heimwetterstation spuckte zum Frühsport -22.3°C aus. Playoffwetter für die NFL, doch leider findet die Superbowl heute Nacht indoors, also in einer Halle, statt. Das soll uns die Freude nicht verderben, und so gibt es heute sachtes Eingrooven bis in die Abendstunden.

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Wild Card Weekend 2011/12 am Sonntag

Dieser Blogeintrag ist spoilerfrei – es gibt keine Hinweise auf den Ausgang der ersten beiden Nachtspiele, der Blogeintrag ist auch bereits gestern entstanden. Bitte keine Spoiler in diesem Eintrag!

New York Giants – Atlanta Falcons

So, 19h LIVE bei ESPN America und SPORT1+
Aufzeichnung: 9.1. um 12h bei ESPN America

Wir wissen seit Herrmanns exzellenter taktischer Analyse am Freitag, wie die beiden Mannschaften funktionieren. Die „lauten“ New York Giants sind explosiver, aber eindimensionaler in der Offense, die „leisen“ Atlanta Falcons spielen einen runden Ball, reißen dich aber nicht 5x/Partie mit spektakulären Catches aus dem Sessel. Die Zahlen bestätigen diese Eindrücke: Atlanta ist eine rundum komplette, überdurchschnittliche Mannschaft. Aber möglicherweise keine großartige, sondern „nur“ eine überaus zuverlässige Mannschaft:

DVOA-Offense:  #8 Pass, #25 Lauf, #1 Konstanz
DVOA-Defense: #10 Pass,  #3 Lauf, #2 Konstanz
Offense-Yards: 5.8yds/Play (#13), 15.0yds/Punkt (#10)
Defense-Yards: 5.7yds/Play (#17), 15.3yds/Punkt (#18)

Interessanterweise deuten etliche Statistiken darauf hin, dass die Atlanta Falcons eine deutlich effizientere Mannschaft als 2010/11 sind, als sie 13 Saisonsiege und den #1-Seed in der NFC holten. Die größten Sprünge wurden in der Pass-Offense und der Lauf-Defense gemacht. Pass-Offense ist ein gutes Stichwort: Die Falcons kauften sich im NFL-Draft teuer WR Julio Jones von der University of Alabama ein, um neben den starken „Mittelstrecklern“ WR Roddy White/TE Tony Gonzalez einen Mann für die tiefen Bälle zu bekommen und die Verteidigung auseinanderziehen zu können.

Und um QB Matt Ryan zu entlasten. Ryan ist mittlerweile in seinem vierten NFL-Jahr und riskiert, bei einer dritten Playoffniederlage im dritten Versuch schön langsam, stigmatisiert zu werden. Ein Mann, den man schnell auf den Spitznamen „Matty Ice“ getauft und der als gesichtsloser Frontmann die Falcons durch die aufgewühlte Zeit nach Vick geführt hatte, aber immer noch ohne den in den Staaten so wichtigen ersten Sieg in der Post Season. Ryan ist ein netter Zeitgenosse, für den Schwiegermütter schwärmen, aber er vermittelte noch nicht den Eindruck, eine Mannschaft an einem schlechten Tag am Riemen reißen und in der Crunch Time ein furioses Comeback starten zu können.

Ryan wird auf einen potenziell stürmischen Pass Rush treffen, mit dem aufstrebenden DE Pierre-Paul, mit DE Justin Tuck und mit dem nicht ganz fitten Edeljoker Osi Umenyiora. In anderen Worten: Die Pocket droht im Falle einer motivierten Vorstellung der Hausherren stürmisch berannt zu werden. An dieser Stelle widersprechen die Stats Herrmann in seiner Vorschau: Atlantas Offensive Line gehört zu den besten, was Schutz des Quarterbacks anbelangt (#7), während die Löcher für das Laufspiel nicht so wirklich gut aufgerissen werden (#27). Ein interessantes Duell Stärke/Stärke (Pass) und Schwäche/Schwäche (Lauf) auf beiden Seiten der Schützengräben.

Auf Giants-QB Eli Manning steht unter Druck, hat noch kein Heimspiel in den Playoffs gewonnen und wird vom ungeduldigen und recht masochistischen Giants-Publikum gerne schnell ausgepfiffen, wenn es mal nicht läuft. Manning wird gemeinhin eine starke Saison nachgesagt, wobei die letzten Wochen viel Hopp-oder-Topp dabei war: Entweder Big Plays oder Incompletions und Interceptiongefahr – ein Offensivstrategie, die aufgrund des abgeschmierten Laufspiels fast notwendig wurde, die gegen die nicht immer stabil wirkende Falcons-Secondary gut gehen kann, aber die eben auch mitverantwortlich an den wechselhaften Vorstellungen der letzten Wochen war.

Ich komme zu einem anderen Schluss als Herrmann. Für mich sind die Atlanta Falcons favorisiert, auch auswärts, da es eine dominante Vorstellung der Front Four New Yorks braucht, um die Mismatches im Defensive Backfield und gegen Gonzalez auszugleichen. Der dritte Ryan in Serie ist einer zuviel für die New York Giants.

Denver Broncos – Pittsburgh Steelers

So, 22h30 LIVE bei ESPN America, SPORT1+ und PULS4
Aufzeichnung: 9.1. um 14h30 bei ESPN America

Wenn ich nach Spannung in einem Footballspiel suche, lasse ich mir meistens als erstes sieben statistische Kategorien ausspucken: Pythagoreische Performance und die sechs Kategorien zur Messung der Effektivität von Offense und Defense der beiden Kontrahenten. Excel spuckt ziemlich missliche Zahlen für die Denver Broncos (8-8) aus:

Pythagoreische Siegerwartung:           5.8 (#24)
yds/Spielzug Offense:                   5.2 (#23)
yds/Drive Offense:                     25.8 (#26)
yds/Spielzug Defense:                   5.6 (#15)
yds/Drive Defense:                     29.0 (#14)
Netto-Yards pro Spielzug               -0.4 (#25)
Netto-Yards pro Drive                  -3.3 (#27)

Vergleichen wir mal dazu die Pittsburgh Steelers (12-4):

Pythagoreische Siegerwartung:          11.1 (#6)
yds/Spielzug Offense:                   6.1 (#8)
yds/Drive Offense:                     35.6 (#6)
yds/Spielzug Defense:                   4.7 (#1)
yds/Drive Defense:                     25.7 (#5)
Netto-Yards pro Spielzug               +1.4 (#1)
Netto-Yards pro Drive                  +9.9 (#1)

Klarer Fall? Möglicherweise. Aber es gibt Zugriffspunkte – und zuerst sei wieder auf Herrmanns Taktik-Vorschau verwiesen, in der einer der wichtigsten Anker für den Spannungsliebhaber aufgegriffen wird: Ausfälle. Hier treffen zwei geplagte Mannschaften aufeinander.

Die Pittsburgh Steelers rücken mit fußlahmem, weil angeschlagenem QB Ben Roethlisberger an, müssen auf RB Mendenhall wegen Kreuzbandriss und Safety Ryan Clark wegen Sichelzellenanämie (eine Art Höhenkrankheit) verzichten, da fällt es nichtmal mehr ins Gewicht, dass ein Offensive Lineman nach dem anderen auf die IR wandert und teilweise nur noch die dritte Garnitur aufläuft – der beste Mann, C Maurkice Pouncey, kann auch nicht spielen. Bei den Denver Broncos tun sich erste Risse in der Offensive Line auf, während in der Defense neben dem sicher ausfallenden S Brian Dawkins auch der beste Pass Rusher in Rookie Von Miller mit kaputtem Daumen nur auf Sparflamme wird auftreten können.

Nun erwartet niemand von einem der schlechtesten Pass-Angriffe der Liga, ergo QB Tim Tebow, Wunderdinge gegen die gefinkelte Defense von Dick LeBeau, weswegen Denver sich gegen diese Betonmischer einen Wolf laufen wird und auf wenige eigene Turnovers, lange Punts und Feldpositionskämpfe hoffen wird. Sexy ist so was nicht, aber auch nicht aussichtslos: Pittsburgh kreiert aus eigener Kraft heuer nur wenige Turnovers (nur 15 in 16 Spielen), während Tebow phasenweise wochenlang ohne Ballverluste über die Runden kam.

Der dritte Schlüssel ist für mich die Geduld. Denver wird Tebow erst im Verzweiflungsmodus verstärkt werfen lassen, seinem GamePlan treu bleiben, punten und hoffen, das eine oder andere Field Goal oder vielleicht einen Touchdown unterwegs mitzunehmen. Kritischer sind die Steelers: Wie lange bleibt der immobile Roethlisberger ruhig, sollte Denvers Passrush richtig zünden und die Pocket auseinandernehmen? Roethlisberger ist kein Gunslinger, der drei Interceptions produziert, aber gelegentliche Ballverluste bei tiefen Würfen in die Deckung für Brown Wallace /sind durchaus kein Ding der Unmöglichkeit.

Die Steelers bleiben trotzdem meine Favoriten. Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass Denver noch genügend Patronen im Köcher hat. Es wird vermutlich nicht die punktereichste Begegnung, aber ob Denver wirklich zwei, drei Angriffsserien mit Touchdowns oder Field Goals wird abschließen können? Meine Jetons sind mir zu schade um drauf zu wetten.

AFC-Wildcards 2012: Houston Texans – Cincinnati Bengals

[01h40] Endstand Houston Texans 31, Cincinnati Bengals 10.

Erster Playoffsieg im ersten Versuch für die Houston Texans nach einer grundsoliden Vorstellung. Die Schlüssel gegen eine etwas überwältigte Bengals-Mannschaft waren das starke Laufspiel von RB Arian Foster (24/153yds, 29yds Receiving nach wackeligem Beginn) und vor allem die unglaublich quicke Front Seven der Texans, die Dalton immer wieder vor Probleme stellte. Dadurch wurde das Feld für die Big Plays bereitet. Hätten die Texans einen wirklich ernst zu nehmenden Quarterback, wären die Superbowl-Favorit in der AFC. Aber Yates ist nicht überzeugend.

Auf der anderen Seite ist es etwas traurig für einen meiner absoluten Lieblingscoaches Marv Lewis, der wieder nicht überzeugend im Umgang mit Challenges wirkte. Am Ende hatte man nicht genügend Man Power, um die vielen Pass Rusher der Texans fern von Daltons Pocket zu halten. Dalton wirft sehr flache Bälle – mehrere wurden abgefälscht, einer abgefangen. Von diesem Schock erholte sich Cincinnati nicht mehr und obwohl Daltons INTs bis auf die dritte keine Katastrophenpässe waren, war die Mannschaft 0:52 vor Halbzeit rückwirkend gebrochen.

[01h34] Das Fourth Down in der RedZone wird abgewehrt und Houston ist ein 1st down davon entfernt, die Uhr abknien zu können.

[01h20] Houston 31, Cincinnati 10/Q4 5:15. Jetzt kollabiert die komplette Bengals-Defense: #23 Foster mit dem langen Touchdown-Lauf, wird von der halbherzig agierenden Bengal-Defense trotz etlicher Chancen nicht zu Boden bzw. aus dem Spielfeld geschubst und kann runde 20-30yds an der Seitenlinie entlang zum TD durchspazieren. Wir können uns also auf das Saints/Lions-Spiel entzustimmen beginnen. Ich werde ich Kürze den Thread aufmachen.

[01h15] Sargnagel 7:01 vor Schluss: Dalton mit einem dieser lange in der Luft hängenden Bälle, S #38 Manning fängt den Ball ab. Damit steigt die Sieg-Wahrscheinlichkeit nach Markov-Ketten von seit Minuten 97% auf 99% (oder 99.9%).

[01h13] Houston beginnt 7:38 vor Toreschluss bereits damit, die Spielverzögerungsstrafen in Kauf zu nehmen, um die Uhr beim Punten weit genug nach drunten ticken zu lassen.

[01h05] Kein Punt. Nach der Auszeit der Texans spielen die Bengals aus, #24 Joseph fängt den Ball ab – eine Interception, die Houston locker 30-35yds Raumgewinn kostet.

[01h01] Zwei Beobachtungen an der Stelle, als Cincinnati wieder punten muss: Houstons NT #92 Mitchell, der eben den Sack machte, ist für einen Nose Tackle erstaunlich schlank gebaut – scheint aber nur dann reinzukommen, wenn man Würfe erwartet. Zweite Beobachtung: WR AJ Green ist mittlerweile komplett aus dem Spiel genommen, macht keinen Stich mehr, sodass Cincinnati nun ein „breiteres“ Spiel zu implementieren versucht: TE Gresham, RB Scott – im Prinzip die Basis der Bengals-Offense in diesem Jahr.

[00h51] Houston 24, Cincinnati 10/Q3 1:08. Ich verweise auf 23:57: Diesmal findet Yates seinen Johnson tief weit offen und Johnson kann in die Endzone traben – das musste irgendwann so kommen. Houston hat etwas umgestellt, lässt Yates nun zwischendurch auch mal die schnellen Pässe für die Running Backs werfen, die sich geschmeidig durch die Bengals-Defense schneiden. Die Texans beginnen gerne aus dieser seltsamen „umgedrehten Wünschelroutenformation“ (2 FB, 1 RB), um dann einen Vorblocker auf Tight end rauszuziehen: Die Bengals ziehen dadurch einen Linebacker raus, die Spielfeldmitte wird frei gegeben.

[00h40] Aus Houstons Defense quillen literweise Testosteron: Diese Front Seven ist enorm quick, arbeitet mit schnellen Pass Rushers und kann die wahrlich nicht schlechte Offensive Line der Bengals immer wieder überlaufen. LT Whitworth gilt als einer der ligaweit besten seines Fachs, hat aber gegen die Masse an schnellen Blitzern keine Chance und Dalton wird entweder gesackt oder zu Würfen im Laufen gezwungen.

[00h33] Houston scheint sich weiterhin stark auf seine Running Backs zu verlassen, obwohl Kubiak enttäuscht vom Laufspiel zu sein gewesen scheint. RB Arian Foster macht etliche Yards mit seinen Richtungswechseln von rechts nach links – ein Mittel, das man wohl auf dem Tape gesehen hat: Funktionierte schon 3-4x exzellent. Die Probleme haben die Texans im Passspiel, wo QB Yates einfach nicht präzise genug wirft.

[00h26] Cincinnati hat zum Start in die zweite Halbzeit große Probleme mit dem Lärm und der aggressiven Texans-Defense, muss schon nach wenigen Spielzügen ein vielleicht noch wichtiges Timeout zücken.

Erste Halbzeit

[00h10] Halbzeit Houston Texans 17, Cincinnati Bengals 10.

Das Stadion ist kurz vor der Explosion, als Watt mit einem weiteren Big Play – Sack gegen Dalton – die Halbzeit beendet. Es ist ein gutklassiges Spiel, das von beiden Seiten mit der nötigen Intensität angegangen wird: Houstons Defense spielt sehr physisch, hat aber Probleme mit Strafen und deckt die Zone 5yds um die Line of Scrimmage nicht permanent gut genug ab, sodass die Cincinnati Bengals viele schnelle Bälle für 6-8yds Raumgewinn machen können.

Houstons Offense setzt auf zwei Dinge: RB Arian Foster und seine Instinkte und darauf, dass von drei tiefen Bomben für WR Johnson mal eine aufgeht. Zwei Teams auf Augenhöhe, wo eine aktuell mental obenauf ist – aber sofern Dalton nun nicht geistig einklappt, wird die Partie nach der Pause weiterhin interessant bleiben.

[00h01] Houston 17, Cincinnati 10/Q2 0:57. Dalton wirft beim 2nd down einen hohen Ball, den ein Spieler, den Dalton aus der Rose Bowl 2011 kennt – DE J.J. Watt von Wisconsin – an der Anspiellinie sensationell athletisch aus der Luft klaubt und die 29yds zum TD zurückstapft. Grandiose Interception, die noch oft gezeigt werden wird.

[23h57] Houston 10, Cincinnati 10/Q2 1:48. 39yds-FG für Rackers. Was Yates angeht: Der Mann hat Mut. Ist ein Mann in der mittleren Zone offen, nimmt Yates trotzdem den tiefen Ball für WR Johnson. Geht nicht immer gut, sorgt aber für fingernägelkauende Zuschauer im Stadion und am Fernseher. Irgendwann springt dabei ein Big Play heraus, da Johnson seinem Bewacher Jennings überlegen aussieht.

[23h45] Da schlägt der Marv Lewis wieder zu. Diesmal zugegeben eine sinnvollere Challenge, weil die INT nicht weit entfernt war (trotzdem Challenge verloren). Damals gegen die Jets hatte Marv nach 13min keine Flaggen mehr im Sock, diesmal nach 25 Minuten.

[23h36] Houston 7, Cincinnati 10/Q2 7:09. 37yds-FG für Nugent. QB Andy Dalton gefällt mir außerordentlich, bewegt sich sehr smooth in der Pocket und entfleucht dem Pass Rush mit seiner Beweglichkeit, gibt seinen Anspielstationen gerade lange genug Zeit, um sich frei zu laufen. Es werden mehr als gewohnt die Running Backs beim Werfen eingesetzt, aber zuletzt auch wieder die Tight Ends (#86 Lee).

[23h30] Der Challenge wird nicht stattgegeben.

[23h28] Furchtbare Challenge von Marv Lewis, der eine unwichtige Situation beim 2nd down überprüfen will. Selbst wenn die Challenge gelingt, ist kaum was gewonnen: 1st down, ja. Aber das hätten die Bengals im dritten oder vierten Versuch auch bekommen. Da werden Erinnerungen an Lewis‘ katastrophales Management mit den roten Flaggen im Playoffspiel gegen die Jets vor zwei Jahren wach.

[23h20] Die Bengals mit viel Klein-Klein und trotz Strafen können den Ball bewegen, aber dann stoppt ein Sack die Angriffsserie. Das 50yds-FG wird zu Beginn des zweiten Viertels verschossen. Keine einfache Arbeit für die Bengals in einem offenbar extrem lauten Reliant Stadium.

[23h17] Goodell sitzt recht vereinsamt in seiner VIP-Loge und kaut gelangweilgt Kaugummi.

[23h04] Houston 7, Cincinnati 7/Q1 4:57. 8yds-Lauf RB #23 Foster. Astreiner Drive der Texans, obwohl Foster noch nicht voll konzentriert ist (fast zwei Fumbles, aber auch zwei intelligente Richtungswechsel). QB Yates, der an der Seitenlinie anscheinend von vier Quarterbacks zugequatscht wird (Delhomme/Leinart/Garcia/Schaub), wirkte diesmal erstaunlich präzise, bekam viel Zeit und machte die notwendigen Plays. Den Rest besorgte Foster.

[22h55] Houston 0, Cincinnati 7/Q1 7:34. 1yds-Lauf von RB Benson. Der Schlüssel war eine tiefe Bombe ins Herz der Secondary, eine mutige Ansage: WR AJ Green war seinem Manndecker entwischt und im direkten Duell mit dem Safety #29 Quin kein ernsthafter Gegner. Quin zog per Pass Interference die Notbremse (für 52yds) – half nichts: Der sehr quicken Front Seven der Texans ziehen die Bengals mit Play-Action den Stecker.

[22h44] „Nervös“ ist auch das richtige Stichwort für die Bengals: Auch Dalton überwirft im dritten Versuch einen weit offenen RB #32 Benson.

[22h40] Nervöser Beginn der Houston Texans: RB #23 Foster im allerersten Spielzug fast mit einem Fumble, beim 3rd down überwirft der Rookie-QB Yates einen weit offenen WR #80 Johnson – three and out. Der Lokalmatador QB Andy Dalton betritt das Spielfeld.

[22h20] Auch dogfood wird bei Allesaussersport wie gewohnt wieder live mitbloggen.

[22h11] Einen wunderschönen guten Abend zum Start der besten Playoffserie nach der KO-Runde der Fußballweltmeisterschaft! Ich verweise gleich zu Beginn auf die Spielvorschau von heute Morgen und des Weiteren auf den Live-Ticker von Walter Reiterer und Konsorten bei Football-Austria. In wenigen Minuten geht es im knisternden Reliant Stadium zu Houston/TX los mit zwei Teams, die in den letzten Jahren wenig Aufruhr in der NFL-Post Season gemacht haben. Kommentieren werden im Übrigen Tom Hammond und der hoch geschätzte Mike Mayock – ich habe noch nicht viel Pregame-Gefasel gesehen, hoffe aber, dass NBC das Spiel nicht so stark links liegen lässt wie in den letzten Jahren (die erste Mannschaft wird erst im Nachtspiel ab 2h aufgefahren).

NFL-Week 17 Liveblogging

[02h51] NY Giants 7, Dallas 0/Q1 4:57… und er hat es wieder gemacht: WR #80 Victor Cruz wird auf einer simplen „Out“-Route angespielt und kann dann 74yds zum Touchdown durchlaufen. Wie war das nochmal mit den Big Plays gegen diese Cowboys-Secondary?

[02h47] Erste Schubsereien nach jedem Spielzug in den Meadowlands, während Dallas-QB Romo bereits arg heftig angegangen wird und schon von DE Pierre-Paul eins über die Rübe gezogen bekam. Dallas schon im Glück, hätte erst fast einen Snap gefumbelt, dann den Punt geblockt gesehen, dann kullerte das Ei auch noch wunderschön an die 5yds-Line aus.

[02h38] In den ersten beiden Drives zwei aggressive Defenses, die mit wenig Personal viel Druck auf die Quarterbacks ausüben.

[01h49] Die letzten Playoff-Tickets in der AFC wurden auf bescheidenem Niveau verteilt, nun folgt noch das Sunday Night Game N.Y. Giants gegen Dallas, wo der Sieger auch mit einer eher durchschnittlichen 9-7 Bilanz reinkommt und den #4-Seed und ein Heimspiel gegen die Atlanta Falcons erhalten wird. Alle Schlüsselpersonen sind fit genug zum Spielen geworden (auch Romo), nur der Cowboys-Punter McBrier wurde gestern auf die IR gesetzt.

22h15-Spiele

[01h21] Massenexodus in Oakland, wo wir das nächste Team mit einer ungewissen Zukunft haben: Die Raiders haben so ziemlich alle Patronen im nächsten NFL-Draft bereits verschossen, können durch das Aus wenigstens den Erstrundenpick 2013 behalten. Bleiben die Chargers, die als insgesamt klar beste Mannschaft der AFC West außen vor bleiben müssen. Man erinnere sich nur mal zurück an den gefumbelten Snap gegen Kansas City oder den Fehlkick gegen Denver und man wäre im Spiel.

[01h17] 4:36 wird ein Palmer-Pass links raus für WR Jacoby Ford von CB #20 Antoine Cason abgefangen und die Denver Broncos schnaufen durch. Damit dürfte das Playoff-Sextett der AFC komplett sein, und auch Cincinnati ist als #6 qualifiziert.

[01h14] Endstand Denver Broncos 3, Kansas City Chiefs 7.

Acht Sekunden vor Schluss wird Tebows letzter Verzweiflungspass von #39 Brandon Carr abgefangen und die Broncos verlieren auf ziemlich üble Weise: Kansas City musste nicht mehr machen als diszipliniert seinen Wide Receivers nachlaufen und nicht zu aggressiv auf Tebow stürmen und würgte die Broncos-Offense im Ansatz ab. Für Denver bedeutet es nun: Warten und Hoffen auf die Chargers, die gerade in Oakland 38-26 in Führung gegangen sind. Jemand, der einen Pfifferling auf die Broncos gegen Pittsburgh oder Baltimore wetten würde?

Was die Chiefs angeht, wird es nun in der Tat spannend, ob man mit Romeo Crennel weitergehen wird. Crennel galt in Cleveland nach vier Jahren als verbrannt, u.a. aufgrund eines am Ende recht disziplinlosen Haufens. Crennels Plus in Kansas City: Kontinuität und Wissen von innen. Und er ist mit GM Pioli aus gemeinsamen Patriots-Tagen verbunden. Eine Lösung mit besonders viel Sex-Appeal ist Crennel natürlich nicht.

[01h04] Letzte Chance für die Denver Broncos: 58sek kriegen sie zum letzten Mal den Ball an der eigenen 16yds Line. Tebows Passstatistiken sind bisher horrend. Thrill kommt rein, weil die Raiders eben auf 26-31 verkürzen konnten und noch runde 9 Spielminuten in Oakland zu absolvieren sind: Denver wäre dann mit einem Raider-Sieg draußen.

[00h53] Kansas City nach Ewigkeiten mal wieder mit etwas Schwung: Orton wirft zweimal erfolgreich, Kansas City verschafft sich etwas Luft, muss aber 3:59 vor Schluss punten. Denver beginnt an der eigenen 20.

[00h42] 6:42 vor Schluss muss Denver nach einer mutlosen Angriffs-„Serie“ (3x Lauf, zero Tebow) punten und das Feldpositionsspielchen wiederholt sich von Neuem. Angesichts des Zwischenstandes in Oakland wird es für Denver wohl trotzdem gut enden. Wenn nicht, riskiert Fox Verbalprügel. Pfiffe und Buhrufe von den Rängen vernimmt man im Moment zur Genüge.

[00h36] Kansas City mag keine Mätzchen und läuft bei seinem Drive, der an der eigenen 3yds Line begann, dreimal humorlos, um ja keinen Safety zu kassieren. Denvers Feldposition wird vermutlich gleich exzellent sein – eines der vielen Geheimnisse von Denvers Siegeslauf der letzten Monate.

[00h27] Nantz spricht es an: It’s Tebow Time. Wir sind im Schlussviertel. Denver brachte bislang nichts zustande. Kansas City besser, aber nicht alle Chancen genutzt. Noch Fragen?

[00h21] Unter Grabenkämpfen von zwei wenig überzeugenden Defenses wird das dritte Viertel in Kürze zu Ende sein. Bei den Chiefs schlägt immer heftiger durch, dass WR Dwayne Bowe immer noch nicht von seiner Verletzung zurückgekehrt ist. Ohne Bowe ist Orton auf seiner Suche nach Anspielstationen schnell ratlos.

[00h01] Denver 3, Kansas City 7/Q3 8:11. Denver kann aus dem Geschenk eines muffed punts (Dank seit Tebow) in der gegnerischen RedZone nicht das ganze Kapital einsacken, kriegt aber immerhin drei Punkte geschenkt (als Tebow elegant dem wuchtigen Hali entwischte, wurde jedoch gütlich ein „Facemask“ gegen Tebow übersehen). Interessant aber: Ein einziger Spielzug oder Strafe für Minus-Yards reicht für eine diszipliniert spielende Defense der Chiefs aus, um Denver ohne großen Aufwand zu stoppen. Und direkt vor dem Punt buhte sich das Stadion bereits den Frust aus der Seele.

[23h44] Möglicherweise wird es ein Tebow-Comeback nichtmal brauchen: Oakland liegt zur Halbzeit mit acht Punkten gegen ein angeblich demotiviertes San Diego zurück riskiert, mit einer Niederlage gleich zwei Mannschaften zu beglücken: Denver und Cincinnati wären mit Raiders-Niederlage durch.

Die Playoff-Hoffnungen der Titans dagegen hängen noch irgendwo im Dunklen: Tennessee braucht nun Siege von Oakland und Denver, um sich den sechsten Wildcard-Platz zu sichern.

[23h33] Halbzeit Denver 0, Kansas City 7.

Ein Spiel mit Reminiszensen an das „Tebow-Time“-Feeling. Denver läuft und läuft und läuft, aber Tebow bringt bei 3rd downs keinen Ball an den Mann, fumbelte einmal in der RedZone den Ball und dann hatte man Angst ein 58yds Field Goal für Prater zu versuchen und schwupps stehen noch keine Punkte auf der Tafel. Kansas Citys Defense macht eigentlich nicht viel Außergewöhnliches, scheint allerdings hin und wieder verwundbar gegen diese vielen Läufe zu sein. Kansas City ist im Angriff etwas aktiver, wirft vor allem effizienter und setzt stark auf RB Dexter McCluster, der auch den einzigen TD bisher scorte. Hätten wir 1. Dezember statt 1. Jänner, liefe das Spiel straight gen Tebow Time.

[22h53] Die Detroit Lions werden nach der Auswärtsniederlage ini Green Bay mit höchster Wahrscheinlichkeit auf Seed #6 zurückfallen und damit die New Orleans Saints am Wildcard-Wochenende ziehen – ein Spiel, das bei NBC wohl schon jetzt für die Samstagnachtpartie vorgemerkt wird. Aber Baby, was für Stats da in Green Bay: Stafford mit 520yds Passspiel und 5 TD, 2 INT (über die Saison 41 TD), WR Calvin johnson 11 Catches, 244yds, TD. Alles nix gegen Packers-Backup Flynn (480yds Passspiel, 6 TD, 1 INT). Sechs Turnovers und 86 Punkte in einer Partie, die fast vier Stunden reale Zeit dauerte und möglicherweise Zweifel über die Pass-Defense Green Bays aufkommen lässt.

[22h33] Dank Tebow verschießen die Chiefs ein langes Field Goal.

[22h27] Kuriosität, die mir entgangen war: Wir haben hier ein Brüderduell bei den Puntern. Dustin Colquitt für Kansas City, Britton Colquitt für Denver. Der Vater der beiden Jungs war in den 70ern übrigens ein zweifacher Superbowlchamp mit Pittsburgh (logischerweise als Punter).

[22h25] Die Chiefs beenden die Saison laut Nantz als einzige Mannschaft ohne einen Touchdown im ersten Drive eines jeden Spiels. Man bekommt einen Eindruck, warum: Eine Strafe für 5yds ist zuviel, um verdaut werden zu können.

19h-Spiele

[22h13] Tennessee gewinnt und kann nach der Jets-Niederlage weiter hoffen, ist mit einer Heimniederlage der Bengals und Siegen für Oakland oder Denver durch. Damit nach Denver, wo sich die Giganten Tebow und Orton wiedersehen werden.

[22h05] Unglaubliche Szenen in Houston! QB Jake Delhomme führt die Texans 14sek vor Schluss zum 22-23. Kubiak geht auf Sieg, um seinem verletzungsgeplagten Kader nicht auch noch eine Overtime zuzumuten. Bei der 2pts Conversion erst ein False Start gegen die Offense (!), dann ein schlechter Snap und Tennessee dürfte das Spiel nun doch gewinnen und der Running Back mit der #45 dürfte grad ein paar tausend Kilo leichter ums Herz geworden sein.

[22h00] Endstand Miami 19, NY Jets 17. Das Aus für die Jets nach einer weiteren sehr enttäuschenden Offensivvorstellung, die mit Sicherheit mehreren Assistenzcoaches im Angriff den Job kosten könnte. ESPN America schaltet rüber zu Houston – Tennessee, wo die Titans 23-16 führen, die Texans ohne Timeouts sind – UND DANN FUMBELT EIN TITAN DEN BALL 1:57 VOR SCHLUSS UND HOUSTON KRIEGT DEN BALL AN DER 37yds Line der Titans. Krass.

[21h45] Miami 19, NY Jets 10/Q4 2:37. Die Footballsaison für die New York Jets ist vorbei. Sanchez mit einer weiteren Interception just in dem Moment, in dem die Jets einen Quarterback von Format gebraucht hätten. Es wird nun interessant: Noch während der ersten Halbzeit waren die Chancen auf eine Entlassung Sanchez‘ den Auguren nach zu urteilen bei „0%“ und Ryan gilt als vernarrt in Sanchez. Aber dieser nächste Kollaps wird die Diskussion nicht beruhigen.

[21h33] Schale Blicke auf die anderen Spielfelder (ESPNA bringt morgen kein 19h-Tape):

  • Indianapolis ist 5:46 vor Schluss mit 6-19 in Jacksonville im Rückstand und wird damit wohl den #1-Pick behalten.
  • Jared Allen erlebt ein großes Spiel gegen Chicagos Offensive Line: 2.5 Sacks. Allen ist nun bei 21 Sacks für die Saison. Den Rekord hält Strahan mit 22.5 (davon ein geschenkter).
  • Matt Flynn bestätigt seinen exzellenten Ruf als Rodgers-Backup. Green Bay führt im dritten Viertel 31-26 gegen Detroit. Flynn mit 361yds Passspiel und 4 Touchdowns – inwiefern wird das die MVP-Wahl beeinflussen?
  • Denn Brees spielt Carolina an die Wand: Eingangs Schlussviertel, vor seiner Auswechslung, 389yds Passspiel und 5 TD.
  • New England mit 35 Punkten in Serie, nach 0-21 Rückstand.

[21h26] Miami 16, NY Jets 10/Q4 7:21. Kein 1st down und nur ein Field Goal für Miami.

[21h18] Da schwimmen sie davon, die verbleibenden Jets-Chancen. Sanchez unter kollabierender Pocket, wirft bedrängt von Jason Taylor verzweifelt den Ball weg, direkt in die Hände des 2m daneben stehenden DL Randy Starks, der beim Return dann über seine eigenen Füße stolpert, es ansonsten wohl fast bis in die EndZone geschafft hätte. Miami beginnt seinen Drive in Scoring Range.

[21h12] Miami 13, NY Jets 10/Q4 10:35. Smashmouth Football at his best. Einer der längsten Drives ever: 94yds in 12:24 min und 21 (!) Spielzügen für die Miami Dolphins, abgeschlossen mit einem 1yds Pass in die EndZone auf FB Clay. Die Jets-Offense konnte sich nun 27min reelle Zeit draußen sonnen. Die Dolphins setzen immer wieder auf WR Brandon Marshall, der das Privatduell mit CB Revis offen gestalten kann und mehrere 1st downs machte.

[20h47] Eigenartiges Vorgehen der Jets, die beim langen Third Down einen Pistol/Wildcat-Option Spielzug spielen, nur um uninspiriert über die Mitte zu laufen und punten zu müssen. Ein Drive, der vielversprechend begonnen hatte, der dann aber durch eine völlig berechtigte Facemask-Strafe gegen die Jets zerstört wurde. Ein Facemask, wo #91 Cameron Wake fast das Genick abgerissen worden wäre.

[20h34] Damit steige ich nun „richtig“ ins Liveblogging ein. In Miami beginnt in diesen Sekunden die zweite Halbzeit. Jets führen 10-6 in einem Spiel, das im erwarteten Rahmen blieb, mit zwei Schlaftabletten hinter dem Mikrofon.

[18h47] Nachdem sämtliche Körperextremitäten wieder angenäht sind und die essenziellsten Lebensorgane wieder damit beginnen, ihre Funktionen aufzunehmen, horche ich tief in mich hinein: Jo, heute gibt es mal wieder Liveblogging von der NFL. In den ersten 90 Minuten allerdings nur Stand-by. Ich möchte noch auf drei Dinge hinweisen:

  1. Keine Garantie, spoilerfrei durchzukommen. Die US-Stationen dürften heute Hochkonjunktur im Verkünden von Resultaten auf anderen Plätzen haben. Jo, ich bin gut darin, die Fußleiste zu ignorieren und den Ton bei Updates leise zu stellen. Heute dürfte allerdings mehr als gewohnt über fremde Plätze geredet werden.
  2. Die Vorschau auf den heutigen Spieltag.
  3. Die 19h-Spiele sind:New Orleans – CarolinaNew England – Buffalo

    Minnesota – Chicago

    Green Bay – Detroit

    Miami – NY Jets (ESPNA/SPORT1+)

    St Louis – San Francisco

    Philadelphia – Washington

    Jacksonville – Indianapolis

    Houston – Tennessee

Also. Die Draftreihe in der Luck-Frage wird um spätestens halb elf geklärt sein.

NFL 2011/12, TV-Guideline für Woche 17

Guten Morgen 2012. Es sind nur noch drei Playoff-Tickets zu vergeben und zwei von vier Freilose für die erste Runde sind fixiert, aber der letzte Spieltag der Regular Season in der NFL hat trotzdem noch etliches zu bieten, unter anderem auch, weil die Setzliste heuer dank der scheinbaren Ausgeglichenheit in der Liga (v.a. AFC) eminent wichtig werden kann, oder auch, weil es noch um den Top-Draftpick 2012 geht.


AFC-Setzliste vor Woche 17

#1 New England   12-3
#2 Baltimore     11-4
#3 Houston       10-5
#4 Denver         8-7
#5 Pittsburgh    11-4
#6 Cincinnati     9-6

Es zucken noch: Oakland (8-7), Tennessee (8-7), NY Jets (8-7). So können die Seeds noch besetzt werden:

#1 NE/BAL/PIT
#2 NE/BAL/PIT
#3 HOU
#4 DEN/OAK
#5 BAL/PIT
#6 CIN/OAK/NYJ/TEN

NFC-Setzliste vor Woche 17

#1 Green Bay     14-1
#2 San Francisco 12-3
#3 New Orleans   12-3
#4 N.Y. Giants    8-7
#5 Detroit       10-5
#6 Atlanta        9-6

Es zuckt noch: Dallas (8-7). So können die Seeds noch besetzt werden:

#1 GB
#2 SF/NO
#3 SF/NO
#4 NYG/DAL
#5 DET/ATL
#6 DET/ATL

Die jeweiligen genauen Szenarien dafür hat Walter Reiterer von Football Austria zusammengefasst.


Miami Dolphins – New York Jets

19h LIVE bei ESPN America und SPORT1+

Bei den Jets herrscht eine Woche nach der Derbyniederlage gegen die Giants Untergangsstimmung: Nicht nur, dass die Playoffs nur mehr mit einer nicht einfach aufzudröselnden Konstellation erreichbar sind (drei anderen Teams müssen zugleich verlieren): Der ganze, nun schon drei Jahre anhaltende, von Head Coach Rex Ryan veranstaltete Lärm kann bei einem Ausscheiden locker „Hebelwirkung“ zeigen und die Strukturen in Mannschaft und Trainerstab zerfetzen. Ich würde keinen Finger mehr ins Feuer legen, dass der Trainerstab nächstes Jahr noch annähernd so aussehen wird, auch wenn Ryan wohl bleiben wird.

Die zweite große Baustelle wird QB Mark Sanchez sein, einst von Ryan mit viel Getöse einberufen und als „Sanchize“ zu einer Marke aufgebaut, aber im dritten Jahr immer noch gleich hilflos, wenn das Jets-Laufspiel abschmiert: Zuletzt im New Yorker Stadtduell wurden Sanchez’ Grenzen zum wiederholten Male gnadenlos aufgedeckt. Auch hier: Obwohl Sanchez weiterhin als Langzeitlösung propagiert wird, würde ich keinen Jeton darauf setzen.

Dritte Baustelle: Die Offensive Line, langjährige große Stärke der Gang Green, in den letzten Wochen Garant dafür, dass haufenweise gegnerische Abwehrspieler mit Auszeichnungen überschüttet wurden.

Es ist eh wurscht. Die Jets müssen beim historisch größten Erzrivalen Miami gewinnen – und hoffen. Die Siegchancen sind durchaus gegeben: Die Dolphins verfügen zwar mit OLB Cameron Wake über einen exzellenten Pass Rusher, der die ausgemachte Schwachstelle der Jets-OL, RT Wayne Hunter, bereits im Visier haben dürfte, haben allerdings keine „Big Play“-Offense, mit der die Abwehr der Jets auseinandergezogen werden könnte.

Letztes kleines Halali für den DE/OLB der Dolphins, Jason Taylor, ein langjähriger Pro Bowler und wie ich meine auch offizieller Defensive-MVP 2006/07. Taylor, der lange Jahre verbal als Dolphin gegen die Jets schürte, dann aber gegen Karriereende noch für Redskins und Jets (!) auflief, ehe er heuer noch eine Saison im sonnigen Süden dranhängte und am Abend seine Karriere beenden wird.

Denver Broncos – Kansas City Chiefs

22h15 LIVE bei ESPN America, SPORT1+ und PULS4

Man sieht sich immer zweimal… oder so. Die Storyline des Spiels ist die Rückkehr von Chiefs-QB Kyle Orton nach Denver, wo er vor zweieinhalb Monaten von Tim Tebow ersetzt und ein paar Wochen später vor die Tür gesetzt wurde. Da dürfte der chip on the shoulder das geflügelste Wort in den Kommentatorenkabinen sein: Orton kann Tebow und den Broncos mit einem Auswärtssieg den Einzug in die Playoffs vermasseln (wenn zeitgleich Oakland gegen San Diego gewinnt).

Orton und Tebow, das sind zwei verschiedene Welten. Der eine ist ein Suff mit rebellischer Geschichte, ein QB-Bürokrat vor dem Herrn, der dir in etwa das liefern wird, was das Korsett, in das du ihn steckst, verlangt, der andere der tiefgläubige Christ, aber ein unkonventioneller Spielertyp, dass du sagst, gibt’s das?, effektiv nur dann, wenn alle GamePlans kollabieren und die Improvisation gefragt wird.

Zusätzlich an Thrill gewann die Partie durch den sensationellen Chiefs-Sieg über Green Bay vor zwei Wochen: Man traut Kansas City mit einer möglichst fehlerarmen Orton-Leistung nun plötzlich auch einen Coup in Denver zu, zumal die Broncos in den letzten beiden Wochen arg abgewürgt wurden. Glaubt man den Beobachtern, soll Tebow vergangene Woche in Buffalo von einer simplen Manndeckung (inklusive auf Tebow abgesetzter „Spy“) so sehr aus dem Konzept gebracht worden sein, dass er vier Interceptions produzierte. Sind es die ersten Anzeichen der lange erwarteten „Defensive Adjustments“ auf die etwas eigenartige Broncos-Offense?

New York Giants – Dallas Cowboys

02h20 LIVE bei ESPN America und SPORT1+
Tape: Mo, 2.1. um 13h30 bei ESPN America

Das direkte Duell um den Gewinn der NFC East, der seit Jahren meistüberschätzten NFL-Division. Die Ausgangslage ist klar: Der Sieger ist durch und schnappt sich den vierten Seed am nächsten Wochenende.

Vor vier Wochen gab es das „Hinspiel“ in Dallas, als sich New York noch einmal selbst am Schopf packte, dank eines von DE Jason Pierre-Paul geblocken Field Goals in letzter Sekunde einen wilden Shootout nach 12pts-Comeback gewann und sich noch einmal selbst aus dem Schlamassel zog. Das Spiel war symptomatisch für die Giants der letzten Jahre: Unberechenbar wie Seifenblasen, aber immer gut für einen Ausreißer nach oben. Vor zwei Wochen gegen Washington: Kollabierte Offense & Debakel. Letzten Sonntag gegen die Jets: Nettoyards im Minus, keine 50% Completions Rate für QB Manning, aber dank einer Handvoll Big Plays den Sieg mitgenommen.

Genau diese Big Plays sind für mich einer der wenigen Anhaltspunkte, um für diese Partie ein Gefühl zu bekommen: Dallas verfügt über einen aggressiv von DefCoord Rob Ryan designten Pass Rush, aber eher kotzen die Pferde, als dass dieses Spiel ohne drei lange Bomben auf die Herren Cruz/Nicks zu Ende gehen wird.

Dazu kommt die Unbekannte Romo: Vergangenen Sonntag mit zwei Faust großer Schwellung an der Wurfhand aus dem Spiel genommen und mit einer Historie an Einbrüchen in der „Crunch Time“ wichtiger Spiele. Romo ist aber nicht zuverlässig unzuverlässig genug, als dass man ihm nicht trotzdem einen 350yds-Tag und fünf Touchdowns zutrauen würde, vor allem auch nicht, weil die Combo Bryant/Robinson/Austin/Witten gegen New Yorks Abwehrlazarett ein potenziell ebenso gigantisches Mismatch stellt.

So oder so. Hier kommt keine großartige Mannschaft in die Playoffs. Aber beide sind unterhaltsam genug, sodass wir nächsten Sonntag auf jeden Fall ein interessantes Spiel gegen Detroit oder Atlanta erwarten können.


Cleveland Browns – Pittsburgh Steelers

Mo, 2.1. um 9h30 als Tape bei ESPN America

Die Pittsburgh Steelers müssen mit einem Notaufgebot antreten, haben aber immer noch Chancen auf Freilos und Home Field Advantage in den Playoffs: Was es braucht, ist ein Sieg mit Backup-QB Batch in Cleveland plus Niederlage von Baltimore (für #2-Seed) oder Baltimore und New England (für #1-Seed). Man geht angesichts der am Boden liegenden Browns allerdings davon aus, dass Tomlin nicht sein erstes Hemd in dieses Spiel werfen wird, um in den Playoffs noch halbwegs heil antreten zu können.

Cincinnati Bengals – Baltimore Ravens

Mo, 2.1. um 11h30 als Tape bei ESPN America

Die Cincinnati Bengals sind eine der positiven Erscheinungen in diesem Herbst, allein: Es merkt zu Hause keiner. Der Zuschauerschnitt ist einer der schwächsten der Liga und zuletzt schauten trotz Playoff-Kampf kaum 40.000 im Paul Brown Stadium zu, wie Jerome Simpson über Arizonas Defense in die Endzone turnte. Das letzte Saisonspiel wird dank etlicher Ticket-Pakete und Freikarten „ausverkauft“ sein.

Die Bengals wären eine tolle Geschichte in den Playoffs: Vor einem Jahr mit einem totgesagten Marv Lewis als Head Coach und so attraktiv, dass Franchise-QB Carson Palmer lieber die Pest gekriegt hätte als noch ein Down für Cincinnati zu spielen. Lewis strafte alle Lügen, mistete den Kader aus und baute um die beiden Rookies QB Andy Dalton (2. Runde) und WR A.J. Green (1. Runde) eine neue Offense. Green gehört zu den spektakulärsten Wide Receivers, eine Waffe für die ganz langen Bälle, und einer, dessen Fehlen im Hinspiel gegen Baltimore eklatant durchschimmerte.

Cincinnati wäre bei einer Heimniederlage u.a. auf die Houston Texans angewiesen, die zu Hause ihre letzten heilen Knochen gegen Tennessee hinhalten wollen. Randnotiz: Jenes Houston verpasste vor zwei Jahren die Playoffs, weil Cincinnati in den letzten Wochen nur noch seine B-Truppen auflaufen lassen hatte…


Ein paar weitere Gedanken:

Draft-Pick #1: Bizarres Szenario in Jacksonville, wo beide Teams ein Interesse an einer Niederlage haben könnten: Indianapolis, um sich den Top-Draftpick zu sichern, Jacksonville, um eben selbiges zu verhindern (außer man möchte den nächsten potenziellen Top-QB 10 Jahre vor der Nase haben). Für Colts-Coach Caldwell ein Dilemma: Bei einem Sieg soll er gerüchteweise gar bleiben dürfen (!!), würde aber wohl gleichzeitig den Toppick verlieren, da niemand einen Rams-Sieg gegen San Francisco erwartet.

NFC-Seed #5: Den Lions reicht ein Auswärtssieg bei den Green Bay Packers für den nicht unerheblichen #5-Seed (Gegner NYG/DAL ist beträchtlich einfacher als SF/NO für #6). Das Spiel ist jedoch eine völlige Unbekannte, da niemand weiß, a) in welcher Besetzung die Packers überhaupt antreten und/oder durchspielen und b) in welchem mentalen Zustand die Lions nach dem geschafften mentalen Kraftakt „Playoffs“ aufmarschieren werden.

NFL-Schau 2011/12, Woche 15

Die Bilder werden klarer.

W = Siege, L = Niederlagen, PF = erzielte Punkte, PA = kassierte Punkte, % = relative Siegerwartung, E16 = Siegerwartung nach 16 Spielen, E14 = Siegerwartung nach Woche 15, +/- = Soll/Ist Vergleich nach Woche 15

W = Siege, L = Niederlagen, PF = erzielte Punkte, PA = kassierte Punkte, % = relative Siegerwartung, E16 = Siegerwartung nach 16 Spielen, E14 = Siegerwartung nach Woche 15, +/- = Soll/Ist Vergleich nach Woche 15

Kansas City groovt sich zu einem absoluten dark horse, ist nach dem Sensationssieg über Green Bay potenziell zu einem Faktor im Playoffrennen geworden – aktiv (noch mit Chancen) oder passiv (kann Oakland und Denver noch runterschießen, s.u.): Die 6-8 Bilanz ist unglaubliche 2,73 Siege über der Erwartung, ein so großer Spread wie Indianapolis 2009 nicht mehr. Ansonsten gilt weiterhin: Die AFC West hat anarchische Tendenzen, bis auf die Chargers liegen alle weit über ihrer Erwartung.

Ein Team, das langsam zum Canossa-Gang bittet: Seattle. Die so verpönten Seahawks liegen mittlerweile über .500 und haben eine durchaus realistische Chance, das letzte Playoffticket der NFC zu ergattern. Sind die ’Hawks nur mehr einen ernsthaften Quarterback von der Relevanz entfernt?

Bei den Chicago Bears kann man über eine Huldigung für den ungeliebten Franchise-QB Jay Cutler nachdenken. Seit Cutler weg ist, sind die Bears zahnlos und in sämtlichen Rankings durchgereicht worden. Cutler, nicht Forté oder Hester, ist der MVP-Kandidat aus Windy City.


Damit zu den Playoff-Bildern, die heuer wirklich interessant sind, und ich gelobe, diesmal kein Detail zu übersehen.

AFC

Fix durch sind die Houston Texans (10-4), die aufgrund ihrer Schlappe gegen Carolina sich jedoch schwer tun werden, noch das Freilos für die erste Playoffrunde zu ergattern. New England (11-3) hat zwei Matchbälle für eben jenes Ticket und hat es mittlerweile sogar in der eigenen Hand, erneut den #1-Seed zu holen. Baltimore ist mit 10-4 aussichtsreichster Anwärter auf den #2-Seed, während die Steelers (10-4) aktuell nur den #5-Seed halten, bei entsprechenden Ergebnissen aber noch nach vorne an die #1 rutschen können.

Der #4-Seed wird mit hoher Wahrscheinlichkeit an die AFC West gehen – und das Rennen hat nach dem vergangenen Wochenende wieder mächtig an Thrill gewonnen. Denvers Geerdete (8-6) führen die Division noch an, aber sowohl Oakland als auch San Diego (beide 7-7) sitzen im Nacken und auch die Chiefs (6-8) sind plötzlich wieder in der Lostrommel. Weil noch drei divisionsinterne Duell anstehen (KC-OAK/DEN-KC/OAK-SD) und der Spielplan entsprechend gestaltet ist, ist sogar das Szenario mit vier 8-8 Teams noch möglich. Beste Karten haben die Broncos, die als einzige ihr Schicksal in eigenen Händen halten und zwei „machbare“ Gegner bekommen (@BUF, KC).

Hammer-Szenario wäre natürlich am letzten Spieltag Denver vs. Kansas City aus Mile High, wenn es vielleicht im direkten Duell um bizarrste Konstellationen für den Gruppensieg geht. Tebow gegen Orton. Orton gegen die Fans.

Das Wildcard-Rennen um den Seed #6 wird noch eng. Die New York Jets (8-6) halten derzeit eine enge Führung über die Bengals (8-6).  Beide haben noch einen hinterhältigen verbleibenden Schedule mit NYG/@MIA (Jets) und ARI/BAL (Bengals). Aufgrund des einfacheren AFC-Gegners für die Jets dürfte Gang Green einen leichten Vorteil genießen.

Noch dazwischenfunken könnten die Tennessee Titans (7-7), selbst nach dem Knieschuss gegen Indianapolis. Es gibt auch noch gewagtere Szenarien, in denen ein Team aus der AFC West den sechsten Seed einfahren könnte. Nur über den – unwahrscheinlichen – Divisonssieg wird Kansas City durchrutschen.

NFC

Die Perfect Season der Packers ist zerschossen, doch mit 13-1 sind die Packers nur einen Erfolg vom #1-Seed entfernt, den ansonsten nur mehr San Francisco (11-3) holen kann. New Orleans (11-3) ist ebenso durch, hat noch Chancen auf das Freilos, kann aber auch noch den Divisionssieg verlieren.

Auch hier ist Seed #4 noch in der Luft respektive in der NFC East, und wir werden ein deutlich klareres Bild nach diesem Wochenende haben: Die Ergebnisse vom Woche 15 waren haargenau maßgeschneidert, dass die Eagles noch zucken. In der eigenen Hand hat es Philadelphia nicht mehr, aber wenn sie Dallas am Samstag schlagen und die Giants das Big Apple-Derby verlieren, herrscht Anarchie (in dem Fall würde ein eigener Sieg über WAS und ein NYG-Heimsieg über DAL zum Weiterkommen reichen). Das ist eines von vielen, vielen Szenarien. Bitte am Wochenende mit dem Sieb anrücken.

Die Wildcards sind gehen im Moment an Atlanta (9-5, noch @NO/TB) und Detroit (9-5, SD/@GB), wobei man davon ausgehen kann, dass die Falcons sich den einen notwendigen Sieg holen werden. Detroit hat sehr gute Karten, selbst mit zwei Niederlagen durchzurutschen: Man gewänne Tie-Breaker gegen Dallas und wohl Chicago und NY Giants. Den direkten Tie-Breaker gegen Arizona würde man wohl gewinnen, jenen gegen Seattle allerdings verlieren (NFC-Bilanz). Chicago zuckt nur noch, wenn es das Sunday Night Game in Green Bay gewinnen sollte. „Dreiköpfige“ Szenarien liefen auf kompliziertere Tie-Breaker hinaus.

Business as usual

(Achtung, Spoiler!)

Neben Denver und Arizona gibt es in dieser Saison noch eine dritte Mannschaft, die still, heimlich und leise Krimi für Krimi für sich entscheidet und eine Serie an großen Comebacks lanciert. Die Rede ist von den Detroit Lions. Viertes Viertel in Oakland, die Offense nach ordentlichem Beginn schon seit einer Handvoll Drives völlig aus dem Rhythmus und QB Matthew Stafford mit „misfire“ auf „misfire“ auf „misfire“. Die Raiders gehen nach einem 2yds-Fumblereturn durch OLB Aaron Curry 26-14 in Führung, ehe Raiders-Coach Hue Jackson bizarrerweise auf die logische 2pts-Conversion verzichtet (Coach-Fehler der Woche?) und den P.A.T. kicken lässt.

Die Lions marschieren strafenunterstützt (exzessives Feier, PI) in knapp zwei Minuten das Feld runter, weil die Raiders TE Pettigrew und WR Calvin Johnson nur halbherzig abdecken. 5:36, 4th and 2 nahe der GoalLine. Stafford mit einem Scramble, lässt einen sehr passiven Linebacker aussteigen und taucht mit Kopf voraus zum 1st down. Der fußlahme QB Stafford lässt einen Linebacker aussteigen! Ein Play später der TD auf einer simplen „Out“-Route für WR #16 Titus Young. Nur noch 27-21.

Oakland füttert mit immerhin zwei 1st downs die Uhr, riskiert 2:32 vor Schluss die tiefe Bombe auf WR Chad Schilenz. Der Ball fällt zu Boden. Oakland mit dem Punt an die DET 2yds-Line! Es folgt die CalvinJohnson-Freakshow. Fassungslos, wie der prototypisch gebaute Wide Receiver Johnson in der Raiders-Secondary immer wieder allein auf weiter Flur ist. Johnson macht auch die hochwertigen Catches. Ein 21yds-Catch an der linken Seitenlinie zum Beispiel. Danach folgen: 48yds Catch in der Mitte unter Begleitschutz von CB, S und LB. 17yds-Pass Interference gegen Johnson. Und 0:43 vor Schluss der TD nach einer 6yds-Bombe („Bombe“ ist ruhig wörtlich zu nehmen) über die Spielfeldmitte, wobei die Wiederholungen jeweils chaotische Zustände im Defensive Backfield der Raiders vermuten lassen.

Es sind die Momente, in denen die Raiders zudem zu kapieren beginnen, welche Chance da mit der nicht versuchten 2pts-Conversion verpasst wurde. Oakland nimmt den Ball mit zwei Timeouts auf und bewegt den Ball. 0:21 vor Schluss reißt DE Cliff Avril Palmer fast den Wurfarm aus. Es ist die Aktion des Spiels, dass Palmer dabei – im Gegensatz zu Stafford bei besagtem Fumble-TD – den Ball festhalten kann.

Oaklands Wunderkicker Janikowski mit dem 65yds-Rekordversuch bei auslaufender Uhr. DT Ndamukong Suh blockt, Game over, Lions mit 9-5 nur noch einen Steinwurf von den Playoffs entfernt.


Keine Zweifel: Nach Jahren des Niedergangs und der immer noch tieferen Tiefpunkte eine geradezu bewundernswerte Mentalität, selbst im aussichtslosen Moment nicht aufzustecken und den Sarg mit besten Dankesgrüßen zurückzuschicken. Es war das vierte Comeback der Lions in diesem Jahr nach mindestens 13pts-Rückstand, ein Jahr nach den so zahlreichen engen Niederlagen und trotz der toastbrotartigen Eindimensionalität in der laufspielresistenten Offense mit ihren fuffzich Shotgun-Pässen für Stafford pro Spiel.

Trotzdem kommen wir nicht umhin, das Thema „Glück“ zu thematisieren. Die Football Outsiders definieren prinzipiell drei Kategorien unter „Glück“:

  1. Spiele in Spielen mit einem Score Differenz
  2. Fumbles
  3. Pythagoreische Erwartung

Die Lions 2010/11 waren „unglücklich“. Sie nahmen zwar 50% der kullernden Bälle (auch „Fumbles“ genannt) auf, verloren aber sieben von elf Spielen mit einem Score Differenz (die vier Siege waren jene Siegesserie zum Ende der Saison, die das angebliche „Momentum“ für 2011/12 brachten) und lagen mit ihrer 6-10 Bilanz sagenhafte 1,8 Spiele unter der pythagoreischen Erwartung (diese war 7,8 Siege).

Die Lions 2011/12 haben mit 58,5% etwas mehr „Fumble-Glück“, aber die wichtigeren Stats sind: Fünf von sieben Spiele mit einem Score Differenz gewonnen (nur gegen San Francisco und Atlanta) verloren und aktuell 0,46 Spiele über ihrer pythagoreischen Erwartung. Man mische die vielen unwahrscheinlichen und zumindest in zwei Fällen vom Gegner mitunterstützten Comebacks rein und enthalte sich einer Prognose für die letzten beiden Spiele gegen die aufkommenden San Diego Chargers und die Green Bay Packers.

Die Playoffs sind zum Greifen, aber sie sind noch nicht eingetütet.

NFL 2011/12, TV-Guideline für Woche 14

Die Minnesota Vikings intensivieren den Druck auf die Twin Cities in Sachen Stadionbau. Zumindest deuten alle Zeichen darauf hin, nachdem der Vorstand durchsickern lässt, dass neben Los Angeles eine zweite Stadt an den Vikes interessiert sei. Eine zweite Stadt neben L.A.? Mangels Alternativen im übersättigten US-Markt (auch mangels attraktiver TV-Märkte, die die Twin Cities ausstechen könnten) dürfte es sich hierbei um eine klassische Phantom-Stadt handeln, um sich „Lieferantenmacht“ zu sicher. Stichwort: Der verdeckte Nebenbuhler.


WR Justin Blackmon von Oklahoma State hat gegenüber ESPN.com seine Intentionen in Richtung NFL klar gemacht: Blackmon möchte in die NFL. Nun gibt es heuer einige Mannschaften, die ganz hoch händeringend nach einem Wide Receiver Ausschau halten dürften (St Louis, Cleveland!), und neben Blackmon könnten noch Kaliber wie Floyd (Notre Dame) oder Jeffery (South Carolina) in den Draft kommen. Blackmon gilt als überragender Mann fürs College. Ob der Mann bei 1,85m Körpergröße aber tatsächlich in den Top-5 geht?


Großkampftag am Sonntag in der NFL am Sonntag und für uns an den TV-Schirmen. Woche 14 bringt Intensität in das Playoffrennen, und obwohl das absolute Topspiel fehlt, können sich die Partien diesmal sehen lassen. Ein Ausblick auf den Sonntag im TV.

Tennessee Titans – New Orleans Saints

19h LIVE bei ESPN America

Common sense im Sommer war: Die Titans würden die Saison mit neuem Trainerstab und neuem Quarterback eh abschenken. Nach drei Vierteln der Regular Season muss man der Mannschaft attestieren, wie in den letzten Jahren zum guten NFL-Durchschnitt zu gehören. War man vergangenes Jahr mit 6-10 klar unter Wert geschlagen, gewinnen die Titans in dieser Saison, in der die AFC South durch Mannings Ausfall so offen wie lange nicht ist, immerhin gegen fast alle Teams auf Augenhöhe.

Ein Kaliber wie die Saints hat Tennessee allerdings noch nicht gesehen. Man attestiert dem neuem DefCoord der Titans, Jerry Gray, einen grundsoliden Job, aus einer grauen Masse an durchschnittlichen Verteidigern eine solide Defense gebastelt zu haben, die gegen gute NFL-Defenses mit guten NFL-QBs bestehen kann. Allerdings fehlen die ganz großen Pass Rusher, um die Top-Offenses wie Houston, Pittsburgh oder New Orleans einzubremsen. Dabei wäre gerade gegen die Saints eine explosive Defense händeringend benötigt: Tennessee verliert immer, wenn es über 20 Punkte zulässt.

Spricht also auch nicht für den mächtigsten Angriff. Auch gegen die Saints dürften die Titans auch kein Feuerwerk an Punkten veranstalten, werden primär darauf bedacht sein, das Laufspiel um den wiederhergestellten RB #28 Chris Johnson auf Trab zu bringen und QB-Oldie Hasselbeck eher nicht mit Brees um die Wette werfen lassen. Das Skript dürfte etwas ähnliches wie einen 35-14 Sieg für die Saints im ungemütlichen Nashville vorsehen.

Cincinnati Bengals – Houston Texans

19h LIVE bei SPORT1+
Montag, 14h30 Aufzeichnung bei ESPN America

Tennessees Divisionsrivale Houston steht vor einer lösbaren Aufgabe bei den Cincinnati Bengals, die ihrerseits mit den Titans auf Augenhöhe im Wildcard-Playoffrennen stehen (beide 7-5). Am Sonntag verlor ein verschrecktes Cincinnati allzu hoch gegen die Steelers, kriegt nun mit Houston den nächsten Kracher serviert. Die Texans könnten sich mit einem Auswärtssieg den ersten Matchball für die Playoffs servieren, müssen aber schon wieder auf WR Andre Johnson verzichten.

Die Aufzeichnungen von letzter Woche zeigten, wie Houston nach Johnsons Verletzungsausfall begannen, mutloser im Angriff zu werden, sagten plötzlich haufenweise Ballübergaben an RB Arian Foster an, während der furchtlose QB T.J. Yates seine coolen tiefen Bomben in der Schubladen behalten musste. Ist es der Kubiak-Faktor? Oder war es nur eine Vorsichtsmaßnahme?

Auf alle Fälle bietet Cincinnati vs. Houston das Duell zweier mutiger Grünschnäbel auf der QB-Position, dazu zwei grundsolide, starke Defenses und dazu adäquate Spannung durch die engen Punktekonstellationen in der AFC. SPORT1+ überträgt live, ESPNA als Tape.

Green Bay Packers – Oakland Raiders

22h15 LIVE bei ESPN America und SPORT1+

Auch die Oakland Raiders sind mit 7-5 in Kandidat im Wildcard-Rennen, sofern sie nicht ihre AFC West gewinnen sollten. Die letzten Wochen waren wechselhaft, zuletzt setzte es eine happige 14-34 Schlappe gegen eine elektrisiert aufspielende Dolphins-Mannschaft, und QB Carson Palmer sah teilweise furchtbar aus. Befürchtungsweise werden die Raiders in Lambeau gegen Green Bays suboptimale Secondary aber sowieso nicht allzu viel werfen, sich eher darauf konzentrieren, mit ihren Dutzenden Running Backs im Kader möglichst lange Drives hinzulegen, um die Anzahl der Angriffsserien für Green Bay zu minimieren, selbst wenn RB McFadden wie erwartet nicht spielen könnte.

Die Packers mit QB Rodgers sahen zuletzt zwei stürmische Defensive Lines, überstanden die Angriffs der Lions und Giants mehr oder weniger eindrucksvoll. Rodgers fasziniert immer wieder mit drei Tippelschritten nach links, einem nach rechts und dann dem simplen Pass über halbrechts auf den in die Endzone rollenden Jennings zum TD. Die Raiders werden eine weit sterilere Front Seven schicken, deren Ankermann „dirty“ DE Richard Seymour (zuletzt Platzverweis nach Allerweltsaktion) verletzungsbedingt fraglich ist und möglicherweise auch noch gesperrt wird.

Arizona Cardinals – San Francisco 49ers

23h20 Aufzeichnung bei PULS4

Interessante Spielauswahl bei den Österreichern, wo der Sieger der NFC West, San Francisco, in Arizona antritt. Die Cardinals haben jüngst das gemacht, was sie immer machen – die Dallas Cowboys überraschend schlagen – und ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Mit QB Kevin Kolb, dessen Einkauf im Sommer für mich Grund genug war, Arizona über San Francisco als Divisionsfavorit zu setzen. Obwohl ich Kolb für bestenfalls unterdurchschnittlich hielt und halte.

Die Cardinals besitzen eine in allen Belangen mittelmäßige Offense, verlieren in jedem sechsten Drive den Ball per Turnover und sind erstaunlicherweise trotz eines Returnspielers wie Patrick Peterson eine der schlechtesten Mannschaften, was Starting Field Position angeht (#29 NFL-weit). Resultat: eine ineffiziente Offense, die im Schnitt trotz längerer Drives als San Francisco (27,2yds zu 27yds) einen sagenhaften halben Punkt pro Drive weniger scoren (1,45 zu 1,90). Mitschuldig daran ist auch der immer noch schlechte Luftangriff, der trotz des großartigen WR Larry Fitzgerald regelmäßig verhungert.

Dallas Cowboys – New York Giants

02h20 LIVE bei ESPN America

Erstaunlich wenig auf die Fresse gab es unter der Woche für den Cowboy-Chefcoach Jason Garrett für jene völlig unnötige Auswärtsniederlage in Arizona, verschuldet hauptsächlich durch unverständliches Handling mit den Auszeiten in der Schlussphase (hier runtergebrochen bei Advanced NFL Stats). War es die Nervosität vor dem ersten Duell gegen die Giants? Immerhin ist hier – weil der Fachausdruck so schön ist – die season on the line. Dallas (7-5) gegen die Giants (6-6), es geht es die Divisionsvorherrschaft in der NFC East, aber nebenher auch um das Wildcard-Rennen. Vor allem die New York Giants stehen diesbezüglich schwer unter Druck, dürfen sich eine Niederlage fast nicht erlauben.

Mit Dallas bekommt man nun einen schwer ausrechenbaren Angriff vorgeworfen. Ich werde wöchentlich mehr zum Fan von RB DeMarco Murray, ein Back, der nicht lange fackelt und meistens straight den direkten Weg gen EndZone sucht. Murray war mir aus Sooners-Zeiten mehr als Zauderer in Erinnerung geblieben, wird mit diesem Spielstil gegen die Giants interessant: Wird DefCoord Perry Fewell die „Box“ zustellen und das Risiko eingehen, gegen die Herrschaften Witten, Robinson, Bryant bei Play-Action blank zu stehen? Ich würde nicht dagegen wetten, da Murray bei entsprechender Lücke dazu tendiert, eine Defense böse zu verbrennen.

Auf der anderen Seite dürfte auch Rob Ryan, der Defensive Coordinator der Cowboys, im Brennpunkt stehen. Giants-QB Eli Manning werden wöchentlich dickere Eier im Erkennen und Verbrennen von Blitzes nachgesagt, und just jene Blitz-Formationen gelten als Spezialität Ryans. Wird der kleine Rex sturschädeln, oder ist die Angst vor dem „blauen Welker“ #80 Victor Cruz zu groß dafür sein?

Denver Broncos – Chicago Bears

Montag, 16h30 Tape bei ESPN America

(Egomanen-freie Zone.) Die Broncos sind die Bears von 2011, kriegen haufenweise Backup- und Rookie-QBs vorgeworfen, und in diesem Spiel auch eine löchrige Offensive Line, die für Denvers drückenden Pass Rush ein gefundenes Fressen sein dürfte, selbst wenn der hoch gelobte Rookie-OLB Von Miller ausfallen sollte. Chicagos Pocket dürfte eine eher unsichere Zone sein, nie ein gutes Zeichen, wenn ein unerfahrener Mann wie Caleb Hanie die Offense dirigieren muss. Hanie scheint zudem weder über Selbstvertrauen, noch über allzu großes Zutrauen seitens OffCoord Mike Martz zu verfügen, trotzdem soll kein Ersatz aus dem Sümpfen von Mississippi reaktiviert werden. Negativ: Diesen Sonntag soll mit RB Forté auch noch der beste Angriffsspieler ausfallen.

Auf der anderen Seite machen die Broncos seit Wochen einen bewundernswerten Job auch in ihrer Offense, wo die Schwächen von Tebow mit viel RB McGahee und risikoarmen Pässen kaschiert werden und die Broncos sich erstaunlicherweise immer noch durchlavieren können. Zuletzt 35 Punkte in Minnesota gescort. Hallo? Tebow glänzt bis dato mit enorm wenigen Interceptions. Chicagos Defense ist jedoch die hungrigste, die Tebow sehen wird, macht alle acht Drives eine INT.

NFL-Schau 2011/12, Week 13

Im Anschluss an die Rankings von Andy Goldschmidt der vergangenen Woche heute eine hausgemachte Schau auf die NFL nach Woche 13, mit Schwerpunkt auf die nicht standardisierte Berechnung der pythagoreischen Erwartung. Ich habe weitere, vor Jahren gebastelte, aber seit längerem nicht weiterentwickelte Kennzahlen im Haus, die ich für eine eigene Bewertung der NFL-Teams verwende.

Pythagoreische Bewertung nach Woche 13

W = Siege, PF = erzielte Punkte, PA = kassierte Punkte, % = relative Siegerwartung, E16 = Siegerwartung nach 16 Spielen, E12 = Siegerwartung nach Woche 13, +/- = Soll/Ist Vergleich nach Woche 13

W = Siege, PF = erzielte Punkte, PA = kassierte Punkte, % = relative Siegerwartung, E16 = Siegerwartung nach 16 Spielen, E12 = Siegerwartung nach Woche 13, +/- = Soll/Ist Vergleich nach Woche 13

Errechnet wurde die Tabelle mit dem Defense-freundlichen Wert von 2,637.

Die Pechvögel

Der Pechfisch. Die Miami Dolphins haben die Performance einer Mannschaft, die im Schnitt am Saisonende eine 9-7 Bilanz hinknallt. Aufgrund zahlreicher knapper und knappster Niederlagen aktuell aber nur eine verhältnismäßig mickrige 4-8 Bilanz und praktisch aus dem Playoffrennen eliminiert.

Die Minnesota Vikings liegen 1,8 Spiele hinter ihrer erwarteten Leistung zurück, die Philadelphia Eaglesein Team, dessen missratene Saison Bill Barnwell bei Grantland letztens analysiert hatte – sind 1,7 Spiele aktuell hinter ihrer Performance.

Dass Indianapolis (-1,5) und Carolina (-1,1) nicht vom Glück verfolgt sind, wussten wir bereits. Die Panthers schönen ihre Saisonbilanz mittlerweile mit Siegen über den Bodensatz (zuletzt gegen die Freeman-losen Buccs), während sich Indy munter gen Luck loost.

Die Glücksritter

Die Green Bay Packers sind 2,88 Siege über ihrer Erwartung. Klingt nach puren Glückskindern, aber wer ungeschlagen bleiben will, braucht „Glück“. Weil Green Bay nicht über die beste Abwehr verfügt, zieht es die Gesamtbilanz runter. Man muss dazu wissen, dass die pythagoreische Erwartung mit dem Faktor 2,637 die Wertigkeit einer starken Defense über die Wertigkeit einer starken Offense stellt – nach dem Motto „Defense wins nicht nur Championships, sondern auch mehr Games“ (deswegen haben die 49ers trotz schlechterem Spread die höhere Erwartung).

Mit bislang fünf Saisonsiegen sind die Chiefs massiv über ihrer Erwartung (+2,5) – der Hail Mary-Sieg über Chicago ist nur ein weiterer glücklicher Moment, der die Schwäche der Chiefs 2011/12 kaschiert.

Die Denver Broncos (+2,0) mit ihren Comeback-Erfolgen sind ebenso ein Kandidat, auf lange Sicht dem Phänomen „regression to the mean“ zu erliegen, zumal ich weiterhin nicht davon ausgehe, dass sich die Tebow-Offense auf lange Sicht durchlavieren kann. Was die Broncos besitzen: Eine starke Defense mit einem sehr guten Pass Rush.

Auch Oakland ist mit aktuell 7-5 besser da als es die Performance annehmen ließe (+1,9). Dreimal AFC West „overrated“ – ein Trend?

Divisionsschau Soll

Gemessen wird hier die Performance jeder der 32 Mannschaften nach drei Vierteln der Regular Season (die Diskrepanz von 255 Siegen in der Simulation zu 256 tatsächlich absolvierten kommt durch Auf- und Abrunden zustande). Wohl gemerkt: Performance. Keine Ist-Bilanz. Miami (zu weit drunter) und Kansas City (bereits drüber) können ihren Soll/Ist-Vergleich nur noch mit massiven Kantersiegen oder hohen Niederlagen erreichen.

AFC East
New England 12-4
NY Jets 9-7
Miami 9-7
Buffalo 7-9

Miami ist weniger weit davon entfernt, playoffwürdig zu sein als man es angesichts eines 0-7 Starts in die Saison und einer 4-8 Bilanz erwarten würde. Buffalo, das derzeit so waidwund wirkt, bringt über die Saison immer noch die Performance eines 7-9 Teams. Wie schrieb ich im Sommer? Miami = Playoff-Team, Buffalo = gut, aber nicht tief genug besetzt für die Post Season-Qualifikation.

AFC North
Baltimore 12-4
Pittsburgh 11-5
Cincinnati 9-7
Cleveland 5-11

Im Verhältnis zur aktuellen Saisonbilanz recht überraschungsfrei, oder?

AFC South
Houston 13-3
Tennessee 9-7
Jacksonville 4-12
Indianapolis 2-14

Die Indianapolis Colts sind bei aller Schlechtigkeit immer noch unter Wert geschlagen und nach Punkte-Erwartung sogar nur das zweitschlechteste Team in der NFL. Houston ist ein statistisches Phänomen, sah gegen Atlanta aber auch auf dem Spielfeld phasenweise hervorragend aus, und der junge QB T.J. Yates sah nicht aus wie ein verschreckter Gockel.

AFC West
San Diego 8-8
Oakland 7-9
Denver 7-9
Kansas City 3-13

Wie im Sommer vermutet, sind die Chiefs die mit Abstand schlechteste Mannschaft der AFC West. Denver freakt sich von knappem Comeback-Sieg zu knappem Comeback-Sieg, könnte sich in die Playoffs tebowtieren, wird die Saison höchstwahrscheinlich über der Erwartung abschließen. Alles in allem eine schwache Division, die Chargers bringen die einzige .500-würdige Leitung (point spread -2).

NFC East
Dallas 9-7
Philadelphia 8-8
NY Giants 7-9
Washington 6-10

Dallas wie im Sommer vermutet die beste Mannschaft einer durchschnittlichen NFC East. Philadelphia performt wie die zweitbeste Mannschaft, die Giants kollabieren mal wieder, Washington schlecht, aber nicht schlecht genug, um einen Top-5 Draftpick zu bekommen.

NFC North
Green Bay 12-4
Chicago 10-6
Detroit 10-6
Minnesota 5-11

Kleines Kuriosum in Sachen Packers: Die aktuelle Saison ist 12,4 Siege „wert“. Man rate mal, wie es in den letzten beiden Jahren ausgesehen hat? 2009/10 war man 11-5, aber mit Siegerwartung 12,2. Letztes Jahr gab es „nur“ 10-6, aber eine Sieg-Erwartung von leicht besseren 12,5 Siegen. Das nenne ich mal Konstanz! (Letztes Jahr verlor man alle sechs Spiele mit maximal 3 Punkten).

Die pythagoreische Erwartung ist trotz aller Probleme immer noch in Detroit und Chicago verknallt. Für beide dürfte es mit 10 Siegen in realiter eng werden – Lions schedulebedingt, Bears, weil ohne Passspiel und mit einem nicht fitten RB Forté.

NFC South
New Orleans 12-4
Atlanta 9-7
Carolina 7-9
Tampa Bay 4-12

Carolina liegt bei sieben Siegen ziemlich genau dort, wo ich sie im Sommer erwartet hatte. Allein, ich hatte die Defense deutlich besser und die Offense um QB Cam Newton klar schwächer eingestuft gehabt. Tampa hatte ich bei Spox ein 5-11 prophezeiht, da sind wir ebenso nicht weit von entfernt.

NFC West
San Francisco 13-3
Seattle 7-9
Arizona 7-9
St Louis 2-14

Man nehme den Ausreißer San Francisco raus (S.F. dank schwachem Schedule die #1 der Erwartung, ligaweit!) und die Division gleicht frappierend der „anderen“ West-Division. St Louis ist ein negativer Ausreißer, laut pythagoreischer Erwartung die schwächste Mannschaft in der gesamten NFL – die Rams hatten zu Saisonbeginn einen Mörder-Schedule, aber das erwartete „2-14“ ist damit allein nicht erklärt, zumal man nach zwei Siegen in 12 Partien sogar einen halben Sieg über der Erwartung liegt.

Sideline-Ranking

#1 Green Bay. Wackelt mit einer nicht überzeugenden Defense, aber QB Rodgers ist weiterhin auf Rekordkurs. Eine #1 mit Sternchen, denen ich noch nicht voll traue.

#2 Baltimore. Ich bin nahe dran, die Ravens an die Eins zu stufen, da ich die Defense für die mit Abstand beste in der Liga halte.

#3 New Orleans. Überzeugenster Pass-Angriff der NFL, der eine zeitweise suspekte Defense überdeckt.

#4 Houston. Da hält der Kubiak-Faktor dagegen, aber die Texans scheinen trotz Verletzungsmisere endlich der Ligaspitze anzugehören.

#5 Pittsburgh. Irgendetwas stimmt mit der Defense nicht, und auch die Offense um Roethlisberger ist wechselhafter als gewohnt: Verbrennt WR Wallace die Defense nicht mit 40yds-Catches, stottert Pittsburgh.

#6 New England. Die blasse Defense gefällt mir überhaupt nicht und hat im Gegensatz zu einer Unit wie New Orleans auch kaum potenzielle Playmaker.

#7 San Francisco. Die Stats sind da, aber durch den schwachen Schedule wird man den Wert der 49er-Bilanz nicht vor den Playoffs abschätzen können. QB Smith sorgt für zusätzliche Skepsis.

#8 N.Y. Jets. Alles deutet darauf hin, dass die Jets-Abwehr die zweitbeste der NFL ist. Aber solange der Angriff im kritischen Moment auf QB Sanchez angewiesen ist, bleibt Skepsis.

#9 Atlanta. Die Offensivvorstellung gegen Houston war dann doch eher enttäuschend, aber über die letzten Wochen schaute das Gesamtpaket bei den Falcons immer runder aus, die Offense begann, zu schnappen.

#10 N.Y. Giants. Die Trendkurve zeigt nach unten, aber die Mannschaft zuckt noch. Die Defensive Line bot dem variantenreichen Angriff Green Bays einen langen Grabenkampf, hielt aber

#11 Dallas. Hinreichend Fragezeichen bei den Cowboys, wobei mir die Secondary die meisten Sorgenfalten bereiten würde.

#12 Miami. Wenn ich die Dolphins-Defense dieser Tage mit jener vom September vergleiche: Das ist eine andere Unit geworden. Dazu kommt: Sie ist blutjung. Wenn der Angriff wenigstens ein bisschen kreativer wäre…

#13 Detroit. Der Angriff wird aufgrund der ewigen Shotgun-Formationen immer ausrechenbarer und die vielen Strafen steuern das Ihrige zum Misslingen bei. Der Schedule ist recht happig, aber das Wildcardrennen und Seed #6 könnten aufgrund der erbärmlichen Bears-Offense und, der schwachen NFC-Bilanz der Giants und des gewonnenen direkten Duells gegen die Cowboys aber trotzdem auf Seiten der Lions stehen.

#14 Cincinnati. Die Bengals zahlen gerade Lehrgeld, werden für kleinste Fehler gnadenlos abgestraft, sind aber voll im Playoffrennen: Mit St Louis und Arizona warten zwei schlagbare Gegner, aber dazu kommen mit Houston und Baltimore noch Hammer-Gegner.

#15 Tennessee. Ich traue mir noch kein endgültiges Urteil zu, aber am Sonntag werden wir schlauer sein. Dann spielen die Titans bei ESPNA gegen New Orleans. Und Tennessees Defense war heuer verdammt anfällig gegen Defenses mit mehr als zwei Playmakers, da sie in der Front Seven nicht genügend Druck gen Quarterback hinkriegt und gleichzeitig mehr als zwei Topspieler abdecken kann. (Achja, und Johnson…)

#16 San Diego. Die Eagles bleiben knapp außen vor. San Diegos QB Rivers hat abseits der vielen INTs großartige Zahlen.

SNF #13: New Orleans Saints – Detroit Lions, Preview

… oder “gut” gegen “böse”. Die “Bösen” sind die Detroit Lions, deren Ruf seit Wochen unter einer aggressiven Spielweise leidet, was nach einem sturzdummen Ausschlussfoul gegen DT Ndamukong Suh zu Thanksgiving in einem medialen Aufschrei kumulierte, der seinesgleichen sucht. Zugegeben: Suhs Aussetzer ist in die Schublade „hirntot“ zu stellen. Der wichtigste, markanteste Spieler dieser Mannschaft darf sich ein Nachtreten nicht leisten, nicht in einem landesweit übertragenen Spiel, nicht mit dieser von einigen Medien hochgepushten Vorgeschichte. Die Zweispielesperre fühlt sich gerechtfertigt an und sollte Suh zum Nachdenken verleiten. Offensichtlich ist jedoch mittlerweile die gesamte Mannschaft auch bei den Referees gebrandmarkt, es wurden gegen Green Bays zwei, drei Phantom-Personal Fouls gepfiffen, insbesondere gegen Vandenbosch. Die stigmatisierten Lions sind in New Orleans also neben der Wildcard-Jagd auch darauf aus, ihren Ruf wieder aufzupolieren. (Suhs Beitrag heute Nacht: nicht alkoholisiert gegen einen Baum gefahren)

Kurzfristig dürfte jedoch Priorität besitzen, wieder Schwung in die stotternde Offense zu bekommen: QB Stafford kriegt für die vielen INTs der letzten Wochen (9 in drei Spielen) ordentlich auf die Mütze, wobei Stafford überproportional viele Passspielzüge machen muss und WR Calvin Johnson nicht jede Woche 8 Catches und 2 TD produzieren kann. Mit sämtlichen Running Backs im Verletztenstand zeigen sich die Schwächen von OffCoord Scott Linehans Shotgun-Offense. Es zeigt sich auch, wie richtig der Gedanke war, mit Mikel LeShoure einen Running Back zu draften (LeShoure war allerdings schnell auf der IR, wie auch Jahvid Best).

Interessant wird auch die suhlose Defense sein und wie wuchtig die mittlerweile ausgedünnte Defensive Line (DE #79 Young, Suh, DE #94 Jackson fehlen) ohne ihren besten Mann sein kann. #99 Corey Jackson und #98 Nick Fairley gelten als potent, aber nicht durchhaltevermögend und legen gerne mitten im Spiel ein Päuschen ein. Die gesamte Defense ist jedoch mit ihrer grünen Secondary insbesondere gegen eine Passorgie wie New Orleans auf konstanten, dominanten Pass Rush angewiesen.

Auf der anderen Seite: Detroit schaffte es jüngst, QB Aaron Rodgers über eine komplette Halbzeit kaltzustellen und ward selbst mit zunehmendem Spielverlauf nicht richtig mürbe. Kann die Offense im Superdome wenigstens bissl mehr aus ihrem Potenzial umsetzen, dürfte durchaus Upset-Potenzial vorhanden sein.

Es gibt noch einen X-Faktor: Das laute Heimpublikum in New Orleans. Detroit ist selbst im eigenen Ford Field gegen False Starts anfällig und zerstört sich seine Drives häufig mit solchen oder ähnlichen Undiszipliniertheiten. Realistisch muss man im lauten Superdome also einen Saints-Erfolg erwarten. 02h20 LIVE bei ESPN America/Wh. Morgen, 18h30 bei ESPNA.

NFL-Wk 12, 2011/12: Mahlzeit

Der heutige NFL-Abschluss des Thanksgiving-Wochenendes fühlt sich eher „lauwarm“ an. Die 19h-Partien sind so wenig prickelnd, dass bei ESPN America der Krisengipfel NY Jets – Buffalo als Livespiel herhalten muss. Dazu hat schon heute Vormittag Herrmann die Einleitung gegeben.

Die restlichen TV-Spiele.

Oakland Raiders – Chicago Bears

22h15 LIVE bei ESPN America und SPORT1+
Montag, 12h30 Tape bei ESPN America

Im Mittelpunkt stehen für mich die beiden Quarterbacks. Bei den Raiders hat sich der teuer eingekaufte #3 Carson Palmer richtig gut eingelebt und nach ein paar Interceptions zum Warmwerden zuletzt drei großartige Spiele gezeigt. „Großartig“ weniger in den Stats (50/78 für 795yds, 6 TD, 4 INT), aber Palmer soll leichtfüßiger denn je und brutal gute Pässe in brutal enge Deckungen werfen. Zumindest gingen Andy Benoits Beobachtungen im CBS-Podcast in diese Richtung. Und wenn Andy Benoit das behauptet, dann glaube ich das. Einfach so.

Oakland hat nicht schnelle Wide Receivers. Oakland hat Sprinter. Palmer besitzt den Arm für die tiefen Bälle. Wenn Palmer nun auch noch flink genug ist, um der ersten Druckwelle auszuweichen, riecht es gegen die eigenartigen Abwehrschemen der Bears nach mehreren Big Plays.

Die Bears müssen  wochenlang an dem am Daumen verletzten QB Jay Cutler verzichten, weswegen wir hier die Rückkehr des Caleb Hanie erleben werden. Hanie war sowas wie ein moralischer Sieger des NFC-Finals 2010/11, wurde damals in eine tote Mannschaft geworfen, nachdem Cutler mit Knieverletzung und Backup Collins mit Inkompetenz raus waren, und Hanie spielte meiner Erinnerung nach richtig ordentlich, trotz zweier INTs. Unter Hanie lief die Offensivmaschine der Bears in jenem Spiel gegen Green Bay am besten.

Für Hanie werden es entscheidende Wochen: Am Saisonende läuft sein Vertrag aus. Gewinnt er drei der sechs Spiele, könnte Chicago in die Playoffs marschieren und Hanie irgendwo einen teuren Vertrag kassieren. Spielt er schlecht, könnte die Laufbahn zu Ende sein.

Die Bears haben nach der Lions-Niederlage die große Chance, einen Vorsprung herauszuarbeiten, aber man darf skeptisch sein, ob das ausgerechnet bei den aufsteigenden Oakland Raiders passieren wird.

Kansas City Chiefs – Pittsburgh Steelers

02h20 LIVE bei ESPN America und SPORT 1+
Montag, 18h30 Tape bei ESPN America
Mo/Di, 00h00 Tape bei SPORT1+

Auch hier ist ein Quarterback im Fokus: Tyler Palko, der Mann, der in New England nicht katastrophal debütierte, aber unter Druck aussah wie die Hühner im Nachbarsstall. Palko bekam kürzlich mit Kyle Orton den neuen Starter vorgesetzt, nachdem die Matt Cassell diese Saison abschenken wird, aber Orton wird heute kaum eingesetzt werden. Will heißen: Man kann eine druckvolle Steelers-Defense erwarten, die den Linkshänder Palko aus dem Konzept bringen wird. Ich sehe nicht, wie die recht biedere Chiefs-Offense dann noch punkten will. Pittsburgh dürfte also leichtes Spiel haben, sollte eigentlich mit einer grundsoliden Offensivleistung locker durchmarschieren können.

ESPNA: Aufzeichnungen von morgen

  • 10h30: NY Jets – Buffalo
  • 12h30:Oakland -Chicago
  • 14h30: San Diego – Tebow. Duell in der AFC West, was eigentlich per definitionem jegliche weitere Prognose verbietet. Kann Fox auch in San Diego einen Sieg heraustebowtieren?
  • 16h30: Philadelphia – New England. Kurze Einführung habe ich bei Football-Austria geschrieben.
  • 18h30: Sunday Night Game

Mahlzeit.

Thanksgiving 2011: Dallas Cowboys – Miami Dolphins

Als Info: Ich werde mir das Nachtspiel ansehen bis ich einschlummere. Da ich morgen früh raus muss, werde ich kein Liveblogging mehr machen.

[01h29] Endstand Dallas Cowboys 20, Miami Dolphins 19.

Ich habe keine Ahnung, wie gut oder schlecht die beiden Teams momentan sind, dafür war das zu viel Achterbahn von beiden Seiten. Beide Offenses mit 1-2 sehr guten Drives, die Dolphins gefühlt etwas runder, hatten aber massive Probleme in der RedZone und verschenkten wenigstens einen TD leichtfertig. Ähnliches gilt für die Defenses: Miami phasenweise mit dominanter Vorstellung, zwang Romo zwischendurch zu einem sensationellen Drive, während Dallas sporadisch pflegte, die Pocket zu zerbröseln.

Am Ende des Tages könnten beide Sieger sein. Dallas für das Playoffrennen, Miami für den Draft. Wobei: Die Dolphins könnten ohne weiteres auch anstelle von „3-8“ bei „7-4“ stehen:

  • 16-17 in Cleveland
  • 17-20 in New York (Giants)
  • Freak-Niederlage 15-18 OT gegen Denver
  • 19-20 heute in Dallas

Das Team ist trotz der zwischendurch sehr schwachen Defensivvorstellungen eindeutig unter Wert geschlagen.

[01h24] K Bailey versenkt. Dallas gewinnt 20-19.

[01h23] Romo ist der Holder.

[01h20] Dallas in der RedZone, unter zwei Minuten zu spielen, Miami ohne Timeouts. Das sind die Momente, in denen ich mal einen Coach einen intentionalen TD aufgeben sehen möchte, obwohl der Gegner einen Rookie-Kicker hat und das Field Goal immer noch runde 30yds lang sein wird. Sparano ist dead man walking, warum sollte er dieses Risiko nicht mal probieren? Viel kleiner kann die Siegchance dann auch nicht sein.

[01h11] Bush, Scramble, Incompletion. 2:59 vor Schluss kriegt Romo die Chance zum Sieg-Drive. Es braucht nur ein Field Goal.

[01h47] 4:47 vor Schluss muss Dallas punten. Miami dürfte unter dem als unkreativ geltenden PlayCaller Brian Daboll nun humorlos dreimal laufen – mal schauen, ob #22 Bush oder #33 Thomas reinkommen.

[01h00] Dallas 17, Miami 19/Q4 7:14. Dallas bringt massivsten Pass Rush, aber Moore orchestriert die Offense trotzdem mit quicken Pässen das Spielfeld runter, u.a. auch dank eines fantastischen Catches von „Slot-WR“ #15 Bess. An der GoalLine scheitert Miami erneut, diesmal kein augenscheinlicher Fehler Moores auszumachen. Der nicht gemachte TD könnte allerdings noch böse schmerzen.

[00h53] Übernächstes Play: Bush über die Mitte. Minus 3yds.

[00h51] Hehe, der Simms möchte den längst Hopfen und Malz verlorenen Reggie Bush zum „every down back“ hochpushen.

„He has convinved me that he can go between the tackles.“

Next play: Bush wird für -4yds über die Mitte niedergemacht.

[00h40] Dallas 17, Miami 16/TD Robinson, Q4 14:31. Sensationeller Drive Romos, der sich beim TD-Pass die Zeit kaufen muss und Robinson in der Ecke der EndZone findet. Einen Play vorhin wurde Romo von einem blitzenden Linebacker derart abgeschossen, dass ESPN wohl innerhalb von 45sek einen Blogeintrag online haben wird, der Misi „dirty“ bezeichnet. Romo brachte diesen Ball trotzdem zum 1st down zu seinem Witten. Der fiel out of bounds und machte ein Cheerleader-Mädel glücklich.

[00h36] Ende drittes Viertel. Romo hat wieder in den „Playmaker“-Modus umgeschaltet, treibt Dallas trotz kollabierender Pocket gerade in Richtung RedZone.

[00h30] Dallas 10, Miami 16/TD Marshall, Q3 3:54. Deep threat Marshall, oder so. Zwei Bogenlampen Moores nacheinander, aber über die Deckungsarbeit des Defensive Backs #20 Ball dürfte noch reden sein. Das Backfield der Cowboys ist besorgniserregend. Dafür ein fantastischer TD-Catch Marshalls, der den Ball fängt, obwohl CB #41 Newman ihm fast den Hals abreißt.

[00h27] Hehe, ob Phil Simms nach diesem tiefen Ball bei 3rd and 13 auf WR #82 Hartline immer noch der Meinung ist, der Draw vorhin wäre ein „good call“ gewesen? 41yds Raumgewinn, Miami nähert sich so langsam wieder FG-Reichweite.

[00h12] Dallas 10, Miami 9. Nächste verschenkte Chance. Miami mit einem grundsoliden Drive, der zwischendurch richtig „Drive“ hat, aber ganz nahe an der GoalLine verpasst Moore ohne viel Druck bei 3rd and 4 links draußen einen schlecht gedeckten Receiver. Miami muss das kurze Field Goal nehmen. Da war mehr drin.

[23h40] Halbzeit Dallas Cowboys 10, Miami Dolphins 6.

Ähnliches Thema wie vorhin in Detroit. Hier schießen sich die Dolphins permanent ins eigene Knie, schenkten den Cowboys den einfachsten Touchdown der Welt und verkickten ein eigenes Field Goal. Dabei sieht der Angriff immer dann halbwegs solide aus, wenn Dallas nicht mit massiertem Pass Rush der Wege kommt – was zuletzt immer öfters passierte und in mehreren hirnlosen Moore-Pässen resultierte (min. 1 INT gedroppt).

Dallas‘ Offense ist eine Achterbahn, weil Romos gelupfte Bälle abgefangen werden. Es gibt dann die lichten Momente – aber aus Cowboys-Sicht dürfte es alarmierend sein, dass der Einmann-Pass Rush der Dolphins – Cameron Wake – schon drei Drives mit mächtigen Aktion beim 3rd down kaputt machte.

Insgesamt nicht das allerschönste Spiel. Aber interessant, weil wir zwei nicht voll zuverlässige Quarterbacks sehen, die etliches probieren, um den Angriff in Schwung zu bekommen.

[23h32] Dallas 10, Miami 3/TD Robinson, Q2 55sek. Take that, Matt Moore!

[23h30] Wenn Dallas selbst nichts zustande bekommt, muss eben Matt Moore nachhelfen. 3rd down, Moore lässt den dritten oder vierten Snap in diesem Spiel durch die Finger flutschen – und diesmal schmerzt es: Dallas erobert den Ball, hat 62sek vor Halbzeit an der 5yds Line den Ball.

[23h28] Incomplete. False Start. Punt. Einspieler. False Start. Es geht weiter! 1:45 für Miami, drei Timeouts, an der eigenen 23yds Line.

[23h24] Seufz. Punt. Werbepause. Spielzug. Timeout. Werbepause. Spielzug. 2min Warning. Werbepause.

[23h18] 3rd-and-18 mit dreieinhalb Minuten in HZ #1 auf der Uhr. Die Dolphins sagen einen Draw über RB Reggie Bush an, der zwar 11yds bringt, aber völlig überraschend viel zu kurz für’s 1st down ist.

Phil Simms: „Good call“.

[23h11] Dallas 3, Miami 3. Ein Drive, bei dem mehr drin gewesen wäre. Dallas wirkt heute bei Passspiel erstaunlich undynamisch. Sieht wie nach Halbgas aus. Man wird nun davon zu zehren beginnen, dass die Dolphins so wenig aus ihren durchaus vorhandenen Möglichkeiten gemacht haben.

[23h03] 9:40 im zweiten Viertel verschießen die Dolphins via Shayne Graham (dürfen wir den nächsten Kicker Shame taufen?) ein längeres Field Goal, aber es erstaunte, wie selbst ein Tight End wie Fasano gegen einen Cornerback Zeit und Platz gewinnen kann, und wie wenig konstant Dallas Moore wirklich unter Druck setzen kann. Spürt Moore Druck, wird Moore schnell ratlos oder panisch. Kriegt Moore Zeit, bringt er bislang alles an die offenen Leute.

[22h45] Dallas 0, Miami 3. Anschauungsunterricht für die, die QB Matt Moore NFL-Mittelklasse absprechen wollen: 3rd down. Null Pass Rush, aber in der EndZone alles abgedeckt. Moore wird panisch und wirft den Ball einfach in die Ränge, anstelle per lockerem Scramble einfach die 3yds zum 1st and goal zu holen: Rechts seines Centers war meterweise Raum und Moore ist keine Statue vom Schlag eines Leftwich. Verschenkte Yards, vermutlich verschenkter TD.

[22h41] … und die nächste INT gegen Romo. Wieder rechts runter geworfen, diesmal springt CB #24 Shaun Smith dazwischen und fängt das Ei ab. Diesmal könnte es richtig schmerzen, da Miami dadurch bereits bedrohlich nahe an der EndZone starten kann.

[22h31] Zweiter Drive der Dolphins und diesmal macht WR #81 Laurent Robinson den Fehler: Romo erkauft sich gegen mauen Pass Rush der Dolphins locker die Zeit und wirft aus der EndZone heraus einen genauen Ball in die Hände für Robinson, der locker 40yds hätte draus machen können. Allein: Ohne Druck gleitet das Ei durch Robinsons Finger.

[22h25] Die Miami Dolphins kommen überraschend aggressiv aus der Kabine und probieren einfach mal einen ganz tiefen Ball auf den nicht als Sprinter bekannten WR Marshall – nicht komplettiert, aber allein das Zeichen zählt.

[22h21] Die Dallas Cowboys führen sich mit einer INT gegen QB Tony Romo ein. Stundenlang in der Luft hängender Ball rechts runter auf TE #80 Bennett, den CB Davis antippen und abfangen kann. Was bei den Dolphins auffiel: Sie operierten mehrmals mit „Zone-Blitzing“, plötzlich standen nur mehr drei Pass Rusher in der Line.

[22h05] Nach der Heimniederlage der angeblich „schmutzigen“ Lions gleich ein paar tausend Meilen weiter in den Süden, ins texanische Herz, wo gleich Dallas gegen Miami beginnen wird.

NFL 2011/12, Woche 11: Die ersten Happen in der Vorschau

Die Woche der Wochen jeder Footballsaison ist erst die nächste. Trotzdem fliegen auch diesen Sonntag wieder Dutzende Eier durch die TV-Schirme. Ein Ausblick auf das NFL-Wochenende, unvollständig und subjektiv wie immer. Aber pünktlich zum Fest der Musikpatronin wird der Rest noch nachgeliefert werden.

Baltimore Ravens – Cincinnati Bengals

Sonntag, 19h LIVE bei ESPN America
Montag, 10h30 Tape bei ESPN America

Bizarre Saison bisher für die Ravens: „Doppelsieg“ über die Pittsburgh Steelers, dafür aber auch überflüssige Niederlagen gegen Seattle und Seattle. Spricht für einen potenten Kader, der seine Möglichkeiten in unregelmäßigen Abständen brach liegen lässt. Zuletzt in Seattle mischte sich merkwürdiges PlayCalling mit rein (Pass-Orgie trotz eines Running Backs wie Ray Rice).

Die Cincinnati Bengals kommen von ihrem ersten „richtigen“ Test der Saison, eine Heimniederlage gegen die Steelers. Trotzdem konnte man mit erhobenem Haupt gehen, waren die Bengals doch bis auf eine schlechte erste Halbzeit ebenbürtig, trotz des Ausfalls dreier junger Star-Spieler (WR Green, DE Dunlap, CB Hall).

Die Offense um QB Andy Dalton mag simplifiziert daherkommen und abhängig von einem gut aufgelegten A.J. Green sein, aber man muss Dalton Furchtlosigkeit attestieren: Kann dem Pass Rush ausweichen und lässt sich auch unter Druck nicht zu hirnlosen Würfen in Doppeldeckungen hineinreiten. Bei Zeiten sind da unter Druck sehr unpräzise Würfe dabei, aber lieber unpräzise als INT.

Beide Teams sind 6-3, und meine Meinung von den sympathischen Cincinnati Bengals ist trotz der Niederlage gestiegen. Trotzdem dürfte der Spielausgang letztendlich von der Stimmung der Ravens abhängen: Bei Lustlosigkeit riskiert man eine weitere Pleite gegen einen vermeintlichen Underdog. Mit dem Feuer der Rivalitätenspiele könnte das Spiel aber auch ganz schnell pro Baltimore entschieden sein.

Chicago Bears – San Diego Chargers

Sonntag, 22h LIVE bei ESPN America
Sonntag, 23h15 zeitversetzt „as-live“ bei PULS4
Montag, 12h30 Tape bei ESPN America

Zwei entgegengesetzte Trendlinien vor diesem Spiel: Jene der Chargers fällt monoton, während der Aktienkurs der Chicago Bears plötzlich rasant im Steigen begriffen ist. Trotzdem habe ich keine Ahnung, was man von dieser Partie erwarten soll. Zu unsicher bin ich mir bei den Bears. Zu gebannt warte ich immer noch auf den Durchbruch der Chargers, der irgendwann kommen muss.

Kernproblem sind die Turnover, die man großteils QB Philip Rivers anlastet. Aber Rivers muss auch viel allein machen, da die beiden dauerangeschlagenen Running Backs Mike Tolbert/Ryan Mathews nicht 100%ig in die Gänge kommen und TE Antonio Gates mittlerweile ein echte Bröckerl mit stolzem Hüftumfang geworden ist.

Chicago kommt von einem haushohen Divisionssieg über Detroit, der allerdings noch mehr vom Gegner auf dem silbernen Tablett ins Soldier Field getragen wurde: Nur ein Offensiv-TD für die Bears, aber 37 Punkte auf der Tafel? Kann man nur hoffen, dass die Bears auf unkonzentrierte, fehleranfällige Chargers treffen, deren Bolzen man dann wieder nutzen kann.

Tennessee Titans – Atlanta Falcons

22h LIVE bei Sport1+

Wer das Spiel kriegt: Einschalten! Hier sind zwei Teams, die seit Wochen alle Stellhebel in Gang setzen, um ihre Offenses auf Touren zu bringen. Die Tennessee Titans leben diese Saison von einer ordentlichen Defense und QB-Oldie Matt Hasselbeck, schleppen aber den seltsamen Problemfall RB Chris Johnson mit sich, weil Johnson nach seiner Vertragsaufbesserung an Fußlahmheit erkrankt ist. Johnson machte zuletzt gegen die Carolina Panthers 130yds, aber ich würde mich verwehren, das als Qualitätsbeweis zu werten. Carolinas Laufabwehr ist fürchterlich.

Die Falcons scheinen seit ein paar Wochen wieder verstärkt auf ihren RB Michael Turner setzen zu können, machen stets um die 150yds Rushing pro Spiel, wissen aber nicht so recht, was sie im Angriff spielen wollen. Das angedachte „tiefe Spiel“ um die gehypten Rookie-WR Julio Jones ist es jedenfalls maximal in Spurenelementen. Weil auch QB Matt Ryan dieses Jahr blass bleibt, fürchtet sich niemand so recht vor den Falcons, die aber dank mäßiger Konkurrenz wenigstens die Wildcard für die Playoffs zücken dürften.

SNF: New York Giants – Philadelphia Eagles

So/Mo, 02h20 LIVE bei ESPN America
Montag, 18h30 Tape bei ESPN America

Einführung ab Sonntag frühmorgens verfügbar.

Detroit Lions – Carolina Panthers

Montag, 14h30 Tape bei ESPN America

Angesprochene unterirdische Lauf-Defense dürfte den Carolina Panthers in Detroit kaum zum Verhängnis werden, da die Lions den Lauf scheuen wie der Vatikan den Puff. Viele Möglichkeiten gibt es zugegebenermaßen auch nicht, nachdem ein Running Back nach dem anderen wegbricht. QB Matt Stafford gerät derweil immer mehr ins Kreuzfeuer, gunslingert zu viele INTs und Incompletions und war zuletzt in Chicago bei gefühlt zwohundertfuffzich Passversuchen nahe dran, einen persönlichen Turnovers-Rekord aufzustellen. Verflogen ist die Magie der ersten Wochen, die Lions haben drei der letzten vier Spiele verloren. Und am Donnerstag kommt Green Bay…

Erstmal aber kommen die „neuen“ Lions. Wie Detroit 2010 haben auch die Carolina Panthers heuer mit begeisternden Auftritten für Furore gesorgt, aber noch nicht viel Zählbares gewonnen: 2-7 Siege. In den letzten Wochen baute auch der überraschend starke Rookie-QB Cameron Newton etwas ab und sieht sich „Accuracy“-Fragen ausgesetzt. Spannend, inwiefern die großartige Front Seven der Lions mit dem mobilen Newton umgehen wird.

Green Bay Packers – Tampa Bay Buccaneers

Montag, 16h30 Tape bei ESPN America

Da spielen zwei meiner absoluten Quarterback-Favoriten gegeneinander und das Spiel juckt nicht ein Jota? Ein Auswärtssieg der Buccs wäre eine kolossale Sensation, zumal Tampa auch nicht im Ruf steht, allzu viele Überraschungssiege zu feiern, sondern mehr die einfachen Spiele schmarotzt und den Rest abschenkt.

MNF: New England Patriots – Kansas City Chiefs

Mo/Di, 02h30 LIVE bei ESPN America und Sport1+
Dienstag, 18h30 Tape bei ESPN America

Ich werde am Montag Zeit finden, kurz auf ein paar Kernpunkte hinzuweisen, nachdem ich das SNF-Spiel der Patriots in New York gesehen habe und immer skeptischer ob deren Defense werde.

NFL-Woche 9, die Sonntagsspiele

Nach der langen College-Nacht: Guten Morgen. Jason Cole/Yahoo Sports mit einem Löffel Konjunktive über die Zusammenhänge des bevorstehenden Besitzerwechsel bei den Los Angeles Dodgers (MLB), der Stadionsituation in downtown L.A. und die möglichen Auswirkungen auf die sich intensivierenden Gespräche über eine NFL-Franchise in Los Angeles.

Abseits dieses ewigen Politikums ein weiteres endloses Streitthema: a) Die Schiedsrichter bzw. b) die Schmerzlosigkeit der Regelauslegungen. Re: a) Letzten Sonntag wurde in Pittsburgh ein unrechtmäßig erzwungener Safety für die Pittsburgh Steelers anerkannt. Re: b) Nach den deeeeeeeeeeeeeeeehnbaren Regeln hinsichtlich „Catch“ kommen nun auch die erlaubten respektive nicht erlaubten Hits gegen „wehrlose“ Wide Receivers ins Fadenkreuz, nachdem beim Durchschauen der Bilder keine Linie mehr erkennbar ist.

Drittens: Ab heute gilt auch in den USA Winterzeit. Heißt: Wieder die gewohnten Ankickzeiten: 19h, 22h15, 02h20 am Sonntag, 02h30 am Montag. Italienisch-amerikanische Unpünktlichkeit nicht reingerechnet.

Buffalo Bills – New York Jets

19h LIVE bei Sport1+
Montag, 14h30 Tape bei ESPN America

Wichtiges Spiel für die Jets, die bei einer Niederlage einen Zweispielerückstand auf die Divisionsspitze riskieren. Knackpunkt in diesem Spiel wird sein, wer besser mit dem Laufspiel umgehen wird können. Die Bills dürften einen schwierigen Tag durch die Luft erleben, wenn WR Stevie Johnson von CB Darrelle Revis ausgeschaltet wird, was Druck auf RB Fred Jackson lädt. Jackson macht über 100yds/Spiel, aber mir nicht den Eindruck, gegen die massierte Front Seven der Jets großartige Raumgewinne erzielen zu können. Auf der anderen Seite ist Buffalos größte Stärke das Erzwingen von Turnovers, während die Jets-Offense vor allem darauf bedacht ist, möglichst selten den Ball herzugeben.

New Orleans Saints – Tampa Bay Buccaneers

19h LIVE bei ESPN America

Vor wenigen Wochen gewann Tampa das “Hinspiel” sensationell 26-20 und bestätigte seinen Ruf als aktuell launischste Diva in der NFL. Jetzt, ein paar Spieltage später, treffen hier zwei Wundertüten aufeinander, da die Saints mittlerweile ihre ganz eigenen Schwachstellen offenbart haben und auf der Suche nach der gewohnten Sicherheit sind.

Die Bilder vom Rams-Spiel offenbarten unglaubliche Probleme der Offensive Tackles, was gegen die rührige Defensive Line der Buccs erneut wie ein ungünstiges Matchup aussieht. LT Jermon Bushrod zum Beispiel dürfte nur noch wenige Wochen von seiner Auswechslung entfernt sein, muss am Sonntag aber ausgerechnet gegen den brandgefährlichen Rookie-DE Adrian Clayborn ran.

Die gesamte Saints-Offense kommt in ähnlichem Outfit wie 2010/11 daher: Häufig drei Wide Receivers plus Tight Ends, weil die Running Backs trotz hoher Draftpicks (Mark Ingram) und teurer Einkäufe (Darren Sproles) recht zahnlos auftreten, was im Umkehrschluss a) erhöhten Druck auf die Schultern von QB Drew Brees lädt und b) den Buccs ermöglicht, ihre schwachen Linebackers draußen zu lassen und dafür mehr Defensive Backs reinzurotieren. CB Ronde Barber soll im Hinspiel häufig gegen TE Jimmy Graham abgestellt gewesen sein, was so abwegig nicht ist, gilt Barber schließlich als beinharter Knochen.

Aber selbst wenn die Buccs die Saints stoppen, schaut ihre eigene Offense außer Trab aus. Die beiden RBs Legarrette Blount/Kregg Lumpkin sind entweder nicht voll fit oder leicht ausrechenbar, während QB Josh Freeman sich in diesen Wochen überfordert zeigt, die ganze Last allein zu tragen, zumal Freeman nun auch nicht alle Zeit der Welt zum Zerlegen der Defense kriegt.

Für mich ist New Orleans insgesamt erneut haushoher Favorit. Tampa dürfte in naher Zukunft erhebliche Probleme bekommen mit diesen Problemen in der Offense.

San Diego Chargers – Green Bay Packers

22h LIVE bei ESPN America und Sport1+
23h15 zeitversetzt bei PULS4

Ein Spiel, bei dem der mentale Faktor wichtig werden wird. Die Chargers hatten sechs Tage Zeit, sich von dem selbstverschuldeten K.O.-Schlag, den ich immer noch nicht fassen kann, in Kansas City zu erholen und müssen in ihrer Division plötzlich wieder zittern, während Green Bay noch ungeschlagen seine Kreise zieht und landauf, landab als zurzeit einziger veritabler Superbowl-Anwärter angesehen wird und nun zwei Wochen Vorbereitungszeit hatte. Tenor: Das heutige Spiel gegen die Chargers sei der größte Stolperstein auf dem Weg zur Perfect Season.

QB Aaron Rodgers zerlegt seit Wochen diverseste Abwehrformationen, da kann man auch daran vorbeisehen, dass einige diese Defenses bislang eher der unteren Kategorie zugeordnet werden können (Panthers, Broncos, mit Abstrichen Rams, Vikings, Falcons). Aber der Angriff ist nicht weniger zentralistisch auf einen genialen Quarterback zugeschnitten wie New England oder New Orleans, während die Schwächen der Defense über Wochen durch Punktefestivals gegen inferiore Konkurrenz übertüncht wurden.

Beim heutigen Gegner San Diego muss die Frage genehmigt sein, ob man hinreichend Defensive Backs zur Verfügung hat, sämtliche Ballfänger auf dem Spielfeld abdecken zu können und gleichzeitig mehr als Manndeckung gegen WR Greg Jennings aufzustellen.

Die Chargers dürften potenziell eine Offense besitzen, einen Shootout mitzugehen, wenn sie QB Philip Rivers besser schützen können als zuletzt (in Kansas City kassierte LT McNeill eine Unzahl Strafen und Sacks) und etwas weniger fahrlässig mit den Eiern umgehen (meiste Turnovers ligaweit für QB Rivers).

Pittsburgh Steelers – Baltimore Ravens

02h20 LIVE bei ESPN America und Sport1+

Nachdem die Hinspielbegegnung im Zuge von 9/11 aus sportlicher Sicht schlicht verbrannt worden ist,  diesmal eine Begegnung unter völlig anderen Voraussetzungen als am 11.9.11 zu Baltimore. Damals wurde Pittsburgh von den testosterongeschwängerten Ravens überfahren, aber seitdem sind sich beide Franchises immer ähnlicher geworden.

Die Steelers werfen sich in der Offense trotz schlechter Protection sowieso einen Wolf, während die Statistiken auch bei den Ravens auf eine Passwut hinweisen (Lauf/Pass grob 2:1), was verwundert, da die Ravens qua Personal eigentlich die Tools für einen schön durchbalancierten Angriff besäßen. Was für beide immer noch gilt: Das Festklammern an der Defense.

Dabei lässt sich heuer nicht mehr die über Jahre korrekte Unterscheidung „Pittsburgh = mehr zum QB, Baltimore = weniger Pass Rush, dafür mehr Physis“ machen. Rein optisch sind sich die beiden Defenses in den vergangenen Wochen sehr, sehr ähnlich geworden: Eine dominante Defensive Line lässt zahlreiche Zone-Blitzes zu, während die zweite und dritte Reihe nur noch selten geschickt wird, dafür körperlich aggressiv deckt und „hinten“ die freigeistigen Safetys Troy Polamalu/Steelers und Ed Reed/Ravens mal machen lässt.

Dabei leben beide Units von ihren exzellenten Outside Linebackers – ein Knackpunkt heute Nacht: Denn während die Ravens auf den großartigen Terrell Suggs zählen können, werden die Steelers heute sowohl auf James Harrison als auch LaMarr Woodley verzichten müssen. Bitter, da sich Baltimore damit wohl eine Anspielstation mehr leisten kann. Das sollte dem etwas unsicheren QB Joe Flacco helfen.

Tendenziell traut man eher Pittsburgh den Sieg in dieser Partie zu, aber ich wäre vorsichtig mit Prognosen: Dieses Matchup ist locker das intensivste, physischte in der heutigen NFL und keine zwei anderen Mannschaften haben über Jahre solche innige Feinschaft aufgebaut. Pittsburgh muss zwei möglicherweise entscheidende Abwehrspieler vorgeben und dürfte gegen die mächtige Front Seven der Ravens wackeln. Auf der anderen Seite lechzen die Steelers nach Revanche, strotzen vor Selbstvertrauen und bekommen mit Ravens einen Gegner serviert, der zum aktuellen Zeitpunkt etwas auf Selbstfindungssuche wirkt.

New England Patriots – New York Giants

Montag, 16h30 Tape bei ESPN America

Die Revanche von Superbowl 42. Ohne ausschweifen zu wollen: Die beiden Spiele von 2007/08 waren Klassiker, die Superbowl noch mehr als das Finale der Regular Season. Elektrisierende Spiele. Im Kern sind die Mannschaften sogar noch ähnlich. Die Giants verfügen immer noch über eine vielfältige Defensive Line, die Patriots immer noch über einen mächtigen, wenn auch weniger „vertikalen“ Pass-Angriff.

Die Giants schleppen heuer ein problematisches Laufspiel mit sich, was bislang vom erstaunlich souveränen QB Eli Manning halbwegs überdeckt wird. Nun ist es bloß so, dass diese oder nächste Woche die Saisonphase beginnt, in der Manning sein lockeres Abzugshändchen auspackt und die Giants pflegen, in sich zusammenzubrechen. Ob das gegen die New England Patriots reichen wird, um weniger als 400yds Passspiel und 5TD zu fabrizieren?

Auf der anderen Seite kommen die Patriots von einem frustrierenden Auftritt in Pittsburgh, bei dem man übermannt wurde. Man ließ zwar wenige Big Plays zu, kassierte aber eine Unzahl an 15-20yds Pässen, womit man heute genau auf eine Giants-Stärke trifft. Daher dürfte die Patriots-Offense gefordert sein, Punkte auf das Tablett zu legen. Viel wird davon abhängen, ob QB Tom Brady genügend Zeit bekommen wird. Was nicht bloß an der Offensive Line liegt, sondern auch daran, welche Tagesform der launische Giants-Passrush aufbietet. Angedeutet haben sich nach C Dan Koppens Langzeitverletzung auf alle Fälle arge Probleme im Herzen der O-Line.

Philadelphia Eagles – Chicago Bears

Montag/Dienstag, 02h20 LIVE bei ESPN America und Sport1+

Dazu dann bitte mal morgen vorbeischauen.

NFL um Hallowe’en: Paar Dinge, die noch aufgefallen sind

Allerheiligen bot die Gelegenheit, ein paar schon länger ruhende Aufzeichnungen durchzuschauen um wieder Platz auffm Speicher zu kriegen. Was dabei auffiel.

 Jacksonville Jaguars

Meine Fresse, die Laufdefense erinnert an die besten Tage der Minnesota Vikings. In der Defensive Line ragt nicht bloß DT Terrance Knighton heraus, das ist eine rundum diszipliniert spielende Unit, wie auch die Linebackers, für die man in der Offseason die Schatulle aufgemacht hatte und die keinen Tackle verpassen. Interessant ist auch, wie viel besser die Secondary geworden ist, die letztes Jahr einige Negativrekorde zu brechen gedroht hatte. Die beiden Safetys Landry/Lowery haben die riesige Lücke geschlossen, wobei Landrys Vorstellung auf Basis seiner PFF-Noten nicht wirklich überraschend kommt.

Hätten die Jaguars in der Offense ein wenig mehr Mumm, dem Rookie QB Blaine Gabbert wenigstens etwas längere Leine zu lassen, gäbe ich den Jaguars noch eine Playoff-Außenseiterchance. Vermutlich wird Gabbert so eingezwängt, weil er sich als recht anfällig gegen Turnovers erwiesen hat. Vielleicht spielt die Offense deswegen so stockkonservativ und lässt bei Rückstand bis ins Schlussviertel hinein eiskalt RB Jones-Drew laufen. Die nächsten Gegner verheißen aber im Vergleich zu Pittsburgh/Baltimore/Houston deutlich weniger aggressive Defenses, vielleicht kriegt Gabbert dann auch mehr Freiraum.

Denver Tebows

QB Tim Tebow schaut leider wie erwartet aus, wobei die vielen Sacks und Incompletions gefühlt nicht mal allein auf Tebows Überforderung zurückzuführen sind. Ich fand die Protection auch suboptimal, was natürlich gegen eine Defensive Line wie jene der Lions stets leicht gesagt ist. Was an Tebow am meisten stört (und BTW auch bei einem Gabbert): Man kann sich nicht darauf verlassen, dass es mal sieben, acht aufeinanderfolgende Spielzüge ohne Fehler gibt. Kein Wunder, dass Denver mit diesem Auf und Ab fünf, sechs oder mehr Three’n’Outs hatte.

Ebenso nicht motivierend: Die Körpersprache von Spielern wie Brian Dawkins oder Champ Bailey, die Führungsspieler sein dürften. Mein Tipp: Tebow bleibt noch ein paar Wochen Starter, ehe QB Brady Quinn ausgetestet wird und im Frühling ein neuer Quarterback via Draft kommt.

Das gesagt, ist auch die Defense dezent enttäuschend, was beim lahmen Pass Rush beginnt (Von Miller fiel fast gar nicht auf), aber vor allem mit der schlechten Deckung endet. Da hatte ich von einer Fox’schen Mannschaft mehr erwartet.

Buffalo Bills

Endlich mal wieder Bills-Football im TV! Washingtons „Backup-Offense“ wird nicht der größte Test bleiben, was das druckvolle Spiel der Bills-Defense nicht schmälern soll, die mit sehr viel Zug zum Quarterback ausgestattet ist, aber auch in der Deckung nicht allzu viel aufgibt, und vor allem massiert gegen den Lauf steht.

Leider spielte Buffalos angeblicher Wunder-DT Kyle Williams nicht, aber dafür geigte der Rookie Marcell Dareus mächtig auf. Dareus spielte häufig den „Mittelmann“, ergo Nose Tackle, und schiss einfach mal darauf, dass Nose Tackles keine Sacks machen müssen: 2.5 Sacks für Dareus.

Im Auge behalten, dass Washingtons Angriff unteriridisch war und über keine Waffen verfügte, aber da die Bills über die Saison ordentliche Stats vorweisen können, kann man annehmen, dass die Verteidigung grundsolide ist.

In der Offense fällt auf, wie blass QB Ryan Fitzpatrick daherkommt. Es mag daran liegen, dass Fitzpatrick keine 50yds-Bomben zaubern kann, dass das Eindrucksvollste war, wie Fitzpatrick drei Tage nach seinem Megavertrag trotz Angeschlagenheit nicht runtergehen wollte, sondern beinharten „Leadership“ zeigte. Das Gerede von wegen Fred Jackson = bester Running Back in der AFC oder so kann man getrost einstellen. Jackson macht mir nicht den Eindruck, wie ein McFadden drei Tackler mitschleifen zu können. Frappierend auch: Der vor kurzem hoch gedraftete RB C.J. Spiller wurde mehrmals als Wide Receiver aufgestellt und sogar 50m downfield angespielt.

Ich bin mir nicht sicher, ob diese Bills das Zeug für die Playoffs haben, aber es steht auf alle Fälle ein grundsolides Gerüst.