[22h16] Endstand Cincinnati Bengals 10, San Diego Chargers 27.
San Diego zieht damit etwas überraschend ins Divisional Playoff ein, wo es nächsten Sonntag (22h30 MEZ) nach Denver geht. Die Chargers gewinnen ein Spiel, das für ein Playoff-Spiel enttäuschende Qualität hatte. Nein, man kann es nicht allein auf das Wetter schieben, denn schon die erste Halbzeit in sittlichen Bedingungen war schwach.
Ehre und Respekt für die Chargers-Defense, die nicht aussah wie die schlechteste Defense in der NFL. Das war eine famose Vorstellung. Der dieses Jahr so zahnlose Passrush der Chargers heute mit 3 Sacks und mindestens 6 oder 7 Hits und einer Handvoll Hurries. QB Dalton sah dagegen kein Land und antwortete mit einer Latte an über- und unterworfenen Pässen, die die Fragen nach seiner Qualität nur lauter werden lassen.
Punkt ist: Dalton ist kein „starker“ QB nach heutigem NFL-Standard. Die Bengals hatten ihm alles an Offense und Skill-Playern gegeben was es brauchte. Das Resultat heute war ernüchternd, wobei auch das PlayCalling mit Screenpass auf Screenpass eher unüberzeugend war.
Was auch nicht half: Vier Turnovers. Die Bengals schmissen einen wahrscheinlichen TD beim Fumble des Rookie-RB #25 Bernard weg. Sie warfen eine INT in Bengals-Territorium und sie gaben zwei Bälle tief in der eigenen Hälfte her (fumble Dalton, der INT-Return an die 1). Das machte heute den Unterschied, auch wenn man sich nach dieser schlimmen zweiten Hälfte aus Bengals-Sicht nicht mehr dran erinnert.
San Diego hatte heute auch keine überzeugende Offense. Es wurde viel gelaufen, okay. Gegen eine erstmals seit langem recht erschöpft aussehende Bengals-Defense ist das sogar verständlich. QB Rivers kam erst im dritten Viertel auf, nachdem zuvor nur unmotiviertes Kurzpassgewichse angesagt war.
Mike McCoy: Alle Achtung vor einem bockstarken Jahr, das „Coach des Jahres“-Nennung verdient. Aber man darf nicht dran vorbeisehen, dass das konservative Handling von McCoy zum Ärgernis wird. So viele Punts bei 4th-und 1 und so viele FGs innerhalb der 10yds Line… das geht in Denver nicht.
Bei „Konservatives Handling“ ist Marv Lewis auch nie weit entfernt. Ich glaube nicht, dass Marv nach dem erneuten „one and done“ gefeuert wird, aber wenn ja, sollten eine Handvoll Teams Lewis ohne ein Job-Interview sofort versuchen anzustellen: Einer der besten Coaches der Liga, der fast alles in Cincinnati macht, von „quasi GM“ bis Coach und einen bemerkenswerten Kader zusammengestellt hat. Marv hat leider keinen richtig guten QB, und das lässt ihn schlechter aussehen als er ist.
http://twitter.com/billbarnwell/status/419939646944976896
[22h08] Und innerhalb von zwei Minuten ist das Stadion leer.
[22h06] Cincinnati 10, San Diego 27/Q4 2:17. 58yds-Lauf für RB #23 Ronnie Brown. Der Sargnagel.
[22h03] Nächste gescheiterte 4th-Down Conversion. San Diego steht kurz vor dem Einzug ins Divisional Playoff gegen Denver.
[21h58] San Diego läuft dreimal. 16sek und alle drei Bengals-Timeouts bringen sie damit von der Uhr. Dann kommt der Punt, 4:22 vor Schluss übernehmen die Bengals in mittlerweile unwirtlichen Bedingungen an der eigenen 19.
[21h55] 4th-Down, tiefer Ball und Dalton überwirft #12 Jones um locker 5m. Damit liegen die Sargnägel bereit und Cincinnati riskiert, zum fünften Mal unter Marv Lewis im ersten Spiel aus den Playoffs zu fliegen.
[21h52] Die Bengals bewegen zwar den Ball, aber es geht seeehr, ssssssseeeeeeeeehrrrrrr schleppend. Screenpass, Screenpass, Screenpass und jedesmal 4yds. Nur noch fünfeinhalb Minuten, und du musst 10 Punkte wettmachen.
[21h50]
[21h46] Der Stop reichte. 4th-Down, ein Delay-of-Game der Chargers – eine Strafe mit Potenzial, die zweitdümmste nach dem Personal-Foul von Harrison vorhin an der CIN 1 zu sein. Chargers müssen punten, Cincinnati beginnt 8:06 vor Ende an der eigenen 12.
[21h43] 3rd-Down und 1: Ballübergabe an den Fullback. Zu kurz. Und Phil Simms packt das ganze Repertoire aus:
- Hate that call, I always have.
- Why do you give the ball to someone who has not touched the football all year?
- You never have the chance to build momentum.
Yadda Yadda. Putzig, der Phil.
[21h39] Schön langsam geht in Cincinnati nicht bloß wegen des Wolkenbruchs alles den Bach runter: Ein Drive, in dem die Bengals-Offense mal richtig flüssig aussieht und San Diegos Defense so wenig Zugriff kommt wie eigentlich vor dem Spiel erwartet, killt OLB #54 Ingram den Drive mit einer Interception in einem nicht überzeugenden Dalton-Pass: Starrt den Tight End an, und unterwirft einen Ball ohne Schmackes. Vierter Turnover für die Bengals, und sie wären wieder in sowas wie Punktereichweite gewesen.
Oben drauf ein Personal-Foul und San Diego darf schon an der Mittellinie starten.
[21h31] Cincinnati 10, San Diego 20/Q4 14:16. 23yds-FG für Novak. ILB #50 Maualuga bricht im 3rd-Down durch und reißt RB Ronnie Brown für 4yds Raumverlust an der CIN 5 nieder. Ein extrem, extrem wichtiger Tackle. Ein fragwürdiger Spielzug, der lange in seiner Entwicklung gebraucht hätte… naja. McCoy ist damit (aus seiner Sicht) quasi „gezwungen“, den Kick zu versuchen anstelle des Ausspielens.
Die Chargers heute mit Fieldgoals aus 25yds (Line of Scrimmage CIN 7) und 23yds (LOS CIN 5).
Drittes Viertel
[21h27] Das dritte Viertel geht zu Ende mit einem Lauf von #39 Woodhead an die CIN 1. Cincinnati Bengals im mittlerweile strömenden Regen am Scheideweg.
[21h23] Jetzt kommt der tödliche Fehler: Dalton, heute erstaunlich oft mit Passrush im Gesicht, wird mit DE Reyes im Gesichtsgitter panisch und feuert einen idiotischen Pass. CB #25 Wright fängt den Ball ab und returniert an die CIN 2.
[21h17] Cincinnati 10, San Diego 17/Q3 2:00. 25yds-FG für Novak. Die Bengals probieren mit ihrer Front-Seven alles, überladen in Pass-Downs die Anspiellinie und blitzen dann mit 2 Leuten, aber Rivers hat heute einen sehr guten Tag, findet z.B. WR #13 Allen bei einer fantastischen Aktion von Rivers (den Pass anzubringen) und Allen (der den gar nicht einfachen Ball erst verfolgen und fangen musste). In der RedZone geht ein riskanter Querpass Rivers‘ fast schief, und dann nimmt der Rookie-HC McCoy von der 7yds-Line das FG (4th-und-3).
[21h09] 1st-Down: Sack gegen Dalton. 2nd-Down: Dalton von der #96 Johnson unter Druck gesetzt, Pass ins Nichts. 3rd-Down und 14: Dalton wieder unter Druck, scrambelt los, geht mit Kopf voraus zu Boden – und fumbelt den Ball weg. Zweiter Turnover den Bengals, San Diego startet nun wieder in der Platzhälfte der Bengals
[21h03] Cincinnati 10, San Diego 14/Q3 6:46. 3yds-Pass für TE #89 Ladarius Green. Green, dieses dark horse, das alle so hochgejazzt hatten, macht einen gar nicht einfachen TD im Eck der EndZone (Simms: „might be the fastest guy on their entire football team“).
Der Drive: 10 plays, 80yds, 5:40min. Und Rivers ging tief: Für WR Royal, der zwischen die Zonen von CB und S gerannt war. In der Widerholung sieht man, wie Rivers bei diesem Play erst nach links schaute und dann aus dem Nichts rechts runter für Royal warf – wohl deswegen hatte der Safety nicht mit dem Pass gerechnet und kam zu spät.
[20h52] Bengals kommen wieder mit Power-Run Game aus der Kabine, aber der Drive kommt an der Mittellinie zum Erliegen, weil Dalton keine Abnehmer findet und unerfolgreich scrambelt.
San Diego kriegt den Ball nach dem Punt an der eigenen 20. Schauen, wie lange es dauert, bis Rivera damit beginnt, mal ein paar Bälle downfield zu werfen (erste Halbzeit: nur 6 Pässe, ein einziger ging weiter als 15yds in der Luft). TE Gates noch ohne Catch, ja sogar noch ohne Anspiel.
Zweites Viertel
[20h36] Halbzeitstand Cincinnati Bengals 10, San Diego Chargers 7.
Sehr mühselige Veranstaltung in Cincinnati. Beide Offenses tun sich schwer, in Gang zu kommen. Die Bengals hatten einen tiefen Pass, aber ansonsten nur mittelmäßige Screenpass-Versuche und brachiales Laufspiel über die Spielfeldmitte. Andy Dalton hat heute einen Tag, an dem er offenbar jeden zweiten Ball zu hoch wirft, und das mag eine Untertreibung sein. Die Receiver müssen sich jedesmal ordentlich strecken.
Die Chargers mit einem starken Drive, aber der Rest war meh. Rivers mit sechs Pässen vs 20 (!) Läufen. Obwohl das Laufspiel phasenweise klappt, kann das eigentlich nicht sein.
Die Coaches: McCoy mit schlechtem Timeout- und Challenge-Handling. Marv Lewis mit gutem Timeout-Handling nach der 2min-Warning, als viele Coaches die Zeit erstmal hätten runterlaufen lassen. So bekam Lewis die Chance auf einen letzten Drive und wurde mit drei Punkten belohnt. Aber über die vielen Punts in gefühlt dutzenden 4th-und-kurz Versuchen wird zu reden sein.
Schließlich die Übertragung selbst: Diese vielen langen Challenge-Unterbrechungen und die ständigen Werbepausen bei jeder kleinen Verletzungsunterbrechung machen den Event ziemlich schnarchnasenmäßig.
[20h33] Cincinnati 10, San Diego 7/Q2 0:00. 46yds-FG für K Nugent mit auslaufender Uhr.
Es gab eine kritische Situation bei einem Catch von TE #84 Gresham, der sich ordentlich strecken musste, aber dann den Ball doch fing, drei Tippelschritte machte ehe er „Calvin-Johnson-mäßig“ den Ball verlor. Es gibt aber keine Calvin-Johnson-Rule:
Am Ende gibt Jeff Triplette den Catch. Dass mit der Uhr alles rechtens gelaufen ist, glaube ich nicht. Denn: Der Kick kam mit 2sek auf der Uhr, aber Gresham ging mit 14sek auf der Uhr aus dem Spielfeld. Wurscht. Drei Punkte für Cincinnati.
[20h25] Die Chargers geben sich mit Draws und anderweitigen Run-Plays zufrieden um den Bengals die Timeouts abzuknöpfen. Das Resultat: Eineinhalb Minuten vor Schluss mit Scifres aus der eigenen EndZone heraus punten. Superber Punt, CIN beginn roughly an der eigenen 35. 1:14, keine Timeouts.
[20h20] Nächstes Play: Dalton sieht #25 Bernard, bringt den Kurzpass an. Bernard fängt das Ei mit beiden Beinen in der Luft, dreht ab, beide Füße am Boden, dann rauscht von hinten LB #56 Butler heran und schlägt ihm das Ei aus der Hand. Fumble in die Endzone hinein. Jeff Triplette ist fast fünf Minuten im Review-Kasten und findet – richtig, wie ich finde – nicht genug Beweis für die These, Bernard könne „noch keine Kontrolle über den Ball gehabt haben“.
[20h14] Und dann packt QB #14 Andy Dalton den ganz tiefen Ball aus: 49yds-Pass für WR #82 Marv Jones, der seinem Bewacher enteilt war. Das sind durchaus nicht die ästhetischen Würfe, die ein Cutler oder Stafford aus dem Arm schütteln, aber wenn der Receiver offen genug ist, kriegt Dalton seinen Willen schon durch. 2min-Warning.
[20h11] Mike McCoy challengt einen 13yds-Pass für #82 Marvin Jones in der Bengals-Platzhälfte. Verliert – natürlich. Und hat nun den ganzen Tag lang nur noch eine rote Flagge zur Verwendung.
[20h07] Aaaaaargh. Rivers erscrambelt sich mit Müh und Not im 3rd-Down eine Situation „4th-und-inches“ aus einer Situation, die nach Sack schrie. Und dann lässt Mike McCoy von der eigenen 35 punten.
[20h04] Bei den Chargers wird nun ein kritischer Punkt, was mit C Nick Hardwick wird: Hardwick plagte sich mit einer Fußverletzung, war zwischenzeitlich schon in der Kabine. Für das Laufspiel über die Mitte dürfte Hardwick ein wichtiger Mann sein.
[19h58] Cincinnati 7, San Diego 7/Q2 5:59. 5yds-TD Pass für TE #84 Gresham. Das ist guter, alter klassischer black’n’blue-Football aus den 1970er Jahren, was die Cincinnati Bengals da zeigen: Lauf, Lauf, Lauf, alles über die Mitte, alles für 6-7yds, zwischendurch ein kurzer Screenpass. Ein Drive: 10 plays, 60yds, 6:07min.
Beim TD hatte Dalton Glück, brachte den Ball in der allerletzten Millisekunde vor dem Heranrauschen des von der blind side kommenden OLB #54 Ingram noch aus der Hand gebracht zu haben. Ingram war schon dran, aber Dalton bringt genug Schwung dahinter, dass der Ball ankommt.
[19h49] Tief in der eigenen Platzhälfte macht nun Rivers den Dalton und unterwirft einen verblüffend offenen WR #13 Keenan Allen im 3rd-Down. Allen war schon zwei Schritte weiter. Erstaunlich, dass Allen so frei sein konnte, aber auch, dass Rivers den verpasste. Punt.
[19h43] Dalton gibt Futter für die Unkenrufe: 3rd-Down und 1, dann ein schön designter Spielzug, in dem #25 Bernard frei gewesen wäre, aber dann überwirft Dalton Bernard bei einem einfachen Wurf. Im anschließenden Punt-Versuch wittern die Chargers einen Fake und ziehen erstmal zur Beruhigung ein Timeout.
Marv Lewis Watch: Cincinnati hatte nun zwei kurze 4th-Downs in der Chargers-Platzhälfte und hat schon zweimal gepuntet.
Erstes Viertel
[19h32] Cincinnati 0, San Diego 7/Q1 0:48. 5yds-Run Woodhead. Ein eindrucksvoller 12 plays, 86 yds, 6:56min Drive für die Chargers, der das ganze Repertoire dieser Super-Offense zeigte.
Von Crossing-Route plus Catch für Backup-TE Green über Läufe straight übre die Mitte über Kurzpässe und Improvisationskünste von Rivers über Counter-Plays wie beim TD-Lauf: Da haben McCoy und Whisenhunt ihr ganzes Arsenal ausgepackt. Der Außenseiter führt – besseres kann einer Partie nicht passieren.
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[19h19] Cincinnati kommt 33yds weit. Laufspiel über die Mitte klappt in den ersten Versuchen ganz gut (2x 8yds), aber als die Chargers ein paar Blitzes (S #32 Weddle) einstreuen bzw. die Schotten in der Mitte dicht machen, ist erstmal der Punt angesagt. Beide Offenses noch mit angezogener Handbremse.
[19h12] Die Chargers beginnen mit dem Versuch, ein wenig Laufspiel zu implementieren. Mathews macht gleich mal 8yds, aber im dritten Down verarscht S #42 Crocker den LT Dunlap, indem er ihn einfach umläuft und Rivers sackt. Das war schonmal einer von DefCoord Mike Zimmers gefürchteten Blitz-Schemen.
[19h04] Mit Jeff Triplette ist heute übrigens ein Mann der Head-Ref, der vor zwei oder drei Wochen einen Phantom-TD für die Bengals (gegen Indianapolis) war. Triplette gilt als Seuchenvogel unter den NFL-Refs.
[18h44] Guten Abend zum zweiten Teil des Wild Card Weekends 2014, das gestern einen würdigen Auftakt hinlegte mit zwei aufregenden, interessanten Spielen, über die man mehrere Artikel schreiben könnte. Heute wird die Runde abgeschlossen. Die erste Partie lautet Cincinnati Bengals vs San Diego Chargers. Vorschautexte dazu:
Unisono wird hier und heute Cincinnati favorisiert. Aber Vorsicht: Die Offense der Chargers gilt als potenziell granatenmäßig. Es soll keinen Schneefall geben, sondern nur Bewölkung. 1-2°C Luft-Temperatur. Der Broadcaster ist CBS, was uns das Kommentatorenduo Jim Nantz und Phil Simms „beschert“.