Prost 2020!
Ob sich die Welt angesichts solcher Aussagen schon noch gleich weiterdreht?
Vorschau auf die drei letzten „New Year’s Six“ Bowls:
Die Spiele werden bei SPORT1 US und DAZN übertragen. Weiterlesen
Willkommen im neuen Jahr, hoffentlich alle ohne weggesprengte Extremitäten. Was hierzulande das Neujahrsspringen ist, sind in den Vereinigten Staaten die Neujahrs-Bowls im College-Football, die in diesem Jahr erstmals in Form des neuen Playoff-Systems auch wieder mit sportlicher Wichtigkeit aufwarten. SPORT1 US überträgt die beiden Semifinals ab 23h und 02h30. Weiterlesen
Das Rose Bowl Game in Pasadena wird The Granddaddy of them All genannt und gilt als größtes Highlight neben dem BCS-National Championship Game. Die Rose Bowl ist die Mutter aller Bowls. Sie findet jedes Jahr am Neujahrstag (oder am 2. Jänner) als Begleitprogramm des großen Rosenumzugs in Pasadena um 14h Ortszeit statt, umrahmt von einem legendären Feuerwerk im gleißenden Sonnenschein. Austragungsort ist die Schüssel von Pasadena, die den Fußballfans vom langweiligsten aller WM-Endspiele 1994 Brazil vs Italien (Roberto Baggio Fußballgott) noch in schauriger Erinnerung sein dürfte.
Die Rose Bowl als Veranstaltung gilt noch immer als die bekannteste, begehrteste Bowl, aber sie litt in den vergangenen Jahren unter zunehmendem Bedeutungsverlust. Zum einen siecht der eine Vertragspartner, die Big Ten Conference, vor sich hin, zum anderen wollten alle seit Jahren das Playoff – alle außer dem Veranstaltungskomitee der Rose Bowl, das am liebsten die Zeit in die 50er Jahre zurückdrehen würde. Nachdem nächstes Jahr ein neues System eingeführt wird, dürfte klar sein, wer gewonnen hat.
Traditionell spielen in der Rose Bowl die Gewinner der Big Ten Conference und der Pac-12 Conference gegeneinander. Die Kontrahenten diesmal, in der 100ten Auflage: #5 Stanford Cardinal (11-2, Pac-12 Champ) und #4 Michigan State Spartans (12-1, Big Ten Champ). Kickoff ist 23h MEZ. Der ESPN-Player und SPORT1 US übertragen live.
Das bedeutet: Guter, alter smashmouth-Football zum Hundertsten mit viel Laufspiel und harten Tackles. Stanford gewann zweimal en suite die Pac-12, und das vor allem mit harter Defense und einer Offense, die auf Fehlervermeidung bedacht ist. Michigan State gewann… nur mit Defense. 2.7yds/Carry lassen die Spartans zu, und das obwohl ihr einziger großer Superstar mit großen NFL-Ambitionen, Darqueze Dennard, als Cornerback spielt. Stanford lässt 3.0yds/Carry gegen einen noch besseren Schedule zu.
Bei Stanford spielen mehrere NFL-Prospects schon für 2014: OLB Trent Murphy dürfte Lesern dieses Blogs mittlerweile bekannt sein, aber für den Draft gelten Leute wie LB Shayne Skov oder OG Dave Yankey als noch viel höher eingestuft. Stanford als Uni, die in den letzten Jahren, vor allem unter Jim Harbaugh (jetzt 49er-Headcoach) und später HC David Shaw eine ganz neue Mentalität an diese Elite-Uni gebracht haben: Wir wollen nicht nur Superspieler, sondern auch Superschüler. Wer beides schafft, ist Elite. Er gehört zu uns.
Stanford schafft das. Der größte Star ist vielleicht RB Tyler Gaffney, ein two sports-prospect, über den Lindsey Schnell ein sensationelles Portrait bei Grantland.com geschrieben hat:
Gaffney könnte heute einen großen Tag erleben, denn der wichtigste Spieler der Front-Seven, LB Max Bullough, wurde von der eigenen Uni wegen Übertretung der Team-Regeln für das Spiel suspendiert – durchaus kein unumstrittener Move, der bei Michigan State für Aufsehen sorgte, schließlich kommt Bullough aus einer treuen Familie, und schon sein Großvater und Vater spielten bei den Spartans.
Schon letztes Jahr war Stanford vs Wisconsin ein brutal enges, knackiges Match. Diesmal Michigan State mit einer im Vergleich zu Wisconsin besseren Defense, aber auch deutlich ineffizienteren Offense. Special Teams könnten den Ausschlag geben.
SRS favorisiert Stanford mit 7.5 Punkten, und das fühlt sich in etwa korrekt an.
Wer noch ESPNA-Tapes sehen will, für den sei eine Spoilerwarnung angebracht. Für die anderen: Hier ein kurzer Ausblick auf BCS und den Rest.
Das Chaos ist ausgeblieben, die ersten Neun haben sich nicht verändert – die BCS erlebte ein erstaunlich „ruhiges“ Rivalry-Weekend. Und wir sind schlauer. #1 Notre Dame wird Mitte Jänner in Miami/FL im Stadion eines Erzfeindes um die BCS-Kristallkugel spielen. Der Gegner wird aus der SEC kommen: #2 Alabama und #3 Georgia gaben sich am Wochenende keine Blöße, fuhren ihre innerstaatlichen Rivalen Auburn und Georgia Tech humorlos an die Wand, und werden im SEC-Finale kommenden Samstag, 21h30, den BCS-Finalrivalen ausspielen.
Geht es nach dem Simple Rating System (SRS), ist Alabama dabei mit 7 Punkten favorisiert. Das SRS klassifiziert die drei verbleibenden BCS-Finalanwärter wie folgt:
#SRS UNIVERSITÄT SRS BCS W-L #2 Alabama 26.5 #2 11-1 #6 Notre Dame 19.6 #1 12-0 #7 Georgia 19.5 #3 11-1
Die weiteren Erkenntnisse des Wochenendes: Das Bild für die BCS-Bowls wird klarer.
ROSE BOWL – Die Big Ten Conference wird den Sieger aus Nebraska–Wisconsin nach Pasadena schicken, und der Gegner wird aus der Partie Stanford–UCLA (Pac-12 Championship) kommen. Wer mir eines dieser vier Matchups prognostiziert hätte, dem hätte ich eine Steige Bier zukommen lassen. Klar ist damit auch: Das wohl beste Team aus diesen beiden Conferences, #5 Oregon (11-1), wird außen vor sein. Die BCS- und SRS-Rankings dieser fünf Teams:
#SRS UNIVERSITÄT SRS BCS W-L #1 Oregon 27.0 #5 11-1 #9 Stanford 17.9 #8 10-2 #20 UCLA 12.3 #16 9-3 #25 Nebraska 11.0 #12 10-2 #26 Wisconsin 10.4 NR 7-5
Erst musste Luck gehen, dann bekam Stanford die Chance zur Rose Bowl. Oder UCLA ein Heimspiel. Oder ein nicht in den BCS-Rankings vertretenes Wisconsin.
FIESTA BOWL – die Big 12 Conference wird je nach Ausgang in der letzten Wochen entweder Kansas State (10-1, 7-1) oder Oklahoma (9-2, 7-1) schicken. K-State hat das direkte Duell gegen Oklahoma gewonnen, und beide haben am Wochenende ähnliche Aufgaben: Oklahoma @ TCU, K-State daheim gegen Texas. TCU und Texas sind in etwa gleich stark einzuschätzen: Am Donnerstag putzte TCU die Longhorns in einem sehenswerten Spiel knapp 20-13.
SUGAR BOWL – noch wenig Zuckerschlecken: Der SEC-Champ wird im BCS-Finale spielen, also wird die Sugar Bowl ein Ersatzteam einberufen… und da wird es spannend, denn es ist nicht ausgeschlossen, dass die Sugar Bowl ein one loss–Florida (11-1) einem SEC-Finalverlierer Alabama/Georgia (dann jeweils 11-2) vorgezogen würde, auch in Anbetracht des viel schwierigeren Spielplans der Gators im Vergleich zu den beiden anderen Kontrahenten, und ungeachtet des gewonnenen direkten Duells mit Georgia.
ORANGE BOWL – die ACC wird den Sieger aus FSU–Georgia Tech schicken, und geht es nach dem Gesehenen, sind die Seminoles so gut wie durch. Weil die Orange Bowl in der zweiten Bieterrunde die letzte Bieterin sein wird, droht der ungebliete BigEast-Champ übrig zu bleiben, also ein Matchup gegen Rutgers (wenn es gewinnt) oder gegen einen aus dem potenziell punktegleichen Quartett Rugerts/Louisville/Cincinnati/Syracuse (wenn Rutgers verliert) – einen verrückten möglichen Ausnahmefall sehen wir gleich.
Denn es gibt at-large bids und weitere AQ.
AT-LARGE BIDS. Florida, wie ich schon angeschnitten hatte, bekommt fast sicher den zweiten SEC-Spot neben dem BCS-Finalisten aus der SEC, was entweder Alabama oder Georgia wegen der Conference-Beschränkungen komplett aus der BCS fallen ließe.
Bleiben zwei Spots: Einer in der Fiesta Bowl, einer in der Sugar Bowl. Oregon ist ein ganz heißer Favorit, von der Fiesta Bowl (pickt als erste seinen at-large Bid) genommen zu werden.
Der zweite Platz wird spannend. Der Zweite aus der Big12 (also Oklahoma oder K-State) könnte den Platz bekommen, aber es gibt da einen BCS-Spoiler, der in den letzten Wochen klammheimlich die Rankings hoch geklettert ist: #17 Kent State (11-1) aus der Freak-Conference MAC (Mid-American Conference), eines meiner dark horses im Sommer, das gegen Northern Illinois im MAC-Finale antritt.
Die #16 ist in den BCS-Rankings sehr begehrt, denn sie besagt: Ein Mid Major bekommt einen Platz in den BCS-Bowls, wenn er wenigstens an #16 gerankt ist und höher gerankt ist als mindestens einer der Meister einer anderen BCS-Conference. Wisconsin (NR) oder ein BigEast-Vertreter (Rutgers an #18 am höchsten) sind derzeit hinter Kent State…
…und UCLA ist an #16 genau vor Kent State. Wenn UCLA am Wochenende das Pac-12 Finale auswärts gegen Stanford verliert…
Potenziell also folgende BCS-Bowls:
BCS-Finale: Notre Dame – Alabama/Georgia
Rose Bowl: Wisconsin/Nebraska – Stanford/UCLA
Fiesta Bowl: Kansas State/Oklahoma – Oregon
Sugar Bowl: Florida – Oklahoma/Kansas State/Big East Champ/Kent State
Orange Bowl: FSU/Georgia Tech – Big East Champ/Kent State
Ein BCS-Spoiler! Und nicht genug: Boise State ist an #20 gerankt (etwas hoch, wie ich finde), mit minimalsten Chancen, in die Top-16 zu rutschen, und selbst dann bin ich mir noch nicht sicher, ob da noch was geht (MWC-Champ wird nicht offiziell benannt, nachdem auf alle Fälle ein Tie-Breaker hermuss).
Ohio State nach dem hart umkämpften Sieg gegen Michigan 12-0 und ungeschlagen. Die Buckeyes sind die für Bowl-Season aus bekannten Gründen (Tressel/Pryor und Tattoogate) gesperrt und dürfen daher nicht an den BCS-Rankings partezipieren. Aber möglicherweise werden die Buckeyes trotz lauwarmer Stärke (SRS-Stand #16, 14.1pts über Durchschnitt) an #2 oder #3 im AP-Poll gerankt werden; ich kann mir nicht vorstellen, dass die AP selbst bei einer Niederlage Notre Dames im BCS-Finale für einen „split“-Titel sorgt. Nächstes Jahr ist OSU wieder im BCS-Konzert.
Fr 1h MAC Kent State - Northern Illinois Fr/Sa 2h Pac-12 Stanford - UCLA Sa 18h C-USA Central Florida - Tulsa Sa 21h30 SEC Alabama - Georgia Sa/So 02h ACC Florida State - Georgia Tech Sa/So 02h17 Big Ten Nebraska - Wisconsin
Trainerwechsel sind immer unterhaltsam – dieses Jahr zwar keine Kracher der Güteklasse Rich Rodriguez, Rick Neuheisl oder Todd Graham, aber dafür flog ein Meistercoach keine zwei Jahre nach dem Gewinn der National Championship: Gene Chizik, in Auburn sang- und klanglos gefeuert, trotz hoher Ablöse (kolpotiert werden rund 7.2 Mio. Dollar). Chiziks Legende wird immer bleiben: mit 5-19 Bilanz aus Iowa State nach Auburn gekommen, dort im zweiten Jahr mit einem alles in Grund und Boden spielenden QB Cam Newton und vielen knappen Comebacksiegen den BCS-Titel geholt, zwei Jahre danach alles in Flammen stehend verlassen. Stewart Mandel hat einen genaueren Blick drauf geworden.
In Colorado wurde Jon Embree nach nur zwei Jahren gefeuert: Colorado lag nach dem missglückten Experiment mit Dan Hawkins (ex-Boise State, hatte verzweifelt versucht, seinen Sohn als QB zu implementieren) eh am Boden, und der local guy Embree machte nicht viel aus der Situation: Heuer war Colorado 1-11, im SRS an #114 von 124 Teams gerankt (-15.6pts auf das durchschnittliche Team). Colorado ist keine Pfeifen-Uni: In den 90ern noch war man mal National-Champ.
Der College-Coach von Markus Kuhn wurde ebenso gegangen: Tom O’Brien ist bei NC State raus. O’Briens letztes großes Aufsehen war vor eineinhalb Jahren, als er Russell Wilson (nun Sympathieträger in den NFL bei den Seahawks) ohne Grund vom Campus und nach Wisconsin jagte. NC State heuer 7-5, als größtes Resultat einen Comebacksieg über FSU verzeichnend.
Weitere geschasste Coaches: Der bankrotte John L. Smith (angeblich über $ 40 Mio. Privatschulden) der am Wochenende bei 10-17 Rückstand im Schlussviertel von der 1yds-Line ein Field Goal kickte! Das einzige, was Smith damit von Ron Rivera unterscheidet: Rivera hätte gepuntet. Arkansas verlor natürlich, und Arkansas war heuer 4-8. Frank Spaziani bei Boston College runter, Danny Hope in Purdue.
Mehr als Interimsnachfolger wurden noch nicht benannt.
Die neue Bowl-Season in der post-BCS Ära (ab 2014/15) nimmt Gestalt an, und unter der Woche wurden neue Beschlüsse gefasst. Der aktuelle Stand scheint nun zu sein:
Sechs „große“ Bowls (anstelle von bisher vier) plus das separat ausgetragene National Championship Game. Zwei der sechs Big-Bowls werden jedes Jahr als Halbfinale für das eine Woche später stattfindende Endspiel herangezogen, auf jährlich rotierender Basis. Das System soll für 12 Jahre gelten, ESPN dafür sagenhafte 7.2 Milliarden (!) Dollar geboten haben (ca. 600 Mio. $ pro Jahr).
Die sechs Bowls teilen sich auf in „Contract Bowls“ (Bowls mit fixen Verträgen mit Conferences) und „Host Bowls“ (Bowls ohne vertragliche Bindungen). Das Title-Game wird jedes Jahr meistbietend versteigert.
Die Contract Bowls sollen lt. Sportingnews folgende sein:
Rose Bowl (Big Ten vs. Pac-12)
Sugar Bowl (SEC vs. Big 12)
Orange Bowl (ACC)
Yup, es sind also doch wieder AQ (automatic qualifier) mit im System integriert, allen Unkenrufen zum Trotz. Big Ten und SEC sollen bereits einen zweiten AQ bekommen haben, und zum Wochenbeginn scorten sogar die „other five“, MAC, Big East, MWC, Sunbelt, C-USA, einen Touchdown und bekamen gemeinsam einen Fixplatz in einer der großen Bowls zugeteilt: Der höchstgerankte Champ aus diesen fünf Conferences ist auf alle Fälle fix dabei, und wenn es ein Freakteam wie Colorado State sein sollte.
Es soll ein Zugeständnis gewesen sein, das die großen Player ohne mit der Wimper zu zucken gemacht haben, weil es fair sei.
Rose Bowl bleibt traditionell bei ihren Partnern Pac-12 und Big Ten. Die Sugar Bowl stach in den Verhandlungen um die schon vor Monaten beschlossene Allianz zwischen SEC und Big 12 andere Bewerberstädte wie Glendale, Jacksonville oder San Antonio aus und sieht nun jedes Jahr das Matchup der beiden (zumindest aktuell) stärksten Conferences,
Hinfällig werden die „Contracts“ in Rose, Sugar und Orange Bowl jedoch, wenn deren Champs im nationalen Meisterschafts-Playoff mit dabei sind bzw. wenn die Bowls selbst Semifinal-Gastgeber sind.
Die Independents sind nicht berücksichtigt. Notre Dame könnte allerdings noch einen Vertrag mit der Orange Bowl oder einer anderen Bowl abschließen.
Ein interessantes Vertragsdetail scheint auch zu sein, dass die großen Fünf, SEC, Big 12, Big Ten, Pac-12 und ACC, in jedem Jahr, in dem die jeweils „ihrige“ Bowl (s.o.) ein Playoffspiel abhalten muss/darf, den vollen Umsatzanteil einstreichen wird – guaranteed.
Die Favoriten auf die drei „Host Bowls“ sollen sein: Fiesta Bowl in Glendale, Cotton Bowl Classic zu Dallas/Arlington und die Chick fil-A Bowl von Atlanta. Dieser Bewerbungsprozess dürfte allerdings noch Monate dauern, auch wenn Beobachter das Rennen für entschieden halten.
Weiteres Detail: Ab 2014 sollen Unis Gelder für zu schlechte akademische Leistungen der Footballer gestrichen werden können (ca. 10% vom Gesamtbudget einer Conference) – soweit ich das verstanden habe, kriegt nur die jeweilige Uni das Geld in diesem Falle nicht ausgezahlt.
Die Semifinals sollen – Schreck! – entweder am Silvester- oder Neujahrstag ausgespielt werden. Das Championship Game – keine Bowl, sondern von den Conferences organisiert! – soll am „Champsionhip Monday“, dem ersten oder zweiten Montag im Jänner, ausgespielt werden – Ort wie beschrieben je nach meistbietendem Bewerber.
Die BCS-Rangliste wird entfallen. Anstelle deren wird ein Komitee treten, das die vier Playoffteams auswählt. Die Kriterien. Win/Loss, Strenght of Schedule, direkter Vergleich und die Frage, ob ein Team Conference-Champion ist. Sind schon mal transparentere Kriterien als bisher.
Ganz geklärt sind die Abläufe in Sachen Playoffteam-Auswahl aber noch nicht, und auch die genauen Schlüssel zur Verteilung der TV-Gelder sind noch zu verhandeln. Aber ansonsten scheint sich der Schleier zu legen.
[02h45] Endstand Wisconsin Badgers 38, Oregon Ducks 45.
Wisconsin machte es tatsächlich noch einmal spannend, marschierte in zwei Plays fast in die RedZone der Ducks, aber dann war auch gut. Tolles, spannendes Spiel mit etwas mehr Defense – angenehm, wie ich fand – in der zweiten Halbzeit und am Ende einem verdienten Sieger, da die Oregon Ducks das machten, was sie immer machen: Sie bringen den Gegner irgendwann zum Erliegen. Heute gefühlt weniger durch das Hinuntertreiben der Spielzüge, sondern mehr durch die Flinkheit und Wendigkeit seiner unglaublichen Skill Players, die mehrere massive Big Plays machten und Oregon immer wieder mit Spielzügen um die Line herum verbrannten. Mann des Tages ist schwer auszumachen, aber wenn ein RB De’Anthony Thomas 2 Läufe für 155 Yards und 2 Touchdowns vorweist, könnten wir mal ein Wort drüber verlieren.
Gute Nacht – Fiesta Bowl gebe ich mir morgen als Aufzeichnung und werde meine Gedanken entsprechend in den richtigen Thread reinschreiben.
[02h35] Mal am Rande erwähnt: Wie sehr schmerzt nun das völlig sinnlos verbrannte Timeout vom dritten Viertel (die Touchback-Situation)?
[02h30] 3:55 vor Schluss einer der Männer des Tages, WR/KR/PR Abbrederis, mit dem Fumble nach einer Unkonzentriertheit, nachdem er den Ball für 29yds gefangen hatte. Oregon wird gleich wieder in FG-Reichweite sein, kann die Uhr runterlaufen und wird das Spiel gewinnen.
[02h23] Wisconsin 38, Oregon 45/Q4 6:50. Oregon lässt sich nichtmal von zwei aufeinanderfolgenden Strafen irritieren und spielt mit Eisklöten ein 4th down aus, nur um dann beim nächsten 4th down und 2 an der WIS13 plötzlich die traditionelle Methode anzuwenden und das Field Goal zu schießen. Erstaunlich. Chip Kelly müsste eigentlich realisiert haben, wie waidwund die Badgers bei diesen quicken Option-Pitches um die Offensive Line herum sind.
[02h04] Wisconsin 38, Oregon 42/Q4 14:35. Absehbarer Touchdown, nachdem die Badgers-Defense bei 3rd down einen wichtigen, sehr wichtigen Tackle verpasste und zwei Plays später Thomas den WR mit dem hawaiianisch klingenden Namen Lavasier Tuinei findet. Bizarr, eigentlich hatte es für einen Moment so ausgesehen, als ob Oregon mit dem Ausgleich zufrieden gewesen wäre. Dann kam James RB Thomas bei diesem verpassten Tackle.
[02h00] Ende drittes Viertel – Wisconsin macht pünktlich dazu auch seinen groben Schnitzer. Dritter Versuch und kurz, QB Wilson kommt plötzlich aus der Shotgun-Formation und wirft die INT. Manchmal verstehe ich die PlayCalls der Badgers nicht.
[01h47] Oregon marschiert unaufhaltsam gen EndZone und verbrennt die Badgers ein ums andere Mal, da nutzt Wisconsin bei einem Wurf Freundin Seitenlinie aus und KANN DEN BALL ABFANGEN. Oregon hätte wenigstens per Field Goal ausgleichen können.
[01h40] Wisconsin 38, Oregon 35/Q3 4:44. Nach einem Ducks-Punt und eines starken Returns von PR Abbrederi (der Mann macht heute PLAYS) übernimmt die Offense an der WIS38. Dezente Rhythmuswechsel über RB Ball und RB White, ein Scramble Wilsons gegen unaufmerksame Defense, ein Pass über die Mitte für Ball und ein richtig gut exekutierter Ball in die Ecke der EndZone von Wilson. Wisconsin führt wieder, es war ein Zack-Zack-Drive, da passte alles.
[01h22] Wisconsins Antwort darauf ist dezent enttäuschend: Ein langer Kickreturn von Abbrederis, der sich geschickt mit einem Seitenwechsel den Raum erkauft, an die 37yds Line Oregons, aber nach einer großartigen athletischen Aktion Balls (und kurz nach seinem Ausrutscher) bleibt der Drive an der UO12 stecken und es gibt bloß das Field Goal. Wisconsin 31, Oregon 35.
[01h12] Wisconsin 28, Oregon 35/Q3 14:11. Zweiter Lauf in diesem Spiel für RB De’Anthony Thomas. Thomas hat nun 155yds auf seinem Konto, da dieser zweite Lauf gleich ein 64yds-TD war.
[01h02] Ein Punkt, in dem ich Herbstreit widersprechen möchte: Das Fehlen von DB Cliff Harris dient nur bedingt als Entschuldigung für die Leichtigkeit, mit der Wisconsin hier die Eier bewegt. Klar, im Passspiel hilft das, aber Oregon hat viel bedenklichere Schwierigkeiten, diese simplen Läufe zu stoppen. Diese Offense braucht vermutlich einen ähnlichen „Game-Changer“ wie Wisconsin beim Fumble-Return.
[00h46] Halbzeitstand Wisconsin Badgers 28, Oregon Ducks 28.
Grandioser Shootout, der im Vergleich zu vielen anderen Spielen dieser tristen Tage richtig unterhaltsam ist, auch wenn für meinen Geschmack doch ein bissl mehr Defense sein könnte (Taylor und Nzegwu: bitte weghören!). Oregon begann zuletzt immer stärker, die „Edges“ als Waffen im Laufspiel einzusetzen, also um die Tackles herum zu laufen – im Prinzip das, was Oregon groß macht. Die dazwischen eingestreuten Thomas-Pässe sind fast ausnahmslos gefährlich viel Raumgewinn bringend, da war es überraschend, dass der kurze „Out“-Wurf an der GoalLine 30sek vor Pause zum Ausgleich glückte.
Wir hatten letzte Woche mit Air Force-Toledo und der Alamo Bowl zwei wilde Punktefestivals. Dieses Spiel setzt fast noch einen drauf. Oregon bekommt danach als erstes den Ball (Onside Kick mal nicht in Betracht gezogen – wobei…), kann seine mickrige Possession-Zeit (8:40min) aufmotzen und erstmals in Führung gehen. Hat-Tip: austrianbowl.
[00h27] BIG PLAY. Grade wollte ich mich über die fehlenden Turnovers in dieser Partie auslassen, da wird QB Thomas gesackt, der Ball aus der Hand geschlagen und Louis Nzegwu trägt das Ei zurück zum TD. Wisconsin 28, Oregon 21/Q2 3:26. Wichtig, wichtig für Wisconsin, da die Ducks in der zweiten Halbzeit als erste den Ball kriegen.
[00h17] In diesem Moment – 6:31 sind noch zu spielen in Halbzeit 1 – sind die Zeiten an Ballbesitz fair verteilt: Wisconsin 19:15 min, Oregon 4:14 min.
[00h10] Unglaublicher Shootout in Pasadena: Wisconsin braucht erst 8 Spielzüge für 65yds (darf man dazu dann heute „zäh“ sagen?), ehe RB Montee Ball den TD-Rekord von Barry Sanders einstellt, ehe dann Oregon nach langem Kickreturn einen einzigen Pass für RB Barner über 56yds wieder ausgleicht. Wie meinte Herbstreit? I need a tank of oxygen myself.
[23h52] Wisconsin 14, Oregon 14/Ende erstes Viertel. Mit dem letzten Spielzug im ersten Viertel bricht Oregons RB De’Anthony Thomas durch, 91yds zum Touchdown. Gewaltiges Viertel beider Offenses, die in jeweils drei Drives jeweils zwei Touchdowns bei einem Punt hinknallten.
[23h38] Wisconsin 14, Oregon 7/Q1 5:55. Die magische Zahl ist die Sieben. Dritter Drive zum Touchdown, drittes Mal wurden sieben Spielzüge benötigt. Wisconsin setzt massiv seinen RB Monte Ball ein (bereits 7 Läufe für 73yds und 2 Catches für 37yds, ergo 110 Total-Offensive Yards und noch kein Viertel gespielt), aber zum Abschluss scrambelt diesmal Wilson die paar Yards in die EndZone. Furchterregend, wie wirkungslos bislang jegliche Defense bleibt. Da kann man sich den eigenen Eintrag für jeden Touchdown-Drive schenken, um Platz zu sparen.
[23h26] Wisconsin 7, Oregon 7/Q1 9:41. Auch Oregon kommt standesgemäß zu seinem Touchdown im ersten Drive: 7 Spielzüge, 80yds in grundsoliden 2:07min und abgeschlossen durch das Wiesel, RB LaMichael James.
[23h19] Wisconsin 7, Oregon 0/Q1 11:48. Abbrecadabra! Im Stadion, das erstaunlicherweise mehr „rot“ den „gelbgrün“ aussieht, legen die Ducks einen grundsoliden ersten Drive hin, abgeschlossen mit einem wunderschönen Playaction-Pass QB Russell Wilsons auf Jared Abbrederis (38yds). Da sah Oregons Defense ziemlich überrumpelt aus.
[23h04] #Dingeandenenmansichniesattsehenkann: Feuerwerk bei gleißendem Sonnenschein.
[23h00] Nach einer auf äußerst eigenartige Weise sehens- und empfehlenswerten Outback Bowl Georgia – Michigan State nun rüber zur Mutter aller Bowls nach Pasadena. Heute mal testweise über den ESPN-Player, da heute „auswärts“ ich in der Location kein ESPN America empfangen kann.
[17h22] In wenigen Stunden beginnt in der wunderschönen “Schüssel” zu Pasadena die Rose Bowl 2012 zwischen den Siegern der Pac-12 und der Big Ten Conference. ESPN America wird nach der WinterClassic einsteigen, man kann aufgrund der Verzögerungen von einem Übertragungsbeginn von ca. 23h45-24h ausgehen. Ab 23h LIVE dabei ist der kostenpflichtige ESPN-Player.
Wisconsin gegen Oregon, das ist nicht nur das Duell zweier unterhaltsamer Mannschaften, sondern auch das Duell Adidas gegen Nike – beide heute mit extra designten Trikotsätze. Während erstere den Badgers einen netten, klassischen Look verpassten, kommen die Oregon Ducks mal wieder in futuristischen Scheusalen daher. Unterhaltsamer sind beide Teams ohnehin auf dem Spielfeld.
Die #10 Wisconsin Badgers von HeadCoach Brett Bielema waren lange Zeit mit ihrem neu eingekauften QB Russell Wilson ein heißes Gesprächtsthema, galten als Anwärter für das BCS-Finale, bis zur Saisonmitte zwei Hail Marys hintereinander die Badgers-Saison fast zerstört hätten (gegen Michigan State und Ohio State). Nach dem knappen „Rückspielsieg“ über die Spartans ist Wisconsin nun wie vor einem Jahr in der Rose Bowl.
Einer der Männer des Jahres neben Wilson ist RB Montee Ball mit seinen 38 TD (Rush+Catch). Ball könnte heute den legendären Rekord von Barry Sanders brechen (39TD/1988), wobei angemerkt werden muss, dass Sanders drei Spiele weniger dafür brauchte und seine zusätzlichen 5TDs aus der Bowl Season nicht in den offiziellen Stats mitgezählt werden (erzielte insgesamt 44TD). Ball wird trotzdem kaum beachtet, was einen Grund hat: Der Angriff ist vornehmlich um Wilsons double threat gebaut, zudem vergeht keine Badgers-Übertragung ohne fuffzich Lobeshymnen auf die massive Offensive Line.
Knackpunkt ist die Lauf-Defense: Wisconsin zeigte immer und immer wieder Probleme gegen laufstarke Offensivmaschinen. Die Probleme waren letztendlich nicht hauptverantwortlich für das verpasste Saisonziel „BCS-Finale“, könnten heute aber richtig durchschlagen.
Denn Oregons Offense ist nicht bloß „stark“. Oregons Offense ist „großartig“, gleich ein ästhetischer Genuss wie gnadenlos effizient. Head Coach Chip Kelly sollte jedes Jahr zum Coach des Jahres gewählt werden, allein dafür, so ein kompliziert einzustudierendes Produkt überhaupt auf das Spielfeld zu stellen.
Wir sprechen über ein vornehmlich auf Lauf-Options basierendes System, das in seiner reinsten No-Huddle-Erscheinung in diesen futuristischen Trikots wie aus einer anderen Phalanx daherkommt: QB Darron Thomas nimmt den Snap auf, und täuscht wahlweise drei Ballübergaben an oder scrambelt selbst los oder wirft die tiefe Bombe. Zwischen den einzelnen Snaps vergehen kaum 20-25sek, was Defenses in Serie ermüdet.
Zentrale Figur ist RB #21 LaMichael James (1646yds, 7.4ypc, 17TD in elf Spielen), ein Zwerg von einem Running Back, aber so flink und wendig wie ein Wiesel und an guten Tagen mit 9-10yds/Carry IM SCHNITT. James ist für einen hohen NFL-Draftpick möglicherweise etwas zu klein und grazil gewachsen, wird aber trotzdem nach diesem Spiel zu den Profis wechseln – dem College Football geht zweifellos eine der Attraktionen schlechthin verloren.
Die Backups scharren jedoch bereits: RB #24 Kenjon Barner (909yds, 11 TD) und der Sensations-Freshman RB #5 De’Anthony Thomas (1934yds, 16 TD overall), genannt „The Black Mamba“, bis dato auch stark als Ballfänger in Anspruch genommen.
Nur wenn es Wisconsin mit viel Physis gelingen wird, in Oregons so wichtigem Timing dazwischenzuflunkern, werden die Badgers hier Land sehen. Man kann insgesamt aber von einem punktereichen, flüssigen Spiel ausgehen, aber ich würde nicht gegen die Ducks setzen wollen.
Wiederholung bei ESPN America: Morgen, 3.1. um 15h30 (vermutlich ein komplettes Tape auch mit der Anfangsphase).
Einen Tag nach der Meisterschaft und ihren Flauseln die Orte, an denen der Weg dorthin ausgespielt wird: Die Stadien des College Football. Im Gegensatz zur NFL gilt am College eine Arena aus den 90ern noch nicht als veraltet, denn hier wird noch ganz bodenständig in Spielstätten aus der Urzeit gespielt, Arenen, die eher an die römischen Kolosseen erinnern denn an die überdachten Futurismen von heute.
Ich persönlich liebe diese alten Schüsseln, und am allermeisten die Rose Bowl in Pasadena bei Los Angeles. Für mich ist die Rose Bowl nicht nur Synonym für College Football, sondern auch eines der weltweit schönsten Stadien überhaupt, wunderbar hineingebaut in die hügelige Waldlandschaft von Pasadena. Eröffnet in den 20ern, gehen heute noch knapp über 90.000 rein, aber weil sie dank fehlender Luxus-Suiten nicht mehr allzu rentabel ist, wird die NFL nie mehr hierhin zurückkehren. Also spielen nur mehr die UCLA Bruins dort – allein: Die Rose Bowl steht nicht auf deren Campus, sondern befindet sich in öffentlichem Besitz.
Los Angeles hat downtown auch noch ein „eigenes“ Stadion, das dank zweier Olympischer Spiele auch hierzulande bekannt ist: Das Coliseum, nicht nur Austragungsort der ersten Superbowl, sondern auch aktuell Heimstätte der USC Trojans. Auch das Coliseum ist so eine weite Schale und dank der Fassade so sehr denkmalgeschützt, dass jeder Umbau zur NFL-Tauglichkeit unmöglich gemacht wird.
Das California Memorial Stadium zu Berkeley ist auch so eine runde Schüssel in den Hügeln und Wäldern. Das Coole an ihr: Auf den Hängen unmittelbar hinter den Tribünen sitzen während des Spiels oft ein paar hundert Leute, die gratis und ohne viel Qualitätsverlust das Spiel mitverfolgen können! In dieser Saison wird die Schüssel allerdings renoviert, weswegen Cal/Berkley erstmals seit 1923 nicht im Memorial Stadium spielen wird.
Die berüchtigsten Stadien der Westküste stehen aber etwas weiter nördlich, im Bundesstaat Oregon. Zum einen hätten wir das schnuckelige Reser Stadion der Oregon State University in Corvallis (45.000 Plätze), zum anderen das sagenhaft laute Autzen Stadium der University of Oregon in Eugene. Autzen fasst „nur“ 60.000, ist aber so eng und beheimatet so rabiate Fans, dass der Lärmpegel schon mal Discolautstärke erreichen kann.
Westlich der Rocky Mountains hätte ich noch das LaVell Edwards Stadium der Brigham Young University zu bieten (Bundesstaat Utah), das von sagenhaftem Bergpanorama umgeben ist und vor allem deshalb ein richtiger Hingucker ist, und das abgrundtief hässliche, klitzekleine Bronco Stadium zu Boise, einzigartig aufgrund des stechend königsblauen Spielfelds.
In den unendlichen Weiten von Nebraska, Texas und Oklahoma gibt es dutzende Kleinststädte, die riesige Football-Tempel beheimaten. Die größte Stadt ist noch die texanische Hauptstadt Austin, wo in Dutzenden Nachtclubs gegroovt wird bis der neue Tag beginnt und die University of Texas daheim ist. Texas spielt im Memorial Stadium, das 100.000 fasst, obwohl eine Endzone sogar offen ist! Ebenso offen ist eine Endzone im Stadion der Texas A&M Aggies, dem Kyle Field. Die restlichen drei Tribünenteile sind unfassbar riesig, und 82.500 gehen rein.
Oklahomas Gaylord Family Stadium hat nicht nur einen lustigen Namen, sondern auch viel, viel Tradition. Und beim Stichwort „Tradition“ ist natürlich auch Nebraskas Memorial Stadium in Lincoln nicht allzu weit weg, wo 81.000 fanatische Fans auch 2min vor Schluss mit drei Touchdowns Rückstand noch wie eine rote Wand hinter den Huskers stehen. Nebraska hatte sein letztes nicht ausverkauftes Stadion im Jahr 1962 und zu manchen Spieltag finden sich 90.000 Leute auf dem Gelände – außerhalb des Stadions…
Keine Heimmannschaft hat aktuell die Cotton Bowl in Dallas. Über 90.000 gehen rein, und die Arena steht bis auf ein paar Konzerte und ein Bowl-Spiel das gesamte Jahr leer!
Die SEC ist aktuell die sportlich dominierende Conference. Und sie hat auch Stadien zu bieten, da bleibt dir die Spucke weg. Wir reisen vom Westen in den Osten, quer durch den Bible Belt, wo f-a-n-a-t-i-s-c-h-e Fans über riesige Tribünen stolzieren. Eines dieser Giganten ist das Tiger Stadium in Baton Rouge, wo die Lousiana State Tigers spielen. Auch hier: 93.000 gehen rein und das Stadion ist immer voll. Die Stimmung ist immer brodelnd und auch wer LSU nicht mag, wird immer wieder erstaunt sein, wie leidenschaftlich es bei Tigers-Heimspielen zugeht.
Ganz speziell wird es bei der University of Mississippi (Ole Miss), die in Oxford irgendwo zwischen den Sümpfen liegt. Oxford hat knapp 16.000 Einwohner. Selbst wenn man die Studenten mitrechnet: Mehr als 35.000 Menschen bringt man nicht zusammen. Das Heimstadion, das Vaught-Hemingway Stadium, fasst aber 60.000 und ist trotzdem immer voll.
Der Staat Alabama hat zwei Monsterstadien zu bieten. Das Jordan Hare Stadium von Auburn (87.000 Plätze) und das riesige Bryant Denny Stadium in Tuscaloosa. Dort spielt die University of Alabama seit kurzem vor regelmäßig sechsstelliger Kulisse. Sowohl Auburn, als auch Tuscaloosa haben deutlich (!) weniger Einwohner, als ihre Stadien Kapazität. Trotzdem sind immer alle Spiele ausverkauft, und wenn die beiden gegeneinander spielen, knistert die Atmosphäre bis in die heimische Stube hinein.
Ein weiterer 100.000er steht in Knoxville/Tennessee: Das Neyland Stadium mit seinen karierten Endzonen, Heimat der Volunteers und ihrer rabiaten Fans, die in den letzten Jahren leider aufgrund sportlicher Misere ruhiger als gewohnt blieben. Was aber zum Stadion gehört wie Süßsenf zur Weißwurst: Der legendäre, inoffizielle Schlachtruf Rocky Top.
South Carolina spielt im Williams-Brice Stadium, eines von zwei Stadien der FBS, das nach einer Frau benannt ist. Hier sind nicht nur rabiate, sondern vor allem treue Fans daheim: Die Gamecocks verloren vor Jahren mal zwei Jahre lang jedes einzelne Spiel. Das Stadion mit seinen mehr als 80.000 war trotzdem ausverkauft. Und zwar immer. Williams-Brice ist auch speziell für Tailgater: Die komplette Szenerie spielt sich in unmittelbarer Nähe zur Arena ab.
Über 90.000 fasst das Sanford Stadium der University of Georgia in Athens, eine Autostunde von Atlanta. Während die Falcons trotz sportlicher Erfolge Probleme haben, ihre Halle zu füllen, bringt Georgia regelmäßig die Hütte voll: Wenn nicht gewonnen wird, ist man eben stolz darauf, dass man die traditionellen SEC-Werte verkörpert: Hartes, bodenständiges Laufspiel und knackige Defense.
Das rabiateste Stadion der SEC steht wohl in Gainesville, Florida: Das Ben Hill Griffin Stadium. Dort spielen die Florida Gators in einer Arena, die vor Jahren der Coach, Steve Spurrier, „The Swamp“ getauft hat. The Swamp – der Sumpf. Alligatoren sind im Sumpf zu Hause. Vor zwei Jahren lagen sich hier weinende Mädchen im Arm, als Tim Tebow zum Sonnenuntergang seine letzten Downs am College spielte. Wenn sich nicht gerade Ikonen verabschieden, geht es auf den Tribünen aber rund und Andersdenkende werden beschimpft wie Maden im Speck.
„Nur“ 83.000 passen in die Heimstätte der Florida State Seminoles, das Bobby Bowden Field at Doak Campbell Stadium. Das Footballprogramm der Seminoles könnte altersmäßig noch ein paar Dutzend Kilo Tradition vertragen, aber dank ihrer sportlichen Dominanz in den 90ern unter Bobby Bowden haben sich die Seminoles zum Vorzeigeobjekt Floridas entwickelt, und entsprechend ist das Stadion fast jährlich größer geworden, um die Massen tragen zu können. An der FSU hat sich eine ganz eigene Fankultur entwickelt, die für eine sehr spezielle Atmosphäre im Stadion sorgt – vor allem bei Nachtspielen. The Doak gehört zu den berühmtesten Stadien der Staaten, dank unzähliger Schlachten z.B. gegen Florida, Miami und Notre Dame.
Ein paar hundert Meilen nördlich steht in der Kleinstadt Clemson (South Carolina) ein Memorial Stadion mit unglaublich steilen Rängen, das den Beinamen Death Valley bekommen hat. 85.000 passen rein in das Stadion, das in einem Tal liegt und von dessen Rängen man direkt auf einen Friedhof am gegenüberliegenden Hang sehen kann. Furchterregend sind in Clemsons Stadion auch die massiven Haupttribünen und vor jedem Spiel stürmen die Spieler einen Hang hinunter auf das Spielfeld.
Mitten im geographischen Herzen der Big Ten Conference, in South Bend/Indiana, steht das Notre Dame Stadion, das zwar mit schlappen 80.000 Plätzen keines der allergrößten Stadien ist, dafür mythenumrankt wie kein zweites: Das Lambeau Field des College Football, sozusagen. Hinter einer der beiden Endzones ragt ein riesiges Mosaik hervor: Jesus, der die Hände hebt. Touchdown Jesus, einer der überhöhten Mythen des College Football. In Sichtweite des Stadions befindet sich die Basilika der Katholiken-Hochburg Notre Dame.
Der Kreis schließt sich mit den drei gewaltigen Stadionbauten in der Big Ten Conference. Dreimal mehr als 100.000, dreimal super-traditionelle Universitäten. Die Ohio State University im Herzen von Ohio, nämlich in der Hauptstadt Columbus, spielt im Ohio Stadium, dessen Form für den Spitznamen The Horseshoe (Pferdhufen) gesorgt hat. Ohio hat mit Browns und Bengals zwei Profimannschaften – aber in Columbus gibt es nur die Buckeyes. 102.000 passen rein – und das Stadion ist praktisch ausnahmslos voll.
Noch größer ist die Heimspielstätte von OSUs größtem Rivalen Michigan. Auch hier: Langweiliger Name (Michigan Stadium), cooler Spitzname (The Big House). Mit einer Kapazität von bis zu 112.000 ist es das größte Stadion der USA und die Luftaufnahme ist einfach köstlich, wenn sich oben in die (zugegeben: langweilige) Schüssel mehr Menschen reinpressen als offiziell erlaubt sind, während ein Stockwerk tiefer immer noch die Massen in die längst überfüllte Schüssel drängen (ich liebe dieses Bild, so war es vor dem jüngsten Umbau). Das Große Haus gilt aber aufgrund seiner sehr flachen Ränge als erstaunlich ruhiges Stadion – der Sound schwebt in den unendlichen Weiten dieser Tribünen einfach hinaus nach Ann Arbor, die Heimatstadt der Uni.
Das Beste zum Schluss: Beaver Stadium in University Park, Pennsylvania. Beaver ist Heimat der Penn State Nittany Lions und mit seinen 107.000 Zuschauern das zweitgrößte Stadion im College Football. Für mich ist dieses Stadion das schönste der Welt und es ist ganz einfach ergreifend, wenn sich dort Hunderttausend bei Nacht reinstellen, alle in Weiß, und an der Seitenlinie die ultimative Trainerlegende, die sich auch nach über 60 Jahren und mit mittlerweile 84 noch den allwöchentlichen Stress antut, vor diesen Massen zu coachen: Joe Paterno.
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Stand des Artikels: Sommer 2011. Die Aktualität sieht schon etwas anders aus: 125 Teams, die WAC existiert im Football nicht mehr, BCS wird ab 2014/15 ersetzt durch eine zweite Playoffrunde.
Wir wissen mittlerweile um Joe Paterno und warum die Amerikaner College Football lieben. Teil 3 bringt etwas Licht ins Dunkel, was die oberste Kategorie des College Football – die FBS (Football Bowl Subdivision) angeht – und was es mit der berühmten Bowl Season so auf sich hat.
Die FBS besteht aktuell aus 120 Universitätsmannschaften, die sich auf 11 Conferences aufteilen – nicht jede ist sportlich ähnlich hochkarätig, aber jede lässt sich ungefähr geographisch einordnen. Die SEC (Southeastern Conference) ist zum Beispiel im Süden der Staaten beheimatet, im erzkonservativen Bible Belt. Die ACC (Atlantic Coast Conference) findet völlig überraschend entlang der Atlantikküste statt. Die traditionsreiche Big Ten Conference ist im Norden rund um die Großen Seen daheim, die Pac-12 Conference in der westlichen Hälfte der Staaten.
Viele der Conferences sind historisch gewachsen und leben von internen Rivalitäten, aber es gibt immer wieder Wechsel und hin und wieder lösen sich Conferences auf oder fusionieren mit anderen. So geschehen Mitte der 90er, als die legendäre Big 8 Conference mit Teilen der aufgelösten Southwest Conference fusionierte und die Großmacht Big 12 Conference in den Rednecks – dem mittleren Westen der Staaten – entstand.
Man muss im Hinterkopf behalten, dass seit einer kartellrechtlichen Klage 1984 gegen die Zentralvermarktung durch den Dachverband NCAA die Conferences selbst den Ligabetrieb nebst Vermarktung organisieren. Seither passiert es auch hin und wieder, dass Conferences sich geographisch aus dem Rahmen fallende Teams holen – juristisch kann man dagegen nicht mehr vorgehen.
Eine jede Universität spielt zwischen 7 und 9 Spiele gegen Teams aus der eigenen Conference, plus so genannte out of conference games, die mit anderen Teams vereinbart werden – jo, jede Uni spielt letztendlich ihren individuellen, selbst ausgehandelten Spielplan runter.
Dazu gibt es Universitäten, die keiner Conference angehören, sogenannte Independents, die sich mehr Medienpräsenz und Geld erwarten, wenn sie alle ihre Spiele inklusive TV-Verträge selbst aushandeln kann. Derzeit gibt es vier Independents in der FBS: Notre Dame, die Army, die Navy und die Mormonen-Uni BYU.
An der Stelle sei auf die FBS-Liste bei ncaa.org verwiesen und noch einmal auf das Wiki-Bild von gestern:
College Football in der FBS verfügt über kein Playoff-System, um am Ende aus 120 Teams, 11 Conferences und 4 Free Riders einen Meister auszuspielen. Dafür gibt es um die Weihnachtstage bis hinein in die Neujahrstage ein nettes Knuddelmuddel, das sich Bowl Season nennt – die Post Season des College Football.
Eine Bowl ist ein Saison-Abschlussspiel, und jede Uni mit winning season (50% gewonnene Spiele) ist daran teilnahmeberechtigt. Die meisten dieser Bowls finden im Süden der Staaten (oder auf Hawaii) statt, wo es sich bei recht milden Temperaturen leichter aushalten lässt. Eine Bowl ist im Prinzip nichts anderes als ein Freundschaftsspiel gegen eine andere Universität – der sportliche Wert hält sich arg in Grenzen und der Reiz besteht hauptsächlich in einer Geschenkorgie für die Amateurfootballer und einer landesweiten TV-Übertragung.
Es gibt große, traditionelle Bowls (Rose Bowl, Sugar Bowl, Cotton Bowl), die seit Äonen ausgetragen werden und bessere TV-Quoten als die NBA-Finals erzielen, aber die überwiegende Mehrheit der Bowls ist aus der Retorte entschlüpft und trägt kalte Namen wie uDrove Humanitarian Bowl, S.D. County Credit Union Poinsettia Bowl, New Era Prinstripe Bowl oderMilitary Bowl Presented By Northrop Grumman Bowl – diese Spiele interessieren dann nur noch eine Randgruppe und die Stadien sind oftmals nicht mal halb gefüllt. Böse Zungen würden soslche Bowls „Corporate Sponsored Exhibition Game“ nennen.
Aus europäischer Sicht ist die Bowl Season aber trotzdem ein Spektakel, weil man viele Teams zum einzigen Mal in der Saison zu Gesicht bekommt und zudem eine ganze Latte unterschiedlicher Spielsysteme beobachten darf. ESPN America zeigt alle Spiele zumindest in der Konserve, und gut zwei Drittel live.
Für jede Bowl gibt es recht komplizierte Zuteilungs-Schlüssel und jede Bowl hat Verträge mit gewissen Conferences, z.B. spielt in der Chick-fil-A Bowl ein Team aus der ACC gegen eines aus der SEC, wobei der Dschungel zwischen „Regel“ und „Ausnahme“ recht undurchschaubar ist.
So charmant die Sache mit den Bowls aussieht, so nett Southern Miss gegen San Diego State anzuschauen ist: Die Bowl Season hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Riesenverlustgeschäft entwickelt, da die teilnehmenden Unis gezwungen sind, einen vorgegebenes Kartenkontingent einzukaufen (und oftmals nicht wieder loswerden). Jüngst sind auch noch mehrere Korruptionsskandale aufgekommen, die das System bedrohlich wackeln lassen.
Damit ist immer noch nicht geklärt, wie in der FBS der Meister gekürt wird.
Über die Jahrzehnte besaß die Division I die Eigenart, Woche für Woche via Abstimmungen (AP, Coaches udgl.) ein Ranking der 25 besten Mannschaften zu erstellen, und das letzte Ranking nach Ende der Bowl Season bestimmte über den Landesmeister („National Champion“). Richtich, der Meister wurde per Akklamation bestimmt. Das Geschachere war meist herzhaft und die Streitereien würzig – welch Überraschung.
Das führte ab Ende der 80er immer mehr zu einem Umdenken, und Mitte der 90er trat ein neues System in Kraft, geschaffen von den Universitätspräsidenten der größten US-Colleges. Willkommen beim Reizwort „BCS“, ein Akronym für Bowl Championship Series.
Die BCS ist der Zusammenschluss der sechs größten Conferences/BCS-Conferences (SEC, Big Ten, Big 12, Big East, ACC, Pac-12) plus dem Independent Notre Dame, kreiert, um dem Champion einer jeden Conference einen sicheren Platz in einer der vier lukrativen Bowls (Rose Bowl, Sugar Bowl, Fiesta Bowl, Orange Bowl) zuzuschachern – und aus der Taufe gehoben, um am Ende ein „echtes“ Endspiel zwischen der #1 und der #2 der eigens eingeführten BCS-Rangliste zu haben: Das BCS National Championship Game, erst unter dem Deckmantel einer der vier großen Bowls ausgetragen, seit 2007 eine eigenständige Angelegenheit. Zu schnell gegangen?
Also – die BCS-Bowls:
Rose Bowl in Pasadena: Meister Big Ten vs. Meister Pac-12
Sugar Bowl in New Orleans: Meister SEC vs. At-large
Orange Bowl in Miami: Meister ACC vs. At-large
Fiesta Bowl in Glendale: Meister Big 12 vs. At-large
„At-large“ steht für „ist gleich nicht vertraglich bestimmt“: Es wird ein Team eingeladen, das hinreichend hoch gerankt ist plus der Big-East-Meister, denn die Big East hat keinen fixen Bowl-Vertrag. Wenn Notre Dame in den Top-8 gerankt ist, bekommt der Quoten-Hit Notre Dame eine automatische Einladung. Dazu das National Championship Game, das den Landesmeister kürt und um den 10. Jänner rotierend zwischen Pasadena, New Orleans, Miami und Glendale stattfindet.
BCS National Championship Game: BCS #1 vs. BCS #2
Da es sich bei #1 und #2 fast immer um die Meister einer der sechs BCS-Conferences handelt, werden die restlichen Bowls gerne ordentlich durcheinandergewirbelt. Zur Bowl Season gab es im Dezember bereits einmal einen Eintrag.
BCS-Kontroversen
So kompliziert das System klingt, so viele Polemiken löst es Jahr für Jahr aus. Angefangen mit der pseudo-objektiven BCS-Rangliste – ein computergenerierter, intransparenter Mix aus menschlichen Abstimmungen („human polls“) und haufenweise Statistiken – bis hin zur generellen Skepsis gegenüber kleinen Universitäten und deren einfacherem Spielplan fühlten und fühlen sich immer wieder Universitäten massiv benachteiligt.
Ein Team aus einer der fünf Nicht-BCS-Conferences muss schon sämtliche Gegner in Grund und Boden spielen, um überhaupt für eine BCS-Bowl in Betracht gezogen zu werden, geschweige denn in das National Championship Game zu kommen: Zuletzt wurden beispielsweise mehrfach Utah, TCU und Boise State obwohl ungeschlagen nicht für das Endspiel in Betracht gezogen – und zertrümmerten in der Folge ihre BCS-Gegner in den BCS-Bowls.
Weil fast jedes Jahr hinsichtlich der BCS-Rangliste die Fetzen fliegen, wird die BCS-Rangliste konstant überprüft, verfeinert, erneuert – mit dem bizarren Ziel, die Computer-Ranglisten den „menschlichen“ Ranglisten anzunähern. Ein Fakt, der schon für sich nach Zerschlagung der BCS schreit.
In 13 Ausgaben hat übrigens nur 7x die #1 über die #2 triumphiert, und dies auch nur, wenn man die getürkte USC-Meiterschaft von 2004/05 mit reinrechnet. Da auch American Football ein Sport ist, der auf dem Platz entschieden werden will, kräht auch Sideline Reporter beharrlich nach einem Playoff-System, das zumindest einer größeren Menge als der #1 und #2 die Chance auf den Titel gibt.
Gefühlt wird sich die BCS nicht ewig halten können. Der Druck aus den Medien wird größer und größer, erste kartellrechtliche Sammelklagen werden vorbereitet, und am Wichtigsten: Es wächst eine neue Generation an Sportdirektoren heran, die die alte, verkalkte Generation langsam ablöst und sich zum beträchtlichen Teil durchaus als nicht so engstirnig gezeigt hat.
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Bei Sideline Reporter startet der Superbowl-Countdown nicht neun Stunden vor dem Spiel, sondern neun Tage. Thema heute: Ist „Super Bowl“ männlich, weiblich oder sonst was?
Vorausgeschickt: Deutschland und die Schweiz haben dem NFL-Finale ein maskulines Dasein verpasst. In Österreich ist das etwas anders und man spricht über „die Super Bowl“. Vor ein paar Jahren echauffierte sich sogar mal der göttliche Christopher D. Ryan live im TV über eine E-Mail-Forderung nach dem männlichen Artikel.
Zu Zeiten des Ersten Weltkriegs wurde an der Yale University ein neues Footballstadion gebaut – in einer revolutionären, neuartigen Schüsselform. Die Uni war bei der Namensgebung nicht so kreativ wie auf dem Gebiet der Forschung und verpasste dem Stadion eiskalt den Namen „Yale Bowl“.
Ein paar Jahre später schrie man auch auf der anderen Seite der Staaten nach einem neuen Footballstadion – in Pasadena, einem Vorort von Los Angeles, einer hügeligen Gegend. Die Veranstalter des „Tournament East-West Football Game“, ein Beiwerk zum alljährlichen Rosen-Umzug am Neujahrstag, besaßen schon damals ein Ego, das alle Räumlichkeiten sprengte und konzipierten nach Vorbild der Kollegen in Yale eine ebenso schüsselförmige Arena in die buckelige Landschaft.
Das riesige Stadion wurde Rose Bowl getauft – und das Neujahrs-Footballspiel dementsprechend einfallsreich Rose Bowl Game. College Football war damals noch deutlich populärer als Profi-Football. Ein paar Jahre später war die Veranstaltung ein Hit und Inspiration für andere Tourismus-Destinationen in den Staaten.
Miami zum Beispiel, das 1935 zum 1. Jänner ebenso ein Spiel veranstalten ließ. Die Marketingabteilung wollte nicht das Rad der Welt neu erfinden, sondern blieb bei dem, was in Pasadena so gut funktioniert hatte, und taufte das Spiel Orange Bowl. Kurze Zeit später war dann auch das dazugehörige Stadion fertig. Welch Überraschung: Die Orange Bowl.
Am selben Tag war man auch in New Orleans, Louisiana dabei, die Wirtschaft aufzupeppen und spielte die erste Sugar Bowl aus.
Das ist der Ursprung des Beinamens „Bowl“ für Post Season College Football.
In den 50ern und 60ern wuchs der professionelle Football langsam, aber sicher aus dem Schattendasein heraus. 1960 bekam die allmächtige NFL Konkurrenz aus der AFL, eine neue Liga, die aggressiv in NFL-losen Städten neue Mannschaften aufbaute. Da wollte man natürlich wissen, wer denn nun die stärkere Liga stellte: AFL oder NFL?
Anno 67, im Jänner, flogen der Meister der NFL und der Champion der AFL nach Los Angeles, in das Coliseum (Olympiastadion 1932 und 1984), um den Weltmeister im Football auszuspielen. Das Spiel schimpfte sich offiziell AFL–NFL World Championship Game, aber wie der Amerikaner so ist, muss ein Spiel ein Produkt sein – und dazu gehört auch die Namensgebung.
Geforderte Eigenschaften: Kurz, markant, wiedererkennbar.
Durch die Rängen und Reporterkabinen in der uralten Schüssel (nope, diesmal nicht die Rose Bowl) geisterte der eine Vorschlag Super Bowl. Bowl – Synonym für Post Season Football, nicht nur mehr bloß auf Universitätssport begrenzt. Und Super – weil ein bisschen Größenwahn im amerikanischen Blut liegt.
Zwei Jahre später schafften die New York Jets aus der verspotteten AFL die Sensation, putzten erstmals den NFL-Champ. Folge: AFL und NFL schlossen sich nur kurz darauf zusammen, und das Endspiel bekam Kultcharakter. Super Bowl – das höchste aller Träume für einen Profi-Footballer. Das Spiel, in dem Legenden geschrieben werden. Das Event, das einen Tag zum inoffiziellen Staatsfeiertag gemacht hat. Bei dem Millionen umgesetzt werden.
Und alles gründet auf einer Schüssel. Daher präferiere ich den weiblichen Artikel für die Super Bowl.
Das Spiel selbst hat mit Schüsseln natürlich ebenso wenig zu tun wie Bill Belichick mit Unterhaltungswert. Deutschland hat dem Spiel den männlichen Artikel verliehen, wie auch die Italiener. Ich kann damit leben, auch wenn es mir nicht gefällt. Der Super Bowl. Auch irgendwie okay, denn der Superbowl war über lange Jahre eine der letzten Bastionen der Männlichkeit. Bier, Knabbereien und Testosteron in seiner fließendsten Form.
Dritter Vorschlag: Das Neutrum, im Prinzip die logischste Erklärung. Es heißt das Finale (außer in der Schweiz), es ist das Spiel und es ist das Event. Das Neutrum hat sich im deutschen Sprachraum nicht durchgesetzt.
Der Superbowl, die Superbowl, das Superbowl – Sie haben die Wahl. Im Gegensatz zum Wetten gegen Belichick können Sie dabei nichts falsch machen.
[02h18] Der Kontrast zwischen dem sehr emotionalen Head Coach Gary Patterson mit sich überschlagender, heißer Stimme und zwei Liter Schweiß & Tränen im Gesicht und dem staubtrockenen QB Andy Dalton könnte nicht größer sein.
Dalton, Mann. Mit einem fast inexistenten Laufspiel (für TCU-Verhältnisse) eine saucoole Vorstellung abgegeben.
[02h15] Endstand Wisconsin 19, TCU 21. Ganz starkes und sehr, sehr spannendes Spiel, das erst eine Schlacht der Offenses war und dann immer zäher wurde, als plötzlich die Defenses reihenweise Drives abwürgten und die Offenses keine Angriffs über mehr als 3-4 Spielzüge durchbrachten.
TCU hat sich den Sieg mit einem fast fehlerlosen Spiel von QB Andy Dalton und einer aggressiven Defense verdient. TCU machte viel weniger Yards, aber sie waren den Tick konsequenter, brachten die langen Drives in die Endzone, während Wisconsin zwar immer wieder in der RedZone war, aber neben 2 TDs auch mit „nur“ 2 Field Goals und einem verkickten Field Goal herauskam. Zwei Männer des Tages: QB Dalton und Linebacker Tank Carder.
Für die BCS der nächste Schlag. Vor dem Regular Season Finale wollten sämtliche Experten Wisconsin ins BCS Finale reden für den Fall eines Stolperns von Auburn/Oregon. Jetzt ist TCU eines von am Ende zwei ungeschlagenen Teams. Die Mod Majors haben vier von fünf Spielen gegen die BCS-Mannschaften gewonnen.
Gratulation, Gary Patterson. Gratulation, TCU.
[02h07] Ohhhhhh Baby! First Down – und die TCU Horned Frogs gewinnen die Rose Bowl 2011! Und das nicht mal unverdient.
Die Mid Majors sind damit 4-1 in BCS Bowls gegen die Arrivierten. Wann kommen die Amerikaner zur Besinnung?
[02h04] Der Onside Kick ist ziemlich schwach. Einfach aus der Luft zu fangen – TCU braucht aber noch ein 1st down.
Ich bin auch der Meinung, dass der Call zur 2pt Conversion suboptimal war. Das Laufspiel hatte perfekt funktioniert und dann kommt ein simpler Passversuch, der über Stunden schon nicht soooo gut geht? Nicht mal Play-Action?
[02h00] Wisconsin 19, TCU 21/2:00min vor Schluss. Weil die Badgers nur mehr ein Timeout haben, wird gelaufen – und zwar viel und meistens über RB John Clay, der erst in Halbzeit zwei effektiv eingesetzt wird. Am Ende wird viel Uhr runtergespielt, um den Frogs keine Zeit zum Konter zu lassen – aber die 2pt Conversion scheitert, weil der Ball mal wieder abgefälscht wird.
120 Sekunde, ein Onside Kick und dann runde 30-35yds für das siegbringende Field Goal – nur das rettet Wisconsin vor der Niederlage und die BCS vor einer weiteren Blamage.
[01h33] Auch Wisconsins Defense gibt jetzt Gas. TCU kommt mit den (zugegeben ideenlosen) Option-Laufspielzügen nirgends mehr hin und die Wide Receivers sehen gegen die hautenge Deckung aktuell kein Land. Der Drive ist dann kaputt, als QB Dalton einen hirnlosen Pass in die Dreifachdeckung hineinfeuert. Eine INT gibt es nur deswegen nicht, weil der Ball im Eifer des Gefechts von einem eigenen Mann aus den Händen des CBs geschlagen wird.
[01h23] Ende drittes Viertel. Innerhalb von drei Drives gibt es plötzlich mehr Punts als im ganzen Spiel. Das Spiel ist tendenziell leicht gen TCU gekippt, die jetzt längere Drives spielen und die eigene Defense vom Feld halten.
[01h09] Es bleibt ein Spiel auf hohem Niveau. Wisconsin ist nicht in der Lage, mit Punkten zu antworten, aber sie bewegen den Ball trotzdem ordentlich. Eindimensionales Laufspiel reicht gegen die Horned Frogs nicht. Wisconsin muss das ganze Repertoire aus dem Playbook heranziehen, um Schritt für Schritt gegen diese Defense durchzukommen.
Am Ende machen eine schlicht überragende Pass-Abwehr des kleinen CB #7 McCoy gegen WR Toon und ein Linebacker-Blitz den Angriff zunichte. Tank Carder überrollt QB Tolzien beim Blitz über die blind side.
[00h57] Wisconsin 13, TCU 21. Feiner Drive der lila Frösche. QB Dalton gefällt mit schnellen Pässen auf die Running Backs und lässt diese die Arbeit verrichten. Dazu kommt inkonsequente Abwehrarbeit (how else konnte RB Wesley so durch die Abwehr pflügen?) und mehr Variation in den Option-Spielzügen – jetzt läuft Dalton nicht mehr jedes Mal selbst. Dafür kommt zu jedem Spielzug ein neuer Running Back rein. Den Touchdown darf aus 1yd Luke Shivers ernten. Und es ist ein hart erarbeiteter TD.
Schönheitsfehler: Die Pass Interference. Ich hätte gerne noch mal gesehen, inwiefern der Wide Receiver den Cornerback hat auflaufen lassen. Dieser Spielzug hielt TCU überhaupt im Drive.
[00h43] Blick gen Pittsburgh. Die University of Pittsburgh hat ihren neuen Head Coach Mike Haywood nach zwei Wochen schon wieder gefeuert. Haywood hat jüngst Schlagzeilen als Schläger in den eigenen vier Wänden gemacht – zu viel für Pitt. Desaster für die Panthers, weil Haywood erst vor zwei Wochen den ex-Coach Dave Wannstett (ex-Dolphins) ersetzt hat.
[00h27] Halbzeit Wisconsin 13, TCU 14. Field Goal mit auslaufender Uhr nach einem wilden Drive inklusive Fake Punt, Sacks, Challenge und immer besser ins Spiel kommender Lauf-Defense der Horned Frogs. Die Mitte wird jetzt besser zugemacht und QB Tolzien somit mehr zum Werfen gezwungen. Das funktioniert ganz gut, aber bei Blitzes der Defensive Backs kommt Tolzien gerne unter Druck.
Insgesamt glückliche Führung für TCU. Wisconsin wirkt etwas mächtiger und deren Laufspiel würde ich nicht abschreiben. TCU ist in der Offense quasi nur Andy Dalton. Wisconsin verteilt den Ball auf zig Läufer und auch Tolzien hat eine ganze Reihe an Anspielstationen. Auch Zeiteisen (21,5:8,5min Ballbesitz Wisconsin) und Yardage (234:141) sprechen für die Badgers.
Das Spiel selbst ist sehr „BCS-würdig“. Die zweite Halbzeit dürfte einiges zu bieten haben – TCU beginnt mit Ballrecht – wenn kein Onside Kick kommt…
[00h15] Freche Dachse, diese Badgers. Spielen an der eigenen RedZone einen Fake Punt bei 4th and 9. Der Punter mit der #98 wartet bis zum allerletzten Augenblick und ist schon in der Schussbewegung, ehe er im letzten Moment losstartet und über die rote Linie segelt. Bielemas Grinsen ist köstlich – ich mag Trainer, die Risiko gehen.
[00h01] Speaking about Eier. Wisconsin spielt in der Spielfeldmitte ein 4th down aus. Erfolgreich. Am Ende verschießen sie das Field Goal aus 39yds. Das kann weh tun: Hier sollte man offenbar in jedem Drive punkten.
Wie in den Kommentaren schon geschrieben: Im Vorspann hat ESPN zu Arbeit der Offense Line von Wisconsin zerlegt. Man sieht das sehr häufig, wie die Line ein riesiges Loch in der Mitte herausblockt. Sämtliche DTs werden nach links und rechts hinausgeschoben.
Sorgen machen bisher allenfalls die Läufe über außen und die hie und da etwas ungenauen Pässe von QB Tolzien.
[23h47] Wisconsin 10, TCU 14/Ende 1. Viertel Speaking about Play-Action. Die Horned Frogs arbeiten jetzt auch damit, respektive auch damit, dass QB Dalton den Ball selbst behält. Dalton ist ein sehr beweglicher QB, viel schneller als ich gedacht hatte.
Speaking about Shootout. Es schnackelt schon Big Plays. Auch aus der Badgers-Defense steigt schon der Duft nach Schweizer Käse hervor. WR Boyce ist z.B. bei einem 44yds-Pass meilenweit offen.
Ein sehr unterhaltsames Spiel.
[23h39] Wisconsin 10, TCU 7. Sehenswerter Drive – quick strike. Die Badgers setzen jetzt Play-Action ein, nachdem die Defense auf das funktionierende Laufspiel aggressiver reagieren muss. So auch beim Schlüsselspielzug: QB Tolzien hat zwar einen Defensive End in der Fresse, bringt aber grade noch den Ball auf den offenen #34 RB Bradie Ewing an. Ewing wird an der 1 gestoppt, aber RB Ball bricht im nächsten Play ein.
[23h33] Wisconsin 3, TCU 7. TCU startet seinen ersten Drive etwas holprig, vertraut aber nicht auf die pure Laufgewalt, sondern lässt QB Andy Dalton mal machen. Dalton bekommt einigermaßen Zeit und nützt die immer wieder, um 2nd und 3rd downs zu verwerten. Dalton mit sechs Pässen und drei Läufen. Der TD kommt aus der Spread-Aufstellung, mitten durch die Zonen hindurch, und der offene WR Bart Johnson kann den Ball locker aus der Luft pflücken.
[23h21] Wisconsin 3, TCU 0. Die Badgers kommen mit viel Laufspiel daher und die hochgelobte Laufdefense von Gary Patterson hat einige Probleme beim Tackeln. RB Ball eröffnet das Spiel über die schwächere rechte O-Line-Seite und macht gleich 40yds. Erst in der RedZone schaltet TCU das Intensitäts-Level eine Stufe rauf – und schon stockt die Offense der Badgers.
Das wird noch ein interessantes Duell zwischen den zig Running Backs der Badgers und der Front Seven der Horned Frogs.
[23h05] Ich finde es stets genial, wenn bei gleißendem Sonnenschein ein Feuerwerk veranstaltet wird.
[22h51] So. Der Fallschirmspringer ist gelandet. Kickt endlich das Spiel an! Die riesige, randvolle Schüssel in Pasadena macht einfach Freude.
[22h37] Die Texas Christian University hat für das Rose Bowl Game ein spezielles Helmlogo von Nike designt bekommen. Sehr cool.
[22h25] Rose Bowl 2011: Wisconsin Badgers – TCU Horned Frogs. Big Ten – BCS Buster. Unter Umständen könnte das ein ganz wichtiges Spiel werden. „Unter Umständen“ heißt hierbei: Klarer Sieg für TCU – oder klare Niederlage für TCU.
Das Vorspiel ist um. Jetzt gehen die ganze großen Bowls los – die BCS Bowls. Dort, wo in einer Bowl so viel Geld für die Big Cows abgeschöpft wird, wie in allen anderen Bowls zusammen nicht (naja, fast zumindest). Beginnend gleich mit der Mutter aller Bowls, dem Rose Bowl Game in Pasadena. Wer mehr zu den Big Five wissen möchte – hier gibt es eine Übersicht über die BCS-Bowls.
Am Neujahrstag also Rose Bowl und Fiesta Bowl. Und zweimal in der David-gegen-Goliath-Version. Die Rose Bowl aufgrund des Standings der beiden Mannschaften, die Fiesta Bowl aufgrund des eklatanten sportlichen Unterschieds.
Sa., 1.1.2011 um 23h live bei ESPN America und am 5.1. um 11h30 als Tape
Die TCU Horned Frogs sind eines von drei ungeschlagenen Teams in der Football Bowl Subdivision. Für das BCS Finale hat es wie erwartet trotzdem nicht gereicht, da Oregon und Auburn als BCS-Teams einen schwereren Spielplan und mehr Reputation genießen. Trotzdem ist die Rose-Bowl-Teilnahme ein schöner Trostpreis für die Texas Christian University, handelt es sich doch um die älteste, prestigeträchtigste Bowl von allen.
Die Veranstalter dagegen werden kotzen. Wir haben es da mit extrem konservativen Leuten zu tun, denen nichts über Tradition geht. Die Rose Bowl ist traditionell das Spiel der Champs aus der Big Ten Conference und der Pac-10 Conference. Weil Oregon als Pac-10 Champ im BCS Finale spielt und TCU als Mid Major die Kriterien für eine automatische Einladung erfüllte, war die Rose Bowl vertraglich dazu gezwungen, anstatt der Stanford Cardinal (Pac-10 #2) die kleinen Horned Frogs zu nehmen.
TCU hat man heuer nur sehr selten begutachten können. Die Horned Frogs von Head Coach Gary Patterson zeichnet eine extrem schnelle Defense aus, die ganz selten mehr als 10 Punkte zulässt und sowohl gegen Pass (125yds/Spiel) und Lauf (89yds/Spiel) extrem gut aufgestellt ist, obwohl da kaum bekanntere Gesichter herumlaufen. Das hat seine Gründe: Die TCU in Fort Worth nahe Dallas hat in ihrer Umgebung mit den ganzen großen Unis um die Talente zu kämpfen: Texas, Texas Tech, Oklahoma. Da bleibt meist „nur“ die zweite Garnitur für die Horned Frogs übrig.
Es ist daher umso höher einzustufen, was Gary Patterson mit der TCU seit Jahren veranstaltet. Vor einem Jahr spielten sie zum ersten Mal in einer BCS Bowl – und durften „nur“ gegen die Boise State Broncos ran (10-17 Niederlage). Heuer folgt endlich die Auseinandersetzung mit einem großen Namen. Dieses Mal sind die Frogs ungeschlagen und sie haben schon explosivere Offenses abgewürgt. SMU oder Utah machten keinen Stich.
Die Offense ist ebenso gut aufgestellt, mit Senior-QB Andy Dalton, dessen Zahlen sich sehen lassen können: 2638yds, 26 TDs, 6 INTs. Dazu gesellt sich ein hartes Laufspiel um die RBs Tucker und Wesley.
Die Wisconsin Badgers sind der Big Ten Champ mit dem besten BCS-Ranking (#5). Bei den Badgers war Coach Bret Bielema nach ein paar durchwachsenen Jahren nicht ganz unumstritten, aber diese Saison hat die Kritiker vorerst verstummen lassen. Trotz vieler Verletzungsprobleme – phasenweise spielte man ohne Top-RB, Top-WR und Top-TE – wurden die ganz Großen niedergemäht: Ohio State, Iowa und Michigan wurden etwa in Grund und Boden gespielt, obwohl der BigTen-Auftakt mit einer Niederlage bei Michigan State gar nicht gut begonnen hatte.
Die Badgers haben schon mehrfach in der Rose Bowl gespielt, aber zuletzt seit Jahren nicht mehr. Zu groß war die interne Konkurrenz um Ohio State oder USC. Die letzte Rose-Bowl-Generation bestand noch aus QB Brooks Bollinger und RB Ron Dayne Ende der 90er.
Die Saison ist für beide schon jetzt ein Erfolg. Ich finde dieses Matchup ein extrem attraktives. Im Gegensatz zum Vorjahr werden heuer keine non-BCS-Teams frech gegeneinander gematcht, um die Fassade nicht zu gefährden: Bei einem Sieg von TCU über die BCS-Mannschaft könnte ein weiterer Stein aus der BCS-Mauer brechen und die non-AQ-Conferences weiteren Aufwind erfahren. Boise State, Utah, Hawaii, TCU: Die Zahl der BCS Buster ist stetig gewachsen. Und TCU hat nur noch dieses und nächstes Jahr zu Chancen zum Spoilern – danach wechseln sie selbst in die Big East – eine BCS Conference…
Sa./So., 1.1.2011 um 02h30 live bei ESPN America und am 2.1. um 13h als Tape
Es schaut alles nach einem kolossalen Mismatch aus. Die großen Oklahoma Sooners gegen die Connecticut Huskers, die als Champ der schwachen Big East nicht einmal in den Top-25 gerankt sind, aber dank starkem November mit Siegen über Pitt und West Virginia noch die Sensation geschafft haben.
Es wird derzeit ganz gewaltig die Geschichte um CB Jasper Howard gehypt, der vor einem Jahr auf dem heimischen Campus bei einer Siegesfeier niedergestochen wurde und in den Armen von WR Kashif Moore schließlich starb. Howard gilt noch immer als so was wie die Inspiration für die Huskies nach ihrem ganz schwachen Start in die heurige Saison.
Sportlich gesehen hat Connecticut in der Fiesta Bowl nichts zu suchen und es stößt Ärger auf, wenn man bedenkt, dass Michigan State oder Boise State keine Einladungen erhalten haben. Aber es ist immerhin der vorläufige Höhepunkt eines kontinuierlichen Aufstiegs von einem Div.-I-AA Team der 90er zu einem BCS-Bowl-Team. Die Beigeisterung an der UConn ist so gewaltig, dass ganze 4000 von 17.500 verfügbaren Tickets über den Ladentisch gegangen sind. Die Huskies werden angeführt von RB Jordan Todman (1574yds, 14TDs).
Gegner Oklahoma ist eines der ganz großen Schwergewicht, wenn nicht das erfolgreichste Footballprogramm überhaupt. Bowl #44, bei 25 Siegen und seit der Inthronisierung von Head Coach Bob Stoops jedes Jahr bowl-eligible. Unter Stoops haben sich die Sooners aber auch ein FC-Arsenal-Image angelacht: Bombenstark, attraktiv spielend, aber ohne den Killerinstinkt für den ganz großen Triumph. Selbst mt RB Adrian Peterson oder QB Sam Bradford wurden „nur“ gigantische Stats produziert, aber keine Titelgewinne.
Heuer ist man mit Sophomore-QB Landry Jones angetreten. Jones ist ebenso wurfgewaltig wie hüftsteif: 4289yds und 35TDs via Luftweg, aber nicht ein einziger Laufversuch. Wichtigste Anspielstation ist WR Ryan Broyles, der gnadenlos 9 Catches pro Spiel macht – im Schnitt. Resultat: 1452yds, 13TDs. Dazu gesellt sich die Allzweckwaffe RB DeMarco Murray, der überall effizient eingesetzt wird und nur schwer zu verteidigen ist. Die Defense fand ich dagegen eher wenig überzeugend, aber gegen Nebraska spielte sie eine sensationelle zweite Halbzeit. Herausragender Spieler ist OLB Jeremy Beal, der mit Sicherheit in den ersten Runden gedraftet werden wird.
Wenn ich mich an die letzten BCS Bowl-Auftritte der Sooners zurückerinnere… Die unglaubliche Niederlage gegen Boise State vor vier Jahren. Überraschende Niederlage gegen West Virginia vor drei Jahren. BCS Finale gegen Florida – ein eher maues Spiel, und wieder verloren.
Wenn die Sooners diesmal nicht die Niederlagenserie in den großen Bowls durchbrechen, glaube ich nicht mehr an das Gute im Menschen. Sieg mit mindestens drei Touchdowns und wieder aufkeimende Diskussionen über den Status der Big East.
Die Zeit um den Jahreswechsel naht. Assoziationsspielchen: Jahreswechsel? Bowl Season! Aus gegebenem Anlass krame ich einen sechs Wochen alten Artikel von einem Spox-Projekt hervor: Die Bowl Season. Als kleine Einleitung. Zu den Paarungen wird es nach und nach Previews geben.
Warnung: Sie begeben sich auf Territorium, wo Kraut & Rüben wachsen.
College Football ist nicht bloß Grillparty und Dixie zum Spiel: Größere Universitäten machen mit Football Umsätze wie Bundesliga-Mittelklassevereine. Am Saisonende wird – obwohl lange nicht primäres Anliegen der Unis – ein Meister ermittelt. Bei 120 Teams in der höchsten Stufe („NCAA Division I-A“ oder „FBS“) und nur jeweils 12 oder 13 Saisonspielen ist das Prozedere dabei so obskur, da sind die US-Präsidentschaftswahlen dagegen ein Zuckerschlecken: Statt Playoffs gibt es Abstimmungen und zwischen Weihnachten und Anfang Jänner eine ganze Latte sog. Bowls.
Erwähnte 120 Unis sind auf elf Gruppen („Conferences“) aufgeteilt, plus einige unabhängige Unis. Jede Uni stellt ihren eigenen Spielplan individuell zusammen. Kriterien sind Gruppengegner, alte Rivalitäten und Verträge mit TV-Stationen.
Der fehlende Quervergleich wird durch wöchentliche Abstimmungen unter Trainern, Journalisten und Experten umgangen. Daher geht es für die Unis nicht nur darum, möglichst jedes Spiel bloß zu gewinnen, sondern möglichst überzeugend zu siegen und am liebsten auch noch gegen starke Gegner, um die Experten zu beeindrucken. Anfang Dezember wird die endgültige Rangliste der BCS („Bowl Championship Series“) verkündet und die Unis werden nach vertraglich festgelegten Abmachungen auf die Saisonabschlussspiele („Bowls“) aufgeteilt.
Teilnahmeberechtigt sind Teams mit min. 50% Siegen (also mindestens eine 6-6 Bilanz). Bowls sind für die Unis wichtige Einnahmequellen, und für die Athleten die (offiziell) einzige Chance, neben einem Stipendium eine zweite Belohnung für ihre Football-Aktivitäten zu erhalten.
Es gibt rund 30 Bowls, die meisten klimatisch bedingt im US-Süden. Einige sind unbedeutende Trostpreise, andere haben große Namen und große Tradition. Und dann gibt es da noch die vier BCS-Bowls – Rose Bowl, Fiesta Bowl, Sugar Bowl & Orange Bowl – die in den ersten Jännertagen ausgespielt werden und reichlich Geldscheine ausgeben.
Das letzte Bowl-Spiel ist das BCS National Championship Game, wo die beiden Erstplatzierten der BCS-Rangliste aufeinander treffen, um den College-Meister auszuspielen. Erst seit der Saison 2006 gibt es dieses Endspiel als eigenständiges Match, vorher haben die Amis den Landesmeister – man mag es kaum glauben – per Abstimmung ernannt!
Das System ist sehr umstritten. Große Unis werden gerne bevorzugt – sie bringen einfach mehr Zuschauer und damit mehr $$$. Immer wieder fühlen sich Unis massiv benachteiligt. Playoffs werden in der Dauerschleife angeregt, aber die Uni-Präsidenten sind immer noch glücklich mit dem Belohnungs-System „Bowls“ und brauchen offenbar keinen unumstrittenen Meister.
So. Lust auf eine kleine Spritztour durch die vier wichtigsten, die sog. „BCS Bowls“, und das Endspiel im College Football?
Austragungsort: Rose Bowl in Pasadena, Kalifornien
Ausgespielt seit: 1902
Conferences: Big Ten vs. Pac-10
©Flickr
Die Mutter aller Bowls oder wie die Amis sagen – The Granddaddy of Them All – ist das Rose Bowl Game. 1902 erstmals ausgespielt und seit 1916 jährlich, ist das Match reichlich umrankt von Geschichte und Geschichten.
Die Rose Bowl wird traditionell am 1. Jänner ausgespielt und nur im Falle eines Sonntags auf den Tag danach verlegt. Vor dem Spiel findet ein fünfeinhalb Meilen langer Neujahrsumzug statt, bei dem rosenbeschmückte Wagen durch Pasadena (Vorort von Los Angeles) gefahren werden.
Seit 1924 findet das Match in der Rose Bowl statt – das Stadion dürfte Fußballfans noch vom unseligen Fußball-WM-Finale 1994 bekannt sein. Die Ränge des riesigen Stadion sind schüsselförmig in die Hügel von Pasadena gelegt, daher der Beiname Bowl. Das Spiel hatte sich bis dahin „Tournament East-West Football Game“ geschimpft, und nun dank neuer Arena den aktuellen Namen Rose Bowl Game übernommen.
Name da, Stadion fertig – zur Berühmtheit fehlte nur noch ein Mythos. 1929 war es auch schon soweit, als Roy Riegels von der Uni California/Berkeley den Ball irrtümlich in die falsche Richtung trug, was zu zwei Punkten für Gegner Georgia führte. Georgia siegte am Ende 8-7, und sowohl Riegels als auch die Rose Bowl waren schlagartig bekannt.
Traditionell spielen in der Rose Bowl die Sieger der beiden Conferences Big 10 und Pac-10 gegeneinander. Eine Ausnahme wird nur dann gemacht, sollte eine Mannschaft an #1 oder #2 des BCS-Rankings stehen: Für die geht es dann in das Endspiel.
Auch anderweitig war die Rose Bowl lange eine konservative Veranstaltung: Erst seit 1998 ziert ein Sponsor das Logo der Veranstaltung – gut eine Dekade nach den ersten Bowls.
Die letzte denkwürdige Rose Bowl erlebten wir am 1. Jänner 2006: Die University of Texas entthronte die University of Southern California in einem sehenswerten Krimi mit 41-38.
Aktueller Titelträger ist die Uni von Ohio State.
Am 1.1.2011 spielen die Wisconsin Badgers als BigTen-Champ gegen die TCU Horned Frogs, die als Mid Major durch ihre ungeschlagene Saison eine Einladung in die Rose Bowl bekamen. Der Pac-10 Champ Oregon spielt im BCS Finale.
Austragungsort: Sun Life Stadium in Miami, Florida
Ausgespielt seit: 1935
Conferences: ACC vs. At-large
©Flickr
Oder besser: Discover Orange Bowl. Die Kommerzialisierung macht auch vor dem Amateursport nicht Halt und so läuft die Orange Bowl seit zwei Jahrzehnten unter dem Namen eines potenten Geldgebers.
Inspiration für die Orange Bowl war der Erfolg der Rose Bowl. Die Touristiker in Miami wollten ihre Region in Zeiten der Großen Depression Anfang der 30er aufpeppen, u.a. mit Hilfe eines Football-Spiels nach Vorbild von Pasadena. „Orange“ war eine Idee eines Radioreporters und der Zusatz „Bowl“ dank Rose Bowl marketingtechnisch prägnant. Ab 1. Jänner 1935 war die Idee Wirklichkeit – Bühne frei für die erste Orange Bowl!
Ab 1938 wechselte man in die Miami Orange Bowl. Die Namensgebung der Arena ist nicht kreativ, aber einprägsam. Ende der 90er war dieses alte Stadion den Machern dann zu marode und sie wechselten in das neue Footballstadion der Miami Dolphins, heute „Sun Life Stadium“. Bitte mit Vorsicht zu genießen: Dieses Stadion wechselt permanent seinen Namen, öfters als die Volkspark/AOL/HSH Nordbank/Imtech Arena in Hamburg.
In der Orange Bowl spielt auf jeden Fall der Sieger der AAC (Atlantic Coast Conference), die zweite Uni wird von der Veranstaltern ausgewählt.
Aktueller Titelträger ist die University of Iowa.
Am 3.1.2011 spielen die Virginia Tech Hokies als ACC-Champ gegen die Stanford Cardinal.
Austragungsort: Louisiana Superdome in New Orleans, Louisiana
Ausgespielt seit: 1935
Conferences: SEC vs. at-large
©Wikipedia
Wie die Orange Bowl wird auch die Sugar Bowl in Louisiana seit 1. Jänner 1935 ausgespielt. Interessant ist die Sugar Bowl vor allem, weil hier der Meister der sportlich besten Gruppe SEC (Southeastern Conference) spielt. „Leider“ ist der Meister der SEC seit Jahren stets eine der beiden besten Mannschaften des Landes und spielt somit anstatt in der Sugar Bowl im nationalen Endspiel.
„Sugar“ Bowl bezieht sich auf den Zuckerrohr-Anbau in der Region um New Orleans. Nach Vorbild von Pasadena und den Ideen in Miami waren die Leute im Sumpfstaat schnell und realisierten ebenso zum Neujahrstag Anno 35 ihr erstes Bowl-Spiel, ausgetragen im Tulane Stadium.
Eine politische Note bekam die Sugar Bowl 1956, als mit Bobby Grier erstmals ein Afro-Amerikaner ran durfte. Gegner war Georgia Tech, und der Gouverneur von Georgia galt als eingefleischter Rassist. Am Ende durfte Grier spielen, doch ein (ungewollter) Schiedsrichterfehler ausgerechnet gegen Grier entschied das Spiel zu Ungunsten von Griers Uni Pittsburgh.
1975 erfolgte der Umzug in den Superdome, europaweit bekannt geworden durch Hurrikan Katrina im Spätsommer 2005. Nach Katrina gab es keine besonders ansehnlichen Sugar Bowls mehr – zu überlegen war meistens selbst die zweitbeste Equipe aus der SEC.
Aktueller Titelträger ist die University of Florida.
Am 4.1.2011 spielen mit den Arkansas Razorbacks und den Ohio State Buckeyes zwei at-large Teams gegeneinander.
Austragungsort: University of Phoenix Stadium in Glendale, Arizona
Ausgespielt seit: 1971
Conferences: Big 12 vs. At-large
Die jüngste der großen Bowls ist die Fiesta Bowl, die in Glendale, Arizona ausgespielt wird. 1971 ins Leben gerufen, um neben der Rose Bowl ein zweites Bowl-Spiel im US-Westen zu etablieren, entwickelte sich die Fiesta Bowl schnell zu einem sportlich höchst attraktiven Event. Dank fehlender vertraglicher Bindungen konnten die Veranstalter ihre Teams selbst wählen – und sie machten ihre Sache gut. 1986 beispielsweise spielten die beiden besten Mannschaften des Landes in der Fiesta Bowl gegeneinander.
Die Veranstalter waren zuletzt oft mutig und innovativ in ihrer Team-Wahl. 2005 wurde erstmals eine der Unis aus einer kleinen Conference (Utah) eingeladen.
Das Spiel der Spiele fand aber am 1. Jänner 2007 statt, als die Underdogs von der Boise State University den turmhohen Favoriten Oklahoma dank einer zuvor ungesehenen Latte an Trickspielzügen in der Schlussphase mit 43-42 in der Verlängerung putzten. Dieses Spiel gilt als eines besten Footballspiele aller Zeiten und genießt bereits legendären Status – in meiner persönlichen Hitliste gehört es irgendwo in die Kategorie zwischen Barcelona 99 und Interlagos 2008.
Dieses Video mit den Höhepunkten aus Underdog-Sicht (Oh Baby! Oh Wow! Oooooooh Mamma!) ist immer wieder sehenswert – Fünf Minuten zurücklehnen und anschauen!
Der Running Back mit der #41 Ian Johnson sprintete nach seinem Siegeslauf direkt zu seiner Freundin, einer Cheerleaderin seiner Uni, und machte ihr vor laufender Kamera einen Heiratsantrag. Sie sagte ja.
Auch aktuell sind die Boise State Broncos Inhaber des Fiesta-Bowl-Titels. Am 1.1.2011 spielen Big12-Champ Oklahoma Sooners und der Sieger der Big East, die Connecticut Huskies, gegeinander.
Genug der Sentimentalitäten, und kommen wir zum Ende.
Austragungsort: Austragungsort rotiert zwischen Miami, New Orleans, Glendale und Pasadena
Ausgespielt seit: 1999, seit 2007 als eigenständiges Match
Mannschaften: #1 vs. #2 der BCS-Rangliste
Das Chaos bei der Abstimmung, wer denn nun die College-Meisterschaft für sich beanspruchen durfte, war stets schnuckelig, sorgte aber mit der Zeit für immer mehr Kritik. Die sechs größten Conferences schlossen sich deswegen Ende der 90er zur BCS („Bowl Championship Series“) zusammen. Ziel: Eine Rangliste erstellen zu können, die neben den Trainer- und Experten-Abstimmungen auch harte Fakten – u.a. Stärke der Gegner – mit einfließen lässt.
Anfangs der 2000er lief das Endspiel unter dem Deckmantel einer der vier vorhin vorgestellten Bowls ab. Seit 2007 ist das BCS National Championship Game aber eine eigenständige Veranstaltung – die letzte, saisonabschließende Bowl, die im Stadion einer der vier großen Bowls rund eine Woche nach der letzten großen Bowl ausgetragen wird. Aufeinander treffen die #1 und #2 der pseudoobjektiven BCS-Computer-Rangliste.
Es hat seit der Einführung immer wieder heftigste Streitigkeiten gegeben – und nicht nur einmal führte sich das Spiel selbst ad absurdum. Im Jänner 2004 z.B. durfte Oklahoma daran teilnehmen, obwohl es nicht einmal seine Conference gewonnen hatte. Das augenscheinlich beste Team des Jahres, USC, das alle „menschlichen“ Abstimmungen gewonnen hatte, wurde durch die Computer-Rangliste dagegen aussortiert.
In den letzten Jahren wurde die BCS-Rangliste immer wieder modifiziert und verfeinert – trotzdem glänzt sie immer noch durch völlige Intransparenz und klare Benachteiligung kleinerer Unis.
Solange die Big Player aber die Fassade aufrecht erhalten können, wird die Coaches Trophy dem Endspielsieger überreicht. Sie ist nicht die einzige Meister-Trophäe, da die einzelnen Ranglisten weiterhin ihre Sieger separat küren, aber es ist der „offiziellste“ aller Pokale.
Aktueller Champion ist die University of Alabama.
Am 10. Jänner 2011 treffen die Auburn Tigers und die Oregon Ducks in einem Duell zweier offensivstarker Mannschaften aufeinander. Ausgespielt wird der College-Meister der Saison 2010.
Damit wären die fünf BCS-Bowls kurz vorgestellt. Ab morgen gibt es möglichst viele Matchups der laufenden Bowl Season hier bei Sideline Reporter. Hier geht es zur Übersicht der Bowl Season 2010/11.