AFC Wildcard-Playoff 2013/14: Cincinnati Bengals – San Diego Chargers live

[22h16] Endstand Cincinnati Bengals 10, San Diego Chargers 27.

San Diego zieht damit etwas überraschend ins Divisional Playoff ein, wo es nächsten Sonntag (22h30 MEZ) nach Denver geht. Die Chargers gewinnen ein Spiel, das für ein Playoff-Spiel enttäuschende Qualität hatte. Nein, man kann es nicht allein auf das Wetter schieben, denn schon die erste Halbzeit in sittlichen Bedingungen war schwach.

Ehre und Respekt für die Chargers-Defense, die nicht aussah wie die schlechteste Defense in der NFL. Das war eine famose Vorstellung. Der dieses Jahr so zahnlose Passrush der Chargers heute mit 3 Sacks und mindestens 6 oder 7 Hits und einer Handvoll Hurries. QB Dalton sah dagegen kein Land und antwortete mit einer Latte an über- und unterworfenen Pässen, die die Fragen nach seiner Qualität nur lauter werden lassen.

Punkt ist: Dalton ist kein „starker“ QB nach heutigem NFL-Standard. Die Bengals hatten ihm alles an Offense und Skill-Playern gegeben was es brauchte. Das Resultat heute war ernüchternd, wobei auch das PlayCalling mit Screenpass auf Screenpass eher unüberzeugend war.

Was auch nicht half: Vier Turnovers. Die Bengals schmissen einen wahrscheinlichen TD beim Fumble des Rookie-RB #25 Bernard weg. Sie warfen eine INT in Bengals-Territorium und sie gaben zwei Bälle tief in der eigenen Hälfte her (fumble Dalton, der INT-Return an die 1). Das machte heute den Unterschied, auch wenn man sich nach dieser schlimmen zweiten Hälfte aus Bengals-Sicht nicht mehr dran erinnert.

San Diego hatte heute auch keine überzeugende Offense. Es wurde viel gelaufen, okay. Gegen eine erstmals seit langem recht erschöpft aussehende Bengals-Defense ist das sogar verständlich. QB Rivers kam erst im dritten Viertel auf, nachdem zuvor nur unmotiviertes Kurzpassgewichse angesagt war.

Mike McCoy: Alle Achtung vor einem bockstarken Jahr, das „Coach des Jahres“-Nennung verdient. Aber man darf nicht dran vorbeisehen, dass das konservative Handling von McCoy zum Ärgernis wird. So viele Punts bei 4th-und 1 und so viele FGs innerhalb der 10yds Line… das geht in Denver nicht.

Bei „Konservatives Handling“ ist Marv Lewis auch nie weit entfernt. Ich glaube nicht, dass Marv nach dem erneuten „one and done“ gefeuert wird, aber wenn ja, sollten eine Handvoll Teams Lewis ohne ein Job-Interview sofort versuchen anzustellen: Einer der besten Coaches der Liga, der fast alles in Cincinnati macht, von „quasi GM“ bis Coach und einen bemerkenswerten Kader zusammengestellt hat. Marv hat leider keinen richtig guten QB, und das lässt ihn schlechter aussehen als er ist.

http://twitter.com/billbarnwell/status/419939646944976896

[22h08] Und innerhalb von zwei Minuten ist das Stadion leer.

[22h06] Cincinnati 10, San Diego 27/Q4 2:17. 58yds-Lauf für RB #23 Ronnie Brown. Der Sargnagel.

[22h03] Nächste gescheiterte 4th-Down Conversion. San Diego steht kurz vor dem Einzug ins Divisional Playoff gegen Denver.

[21h58] San Diego läuft dreimal. 16sek und alle drei Bengals-Timeouts bringen sie damit von der Uhr. Dann kommt der Punt, 4:22 vor Schluss übernehmen die Bengals in mittlerweile unwirtlichen Bedingungen an der eigenen 19.

[21h55] 4th-Down, tiefer Ball und Dalton überwirft #12 Jones um locker 5m. Damit liegen die Sargnägel bereit und Cincinnati riskiert, zum fünften Mal unter Marv Lewis im ersten Spiel aus den Playoffs zu fliegen.

[21h52] Die Bengals bewegen zwar den Ball, aber es geht seeehr, ssssssseeeeeeeeehrrrrrr schleppend. Screenpass, Screenpass, Screenpass und jedesmal 4yds. Nur noch fünfeinhalb Minuten, und du musst 10 Punkte wettmachen.

[21h50]

[21h46] Der Stop reichte. 4th-Down, ein Delay-of-Game der Chargers – eine Strafe mit Potenzial, die zweitdümmste nach dem Personal-Foul von Harrison vorhin an der CIN 1 zu sein. Chargers müssen punten, Cincinnati beginnt 8:06 vor Ende an der eigenen 12.

[21h43] 3rd-Down und 1: Ballübergabe an den Fullback. Zu kurz. Und Phil Simms packt das ganze Repertoire aus:

  • Hate that call, I always have.
  • Why do you give the ball to someone who has not touched the football all year?
  • You never have the chance to build momentum.

Yadda Yadda. Putzig, der Phil.

[21h39] Schön langsam geht in Cincinnati nicht bloß wegen des Wolkenbruchs alles den Bach runter: Ein Drive, in dem die Bengals-Offense mal richtig flüssig aussieht und San Diegos Defense so wenig Zugriff kommt wie eigentlich vor dem Spiel erwartet, killt OLB #54 Ingram den Drive mit einer Interception in einem nicht überzeugenden Dalton-Pass: Starrt den Tight End an, und unterwirft einen Ball ohne Schmackes. Vierter Turnover für die Bengals, und sie wären wieder in sowas wie Punktereichweite gewesen.

Oben drauf ein Personal-Foul und San Diego darf schon an der Mittellinie starten.

[21h31] Cincinnati 10, San Diego 20/Q4 14:16. 23yds-FG für Novak. ILB #50 Maualuga bricht im 3rd-Down durch und reißt RB Ronnie Brown für 4yds Raumverlust an der CIN 5 nieder. Ein extrem, extrem wichtiger Tackle. Ein fragwürdiger Spielzug, der lange in seiner Entwicklung gebraucht hätte… naja. McCoy ist damit (aus seiner Sicht) quasi „gezwungen“, den Kick zu versuchen anstelle des Ausspielens.

Die Chargers heute mit Fieldgoals aus 25yds (Line of Scrimmage CIN 7) und 23yds (LOS CIN 5).

Drittes Viertel

[21h27] Das dritte Viertel geht zu Ende mit einem Lauf von #39 Woodhead an die CIN 1. Cincinnati Bengals im mittlerweile strömenden Regen am Scheideweg.

[21h23] Jetzt kommt der tödliche Fehler: Dalton, heute erstaunlich oft mit Passrush im Gesicht, wird mit DE Reyes im Gesichtsgitter panisch und feuert einen idiotischen Pass. CB #25 Wright fängt den Ball ab und returniert an die CIN 2.

[21h17] Cincinnati 10, San Diego 17/Q3 2:00. 25yds-FG für Novak. Die Bengals probieren mit ihrer Front-Seven alles, überladen in Pass-Downs die Anspiellinie und blitzen dann mit 2 Leuten, aber Rivers hat heute einen sehr guten Tag, findet z.B. WR #13 Allen bei einer fantastischen Aktion von Rivers (den Pass anzubringen) und Allen (der den gar nicht einfachen Ball erst verfolgen und fangen musste). In der RedZone geht ein riskanter Querpass Rivers‘ fast schief, und dann nimmt der Rookie-HC McCoy von der 7yds-Line das FG (4th-und-3).

[21h09] 1st-Down: Sack gegen Dalton. 2nd-Down: Dalton von der #96 Johnson unter Druck gesetzt, Pass ins Nichts. 3rd-Down und 14: Dalton wieder unter Druck, scrambelt los, geht mit Kopf voraus zu Boden – und fumbelt den Ball weg. Zweiter Turnover den Bengals, San Diego startet nun wieder in der Platzhälfte der Bengals

[21h03] Cincinnati 10, San Diego 14/Q3 6:46. 3yds-Pass für TE #89 Ladarius Green. Green, dieses dark horse, das alle so hochgejazzt hatten, macht einen gar nicht einfachen TD im Eck der EndZone (Simms: „might be the fastest guy on their entire football team“).

Der Drive: 10 plays, 80yds, 5:40min. Und Rivers ging tief: Für WR Royal, der zwischen die Zonen von CB und S gerannt war. In der Widerholung sieht man, wie Rivers bei diesem Play erst nach links schaute und dann aus dem Nichts rechts runter für Royal warf – wohl deswegen hatte der Safety nicht mit dem Pass gerechnet und kam zu spät.

[20h52] Bengals kommen wieder mit Power-Run Game aus der Kabine, aber der Drive kommt an der Mittellinie zum Erliegen, weil Dalton keine Abnehmer findet und unerfolgreich scrambelt.

San Diego kriegt den Ball nach dem Punt an der eigenen 20. Schauen, wie lange es dauert, bis Rivera damit beginnt, mal ein paar Bälle downfield zu werfen (erste Halbzeit: nur 6 Pässe, ein einziger ging weiter als 15yds in der Luft). TE Gates noch ohne Catch, ja sogar noch ohne Anspiel.

Zweites Viertel

[20h36] Halbzeitstand Cincinnati Bengals 10, San Diego Chargers 7.

Sehr mühselige Veranstaltung in Cincinnati. Beide Offenses tun sich schwer, in Gang zu kommen. Die Bengals hatten einen tiefen Pass, aber ansonsten nur mittelmäßige Screenpass-Versuche und brachiales Laufspiel über die Spielfeldmitte. Andy Dalton hat heute einen Tag, an dem er offenbar jeden zweiten Ball zu hoch wirft, und das mag eine Untertreibung sein. Die Receiver müssen sich jedesmal ordentlich strecken.

Die Chargers mit einem starken Drive, aber der Rest war meh. Rivers mit sechs Pässen vs 20 (!) Läufen. Obwohl das Laufspiel phasenweise klappt, kann das eigentlich nicht sein.

Die Coaches: McCoy mit schlechtem Timeout- und Challenge-Handling. Marv Lewis mit gutem Timeout-Handling nach der 2min-Warning, als viele Coaches die Zeit erstmal hätten runterlaufen lassen. So bekam Lewis die Chance auf einen letzten Drive und wurde mit drei Punkten belohnt. Aber über die vielen Punts in gefühlt dutzenden 4th-und-kurz Versuchen wird zu reden sein.

Schließlich die Übertragung selbst: Diese vielen langen Challenge-Unterbrechungen und die ständigen Werbepausen bei jeder kleinen Verletzungsunterbrechung machen den Event ziemlich schnarchnasenmäßig.

[20h33] Cincinnati 10, San Diego 7/Q2 0:00. 46yds-FG für K Nugent mit auslaufender Uhr.

Es gab eine kritische Situation bei einem Catch von TE #84 Gresham, der sich ordentlich strecken musste, aber dann den Ball doch fing, drei Tippelschritte machte ehe er „Calvin-Johnson-mäßig“ den Ball verlor. Es gibt aber keine Calvin-Johnson-Rule:

Am Ende gibt Jeff Triplette den Catch. Dass mit der Uhr alles rechtens gelaufen ist, glaube ich nicht. Denn: Der Kick kam mit 2sek auf der Uhr, aber Gresham ging mit 14sek auf der Uhr aus dem Spielfeld. Wurscht. Drei Punkte für Cincinnati.

[20h25] Die Chargers geben sich mit Draws und anderweitigen Run-Plays zufrieden um den Bengals die Timeouts abzuknöpfen. Das Resultat: Eineinhalb Minuten vor Schluss mit Scifres aus der eigenen EndZone heraus punten. Superber Punt, CIN beginn roughly an der eigenen 35. 1:14, keine Timeouts.

[20h20] Nächstes Play: Dalton sieht #25 Bernard, bringt den Kurzpass an. Bernard fängt das Ei mit beiden Beinen in der Luft, dreht ab, beide Füße am Boden, dann rauscht von hinten LB #56 Butler heran und schlägt ihm das Ei aus der Hand. Fumble in die Endzone hinein. Jeff Triplette ist fast fünf Minuten im Review-Kasten und findet – richtig, wie ich finde – nicht genug Beweis für die These, Bernard könne „noch keine Kontrolle über den Ball gehabt haben“.

[20h14] Und dann packt QB #14 Andy Dalton den ganz tiefen Ball aus: 49yds-Pass für WR #82 Marv Jones, der seinem Bewacher enteilt war. Das sind durchaus nicht die ästhetischen Würfe, die ein Cutler oder Stafford aus dem Arm schütteln, aber wenn der Receiver offen genug ist, kriegt Dalton seinen Willen schon durch. 2min-Warning.

[20h11] Mike McCoy challengt einen 13yds-Pass für #82 Marvin Jones in der Bengals-Platzhälfte. Verliert – natürlich. Und hat nun den ganzen Tag lang nur noch eine rote Flagge zur Verwendung.

[20h07] Aaaaaargh. Rivers erscrambelt sich mit Müh und Not im 3rd-Down eine Situation „4th-und-inches“ aus einer Situation, die nach Sack schrie. Und dann lässt Mike McCoy von der eigenen 35 punten.

[20h04] Bei den Chargers wird nun ein kritischer Punkt, was mit C Nick Hardwick wird: Hardwick plagte sich mit einer Fußverletzung, war zwischenzeitlich schon in der Kabine. Für das Laufspiel über die Mitte dürfte Hardwick ein wichtiger Mann sein.

[19h58] Cincinnati 7, San Diego 7/Q2 5:59. 5yds-TD Pass für TE #84 Gresham. Das ist guter, alter klassischer black’n’blue-Football aus den 1970er Jahren, was die Cincinnati Bengals da zeigen: Lauf, Lauf, Lauf, alles über die Mitte, alles für 6-7yds, zwischendurch ein kurzer Screenpass. Ein Drive: 10 plays, 60yds, 6:07min.

Beim TD hatte Dalton Glück, brachte den Ball in der allerletzten Millisekunde vor dem Heranrauschen des von der blind side kommenden OLB #54 Ingram noch aus der Hand gebracht zu haben. Ingram war schon dran, aber Dalton bringt genug Schwung dahinter, dass der Ball ankommt.

[19h49] Tief in der eigenen Platzhälfte macht nun Rivers den Dalton und unterwirft einen verblüffend offenen WR #13 Keenan Allen im 3rd-Down. Allen war schon zwei Schritte weiter. Erstaunlich, dass Allen so frei sein konnte, aber auch, dass Rivers den verpasste. Punt.

[19h43] Dalton gibt Futter für die Unkenrufe: 3rd-Down und 1, dann ein schön designter Spielzug, in dem #25 Bernard frei gewesen wäre, aber dann überwirft Dalton Bernard bei einem einfachen Wurf. Im anschließenden Punt-Versuch wittern die Chargers einen Fake und ziehen erstmal zur Beruhigung ein Timeout.

Marv Lewis Watch: Cincinnati hatte nun zwei kurze 4th-Downs in der Chargers-Platzhälfte und hat schon zweimal gepuntet.

Erstes Viertel

[19h32] Cincinnati 0, San Diego 7/Q1 0:48. 5yds-Run Woodhead. Ein eindrucksvoller 12 plays, 86 yds, 6:56min Drive für die Chargers, der das ganze Repertoire dieser Super-Offense zeigte.

Von Crossing-Route plus Catch für Backup-TE Green über Läufe straight übre die Mitte über Kurzpässe und Improvisationskünste von Rivers über Counter-Plays wie beim TD-Lauf: Da haben McCoy und Whisenhunt ihr ganzes Arsenal ausgepackt. Der Außenseiter führt – besseres kann einer Partie nicht passieren.

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[19h19] Cincinnati kommt 33yds weit. Laufspiel über die Mitte klappt in den ersten Versuchen ganz gut (2x 8yds), aber als die Chargers ein paar Blitzes (S #32 Weddle) einstreuen bzw. die Schotten in der Mitte dicht machen, ist erstmal der Punt angesagt. Beide Offenses noch mit angezogener Handbremse.

[19h12] Die Chargers beginnen mit dem Versuch, ein wenig Laufspiel zu implementieren. Mathews macht gleich mal 8yds, aber im dritten Down verarscht S #42 Crocker den LT Dunlap, indem er ihn einfach umläuft und Rivers sackt. Das war schonmal einer von DefCoord Mike Zimmers gefürchteten Blitz-Schemen.

[19h04] Mit Jeff Triplette ist heute übrigens ein Mann der Head-Ref, der vor zwei oder drei Wochen einen Phantom-TD für die Bengals (gegen Indianapolis) war. Triplette gilt als Seuchenvogel unter den NFL-Refs.

[18h44] Guten Abend zum zweiten Teil des Wild Card Weekends 2014, das gestern einen würdigen Auftakt hinlegte mit zwei aufregenden, interessanten Spielen, über die man mehrere Artikel schreiben könnte. Heute wird die Runde abgeschlossen. Die erste Partie lautet Cincinnati Bengals vs San Diego Chargers. Vorschautexte dazu:

Unisono wird hier und heute Cincinnati favorisiert. Aber Vorsicht: Die Offense der Chargers gilt als potenziell granatenmäßig. Es soll keinen Schneefall geben, sondern nur Bewölkung. 1-2°C Luft-Temperatur. Der Broadcaster ist CBS, was uns das Kommentatorenduo Jim Nantz und Phil Simms „beschert“.

Vor dem Wild Card Weekend 2013/14 am Sonntag: Cincinnati Bengals – San Diego Chargers Preview

Fortsetzung des Wildcard-Weekends heute Abend ab 19h MEZ (live SPORT1 US und NFL-Gamepass) mit der AFC-Ansetzung zwischen den Cincinnati Bengals (11-5, Sieger AFC North) und den San Diego Chargers (9-7, Dritter der AFC West) aus dem Paul Brown Stadium in Cincinnati. Es ist das vierte Mal in den letzten fünf Jahren, dass sich die Bengals vom sympathischen Head Coach Marvin Lewis für die Playoffs qualifiziert haben, aber ein Spiel dort gewonnen? Haben sie noch nie, und die Begeisterung in Cincinnati ist dann auch so groß, dass man Probleme hatte, die Hütte voll zu bekommen.

Es ist überhaupt das Spiel zwischen zwei ewigen Underdogs in der NFL-Geschichte. Beide Franchises wurden in den 60er Jahren als ursprüngliche AFL-Teams (AFL = damalige Konkurrenzliga zur NFL) gegründet, und beide hatten ihre Blütezeiten in den 80er Jahren: Cincinnati war dort zweimal in der Superbowl, während es die Chargers zwar erst 1994 dorthin schafften, aber das war eher Zufall; die großen Chargers-Mannschaften waren jene aus den frühen 80ern. Damals spielten diese beiden Franchises auch schon einmal gegeneinander um den Superbowl-Einzug, damals in der „Freezer Bowl“ bei minus 20 Grad ohne Windchill. Heute wird es etwas gesitteter.

Bengals gegen Chargers, das ist eine klassische Ansetzung zwischen einer starken Defense (Cincinnati, Defense-Ranking bei mir: #3) gegen eine starke Offense (San Diego, #3).

Wenn die Cincinnati Bengals den Ball halten

Dass die Bengals defensivstark sind, heißt nicht, dass sie in der Offense nix zu bieten haben, im Gegenteil: Viele Mannschaften wären froh, ein solches Offense-Arsenal zu besitzen wie die Bengals, die momentan von ihren exzellenten Drafts in den letzten Jahren leben.

Die Offense Line gilt trotz Verletzungsproblemen als eine der besten im Lande mit zwei massiven Ankermännern in RT #76 Smith und LT/LG #77 Whithworth. Die Runningbacks dahinter gelten als komplett unterschiedliche Spielertypen: Der parasitäre RB #42 Green-Ellis gilt als Power-Back, der zwar keine Fehler begeht, aber auch nicht viel mehr an Raumgewinn kreieren kann als das, was ihm die Offense Line bietet (nur 3.4yds/Carry). Ellis’ Backup ist der Rookie #25 Gio Bernard, der mit seiner spektakulären Spielweise schnell eingeschlagen hat und sowohl als Speed-Back als auch als Ballfänger für das gefährliche Screen-Passspiel der Bengals einsetzbar ist (56 Catches, 514yds, 3 TD).

Der Star im Angriff ist WR #18 A.J. Green, ein Schlaks von Receiver in seinem dritten Jahr. Green wurde heuer 178x angespielt, in 30% der Fälle davon downfield. Er machte 98 Catches für 1462yds und 11 TD. Von einem Manndecker allein ist er quasi nicht aus dem Spiel zu nehmen. Green wird flankiert von Leuten wie TE Gresham (soll heute fit sein), WR Sanu, WR Jones und Rookie-TE Eifert (alle zwischen 39 und 51 Catches).

Cincinnatis Problem liegt in der Quarterback-Position, wo der blässliche Rotschopf QB #14 Andy Dalton sehr schwankende Vorstellungen hat. Dalton hat immer wieder starke Phasen, aber dann kollabiert er wieder und reißt sein Team mit 3 INTs und 2 Fumbles in die Scheiße. Alles schon passiert – mehrfach, und das in einer einzigen Saison. Dalton ist mobil, er bringt 62% der Pässe an den Mann, trifft eigentlich gute Entscheidungen, aber er fabrizierte trotzdem mal wieder 20 INTs. Das liegt u.a. in Daltons Präzisionsschwierigkeiten. Den ganz großen Wurfarm hat er nicht.

OffCoord Jay Gruden versucht, Dalton und der Bengals-Offense seit Jahren mit restriktivem PlayCalling zu helfen, und viele Screen-Pässe anzusagen. Dieses Spiel funktioniert auch ganz gut, aber immer wenn es tief geht, kannst du bei Dalton nur hoffen, dass er dir deine Receiver nicht meterweit überwirft (so geschehen z.B. im „Hinspiel“ zwischen Chargers und Bengals in San Diego, als er Green gut fünf Meter (!) überfeuerte; Resultat: INT). Dalton macht 6.7 NY/A, was ein eigentlich recht guter Wert ist, aber diese 6.7 NY/A kommen relativ unkonstant. Mal Bombenspiele, mal Graupen. Cincinnati hofft heute besser, dass es die Bombe ist.

Cincinnatis Vorteil: San Diegos Abwehr ist eine einzige Baustelle. Schlechte Drafts in den letzten Jahren machten aus der Charger-D einen Trümmerhaufen. Dieses Jahr kassierte man 7.1 NY/A im Passspiel und ließ sich vom Laufspiel „überlaufen“. 46% Success-Rate ist der schlimmste Wert in der Liga, noch unter Chicago und Green Bay.

Da kann sich Gruden aussuchen, ob er den Lauf oder den Pass als Giftmittel wählt. Absoluter Schwachpunkt bei den Chargers ist gewiss die Cornerback-Position: CB Marshall und CB Wright gelten als nicht NFL-tauglich, aber die Bolts haben nix besseres. Ohne Hilfe vom brauchbaren S #32 Weddle geht das gegen einen Green oder ein Set mit 2 TE nicht.

Pass Rush bei den Chargers gilt ebenso als mau. Die besten Hoffnungen hat man, wenn man bend but don’t break spielt und darauf hofft, dass Dalton in den 8-Plays langen Drives irgendwann einen Bock einschiebt, einen Sack zu viel kassiert, eine INT wirft, oder beim Sack fumbelt. Ansonsten sehen zumindest 24-28 Punkte für die Bengals unvermeidlich aus.

Wenn die Chargers den Ball haben

San Diegos Offense 2013/14 ist nicht nur eine der größten Überraschungen des Jahres, sondern eine schlichte Augenweide. Was Head Coach Mike McCoy und OffCoord Ken Whisenhunt innerhalb eines Jahres aus einer Offense gemacht haben, die zuletzt nichtmal mehr Norv Turner im Griff hatte, stellt vieles in den Schatten, was Coaches dieses Jahr an Aufbauarbeit geleistet haben.

QB #17 Philip Rivers, von vielen schon abgeschrieben, läuft plötzlich als ganz neuer Mann über den Rasen und spielte eine begeisternde Saison: Rivers geht mit 19% der Würfe nicht mehr so oft tief wie früher, aber das Kurzpassspiel funktioniert reibungsfrei mit sensationellen 69.5% Completions-Rate für 4478yds (7.5 NY/A, #2 der Liga) und nur 11 INTs.

Sogar die Pass-Protection erwies sich nicht als das ganz große Problem: Der fußsteife LT Dunlap und der nicht minder als fußsteif bezeichnete Rookie-RT Fluker sollen richtig gute Saisons gespielt haben. Allerdings geht es heute für die beiden gegen gefährliche Passrusher: DE #93 Michael Johnson und #96 Carlos Dunlap haben zwar nicht viele Sacks, aber dafür umso mehr Hits und Hurries. Dahinter operiert in den Flat-Zonen mit OLB #55 Vontaze Burfict ein Kandidat für den Award zum Defensivspieler des Jahres. Da könnte Rivers früher unter Druck geraten als ihm lieb wird.

Gegenmittel könnte der fantastische Rookie-WR #13 Keenan Allen sein, der auf den Mitteldistanzen alles abräumt, was an Bällen in seine Richtung fliegt. Allen ist mit 71 Catches für 1046yds und 8 TD ein Mitfavorit auf den Rookie-des-Jahres Preis. Im ersten direkten Duell fing Allen Anfang Dezember 8 Pässe für über 100yds und war der Alleinunterhalter. Dazu gesellt sich der alte TE #85 Antonio Gates, der allerdings im ersten Spiel gegen die Bengals komplett abgemeldet war.

Was Whisenhunt und McCoy dieses Jahr nie gemacht haben: Das Laufspiel vernachlässigen. RB #24 Ryan Mathews kriegt immer seine Carries, egal ob effizient oder nicht (285 Carries für 1255yds, 4.4yds/Carry, 6 TD). Zwischendurch werden die klassischen Draws eingestreut, die der schmächtige weiße RB #39 Woodhead ausspielt. Woodhead kann dir die Offense nicht allein tragen, aber er ist so vielseitig und effizient, dass man ihn dringend beachten muss: 106 Carries für 425yds, 76 Catches für 605yds, 6 TD, und am gefährlichsten ist dieser wendige Wusler in 3rd-Downs.

Die Chargers halten die Balance, dass es manchmal fast zu viel wirkt. Aber eine suspekte Offense Line willst du nicht zu schnell dem Druck des Passrushes aussetzen, schon gar nicht gegen jenen der Bengals.

Ehre und Respekt für das, was die Bolts-Offense drauf hat. Ehre und Respekt aber auch für das Werk des Bengals-DefCoords Mike Zimmer, der seine beiden besten Verteidiger (DT Atkins, CB Hall) früh in der Saison verlor, ohne dass seine Defense hernach nennenswerte Leistungseinbrüche hinnehmen hätte müssen. Die Bengals kassieren nur 5.1 NY/A im Passspiel, die zweiteffizienteste Pass-Defense der Liga, obwohl dort hinten in der Secondary mit Pacman Jones, Dre Kirkpatrick (hatte als Rookie 2012 nur 2 Snaps als CB) und dem Oldtimer Newman eher suspekte Leute tummeln.


Cincinnati ist der Favorit, keine Frage. Die Bengals sind laut Power-Ranking mit 8 Punkten zu favorisieren; die Wettbüros sagen 7 Punkte. Eine Chance haben die Chargers, wenn ihre Defense so zeckig spielt wie in manchen Partien wie z.B. gegen die Broncos. Aber bei aller Liebe, man sieht es nicht kommen. Erstens hat Cincinnati wohl einen klaren Vorteil auf beiden Seiten der Anspiellinie – Offense Line und Defense Line – und dass diese Defense ein deep threat wie AJ Green kaltstellen kann und gleichzeitig die Flat-Zonen und Screenpässe lange genug abdecken kann… nein, schwer zu glauben.

Date am Donnerstag, #15: Denver Broncos – San Diego Chargers

Das Donnerstagsspiel dieser Woche ist Denver (11-2) vs San Diego (6-7), ab 02h30 live SPORT1 US und Gamepass.

Denvers Offense jagt mehrere Rekorden nach: Meiste Punkte pro Saison (aktuell 515, Rekord ist 569), meiste Touchdowns, meiste TD-Pässe für QB Manning (momentan 45, Rekord sind Bradys 50). Es sieht so leicht aus, wie Manning das macht. Manning hat zwar einen starken WR-Corp im Triumvirat Thomas/Decker/Welker, aber es besteht kein Zweifel, dass das „seine“ Offense ist, und dass das momentan extrem effiziente Laufspiel vor allem auf seinen Mist gewachsen ist. Denver wird vermutlich alle Rekorde sprengen, und Manning wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zum fünften Mal Liga-MVP. Weiterlesen

NFL-Sonntagsvorschauer 2013, Week 12

Für die NFL-Sonntagsvorschau ist heute wieder Philipp S. eingesprungen mit einem langen, nein: laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangen Vorschautext. Bitteschön, dankeschön.


Week 12 und ich gebe ihr drei Headlines:

1) The Playoff Chase is on! Gilt (eh logisch zu dieser Jahreszeit) für beide Conferences, ist aber in der AFC um einen Tick spannender im Moment, weil nicht weniger als 9 Teams (auch wenn ich hier die Bills dazuzähle) sich um einen einzigen Wild Card Spot matchen. Und alle haben durchaus realistische Chancen. Talk about making every game count!

2) The Return-Week is on! Wes Welker nach Foxborough, Ed Reed und Rex Ryan nach Baltimore, Greg Jennings nach Green Bay – da ist diesmal einiges an extra Pfeffer in der Suppe diesen Sonntag!

3) The Bridgewater Bowl is on! Siehe Jaguars @Texans…

Without further ado, here are my Weekend’s headliners:

New York Jets @ Baltimore Ravens

Kickoff 19h

Ich habe es eingangs bereits avisiert. Ein – wenngleich in der Form von Ed Reed eher unerwartetes – Return-Game. Für Rex Ryan immer ein besonderes Spiel, weil er bei den Ravens als DC wirklich groß (wenngleich er immer schon voluminös war) wurde und dann mit Teilen seines Band of Brothers ein paar Kilometer weiter nach New York zog.

Viel spannender für den neutralen Beobachter sind hier die Playoff Implikationen. Die Jets haben theoretisch in meinen Augen als einziges AFC East Team noch die Chance auf den Division Title (weil sie als einziges Team im Division Record – und das ist der erste Tiebreaker – noch einigermaßen an den Patriots dran sind) aber nicht wenn der Geno-Coaster weiter seine Runden dreht. Die Ravens auf der anderen Seite sind in einem schwierigen Spot und müssen im Prinzip gewinnen, sonst sind sie draußen, weil ihnen inkl. Tiebreaker (Conference Record in dem Fall) wahrscheinlich bereits 3 Spiele fehlen würden.

Am Feld haben wir die Wundertüte Geno Smith bei den Jets und die Wundertüte Joe Flacco bei den Ravens. Gut, der Vergleich ist – Flacco gegenüber – vielleicht etwas unfair, aber in meinen Augen ist´s wirklich extrem schwer zu sagen was hier passieren wird. Wenn die O-Line hält kann Flacco die schwache Secondary der Jets (spannend übrigens auch, wie viele Chancen Ryan dem First-Round Pick Dee Milliner noch geben wird, bevor auch er einsieht, dass man da keinen zweiten Revis gedraftet hat) auseinandernehmen. Wenn Flacco seine Regular Season (Un)Form mal wiederauspackt, könnten die Ravens mit einstelliger Punktezahl daheim vom Feld und aus dem Playoff Race gejagt werden. Hinzu kommt, dass beide Teams und Coaches in den letzten Jahren die Fähigkeit bewiesen haben, sich gut auf solche wichtigen Nailbiter einstellen und motivieren zu können.

Aber wie heißt es so schön, im Zweifelsfall gegen den Rookie-QB, deshalb mein Tipp: Ravens.

Pittsburgh Steelers @ Cleveland Browns

Kickoff 19h

Spiel Nummer 2 um die AFC North abzuhandeln. Ich würde klar meinen, dass hier Strength vs. Strength (Steelers O vs. Browns D) und Weakness vs. Weakness (man drehe den Spaß um) spielen. Entgegen aller Widrigkeiten und Big Ben Trade-Rumours (lächerlich in meinen Augen, ein gesunder Starting QB mit Vertrag wird in der heutigen NFL nicht getraded, da tauscht man vorher OC, HC oder von mir aus die gesamte restliche Mannschaft aus) sind die Steelers zweiter in der Division und können mit einem Sieg einerseits die Bengals vielleicht ein wenig schrecken und andererseits richtig ins Wildcard-Race einsteigen.

Die Browns, naja, sind halt die Browns. In einer Saison, in der man eigentlich nichts erreichen wollte (um endlich einen gescheiten QB draften zu können) erreicht man doch einiges – und irgendwie aber doch nicht genug. Irgendwie die 1860er der NFL. Zum Absteigen zu gut, zum Aufsteigen zu schwach und das Gefühl hat man auch, wenn sie in Week 12 noch theoretisch um die Playoffs spielen.

Nichtsdestotrotz tippe ich auf die Browns und das wegen einem Mann: Joe Haden. Für mich aktuell der beste Corner der Liga und ich sage der nimmt Antonio Brown aus dem Spiel. Und dann wird der Tag für Big Ben lang, denn die Browns Defense ist auch sonst stark. Und Weeden – auch wenn für die Playoffs zu schwach – wird gegen den Pensionisten-Steel-Curtain genug Plays machen um die Steelers ins Niemandsland zu schießen. Hätte eine Prise Ironie, denn da sind normalerweise sonst die Browns daheim.

Tampa Bay Buccaneers @ Detroit Lions

Kickoff 19h

Es geht um die NFC North und um Greg Schianos Job. Die Bucs haben Momentum gesammelt, auch wenn keinem so ganz genau klar ist, was das jetzt noch bringen soll. Man könnte nun sagen, dass nun ganz einfach die Kleinigkeiten stimmen, die zu einigen der 8 Losses geführt haben. Mag durchaus stimmen, wird aber glaube ich Schiano als HC nicht retten. Zu stark war er Anfang des Jahres durch teaminterne Querelen bereits angezählt. Ich glaube er darf die Saision fertigspielen wenn das Team gut weitermacht, aber im Jänner war´s das für ihn und er kann einen längeren Urlaub buchen.

Stichwort Urlaub und damit zum Spiel. Megatron dürfte da wohl einen Urlaub buchen und zwar auf Revis Island™. Sehr spannendes Matchup, vor allem wenn man bedenkt, dass Stafford teils unterirdischst spielt, wenn man Megatron gut rausnimmt. Und das obwohl jedes normale Team dafür 2 oder gar 3 DBs benötigt. Heißt auf Deutsch: wenn Revis ihn alleine neutralisieren kann, dann sehe ich Chancen für die Bucs. Aber selbst in dem Fall nicht allzu grandiose, da in meinen Augen Glennon nicht das Zeug zum Starter hat. Ja, da waren einige gute Spiele dabei, aber wenn man sich das angesehen hat ist sein Decision Making teils mehr als fragwürdig und seine Mobilität ist vergleichbar mit Brady und Manning (das ist kein Kompliment).

Insofern und weil es für die Lions auch wirklich um was geht mein Tipp: Detroit

Minnesota Vikings @ Green Bay Packers

Kickoff 19h

It´s on für Scott Tolzien. Er bekommt wie es scheint noch einen Start und damit eine weitere Chance. Fairerweise muss man dazusagen, dass er nicht der Hauptgrund für die Misere von GB ist, denn er hat bei Gott nicht extrem mies gespielt. Die Drives waren teils ansehnlich, aber er konnte sie nicht beenden – ein durchaus normales Problem für unerfahrene QBs, weil in der Redzone das Feld einfach viel kleiner ist, die Defense aber trotzdem noch 11 Mann am Feld hat.

Trotzdem ist das Spiel für die Packers schon haarig. Gegen Minnesota kann man immer verlieren, weil man gegen AP immer verlieren kann. Die Packers wissen das natürlich, aber die unsichere QB-Situation der Vikings ist diesbezüglich nicht unbedingt ein Vorteil, weil derjenige der am Feld steht seine Chancen nutzen muss. Und das könnte gegen eine poröse Defense fatale Folgen für die Packers haben. Betonung liegt hier auf dem Konjunktiv, denn ich glaube nicht, dass es passieren wird. Die Packers um diese Jahreszeit (nasty weather possible!) am Lambeau Field gegen ein Dome-Team. Backup-QB hin oder her, die Packers holen sich das Ding und geben Rodgers ab Thanksgiving wenigstens eine realistische Chance seine Magie auszupacken und die Mannschaft in die Playoffs zu führen.

Jacksonville Jaguars @ Houston Texans

Kickoff 19h

Der Ausreißer unter den AFC-Spielen, denn hier geht’s nicht um die Playoffs. Ganz im Gegenteil will dieses Spiel (obwohl´s natürlich keiner zugeben wird) eigentlich niemand gewinnen, weil beide Teams händeringend einen QB suchen und der Sieger aus dieser Partie sich in der Bridgewater-Bowl ins Abseits schießt.

Damit wäre eigentlich alles gesagt und ich meine das Spiel kann man sich anschauen, wenn man Lust auf ein bisschen Spaß hat, denn hier könnte es gut sein, dass die Partie mehr einem College-Spiel als einer NFL-Partie ähnelt. Trickspielzüge, dumme Fehler und schlechte Decisions – das kann einen Heidenspaß machen, oder auch richtig öde sein, wenn´s einfach nur fad ist.

Da die Texans daheim spielen fällt mein Tipp auf sie, weil sie sich sonst einfach auch die jahrelange Aufbauarbeit bezüglich ihrer Fanbase langsam aber sicher zunichte machen. Die müssen sich anstrengen und werden deswegen gewinnen.

San Diego Chargers @ Kansas City Chiefs

Kickoff 19h

Redemption-Game für die Chiefs. Sie und ihre Fanbase haben das ganze Jahr allen Unkenrufen und Power Rankings mit ihrem Record getrotzt – nur um dann die guten 1.600 Meter aus den Rockies geprügelt runtersteigen zu müssen. Talk about a mood-dampener!

Nichtsdestotrotz, die Chiefs sind Playoff-bound und bärenstark. Problematisch war es vor allem zu sehen, dass der Pass-Rush gegen Manning (und eine an sich keineswegs überirdische O-Line) nichts ausrichten konnte. Da sehe ich für die Playoffs schwarz – allerdings nicht für das Matchup mit den Chargers.

Die wiederum sind irgendwo spannend. Im letzten Jahr wurde Rivers in Grund und Boden geschreiben. Er sei am körperlich am Ende (lächerlich mit Anfang 30 und ohne Verletzungen), sein Decision-making ist schlecht, er kann einfach nicht mehr. Was lernt man daraus? Ein QB sollte auf Basis seiner gesamten Leistungen bewertet werden und wenn eine Saison ausreißt (wie bei Rivers nach unten; gleiches gilt aber auch für nach oben, hello Mr. Flacco) dann sollte man nicht überreagieren, sondern die Gründe eher wo anders suchen. Bei den Chargers im letzten Jahr zB in einer O-Line statt der man 5 Hydranten (einen davon mit Snap-Automatik) hinstellen hätte können und Rivers wäre wahrscheinlich besser gefahren, weil er sich von denen wenigstens Konsistenz erwarten hätte können.

Kurz und gut: Rivers ist da und er wird auch gegen die Chiefs stark spielen. Ich schwanke bei diesem Spiel, weil auch die Chargers D gut ist und in jeder anderen AFC Division die Chargers wohl mit einem positiven Record dastehen würden. Aber, Heimvorteil (und der ist groß in Arrowhead) und der Ärger vom Broncos-Game bescheren den Chiefs den knappen Sieg.

Carolina Panthers @ Miami Dolphins

Kickoff 19h

Das Duell um den Süden (Jags und Falcons kann man ja wirklich nicht Ernst nehmen und die Saints zähle ich eher schon zum Mittelsüdwesten, auch wenn das eine individuelle und schwammige Definition sein mag). Und es wird ein gutes Spiel.

Im Gegensatz zum Tenor der meisten Medien fand ich Cam Newton gegen die Patriots nicht so stark, sondern eher lucky. Man schiebe das auf mein Pats-Bias, aber ich versuche es trotzdem zu erläutern: im Prinzip hat er 2 Interceptions geworfen (die halt von den DBs nicht gefangen wurden) und einige weitere Würfe waren einfach schlecht, weil überworfen. Dazu sind diese Scrambles natürlich super anzuschauen, aber jeder einzelne davon ist riskant und geht keineswegs immer auf. Man verstehe mich nicht falsch, ich fand das Spiel von Newton letzte Woche richtig stark, vor allem die wichtigen Drives hat er im Prinzip ohne Run-Game alleine durchgezogen. Aber ich fand es nicht so extrem stark, wie es im Nachhinein gehyped wurde.

Und da sind wir beim aktuellen Spiel, denn die Miami-D ist gut. Besser als jene der Pats. Und wenn die Panthers da kein Run-Game zusammenbringen, dann wird’s schwierig für Newton, weil die DBs der Dolphins gut sind.

Bei denen wird es vor allem darum gehen was Tannehill leisten kann und ob man Wallace endlich mal richtig ins Spiel bringt. Das Bust-Damoklesschwert senkt sich mit jedem Spiel in dem Wallace außer zwei oder drei kurzen Catches nichts macht. Das Problem ist vor allem, dass dann das große Fehlersuchen beginnt. Ist´s der OC, der einfach die falschen Plays callt und mit Wallaces Stärken nicht umgehen kann? Ist´s der QB, der die richtigen Pässe nicht werfen kann? Ist´s Wallace, der vielleicht wirklich nur ein One-Trick Pony ist? Und so weiter. Das ist Gift für die gesamte Offense und damit für das gesamte Team.

Ich tippe hier auf die Panthers, denn sie haben letzte Woche gezeigt, dass sie auch knappe Spiele gewinnen können und werden Tannehill genügend aus dem Konzept bringen um den Sieg heim nach Charlotte zu bringen.

Dallas Cowboys @ New York Giants

Kickoff 22h25

The NFC Least is on the line. Und wer ist auf einmal mit dabei? Die vor einigen Wochen noch geprügelten Giants. Dieses Spiel dürfte wirklich unterhaltsam werden und ist zu Recht ein Nachmittagsspiel – und nicht (wie andere in diesem Jahr) weil die Amis grundsätzlich (America’s Team und so) einfach ein extremes NFC East-Bias haben.

Mit einem Sieg sind die Giants wieder dabei was das Rennen um die Divisonskrone betrifft (Wild Card erscheint wenig wahrscheinlich für eine dieser Mannschaften, da dürften die 49ers und die Panthers/Saints einzementiert sein), wenngleich der Divison Record klar für die Cowboys spricht.

Ich kann inhaltlich wenig sagen, da ich kein großer NFC East Fan (durch 2 Super Bowl Niederlagen gebrandmarkter Pats-Fan) bin und deshalb auch kaum Spiele anschaue. Es fällt mir aber auf Grund des Heimvorteils und der Tatsache, dass Eli anscheinend wieder entdeckt hat, dass man auch ohne INTs ein QB sein kann, nicht schwer die Giants als Sieger zu tippen.

Denver Broncos @ New England Patriots

Kickoff 2h30 (Sunday Night Game)

Prime-Time Baby und die Storylines sind natürlich mannigfaltig. Manning vs. Brady. Welker (wenngleich eventuell auf Grund von Gehirnerschütterung draußen) returns. Und die große Frage die dem ganzen zu Grund liegt: können die Pats es wirklich schaffen, gegen Playoff-Kaliber zu gewinnen. Dass die Broncos es können, daran besteht nämlich kein Zweifel (und es würde auch für den Fall einer Niederlage keinen geben).

Auf Seiten der Pats zweifle ich im Moment in erster Linie an der Defense. Immerhin, das unterbinden des Laufspiels hat letzte Woche gut funktioniert und mit der Mobilität von Newton ist Manning nun nicht wirklich vergleichbar, insofern fällt eine Gefahrenquelle weg. Aber, Dennard ist wieder draußen, Talib wohl nur halbfit und damit bleibt, selbst wenn Welker und im schlimmsten Fall auch Julius Thomas ausfallen sollten, ein sehr starkes Receiver Corps, gepaart mit einem tödlichen QB gegen eine mehr als fragwürdige Secondary. Ich glaube nichtmal, dass Manning das Laufspiel brauchen wird und ich glaube auch nicht, dass er großartig drauf setzen wird.

Ich sage, das wird ein Shootout. Die Pats werden versuchen ausgewogen zu spielen, das könnte auch gut klappen in der Offense. Dass sie es nämlich auch gegen eine starke Defense können, haben sie letzte Woche jedenfalls bewiesen und mit Shane Vereen ist endlich wieder ein 3rd Down Back in der Mannschaft. Ob es reicht – fraglich, wenn die Defense keine Turnovers produzieren kann, weil ich nicht glaube, dass es den Pats möglich sein wird, Manning besonders aus dem Konzept zu bringen.

Ich denke, dass Belichick viel Standard-Defense spielen wird (Disguises bringen gegen Manning eh grundsätzlich recht wenig) und die 1 vs. 1-Duelle den Ausschlag geben werden. Knapp wird es bleiben, einfach weil Brady vs. Manning immer knapp ist.

Jedenfalls werden es beide Teams als Playoff-Test sehen, denn in den Divions geht’s nicht um besonders viel. NE ist mehr oder weniger durch und die Broncos schlagen bei einer Niederlage einfach die Chiefs nächste Woche und sind wieder auf der 1.

Nachsatz

Reminder für alle: nächste Woche ist Thanksgiving-Week. Bedeutet: Traditionsreichster Donnerstag der NFL-Geschichte und ein geiler Donnerstag. Der werte Verfasser dieses Artikels wird heuer erstmals den Truthahn im Ganzen zubereiten und bei der Thanksgiving-Football-Partie mit Freunden verspeisen. Gibt’s was Geileres als Football am Donnerstag ab 18 Uhr? Ich sage nein 🙂


Thx an Philipp. Nachfolgend sei noch wie üblich der Sendeplan für den heutigen Sonntag eingebaut. SPORT1 US bringt folgende Spiele (* steht für den bei SKY angebotenen Multifeed-Kanal):

19h    Kansas City Chiefs - San Diego Chargers
19h    Baltimore Ravens - New York Jets (*)
22h05  Arizona Cardinals - Indianapolis Colts (*)
22h25  New York Giants - Dallas Cowboys
02h25  New England Patriots - Denver Broncos

PULS 4 bringt in Österreich ab 22h40 – nein, ich habe mich nicht verschaut und auf der PULS4-Homepage den falschen Kasten für die falsche Woche im Dezember herausgesucht – die klangvolle Partie Giants – Cowboys. Man kann drüber diskutieren, ob Cards-Colts nicht die sportlich hochwertigere Partie ist, aber gut: Ist aufgrund der großen Namen natürlich vertretbar.

Gamepass hat as ever alles, und wie schon die letzten Wochen mit Gratistesten eine Woche. Hier entlang, aber die Kündigungsoptionen bitte beachten.

NFL-Spätspielevorschauer 2013, Week 11

Teil 2 der NFL-Vorschau auf den heutigen 11ten Sonntag im NFL-Kreis 2013 mit den Spielen um 22h05 und 22h25 [Teil 1 hier].

Miami Dolphins – San Diego Chargers

Kickoff 22h05

Zwei Teams mit 4-5 Bilanzen, insofern ist es ein nicht unwichtiges Spiel im AFC-Wildcardrennen. Beide Teams wurden auf diesem Blog in den letzten Wochen schon ziemlich rauf- und runtergenudelt [Dolphins][Chargers]. Ich bin immer noch erstaunt, dass die Chargers nicht mehr Aufmerksamkeit erregen, denn die Bolts-Offense ist wirklich eine Sahne: QB Philip Rivers als Leader der zweit-effizientesten Pass-Offense der NFL mit 7.6 NY/A in einer sehr variantenreichen Offense, der allerdings ein klarer Top-Wideout abgeht. Rookie #13 Keenan Allen hat sich als erste Option herauskristallisiert, aber der Angriff in San Diego ist alles andere als zentriert auf 1-2 Köpfe. Das führt dann auch dazu, dass San Diego die im Schnitt längsten Drives der Liga durchzieht: 40.2yds/Drive mit der zweitbesten Drive-SR% (76%) der Liga (Drive-SR% = in 76% der Fälle folgt für San Diego nach einem 1st-Down ein weiteres 1st-Down oder ein Touchdown anstelle von FG, Turnover oder Punt).

San Diego ist für mich relativ klarer Favorit in diesem Spiel, nachdem die Dolphins in der Incognito-Sache immer noch mit sich selbst beschäftigt sind und in den letzten Wochen die Offense um QB Tannehill zu stagnieren schien. Der Hoffnungsschimmer für Tannehill könnte das personelle ausgedünnte Chargers-Personal in der Front-Seven sein: U.a. stehen wohl die drei besten Passrusher nicht zur Verfügung.

New Orleans Saints – San Francisco 49ers

Kickoff 22h25, live bei SPORT1 US und mit pünktlichem Einstieg ab 22h25 auch bei PULS 4

Sahnepartie. New Orleans (7-2) als Inhaber einer knappen Divisionsführung in der NFC South gegen Superbowl-Teilnehmer San Francisco (6-3) als Team mit Dreispiele-Rückstand in der NFC West, und als Team, das sich seines Playoff-Seeds nicht mehr 100%ig sicher sein kann.

Das Matchup, über das man bei dieser Partie schreiben muss, ist – erfasst! – Saints-Offense (#3 mit 7.6 NY/A Passspiel, #9 nach SR% im Laufspiel) gegen die 49ers-Defense (#6 mit 5.5 NY/A Passspiel, #2 mit 63% SR% im Laufspiel). Das sind zwei der besten, beständigsten Mannschaftsteile in der NFL über Jahre.

Bei San Francisco ist eine Erkenntnis dabei, dass es nichtmal die beste Secondary braucht, um eine sehr gute Pass-Abwehr auf die Beine zu stellen: Über Leute wie #22 Rogers oder #25 Brown lacht die halbe Liga, und trotzdem ist den Niners nicht einfach beizukommen. So geht das, wenn vorne die Front-Seven dominiert (heute u.a. dürfte auch #99 Aldon Smith wieder zurück sein) und sowohl Laufspiel ohne zusätzliche Safety-Unterstützung kaputt macht als auch mittels kompletter Linebacker wie #52 Willis oder #53 Bowman kein kurzes Passspiel über Runningbacks und Tight Ends zulässt (SF gehört zu den fünf besten Teams im Abdecken von TE).

Gegen New Orleans trifft man aber auf die vielseitigste Offense der Liga, und das in deren Dome. Man hat Brees dort schon die besten Defenses des Landes zerlegen sehen, insofern wird San Francisco mit hoher Wahrscheinlichkeit mit seiner Offense punkten müssen…

…und darin liegt wohl der wahre Knackpunkt der Partie: Können Colin Kaepernick und Kollegen mit der Brees-Pace mithalten? Kaepernicks Pass-Offense ist bizarrerweise mit 6.5 NY/A die 10t-beste der Liga, aber das Blatt wendet sich schnell, wenn man die Freak-Performance im Season-Opener gegen Green Bay und die Spiele ohne TE Davis und/oder ohne WR Boldin rausrechnet: Dann haben wir eine mega-ineffektive Offense. Das reicht gegen Mittelklasse-Teams, weil San Francisco genügend sonstige Waffen in Offense und Defense hat, aber das reicht meistens nicht gegen die Spitzenteams – New Orleans ist ein solches, vor allem zuhause.

WR Michael Crabtree könnte helfen: Der Mann hat seinen Achillessehnenriss bald auskuriert, und wird demnächst wieder spielen; Crabtree war letztes Jahr, nach der Einwechslung von Kaepernick, dessen Lieblings-Anspielstation, und die Combo Kaepernick-Crabtree gehörte zum feinsten der NFL. Das ist erst ein Jahr her! Crabtree wird möglicherweise schon heute spielen (Status „uncertain“), auch wenn man sich schon fragen muss, ob es dieses Spiel, so wichtig es ist, wert ist, einen halbfitten Crabtree möglicherweise gleich schon wieder zu verheizen – zumal er nicht von Minute 0 an geschmiert laufen dürfte.

Also: New Orleans ist für mich im Superdome fast immer favorisiert. So auch heute.

New York Giants – Green Bay Packers

Kickoff 22h25

Es ist nun ziemlich genau einen Monat her, da waren die Giants 0-6 und die Lachnummer der NFL. Mein Power-Ranking protestierte. Es sah eine Mannschaft, die zwar unterdurchschnittlich drauf war (#22 der Liga), die aber immer noch wie ein Team spielte, das historisch gesehen die Saison mit 7 Siegen gegen einen durchschnittlichen Schedule beenden wird. Seither haben die Giants drei Spiele bestritten. Resultat waren drei Siege, und so steht „Big Blue“ heute mit 3-6 Siegen da, keine Welten vom Divisionsleader in der NFC East entfernt (Dallas mit 5-5) und heute mit der Chance, gegen einen schwer angeknockten Gegner aus Green Bay (5-4, muss heute wieder mit third stringer Scott Tolzien auf Quarterback ran) den vierten Saisonsieg einzufahren und sich endgültig im Playoff-Rennen zurückzumelden. Klingt verrückt.

Wenn man die Giants etwas genauer betrachtet, ist ihre Saison nicht 0-6 und dann 3-0. Sondern:

  • Recht explosive Pass-Offense zu Saisonbeginn, aber ein verrückter Turnover-Lauf, der die komplette Offense in die Scheiße ritt: Turnovers durch QB Manning, Fumble-Orgie durch so ziemlich jeden einzelnen Ballträger, plus 0-2 in engen Spielen.
  • Danach eine solidere Pass-Offense mit weniger Turnovers, aber auch weniger NY/A. Gegner mit Backup-QBs (Freeman/MIN, Barkley/PHI) und ein 2-0 Lauf in engen Spielen.

Gut und schlecht sind wie so oft relativ. Giants sind im Power-Ranking schon auf #13 hochgekraxelt, und dürften heute für viele leichter Favorit im Heimspiel gegen die Packers sein.

Seattle Seahawks – Minnesota Vikings

Kickoff 22h25

Diese Partie dürfte in Seattle (9-1) einen klaren Favoriten sehen, obwohl die Seahawks einige Spiele dieses Jahr knapper gestalteten als es ihnen lieb sein durfte. Trotzdem stellt Seattle die bessere, breitere, kompaktere Mannschaft, und solange man nicht völlig unterschätzt, was der Gegner an Quarterbacks heute aufmarschiert, sollte es ein souveräner Sieg werden.

Im Prinzip musst du Minnesota (2-7) nur die Box vollstellen. RB Peterson ist zwar weiterhin einer der besten, aber er ist natürlich nicht in der Lage, eine 8-Mann-Box dauerhaft zu killen. Eher umgekehrt: Dann wird er selbst gekillt. Das Problem an der Sache liegt sowieso woanders, nämlich in der suboptimal besetzten Quarterback-Position der Vikes. Wer auch immer spielt, das Passspiel ist kaum ernst zu nehmen. Deswegen sind die Vikes so leicht auszurechnen, und wenn nicht alle Würfel wie letztes Jahr auf ihre Seite fallen, sind sie relativ leicht einzubremsen.

NFL 2013, #10: San Diego Chargers – Denver Broncos Preview

San Diego Chargers (4-4) vs Denver Broncos (7-1) gehört zu den unterschätzten Matchups am heutigen Tag. Die Partie ist für 22h25 angesetzt, und nur im Gamepass zu sehen. Sie hat massive Auswirkungen auf die AFC West Division und noch mehr auf das komplett offene Wildcardrennen in der AFC (alle Teams außer Jacksonville sind noch recht gut im Rennen).

Chargers – Broncos ist für mich auch eine Partie mit Upset-Potenzial. San Diego ist unter dem neuen Tandem Head Coach McCoy (kam ausgerechnet aus Denver) und OffCoord Whisenhunt eine der großen positiven Überraschungen der Saison, und dies weniger aufgrund der 4-4 Bilanz, sondern vor allem wegen des „Wie“: Sie haben die Offense revitalisiert. Eine Offense, die zuletzt nichtmal mehr Norv Turner in Gang halten konnte.

QB #17 Philip Rivers, nach zuletzt eineinhalb mickrigen Saisons fast schon abgeschrieben, wartet in der ersten Saisonhälfte 2013/14 mit 7.8 NY/A im Passspiel auf – der zweitbeste Wert der Liga in der wichtigsten Statistik der NFL- #1 ist mit 8.3 NY/A freilich der heutige Gegenüber Manning, allerdings kann Manning auf eine ganz andere Latte an Passfängern zugreifen, wie die beiden „Thomase“ (WR Demariyus und TE Julius), WR Decker oder WR Welker. Das ist der breiteste Support-Cast der NFL. Rivers’ Jungs sind Schulbuben dagegen:

Der Mann mit den meisten Catches ist RB Danny Woodhead, der kleine Irrwisch, der in New England aus unerfindlichen Gründen nicht mehr erwünscht war (49 Catches, 391yds, 3 TD); ein Mann für Checkdowns. Der Mann mit den zweitmeisten Catches ist TE Antonio Gates, der primär noch vom großen Namen lebt, aber als mittlerweile ganzes Bröckerl durch die Abwehr bolzt (48 Catches, 550yds, 2 TD).

Erst dann kommen die Receiver: Rookie Keenan Allen mit 34 Catches (527yds, 3 TD), „2nd year“ Vince Brown (27 Catches, 282yds, 1 TD) und TD-Maschine Eddie Royal (26 Catches, 341yds, aber 7 TD). Vor allem Allen ist eine große Geschichte. Über den Mann schrieb ich vor dem vergangenen Draft:

Keenan Allen (1.88m) von Cal ist eher der Anti-Woods: Bekam zwar auch viel Presse, aber die Presse schrieb ihn dann im Frühjahr zunehmend aus der ersten Runde raus, runter in die mittleren Runden. Das Problem: Allen war ein extrem produktiver Receiver am College, technisch sauber, sehr sichere Fanghände, präziser Routenläufer, aber nicht die sensationelle Explosivität – und zuletzt mit einer mittelschweren Knieverletzung. Die hinderte Allen im Frühjahr daran, auf voller Höhe die Vorstellungs-Einheiten zu absolvieren, und so waren viele Werte nicht bloß enttäuschend, sondern schlicht unter den Benchmarks vieler NFL-Teams. Es gilt jedoch als sicher, dass einige Teams weiterhin bereit sind, einen hohen Pick für Allen zu investieren.

Allen ging nur in der dritten Runde, und ist mittlerweile einer der besten Kandidaten auf den Rookie-des-Jahres-Preis 2013.

Rivers also mit Super-Stats. Die Broncos mit einer der ineffizientesten Pass-Defenses der Liga, trotz eines famosen Passrushers wie OLB Von Miller: 6.8 NY/A gegen Denvers Defense, #25 der Liga. Miller dürfte heute Doppeldeckung kriegen, denn kein Mensch traut den Chargers-Tackles eine Chance im 1-vs-1 zu. Und weil Rivers dieses Jahr aufgrund der kürzeren Routen der Receiver schneller werfen kann, sollte sich das Zeit-Problem in der Pocket halbwegs in Grenzen halten.

San Diego muss heute viel werfen, vor allem im 1st-Down. Rivers ist der effizienteste QB der Liga bei Würfen im ersten Down. McCoy und Whisenhunt dürfen sich nicht einlullen lassen. San Diego braucht Punkte, und muss daher viele Yards schon im ersten Down vorlegen. Laufspiel kann man auf die „power-Situationen“ beschränken, auf die 3rd-und-2 Momente. Das ist das einzige Down, in dem Denvers Lauf-Defense verwundbar ist.

Für die Chargers-Defense gibt es in Ermangelung von wirklich guten Einzelspielern heute nur ein Rezept: Bend-but-don’t break. Hoffe, dass deine Offense das Tempo vorgibt. Schau, dass du Manning ungeduldig machen kannst; Manning hatte in den letzten Wochen die Tendenz, schnell die tiefen Big-Plays zu suchen, wenn die Offense in 2-3 Drives en suite nicht richtig in Gang kam. Diese Ungeduld könnte eine Waffe für San Diego sein; wichtig wird dabei aber, dass S #32 Weddle wieder besser drauf ist als in den letzten Wochen, als er sich u.a. vom Rookie-TE der Redskins, Jordan Reed, ausspielen ließ. Einen Julius Thomas sollte er nicht 6 catches für 73yds geben. Am besten für die Chargers wäre es, Weddle nicht zu weit „vorne“ spielen zu lassen. Ich erwarte ohnehin viel press coverage der Chargers mit einem eher tief spielenden S Weddle, um die großen Big-Plays zu verhindern.

Ich gebe den Chargers eine gute Chance, die Partie zu gewinnen. McCoy und Whisenhunt müssen sich allerdings von den ängstlichen Strategien im 4th-Down verabschieden und sollten ein aggressives Spiel mit der Offense ansagen. Denver ist ohne Head Coach (John Fox ist noch mit Herz-OP außer Gefecht). Die Chargers haben den Heimvorteil. Viele Mannschaften gibt es nicht, die konzeptionell so drauf sind, dass sie die Broncos in große Bedrängnis bringen können; San Diego ist es. Daher würde ich hier mit einem Upset gehen.

Monday Night Game, #6: San Diego Chargers – Indianapolis Colts Preview

Zweites Heimspiel in der Montagnacht für die San Diego Chargers (2-3) in dieser Saison, und sie hatten im Vorfeld Probleme, das Stadion voll zu bekommen. Heute geht es ab 02h30 live bei SPORT1 US und im NFL-Gamepass gegen eines der überraschend starken Teams diese Saison, die Indianapolis Colts (4-1). Wer die NFL über die letzten sieben, acht Jahre verfolgte, der wird sich erinnern, dass das eine Ansetzung war, die mehrere Jahre lang ziemliches Knistern hervorgerufen hat, inklusive mehrerer spannender Playoff-Schlachten. Die Haupt-Protagonisten von damals sind nun größtenteils weg, oder, wie im Falle von DE Dwight Freeney, auf der anderen Seite zu verorten (okay, gecheatet, denn Freeney ist out for the season).

Mittlerweile sind andere am Werk, und man mag von den großartigen Leistungen der Colts und insbesondere QB Andrew Luck Wind bekommen haben. So superb Luck auch spielt: Eines der Geheimnisse ist für Indy das überraschend starke Laufspiel. Ein #31 Donald Brown ist eigentlich nur als Bust im Hinterkopf eingeprägt, aber Brown ist der effizienteste Runningback der Liga bisher. Ausgerechnet der teuer eingekaufte #34 Trent Richardson hat allerdings noch mit Problemen zu kämpfen. Sind es Eingewöhnungsprobleme? Auf alle Fälle sollte Richardson hinter einer soliden Offense Line gegen die bisher unterirdische Run-Defense der Chargers ein Lebenszeichen geben.

Eines der anderen Geheimnisse der Colts ist die solide Pass-Defense (#11 mit 6.0 NY/A), aber warum ist die eigentlich so gut? Wenn man sich das All-22 Tape anschaut, sieht man eine komplett übermannte Secondary um die Herren Toler, Davis oder Butler, die gegen alles, was nicht eiert, sondern fliegt, kein Land sieht. Der Passrush reißt die Colts raus, aber ein OLB Mathis wird nicht auch künftig 3 Sacks pro Spiel machen. Thema: Da muss mehr im Backfield kommen.

Dummerweise haben die Chargers in QB Philip Rivers den bisher wurfstärksten Quarterback, den Indianapolis dieses Jahr bisher gesehen hat. Wenn es einen Quarterback gibt, der einen Butler komplett zerlegen kann, ist es Rivers. Rivers ist quasi auch das „Aufwärmprogramm“ für das Wiedersehen am kommenden Saison mit Peyton Manning. Ich bin nicht überzeugt, dass die Secondary halten wird.

Indianapolis war in den letzten Wochen überzeugend, aber wenn man sich nur noch mal das Condensed-Tape der Colts gegen Seattle reinzieht, fragt man sich noch stärker als angenommen, warum diese Colts zur Pause nur zwei Punkte hinten lagen. Das fühlte sich an wie ein 24-7 oder so, und dann wäre die Partie gegessen gewesen, Luck hin oder her.

Fazit: Indy ist viel besser als befürchtet, aber noch nicht ganz eine Spitzenmannschaft. Man wird heute auf den ersten Super-Quarterback treffen, und dabei muss das Defensive Backfield der Colts zeigen, was es wert ist. San Diego hat seine eigenen Probleme mit Pass-Defense (7.5 NY/A, #29) und Luck wird Punkte auf das Tablett legen, aber es bleibt die Frage, ob es ausreichend sein werden.

Leichte Favoritenstellung für die Indianapolis Colts.

NFL-Sonntagsvorschauer 2013, Week #4

Einer der Vorteile, wenn man einen kompletten Spieltag aussetzt und sich in den freien Minuten der danach folgenden Tage haufenweise Condensed-Tapes durchschaut: Man kriegt 10-12 Spiele vorgesetzt, die man spoilerfrei sehen kann. Der Nachteil: Es dauert fast bis zum nächsten Spieltag, bis man alle Ergebnisse und Spiele kennt. Daher fiel diese Woche das Performance-Barometer aus. Es wird nun in aller Kürze nachgeholt. STL-SF hab ich noch nicht gesehen und kenne noch kein Ergebnis. Das Power-Ranking habe ich schon einmal durchlaufen lassen, aber mit den alten Koeffizienten; die nonlineare multivariate Regression für die Ermittlung der Koeffizienten werde ich erst am Dienstag oder Mittwoch durchführen können. Daher ein letztes Mal Grüppchenbildung.

Weekometer 3

CU in February Fraktion: Seattle | Denver. Die beiden stehen unüberraschend im provisorischen Power-Ranking ganz oben, und es ist not even close. Sie sind dem Rest der Liga momentan meilenweit voraus.

Rest der Top-Ten: New Orleans | Atlanta | NY Jets (!) | Indianapolis | Detroit | Kansas City | Miami | NY Giants (!). Die Colts haben die zweitbeste Lauf-Offense und sind das mit riesigem Abstand disziplinierteste Team, wenn es nach Penaltys geht. Miami ist in letzterer Kategorie übrigens Zweiter. Detroit hat die drittbeste Pass-Offense. Die Jets machen mich ziemlich baff, aber es ist wahr: Recht solide Pass-Offense und zweitbeste Pass-Defense nach Seattle. Die Giants sind zwar 0-3, aber das Modell sieht in ihnen eine gute Pass-Offense, eine INT-Quote des QBs, die nach Regression förmlich schreit (7.6% INT-Quote ist irre) und ein extrem diszipliniertes Team; plus: NYG hatte den schwersten Schedule bisher, und das mit Abstand.

Middle Class (11-20): Dallas | New England | Carolina | Tampa Bay (!)| Buffalo | Philadelphia | Houston | Cincinnati | Tennessee | San Diego. Carolina ist nirgendwo herausragend, hatte aber den zweitschwersten Schedule. Tampa sticht auch hervor: Superbe Pass-Defense und gespielt gegen den drittschwersten Schedule. Chargers werden durch eine „Flop 3“ Pass-Defense runtergezogen.

Graue Mäuse (21-28): Oakland | San Francisco | Green Bay (!)| Pittsburgh | Cleveland | Chicago (!!) | Minnesota | Baltimore (!). Chicago wird vom Modell wegen seiner viertschlechtesten Pass-Defense verachtet; die Bears hielten sich durch extremst viele Turnover und Return-TD bisher über Wasser – sie werden Regression zur Mitte erleben. Auch Baltimore ist so ein Fall: Sie sind in allen Kategorien weit unterdurchschnittlich. Der Kantersieg über Houston war z.B. u.a. zwei Return-TDs mit zu verdanken, das ist nicht zu halten. Green Bay wird durch die drittschlechteste Pass-Defense abgestraft, und weil es bisher kaum INTs fing, konnte man dies nicht kaschieren.

Bodensatz (29-32): St Louis | Arizona | Washington | Jacksonville. Eigene Kategorie für dieses Quartett, weil es im Modell meilenweit hinter den Ravens die letzten vier Plätze besetzt. Rams haben eine schwache Pass-Defense, Cards sind in beiden Pass-Statistiken weit unter Durchschnitt. Redskins haben die mit Abstand schlimmste Pass-Defense, Jacksonville völlig unüberraschend die mit weitem Abstand schlechteste Pass-Offense.

Nochmal: Vieles an diesem Modell ist noch unscharf, a) wegen der noch relativ kleinen Datenmenge und b) wegen der noch nicht aktualisierten Koeffizienten. Das Modell kratzt sich nicht um den Record einer Mannschaft, sondern versucht, die stabilsten Statistiken für Sieg und Niederlagen zu messen und sie für Down und Schedule zu adjustieren – es ist ein Modell, das versucht, künftige Leistungen zu schätzen.

Der TV-Sendeplan von heute

SPORT1 US hat heute folgendes Programm im Petto:

19h    Houston – Seattle
19h    Pittsburgh – Minnesota (*) (Wembley-Spiel)
22h25  Denver – Philadelphia
22h25  San Diego – Dallas (*)
02h25  Atlanta – New England

Die mit (*) gekennzeichneten Spiele laufen bei SKY im Multifeed-Kanal.

PULS4 bringt ab 22h30 die Partie Denver BroncosPhiladelphia Eagles.

Abendmahlzeit um 19h

Zwei Ansetzungen haben Spitzenspiel-Charakter: HoustonSeattle ist zwar ein Interconference-Spiel, aber beide sind die Favoriten in ihren jeweiligen Divisions, und beide sind noch ungeschlagen. Die um Welten besseren Eindrücke hinterließen dabei allerdings die Seahawks. Die Texans stehen im Ruf, gegen die Liga-Elite nur allzu schnell den Schwanz einzuziehen und zu abhängig von ihrer Front-Seven zu sein. In diesem Matchup gibt es die Chance, das Gegenteil zu beweisen: DE Watt und ILB Cushing gegen die heiß/kalt Protection der Hawks? Diese Front-Seven ist bisher die beste Lauf-Defense der Liga. Der zweite Vorteil pro Houston: Die laute Heimspielatmosphäre. Auswärtsspiele in lauten Stadien behagen Seattle nicht. Ich kann mir einen Texans-Sieg zwar ausmalen, aber die Seahawks sind mir zu gut drauf, als dass ich hier gegen sie tippen möchte.

Detroit Lions (2-1) – Chicago Bears (3-0) ist die andere nominelle Top-Paarung, und diesmal ist es ein Divisionsduell. Die Bears haben mich bisher nicht vollends überzeugt, aber es gibt positive Anhaltspunkte vor allem die besser funktionierende Offense um QB Cutler. Auf der anderen Seite wird die Leistung der Bears vielleicht durch bereit oben angesprochene Return-TDs geschönt: Man war gegen Cincinnati die schwächere Mannschaft, brauchte gegen Minnesota alles Glück der Welt und hatte gegen Pittsburgh eine schwer zu haltende +5 Turnover Ratio.

Detroit ist Detroit: Das Gesamtbild der Mannschaft sieht in etwa gleich aus wie letztes Jahr mit einer Prise mehr Konsequenz. Zuletzt hatte RB #35 Bell einen relativ guten Tag als Bush-Ersatz, aber im Laufspiel ist immer noch viel Leerlauf. HC Schwartz sammelte mit seiner 4th-Down Entscheidung gegen Spielende mächtig Pluspunkte: Schwartz‘ letzte 12 Monate als Entscheider an der Seitenlinie waren so desaströs, dass ich ihm schon die Qualität absprechen wollte. Das ausgespielte 4th Down gegen die Redskins zeigte, dass der studierte Ökonom (und einst als Wunderkind des Football-Pragmatismus gepriesene) Schwartz doch noch so etwas wie Spielgefühl besitzt.

So. Lions vs Bears. Seit etlichen Jahren gibt es dabei einen Knackpunkt: WR #81 Calvin Johnson gegen CB #33 Charles Tillman – gegen keinen direkten Gegenspieler hat Johnson mehr Probleme. Auf der anderen Seite war Chicago in den letzten Jahren für Detroit immer ein schlagbarer Gegner, gegen den nur ein einziges Mal hoch verloren wurde.

Tampa BayArizona ist das Duell zweier strauchelnder Offenses gegen jeweils recht gute Defenses. Die Buccs stehen bei 0-3 und haben den QB-Wechsel von Josh Freeman auf den Rookie Mike Glennon bereits unter der Woche vollzogen. Ich mag den Wechsel nicht, aber das hat in erster Linie persönliche Gründe: Josh Freeman ist mein aktueller NFL-Lieblingsspieler. Er hatte lichte Momente dieses Jahr, aber viel zu wenige. Der Wechsel schießt die Buccs nicht automatisch ab: Die Pass-Offense war wirklich schwach bisher, und viel tiefer wird sie mit Glennon auch nicht fallen.

Die 0-3 Bilanz täuscht aber auch hinweg: In beiden der ersten zwei Spiele machte man trotz lauer Leistung jeweils genug um zu gewinnen, verlor dann aber durch Field Goals in letzter Sekunde. Gegen New England verlor man höher, aber es war auch Pech dabei, u.a. bei vier ausgespielten 4th-Downs viermal gescheitert.

Es gibt Stimmen, die vermuten, dass HC Schiano das nichtmal so unrecht war: Schiano hatte zuvor wegen seines konservativen Handlings gegen die Saints in der Kritik gestanden, u.a. weil er seinen QB Freeman die drei Yards in einem entscheidenden 4th-Down nicht zu getraut hatte. Jezz kann Schiano die harten Nippel rausstellen und sagen, seht es euch doch an! Er hat’s ja doch nicht drauf.

Alleur: Spiel der letzten Hoffnung für die Buccs. Und das Debüt des dritten Rookie-QBs dieses Jahr.

Bei Jacksonville (0-3) – Indianapolis (2-1) gehen die Colts nach zwei richtig guten Vorstellungen als klarer Favorit ins Rennen. Das Ding letzte Woche in San Francisco war der Statement-Sieg der Colts; bisher waren es zumeist knappe, kämpferisch gute, aber spielerisch schon seeehr wackelige Siege gewesen oder einfach eine geile Story (Chuckstrong vs Packers 2012). Aber dann nach San Francisco zu fahren und die 49ers (die FOURTYNINERS!) so zu plätten, das hatte was. Beste Vorstellung der Colts seit HC Paganos Einstellung. Wenn das kein einmaliger Ausreißer war, sondern die in den letzten beiden Spielen gezeigten Ansätze „for real“ sind, sind die Colts Playoff-Anwärter. Im Power-Ranking Erstansatz von 2013 scheinen die Colts jedenfalls auf Platz 6 auf, was ein gutes Zeichen für den Rest der Saison ist.

Kansas CityNY Giants, oder wie es Kollege Herrmann schrieb:

Nächste Woche reisen die Giants nach Kansas City zu Eintracht Langeweile – allerdings haben diese in der Verteidigung mit Tamba Hali und Justin Houston noch bessere pass rushers als Carolina. Das wird dann entweder der Saisonabschluß der Giants oder der Beginn der alljährlichen Aufholjagd.

Für die Giants ist es das gefühlte Rematch des NFC-Finals 2011/12. Zumindest ist der Gegner eine 1A-Kopie, sogar im richtigen Farbton.

MinnesotaPittsburgh ab 19h aus dem Wembley-Stadion als erster Part der heuer zweiteiligen „International Series“ (am 27.10. kommt JAX-SF) der NFL. Alle beide sind sieglos gestartet. Vor allem die Steelers sind bereits im Alarm-Modus und auf der Suche nach ihrer Offense. Einen sehr bedachten Artikel zum Thema „Wie rette ich die Steelers-Offense?“ hat Mike Tanier in seinem Blog verfasst.

Kernproblematik der Steelers neben dem katastrophalen Laufspiel (25% Success-Rate ist so unterirdisch, dass sie fast von allein besser werden muss) sind bisher alerdings „glücklicherweise“ die Turnovers: Sie verlieren in der Offense in unglaublichen 6.2% der Spielzüge den Ball durch Fumble. Ligaschnitt ist heuer 2.3% und war in den letzten Jahren immer so um die 1.2% (wird sich auch dieses Jahr dahin bewegen). Man denke mal drüber nach: Pittsburgh hatte in nur drei Spielen so viele Lost Fumbles wie man normalerweise in einem ganzen Jahr verliert! Das wird besser werden. Auch Roethlisberger wird nicht ewig 3.6 INTs pro 100 Passversuchen werfen. Und dass die Defense noch nicht einen einzigen Turnover kreierte, hilft auch net.

Ich würde Pittsburgh trotz aller offensichtlichen Probleme schon allein wegen „Regression zur Mitte“ in angesprochenen Kategorien nicht abschreiben. Yup, der erste Monat war schlecht, aber es waren jetzt bei allen Problemen auch keine totalen Blamagen gegen Titans (ein Score Differenz), @Bengals (AFC-Mitfavorit) und @Bears (eingangs viertes Viertel nur ein Score Differenz, exzellente 3rd Down Defense). Alleine regelt die natürliche Regression logisch nicht alles, aber sie wird helfen.

Minnesota, das Team mit den dicksten Eiern, das einfach weiß, wie man enge Spiele gewinnt (letztes Jahr 5-1) ist dieses Jahr 0-2 in Spielen mit einem Score Differenz, mit zwei Pleiten in den finalen Sekunden. Problematisch dort ist vor allem der leblose Passrush und eine indiskutable Front-Seven. Dass RB Peterson keine 4yds/Carry zustande bekommt, ist ein Problem der vielen „9 men boxes“, die man sich als Gegner erlauben kann, weil die Vikes ein bestenfalls durchschnittliches Passspiel um QB Ponder aufziehen.

ClevelandCincinnati als Ohio-Derby. Die Browns zuletzt mit einer couragierten Leistung, aber ob das gegen diese Bengals reicht? Diese Bengals, die zwar nicht kritikfrei im Angriff sind, aber nach dem fulminanten Comeback-Heimsieg über Green Bay auch der Wahrnehmung der großen Medien im Kreis der möglichen AFC-Kandidaten angekommen sind?

Die 22h-Spiele

Die nominelle Top-Paarung ist Denver Broncos (3-0) vs Philadelphia Eagles (1-2). Denver ist zwar im Power-Ranking die #2, aber dennoch etwas schwer einordenbar: Drei glatte Siege über Gegner, die bisher sonst nicht viel gerissen haben (Baltimore, Giants, Oakland). Klare Siege über inferiore Konkurrenz ist das Zeichen einer dominanten Mannschaft, aber Denver ist im Augentest noch nicht bei 100%: Zweimal war das eine eher zähe Geschichte in der ersten Halbzeit, und der Passrush in der Abwehr ist eher so mittelmäßig zu verorten. Okay, OLB Miller fehlt noch immer, aber dennoch: Ein komplettes Team ist Denver noch nicht, und 8.9 NY/A sind auch für einen QB Peyton Manning nicht zu halten.

Auf alle Fälle ist die Eagles-Offense heute Abend aber die beste Offense, die Denver bisher gesehen hat. Wobei: Die Iggles sind noch ein kleines Rätsel. Dem furiosen Auftakt gegen Washington folgten ein lala-Spiel gegen San Diego und ein Grottenkick gegen Kansas City. In allen Spielen gab es zwischendurch Drives, in denen alles „klickte“ und in drei Plays waren die Eagles drunten in der EndZone. Aber in den letzten beiden Wochen gab es immer mehr Stotter-Drives.

Einiges kann man an der Offense Line festmachen: Die war im ersten Spiel nicht völlig überzeugend, aber noch akzeptabel. Im zweiten gab es Risse gegen den Einmann-Passrush Dwight Freeney. Im dritten war das eine Katastrophe. LT #71 Peters allein wurde von Hali fertig gemacht, der OT #68 Lane Johnson von Houston regelrecht gedemütigt. Dahinter zeigten sich bei QB Vick altbekannte Schwächen in Form von schnellen und überhasteten Pässen.

Zwei Erklärungsansätze für die Eagles-Formkurve bisher: Die gegnerische Abwehr wurde mit jedem Spiel eine Klasse stärker. Und die neu installierten Konzepte des Chip Kelly (v.a. das rasende Tempo) sind noch nicht völlig in der Team-DNA, was verständlich wäre. Fast alle Teams erlebten diese growing pains.

Denver halte ich in diesem Spiel für klar favorisiert: Sollte die Broncos-Defense tatsächlich allzu große Probleme mit Vick und Kollegen kriegen, hat man immer noch Manning gegen die alles andere als überzeugende Iggle-Defense.

OaklandWashington ist die Partie, bei der es für die Redskins händeringend darum geht, den ersten Saisonsieg einzufahren. Wenn es für die Skins gegen die Raiders nicht klappt, wann dann? Und immerhin: Zuletzt gab es aufsteigende Tendenz: Daheim gegen die Lions konnte man ein relativ offenes Spiel gestalten. Die Offense um RG3 funktioniert erwartungsmäßig besser mit zunehmendem Saisonverlauf: RG3s Würfe kommen besser, auch wenn es oft noch etwas zögerlich wirkt. Die grottenschlechte Secondary sollte mit den Raiders eines der einfachsten Lose bekommen: So beherzt Terrelle Pryor in seinen ersten Spielen aufgeigt, so ist es doch zu wenig konstant, was Pryor fabriziert. Redskins-DefCoord Haslett muss seinen Gameplan ironischerweise in erster Linie darauf ausrichten, Pryor zum Werfen zu zwingen.

Ab 22h05 übrigens auch im Programm: Jets @ Tennessee, eines der Spiele mit dem meisten Slapstick 2012. Diesmal allerdings ohne QB Sanchez. Dafür mit der Frage, welche Penalty-Rekorde New York heute brechen wird.

Um mir nicht vorwerfen lassen zu müssen, ich hätte was vergessen: Zu San DiegoDallas fällt mir net allzu viel ein. Chargers-QB Rivers bislang viel besser als erwartet, die Mannschaft macht insgesamt kaum Fehler und begeht wenige Strafen, aber die Defense ist relativ abhängig von 1-2 Einzelspielern (DE Freeney, S Weddle). Dallas ist mal so, mal so. Aber letzte Woche schossen sie die Rams so dermaßen ab, dass ich keine Ahnung habe, was das Gesicht der Boys ist. Eigentlich hätte St Louis von der Anlage alle Waffen gehabt, um Dallas Paroli zu bieten, aber schon nach wenigen Spielminuten war klar, wo der Hammer hängt.

Sunday Night Game

Das Sunday Night Game Atlanta Falcons (1-2) vs New England Patriots (3-0) ab 02h20 verspricht einiges an Erkenntniswert. Die Pats sind ein 3-0 Team, dem man am liebsten misstraut, aber es gibt trotz Holperstart positive Signale, und das nicht nur wegen der Siege.

Die Offense sah zwei Spiele lang komplett asynchron aus; gegen Tampa kam erstmals etwas Leben rein. Man muss bei rundumerneuertem Spielerpersonal aber auch von anfänglichen Wehwehchen ausgehen, vor allem wenn der wichtigste TE Gronkowski und der zweitwichtigste WR Amendola verletzt ausfallen. Die jungen WR #85 Thompkins und WR #17 Dobson sahen in den drei Spielen bisher extrem viele Bälle, und obwohl es brutal viele Drops und suboptimales Timing gab: Es waren auch die toughen Catches dabei, die dir nicht jedermann macht. QB Brady fiel zwar durch Wutanfälle auf, aber so ganz schuldlos scheint mir Brady auch nicht zu sein: Zumindest gegen Jets und Buccs waren das auch von Brady Wackelspiele mit mehr als einer Handvoll abmahnwürdigen Würfen.

Auf der anderen Seite wird die Pats-Defense nicht ganz zu Unrecht für einen ordentlichen Saisonstart gelobt, aber die gegnerischen Offenses waren halt auch eher untere Schublade: Manuel/Buffalo, Smith/Jets (mit Abstrichen zumindest) und Freeman/Buccs rissen bis dato gegen keine Defense Besonderes. Der Gewinn zu den Vorjahren: New England hatte damals teilweise selbst gegen solche Offenses Probleme.

Bei aller guter Front-Seven sind DE #95 Chandler Jones und CB #37 Dennard frustrierende Spieler, weil sie immer nach einem großen Play wieder für drei Spielzüge abtauchen und schwer erklärbare Bolzen begehen; junge Spieler: ja, aber die Pats müssen auf diese Herrschaften bauen, wenn sie in den Superbowl wollen.

Atlanta habe ich erst zweimal gesehen. Die Offense gab zweimal relativ schnell das Laufspiel auf, obwohl es so schwach nie aussah. Die Offense Line hat einige Probleme über ihre linke Seite. Die Defense ist vor allem in der Secondary besser als befürchtet (CB Alford gefällt mir außerordentlich), aber wo bitteschön soll der Passrush kommen?

Atlanta hat den Heimvorteil und ist wohl der bislang kompletteste Gegner, den New England in dieser frühen Saisonphase sieht. Gut möglich, dass eines der Schlüssel-Matchups sein wird, ob der wie ein Linebacker gebaute CB #31 Talib mit seiner physischen Spielweise den WR #11 Julio Jones in den Griff bekommen kann. Ist Jones ausgeschaltet oder eingebremst, wird es für Atlanta schwierig. Atlanta ist aber extrem heimstark, deswegen halte ich die Falcons hier für favorisiert.

(Green Bay und Carolina haben spielfrei)

NFL 2013-14, Gameday #3 am Sonntag

Bitte nicht erschrecken. Ich muss diesen Sonntag für den urlaubenden korsakoff einspringen, der mir noch das Sendeprogramm der deutschsprachigen TV-Sender mit auf den Weg gegeben hat:

19h    Baltimore - Houston
19h    Washington - Detroit (*)
22h05  Miami - Atlanta (*)
22h25  San Francisco - Indianapolis
02h25  Pittsburgh - Chicago

Die mit (*) markierten Spiele laufen bei SPORT1 US auf SKY via Multifeed.

PULS4 in Österreich bringt ab 22h30 San FranciscoIndianapolis mit dem neu akquirierten Runningback der Colts, Trent Richardson.

Im NFL Gamepass gibt es heute ein Gratis-Spiel New Orleans SaintsArizona Cardinals. Man muss sich aber anmelden, und dann rechtzeitig wieder kündigen.


Zuerst zu den Spielen, die MESZ ab 19:00 Uhr ausgetragen werden. Ich hoffe, meine „Expertise“ reicht für das lesende Publikum aus.

Cincinnati Bengals – Green Bay Packers

Bei diesem Spiel muss ich immer an meinen Host Daddy aus der Schulzeit als Austauschschülerin in Pennsylvania denken: Glühender Bengals-Fan, der nach vielen Jahren Seuche zum ersten Mal so etwas wie Hoffnung spürte. Cincinnati qualifizierte sich in jenem Herbst zum ersten Mal seit 15 oder so Jahren für die Playoffs, und es waren selige Weihnachten, aber dann riss sich der Franchise-Quarterback alle Bänder und die Seuche ging weiter. Bis jetzt. 2013 treten die Bengals nach langen Jahren wieder mit echten großen Hoffnungen an. Überwiegende Meinung: Es fehlt ihnen nur noch eins, und das ist ironischerweise ein richtiger „Franchise-Quarterback“. QB Andy Dalton ist zwar ein Guter, aber nicht einer der besten. Das sah beim Monday Night Game gegen Pittsburgh in Week 2 dann so aus: Jeder längere Wurf segelte viele Meter am Ziel vorbei, oder drüber.

Tipp: Wenn wir schon über Franchise Quarterbacks sprechen, dann hat Green Bay nicht nur einen den besseren, sondern den Besten. Green Bay gewinnt.

Tennessee Titans – San Diego Chargers

Gäbe es Punkte für Attraktivität, dann hätten diese beiden Teams im Sommer nicht bloß keine bekommen, sondern Punktabzüge. Und dann starten beide mit 1-1 in die Saison und lehren dabei die Großen das Fürchten: Tennessee mit Auswärtssieg in Pittsburgh und nur knapper Auswärtsniederlage in Houston, San Diego verlor auch haarscharf gegen Houston und gewann auswärts in Philadelphia. Die besseren Impressionen hinterließ San Diego, die schon wieder von den Playoffs träumen.

Tipp: San Diego Chargers.

Washington Redskins – Detroit Lions

RGIII ist noch längst nicht wieder der Alte und humpelt zähnefletschend über das Feld, aber der einzige Weg, einen gesunden RGIII zu einem fitten RGIII zu einem _spielfitten_ RGIII hochzuziehen, ist es, RGIII spielen zu lassen. Deswegen werden sich die Schreie nach seinem Ersatzmann schnell einstellen. Der einzige Grund, ihn gegen Detroit keine Spielpraxis sammeln zu lassen, ist der gemeingefährliche Ndamukong Suh von den Lions, vor dem selbst die eigenen Mitspieler im Training Angst haben, weil er seine Energie nicht im Zaume halten kann.

Tipp: Detroit.

New England Patriots – Tampa Bay Buccaneers

Es war die erste Saison, in der ich rechte Hoffnungen hatte, dass es mit Evil B.B. und dem Modelficker (*) abwärts geht, und nix: Zwei Spiele, zwei Siege. Ja, es war zweimal knapp und gegen zwei der schlechtesten Teams (sagen zumindest alle über Buffalo und Jersey-B), aber das gehört alles zu B.B.s Plan. B.B. hat den ganzen Sommer damit verbracht, den Schedule zu studieren und kam zum Schluss, dass die ersten Games der Pats so einfach seien, dass sie selbst mit der B-Reserve zu gewinnen sind. Besser erstmal auf die richtigen Gegner einspielen und die schmutzigen Wins mitnehmen. Klappte ja hervorragend, auch wenn der Modelficker das in seinen Wutausbrüchen wohl nicht so sah, Aaron Dropson und Kenbrell Dropkins sei Dank.

Heute folgt Stufe zwei des B.B. Plans, und sehr zur Freude geht es gegen den besten Kumpel, Greg Schiano, den einzigen NFL Coach, der noch unsympathischer ist ohne B.B.s Kultigkeit zu besitzen. Die halbe Mannschaft des B.B. besteht aus Jungens, die Schiano am College in Rutgers unter seinen Fittichen hatte. Das ist kein Zufall. B.B. weiß, dass alle Menschen, die schonmal unter Schiano arbeiten mussten, dankbar sind, unter B.B. arbeiten zu dürfen. Um das zu verdeutlichen, hält B.B. gemeinsame Trainings mit Schiano ab.

Schiano steht nach dem missglückten Auftakt der Bucs (0-2) schon mit dem Rücken zur Wand. Dass Schiano ein menschliches A****loch ist, verheimlicht niemand. Wichtige Spieler wie Darrelle Revis kritisieren Schiano öffentlich oder denken an einen schnellen Abgang wie Josh Freeman. Dieser ist der Quarterback, und der spürt von Schiano so viel Rückhalt, dass er bei der Heimniederlage gegen New Orleans nicht einmal 3 Yards in der letzten Minute ausspielen durfte.

Tipp: New England.

[Update] (*) Um der Entrüstung Einhalt zu gewähren, ein Verweis auf die eine oder andere Stelle aus den Tiefen der Vergangenheit dieses Blogs. – korsakoff[/Update]

Die anderen Spiele

St. Louis Rams – Dallas Cowboys. Wenn es nicht so egal wäre: Cowboys gewinnen das.

Minnesota Vikings – Cleveland Browns. Das Duell der großen Running Backs ist nach dem Abgang von Trent Richardson in Cleveland zu einem Rohrkrepierer geworden. So wird es zum Duell der QB Chris Ponder gegen Brian Hoyer. Chris Ponder wuppt das. Tipp: Vikings.

New Orleans – Arizona Cardinals. Tipp ist nicht schwierig: New Orleans.

Carolina Panthers – New York Giants. Spielen hier die beiden unsympathischsten Quarterbacks gegeneinander? Nein, New England ist nicht mit von der Partie. Tipp: New York Giants.

Baltimore Ravens – Houston Texans. Hier sind die Namen größer als die Leistung. Baltimore ist weniger Not als Houston Elend. Deswegen: Ravens gewinnen und schicken Ed Reed nachher einen Blumenstraß mit nach Houston.


Weiter mit den Spielen, die zwischen 22:05 Uhr und 22:25 Uhr MESZ angestoßen werden.

New York Jets – Buffalo Bills

Zweimal schwarze Rookie-Quarterbacks. E.J. Manuel für die Bills war der erste 2013 genommene Quarterback im Draft, Geno Smith für die Jets der zweite. Beide Teams stehen bei 1-1. Beide gewannen ein Heimspiel gegen einen vermeintlich überlegenen Gegner mit einem Punkt. Beide profitierten dabei von haarsträubenden Fehlern beim Gegner, Strafen und schlechte Coach-Entscheidungen. Beide spielten schon gegen die Patriots, und beide verloren trotz guter Leistung knapp. Die Bills verloren mit 2 Punkten, die Jets mit 3, aber die Jets spielten auswärts gegen die Pats. Nach dieser Logik müsste es ein ausgeglichenes Spiel werden.

Tipp: Jets haben Heimvorteil, Jets gewinnen.

San Francisco 49ers – Indianapolis Colts

Es gibt bei diesem Spiel nur eine Storyline, und die ist das Wiedersehen von Colts-QB Andrew Luck mit seinem ehemaligen Head Coach am College, nun Head Coach in San Francisco: Jim Harbaugh. Für das breitere Verständnis ist hier ein wenig Kontext angebracht. Die beiden arbeiteten an der Stanford University zusammen. Diese Uni war für alles bekannt, nur nicht für hohe Ambitionen im Football. Bis Jim Harbaugh kam, der früher mal NFL-Quarterback gewesen war bei den *pling* Indianapolis Colts. Innerhalb kürzester Zeit verwandelte Harbaugh Stanford von einem der schlechtesten Teams zu einem der besten.

Mit half die von ihm gepredigte Disziplin. Aber ebenso half Andrew Luck, der Quarterback, den Harbaugh rekrutiert hatte. Ich war damals Auslandsstudentin in den Vereinigten Staaten und nur nur periphär am Football interessiert, aber ich erinnere mich an ein Spiel zurück, das an der Westküste stattfand, aber auch bei „uns“ im Südosten Wellen schlug: Stanford mit Harbaugh und Luck schlug auswärts als Wett-Underdog von 41 Punkten die landesweite #1 Southern Cal! Die Geburtsstunde der Legende von Stanford, Harbaugh und Luck. Gemeinsam gewannen sie nie den National Title, aber sie spielten wenigstens zu Harbaughs Abschied in der Orange Bowl und gewannen deutlich. Jim Harbaugh ging 2011 in die National Football League und machte in San Francisco aus einem der schlechtesten Teams eines der besten. Luck folgte 2012 und half in Indy mit, das schlechteste Team zu einem Playoff-Team zu machen.

Über die Connection Harbaugh-Colts, Colts-Luck, Luck-Harbaugh tummeln sich viele weitere Gestalten aus dem damaligen Umfeld von Stanford in den beiden Mannschaften. Harbaugh hat beispielweise seinen Offensive Coach Greg Roman mit in die N.F.L. genommen. In Indy spielt mit TE Coby Fleener ein ehemaliger Stanford Cardinal, und Offensive-Coordinator Pep Hamilton war auch Lucks Positionscoach an der Uni.

Tipp: San Francisco gewinnt klar und deutlich.

Seattle Seahawks – Jacksonville Jaguars

Wiedersehen war das Thema, Wiedersehen ist das Thema: Bei diesem Spiel geht es um Gus Bradley, formerly Defensive Coordinator bei Seattle, und jetzt Head Coach bei Jacksonville. Für ihn ist es die Rückkehr in sein altes Stadion, wo er den Grundstein legte für die Defense der ‘Hawks, die jetzt die beste der N.F.L. ist. Überhaupt ist Seattle eines der besten Teams und ein Super Bowl Favorit. Da muss es für Bradley ein Kulturschock gewesen sein, denn Seattle und Jacksonville sind nicht bloß geographisch tausende Meilen entfernt – vom äußersten Nordwesten in den (fast) äußersten Südosten – sondern auch footballerisch. Die Jags sind das schlechteste Team der Liga! So schlecht, dass sich letztens sogar der lokale Broadcast-Ableger von CBS in Florida entschuldigte, das Jaguars-Spiel vertraglich übertragen zu müssen.

Jacksonville hat bisher gegen zwei der drei schlechtesten Teams von 2012 gespielt. Das dritte im Bunde waren sie übrigends selbst. Dabei haben die Jags insgesamt ganze elf Punkte erzielt. Zum Vergleich: Seattle hat gegen zwei der besseren Teams gespielt, und insgesamt ganze zehn Punkte ZUGELASSEN!

Die einzige Gefahr vor einem solchen Spiel ist der „Hangover“, das Unterschätzen des Gegners. Genau über diese Gefahr und wie er damit umgeht, hat der Cornerback Richard Sherman bei Sports Illustrated geschrieben. Sherman mag ein Lautsprecher sein, aber er hatte mal ein Scholarship bei Stanford. Richard Sherman ist nicht dumm.

Tipp: Die Jaguars sind mein Lieblingsteam in der NFL, aber nichts liegt heute ferner als ein weiteres Debakel. Das ist vielleicht auch gut so, denn es vergrößert die Chancen auf hohe Draftpicks 2014. Seattle gewinnt mit wenigstens vier Touchdowns Differenz.

Miami Dolphins – Atlanta Falcons. Atlantas Schönwetterspieler kriegen schönes Wetter in Miami. Tipp: Falcons.


Und schließlich das Sunday Night Game um 2:20 Uhr MESZ.

Pittsburgh Steelers – Chicago Bears

Das Sunday Night Game lebt mehr von den großen Namen als von der Qualität der beiden Mannschaften. Mal ehrlich: Die Steelers sind 0-2, und sie sind verdient 0-2. Die Bears sind 2-0, aber es waren die sprichwörtlichen engen Spiele, die ihnen dazu verhalfen: Touchdowns in den letzten Sekunden und Fehler beim Gegner ohne Ende. Der gemeinsame Nenner zwischen den beiden ist Cincinnati: Beide haben schon gegen die Bengals gespielt. Chicago gewann daheim glücklich mit +3, Pittsburgh verlor auswärts verdient mit -10. Wenn wir die Heimvorteile in allen drei Spielen berücksichtigen, ist Chicago trotz Auswärtsspiel mit 4 Punkten favorisiert, und in etwa so ist die gefühlte Ausgangslage auch vor diesem Spiel. Jay Cutler wird es richten.

NFL 2013/14, Chips vom zweiten Spieltag um 19h

[22h22] Endstand Philadelphia Eagles 30, San Diego Chargers 33.

Es war ein sehr unterhaltsames Spielchen von beiden Mannschaften mit richtig vielen Passyards in der Offense. Dabei haben beide Offenses völlig unterschiedlich agiert:

  • San Diego mit QB Rivers ließ sich viel Zeit, melkte die Play-Clock und ging danach auf eine Reihe an Kurzpässen. Rivers hatte nicht viele Würfe über 20yds.
  • Philly mit QB Vick war nicht mehr so atemberaubend schnell zwischen den Plays wie letzte Woche, aber 20-25sek zwischen den Plays. Vick immer wieder mit dem Versuch, tief zu gehen. WR Jackson hielt nicht alle Bälle fest, aber die tiefen Bälle waren die ständige Bedrohung.

Phillys Defense zeigt sich als erwartetes Problem, brachte kaum Passrush über das komplette Spiel zustande. Bei den Chargers zeigt sich das von mir schon in der Preseason befürchtete Problem der Riesenbaustelle „Cornerback“.

Am Ende ein Sieg, den ich den Chargers von Herzen gönne. Die haben viel auf die Rübe bekommen und immer, immer wieder solche Spiele knapp verloren.

[22h17] Gerade fallen in mehreren Stadien die Würfel in höchst dramatischen Spielen. Zu viele, um viele Worte drüber zu verlieren. Moment schweigen und genießen, und dann geht es mit der zweiten Runde an Spielen weiter.

[22h14] PHI 30, SD 33/Q4 0:07. Novak nagelt ihn aus 46yds rein.

[22h11] Gerade eine höchst sonderbare Schlussphase in Philly: Chargers um die PHI 30yds Line, wollen schon längst kicken, aber Chip Kelly zieht ein Timeout nach dem anderen. Absurd schlechtes Game-Management von beiden Coaches, das eigentlich nun einen Fehlkick verdienen würde.

[22h04] PHI 30, SD 30/Q4 1:51. Vick wird im 4th-Down niedergeschlagen, und so müssen die Eagles mit dem Fieldgoal Vorlieb nehmen. K Henery würgt ihn aus kurzer Distanz rein.

[22h01] 1:58 to go in Philadelphia, und die Eagles haben 2nd-und-Goal. QB Vick musste eben für einen Spielzug gegen QB Foles ausgetauscht werden.

[21h51] PHI 27, SD 30/Q4 3:11. Dritter TD heute für WR #11 Eddie Royal (mittlerweile 7 Catches, 90yds), der klasse Vorblocking nutzt um sich in die EndZone zu wursteln. Erneut ein famoser Rivers bei dritten Downs. Rivers schon mit 32/42 für 371yds und 3 TD). Schwaches Tackling allerdings bei den Eagles.

[21h45] Meine Fresse, KR Whittaker fumbelt den Ball weg, aber diesmal wendet sich das Schicksal zum Guten für San Diego, und #25 Stuckey nimmt das wie wild kullernde Ei nochmal 30yds weiter vorne auf. San Diego darf in der gegnerischen Platzhälfte starten.

[21h42] PHI 27, SD 23/Q4 7:06. QB Vick vollendet einen QB-Keeper dank exzellentem Vorblocking seines Running Backs zum 3yds-TD. Auch hier ein schöner Drive für die Eagles (10 Plays, 76yds), bei dem auffiel, wie viel Zeit Vick zum Werfen bekam, und wie offen sämtliche Anspielstationen waren. San Diego bekam überhaupt keinen Zugriff, nicht innen, nicht außen.

[21h33] PHI 20, SD 23/Q4 10:47. Monströser, 17 Plays langer Drive über 73yds, der 8:55min von der Uhr frisst. Rivers mit 3rd-Down auf 3rd Down auf 3rd Down, und immer wieder mit einem quicken Kurzpass zur neuen Angriffsserie. Bis dann TE Gates in der EndZone einen sicheren TD fallen lässt und das anschließende dritte Down zu kurz gerät. Gefühlt würde ich sagen: Verschenkte Punkte für die Chargers auch hier.

[21h23] Das dritte Viertel in Philadelphia geht zu Ende, und es ist mittlerweile ein Spiel auf Augenhöhe. Rivers seit einer Weile nur noch mit Kurzpässen der Güteklasse 3yds-Screen nach links, 2yds-Dumpoff zum RB über die Mitte, 4yds-Pass zum Tight End usw…

Übrigens sind momentan sieben von neun Spielen innerhalb von vier Punkten Differenz. Drei Spiele mit ausgeglichenem Score.

[21h14] PHI 20, SD 20/Q3 4:42. 61yds-TD Pass für #10 DeSean Jackson. Ein Touchdown mit Ansage: Es war das vierte oder fünfte Mal, dass Jackson downfield seinen Bewachern 2-3 Schritte enteilt war. Und diesmal kein überworfener Ball Vicks und kein Drop Jacksons. Extrem pathetisch, was S #32 Weddle da in der Spielfeldmitte veranstaltete.

[21h10] Kurze Zwischeninfo zum Sunday Night Game: In Seattle sind für späten Nachmittag (Kickoff Ortszeit 17h30) schwere Gewitterstürme angesagt. Der Kickoff könnte sich verschieben.

[21h07] PHI 13, SD 20/Q3 6:34. Jetzt sind es die Eagles, die Punkte wegschmeißen: Die ersten sechs Plays im Drive sind Pässe, und sie sind erfolgreiche Pässe. Vor allem downfield ist heute WR DeSean Jackson nicht zum ersten Mal weit offen, aber Jackson kann erst den um Zentimeter überworfenen Ball nicht festhalten (wäre ein sicherer TD gewesen) und als er dann kurz später den TD scort, wird der wegen unerlaubter Aufstellung eines Offensive Tackles (#65 Johnson) zurückgepfiffen.

[20h58] PHI 10, SD 20/Q3 10:04. Auch ohne den besten Wide Receiver dominieren die Chargers das Spiel. Rivers ist aktuell 19/24 für 279yds. Wenig Zugriff der Eagles-DBs auf das Passspiel der Bolts. Symptomatisch ist der TD-Pass über 24yds für Eddie Royal: Eagles mit nur drei Mann Druck, aber trotzdem ist Royal im 3rd-und-10 meilenweit allein auf weiter Flur und kann gemütlich in die EndZone traben.

[20h49] Floyd wird abtransportiert. Sportlich wird er als bislang beste Anspielstation für San Diego und Rivers fehlen. Aber nochmal zurück zum Hit: Die Aktion ist brutal unglücklich, und sieht mit jeder Wiederholung schlimmer aus, aber auch Mike Pereira sieht kein Foul:

[20h44] In Philadelphia geht es weiter: WR Malcolm Floyd wird bei einem Tackle von LB #59 Ryans böse zusammengefaltet und bleibt regungslos liegen. Sehr unglücklicher Tackle, aber ich glaube, man kann Ryans da nicht zwingend einen Vorwurf machen. Überall kniende Spieler, bedrückte Gesichter, und bei einigen laufen Tränen.

[20h33] Hihi, die CBS-Crew in Indianapolis lobt das angeblich „brillante“ Freezing von Colts-Coach Pagano bei einem Kick des Dolphins-Kickers mit auslaufender Uhr. Fins-Kicker Caleb Sturgis (Rookie) kommt erneut raus und nagelt ihn aus 54yds erneut rein. 17-17 bei Colts-Dolphins, und es ist ein Passfestival, in dem beide Quarterbacks schon über 200yds in der ersten Halbzeit geworfen haben!

[20h25] Halbzeit Philadelphia Eagles 10, San Diego Chargers 13.

Die Eagles kommen noch einmal mit einem guten Drive zurück, aber der Kicker säbelt das Field Goal daneben. Insgesamt relativ viele verschenkte Chancen vor allem bei den Chargers, die ein sehr gutes Spiel hinlegen, aber dann immer wieder den Ball innerhalb der gegnerischen 10yds-Line wegfumbeln und somit minimum sechs, eher mehr, Punkte bereits verschenkten.

Die Chargers sind nicht „überzeugend“, aber sie sind „deutlich besser als erwartet“. Sie vernaschen heute ziemlich häufig CB #26 Cary Williams, der schon zwei oder drei Pass Interferences hatte.

[20h20] Bei den Chargers ist offensichtlich noch viel Schottenheimer- und Turner-Karma mit drin: Jetzt ist es RB #24 Mathews, der an der gegnerischen 9yds-Line den Ball wegfumbelt.

[20h16] Eagles müssen aus der eigenen EndZone heraus punten. 73sek für die Chargers, und sie beginnen in der Platzhälfte des Gegners.

[20h11] Erneut ein Super-Drive für die Chargers und QB Rivers, und dann wird TE #85 Gates ein Yard vor der EndZone vom hinten heranspringenden CB #22 Boykin der Ball aus der Hand geschlagen. Erster Turnover im Spiel.

[20h02] PHI 10, SD 13/Q2 6:41. Dann geht es schnell: 4 Plays, 75yds, 80 Sekunden für die Eagles, die mit einem Mal über San Diego drüberrollen: 2x Vick für DeSean Jackson, und einmal mit großem Lauf nach dem Catch, ein kurzer Vick-Scramble, und dann vollendet WR #14 Riley Cooper aus 13yds. Cooper ist seinem Gegenspieler #22 dabei um gut einen Kopf überlegen.

[19h56] PHI 3, SD 13/Q2 8:01. QB Rivers wirft heute richtig schöne Pässe, mit schön Druck hinter dem Ball. Das war selten in den letzten eineinhalb Jahren. Rivers ist 11/12 für 105yds, und die einzige Incompletion war ein Drop bei einem zugegeben nicht ganz optimal geworfenen Ball von RB Woodhead. Der Drop war dann allerdings auch genug, um den Drive zum Erliegen zu bringen. 44yds-FG für K Novak.

[19h51] Es läuft heute nicht richtig in der Eagles-Offense, was aber u.a. an Plays liegt wie einem WR DeSean Jackson, der 50m downfield weit offen ist, den Ball auch angespielt bekommt und fängt, aber gleichzeitig unbedrängt den Ball im Aus fängt.

[19h41] PHI 3, SD 10/Q2 14:07. Extrem smoother Drive für die Chargers, die im Angriff die Anti-Eagles sind: Viel Geduld zwischen den Plays, melken die Play-Clock bis runter auf 1sek, und laufen dann genüsslich um die Line herum.

QB Rivers mit eingestreuten schönen Pässen auf RB, TE und WR nutzt alle verbliebenen Anspielstationen aus. Am Ende vollendet WR Royal den 11 Plays und 93yds langen 6:23min-Drive.

Die Chargers-Offense sieht auch viel dynamischer aus als noch im letzten Jahr.

[19h22] PHI 3, SD 3/Q1 5:30. 70yds-Catch und Lauf danach für RB McCoy, der um die Anspiellinie herum ganz unscheinbar ins Mittelfeld läuft, den eigentlich oft gelobten S #32 Weddle ohne Umstände aussteigen lässt, es aber danach nicht ganz in die EndZone schafft. Nahe der GoalLine scheitert Philly, auch, weil TE Casey einen eher unnötigen Drop fabriziert. Kelly nimmt danach nur den „Chip Shot“.

[19h15] PHI 0, SD 3/Q1 7:26. Die Chargers bewegen das Ei erstmal vor allem über kurze und Mitteldistanzen, v.a. unter Einbeziehung von RB Woodhead für Checkdowns. Auch hier bringt letztlich ein Sack gegen den Quarterback (OLB Barwin) den Drive zum Erliegen, und K Novak nagelt ihn aus 49yds rein.

[19h08] Erster Eagles-Drive, und das Tempo ist im Vergleich zu letzter Woche nicht ganz zu atemberaubend: Die Spieluhr tickert manchmal unter 20sek runter. Der Drive kommt zum Erliegen, weil im dritten Down DE #93 Dwight Freeney durchbricht und Vick wie eine Klette am Wurfarm hängt. Freeney schaut ziemlich revitalisiert aus, war schon letzte Woche überragender Spieler.

[18h53] Zweiter NFL-Sonntag 2013 im Liveblogging, willkommen. Daran, dass ich mich zehn Minuten vor Kickoff noch nicht entschieden haben, welches Spiel ich primär verfolgen werde, kann man erkennen: Spieltag mit relativ ausgeglichen guten Matchups, oder, für die Pessimisten: Kein wirklich herausragendes Matchup mit drin. Ich denke, ich werde also erstmal bei den Philadelphia Eagles gegen die San Diego Chargers bleiben, um die Chip-Kelly-Offense zu begleiten.

Die Spieltagsvorschau gab es bereits heute Vormittag.

NFL-Recap, Week 1: San Diego Chargers – Houston Texans

Lass uns schnell die spektakulären Geschichten des Spiels abhaken: Die Houston Texans gewannen 31-28 nach einem wilden Spielverlauf inklusive zwischenzeitlichem Rückstand von drei Touchdowns gegen Ende des dritten Spielviertels. Es war nicht nur beim Blick auf das Stat-Sheet ein hochverdienter Sieg gegen eine allerdings lange Zeit gute Chargers-Mannschaft, aber es gibt eine versteckte Geschichte des Spiels, die mich einen Tick mehr beschäftigt. Dazu gleich. Erstmal: Kompliment an die Chargers, die eine zeitlang richtig ordentlich spielten. QB Rivers hatte ein grausames Schlussviertel, aber bis dahin war das gemessen an den letzten zwei Jahren eine richtig gute Vorstellung. San Diegos zeitweise klare Führung war aufgrund diverser „Breaks“ irreführend (extrem knapp gescheiterte Catches von WR Andre Johnson (1x knapp out of bounds, einmal wegen einer Zehenspitze ein 40yds-TD zurückgepfiffen) gescheiterte 4th Downs und Field Goals der Texans usw.), aber San Diego hielt relativ gut mit. Weiterlesen

Monday Night Game Doubleheader 2013, Preview

Wie seit einigen Jahren üblich, beginnt die NFL die Regular Season mit einem Doublehader zu Monday Night, an dem ESPN zwei Spiele en suite überträgt. Dabei ist meistens das erste das spektakulärere, während die zweite Partie aufgrund der zeitlichen Situation (an der Ostküste ist es dann zum Kickoff bereits 22h15 Ortszeit) immer im Stadion eines Westküstenteams ausgetragen wird. Für uns Mitteleuropäer ist dieser Kickoff um 4h15, was für einigermaßen Frühaufsteher bedeutet: Halbzeit zwei kann man sich schonmal am Dienstagmorgen zum Frühstück geben – LIVE. SPORT1 US bringt übrigens beide Spiele:

01h    Washington - Philadelphia
04h15  San Diego  - Houston

Bei Washington Redskins vs Philadelphia Eagles wird das Thema „read-option“-Offense dominieren. Der Terminus ist NFL-weit mittlerweile quasi Oberbegriff geworden für alles, was in Anflügen nach einem College-Spielsystem aussieht. Von meiner persönlichen Warte aus gesehen:

  1. Ja, ich sehe, dass Washington und Philadelphia „anders“ spielen als das generische NFL-Team über die letzten zehn Jahre.
  2. Nein, ich kann nicht behaupten, dass ich in jedem Play „read-option“ und nicht „read-option“ voneinander unterscheiden kann.
  3. Die Detailstudien, die zeigen, dass nicht immer „read-option“ drin ist, wo „read-option“ im ersten Moment drauf steht.
  4. Möglicherweise macht man es sich zu einfach, jeden ansatzweisen Spielzug aus der Pistol-Formation udgl. per Autopilot in“read-option“ zu verwandeln.

Ausgangspunkt für diese Argumentationskette ist Ben Muths Analyse der Redskins-Offense unter QB Robert Griffin III, die zwar „Read“-Elemente beinhaltet, aber dann doch auch wieder nicht so stark abweicht von dem, was Head Coach Mike Shanahan schon in den 90ern in Denver spielen ließ. Oftmals sind es auch nur verkappte Play-Action Spielzüge, die nur im ersten Anflug wie ein „College“-Spielzug (eben: „read-option“) aussehen.

Davon ab ist es natürlich ein, sorry, geiles Matchup. RG3 kehrt zurück, vielleicht nicht 100%ig fit, aber er ist wieder da. Auf der anderen Seite debütiert Chip Kelly, der Inbegriff der spektakulären College-Offense, in der NFL. Kellys Mantra, und das wird man bei Philly auch sofort beobachten können, ist der schiere Speed, zwischen den Plays und in den Plays. Kelly nutzt natürlich viele „Read“-Elemente, aber im Kern sind seine Spielzüge Inside– und Outside Zone Plays, Spielzüge, die schon seit Shanahan und Kubiak in der NFL gang und gebe sind. Übrigens werden auch der Speed und die No Huddle-Offense schon in heftigem Ausmaß in der NFL praktiziert: In New England.

Trotzdem bin ich natürlich auf die Iggles gespannt wie ein Regenschirm. QB Vick soll gelernt haben, den Ball festzuhalten. Die Offense Line ist gesund und potenziell extrem wuchtig. Die RBs McCoy und Brown werden’s danken. Und in der Crew von Receivern und Tight Ends ist zu bemerken, dass Kelly a) in der Preseason mal zugleich vier TEs aufs Feld scheuchte, und dann auch im Kader vier Tight Ends behielt.

Die Probleme in Philly sind eher in der Defense zu verorten, wo man in der Preseason wirklich nicht gut aussah. Tja, und dann ist da noch Neuzugang CB Cary Williams, der erst einen hohen Vertrag kassierte, dann jede erdenkliche Schikane ausfindig machte um es sich mit Coaches und Ownern zu verscherzen, sportlich nix brachte und sich letzte Woche im Training eine handfeste Schlägerei mit WR Riley Cooper lieferte… ach ja, Cooper: Der Typ wird noch immer wegen seiner rassistischen Ausfälle im Suff schief angesehen. Durchaus Potenzial für Sprengstoff im Eagles-Kader also.

San DiegoHouston wird in den Staaten keine sensationellen Quoten einfahren. Zu uninspirierend wirken die Chargers im Moment; zu wenig griffig sind auch die Texans als Franchise. Sportlich könnten die Chargers für Houston durchaus ein Hinterhalt sein: Wenn QB Rivers in einen Groove kommt, ist nix ausgeschlossen. Dass es erst gar nicht dazu kommt, dafür will die extrem druchvolle Front-Seven der Texans um DE J.J. Watt und den genesenen ILB Brian Cushing sorgen. Ich erwarte kein Blitz-Festival, aber bei der attackierenden Spielweise der Texans und der unerfahrenen Offense Line der Chargers könnte es das auch gar nicht brauchen. Positiv für die Secondary von Houston: CB Joseph ist wieder fit. So viele Receiver hat San Diego gar nicht, wie die Texans mit ihrem Personal im Defensive Backfield abdecken könnten.

Die furchtlose NFL-Vorschau 2013/14: First Down, der Bodensatz

Erster Sonntag im September, das erste Wochenende im College Football ist vorüber, und ehe mir die Augen vom Fernsehmarathon zufallen, sei noch daran erinnert, dass am Donnerstag in Denver/Colorado irgendetwas… losgeht… es…hmm… hmjmlm… fasel*sabber… die National Football League!

Referenzen

Nach einer ganzen Offseason mit ausführlichen Sezierstunden zu allen 32 Mannschaften und Frischzellenkuren zu weniger als allen Zweiunddreißig hat Alexander Herrmann bereits im August zwei Teams unter die Lupe genommen, aber ich lasse es mir ungern nehmen, diesen letzten vier sinnlosen Tagen dieses Jahres eine Existenzberechtigung zu geben, und eine Viererserie zu schreiben mit einer Einordnung einer jeden der 32 Franchises. Es ist kein klassisches Power-Ranking, sondern mehr ein Vergleich, was für die Team dies’ Jahr drin ist: Wer hat keine Aussichten auf den Titel, wo tummeln sich die grauen Mäuse, wo keimt die Hoffnung, und wo erwartet man den Ring?

Beginnen wir mit dem zu erwartenden Bodensatz dieser Saison, und nennen wir diese Gruppe die „Ciao im November“-Sektion. Es ist die Gruppe, die sich in erster Linie um die Preise Clowney und Bridgewater balgen wird und die Lombardi Trophy nur vom Hörensagen kennt.

Oakland Raiders

Division   AFC West
Headcoach  Dennis Allen
2012       4-12
Tipp 2013  Vierter

Die Oakland Raiders sind der einfachste Ausschlusskandidat zur Frage „Wer wird dieses Jahr die Superbowl gewinnen?“ Die Gründe sind einfach zu sehen: GM Reggie McKenzie rückte in der Offseason mit Schubkarre und Mistgabel an, schmiss alles, was nicht niet- und nagelfest an die Franchise gebunden war, raus und vollzog damit die seit vielen Jahren überfällige Generalsanierung. So kommt es, dass in diesem talentarmen Kader der teuerste Spieler nur als Geist in Form von Al Davis des berüchtigten dead moneys existiert, das weit mehr als ein Drittel des Gehaltsbudgets der Raiders für sich beansprucht. So notwendig die Generalüberholung war, so sehr kastriert sie Oakland für diese Saison.

Head Coach Dennis Allen hat nur wenige richtig gute Bausteine, und von den besten sind etliche richtige Fragezeichen: RB Darren McFadden ist Label „elektrisierend“, aber leider auch „Glasknochen“ und verpasst jedes Jahr minimum fünf Partien mit Zerrungen und kaputten Knochen. Rookie-CB D.J. Hayden, der Top-Draftpick dieses Jahr, ist ein ernsthaftes mentales Fragezeichen nach einem potenziell lebensgefährlichen Venenriss im letzten Herbst.

Der WR-Corp um die geschwindigen Denarius Moore und Jacoby Ford macht Hoffnung, aber wer soll ihnen die Bälle zuwerfen? Matt Flynn, dessen Ruf auf zwei phänomenalen Starts in Green Bay gründet, ist ein völliges Fragezeichen. Flynn war letztes Jahr in Seattle, wo viele ehemalige Packers-Offizielle den Laden schmeißen, ging als angedachter Starter ins Trainingslager und verlor den Starter-Job an einen spät gedrafteten Rookie-QB namens Wilson. Flynn ging nach Oakland, wo ein ehemaliger Packers-Offizieller den Laden schmeißt, geht als Favorit ins Trainingslager, wo er sich mit einem spät gedrafteten Rookie-QB namens… Wilson messen musste. Und gewann. Nicht ganz. Die QB-Position in Oakland ist weiterhin ungelöst, und mancher vermutet gar, dass QB Terrelle Pryor seine Chance bekommen wird. Pryors größtes Assett: Er kann unter Druck scrambeln. Das geht selten länger als zwei Spiele gut.

In der Defense muss man fast die komplette Line überarbeiten, nachdem Seymour, Kelly und Bryant abwanderten. Im Draft wurde die Position fast gänzlich ignoriert, weswegen es mit DE Lamarr Houston nur ein echtes Kaliber gibt – zu wenig für eine Defense, deren Linebacker-Corp schon in der jüngeren Vergangenheit durch eine Unzahl an missed tackles aufgefallen war. Immerhin konnte DT Walker aus Atlanta für moderate Preisvorstellungen geholt werden.

Große Sorgen bereitet die Secondary: Hayden bereitet bekannte Sorgenfalten. Der für gutes Geld zurückgeholte FS Charles Woodson kroch zuletzt schon in Green Bay nur mehr auf dem Zahnfleisch, und von den Cornerbacks gibt es nicht viel Vertrauen erweckendes zu berichten. Ohne adäquaten Passrush wird das Harakiri in jedem Pass-Down.

Es ist nicht alles hoffnungslos. Allen wird aus seinen Fehlern im ersten Jahr als Cheftrainer lernen und kann – allem Anschein nach – zumindest noch dieses Jahr relativ ungestört arbeiten. Der Schedule ist eher einfach, die Division AFC West auch. In einer Liga, in der jedes Team tendenziell gen .500 strebt, sind auch fünf, sechs Saisonsiege für Oakland nicht ausgeschlossen. Das wäre dann aber vielleicht nicht so erstrebenswert, denn das bedeutete wohl ein Verpassen des #1-Draftpicks, und damit wohl auch kein Clowney oder Bridgewater.

Jacksonville Jaguars

Division   AFC South
Headcoach  Gus Bradley
2012       2-14
Tipp 2013  Vierter

Die lebloseste NFL-Franchise zuckt seit eineinhalb Jahren wieder ansatzweise. Seit der Halb-Pakistani Shadid Khan und seine Gefolgschaft die Jaguars für wenig Kohle übernommen haben, regt sich einiges, von Wembley über Advanced-Stats hin zu neuen Coaches. Der neueste davon ist der glatzköpfige Head Coach Gus Bradley, ein Energiebündel, das aus Seattle zu den Jaguars stieß und mit dem x-ten Neuaufbau beauftragt wurde. „Neuaufbau“ ist dann auch das Stichwort, das Jacksonville am besten schnell beschreibt.

Der erste Hoffnungsschimmer für 2013: Bradley ist nicht von Anfang an lame duck wie es das Versuchskaninchen Mike Mularkey letztes Jahr war. Bradley bringt eine Reputation mit, und er begann, diese gemeinsam mit dem exzellenten jungen GM David Caldwell schnell umzusetzen. Im Draft holte man in Ermangelung eines potenziellen Nachfolgers für den QB-Bust Blaine Gabbert einen Offense Tackle in Luke Joeckel, und sollte somit auf Jahre die Grundlage für gute Protection gesichert haben.

Vielleicht ist Gabbert auch noch kein total hoffnungsloser Fall. Auf alle Fälle wurde ihm versucht, auch mit neuen Waffen zu helfen: Die OWs (nicht „Oh Weh!“, sondern „Offensive Weapons“)) Robinson und Ace Sanders sind ungeschliffene Wusler, und WR Blackmon ist trotz aller Probleme immer noch ein relativ solider Wide Receiver. Sofern RB Jones-Drew wieder fit ist und sich nicht durch seine Vertragsstreitigkeiten aus dem Konzept bringen lässt, gehen Gabbert die Ausreden aus.

Das Gute: Ohne Anflüge von Passrush war Gabbert sogar brauchbar. Das Schlechte: Zu oft fühlt Gabbert Passrush, den es nicht gibt. Der Mann hat Angst. QB Henne sitzt ihm im Nacken, aber für so unterschätzt ich Henne noch immer halte: Die paar Einsätze letztes Jahr waren auch keine Offenbarung.

Bradleys Spezialgebiet ist aber die Defense, die 2012 aber total kollabierte. Das Defensiv-Genie Bradley ist schon drauf und dran, seine Vorstellungen von der hybriden Defense umzusetzen. Für die extrem wichtige „LEO“-Position (der Star-Passrusher) könnte erstmal Oldie Jason Babin den Statthalter geben. Tyson Alualu wurde in einem letzten verzweifelten Move, eine stagnierende Karriere zu retten, auf DE geschoben – analog Bradleys Schachspiel mit Red Bryant in Seattle. Ob auch Alualu damit den Breakout schafft?

Es sind einfach zu viele Fragezeichen, und die Befürchtungen, dass QB Gabbert es nicht packen wird, sind berechtigt. Jacksonville muss die Saison als Aufbaujahr sehen. Es wird garantiert nicht wieder ein 2-14. Die natürlichen Verbesserungen („schlimmer kanns nimmer werden“, Pythagorean von 3.3 Siegen), die einfache Division und die Regression in Sachen Verletzungen (2012 war man #31 in Sachen Adjusted Games Lost mit 99 verpassten Starts, acc. Football Outsiders) kann man als positive Elemente am Firmament ausmachen.

Buffalo Bills

Division   AFC East
Headcoach  Doug Marrone
2012       6-10
Tipp 2013  Vierter

Seit vielen Jahren werden die Bills gelobt für ihr kluges und geduldiges „Team-Building“, aber viel zu lange wurde darüber hinweg gesehen, dass solide Grundlagenarbeit ohne die Addition von echten Playmakern ein Muster ohne Wert bleiben. Buffalo hat seit Jahren ordentliche Statistiken, mit zwei negativen Ausreißern: Lauf-Defense und Quarterback. Beide sorgen dafür, dass die generische 7-9 Bilanz nun auch offiziell „Buffalo Bills Season“ getauft wurde: Gut, aber für den Durchbruch zu wenig.

Jetzt wurde erstmals seit einem Jahrzehnt wieder probiert, über den Draft einen Franchise-QB zu holen. Der Auserwählte ist E.J. Manuel von der Florida State University, alles andere als eine sichere Kiste. Aber Manuel ist im Portfolio vom neuen Head Coach Doug Marrone ein nicht unspannender Mann, weil er die Chance bietet, read-option zu spielen. Das Dumme: Manuel fällt zum Saisonbeginn erstmal verletzt aus, weswegen der ungedraftete Rookie-QB Jeff Tuel in den ersten Wochen ran muss. Bei Tuel wärste am College nie drauf gekommen, dass er eine NFL-Offense anführen könnte.

Es gibt trotzdem Potenzial: RB C.J. Spiller machte letzten Herbst 6.3yds/Carry und war einer der spektakulärsten Offensivspieler ligaweit. Spiller wird heuer eine höhere Workload sehen, was fast immer zu weniger effizienten Zahlen führt. Auf Wide Receiver ist abseits von Stevie Johnson wenig Erfahrung: Rookie-WR Robert Woods gilt als solider possession receiver, aber nicht mehr. Der andere Rookie-WR Goodwin ist mehr Leichtathlet als Footballer. Und am schlimmsten, vor allem mit diesen jungen Quarterbacks: Die Offense Line ist ein Fragezeichen. Sie ist es umso mehr, weil der beste Mann, G Levitre, nach Tennessee abgegeben wurde.

Sorgen macht mir in Buffalo aber vor allem die Abwehr: Die Lauf-Defense ist seit vielen Jahren eine der schlechtesten (2012 mit mickrigen 52% Success-Rate die #32), und das trotz großer Namen: DT Kyle Williams und DE Marcel Dareus gelten eigentlich als potenzielle All-Pros, DE Mario Williams zumindest als sehr guter Durchschnitt. Auf Linebacker gibt es abseits Kiko Alonso (ein Rookie) überhaupt nix Bekanntes, und im Backfield humpelt in S Jairus Byrd der beste Mann verletzt übers Spielfeld.

Die Pass-Defense musste einen herben Schlag einstecken, als bekannt wurde, dass CB Stephon Gilmore, einer meiner Lieblingsspieler, die erste Saisonhälfte verletzt ausfällt. Ohne dominanten Passrush riskieren die Bills der ersten Wochen, abgeschossen zu werden. Was kann der neue DefCoord Mike Pettine, bekannt durch seine Mitarbeit an der „hybriden“ Jets-Defense der letzten Jahre ausrichten, jetzt, wo in Gilmore sein „neuer Revis für Arme“ wegbricht?

Tut mir leid um Buffalo. Ich mag diese sympathische kleine Franchise. Ich mag auch den Head Coach. Ich mag Underdogs generell. Ich bin auch ein stiller Anhänger E.J. Manuels, wenn er denn mal das Spielfeld betritt. Aber dieses Jahr ist Buffalo näher an Clowney oder Bridgewater als an leisen Playoff-Ambitionen. Und das behaupte ich, obwohl ich weiß, dass Buffalo letztes Jahr eher ein underachiever war, der wohl besser als seine Bilanz war.

Tennessee Titans

Division   AFC South
Headcoach  Mike Munchak
2012       6-10
Tipp 2013  Dritter

Wenn man die Aussichten einer Franchise an ihrem Glamour-Faktor festmachen möchte, sind auch die Titans ein hoffnungsloser Fall. Gibt es eine Franchise, die momentan weniger Sex-Appeal versprüht? Ein greiser Owner Bud Adams, ein nahezu völlig unbekannter Head Coach Mike Munchak, dessen Football-Philosophie so schwammig ist wie die Wurftalente des jungen QBs Jake Locker. Immerhin verspricht der unausweichliche Clash der beiden „DefCoords“ Jerry Gray und Gregg Williams unterhaltsam zu werden.

Die Defense war zuletzt extrem enttäuschend: Trotz solider D-Line waren die Zahlen niederschmetternd (u.a. meiste Gegenpunkte), und es gibt keine Anzeichen, dass Tennessee sowas wie Playmakers besitzt. Gray (bleiben wir mal konservativ) und Williams (alles oder nix!) haben auch nicht die homogensten Weltanschauungen, und so gibt es durchaus schon in Munchaks Stab potenziellen Sprengstoff.

In der Offense wurde immerhin begonnen, sich auf gute alte Zeiten zu berufen. Der ehemalige Hall-of-Fame-OL Munchak griff im Draft nach dem brachialen OG Chance Warmack und verpflichtete OG Andy Levitre für gutes Geld aus Buffalo, um wieder Schwung in das verwaiste Laufspiel um RB Chris Johnson zu bringen. Die Idee ist nicht idiotisch: Kriegt Johnson „Running-Lanes“, gibt es aufgrund seines Speeds wenige gefährlichere Runningbacks. Und weil auch Locker flott bei Fuß ist, könnte die Offense durchaus wieder etwas ähnliches wie den triple-option Look von 2009 bekommen, als Johnson 6.1yds/Carry und über 2000yds fabrizierte.

Freilich ist Locker alles andere als eine g’mahnte Wiesn: Seine Vorstellungen letztes Jahr waren so horrend wie die Zahlen es vermuten lassen, und es gibt viele Indizien, dass Lockers „locker“es Abzugshändchen eher früher als später den Weg auf die Ersatzbank nehmen wird. Der Name ist Programm.

Jedenfalls ist Locker angesägt. Ihm wurde in einem letzten Verzweiflungsmove mit dem heimischen WR Justin Hunter genau das noch fehlende physische Bauteil neben der echten Nummer 1 Kenny Britt, dem soliden WR Washington und dem Slot-WR Kendall Wright geholt, sodass die Ausreden ein Ende haben: Tennessees Skill-Player sind abseits des Quarterbacks richtig, richtig ansehnlich. Leider hätten es NFL-Manager lieber umgekehrt: Erstmal den richtigen QB, alles andere kommt danach.

Es ist zu befürchten, dass es nicht reichen wird. Ohne eine extreme Steigerung Lockers – die eher unwahrscheinlich ist – geht da nicht viel, und sämtliche Advanced-Metrics lassen nicht drauf schließen, dass wir es hier mit schlafenden Riesen zu tun haben. Selbst in der schlimmen AFC South wird das nix.

New York Jets

Division   AFC East
Headcoach  Rex Ryan
2012       6-10
Tipp 2013  Dritter

Wir kommen zum ersten Team, das zumindest Unterhaltung verspricht. Die Jets um ihren kultigen Head Coach Rex Ryan werden – so sehr sie Beispiel für alle klassischen Managementfehler in der NFL sind – immer Schlagzeilen produzieren, egal wie gut oder schlecht sie spielen werden. Die Zeichen stehen übrigens eher auf „schlecht“.

Der ganz große Knackpunkt ist weiterhin die Offense, die auch nach dem Austausch des espritlosen OffCoords Sparano durch Mornhinweg zu wenig Talent auf den „Skill-Positionen“ besitzt, um ernsthaft dauerhaft vorne mitzuspielen. Zwar wurden die großen Löcher auf der rechten Seite Offense Line mittlerweile halbwegs gestopft, aber dafür mangelt es nun eklatant an Spielern, die mit dem Ball und der Zeit etwas anzufangen wissen.

Geno Smith - Bild: Wikipedia

Geno Smith – Bild: Wikipedia

Es ist nicht nur der überforderte QB Mark Sanchez, der schon qua seiner unglücklichen Vergangenheit in exponierter Stellung für die Flakgeschütze der New Yorker Presse steht. Es ist auch das Material, das ihn umgibt. Der notorische Troublemaker WR Santonio Holmes ist noch der zuverlässigste Mann, und das heißt einiges. Sanchez könnte aufgrund seines horrenden Vertrags der Starter bleiben, aber beim ersten Fehler werden die Rufe nach dem Rookie-QB Geno Smith laut werden – und Smith ist seinerseits ein Prospect, das aufgrund diverser medial durchgekauter Aktionen nicht für Langeweile abseits des Platzes steht. Die Rufe nach Sanchez‘ Ablösung haben was von self fulfilling prophecy.

Bleibt der Hoffnungsträger Defense. Dort sind DefCoord Pettine und der sensationelle CB Revis weg, aber mit DT Richardson und CB Milliner wurden wenigstens Löcher im Kader angegangen. Die Jets-Defense zeichnet sich durch ein gekonntes Gewurrl mit vielen Aufstellungswechseln aus, und bei aller Grottigkeit der Offense war sie immer noch in der Lage, New York so lange wie möglich im Spiel zu halten.

Die Advanced-Metrics lassen nicht auf einen Sleeper schließen. Der Trainerstab ist angesägt und der eher unbekannte GM John Idzik getraut sich nicht, klare Statements abzugeben. Die drohende QB-Controversy verspricht nicht nur Spannung, sondern auch negativen Einfluss auf die Mannschaftsleistung, und im schlimmsten Fall nicht nur die Verbrennung von QB Sanchez, sondern auch jene von QB Smith.

Arizona Cardinals

Division   NFC West
Headcoach  Bruce Arians
2012       5-11
Tipp 2013  Vierter

Die Arizona Cardinals waren im letzten Jahr zwischenzeitlich 4-0 und ganz heiße Ware… und niemand beachtete die unterirdische Pass-Offense, die unvermeidlich zum Totalkollaps führte: 5-11 waren die Cards am Saisonende, HC Whisenhunt wurde rasiert und durch einen ehemaligen Arbeitskollegen in Pittsburgh ersetzt: Bruce Arians, der Coach des Jahres 2012 in Indianapolis, wo er als Interimstrainer die blutjungen Colts völlig überraschend in die Playoffs brachte.

Nun ist Arians nicht der konventionelle Head Coach-Debütant: Er ist nördlich der 60-Jahre-Marke und ohne irgendeine Cheftrainererfahrung außer zehn Spielen Colts. Arians ist ein Fan vertikaler Offense (sagte 2012 über 100 tiefe Pässe an) und hatte mit QBs wie Luck, Manning oder Roethlisberger beachtlichen Erfolg. Aber die ganze Einstellung, sie ist irgendwie… uninspirierend. Spät, aber doch krieg ich die Chance. Probieren wir’s einfach mal. Mehr als schief gehen kanns eh nicht.

Das Gerüst in Arizona steht: Die Defense gehört mit großartigen Individualisten wie DE Campbell, LB Washington oder CB Peterson zu den attraktivsten Units in der NFL. Die Offense bekommt in QB Carson Palmer, RB Ellington und RB Mendenhall solide neue Spieler, die drei Klassen besser sind als ihre Vorgänger (u.a. mit 4.5 NY/A im Passspiel und nur 32% Success-Rate im Laufspiel jeweils die #32, dead last). Und die Offensive Line wurde versucht, mit OG Jonathan Cooper und RT Eric Winston zu stabilisieren. Blöd gelaufen nur, dass Cooper mit Fußbruch fürs ganze Jahr ausfällt.

Bis auf Coopers Verletzung liest sich das nicht übel, vor allem weil in WR Larry Fitzgerald und WR Michael Floyd zwei erstklassige Ballfänger bereit stehen. Knackpunkt wird allerdings die Zeit, die der Quarterback für die langen Bälle bekommt.

Auf der Soll-Seite steht der drohende Umbau der Defense durch den Abgang vom im Kader v-e-r-h-a-s-s-t-e-n DefCoord Ray Horton. Horton und Cards-Spieler: Das ging offenbar menschlich nimmer, trotz sehr starker Effizienz-Stats (u.a. 6.0 NY/A, #10 in der NFL). Die Safety-Position ist nach der Entlassung von Wilson und Rhodes ein Fragezeichen; will man ernsthaft mit dem Honey Badger Tyrann Mathieu als Free Safety gehen? Dazu kehrt zwar ILB Karlos Dansby zurück, aber der andere Star-Linebacker Daryl Washington wird die ersten vier Spiele Dopingsperre absitzen müssen.

Die Cards sind insgesamt gewiss etwas verbessert, weil sie vor allem die brutalsten Schwachpunkte in der Offense eliminierten. Es ist halt die Frage, ob es reicht. Der Schedule ist knüppelhart in der NFC West und NFC South sowie Eagles und Lions als Positionsspiele. Vor allem der Spielplan zur Saisoneröffnung ist so heftig, dass selbst ein 0-8 zur Bye Week nicht völlig überraschen würde. Das Loch, in das sich Arizona die letzten Jahre gegraben hat, war tief. Ich bin trotz einiger gelungener Einkäufe in der Offense nicht überzeugt, dass die Cards weit nach oben fliegen werden.

San Diego Chargers

Division   AFC West
Headcoach  Mike McCoy
2012       7-9
Tipp 2013  Dritter

Bei den San Diego Chargers wurde der Ära GM A.J. Smith und HC Norv Turnver ein Ende gemacht. Die neuen Strategen sind GM Tom Telesco und HC Mike McCoy, beides ziemlich unbeschriebene Blätter. Telesco kam aus Indianapolis und zog bei den Chargers fürs Erste einen halbherzigen Rebuilding-Versuch durch.

McCoy arbeitete zuletzt zwei Jahre in Denver und zeigte verblüffende Adaptivität, was seine Offensiv-Philosophie anging: McCoy zog nicht stur sein Ding durch, sondern installierte jeweils den Gegebenheiten (Tebow-Manning) angemessene Systeme. Ist das ein Plus? Ist das ein Plus, wenn du dir Ken Whisenhunt in den Trainerstab holst? Ken Whisenhunt, der in Arizona das genaue Gegenteil durchzog: QB-Entlassungen en masse, weil diese seine deep ball Mentalität doch grad nicht schlucken wollten? Ich bin gespannt.

Quarterback in San Diego ist immer noch Philip Rivers, mittlerweile 32jährig und zuletzt mit Anzeichen von Senilität. Rivers war mal der beste downfield-Werfer trotz seines unorthodoxen Wurfstils, aber brach in den letzten eineinhalb Jahren mit dem Verlust etlicher qualitativ hochwertiger Skill-Players in sich zusammen (2012 bodenlose 5.7 NY/A für Rivers). Rivers dürfte bei gegebenen Umständen immer noch ein produktiver Quarterback sein, aber zu wem soll er die Bälle werfen?

WR Alexander ist mit dem vierten Kreuzbandriss out for the season und vor dem Karriereende. Immerhin wurde ihm mit dem Einkauf von RB Danny Woodhead die seit Jahren (seit Sproles‘ Abgang) vermisste Checkdown-Option zurückgegeben. Mit WR Keenan Allen kam via Draft der kräftige possession receiver, der so lange abging. Hat TE Gates ein letztes gutes Jahr im Tank? Ich würde nicht drauf wetten.

Auch darüber hinaus gibt es zu viele Fragezeichen: Die eh schon nicht über alle Zweifel erhabene Offense Line verlor mit G Vasquez ihren besten Mann und sieht einzig im betonfüßigen in Rookie-RT Fluker Blutauffrischung. Und bei den Running Backs ist bei Ryan Mathews nur sicher, dass er minimum fünf Spiele auf der Verletztenliste stehen wird.

Die Defense ist ein genauso großes Fragezeichen: Der angedachte Passrusher Melvin Ingram fällt mit Achillessehnenriss lange aus, und ansonsten gibt es außer S Weddle wenige Playmaker. Die Secondary ist auf Outside-CB accident waiting to happen. So schwach kannst du in der heutigen NFL dort nicht aufgestellt sein. Wie sich LB Manti Te’o einleben wird, bleibt zu beobachten. Aber hinter einer bestenfalls seichten Defense Line ist der Linebackerjob selten ein Zuckerschlecken.

Die Chargers sind ein merkwürdiges Team: 2012 waren sie konkurrenzfähiger als man vielleicht denken möchte, mit 7-9 Saison und mehreren Halbzeitführungen gegen gute Teams; sie ersetzten den allgemein als schlechten „in game“-Manager angesehenen Norv Turner durch McCoy. Auf der anderen Seite wirkt das Team reif für einen richtigen Umbruch. Es wäre eigentlich sogar ein Sleeper für den Top-Draftpick 2014, wenn da nicht der Faktor Rivers ist. Rivers ist vermutlich zu gut – und die AFC West zu schwach – dass San Diego nicht trotzdem wenigstens sechs, sieben Spiele irgendwie gewinnt und den ganz hohen Draftpicks aus dem Weg geht. Eigentlich ist das fast schade. Aber andererseits: Sollte Rivers noch mal heißlaufen, geht es in dieser AFC auch ganz schnell nach oben…

Cleveland Browns

Division   AFC North
Headcoach  Rob Chudzinski
2012       5-11
Tipp 2013  Vierter

Genau betrachtet sind die Cleveland Browns schon seit geraumer Zeit eine Franchise vor dem Durchbruch. Dass davon niemand Notiz nahm, ist hausgemacht, weil sich alles auf die Streitereien im Front-Office konzentrierte. Dass man den Durchbruch nie schaffte, ist in erster Linie die bisher gescheiterte Suche nach einem echten Franchise-QB: Cleveland ist allein diesen von der Relevanz entfernt (2012 mit 5.7 NY/A nur das 25t-beste Passspiel).

Wohl auch deshalb ging die sportliche Leitung letztes Jahr aufs Ganze, draftete in der ersten Runde den bereits 28jährigen QB Brandon Weeden, der prompt ein durchwachsenes Rookiejahr hinlegte und nun aufgrund seines Alters schon als quasi auslaufendes Modell gilt. Weeden spielte nicht ausschließlich „schlecht“. Er hatte auch lichte Momente, aber es waren zu wenige, um vollen Vertrauens sagen zu können: „Seht her Leute, das ist unser neuer Star-QB. Er ist zwar bald 30, aber er braucht keine Einlernzeit mehr.“

Weedens Standing in Cleveland leidet zudem darunter, dass mittlerweile im bei mir völlig verhassten GM Michael Lombardi ein Manager am Wursteln ist, der Weeden letztes Jahr als TV-Pundit komplett in den Senkel stellte. Lombardi gilt als Machtmensch, und das tut den aufgewühlten Strukturen in Cleveland eher nicht gut. Da haben wir zum einen einen neuen Besitzer, der sich zwar anfangs wie ein junger Vater um sein neues Kind kümmerte, aber mittlerweile keine Zeit mehr dafür hat, weil er mitten im Schulden- und Korruptionssumpf steckt und womöglich sein Kind zur Adoption freigeben muss. Zum anderen haben wir den von Lombardi installierten Head Coach Rob Chudzinski, aus Carolina gekommen, ein ehemaliger Schüler Norv Turners. Dieser Turner ist mittlerweile auch in Cleveland, als Assistent Chudzinskis. Und es gibt in Ray Horton einen neuen DefCoord, der zuletzt in Arizona aus dem Trainerstab geekelt wurde.

Fachlich ist das Trainertrio über alle Zweifel erhaben (Turner gilt als schlechter Headcoach, aber exzellenter Coordinator. Niemand heißt Shurmur. Aber menschlich könnte das mit einem Owner Haslam und Lombardi im Mix eine nette Seifenoper geben.

Das Gute an allem: Die Defense ist personell erstklassig besetzt und wurde um zwei brauchbare Bausteine in DT Bryant und OLB Mingo ergänzt. Horton hat ein Faible für aggressives Vorgehen an der Anspiellinie, und das Material gibt es her. Mingo wird zu Saisonbeginn mit Verletzungen und Einlernschwierigkeiten zu kämpfen haben, aber der Keke ist durchaus ein Außenseitertipp auf den Defensive Rookie-Award.

Die großen Fragezeichen sind im Angriff zu finden: Weeden hat null Rückhalt, muss aber mangels Alternativen (Campbell anyone?) schnell liefern. RB Trent Richardson ist zwar ein Supertalent, das einen eher schwierigen Einstand hatte, aber er ist eben nur ein Running Back und hat erneut Verletzungssorgen. WR Josh Gordon ist erstmal zwei Spiele gesperrt. Und so viele Ballfänger von Format gibt es in Clevelands Kader nicht.

Die Division ist auch schwer genug. Ich glaube schon lange an einen Aufwärtstrend, weil wie gesagt nur die Passoffense noch eine echte (wenn auch ernst zu nehmende) Schwachstelle war (5.7 NY/A, #25), und auch weil die Browns dieses Jahr nicht wieder solches Verletzungspech wie im letzten Jahr haben sollten (lt. Football-Outsiders #27 der Adjusted Games Lost-Liste). Trotzdem: Die Kombination aus viel Neuem, schwerer Division und QB-Fragezeichen lässt mich die Browns schweren Herzens für ein hoffentlich letztes Mal in diese unterste Kategorie setzen.

Glaskugel 2013: San Diego Chargers

Nach sechs Jahren Norv Turner ging in San Diego eine Was-wäre-nur-gewesen-wenn-Ära zu Ende wie es nur wenige Was-wäre-nur-gewesen-wenn-Ären gegeben hat. In ehernem Gedenken daher mit einer etwas größeren Ausholbewegung der Griff zur Glaskugel 2013.

Die San Diego Chargers unter Norv Turner haben sich ausgezeichnet durch eine einzigartige Unbeständigkeit. Höhen und Tiefen sind bei jedem NFL-Team normal; hohe Kantersiege und überraschend hohe Schlappen gehören bei jedem Team dazu, einfach weil manchmal sehr wenige (big) plays wie Interceptions oder Special-Teams-Touchdowns schnell aus einem engen Spiel einen scheinbaren blowout machen.

Allein: bei den Chargers umschlich in den letzten Jahren selbst wohlgesonnen Beobachtern manchmal das Gefühl, sie litten unter gefährlichem Konzentrationsmangel infolge zuviel Sonne und einem Überangebot an hübschen Mädchen am Pazifikstrand.

2007 – 2009

Stats 2012

record: 7-9
no playoffs
Pythagorean: 8.0 (16)
DVOA O -10,1% (24)
DVOA D: 2,0% (18)
Sezierstunde korsakoff

Es fing 2007 unter Turner noch richtig stark an: nur die Patriots waren im AFC Championship Game besser. Eine Saison später rieb man sich das erste Mal verwundert die Augen, als Ende November 8 Niederlagen nur 4 Siege gegenüberstehen. Machte aber nix: kurz mal am Riemen gerissen und 160 Punkten in den letzten vier Spielen später war man selbst in den Playoffs und nebenbei Tampas Jon Gruden und Denvers Mike Shanahan in die Arbeitslosigkeit befördert. Mit högschter Konzentration wurden dann sogar Peyton Mannings Colts bezwungen, bevor nur der spätere Super-Bowl-Champion aus Pittsburgh die Sunnyboys in den Schatten stellte.

2009: wieder lausiger Start (2-3), dann aber 11 Siege in Folge mit phantastischer Offense. In den Playoffs folgte aber direkt eine Niederlage gegen die damals noch gefürchtete Rex-Ryan-/Mark-Sanchez-Combo. Es sollte ihr letztes Playoffspiel unter Turner sein

2010 – 2012

Im Jahr darauf stellen Turners Chargers Rekorde für die Ewigkeit auf: Offense und Defense sind nach Yards die besten der Liga – und man verpaßt die Playoffs; die Chargers setzten 74 verschieden Spieler ein; vier Punts werden geblockt und drei Kickoffs läßt man zu Touchdowns zurücktragen.

SD unter Turner

– 2007-2012
– nach erzielten Punkten
immer in den Top5 –
außer 2012 (20.)
– nur einmal negative
Saisonbilanz: 2012

In der Spielzeit 2011 startet San Diego überraschend konzentriert mit vier Siegen in den ersten fünf Spielen – dafür kommt der nächste Sieg dann erst wieder im Dezember, als mit einer 4-7-Bilanz kaum noch Chancen auf die Playoffs bestehen.

Die signature games der letzten Saison waren schließlich das erste Aufeinandertreffen mit den Broncos und das Spiel gegen den späteren Champion aus Baltimore. Gegen Mannings Broncos führt San Diego zur Halbzeit 24-0 – und verliert in der zweiten Hälfte bei sechs Drives fünf Mal den Ball und die Partie 24-35. Baltimore verwandelt kurz vor Schluß einen 4th&29 (in Worten vierter Versuch und neunundzwanwzig Yards zu gehen), rettet sich so in die Verlängerung und gewinnt letztendlich.

What a ride.

Der neue Head Coach Mike McCoy findet nun einen Kader vor, dem es auf wichtigen Positionen in der Offense an Tiefe fehlt; und auf wichtigen Positionen in der Defense an impact players.

Offense

Es ist nur schwer vorstellbar, daß der Angriff besser sein könnte, als letztes Jahr. So madig man auch Quarterback Philip Rivers ob seiner 35 Interceptions in den letzten beiden Jahren machen mag – er kannte Turners Offense aus dem Effeff, fühlte sich in ihr wohl und hatte einige ganz starke Jahre. Jetzt muß er sich in einem neuen System zurechtfinden.

McCoys QBs

2007 Vinny Testaverde
2008 Jake Delhomme
2009 Kyle Orton
2010 Kyle Orton
2011 Tim Tebow
2012 Peyton Manning

Wie das aussehen wird, ist schwer zu prognostizieren. Head Coach McCoy hat lange Jahre unter der Run-First-Old-School-Combo John Fox und Jeff Davidson in Carolina gelernt; dann mit Josh McDaniels aus Kyle Orton einen Quarterback gemacht, der jetzt $5 Millionen als backup verdient; nur kurze Zeit später einen Steinzeitangriff mit Tim Tebow auf die Beine gestellt; bevor Tebow von Peyton Manning ersetzt wurde und McCoy nur noch dessen Assistent war.

Als Offensive Coordinator hat sich McCoy Arizonas Ex-Head-Coach Ken Whisenhunt nach Kalifornien geholt. Die offensive Philosophie wird wohl, vage gesprochen, eher Richtung paßlastig gehen. Zumal das Laufspiel 2012 auch katastrophal war.

Laufspiel und Offensive Line

Der ehemalige 1st-rd pick Ryan Matthews kämpft konstant mit Verletzungs- und Fumblesorgen. Sein backup ist Ronnie “ich-bin-31-Jahre-alt-und-immer-noch-NFL-Running-Back” Brown. Immerhin haben die Chargers jetzt, Jahre zu spät, endlich einen Ersatz für Darren Sproles gefunden. Mit Danny Woodhead kommt aus New England einen quicker space player, der, vielseitig einsetzbar, ein hervorragender 3rd-down-back ist.

Das größte Problem für das Laufspiel war aber die Offensive Line. Hier hat vor allem die Tiefe gefehlt. Die vielen Verletzungen sind natürlich einfach nur großes Pech, aber die backups waren dermaßen unterirdisch, daß Rivers und Matthews wohl keine Krankenversicherung gefunden hätten, die sich dieses Risiko antäte. Aber wenn ein völligst überforderter ungedrafteter Rookie wie Mike Harris der Ersatz des Lazaret-Dauergastes Jared Gaither ist, hat der GM etwas falsch gemacht.

Wie sehr der gesamten Offensive Line Tiefe fehlt, erkennt man daran, daß der nach der Saison 2012 gefeuerte GM A.J. Smith seit 2007 keinen 1st- oder 2nd-rd pick in einen Linienspieler investiert hat und nur einen 3-rd- und einen 4th-rd pick. Diese beiden sind jetzt auch noch weg. Bei Ty Green ist das nicht weiter tragisch, aber Louis Vasquez ist ein Verlust. Auf den Guard-Positionen tummeln sich nur no-Names.

Der diesjährige 1st-rounder wurde in Alabamas Offensive Tackle D.J. Fluker investiert. Er sollte sofort starten, sind doch seine Konkurrenten die unauffälig Handelsreisenden Max Starks (ehemals Pittsburgh) und der riesige, aber recht hüftsteife King Dunlap. Wenn fit, sollten man aus diesen Dreien ein halbwegs taugliches Tackle-Duo machen können. Allerdings sind Dunlap und Starks arbeitslos geworden, weil sie eher selten voll fit waren.

Wide Receivers und Rivers

Einige wahre Juwelen hingegen könnten bei den WRs zu finden sein. Nach vielen Verletzungen hat Danario Alexander ab November auf sich aufmerksam gemacht. Er ist groß und kräftig und hat seine Stärken after the catch. Daneben sorgt Vincent Brown für allerhand vorzeitige Aufregung. Ihm wird enormes Talent nachgesagt; die letzte Saison hat er wegen eines gebrochenen Knöchels gefehlt. Da wird sich Veteran Malcolm Floyd strecken müssen, seinen Stammplatz zu behalten.

Mit dem neuen System von McCoy und Whisenhunt sollte auch Eddie Royal seine Stärken im Slot ausspielen können. Es soll wohl mehr auf kurze, schnelle Pässen gesetzt werden. Richtig groß raus kommen könnte Royal, wenn Tight End Antonio Gates noch eine starke Saison im Tank hätte. Mit zunehmendem Alter (33) und immer mehr Wehwechen ist er nurmehr ein Schatten seiner selbst. 2-Meter-Mann Ladarius Green als Paßfänger und Neuzugang John Philipps als Blocker sollen sich daneben gegenseitig und auch Gates die Snaps streitig machen.

Bleibt noch Quarterback Philip Rivers. Rivers, der den Football wirft wie ein betrunkener Kugelstoßer, war bis mindestens Anfang Saison 2011 unbestritten ein Top-10 Quarterback. Nach 20 INTs 2011 und nichtmal 4000 Yards 2012 ist angeblich nicht einmal ausgeschlossen, daß die Chargers in der nächsten Draft einen neuen QB suchen. Das Talent hat Rivers zweifellos, aber am jetzigen Scheideweg seiner Karriere muß er richtig abbiegen.

Defense

Was Smith bei der Offensive Line falsch gemacht hat, hat er auf der anderen Seite goldrichtig gemacht. Mit Kendall Ryes, Core Liuget (34-DEs) und Cam Thomas (NT) versammelt sich hier eine ganz starke und junge Linie. Wenn Melvin Ingram sich nicht im Frühling das Kreuzband gerissen hätte, wär sogar noch ein passabler pass rusher mit an Board.

Dahinter spielen zwei ebenso junge und talentierte ILB: Donald Butler und Manti Te´o. Bei den OLB finden man dann die ersten Vertreter der Generation Ü25. Dwight Freeney und Jarret Johnson haben als einzige ernsthafte Konkurrenz Denvers ehemaligen 1st-rd bust Larry English im Nacken. Hier ist die Besetzung deutlich zu dünn. Reyes und Liuget sind zwar auch gute pass rusher; aber einen richtigen edge rusher braucht es schon. Das war aber Johnson noch nie und Freeney nicht mehr.

Die Secondary

Schedule

WK1 vs HOU (MNF)
Wk2 @ PHI
Wk3 @ TEN
Wk4 vs DAL
Wk5 @ OAK
Wk6 vs IND (MNF)
Wk7 @ JAX
Wk8 BYE
Wk9 @ WAS
Wk10 vs DEN
Wk11 @ MIA
Wk12 @ KC
Wk13 vs CIN
Wk14 vs NYG
Wk15 @ DEN (TNF)
Wk16 vs OAK
Wk17 vs KC

Eric Weddle, der auch erst 28 ist, führt die Secondary an und wird gemeinhin als bester Free Safety der Liga gepriesen. Neben ihm wird es dann richtig jung. Sophmore Brandon Taylor (3rd-rd pick 2012) wird wahrscheinlich den anderen Safety geben.

Marcus Gilchrist (2nd-rd pick 2011), der im Slot ganz anständig aussah, wird nach den Abgängen der beiden langjährigen Starter an den Seitenlinien Quentin Jammer und Antoine Cason der Nr.1 corner sein. Auf der anderen Seite wird wahrscheinlich der lange Derek Cox spielen, der immerhin vier Jahre Stammspieler war – wenn auch nur in Jacksonville. Um den Platz im Slot streiten sich Shareece Wright (3rd-rd pick 2011) und Johnny Patrick, der ebenfalls 2011 in der dritten Runde gedraftet wurde, aber schon nach zwei Jahren in New Orleans´ secondary keine Zukunft mehr hatte.

San Diegos Defense hat also vor allem viel junges Blut. Wenn ILB Donald Butler, der sehr gute Ansätze gezeigt hat, einen weiteren Schritt nach vorne machen kann und/oder Te´o einschlägt, sind in allen drei levels difference makers am Start. Da John Pagano als Defensive Coordinator gehalten wurde, muß kein neues System einstudiert werden, was der Verteidigung zu Gute kommen sollte.

Ausblick

Den personellen Umbruch, der in den letzten Jahren so mustergültig auf der defensive Seite eingeleitet wurde, hat man auf der anderen Seite leider verschlafen. Sollten die WRs Brown und Alexander richtig steil aus der Kurve kommen, Rivers sich gut zurecht finden in dem neuen System und die Offensive-Tackle-Position nach der katastrophalen letzten Saison stabilisiert werden können, kann der Angriff ganz gut werden.

Und wenn die neuen Cornerbacks nicht baden gehen und Pagano irgendwie auch noch einen vernünftigen Pass Rush herzaubert, sieht auch die Defense gut aus. Einige Wenns sind also dabei. Laufen zwei, drei dieser Wenns falsch, ist das ein 5-11-Team. Andernfalls können die Chargers bis zum Schluß um die Playoffs mitspielen, zumal in einer Division mit Kansas City und Oakland.

San Diego Chargers in der Sezierstunde

Stat Line 2012

Record         7-9    --
Enge Spiele    2-5 
Pythagorean    8.0   (16)
Power Ranking   .421 (27)
Pass-Offense   5.7   (23)
Pass-Defense   6.1   (14)
Turnover        +2

Management

Salary Cap.
Free Agents.

Die San Diego Chargers sind die zweitgrößte Talentvergeudung nach dem FC Arsenal. Was der FC Arsenal aber besser macht: Er hält sich dabei zumindest jung und frisch. Der Kern der Chargers dagegen alterte nun ein halbes Jahrzehnt, und er halfterte ab: Drei Jahre in Folge ohne Playoffs, und während man 2010/11 noch absurdeste Negativrekorde in Sachen Special Teams aufstellen musste um nicht das dominierende Team in der Liga zu sein, schied man in 2012/13 zum ersten Mal nicht „zu früh“ aus: Die Chargers stellten erstmals seit Äonen keine richtig wettbewerbsfähige Mannschaft mehr.

Als Konsequenz musste Head Coach Norv Turner gehen. Weg ist auch GM A.J. Smith, der Mann, der verantwortlich war, dass dieser Kader vor fünf Jahren so potent besetzt war, der gleichzeitig aber auch eine Serie an merkwürdigen Abgängen in den Jahren seither zugelassen hat.

Die neuen Männer am Ruder sind GM Tom Telesco, ein für mich unbeschriebenes Blatt, und HC Mike McCoy. McCoy ist eine interessante Personalie, weil man bei ihm nicht so richtig weiß, wofür er steht: Jahrelang ein Stift in den Trainerstäben von Carolina und Denver, kann recht gut mit Running Backs, verzweifelt nicht ohne einen „richtigen“ Franchise-QB. McCoy durchlief in den letzten beiden Jahern als OffCoord in Denver Himmel und Hölle, oder besser: Hölle und Himmel? Erst Tebow, dann Peyton Manning – krasser kannst du keine Gegensätze bekommen, aber McCoy schneiderte bei beiden ein brauchbares System.

Bei Tebow limitierte er auf Teufel komm raus das Element des Wurfes, aber auch bei Manning ließ sich McCoy nicht dazu hinreißen, eine Passorgie aufzuziehen, sondern streute bedächtig immer wieder Laufspielzüge ein. Jetzt also San Diego. Viel zu seinen Intentionen gab McCoy nicht öffentlich preis, weswegen man in viele Aktionen was reininterpretieren muss, will man die Chargers der Zukunft erörtern.

Die Offense

McCoys große Aufgabe wird sein, Grundlagenforschung zu betreiben, was in QB Philip Rivers gefahren ist: Seit ich denken kann einer der dominantesten Quarterbacks in einer schönen downfield-Offense, aber seit eineinhalb Jahren in der Krise. Vor allem die abgelaufene Saison zeigte die Verunsicherung Rivers‘, der verdammt viele horrende Bälle warf und meilenweit von jenem Hall of Fame-würdigen Kaliber der Vorjahre spielte. Ist es nur eine einmalige Formkrise? Oder sind die Ursachen andere?

Zum Beispiel die Offensive Line, der man zuletzt zwei furchtbare Jahre nachsagte. Fast alle Leistungsträger früherer Jahre sind weg, diesmal G Vasquez (ausgerechnet zum Divisionsrivalen Denver) und LT Jared Gaither, wobei bei letzterem der Terminus „Leistungsträger“ mit Vorsicht zu genießen ist. Es gab genügend Mannschaftskameraden, die sich auch öffentlich klar und deutlich zur Trainingsfaulheit des hochbezahlten Gaither äußerten und nahe dran waren, dem Mann vor laufender Kamera die Fresse zu polieren.

Was bleibt: Die Line ist in sämtlichen Metriken im unteren Viertel zu verorten und dürfte innerhalb der nächsten beiden Jahre eine Blutauffrischung brauchen. Vor allem beide Tackle-Positionen dürften erhöhte Priorität bekommen.

Der Rest ist okay. RB Ryan Mathews, soweit ist man sich einig, wird seinen Status als hoher Draftpick nicht mehr rechtfertigen können, ist aber wenn fit immerhin ein gefährlicher straighter „Geradeaus-Läufer“. Backup Ronnie Brown ist auch für 4-5 Carries pro Spiel als Entlastung gebräuchlich und der frisch aus New England eingekaufte RB Danny Woodhead könnte sowas wie den neuen Sproles geben: Flink, intelligent, fangstark – jenes Element, das seit Sproles‘ Abgang in San Diego komplett fehlt.

Die Crew an Ballfängern passt: TE Gates wird nicht jünger oder fitter, aber angesichts seiner Klasse und vieler anderer Baustellen dürfte McCoy es bei Gates belassen. Und mit TE Ladarius Green gibt es einen aus dem College bekannten Mann als Backup. Die Receivers lesen sich mittelprächtig mit Leuten wie Floyd, Meachem, Brown, Royal, Goodman, Alexander (letzterer mit Sternchen) – es ist kein richtiger Star-WR dabei, aber ein McCoy und ein Rivers sollten damit zu fahren kommen.

Fazit: Die Offense Line wird in absehbarer Zeit von Wichtigkeit sein, wie vielleicht bald auch Wide Receiver und Tight End. Sofern Rivers sich aber stabilisieren kann, werden die Chargers auf Jahre zumindest adäquates Angriffsspiel sehen. Vielleicht wird ein Entwicklungs-Prospect auf QB gedraftet.

Die Defense

Die Defense hatte 2012/13 echte Probleme, was vor allem auf einen pathetischen Passrush und schwache Cornerbacks an beiden Seitenlinien zurückgeführt wird – die Zahlen bestätigen diese Eindrücke. Trotzdem überlebte DefCoord John Pagano (Chucks Bruder) den HC-Wechsel und wird weiter an seiner 3-4 Defense basteln.

Da wartet ein uns allbekanntes Problem: Wer gibt den Nose Tackle nach den Abgängen von Franklin und dem bärtigen Beißer Garay? Generell geht der Defensive Line hinter den beiden jungen Talenten DE Liuget und DE Reyes jegliche Tiefe ab – die tief besetzte Draftklasse dürfte hier Abhilfe schaffen.

Bei den Linebackers sagte man OLB Melvin Ingram ein solides Rookiejahr nach und viele erwarten für heuer den Durchbruch. Ingram ist der Passrush-Typ, OLB Jarrett Johnson eher der fleißige Allrounder. Was sicher fehlt, ist ein zweiter druckvoller Linebacker, um die Secondary zu entlasten.

Dort wurden gleich beide Starting-Cornerbacks rasiert (Jammer, Cason). Die Hoffnung scheint zu sein, dass CB Gilchrist und CB Wright gemeinsam mit CB Cox den Laden soweit zusammenhalten können, dass San Diego nicht erneut komplett pulverisiert wird. Draftet San Diego in der ersten Runde einen Cornerback, wäre ich aber auch alles andere als überrascht. FS Eric Weddle sagt man eine Weltklasse-Saison nach, aber über Weddles Nebenmann wird noch gegrübelt.

Ausblick

Die größten Baustellen sind Stand heute:

  • Offensive Tackle
  • Outside Linebacker
  • Cornerback
  • Tiefe in der Defense Line

Kriegen die Chargers über den Draft wenigstens ordentliche Spieler, um diese Lücken zumindest im Ansatz zu stopfen, traue ich der Mannschaft durchaus ein ernstes Wörtchen in der nicht furchterregenden AFC West zu. Prio eins dürfte Protection für Rivers sein, denn ein Rivers, dem du a bissl Zeit gibst, ist wohl auch künftig ein guter Rivers. Danach kannste immer noch versuchen, den Passrush aufzumotzen und drei Defense Liner draften.