NFL Notizblock, Week 4: TNF 49ers @ Rams

Sowohl die San Francisco 49ers als auch die St. Louis Rams gingen mit einer 1-2-Bilanz in dieses Spiel. So wie die Seattle Seahawks sich präsentiert haben, geht es für Rams wie `Niners jetzt erstmal nur darum, um Platz zwei in der NFC West zu spielen. Beide Mannschaften waren mit großen Erwartungen in die Saison gestartet, hatten aber erstmal einige Fragezeichen produziert: San Francisco mit zwei deutlichen Niederlagen gegen Seahawks und Indianapolis Colts; die Rams mit zwei deutlichen Niederlagen gegen Falcons und Cowboys. Für San Francisco kamen noch die vielen verletzten (und versoffenen) Spieler auf der defensive Seite des Balles hinzu: OLB Aldon Smith, NT Ian Williams, CB Nnamdi Asomugha und LB Patrick Willis.

San Franciscos Defense hatte Glück: die Offense der Rams hat gespielt, wie man das seit Jahren von ihnen kennt – nur ohne das Laufspiel. In altbekannter Manier hat Offensive Coordinator Brian Schottenheimer ein wahres Paßfeuerwerk abgefackelt. Nur lehnt man sich mittlerweile nicht weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, daß Bradford kein besserer Quarterback ist als Mark Sanchez. Bradford wirft teilweise sehr schlechte Pässe; trifft immer mal wieder ganz schlechte Entscheidungen und wird geradezu unbrauchbar, wenn er es in der pocket mit pressure zu tun bekommt. Am Ende waren es dann wieder fast 50 Paßspielzüge für Bradford, damit hält er seinen Schnitt von 47 Pässen pro Spiel.

Stats / Gamebooks

Gamebook 49ers@Rams

Wobei man hier wohl Schottenheimer auch mal den benefit of doubt zustehen sollte: diese Offensive Line und diese Running Backs – Daryl Richardson und ein gewisser Benny Cunnningham – sind einfach nicht dafür gemacht, gegen eine `Niners-Defense zu laufen. 16 Versuche für 22 Yards – gegen eine Defense, die drei Stammspieler der Front Seven ersetzen mußte.

Paßspiel nicht gut, Laufspiel schlecht, damit man trotzdem irgendwie vorwärts kommt, haben die Rams ihren top-ten pick in eine blitzschnelle Allzweckwaffe investiert. Aber warum waren eigentlich alle so scharf auf Tavon Austin? Im Angriff spielt er überhaupt keine Rolle und auch als Punt Returner sieht er schlecht bis mittelmäßig aus.

Die besten Spieler bei San Fran waren DE Justin Smith, der ganz gemütlich die OLine durch die Gegend geschoben hat; und vor allem LB NaVorro Bowman mit etlichen Tackles, zwei Sacks, einem abgefälschten Paß und dem erzwungenen Fumble von Bradford beim Stand von 3-21 tief in der Rams-Hälfte.

So war das Spiel auch enger, als es das Endergebnis vermuten läßt. San Franciscos Offense war über weite Strecken des Spiels alles andere als überzeugend. Vor allem Colin Kaepernick sieht nun aus wie ein Rookie und nicht mehr wie die heißeste Erfindung seit der Dampfmaschine. Er hat vor allem das Problem, daß er sich immer an seinem first read festklammert und diesen dann manchmal so lange anstarrt, bis auch der letzte Bratwurstverkäufer im Stadion gemerkt hat, zum wem er werfen will. Nur knapp entging er so zwei Interceptions. Kaepernick muß von seinem Offensive Coordinator Greg Roman regelrecht gepampert werden mit einfachen reads: viel play-action, designed rollouts oder durchs Spielzugdesign kreierte 1-gegen-1-Situationen von WR Anquan Boldin und TE Vernon Davis gegen körperlich unterlegene Gegenspieler.

Das funktioniert auch alles, solange Kaepernick nicht das Spiel auf seinen Schultern tragen muß. Gegen eine erschreckend schwächliche Laufverteidigung der Rams sind Frank Gore und Kendall Hunter hinter einer endlich mal wieder bärenstarken Offensive Line für mehr als 200 Yards gelaufen. Aber, wie gesagt: es stand bis zu Bradfords Fumble im vierten Viertel nur 21-3 und nicht gegen jeden Angriff werden die 49ers defensiv so glänzen können wie gestern.

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Frischzellenkur in St Louis: Mountaineer Pride

Der WR-Corp der St Louis Rams wird seit drei Jahren aufgemotzt, dass ein Matt Millen nur bass erstaunt zuschauen kann: Dieses Jahr kamen zwei neue Wide Receiver im Draft dazu, nachdem schon in den zwei Jahren vier Wide Receivers und einen Tight End gedraftet worden waren. GM Les Snead und Head Coach Jeff Fisher scheinen sehr darauf bedacht, dem Quarterback ihres Vertrauens, Sam Bradford (Top-Draftpick 2010), eine Armada zu geben, mit der sich arbeiten lässt.

Snead und Fisher holten diesmal die beiden Hauptprotagonisten der Air-Raid-Offense der West Virginia Mountaineers, Tavon Austin (Pick #8) und Stedman Bailey (Pick #92) neu hinzu. Damit zählen wir über die letzten drei Jahre sechs Wide Receiver und einen Tight End, die St Louis via Draft holte, plus dieses Jahr mit TE Jared Cook erstmals auch eine Waffe via Free-Agency.

Der Offensiv-Gameplan nimmt also Formen an. Fisher installierte in seinen ersten beiden Offseasons in St Louis alle Elemente, die dem Vorgänger-Duo Spagnuolo/Devaney entweder entgangen oder missglückt waren:

  • OffCoord Brian Schottenheimer, manchmal ein bisschen übermütig, aber insgesamt solide und West Coast-affin.
  • Schnelle Receiver (Austin, Bailey, Givens) und groß gewachsene Receiver (Cook, Quick)
  • Blockstarker Tight End (Kendricks)
  • Left Tackle (Jake Long) und ein erfahrener Center, der viele Protection-Calls machen kann (Chris Wells)
  • Fangstarker Running Back (Isaiah Peed)

Das liest sich nicht schlecht, obwohl auch jedes Jahr 1-2 Kernbausteine den Verein verließen (Steven Jackson, Amendola, Brandon Lloyd).

Der Move für das Kronjuwel Austin hinterlässt mich leicht zwiegespalten: Prinzipiell ist er mit seinen 1.73m kein Mann, um den man eine NFL-Offense bauen möchte, sondern mehr der Typ „Luxus-Schachfigur“, der zwischendurch die Nadelstiche setzt, aber mit seinen 9-Catches-für-72yds, 3-Endarounds-für-21yds und 2-Puntreturns-für-76yds-und-ein-TD-Spielen nicht das zentrale tragende Element eines Angriffs sein kann. Harvin kam letzte Saison in Minnesota bis zu seiner Verletzung nahe dran an die Wunschvorstellung „Slot-WR trägt seine Offense allein“. Aber es waren nur wenige Spiele bis zu seiner Verletzung.

Austin sehen viele als mehr als einen Slot-WR. Am College wurde er tatsächlich überall eingesetzt, vorne, hinten, als Wideout, im Slot, im Backfield, fing Bälle für über 150yds, erlief über 300yds in einem einzigen Spiel (!) usw. Aber ein klassischer Wideout ist Austin nicht. Einen klassischen, prototypischen #1-Wideout gibt es in St Louis vielleicht trotz der vielen Picks immer noch nicht.

Brian Quick mag noch am nächsten dran sein: Letztes Jahr an #33 von einem aberwitzig kleinen College gedraftet, schaffte Quick den Entwicklungssprung im Rookiejahr nicht ganz. Quick ist groß gewachsen, physisch, hat aber noch etliche Unsauberkeiten in seinem Spiel. Die Idealvorstellung wäre, dass sich Austin und Quick gegenseitig ergänzen: Des einen Präsenz bringt den anderen weiter und umgekehrt.

Chris Givens (letztes Jahr: Vierte Runde) gilt als speedster für die tiefen Routen. Typ Torrey Smith: Nicht präsent genug für eine richtige Führungsrolle, aber einer mit der Standard-Statline 3 Catches für 86yds, TD. Nicht oft am Ball, niedrige Catch-Rate, aber wenn er ihn fängt, ist es mehr als Zündeln in der Secodary.

Vielleicht braucht es den „Führungsspieler“ auch gar nicht, denn zu diesem interessanten Trio gesellt sich mit dem Rookie Bailey vielleicht der Spieler, den diese Offense noch brauchte. Bailey ist keine 1,80m groß, aber extrem kräftig und war in der Mountaineers-Offense noch produktiver als Austin. Gemeinsam mit einem TE-Hünen Cook könnten Bailey und Austin ein gefährliches Trio für die Spielfeldmitte bilden. Cook gilt nicht als der allerkonstanteste, hat aber immerhin den Körper für die Zweikämpfe mit den kräftigsten Linebackers.

Das alles, und durch die sofortige Verbesserung der Protection (Long) und eine Entlastung der Fänger-Rolle für Kendricks dürften die Rams in der NFC West aufgeholt haben und haben zumindest auf dem Papier eine weitaus mächtigere Offense als noch vor zwölf Monaten. 2012/13 war beachtlich von den Rams im Angesicht des schweren Schedules und der Qualität ihres Kaders, und nun ist der Angriff erstmals seit fast einem Jahrzehnt wieder so aufgestellt, um mehr als bloß Achtungserfolge einzufahren.

Die Wide Receivers im NFL-Draft 2013

Die Wide Receivers sind die Jungs, deren primäre Aufgabe es ist, den Ball zu fangen und danach Yards zu machen. Wide Receiver ist aber eine kompliziertere Position als bloß zu laufen und das Ei runterzupflücken: Die Jungs müssen genaue und präzise designte Routen teilweise im Vollsprint laufen können, sich aus hautenger Deckung befreien und dann häufig nicht einfach geworfene Bälle fangen. Der „Catch“ ist dabei nur die Ernte; die richtige Arbeit war schon vorher. Deswegen ist bei Receivern wichtig zu schauen, ob sie überhaupt flink oder stark genug sind, um einer Deckung zu entfleuchen oder sich physisch gegen einen Cornerback durchzusetzen. Wichtigste „Nebenaufgabe“ ist Physis, für das Laufspiel zu blocken.

Es gibt eine Vielzahl an Receiver-Typen: Den Wideout, der idealerweise an die 1,95m groß und sprungstark ist oder den Slot-WR, der häufig kleiner gewachsen, dafür extrem flink ist, um von Linebackers nicht verfolgt zu werden. Dabei können Receiver Typus speedster (Hauptsache gradeaus laufen klappt) oder Typus possession receiver (wichtig ist nicht die Geschwindigkeit, sondern den Ball auf Mitteldistanzen in enger Deckung fangen zu können) sein. Viele Wege führen zum Ziel, aber am Ende finden trotzdem längst nicht alle Bälle ihr Ziel. Wide Receiver ist eine der schwierigsten Positionen geworden.

Klassenbester: Tavon Austin, WVU

Klassenbester: Tavon Austin, WVU

Wunderbar zu dieser zunehmend vielseitigen Anforderung, die an die Position gesteckt wird, passt der gelbe Flitzer von West Virginia, Tavon Austin, den viele als ersten Receiver vom Board gehen sehen. Austin ist mit 79kg auf nur 1.73m eher am unteren NFL-Limit zu verorten, was Gewicht und Größe angeht, aber es gibt wenige Spieler, die mit dem Ei in der Hand mehr Gefahr ausstrahlen als Austin – ein Typ Percy Harvin: Nimmt alles auf, was maximal 10yds in der Luft war und fabriziert daraus ein neues 1st down, oder returniert jeden fünften Punt zum Touchdown. Solche Spieler sind ein Traum von Schachfigur für viele OffCoords, auch wenn sie selten mehr als 1000yds die Saison fabrizieren und am besten in eine Offense mit zumindest einem oder zwei weiteren veritablen Anspielstationen passen.

Eher der „richtige“ Wideout ist Cordarrelle Patterson, ein Schlaks von Mann (1.91m, 93kg), und so ziemlich alles, was Scouts und Medien lieben: Fiel am einzigen Jahr am College vor allem durch unausgeschöpftes Potenzial auf, rennt an guten Tagen jedem Bewacher auf und davon, aber noch nicht viele Seiten im Playbook gesehen. Patterson verkörpert den klassischen „Risiko-Pick“: Eine Wucht von Körper, aber wenn er die notwendigen Techniken nicht erlernt/beigebracht bekommt, kriegt er sich in der NFL nicht frei gelaufen – und dann nützen die superben Fanghände und die Explosivität after Catch nicht viel…

Hunter, damals noch mit der #87 - Bild: Flickr

Hunter, damals noch mit der #87 – Bild: Flickr

Patterson kommt von der University of Tennessee, die noch einen anderen Receiver ins Rennen schickt: Justin Hunter, 1.93m-Granate. Wer die Vols in den letzten Jahren häufiger sah, wird zustimmen, dass Hunter eigentlich in einer anderen Liga spielte als es Patterson je machte: Das ist ein „richtiger“ #1-Receiver, allerdings mit Konzentrationsproblemen (zu viele Drops) und vor allem einer mental noch nicht verarbeiteten schweren Knieverletzung (war danach oft nur mehr zögerlich unterwegs). Hunter ist ein Weitspringer von Weltformat und rennt die 100m in 10.52sek.

Und weil die Vols so häufig versagten, schicken sie einen dritten Mann – allerdings mit Sternchen – ins Rennen: Da’Rick Rogers, der in Knoxville das Spiel erlernte, aber den abgelaufenen Herbst nach wiederholten Drogenproblemen in den Niederungen des College Football verbrachte. Rogers ist auch so ein 1.90m-Bolzen, der in Tennessee häufig im Slot spielte und als solcher zu einer kaum einzubremsenden Naturgewalt für die SEC-Verteidiger wurde. Sofern der Mann seine nervenaufreibenden Fragen nach seiner Vergangenheit zur Zufriedenheit beantworten kann, geht er Ende erste, Mitte zweite Runde.

Ähnliche Anlagen wie Rogers haben nach Scout-Ansichten Leute wie DeAndre Hopkins von Clemson oder Chris Harper von Kansas State. Hopkins ist nicht der große Filigrantechniker, sondern glänzt in traffic mehr mit Physis, Sprungkraft und macht die schwierigen Catches. Solche Krieger gelten in der NFL selten als #1-Receiver, sondern eher als komplementäre Spielfiguren für OffCoords.

Die sieben Zwerge

Den Blitz, Austin, hatten wir schon. Wer Austin verpasst, kann alternativ zu dessen College-Teamkollegen Stedman Bailey (1.78m) greifen, nicht viel größer, aber auch nicht so explosiv, dafür aber ein technisch sauberer Receiver. Ryan Swope von Texas A&M wäre eine weitere Option: Nicht so flink, nicht so ausgefeilt, aber ein 1.83m-Kraftbolzen vom Schlage eines Xherdan Shaqiri. Swope ist ein optischer Genuss, scheut keinen Zweikampf im umkämpften Mittelfeld und grätscht bei Not auch mal dazwischen um einen verloren geglaubten Pass noch abzufangen. Lief in der Combine eine 4.34sek und hatte auch ansonsten so sensationelle Werte, dass sie fast schon verdächtig antrainiert wirkten. Ist ein lustiger Typ, aber das nur nebenbei.

Noch verrückter ist Marquise Goodwin von der University of Texas, der mit 10.24sek durchaus in einem sauberen 100m-Olympiafinale mitlaufen kann (wenn er selber sauber ist), und vor allem Athletik in rauen Mengen anbieten kann. Typ „Leichtathlet, der sich zum Football verirrt hat“.

Shoelace - Bild: Wikipedia

Shoelace – Bild: Wikipedia

Der Quarterback, der sich bei den Wide Receivers verirrt hat, ist Denard Robinson, genannt Shoelace, weil er an der University of Michigan immer mit offenen Schuhlitzen spielte. Robinson war eine der prägenden Figuren im College Football der letzten Jahre, aber er fiel auch durch nicht erfüllte Versprechungen auf. Teilweise war daran eine mehr als unzufrieden stellende Trainersituation schuld. Aber Robinson entwickelte sich auch nie zu einem Werfer, der in der NFL eine Chance hätte, spielte im abgelaufenen Herbst dann gar nur mehr den aus der Not geborenen Running Back. Was jedermann ihm nachsagt: Er ist ein Arbeiter, ein Kämpfer, der nicht aufgibt. Robinson hat sich damit abgefunden, dass er kein Quarterback mehr werden wird, und freut sich auf eine Zukunft als Wide Receiver. Ist natürlich technisch noch nicht auf einem Niveau mit seinen Draft-Konkurrenten, aber die Fortschritte sollen in den letzten Monaten für gehobene Augenbrauen bei den Scouts gesorgt haben.

Ein dark horse für die späteren Runden könnte Ace Sanders werden, der nach der Volksschule mit dem Wachsen aufgehört hat bzw. sich den Spinat nicht in die Unterarme, sondern in die Oberschenkel schüttete. Sanders ist mit unter 1,70m kein NFL-Maß und er ist kein Bewegungswunder, aber viele gehen davon aus, dass er ab der vierten Runde vom Tablett ist. Letzter der Zwerge ist Josh Boyce von TCU, der aber auf wenigen Boards als „draftable“ aufscheint.

Die großen Jungs

Prospects 2013

Name                  Rd
Cordarrelle Patterson 1
Tavon Austin          1
Robert Woods          1-2
Keenan Allen          1-2
DeAndre Hopkins       2
Justin Hunter         2
Terrance Williams     2-3
Markus Wheaton        2-3
Ryan Swope            2-3
Quinton Patton        2-3
Stedman Bailey        2-3
Chris Harper          2-3
Da’Rick Rogers        2-4
Cobi Hamilton         3-5
Marquise Goodwin      3-5
Aaron Mellette        3-5
Kenny Stills          3-5
Denard Robinson       3-5
Aaron Dobson          3-5
Corey Fuller          3-5
Ace Sanders           3-5
Josh Boyce            3-5

Mayocks Top-5

1 - Austin
2 - Patterson
3 - Hunter
4 - Allen
5 - Hopkins
5 - Woods

Der verlorene Sohn auf vielen Draft-Boards war Robert Woods von USC, der vor einem Jahr als potenzieller Top-Pick gegolten hatte, dann aber letzten Herbst von Teamkollege Lee in Grund und Boden gespielt wurde. Was im Lee-Hype (war fast ein Heisman-Finalist) unterging: Woods hatte kein so schlechtes Jahr. Woods bekam erst in den letzten Wochen wieder etwas Presse und gilt mittlerweile wieder als potenzieller 1st rounder. So schnell geht’s. Woods ist mit 1.85m und seinem Physis ein ähnlicher Spielertyp wie Justin Blackmon, aber ihm geht die letzte Explosivität ab, um per sofort einen Angriff auf seinen Schultern zu tragen. Im Optimalfall ein Mann für Mitte erste Runde.

Keenan Allen (1.88m) von Cal ist eher der Anti-Woods: Bekam zwar auch viel Presse, aber die Presse schrieb ihn dann im Frühjahr zunehmend aus der ersten Runde raus, runter in die mittleren Runden. Das Problem: Allen war ein extrem produktiver Receiver am College, technisch sauber, sehr sichere Fanghände, präziser Routenläufer, aber nicht die sensationelle Explosivität – und zuletzt mit einer mittelschweren Knieverletzung. Die hinderte Allen im Frühjahr daran, auf voller Höhe die Vorstellungs-Einheiten zu absolvieren, und so waren viele Werte nicht bloß enttäuschend, sondern schlicht unter den Benchmarks vieler NFL-Teams. Es gilt jedoch als sicher, dass einige Teams weiterhin bereit sind, einen hohen Pick für Allen zu investieren.

Zwei Aarons von kleinen Schulen, die ich nicht kenne, die aber beide groß gewachsen, kräftig und außerordentlich durchsetzungsstark in enger Deckung sein sollen: Aaron Dobson von Marshall und Aaron Mellette von der kleinen Elon-University aus North Carolina, einer Uni mit Schwerpunkt Sieben Freie Künste. Football wird dort auch gespielt, und Mellette muss gut gewesen sein, denn Experten, auf die ich was gebe, schwärmen von dem Burschen.

So. Im Prinzip könnte man noch fuffzehn bis zwanzig Jungs durch den Äther jagen, aber das bringt’s nicht. Man müsste haufenweise Klischees durch die Murmeltierschleife schieben um den ganzen Bulk von Receiver zu beschreiben. Es ist so, wie auf vielen anderen Positionen auch: Es gibt zwei, drei Top-Leute, die sichtbar über den anderen stehen. Dann gibt es ein paar Jungs, die durch irgendwas auffallen – persönliche Geschichte, athletische Voraussetzung – und dann gibt es die graue Masse, wo jeder alles irgendwie kann. Für die Teams sind das dann die Jungs, die sich in den mittleren Runden ziehen und hoffen, dass sie den Richtigen der vielen 0/8/15-Mann bekommen.