Die letzten Informationen vor Start der NFL-Saison 2015/16

Der Wetterbericht hat es seit Tagen angekündigt: Der Sommer ist um und macht Platz für die beste Zeit im Jahr, den Herbst. Herbst steht seit Jahren Synonym nicht nur für den Verfall, sondern auch für das Aufkommen der Football-Saison in den USA. Letzte Woche die Präambel mit dem Start des College Football. Heute geht es in der Königsklasse los, der National Football League. Die anstehende Saison 2015/16 endet Anfang Februar in Super Bowl 50. Insofern stehen wir auch vor so etwas wie einer Jubiläumssaison, die vermutlich auch in den großen Networks recht goldig aussehen wird. Weiterlesen

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Warum ich den Freispruch für Brady begrüße

Die Sperre für QB Tom Brady im Deflation Gate ist bis auf weiteres aufgehoben worden. Über das Bizarro-Spektakel braucht man keine weiteren Worte zu verlieren – zu unbedeutend waren seine Auswirkungen, zu wenig wird es die Meinung jedes Beteiligten ändern. Der Freispruch ist trotzdem uneingeschränkt positiv. Weiterlesen

Lieber Selig als Go To Hell

Der Saisonauftakt in der NFL war seit zirka zehn Jahren stets nach Schema F: Superbowl-Champ eröffnet immer wenn nicht Obama Wahlkampfreden hält das Jahr zuhause am Donnerstag nach dem Labour Day. Bis heuer. Denn dieses Jahr werden die Ravens auswärts antreten.

Ich hatte den Gerüchten anfänglich keine Beachtung geschenkt, weil ich nie für möglich gehalten hätte, dass Gotohell das nicht hinbiegen würde, aber es ist seit Freitag offiziell: Baltimore eröffnet auswärts.

Worum gings? Just an jenem Donnerstag, 5.9.2013 beginnen die Baltimore Orioles aus der Schlagball-Liga (das ist der Sport, der dem Völkerball ähnlich sieht) eine vier Spiele währende Heimserie. Orioles und Ravens haben ihre Arenen in unmittelbarer Nähe und nutzen ihre Parkplätze gemeinsam – ergo ist keine parallele Austragung von Heimspielen möglich.

Man möchte meinen, dass es bei roundabout 80 Heimspielen, die jede MLB-Franchise zwischen April und Ende September austrägt, kein Problem ist, wenn man mal eines verschiebt, damit der frisch gebackene Superbowl-Sieger in einer geprügelten Stadt wie Baltimore seine Siegerfete austragen kann.

Iss nicht so. Die Orioles wollten in der Saisonschlussphase, wo sie mit ihrem guten Team möglicherweise um die Playoffs spielen werden, nicht ihre Pitching-Rotation durcheinander bringen. Die Ravens wollten nicht am Mittwoch, 4.9. spielen, weil da der jüdische Feiertag Rosch ha-Schana am Abend beginnt (!).

Am Sonntag oder Montag (als Sunday Night oder Monday Night Game) wolltens nicht um nicht den Wettbewerbsvorteil einer zehntägigen Vorbereitung auffn zweiten Spieltag zu verlieren.

Und so stehen wir nun da. Der viel kritisierte MLB-Commissioner Bud Selig schaffte das, was noch nie jemand gepackt hatte: Er gewann das Kräftemessen mit der NFL-Einmannshow, Goodell.

NFL-Lockout 2011: Die größte Hürde scheint genommen

(Aus Gründen der Seriösität habe ich den Titel nun von „ist“ auf „scheint“ geändert.)

Die NFL-Ownerkonferenz in Chicago hat sich gestern mehr oder weniger darüber geeinigt, in absehbarer Zeit (sprich: ab nächster Woche) mit der Spielergewerkschaft über das neue Collective Bargaining Agreement zu verhandeln. Offenbar gibt es kein offizielles Abstimmungsergebnis – die Entscheidung wird bloß von den grinsenden Gesichtern allerorts abgeleitet. Heute wird noch einen Tag lang diskutiert. Die Verlängerung der Konferenz wird allgemeinhin als sehr gutes Zeichen gewertet.

Der Weg für eine komplett stattfindende Saison 2011 inklusive Preseason und Hall of Fame Game dürfte damit frei sein. Als Stichtag kursiert „spätestens der 15. Juli“.

Heute werden die Owner noch über eine Reihe an Punkten diskutieren. Ein Punkt bleibt unverändert und wie seit Tagen spekuliert: Die Spieler erhalten 48%, die Owner 52%. Ausgeglichen wird der relative Umsatzverlust der Spieler durch die Zusage, dass jedes Team mindestens 90% des Salary Caps pro Saison ausschöpfen muss. Macht in absoluten Zahlen mindestens 46,5% des Umsatzes pro Saison.

Ein neues Detail: Ab 2012 will man offenbar in jeder Woche (außer vmtl. Woche 17) ein Donnerstagsspiel einführen. Das gilt vorerst als Zwischenlösung auf dem Weg zum 18-Spiele-Schedule oder den von Herrmann auf diesem Blog vorgestellten Varianten.

UPDATE 7h04: Seminole verlinkt in den Kommentaren den Beitrag von NFL Network/Total Access, in dem auch der in den letzten Tagen allgegenwärtige Albert Breer Optimismus versprüht. Ebenso dabei: Das Statement von Commissioner Roger Goodell.

[Update] Stell dir vor,

es ist Drafttag. Die Carolina Panthers haben gerade ihren ersten Pick gemacht. NFL-Commissioner Roger Gotohell marschiert zum Podium und verkündet:

With the number one overall draft choice the Carolina Panthers have selected Auburn quarterback Cameron Newton.

Getöse in der Radio City Music Hall, NFL Network und ESPN fahren ihre schwersten Geschütze auf und analysieren den sensationellen Pick minutenlang bis in die Pupette hinein – und kein Bild, keine Trikotübergabe, kein Statement, kein Nichts von Cameron Newton zu sehen.

Kein Blaine Gabbert, der immer verzweifelter dreinschaut, weil ihn wider Erwarten bis an #25 (Seattle Seahawks) kein Team draften will, trotz all des Hypes in den letzten Tagen vor dem Draft.

Denn Newton und Gabbert sitzen irgendwo zweitausend Meilen entfernt und geben für einen kleinen Sender ihre Meinung zum Besten. Irgendwo, nur nicht für die Großen.

 

Langweilig, nicht?

Aber genau das, was die formell nicht mehr existente NFLPA die Rookies angewiesen hat und wohl auch so passieren wird. Der Arbeitskampf zieht merkwürdige Blüten.

UPDATE, 15.3.2011/9h32

Die Ankündigung der NFLPA, die Spieler vom NFL Draft fernzuhalten, ergibt Sinn, da die Spieler in der kartellrechtlichen Klage gegen die NFL auch Free Agency und Draft anfechten werden. (Gefunden bei ProFootballWeekly via Vier Viertel)

„Brady gegen die NFL“: Aktuell fechten die Spieler die Aussperrung („Lockout“) an. Sie wollen eine Einstweilige Verfügung erzwingen. Der Fall trägt den Namen „Brady vs. NFL“ und wird am 6. April in Minneapolis verhandelt, aber NICHT vom von den Spielern geliebten Richter David Doty, sondern einer Richterin namens Susan Nelson. Diese Klage hat erstmal noch nichts mit der geplanten Klage gegen den Draft zu tun. Also erstmal drei Wochen abwarten in Sachen Lockout.

Kleine Korrektur zu oben: Die NFLPA existiert zwar nicht mehr als zertifizierte Gewerkschaft, ist aber immer noch eine Organisation, die die Rechte der Spieler vertritt. Ob die Dezertifizierung „Augenwischerei“ (sham) ist und damit unkorrekt, oder nicht, wird demnächst im NRLB (National Relations Labor Board – eine unabhängige Plattform) entschieden.