Es war kein fehlerfreies Sunday Night Game, aber es war ein extrem spannendes, auf Augenhöhe geführtes. Weiterlesen
Spielanalyse
NFL-Recap, Week 2: Seattle Seahawks – San Francisco 49ers
Das zum ersten „Spiel des Jahres“ ausgerufene Sunday Night Game enttäuschte die Erwartungen an die spielerische Qualität und endete auch nicht „down to the wire“, sondern in einem Blowout-Sieg für die Seattle Seahawks. Die Qualität des Spiels litt nicht nur unter dem schlechten Wetter in Seattle, sondern auch unter vielen Eigenfehlern, die nix mit äußerlichen Gegebenheiten zu tun hatten – oder nix zu tun haben sollten. Kann ja sein, dass manche Spieler unter Hormonschwankungen zu leiden haben.
Auf alle Fälle erinnerte das, was beide, insbesondere aber San Francisco, lieferten, an schlimmste Zeiten der Raiders oder Detroit Lions: Eine Unzahl an Nickligkeiten, Personal-Fouls viele Sekunden nach Spielzugende, Trash-Talk ohne Ende. Bei einem Three’n’Out konntest du nie sicher sein, ob es auch halten würde, da häufig drei Sekunden später die Flagge flog und den Drive wegen Unsportlichkeit verlängerte.
Es mischten sich auch spielerische Mängel hinein: Klar, manche Incompletions waren Produkt großartiger Defensivleistungen, aber die gehypten Herren Kaepernick und Wilson warfen auch relativ viele ungenaue Bälle ins Nichts.
49ers-Offense
Bei Colin Kaepernick und der 49ers-Offense bleibt ein schwammiges Bild zurück. Es war eine schlechte Leistung. Nicht nur wegen 3 INTs und einem Fumble, sondern vor allem, weil der Kernbestandteil der Niners-Offense überhaupt nicht in die Gänge kommt: Das Laufspiel. Gegen Seattle scheinen zwar 100yds auf dem Stat-Sheet auf, aber 87yds gehen davon auf Scrambles des Quarterbacks zurück! Und das waren by the way keine designierten read-option Läufe, sondern überwiegend aus der Not geborene Scrambles Kaepernicks, der keine Anspielstationen bekam. Es ist nicht nur die Offense Line. Es ist auch RB Frank Gore mit seiner Zögerlichkeit. Nix an Gore erinnert an den explosiven Mann der letzten 3-4 Jahre. RB #32 Hunter mit einem einzigen Carry (für -7yds!). RB #23 James weiterhin inactive.
Überhaupt sah an Friscos Offense vieles unrund aus. WR #81 Boldin wurde eine Woche nach seiner Paradevorstellung gegen Green Bay von Seattles CB #25 Sherman komplett aus dem Spiel genommen (1 Catch, 7yds), und nachdem sich TE #85 Davis verletzte, ging gar nix mehr. Schon letzte Woche war die Passoffense extrem abhängig von Boldin. Was haben die 49ers noch in der Hinterhand? Rookie-WR Patton wird bald wieder einsatzbereit sein. Der eingekaufte WR Baldwin gilt als bocklos ohne Ende. Und… nix und. Viel mehr an Ballfängern gibt es nicht.
49ers-Defense
In der Defense scheint sich in Slot-CB #25 Nnamdi Asomugha ein Schwachpunkt herauszukristallisieren, der vom Gegner ganz gern angespielt wird. Asomugha: Wenn ich denke, wie hoch der erst vor zwei Jahren gelobt wurde – und jetzt weinen die Leute einem Chris Culliver nach, den Asomugha ersetzen soll! Fakt ist: Packers wie Seahawks verarschten Asomugha mehrfach, vor allem in kritischen Momenten. Gegen Seattle war es u.a. eine Pass Interference gegen Asomugha über 30 oder 40yds.
Seahawks-Defense
Extrem beeindruckend ist die Seahawks-Defense in diesen ersten beiden Saisonspielen. Um mal ganz kurz zu rekapitulieren: Die Seahawks-Defense war letztes Jahr sehr gut, aber nicht eine der absoluten Elite-Kaliber, insbesondere wegen der zweitschlechtesten (!) Lauf-Defense nach Success-Rate. Die ersten beiden Vorstellungen 2013 gegen Carolina und San Francisco waren überirdisch. So gut, dass sie nicht ganz zu halten sein werden. Das beginnt mit den Turnovers (5.9% INT-Quote), aber auch in Pass-Defense (4.1 NY/A) und Lauf-Defense (56.5% SR) war das fantastisch.
Was die Defense Line vorne aktuell an Dampf bringt, ist gewaltig, und #92 MeBane sowie #79 Red Bryant spielen bisher eine phänomenale Saison. Im zweiten Spiel geigten dann auch die billig eingekauften DEs Bennett und Avril ordentlich auf. Das Prunkstück in der Secondary muss man nicht weiter erwähnen: Vor allem CB Sherman und FS #29 Earl Thomas sind weiterhin absolute Granaten.
Und man bedenke, dass in CB Brandon Browner, DE Chris Clemons und DE/OLB Bruce Irvin aktuell noch drei wichtige Leistungsträger aus verschiedenen Gründen (Verletzungen, Sperren) außer Gefecht sind!
NFL-Recap, Week 1: Indianapolis Colts – Oakland Raiders
Das Spiel wäre um ein Haar in einer Riesensensation geendet, aber am Ende konnten sich die Indianapolis Colts gerade so retten und würgten ein 21-17 gegen die Oakland Raiders heraus. Das Spiel war relativ spektakulär, und ich bin mir nicht ganz sicher, welche Folgerungen ich daraus ziehen soll. Weiterlesen
NFL-Recap, Week 1: Carolina Panthers – Seattle Seahawks
Das Spiel eines meiner Geheimfavoriten (Carolina) gegen den absoluten Topfavoriten nach Common-Sense (Seattle) enttäuschte nicht – zumindest mich nicht. Die Seahawks gewannen ein meiner Meinung nach exzellent ausgeführtes Spiel von beiden Mannschaften am Ende knapp 12-7. Qualitätsunterschiede konnte ich zwischen beiden Mannschaften ehrlicherweise praktisch keine erkennen. Weiterlesen
NFL-Recap, Week 1: Dallas Cowboys – New York Giants
Das Sunday Night Game war das wildeste von vielen sehr spannenden Spielen. Der Sieger war Dallas, das 36-31 gegen den Divisionsrivalen gewann. Aber hinter dem reinen Endergebnis stehen so viele Unwägbarkeiten, dass das Spiel letzten Endes ein 50/50 Ergebnis brachte. Es war quasi das Flip-Flop vom letztjährigen Spiel, als sich die Cowboys mit einer ganzen Latte an Turnovers um den Lohn einer fantastischen Arbeit brachten. Denn diesmal waren es die Giants, die den Selbstzerstörungsknopf drückten. Weiterlesen
NFL-Recap, Week 1: San Diego Chargers – Houston Texans
Lass uns schnell die spektakulären Geschichten des Spiels abhaken: Die Houston Texans gewannen 31-28 nach einem wilden Spielverlauf inklusive zwischenzeitlichem Rückstand von drei Touchdowns gegen Ende des dritten Spielviertels. Es war nicht nur beim Blick auf das Stat-Sheet ein hochverdienter Sieg gegen eine allerdings lange Zeit gute Chargers-Mannschaft, aber es gibt eine versteckte Geschichte des Spiels, die mich einen Tick mehr beschäftigt. Dazu gleich. Erstmal: Kompliment an die Chargers, die eine zeitlang richtig ordentlich spielten. QB Rivers hatte ein grausames Schlussviertel, aber bis dahin war das gemessen an den letzten zwei Jahren eine richtig gute Vorstellung. San Diegos zeitweise klare Führung war aufgrund diverser „Breaks“ irreführend (extrem knapp gescheiterte Catches von WR Andre Johnson (1x knapp out of bounds, einmal wegen einer Zehenspitze ein 40yds-TD zurückgepfiffen) gescheiterte 4th Downs und Field Goals der Texans usw.), aber San Diego hielt relativ gut mit. Weiterlesen
NFL-Recap, Week 1: Washington Redskins – Philadelphia Eagles
Chip Kellys NFL-Debüt endete in einem 33-27 Auswärtssieg beim direkten Divisionsrivalen Washington Redskins, ein Endstand, der sich knapper anfühlte als es das Spiel hergab. Es war aufgrund einer ansprechenden zweiten Halbzeit keine unterirdische Vorstellung der Redskins, aber insgesamt fühlte sich das Spiel über weite Strecken wie ein Blowout an, was auch der zwischenzeitliche Stand von 33-7 (Redskins-TD war nur durch einen zweifelhaften Fumble-Return TD zustande gekommen) erwarten lassen würde. Weiterlesen
NFL-Recap, Week 1: Detroit Lions – Minnesota Vikings
Die erste Halbzeit dieses Spiels beschrieb die Detroit Lions wie aus dem Lehrbuch. Da musste keine langen Artikel mehr drüber schreiben. Einfach erste Halbzeit condensed anschauen, und du weißt, das los ist. Also: Detroit gewann am Ende souverän 34-24, aber zur Pause lag man trotz eigentlich drückender Dominanz 13-14 hinten, und musste irgendwie sogar froh drum sein.
Protokoll des Schreckens der ersten Halbzeit: Weiterlesen
NFL-Recap, Week 1: New York Jets – Tampa Bay Buccaneers
Die vielleicht größte Überraschung – zumindest wer solche Erwartungen an die Buccs hegt wie ich – des ersten Spieltags war vermutlich dieses Spiel, das die New York Jets 17-15 gewannen. Um ganz schnell die letztlich spielentscheidende Szene zu beschreiben: Ja, das Personal Foul des LBs #54 Lavonte David in den letzten Sekunden gegen den bereits aus dem Spielfeld gelaufenen QB #7 Geno Smith war hirntot. Es war der schlimmstmögliche Fehler im schlimmstmöglichen Moment. K Nick Folk konnte danach relativ locker aus 48yds zum Überraschungssieg einschießen.
Es war nicht die einzige Undiszipliniertheit der Buccaneers in diesem Spiel. Man hatte zeitweise das Gefühl, dass hier die Detroit Lions am Werk waren, so viele Schlampigkeiten begingen die Buccs. Das begann schon im ersten Drive, als man offenbar Probleme mit dem Headset bei QB #5 Josh Freeman hatte: Verbrannte Timeouts, delay-Strafen direkt nach dem Timeout (sogar 2x) und furchtbar dilettantische Strafen gegen die Defense (Personal Foul beim 3rd-und-21, my ass?) – alles Dinge, an die sich jemand bereits gewöhnt hat, der seit Jahren die Lions verfolgt. Scheint nun auch für Buccs-Fans relevant zu werden. Auf alle Fälle wirft es kein gutes Licht auf den Trainerstab von Greg Schiano.
Insgesamt wirkte die Buccs-Offense ziemlich asynchron: RB #22 Martin trotz zeitweise ordentlicher Blocks mit einer anämischen Vorstellung und vor allem als Empfänger von Checkdowns komplett irrelevant. Die WRs 1 und 2, #17 Vince Jackson und #19 Mike Williams, waren nicht das Problem. Es lag IMHO vor allem in der schon in der Preview beschriebenen Gefahr des fehlenden dritten Mannes für die Mitteldistanzen: Das schien das große Problem der Buccs-Offense zu sein. QB Freeman hat bedenklich schwache Stats, wenn man seine Würfe zu Jackson und Williams exkludiert.
Bleibt zu konstatieren: Weg geworfenes Spiel der Buccs, keine Frage. Aber wer so unvorbereitet und so undiszipliniert auftritt, muss eben schonmal damit rechnen, in einem ersten Saisonspiel auf die Fresse zu fliegen, und sei es gegen eine der vermeintlich schwächsten Teams der Liga.
Auf Jets-Seite fand das Laufspiel in der Offense überhaupt nicht statt, was gegen die starke Buccs-Run Defense vielleicht kein Beinbruch ist. QB Geno Smith in seinem Debüt zeigte eine für meinen Geschmack grade noch adäquate Vorstellung: Die INT war ein grober Fehler und den Fumble, den Geno beging, begehen nicht viele Jungs in der Situation, aber ansonsten machte er gerade genug Plays um nicht der Sündenbock zu werden. Im Gegenteil: Am Ende machte es ihm David sogar einfach, zum Hero zu werden. Und man beachte: Seine erste Anspielstation, WR #10 Holmes, war bei CB #24 Darrelle Revis mehr oder minder abgemeldet, insofern muss man Smith schon ein Kompliment machen.
Bleibt zu konstatieren: Tampa mit einem unnötigen Fehlstart. Jetzt folgen die Saints und die Pats, und die „Aussicht“ auf einen richtig misslungenen Start. Für die Jets geht es am Donnerstag in New England weiter. So wie sich die Pats am Sonntag in Buffalo präsentierten, ist zumindest ein relativ enges Spiel nicht undenkbar.