AFC South in der Frischzellenkur 2012 (I)

Indianapolis Colts

  • #1 (1) QB Andrew Luck (Stanford)
  • #33 (2) TE Coby Fleener (Stanford)
  • #64 (3) TE Dwayne Allen (Clemson)
  • #92 (3) WR T.Y. Hilton (Florida International)
  • #136 (5) DT Josh Chapman (Alabama)
  • #170 (5) RB Vick Ballard (Mississippi State)
  • #206 (6) WR LaVon Brazil (Ohio)
  • #208 (7) OT Justin Anderson (Georgia)
  • #214 (7) DE Tim Fugger (Vanderbilt)
  • #253 (7) QB Chandler Harnish (Northern Illinois)

Wir bauen uns ein Haus für Andrew Luck. Von zehn Draft Picks wurden acht für die offensive Seite des Balles genutzt: 2TEs, 2 WRs, 2QBs, 1RB und 1OT. Hier wird ganz neu aufgebaut mit nur wenigen Überbleibseln vergangener Tage. Reggie Wayne ist noch da, um Luck den Einstieg zu erleichtern; und die beiden OLiner Ben Ijalana und Anthony Castonzo, 2nd- und 1st-rd picks 2011, sollen den Kern der Linie bilden.

Die ersten beiden Picks für Luck waren Tight Ends. In Runde zwo sein alter Stanford Buddy Coby Fleener und in Runde drei Clemsons Dwayne Allen. Das ist högscht interessant, wenn man wissen will, wie die Offense Luck/Colts aussehen soll oder was zumindest die Vorstellung der Verantwortlichen um OC Bruce Arians davon ist. Mit Luck und Arians prallen eigentlich zwei Gegensätze aufeinander: hier Luck, der Mann mit den 2- oder gar 3-TE-sets, viele kurze Pässe, schnelle Entscheidungen, power running game. In der anderen Ecke Arians, einer der wenigen OCs, die ein großes vertikales Element im Paßspiel haben, welches dem Laufspiel vorgezogen wird. Das frühe Draften der Tight Ends deutet darauf hin, daß Arians von oben die Vorgabe bekommen hat, erst mal etwas leicht verdauliches für den Rookie-QB zu basteln.

Die beiden in den Runden drei und fünf gedrafteten WR, T.Y. Hilton und LaVon Brazil, sollen eher Perspektivspieler sein. Wobei Hilton als verdammt aufregender Kick- und Puntreturner angepriesen wird, sodaß er sich über Big Plays in den Special Teams schnell einen Namen machen könnte. Er kann die 40 in 4.3 laufen und damit vielleicht im Slot – er ist nur 1,77m groß – ein Arians-Liebling als Emmanuel Sanders- oder Antonio-Brown-lookalike werden.

RB Vick Ballard komplettiert das junge running back committee um Donald Brown und Delone Carter. Weil den Menschen nichts besseres einfällt, sagen sie auch hier einfach change of pace back. Das ist bekannt. Aber nun, liebe Leser, heißen sie einen völlig neuen Spielertypen willkommen, den „change-of-pace playmaker at the QB position“. So schrub Bucky Brooks über QB Chandler Harnish. Wirklich selten so etwas dämliches gelesen. Harnish wird hoffen, durchs Camp zu kommen und ansonsten wird er gar nichts changen.

Für die Defense kam nur jemand aus der Familie der Fugger in Runde sieben, aber vor allem Alabamas Nose Tackle Josh Chapman. Für ihn soll HC Chuck Pagano sofort ein Herz gehabt haben. Nicht nur ist Chapman athletisch sehr beeindruckend, sondern er kennt von Nick Saban auch komplexe 3-4 defensive schemes.

Die Defense baut sich Pagano selber mit alten Colts und alten Spielern der Ravens. Die Offense basteln Arians und Luck zusammen. Wahrscheinlich wird es erstmal viel Kurzpaßspiel und viel Horizontales geben; aber hoffentlich muß Arians nicht ganz auf seine Vorliebe fürs vertikale Spiel verzichten.

Jacksonville Jaguars

  • #5 (1) WR Justin Blackmon (Oklahoma State)
  • #38 (2) DE Andre Branch (Clemson)
  • #70 (3) P Bryan Anger (California)
  • #142 (5) LB Brandon Marshall (Nevada)
  • #176 (6) CB Mike Harris (Florida State)
  • #228 (7) DT Peris Pendleton (Ashland)

Die Jacksonville Jaguars hätten einen neuen Quarterback gebraucht. Ganz dringend. Denn leider hat der letztes Jahr an 10. Stelle gedraftete Blaine Gabbert nicht mal annähernd NFL-Tauglichkeit bewiesen. Was man zum Teil auch dem Management und Trainerstab anlasten muß. Seit grauer Vorzeit ist bekannt, daß man einen Rookie-QB auf keinen Fall 1) hinter eine schlechte Offensive Line stellen und 2) ohne vernünftige Wide Receivers arbeiten lassen darf. Die Jaguars waren im letzten Jahr ein klarer Fall von 2) und, vor allem durch Verletzungen, auch ein bißchen 1). Leute mit Namen wie Chastin West, Jason Hill und Jarret Dillard waren die Saison über alle mal Starter als WR.

Weil man nicht gleich wieder einen 1st-rd pick für einen QB opfern konnte ohne Gabbert vollkommen lächerlich zu machen, greift man ihm unter die Arme. In der Free Agency wurde das WR-Problem schon angegangen und in der Draft tradeten die Jags sogar nach oben, um Oklahoma States Justin Blackmon zu bekommen. Blackmon ist sicher ein guter WR, aber niemand aus der Güteklasse Calvin Johnson/Larry Fitzgerald. Er wird die Liga kaum im Sturm nehmen wie annodazumal ein Randy Moss. Einige pundits haben sogar behauptet, daß Notre Dames Michael Floyd das größere Talent ist. (Erstmal hat sich Blackmon nun einen Namen gemacht, weil er betrunken und viel zu schnell mit seinem Auto unterwegs war.) Wie dem auch sei, vorher weiß man das nie. Mit Blackmon und dem Free Agent Laurent Robinson hat man Gabbert im Grunde weniger gegeben, sondern mehr genommen: nämlich Ausreden für schlechte Leistungen. Um zu demonstrieren, wie heiß der Stuhl schon ist, auf dem Gabbert sitzt wurde auch noch Chad Henne verpflichtet.

Aber das größte Mißtrauensvotum für Gabbert war Bryan Anger in Runde drei. Ein Punter in Runde drei. Nach langem Nachdenken würde ich behaupten, es ist nicht sooo dumm, einen Punter in der dritten Runde zu draften, aber fürs Selbstvertrauen des QB heißt es: „Ey, du bist schlecht. Du bekommst keine gescheiten Drives auf die Reihe. Aber hey das macht nichts, denn jetzt haben wir einen tollen Punter!“ Der Einfluß der Punter auf die Feldposition der gegnerischen Offense kann spielentscheidend sein. Man erinnere sich nur an die Playoffspiele, in denen Charger Mike Scifres die Colts fast alleine geschlagen hat oder Packer Tim Masthay 2010. Field Position halten wir hier ja schon länger für eine wichtigsten und unterschätztesten Statistiken. Wir gut Anger nun in der NFL punten wird, weiß niemand. Aber wenn er wirklich ein so starkes Bein hat, könnte das für die Big Cats eine wichtige Verstärkung sein.

Ansonsten gabs für die Floridians noch einen Pass Rusher in Runde zwo und in den späten Runden depth für alle drei Levels der Defense. DE Andre Branch soll einer der besseren Pass Rusher der diesjährigen Klasse sein und zusammen mit Jeremy Mincey den Kern einer starken Rotation auf den Außen bilden. Die anderen drei, LB Brandon Marshall, CB Mike Harris und DT Peris Pendleton müssen nur den Positionskampf im Trainingscamp anheizen und bei Verletzungen bereit stehen. Die Defense unter DC Mel Tucker, den der neue HC Mike Mularkey behalten hat, ist sehr solide. Wenn sich 2011 nicht alle plus noch vier andere Defensive Backs verletzt hätten, wäre das noch deutlicher geworden.

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Bowl Season 2011/12: Frohnapfel ist nicht fit

Zweiter Spieltag der Bowl Season 2011/12. Nach der spektakulären New Orleans Bowl vom Wochenende heute derdiedas Bowl mit dem genialen Namen „Beef’O’Brady’s Bowl“. „Beef’O’Brady“ ist nicht etwa – wie ich aussm Petto vermutet hätte – sowas wie Roastbeef, sondern eine landesweite Sportbar-Kette (vielleicht wird dort Rindviech ausgegeben). Das Spiel findet im Tropicana Field statt, dem verhassten Baseball-Dome der Tampa Bay Rays.

Beef’O’Bradys St. Petersburg Bowl
FIU Golden Panthers – Marshall Thundering Herd

Di/Mi 20./21.12. 02h00 LIVE bei ESPN America
Tape: Do, 21.12. um 19h30 ESPN America

Die Golden Panthers von der Florida International University aus der Sunbelt Conference sind noch immer ein junges Footballprogramm, sind aber unter dem intelligenten Head Coach Mario Cristobal auf dem Weg nach oben, wähnten sich heuer sogar eine zeitlang in aussichtsreicher Position auf eine „Perfect Season“, ehe sie dann doch einen auf Green Bay machten und streckenweise die an sich solide Lauf-Defense kollabierte. Was FIU faszinierend macht: Der explosive WR T.Y. Hilton, der alles ein bissl macht – fangen, laufen, returnen – und möglicherweise auch in der NFL seinen Platz finden wird. Zweite Schlüsselfigur ist der QB Wes Carroll, dem heuer ein sichereres Abzugshändchen nachgesagt wird (nur mehr 4 INTs im Vergleich zu 16 letztes Jahr).

Möglicher Unruheherd in diesen Tagen: Cristobal gilt als heißer Anwärter auf den Cheftrainersessel bei den vogelwilden Pittsburgh Panthers, soll bereits ein Vorstellungsgespräch absolviert haben und intern mit einem Wechsel liebäugeln. Offiziell wird noch dementiert.

Beim Gegner ist die Stimmung etwas wechselhaft: Marshall aus der C-USA hatte seine Glanzzeit Ende der 90er mit QB Pennington und Randy Moss, ist in jüngerer Vergangenheit froh, seine sechs Saisonsiege zusammenzukratzen um Bowls spielen zu dürfen. Heuer hatte man Probleme mit vielen Verletzungen, u.a. der QB, RB und der Backup-QB mit dem genialen und deutsche Wurzeln vermuten lassenden Namen Blake Frohnapfel gingen flöten (Frohnapfel könnte heute fit genug sein). Depth Chart im Thundering Herd bei den QBs heute: Freshman Rakeem Cato. Und Rakeem Cato.

Marshall verlässt sich generell recht stark auf eine lauflastige Offense, die eine unsichere eigene Defense übertüncht und mit langen Possessions die Spiele bis in die Crunch Time eng halten soll. Ohne Absicherung hinter Cato dürfte das Laufspiel heute Nacht in extremis betrieben werden.

Beide Teams putzten heuer mit couragierten Leistungen in engen Spielen die Louisville Cardinals aus der Big East Conference. Ich wage allerdings nicht allzu viel herauszulesen: FIU wurde im Vergleich zu Marshall von Louisville deutlich an die Wand gespielt, gewann nur dank eines INT-Returns, während Marshall einen späten Drive zum Sieg-TD verwertete.

Gefühlt würde ich den Golden Panthers zutrauen, die bessere Mannschaft zu stellen: Balanciertere Offense, leicht bessere Defense und den X-Faktor Hilton als Ass im Ärmel der Special Teams. Mein Ranking-System favorisiert FIU mit 3,4 Punkten. Könnte auf so was wie 27-20 für FIU hinauslaufen.

College Football 2011/12, TV-Guideline für Woche 7: Die Conference-Saison nimmt Fahrt auf

College Football geht schön langsam in die heiße Phase der Conference-Spiele, die nun in immer hemmungsloseren Ansetzungen resultieren wird, nachdem dieses Wochenende die ersten BCS-Standings veröffentlicht werden. Das Programm dieser Woche ist unter diesem Gesichtspunkt interessant, aber auch als „Aufwärmprogramm“ für das, was danach folgen wird, zu betrachten ist.

California Golden Bears – USC Trojans

Freitag, 15h30 Tape bei ESPN America

Zweimal Pac-12, und zweimal Teams, die im Rennen um den Pac-12 Titel keine Rolle spielen werden: Cal, weil die Golden Bears sportlich wohl eine Nummer zu klein sind, USC aufgrund seiner Sperre vom Pac-12 Endspiel. So wird der Thrill primär aus dem Faktor „Rivalität“ gezogen werden, und Cal dürfte eine besondere Motivation besitzen, wurde es doch seit 2003 jedes Jahr von den Trojans abgeschlachtet.

Allerdings dürfte die Erinnerung an die letzte Saison eher schmerzen. Damals stürmte USC zu einem 42-0 zur Pause, mit 372yds Offense in der ersten Hälfte (QB Matt Barkley dabei fünf TD). Dieses Jahr ist USC im Angriff ziemlich passlastig, wobei vor allem WR Rashaun Woods unglaubliche 44% der Passyards fängt, während der tiefreligiöse Sunnyboy Barkley ein Muster an Unbeständigkeit ist. Gegen Cal dürfte es trotzdem reichen, da die Bears über kaum Pass Rush verfügen, weil sie in der Defense dafür gebaut sind, den Lauf zu stoppen.

San José State Spartans – Hawaii Warriors

Samstag, 9h Tape bei ESPN America

Ein Duell aus der WAC, wobei Hawaii (1-0 WAC) favorisiert sein dürfte, aber auch San José State zu den bisher recht positiven Erscheinungen der Saison zählt, trotz 2-4 Bilanz. Hawaii verlässt sich im Angriff fast ausschließlich auf den Rastaman QB Bryant Moniz (1578yds, 15 TD, 1 INT, 4 Lauf-TD), während die Spartans einen deutlich ausgeglicheneren Angriff besitzen, der vor allem weniger Turnovers als die Warriors begeht.

Michigan State Spartans – Michigan Wolverines

Samstag, 18h LIVE bei ESPN America

Das Derby der beiden wichtigsten Football-Universitäten im Staate Michigan, und es liest sich wie ein interessantes Matchup. Die immer noch ungeschlagenen #11 Michigan Wolverines verfügen in dieser Saison nach Jahren endlich mal wieder über eine annehmbare Defense, die zwar viele Yards über den Luftweg zulässt, aber hart genug spielt, um zwei, drei Turnovers/Spiel zu provozieren. Dem werfen die #23 Michigan State Spartans einen eher blassen Angriff entgegen, wo QB Kirk Cousins immer gut ist für die eine oder anderen INT, aber Cousins ist einer der QBs, die einen Angriff mit hoher Completions Rate (68%) immer am Leben halten können. Die Spartans glänzen sowieso primär in der Defense, die ganze 173yds/Spiel zulässt, nur 64yds davon im Laufspiel. Michigans Offense wirft dem allein QB Denard Robinson entgegen, einen fürchterlich unpräzisen Werfer, der immer für 3 INTs/Halbzeit zu haben ist, aber solange er noch auf zwei Beinen laufen kann, auch 200yds Laufspiel machen wird. Robinson wird stets als Heisman-Trophykandidat gehandelt, was IMHO ein Hochjazzen ohne Aussicht auf Erfolg ist, solange Robinson nicht wenigstens halbwegs adäquate Bedrohung als Werfer wird. Vielleicht hilft, wenn Robinson die Wolverines nach drei Jahren Sieglosigkeit über Michigan State mal wieder zu einem vollen Erfolg gegen die Spartans führt.

Texas Longhorns – Oklahoma State Cowboys

Samstag, 21h30 LIVE bei ESPN America

#22 Texas leckt nach der verheerenden Niederlage gegen Oklahoma noch seine Wunden, wurde in allen erdenklichen Matchups einfach niedergemacht. Größter Knackpunkt der Longhorns ist aber das offene Scheunentor in der Secondary mit all seinen blutjungen Spielern. Nun kommt mit #6 Oklahoma State rein zufällig der vielleicht beste Pass-Angriff im College Football daher. Das Zusammenspiel zwischen QB Brandon Weeden und WR Justin Blackmon ist fassungslos, was man an Blackmons Zahlen ablesen kann, die da lauten: Im Schnitt 9 Catches für 107yds und 1,2 TD/Spiel. OSU spielt eine meiner Lieblings-Offenses, setzt auch noch hoch erfolgreich RB John Randle in homöopathischen Dosen ein und wird nur in Hischscoring-Spielen zu bremsen sein.

Es dürfte interessant sein, was Texas mit DefCoord Manny Diaz dem entgegenzuwerfen gedenkt, nachdem Diaz am Samstag in der Red River Rivalry ziemlich pulverisiert wurde. Weil die texanische Abwehr zwar talentiert, aber jung und nicht sondernlich „tief“ besetzt ist, kann man davon ausgehen, dass auch Oklahoma State mit seinen Dutzenden Ballfängern Yards und Punkte aufs Tablett legen wird, wahrscheinlich mehr, als die Longhorns-Offense zustande bringen wird. Für diese dürfte das Motto gelten: RB Malcolm Brown laufen, laufen, laufen lassen, Zeit von der Uhr nehmen und wenn immer möglich in der RedZone Touchdowns scoren, bloß keinen Punkt zuviel liegen lassen.

Ich glaube an einen klaren Sieg für Oklahoma State, selbst im Stadion von Texas.

Pittsburgh Panthers – Utah Utes

Sonntag, 7h30 Tape bei ESPN America

Das Duell der Enttäuschten. Pitt (3-3) war in den letzten Wochen bis auf den klaren Heimsieg gegen die USF Bulls sehr mau unterwegs, wurde zuletzt sogar von den langjährigen Underdogs Rutgers 10-34 niedergemacht und kommt in der Offense trotz des großartigen RB Ray Graham nicht wirklich in die Gänge, dafür wirft QB Tino Sunseri einfach zu wenig kontinuierlich gefährlich. Utah (2-3) dagegen wartet nach seinem überfälligen Wechsel in eine BCS-Conference immer noch auf einen Erfolg in der Pac-12, wurde nacheinander von USC, Washington und zuletzt Arizona State geschlagen, respektive: Hat sich selbst geschlagen. Zehn Turnovers in den letzten beiden Spielen? Meine Fresse, das war man von Utah lange nicht mehr gewohnt. Die Probleme gehen aber darüber hinaus: QB Jordan Wynn ist im Krankenstand, Backup Jon Hays hat sich mit haufenweise Interceptions nicht gerade aufgedrängt. Riecht alles nach einem nicht so schönen Spiel…

Tennessee Volunteers – LSU Tigers

Sonntag, 10h Tape bei ESPN America

Ich hatte es schonmal verlinkt, aber weil es so – mit Verlaub – geil war, hier noch einmal das Video von der Mutter aller dramatischen Spielenden:

Das war vor einem Jahr bei LSU – Tennessee. Dieses Wochenende das 2011er-Match in der Heimat der anderen Mannschaft: Neyland Stadium/Knoxville, wobei die Vorzeichen diesmal andere sind. Im Gegensatz zu 2010 ist LSU nicht mehr “upstart”, sondern als #1 der AP Polls ein allgemein anerkannter Titelanwärter, vor allem aufgrund der bekannt groß aufspielenden Defense mit ihrem phänomenalen CB Tyranne Mathieu, aber in den letzten Wochen kam auch der Angriff besser in Schwung, was nicht nur an der Rückkehr von Kneipenschläger-QB Jordan Jefferson liegt, der in Trickspiel- und Options-Situationen eingewechselt wird.

Tennessee dagegen verfügt eigentlich auch über einen soliden Angriff, musste am Wochenende aber einen Rückschlag hinnehmen, als bekannt wurde, dass mit QB Tyler Bray der große Hoffnungsträger für rund einen Monat verletzt zuschauen wird müssen. Bei mir dominiert irgendwie der Grundgedanke, dass die Vols im Vergleich zum Vorjahr auf der Stelle treten, insgesamt nur eine leicht verbesserte Mannschaft sind.

LSU dürfte einen lockeren Erfolg einfahren, also diesmal kein „Wunder“ zum Erfolg.

Tapes nächste Woche

Iowa Hawkeyes – Northwestern Wildcats, Mo/20h Tape Eurosport 2. Das Duell zweier Enttäuschter in der Big Ten. Iowa ist extrem unbeständig in dieser Saison, verliert mal ein Offensivfeuerwerk gegen Iowa State, gewinnt ein rundum solides Spiel gegen Pitt und verliert dann eine Defensivschlacht gegen Penn State. Die Northwestern vergeigte zuletzt vor „eigenem“ Publikum (Michigans Fans schienen deutlich in der Überzahl) eine klare Führung, ist jedoch deutlich selbstbewusster, seit es wieder auf QB Dan Persa bauen kann. Ich halte es für ein offenes Spiel, da beide Teams enorm viele Gesichter zu haben scheinen.

#24 Auburn Tigers – Florida Gators, Di/11h30 ESPN America. Beide haben in dieser Saison so ihre Probleme aufgrund vieler Spieler- oder Trainerwechsel, mussten streckenweise mit Backup-QBs spielen und werden eher nicht zu den Titelanwärtern in ihren SEC-Divisionen gezählt. Die Gators haben allerdings die Chance, nach zwei K.O.-Schlägen gegen Alabama (10-38) und LSU (11-41) wenigstens teilweise Selbstvertrauen zurückzuholen – dafür muss aber die Lauf-Defense etwas besser funktionieren, nachdem die letzten beiden Wochen diesbezüglich grausam waren.

Ole Miss – #2 Alabama Crimson Tide, Mi/13h30 ESPN America. Ole Miss wird mit seiner lendenlahmen Offense überhaupt kein Land sehen, nicht mal im eigenen Stadion. Für Alabama geht es seit Wochen nur darum, wenigstens halbwegs den Fokus auf die jeweiligen Gegner zu halten, da alles vom vorgezogenen „Endspiel“ um SEC- und Landesmeistertitel spricht: Am 5. November geht es gegen LSU um alles.

#9 Oregon Ducks – #18 Arizona State Sun Devils, Do/16h ESPN America. Wichtiges Spiel im Autzen Stadium, da hier die Divisionsfavoriten im Norden und Süden aufeinander treffen. Für die Ducks könnte ein Sieg essenzieller sein, nachdem die Sun Devils im Süden konkurrenzlos sein dürften: Colorado, Utah und Arizona sind alle noch sieglos in den Conference-Spielen, USC spielt außer Konkurrenz, UCLA… UCLA? Keine Zeit zum Scherzen. Oregon muss allerdings wohl auf RB LaMichael James verzichten, der seit Wochen nur 200yds-Spiele verzeichnet, aber seinen Arm ganz böse ausgerenkt hat, sodass ich mir einen Einsatz angesichts der TV-Bilder kaum vorstellen kann. Oregon hat zwar gute Ersatzleute (RB Barner, RB Thomas), aber James ist gerade für diesen Topspeed-Angriff essenziell.

Das Livespiel unter dem Sonnengürtel

ESPN America zeigt in der Nacht von Dienstag/18.10. auf Mittwoch/19.10. ein Livespiel Arkansas State – Florida International aus der Sunbelt Conference (Wdh. Mi/16h), das allerdings bereits zur Woche 8 gehört. Es ist ein Spiel mit unerwarteten Vorzeichen, nachdem ASU die bessere Saisonbilanz besitzt, FIU jedoch bis vor kurzem eine ungeschlagene Saison zugetraut wurde, ehe die überraschenden Niederlagen gegen ULL (!) und Duke (!!!) folgten. FIU muss gewinnen, will es das Mindestziel „Sunnbelt-Champion“ weiterhin verfolgen. Außerdem dürfte es eine Chance geben, WR T.Y. Hilton (FIU) zu sehen, über den sich im September sämtliche Experten das Maul fusselig redeten, der stets für einen 70yds-Catch’n’Run gut ist.