College Football 2013/14, die ersten Eier fliegen!

Blenden wir mal die Querelen um die hiesige Übertragungssituation aus, und gehen wir mit dem, was wir haben: Die Saison im College-Football beginnt wieder. Ich möchte nicht übertreiben, aber das erste Wochenende College-Football ist vielleicht mein größter Favorit im Sportjahr, höchstens noch von einer ersten Spielwoche bei der Fußball-Weltmeisterschaft geschlagen. Auf die Partien der nächsten Tage komme ich zu gegebenem Zeitpunkt zu sprechen. Heute konzentrieren wir uns auf das, was… tja, heute ist (okay, und morgen).

Wo kann ich College Football im Jahre 2013 sehen?

Es gibt diverse Möglichkeiten, um an Bilder von College-Football zu kommen. Auch wenn ESPN America nicht mehr exisitiert, auch wenn die Rechte an den Topspielen aus der SEC (normalerweise der Slot am Samstag, 21h30 MEZ) nicht übernommen wurden, aber SPORT1 US ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein adäquater Ersatz. SPORT1 US überträgt in akzeptablem Ausmaß Spiele, für die in den Staaten ESPN, ABC oder einer der vielen Ableger die Rechte hält. Jede Woche kommen bei SPORT1 US College-Spiele am Freitag und mehrere am Samstag. Nommal: Keine SEC-Toppaarungen (wie z.B. Alabama-LSU oder Alabama-Texas A&M, denn die gehören CBS), keine Toppaarungen aus der Pac-12 (die gehören FOX), aber wenigstens College Football!

SPORT1 US hat auch keine Rechte am ESPN GameDay erworben, der früher immer ab 15h übern Screen schimmerte. Auch ansonsten relativ wenige Magazine, aber ich sag’s mal von meiner Warte aus: Mir ist das komplett wurscht. Ich bin meistens um 17h58 drin und um 05h58 raus und blende alles, was nicht Live-Ware ist so gut es geht aus.

EUROSPORT 2 hält die Rechte an ausgewählten Spielen aus der Big Ten Conference (meistens allerdings „nur“ Unis wie Purdue oder Minnesota). Es sind die Spiele, die in den Staaten das Big Ten Network überträgt, also Spiele zweiter Klasse. Gestartet werden soll erst am 5. Oktober (Woche 6). In Italien scheint allerdings schon ab 7.9. ein Penn State-Spiel bei EUROSPORT 2 auf. Was nicht mehr übertragen wird: Notre Dames Heimspiele. Daran hat ES2 die Rechte verloren.

Wem das im deutschen Sprachraum nicht reicht, der kann zum kostenpflichtigen ESPN-Player greifen: Dort gibt es quasi alle Spiele, die im verlinkten Schedule jede Woche unter irgendeinem Label von ABC, ESPN oder einem Ableger zu finden sind. Der ESPN-Player ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und überhaupt fast allen EU-Ländern außer Spanien und *grrrrrrrrrummel* Italien empfangbar. Da ich diesen Herbst sehr viel on tour sein werde, kann ich es glaube ich verschmerzen. Preis kann ich leider nicht genau benennen, soll aber um die € 120 fürs Jahr liegen, oder ca. € 30 für den Monatspass oder € 12,50 für den Tag… zumindest sind das grob die Umrechnungen vom Schweizer Staatsgebiet. Ich habs dort getestet: 152 CH-Franken fürs Jahr, 35 CHF für den Monat, 15 CHF á Tag.

[Update, Do, 19h49] Die exakten Preise wurden in den Kommentaren mittlerweile genannt: 9,99 € pro Tag, 19,99€ / Monat oder 109,00€ / Jahr. Danke an manuel und Gamecock, SC. [/Update]

In Italien hält SKY ITALIA die Rechte an ausgewählten Spielen, bei denen ich keine Ahnung habe, welchem Rechtepaket sie angehören. Morgen zum Beispiel wird am Nachmittag Fresno St-Rutgers auf SKY Sport 3 aufgezeichnet; ansonsten hört man was von den Rechten an FOX SPORTS-Spielen in den Vereinigten Staaten, aber nächste Woche soll angeblich East Carolina-FAU kommen… Abwarten und Tee trinken.

Das ESPNA-Rechtepaket gehört in Italien wie SKY Murdoch, aber es wird diesen Herbst nicht gezogen: Der geplante US-Sportkanal „Fox Sports 2“ (ich nenne ihn mal so) wird nicht vor Jänner 2014 aus dem Boden gestampft, ergo gibt es kaum bis quasi keinen College-Football in Italien zu sehen.

Was ist neu im College-Football?

Einiges. Zu allererst: Es ist der Schwanengesang für die verhasste Bowl Championship Series (BCS), die zum letzten Mal als Meisterschaftsfindungsdings fungiert, bevor ab 2014 das Playoff-System mit zumindest Halbfinale und Finale eingeführt wird. ESPN hält dann auch die Rechte für diese Spiele bis 2026 und zahlt dafür insgesamt 7.3 Milliarden US-Dollar. Überhaupt ist ESPN der Player schlechthin im College-Football (okay, so neu ist datt nicht):

Zum zweiten gibt es eine quasi-neue Conference in der wahnsinnig inspirierenden American Athletic Conference (AAC), die als Nachfolgerin der Big East Conference gelten darf (Big East gibt es nur mehr im Basketball). Wir haben darüber bereits ausführlicher geschrieben, wen es interessiert. Heute Nacht wird es auch gleich ein Matchup aus der AAC geben, aber dazu komme ich später im Artikel.

Neben diversen Wechseln (Pitt und Syracuse in die ACC, nicht zu verwechseln mit der AAC; Memphis, SMU, Houston und Central Florida in die AAC, nicht zu verwechseln mit der ACC; North Texas, FAU, FIU, Louisiana Tech, Middle Tennessee State, UTSA in die Conference USA; San Jose State und Utah State in die Mountain West; Georgia State und Texas State in die Sunbelt) gibt es auch das Ende der Western Athletic Conference (WAC) im Football zu beklagen: Diese kleine Freak-Conference, in der u.a. Boise State und Nevada zu echten Playern wurden, ist das erste Todesopfer des Re-Alignment Wahnsinns der letzten Jahre. Als Folge wandern Idaho und New Mexico State erstmal in die Unabhängigkeit und bestreiten ihre 2013er Saison als Independents, ehe es in naher Zukunft wohl runter in die zweite Stufe der FBS geht.

ACC, AAC… ich glaube, ich werde es künftig mit einer in den Staaten schon gebräuchlichen Abkürzung „The American“ für die AAC halten, um der Verwirrung ein Ende zu bereiten. Also: ACC = Atlantic Coast Conference. The American = American Athletic Conference, Nachfolgerin der Big East.

Noch ein anderer Name wird neu sein, aber nicht ganz so neu: Die Teams der University of Hawaii werden künftig wieder als Rainbow Warriors auftreten, anstelle von “Warriors”, wie in den letzten zehn Jahren. Das ist das Revival des bereits früher genutzten Team-Namens.

So, und ein Hinweis in eigener Sache: Ich gedenke, künftig die Sendepläne der hiesigen TV-Sender auch auf Facebook zu posten, um nimmer diese Aufsplittung auf viele Preview-Artikel zu haben. Den Sendeplan des ESPN-Players gibt es bei mir nicht, weil ich ohnehin zu spät drauf Zugriff bekomme, aber dafür kann man sich oben besagten Link auf ESPN.com durchschauen.

Die Stunde null

SPORT1 US Programm

Do/Fr 00h00 South Carolina - UNC
Do/Fr 04h30 Fresno St - Rutgers
Fr/Sa 02h00 Texas Tech - SMU

Wdh. gleich in Dutzenden

SKY SPORT 3 (Italien)

   Fr 14h15 Fresno St - Rutgers (Tape)

ESPN-Player

Schedule (nur mit „ESPN“-Label und Unterlabel gekennzeichnete Spiele).

Um Mitternacht, 0h00 (live bei SPORT1 US) geht es los mit dem Duell South Carolina Gamecocks – North Carolina Tar Heels, das Spiel der beiden „Flagship“-Universitäten der jeweiligen Carolina-Staaten. Anders als man vielleicht annehmen möchte, ist relativ wenig Würze im Spiel, was das Stichwort „Rivalität“ angeht. Bis Anfang der 90er spielte man zwar regelmäßig gegeneinander, aber seither ist es erst das zweite Aufeinandertreffen.

South Carolina habe ich schon in der Preview abgearbeitet, und dabei von weiterhin vorhandenen leisen BCS-Ambitionen geschrieben (SC ist an Preseason #6 gerankt). Das Team von Steve Spurrier ist vielleicht nicht mehr so gut wie in den letzten beiden Jahren, hat diesmal aber einen günstigen SEC-Schedule. Heute Nacht geht es nicht um Conference-Bilanzen, sondern darum, einen Fehlstart zu vermeiden, was unangenehmer werden könnte als es sich anhört.

Denn UNC geht mit einer relativ ambitionierten Mannschaft an den Start, die nur deshalb ziemlich anonym ist, weil sie wegen diverser Boosterskandale zuletzt von der Bowl-Season ausgeschlossen war. Seit HC Larry Fedora vor eineinhalb Jahren übernommen hat, wird ein attraktiver Ball gespielt, und in Bryn Renner gibt es einen durchaus NFL-kompatiblen Quarterback.

DE Clowney und seine Kollegen sind also gewarnt.

South Carolinas Heimspielstätte ist ein echt geiles Stadion, aber wer es gerne lieblicher hat, der kann auch parallel den ESPN-Player laufen lassen und zu Kent StateLiberty flutschen. Kent State war letztes Jahr 11-3 und verlor seinen Coach an Purdue, aber der Aufwärtstrend der letzten Jahre war sehr stetig… und dann schoss aus dem Gar Nichts ein unglaublicher Running Back nach oben: RB Dri Archer, der in 159 Versuchen 1429 (!) Yards und 16 Touchdowns lief, für sagenhafte 9.0yds/Carry. Selbst für eine eher mittelmäßige Conference wie die MAC sind das irre Zahlen. Es ist zu verfolgen, ob es eine Eintagsfliege war, denn Archers Zahlen in seinen anderen beiden Jahren lasen sich eher mau (3.9yds/Carry).

Und Kent State hat in DL Roosevelt Nix einen Defensive End/Tackle, den es sich lohnt zu verfolgen: Gebaut eher wie ein schmächtiger Linebacker, macht der Mann mit seiner Explosivität so viele Tackles für Raumverlust wie kaum ein anderer Spieler. NFL-Maß ist er nicht, aber am College sieht der Winzling auf Tackle doch recht flott aus.

Ab 3h15 gibt es (nur im ESPN-Player) mit Vanderbilt CommodoresOle Miss Rebels das Duell zweier SEC-Unis, die ziemlich hochgejubelt werden. Ole Miss, klar, ist eine traditionelle Uni, die auch schon in den 50ern Spitzenteams hatte, und seit Hugh Freeze da ist, ist das Recruiting mit einem Mal so sensationell, dass sich die Experten quer durch die Bank fragen, ob das dort drunten in den Sümpfen von Oxford alles mit rechten Dingen zugeht.

„Vandy“ spielt schon lange in der SEC mit, war aber meistens das Nesthäkchen, das nix zustande brachte. So richtig Mitleid hatte mit den Commodores auch niemand, da Vanderbilt als Privatuni mit elitärem Anspruch auch nicht gerade als Sympathieträger auftritt und auch über keine allzu große Alumni-Gruppe verfügt. Seit Head Coach James Franklin aber am Arbeiten ist, geht es steil bergauf. Franklin ist eine glatzköpfige Erscheinung, neben der du gleich merkst, wohin der Wind weht: Franklin jammert nicht lange rum ob der Recruiting-Nachteile, sondern packt an. Seine Mannschaften spielen tough und physisch.

Das Spätspiel bei SPORT1 US lautet ab 04h30 Fresno State BulldogsRutgers Scarlet Knights. Bei ersteren geht mir diese katastrophale Schlappe zu Weihnachten gegen SMU nicht aus dem Kopf: Fresno legte ein eigentlich großes Debütjahr für Coach Tim DeRuyter hin, und ließ sich dann willenlos abschlachten wie das Opfer auf der Bank. Vermutlich ein einmaliger Ausrutscher. Fresno spielt in der MWC und ist nicht Boise-Kaliber, aber trotzdem ein ernst zu nehmender Mid-Major geworden. QB ist in Derek Carr der kleine Bruder von David Carr, der vor elf Jahren über Fresno den Weg zum #1-Draftpick zu den Houston Texans gefunden hat. Die Offense, die Carr spielt, ist extrem passlastig (letztes Jahr über 4100 Pass-Yards). Rutgers ist bodenständiger, und alles, was der neue OffCoord Ron Prince so anklingen lässt, lässt auf haufenweise 2 TE-Sets und viel Laufspiel schließen. Wer schon für die NFL scouten will, kann mal ein Auge auf deren WR Brandon Coleman werfen, ein 2m-Hüne, den manche angeblich schon in der ersten Runde gehen sehen. Coleman 2012: 93 Anspiele, nur 43 Catches, aber wenigstens 16.7yds/Catch. Okayer Spieler, aber vermutlich noch weit davon entfernt, als 1st Rounder durchgewunken zu werden.

Nacht von Freitag auf Samstag

Morgen, also Nacht von Freitag auf Samstag, geht es weiter bei SPORT1 US mit Texas Tech Red RaidersSMU Mustangs, ein texanisches Duell (ab 02h live). Die Red Raiders mit ihrem gottgleich verehrten Neo-Headcoach Kliff Kingsbury habe ich schon vor Wochen ausführlich abgearbeitet. Bei SMU ist einiges neu, und das beginnt bei der Conference, wo die Mustangs von der C-USA in die The American wechselten. Coach ist immer noch „run’n’shoot“ June Jones, der sich den geistigen Vater der „Air Raid“ Offense (Passgewalt pur) in den Trainerstab holte: Hal Mumme, über den Chris Brown ganze Bücher schreiben könnte.


Soweit der erste Ausblick. Heute Nachmittag geht es noch weiter mit The Countdown, der Preview-Serie im College-Football. Die letzten Drei stehen noch auf dem Programm. Einer heute, zwei morgen.

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Silvester-Bowls 2013 Preview

Nach der besinnlichen Feier letzte Woche folgt heute die besinnungslose Party. Wer uninteressiert dran ist, sich beim Böllern die Griffel wegzusprengen und lieber College Football Bowl Season guckt, dem sei diese Silvester-Preview gewidmet.

Music City Bowl

Vanderbilt Commodores – NC State Wolfpack

18h LIVE bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

Vanderbilt

WR #87 Jordan Matthews
CB #8  Trey Wilson
RB #2  Zac Stacy
QB #11 Jordan Rodgers

N.C. State

QB #8  Mike Glennon
CB #1  David Amerson
S  #27 Earl Wolff

Die Vanderbilt University (8-4) gehört als Eliteschule nicht unbedingt zu den traditionellen Mächten im College Football; vielmehr stellt sie eine Mannschaft, die jahrzehntelang als Bodensatz in der SEC gegolten hatte, aber seit Head Coach James Franklin in Nashville/TN am Werkeln ist, geht es aufwärts: Der glatzköpfige Franklin hat seinen Offizierstrupp zum zweiten Mal en suite in der Bowl Season – bislang ungesehen bei Vanderbilt. Dass die Uni als Football-Marke aber noch einen weiten Weg zu gehen hat, zeigt die Einladung in der „Heim-Bowl“, der „Music City“ Nashville – es gibt attraktivere Orte, an Silvester zu spielen.

Quarterback in einer ausbalancierten Offense ist der kleine Bruder Aarons, Jordan Rodgers, und der Mann hat einen Super-WR an seiner Seite: Jordan Matthews, eine der Überraschungen der Saison. Matthews wird für Rodgers die Chance auf Yards und Punkte bedeuten, für NC States CB David Amerson ist er die Chance, sich vor dem NFL-Draft noch mal zu beweisen: Amerson hatte im Sommer als potenzieller Top-Pick gegolten, spielte dann aber einen bitterbösen Herbst und mittlerweile ist nicht mal mehr sicher, ob Amerson sich überhaupt traut, schon dieses Jahr in den Draft zu wechseln. Ein Kaltstellen eines der heißesten Receiver im College Football wäre aber wenigstens eine versöhnliche Note für die entsetzten Scouts.

Neben Amerson ist noch ein zweiter „Wolf“ im Fokus: QB Mike Glennon, ein eigentlich unauffälliger Mann, der aber so grundsolide auftritt, dass man ihn schon als potenziellen Erstrundendraftpick sieht.

Vandy ist mit 8 Punkten im SRS klar favorisiert, und das SRS weiß noch nichtmal um den vielleicht gewichtigsten Faktor im Vorfeld dieser Partie: NC State spielt mit Interimscoach (wir kennen das mittlerweile…): Tom O’Brien wurde gefeuert, weil man ihm nicht zutraut, das Team aus dem Mittelmaß herauszuführen, und als Nachfolger wurde Dave Doeren vom BCS-Spoiler Northern Illinois eingekauft. Heute wird aber noch OffCoord Dana Bible coachen, und niemand getraut sich zu prognostizieren, wie lustig oder lustlos NC State aufmarschieren wird.

Liberty Bowl

Tulsa Golden Hurricane – Iowa State Cyclones

21h30 LIVE bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

Tulsa

FB #34 Willie Carter

Iowa State

LB #47 .J. Klein

Zwei nicht alltägliche Teams zur Hauptspeise im Silvestermenü, aber zwei Altbekannte für Freunde der Bowl Season: Der Champion der Conference USA, Tulsa (10-3), ist zum fünften Mal en suite dabei, Iowa State (6-6) aus der Big 12 Conference zum dritten Mal in vier Jahren unter dem äußerst beliebten Head Coach Paul Rhoads. Die Diskrepanz in der Saisonbilanz ist eklatant, aber trotzdem sind die Cyclones laut SRS mit 4 Punkten leichter Favorit – warum?

Es liegt nicht nur am 38-23 Sieg von Iowa State im Season Opener über selbigen Gegner Tulsa (yup, das ist ein Rematch heute), sondern vor allem an der generellen suspekten Qualität der C-USA dies’ Jahr. Da war Tulsa nur das beste von vielen unterdurchschnittlichen Mannschaften.

Tulsa stellt immerhin immer eine schöne Offense, die aus der Spread-Formation extrem viel läuft: Man bringt eine Vielzahl verschiedener Running Backs fast 250 Rush-Yards pro Spiel zusammen und schaut, dass der QB Cody Green ja nicht zu viele Fehler macht. Das könnte heute zum kleinen Problem werden, denn die größte Stärke der Cyclones ist die Lauf-Defense (du spielst in der Big 12 und baust dein Team vor allem um die Lauf-Defense?).

Iowa States Offense ist im Gegenzug, wie soll ich sagen… uninspirierend? Der langjährige Quarterback Steele Jantz wurde abgesägt und durch den Freshman Sam Richardson ersetzt, der mobiler ist und wenigstens die ganz großen Bolzen vermeidet.

Ich befürchte ja, dass die beiden Mannschaften ihren Teamnamen nicht alle Ehren machen werden und es kein stürmisches Spiel wird, aber ich gäbe Tulsa hier einen Vorteil. Denn man muss wissen, dass Iowa State eine schwache zweite Saisonhälfte spielte und dass deren beste Spieler in der Secondary ausfallen.

Chick fil-A Bowl (“Tiger-Duell”)

Clemson Tigers – Louisiana State Tigers

1h30 LIVE bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

Clemson

WR #6  DeAndrew Hopkins
RB #23 Andre Ellington
S  #31 Rashard Hall
DE #97 Malliciah Goodman
QB #10 Tajh Boyd

Louisiana State

DE #49 Keke Mingo
DE #99 Sam Montgomery
S  #1  Eric Reid
LB #46 Kevin Minter
DE #89 Lavar Edwards
CB     Tyrann Mathieu
       ("Honey Badger",
         inaktiv)
WR #10 Russell Shepard
DT #77 Josh Downs
K  #30 Drew Alleman
DT #18 Bennie Logan

Das traditionelle ACC-SEC-Duell in der Silvesternacht aus dem Georgia Dome sieht diesmal ein perfektes Matchup Super-Offense gegen Super-Defense. Die Super-Offense stellen die #14 Clemson Tigers (10-2, ACC), die vor sensationellen Athleten von NFL-Kaliber nur so strotzen: QB Tajh Boyd ist zwar nicht der konventionellste Werfer, aber der Arm ist nicht wurfschwach, WR DeAndre Hopkins dürfte im NFL-Draft einige Beachtung finden und RB Andre Ellington gehört zu den Backs, denen ich nun rein optisch sofort wenigstens eine Chance in der zweiten Runde zutrauen würde. Über den potenziell besten Mann haben wir da noch nicht gesprochen: WR #2 Sammy Watkins, den Superstar der letzten Saison 2011/12 (damals als Freshman), der dieses Jahr aber mit Sperren und Krankheiten zu kämpfen hatte, sich nun aber endlich fit fühlen soll. Wenn Watkins tatsächlich in Hochform auflaufen kann, sehen wir da einen Rastaman, der von spektakulären Catches über EndArounds über unmögliche Punt-Returntouchdowns alles drauf hat.

Freilich werden sich die #9 LSU Tigers (10-2, SEC) nicht lumpen lassen, denn diese bieten immer noch eine Top-Defense auf, die fast alles kann: Dampf machen vorne mit dem DE-Duo Mingo/Montgomery, wo beide in der ersten Draftrunde gepickt werden sollten, dazu ein Ankermann DT Bennie Logan, der vielleicht in den Draft gehen wird, disziplinierte Linebackers und ein Backfield, das schwer zu knacken ist; FS #1 Eric Reid ist ein kleiner ballhawk, aber von den Yards her am ehesten ein Spielertyp, der mal ein Big Play aufgibt.

LSUs Offense wird extrem wichtig: Diese lag wochenlang unter der Erde, aber ausgerechnet gegen Alabama gab es das erste Lebenszeichen, und seither läuft QB Zach Mettenberger als anderer Mensch über den Campus: Vom verunsicherten Mauerblümchen ist plötzlich ein Mann mit breitem Grinsen geworden, der sich ganz relaxt auch die tiefen Bomben zutraut. Im Kern ist LSU immer noch eine schwer lauforientierte Mannschaft, aber dank Mettenberger ist man nicht mehr gänzlich drauf angewiesen.

SRS favorisiert LSU mit 3.5 Punkten, sieht das Spiel also relativ eng. Ich halte LSU hier, sofern Les Miles’ Jungs nach dem Verpassen der BCS überhaupt noch bei der Sache sind, für klarer favorisiert.

Sun Bowl

USC Trojans – Georgia Tech Yellow Jackets

Kickoff 31.12. um 20h
Tape am 1.1. um 9h30 bei ESPN America

Draft 2013

Who to watch

USC

QB #7  Matt Barkley 
       (inaktiv)
WR #2  Robert Woods
CB #7  Nick Robey
DE #91 Morgan Breslin
S  #7  T.J. McDonald
C  #78 Khaled Holmes
RB #22 Curtis McNeal

Schließlich morgen früh als Tape die Sun Bowl (Spiel wird in den Staaten von CBS übertragen, also keine Ahnung, ob der ESPN-Player das live zeigen darf) in einem Matchup, in dem keiner der beiden wirklich Lust drauf zu haben scheint, in der Wüste in El Paso/TX nahe New Mexico aufzulaufen. [Update: ist nicht im ESPN-Player; danke an Matthias/Update Ende]

Bei USC (7-5) ist das verständlich: Die Jungs vom windigen Head Coach Lane Kiffin sahen ihre Saison in den Süden wandern, von der #1 in der Preseason zu einer blamablen Bilanz, die unter Umständen noch zu einer Entlassung Kiffins führen könnte.

Als Sinnbild kann „Poster-Boy“ QB Matt Barkely herhalten: Der Mann sprengte alle USC-Passrekorde und blieb für sein Senior-Jahr an der Uni, um nach den Sperren (Stichwort: Causa Reggie Bush) endlich seine erste BCS-Bowl spielen zu können und dann als strahlender Held an #1 nach Kansas City gedraftet zu werden. Life is Hell, und wie es manchmal so läuft, spielte Barkley nicht nur ein schwaches Jahr und offenbarte nicht bloß technische Schwächen in der Wurfbewegung und äußerst verbesserungswürdiges Lesen von Defenses, qualifizierte sich USC nicht mal für die BCS, sondern verletzte sich zu allem Überfluss auch noch und wird heute nicht spielen können.

Starting-QB für USC ist heute der Freshman Max Vittek, der immerhin zwei Granaten auf Wide Receiver stehen hat: Robert Woods, der als hoher Draftpick gilt, und Marquise Lee, der eigentlich hätte die #2 sein sollen, der aber den Top-Athleten Woods in Grund und Boden spielte und mit 1680yds und 14 TD sogar in der Heisman-Verlosung war. Von den Running Backs um McNeal und Silas Redd war heuer nicht viel zu hören, umso mehr von eklatanten Protection-Problemen der Offense Line.

Auch die Defense vom aus der NFL (Tampa Bay) bekannten Monte Kiffin zeigte Schwächen, und nun kommt mit der Flexbone-Triple Option Offense von Georgia Tech (6-7, losing record!) aus der ACC ein untypisches Angriffssystem daher. Die letzten Jahre Bowl Season zeigten allerdings, dass Georgia Tech immer dann Probleme hat, wenn sich ein Gegner drei, vier Wochen auf sein System einstellen kann, und Monte Kiffin wird an seinem allerletzten Arbeitstag seiner Karriere ungern von einer steinzeitlichen Offense verarscht werden.

El Paso

Nicht mein Fall.

So sehr ich den Coach der Yellow Jackets, Paul Johnson, für diese ausgeklügelte Offense schätze, so sehr ist sie davon abhängig, zumindest ein bissl so was wie Passspiel aufziehen zu können, vor allem tiefes Passspiel, um die Front-Seven etwas auf Trab zu halten. Jetzt hat USC zwar brutal viele Lücken, aber in der Secondary ist man mit den potenziellen NFL-Picks S McDonald und CB Robey so gut besetzt, dass niemand auch nur von einem Minimum an Passerfolgen für Georgia Tech und seinen wuseligen QB Washington ausgeht.

So oder so: Der Sieger wird nur gequält in die Kamera grinsen. USC ist im SRS mit 12.5 Punkten favorisiert, und das würde ich auch, trotz allem, unterschreiben.

College Football 2012, Week 1, Tag 1: Lasset die Eier fliegen

Das letzte Wochenende eines heißen Sommers steht an (harhar, heiß… morgen Nacht soll es schneien), und es ist das Wochenende, an dem die Saison im College Football beginnt. Dieser Auftakt gehört für mich seit Jahren zu den drei oder vier besten Wochenenden des Sportjahres – und ESPN America ist mit adäquatem Programm mit von der Partie.

Ich kündige hiermit auch gleich an, dass ich in diesem Jahr gänzlich auf das Programm im ESPN-Player verzichten werde. Da wo ich wohne, ist der einzige Staat in der EU (glaube ich wenigstens), in der es keinen ESPN-Player gibt. Es sind vielleicht zwei Samstage, an denen ich aus Arbeitsgründen den Zugang hätte, und dann nutze ich ihn meistens. Sonst nicht, und da es für mich keine Möglichkeit gibt, das Programm am Donnerstag oder Freitag zu bekommen (und der ESPN-Player generell erst ganz spät damit aufschlägt), lasse ich es sein.

Woche 1 beginnt auch gleich in der Hurrikan-Saison, die mal wieder den Staate Louisiana erwischt haben soll. Auf alle Fälle stark genug, dass die Partie Louisiana Tech – Texas A&M  auf Mitte Oktober verschoben werden musste. Die Partie wäre ursprünglich für morgen, 11h30 als Tape bei ESPNA gedacht gewesen. Musste nun rausgenommen werden und so wie es gestern Abend aussah, wurde es trotz einer Reihe an weiteren Auftaktpartien heute Nacht durch ein MLB-Spiel ersetzt.

Vanderbilt Commodores – South Carolina Gamecocks

Heute Nacht, 01h LIVE bei ESPN America
Wdh. morgen, 31.8. um 14h

Ein Jahr nach dem bestmöglichen Auftakt, den man sich in eine Footballsaison vorstellen kann (Baylor – TCU war das IMHO beste Footballspiel im kompletten Jahr 2011), wartet ESPN America mit Vandy vs. South Carolina auf, ein Conference-Duell aus der SEC-East auf. Vanderbilt wird diesmal nicht sooo viel zugetraut, aber der Gegner ist interessant, kommt mit einer leicht umgestellten Defense daher und wird hier einen Sieg brauchen, um nicht schon früh im direkten Duell mit Georgia in Verzug zu geraten.

Die beiden ausführlicheren Team-Previews gab es zu beiden gestern.

Brigham Young Cougars – Washington State Cougars

Heute Nacht, 04h15 LIVE bei ESPN America
Wdh. morgen, 31.8. um 16h30

LaVell Edwards Stadium BYU

Das wunderschöne LaVell Edwards Stadium – ©fb3wreath/flickr.com

Das Puma-Duell Cougar gegen Cougars – und ein Spiel, in dem einer der Stars das Stadion sein dürfte: Habe ich schon mal gesagt, dass es wenig spektakulärere Dinge gibt als ein Heimspiel der BYU Cougars in der Abenddämmerung? Bitte: 20h15 Ortszeit, LaVell Edwards Stadium und das wunderschöne Bergpanorama mit dem auch im Sommer leicht verschneitem Mount Timpanogos im Hintergrund.

Es ist auf der anderen Seite auch das Debüt von Mike Leach, jenem Coach, der einst bei Texas Tech für die mitunter passlastigste Super-Offense gesorgt hatte, die ich bis heute gesehen habe. Leach war bei den Red Raiders unter eher zweifelhaften Umständen (soll ein paar Studenten mit etwas zu harter Hand angefasst haben) gegangen worden, kehrt nun nach zwei Jahren Auszeit in den College Football zurück (letztes Jahr war er ESPN-Kommentator), diesmal in die Wälder von Washington, zu den Washington State Cougars. Chris Brown von Smart Football ist einer der größten Leach-Fans, und wer Zeit und Muße findet, dem rate ich dazu, etwas in Browns Artikel über diesen Coach und seine sehr spezielle Offense zu stöbern – kann man vieles über Pass-Offenses und deren Ableitungen lernen.

Alternativ habe ich meine Previews zu BYU und den kurzen Absatz zu den Coogs zu bieten.


Gar alle 124 Teams sind auf 20 Scheiben verteilt unter diesem Link zu finden.

Silvester-Bowls im College Football 2011

Achtung: Dieses Jahr finden am morgigen Neujahrstag keine Bowls im College Football statt, da die NFL ihren letzten Spieltag des Grunddurchgangs abhält. Die traditionellen Neujahrsbowls diesmal am Montag, 2.1. Mit dem Appell, nicht verantwortungslos zu feiern, zu den heutigen Silvester-Bowls für die Partymuffel.


Meineke Car Care Bowl of Texas

Texas A&M Aggies – Northwestern Wildcats

Sa, 31.12. 18h LIVE im ESPN-Player
Tape: So, 1.1. 6h30 bei ESPNA

Da sind zwei Teams mit einer Saisonbilanz von 6-6, aber “6-6” fühlt sich bei beiden sehr unterschiedlich an. Texas A&M gehört bekanntlich zu den von mir immer noch hoch angesehenen Teams, ein Kaliber, das nur gegen Oklahoma höher verlor, ansonsten durch allerhand Freak-Einbrüche Führungen und an sich gute Vorstellungen wegwarf und sich seine letzte Saison in der Big 12 Conference zerschoss. HeadCoach Mike Sherman ist dann auch gefeuert worden, doch heute wird nicht der Nachfolger Kevin Sumlin (von Houston gekommen) coachen, sondern DefCoord Tim DeRuyter, der sich dann auch nach der Partie brav nach Fresno State verzieht, wo er der neue Mann am Steuer sein wird. Alles klar?

Die Aggies leben von einem sehr guten Angriff (496yds/Spiel) um QB Ryan Tannehill (3415yds, 28 TD, 14 INT) und den Top-WR Jeff Fuller, aber die beiden starken Running Backs Michael/Gray sind seit Wochen entweder außer Gefecht oder schwer angeschlagen unterwegs. Northwesterns Defense gilt jedoch immer noch nicht als stark genug, um aTm zu einzubremsen.

Texas A&Ms Defense gilt als ordentlich gegen den Lauf, aber anfällig gegen fliegende Bälle. Die Stärken der Northwestern Wildcats passen da dummerweise genau ins Profil: QB Dan Persa muss in Abwesenheit eines ernst zu nehmenden Laufspiels viel und oft werfen und gilt dann auch als sehr akkurater QB.

Excel spuckt die Aggies trotzdem als 15pts-Favorit aus, wobei noch Fragezeichen bezüglich der Motivation bei den Aggies bleiben. Inwiefern lässt sich der Kader nach dem enttäuschenden Saisonverlauf inklusive verheerender Derbyschlappe gegen Texas vom Interimscoach noch genügend motivieren, um sich ein letztes Mal aufzuraffen?


Hyundai Sun Bowl

Georgia Tech Yellow Jackets – Utah Utes

Sa, 31.12. 20h LIVE bei ESPN America

Billigalternative zum Silvester-Menü: Sun Bowl aus dem warmen New Mexico (Albuquerque). Utah war im ersten Jahr als BCS-Team eine dezente Enttäuschung mit 7-5 in der Pac-12, hatte in der Offense nach einigen Verletzungen nicht viel mehr als den RB John White (1404yds, 14 TD) zu bieten, was sich aber noch recht gut trifft, da Georgia Tech eine schwache Front Seven aufbietet.

Georgia Tech ist unter HeadCoach Paul Johnson mit seiner „flexbone-triple option“-Offense immer ein Hingucker, läuft 316,8yds/Spiel, was sich etwas weniger gut trifft, weil Utahs absolut größte Stärke die Lauf-Defense ist. Die Utes haben zwar heuer keine Option-Offense gesehen, jedoch in den vergangenen Jahren gegen Air Force verteidigt. Die Yellow Jackets gelten trotz aller Pitches und Options als eigenartig abhängig von den Wurfkünsten QB Tevin Washingtons, die in der zweiten Saisonhälfte eher ein nervöses Abzugshändchen waren.

IMHO eine der interessantesten Bowls, was Matchups und Aufeinandertreffen von Stärke und Schwäche angeht. Ich vertraue angesichts einer Unmasse an zu erwartenden Laufspielzügen dem Excel-Spread von 2pts zugunsten Utahs nicht wirklich und sage trotz völliger Unwissenheit über den Sieger kein Spiel voraus, das knapp enden wird.


AutoZone Liberty Bowl

Cincinnati Bearcats – Vanderbilt Commodores

Sa, 31.12. um 21h3o LIVE im ESPN-Player
Sa, 31.12. 23h30 LIVE bei ESPN America (Einstieg in die Endphase)

Wenn man über dieses Spiel ein paar Zeilen verliert, kommt man nicht drum herum, den Umschwung an der gebrandmarkten Verlierer-Universität Vanderbilt (aus Nashville/Tennessee) zu thematisieren:  Jahrelang in der SEC verlacht und verspottet, aber seit letztem Winter sitzt dort der glatzköpfige Offensivgeist James Franklin am Ruder, der dann auch gleich in seiner Debütsaison mehr Siege holte als die letzten beiden Jahre zusammen. QB ist mit Jordan Rodgers der Bruder des großen Aaron, und Jordan fügte sich dann nach anfänglichen Problemen auch ordentlich ein, machte mit seiner Beweglichkeit viele Plays. Cincinnati (9-3) wird nun doch mit seinem in Rekordzeit wieder genesenen QB Zach Collaros antreten können, was essenziell sein könnte, da Vanderbilts Pass Rush zwar als aggressiv gilt, aber die Deckung viele Yards aufgibt – der unerfahrene Backup Munchie Legaux wäre hier vermutlich leichter verbrannt worden (Excel-Spread übrigens: 0,0 Punkte).


Kraft Fight Hunger Bowl

Illinois Fighting Illini – UCLA Bruins

So, 1.1. Tape um 9h30 bei ESPN America

Ein Spiel mit Potenzial zur schlechtesten College-Bowl seit Äonen: Illinois nach sechs Niederlagen en suite von 6-0 auf 6-6 gefallen und HeadCoach Ron Zook gefeuert, UCLA nach wechselhaftem Saisonverlauf 6-7 mit haushohen Klatschen gegen USC (null zu fuffzich) und Oregon (31-48) zum Abschluss, Head Coach Rick Neuheisl gefeuert und nur dank einer speziellen Klausel trotz negativer Saison überhaupt qualifiziert. Dazu kommt das ungeliebte Baseball-Stadion AT&T von San Francisco als Austragungsort, wo die beiden Teams an derselben Seitenlinie an der 50yds-Linie voneinander getrennt sein. Zum wenig begeisternden Stuff tragen auch die vielen angeschlagenen Running Backs in Illinois’ Angriff und der Zorn der UCLA-Fans auf den frisch eingestellten HeadCoach für 2012, Jim Mora jr., der heute allerdings noch nicht coachen wird, bei. Bei Illinois wird allerdings bereits die neue Fixlösung, Tim Beckman (von Toledo gekommen), die Spielleitung übernehmen.


Chick fil-A Bowl

#25 Auburn Tigers – Virginia Cavaliers

Sa/So, 31.12./1.1. 01h30 LIVE bei ESPN America
Tape: 1.1. um 12h30 bei ESPN America

Beim Noch-Titelträger Auburn herrscht schlechte Stimmung, weil die Saison in den letzten Wochen noch gegen die Wand gefahren wurde, die Coordinators mittlerweile entlassen oder an anderen Orten Chefcoaches geworden sind (OffCoord Malzahn soll noch dieses letzte Spiel leiten) und die einzige nennenswerte Offensiv-Waffe RB Michael Dyer aus nicht genannten Gründen intern für das Spiel gesperrt wurde. Da hätten wir dann auch gleich unser erstes essenzielles Matchup: Auburns an #104 gerankte Offense ohne seinen besten Mann gegen eine der besten Lauf-Defenses in der FBS.

Virginia, das kleine Virginia, erlebt unter dem leidenschaftlichen Head Coach im zweiten Jahr, Mike London (ein Schwarzer), einen Aufschwung, der sich in einer überraschend starken 8-4 Bilanz widerspiegelt. Im letzten Spiel der Regular Season wurde man zwar von Virginia Tech 38-0 in Grund und Boden gemäht, aber das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass man hochzufrieden mit der Entwicklung ist. Stärke ist die Offensive Line, hinter der sich ein ordentliches Laufspiel und ein fehlerarmer QB Michael Rocco entfalten können und gegen die tackling-resistente Defense Auburns etliche Yards zurücklegen sollten.

Auburn geht als nur leichter Favorit in diese Bowl mit dem genialsten aller Sponsornamen – Chick fil-A – (3,1pts), aber ein Cavs-Sieg wäre alles andere als ein Upset.

College Football 2011/12 Preview: Southeastern Conference (SEC)

Zum Abschluss des Vorschau-Marathons auf die College-Footballsaison heute die Conference der Conferences – die #1 im Sportlichen, die #1 im Folkloristischen, die #1 im TV-Programm von ESPN America. Welcome to the South, Welcome to the SEC mit ihren dieses Jahr wohl sportlich etwas ungleich verteilten beiden Divisions. Wir beginnen mit der schwächeren.

SEC East

Seit der Ankunft von Urban Meyer hatten die Florida Gators die SEC East dominiert. Meyer trat Ende 2009 zum ersten Mal für ein paar Tage zurück, kam dann doch zurück – und hätte es besser sein gelassen. Sagenhaft, wie schlecht vorbereitet Florida im vergangenen Herbst oft wirkte, sagenhaft wie leblos Team und Coach die Spiele bestritten – nirgendwo besser beschrieben als in diesem Absatz von Saturday Down South:

Fans that had been used to the enthusiastic leadership of Tim Tebow and the speed of the many playmakers now were asked to root for a team with a skittish quarterback who was asked to split time with a receiver and a tight end and who apparently could only throw five-yard outs, a running back that sends death threats to his girlfriends, and a coach that not only looked burnt out but disinterested.  It was a mess of a season.

Meyer ist weg, der Anti-Meyer ist da: Will Muschamp, ehemaliger Defensive Coordinator der University of Texas, ein Mann der SEC, Head-Coach-Neuling und Rumpelstilzchen in einer Person.

Muschamp straffte gegenüber dem laxen Meyer die Zügel an, schmiss Studenten, die sich daneben benahmen eiskalt von der Uni und nahm auch keine Rücksicht vor großen Namen (CB Janoris Jenkins, anyone?) und brachte mit OffCoord Charlie Weis einen Mann an Bord, der die fassungslos orientierungslose Offense wieder auf Trab bringen kann.

Florida spielte zuerst, als ob Meyer tatsächlich den fußlahmen QB John Brantley als Tebow-Nachfolger in einer Run-Optionoffense angedacht hatte. Später wurden Wide Receivers oder Tight Ends als Quarterbacks eingesetzt, während Brantley nur in aussichtslosen Situationen reinkam, logischerweise floppte und bei den Fans bereits unten durch ist. Unter Weis sollte der Pocket Passer Brantley trotzdem erstmal die #1 sein, da sämtliche Ersatzleute grün bis hinter die Ohren sind.

Das Laufspiel wird von RB Chris Rainey (der Mann mit den Morddrohungen) und dem verletzungsanfälligen RB Jeff Demps getragen, dazu gibt es den interessanten WR/RB/QB Trey Burton, der aus einer ansonsten gesichtslosen Masse an Ballempfängern herausragt. Problem in der Offense: Die Line wird rundumerneuert. Dafür sollte die Defense unter Muschamp aufleben, trotz der großen Abgänge. DE/OLB Ronald Powell ist so ein Pass Rusher, über den man bisher nur Gutes hört.

Floridas großer historischer Rivale sind die Georgia Bulldogs aus Athens (1h von Atlanta) – man darf sich Allerheiligen für Allerheiligen am großen rivalry game der beiden in Jacksonville erfreuen („World’s Largest Cocktail Party“).

Georgia geht in die Saison mit einem langjährigen Head Coach, der Platz genommen hat auf dem Schleudersitz. Mark Richt gilt als lame duck und kann sich praktisch kaum noch retten. Da nützt auch der womöglich beste Quarterback der SEC wenig: Aaron Murray. Richts Offense ist bei aller Tradition immer noch laufbasierend, was zuletzt überhaupt nicht mehr funktionierte. Mit RB Isaiah Crowell kommt ein Riesentalent frisch aus der Highschool, aber wenn man seine Offense zwei jungen Hüpfern wie Murray/Crowell anvertrauen muss…

Georgia wird das alles ignorierend eine Außenseiterchance auf den Divisionstitel eingeräumt, trotz der mäßigen Defense und der zu erwartenden Probleme im Angriff. Spiel der Saison, zumindest für die Traditionalisten, dürfte aber der out of conference-Opener am Samstag sein, wenn es im Georgia Dome von Atlanta gegen die Neureichen von der Boise State University geht. Vor sechs Jahren gab es das Duell schon mal. Damals prügelte Georgia die Broncos 48-13 nach Hause. Diesmal kommt der Winzling als sportlicher Favorit – für Richt könnte dieses Spiel den Untergang einläuten.

Ihre Probleme mit den Head Coaches hat die University of Tennessee erstmal hinter sich. Jahrelang hatte die Legende Philip Fulmer in Knoxville gecoacht, bis das Großmaul Lane Kiffin kam – und nach einem Jahr wieder gen USC verschwand, inklusive des halben Trainerstabs und der größten Top-Talente. Seit einem Jahr ist daher der bis dato unbekannte Derek Dooley am Kommandostand. Dooleys Rookie-Saison galt dank Siegesserie zum Ende hin als solide und unspektakulär, mit dem einen Moment für die Ewigkeit. Es ist ein Moment, der so fassungslos war, dass ich aus tiefstem Herzen dieses Video empfehle:

Betonfrisur Dooley wird 2011/12 als weiteres Aufbaujahr für die Volunteers benutzen, für den jungen QB Tyler Bray, für die junge Defensive Line, für den gesamten Trainerstab. Man rechnet mit sieben oder acht Siegen.

Ein paar dutzend Kilometer weiter westlich spielen in Nashville die Vanderbilt Commodores, im Gegensatz zum Giganten Tennessee/Knoxville ein ganz kleiner Fisch in der SEC und nach 2-10 und Trainerwechsel mal wieder mit dem Versuch eines Neuaufbaus. Rookie-Head Coach ist James Franklin, nur Vanderbilts zweite Wahl (nach Gus Malzahn), ein Mann, der als Nachfolger von Ralph Friedgen in Maryland übergangen wurde und sich dort Mangini-like unbeliebt machte, als er versuchte, dutzende Trainer gegen den Willen des dortigen Regimes mitzulotsen. Franklin ist ein junger Charismatiker, der als exzellenter Recruiter gilt und dessen Hauptaufgabe es sein wird, die Offense wiederzubeleben.

Um QB Larry Smith wird es wie jedes Jahr Theater geben (sprich: Man wird versuchen, ihn zu ersetzen), und mit Jordan Rodgers hat Franklin auch einen talentierten Mann in der Hinterhand. Quarterback? Rodgers? Rüschtisch. Wir sprechen von Aarons kleinem Bruder.

Wie Vanderbilt sind auch die Kentucky Wildcats ein alljährlich willkommener Gegner in der SEC, oder anders gesagt: Ein sicherer Sieg. Kentucky verliert seit gepflegten 26 Jahren JEDES JAHR gegen den Erzfeind Tennessee, darf aber trotzdem häufig bowlen gehen, und immer nach demselben Schema: 2-6 Bilanz in der SEC und dann würgt man ein 4-0 gegen schwache Gegnerschaft out of conference heraus. Head Coach ist mit Joker Phillips ein fanatischer „Kentucky Man“, doch Phillips sucht nach seiner Debütsaison immer noch nach dem richtigen Abwehrschema. Somit bleibt für Kentucky wie immer das 4-0 OOC, der Sieg über Vanderbilt und ein Überraschungssieg gegen eine andere SEC-Uni, um die nötigen sechs Siege für die Bowl Season zusammenzuklauben.

Einer fehlt noch – der allgemein anerkannte Divisionsfavorit, die University of South Carolina Gamecocks mit ihrem Head Coach Steve Spurrier („Fun’n’Gun“) und ihrem auf und neben dem Spielfeld unterhaltsamen magischen Angriffsdreieck QB Stephen Garcia, RB Marcus Lattimore, WR Alshon Jeffery.

Garcia ist eigentlich eine Knalltüte von einem Charakter, nicht in der Lage, sich länger als drei Monate an konventionelle Verhaltensweisen zu halten, aber Spurrier ist durch Kaderengpässe gezwungen, den Teufelspakt mit Garcia einzugehen. Lattimore ist einer meiner favorisierten Running Backs, für mich ein Favorit auf die Heisman Trophy, wie auch Jeffery, einer meiner Lieblings-Receiver, der immer und ausschließlich in kritischen Situationen angespielt wird – und trotz Doppel- und Dreifachdeckung fast immer mit dem Catch die Angriffsserie am Leben hält.

Ein bisschen Zweifel habe ich ob der Defense, die vor allem im Backfield doch recht leicht auseinanderzunehmen ist, was sich in der SEC aber aufgrund der Lauforientierung vieler Mannschaften nicht allzu schwer auswirken könnte. Gefühlt müsste South Carolina die East-Division gewinnen, solange Garcia nicht wieder Stunk veranstaltet.

SEC West

Kaum jemand bezweifelt, dass die SEC West aktuell die hochwertigste Division im College Football ist. Und das mag ein Understatement sein, denn wir können getrost von „mit Abstand hochwertigst“ sprechen.

Die Leistungsdichte ist so massiv, dass es in der Sechser-Division nicht vermessen ist, die Auburn Tigers als bloß fünftstärkstes Team anzusehen. Zur Einordnung: Wir sprechen hier nur bloß vom SEC-Champ, sondern vom National Champion 2010/11. Auburn hat allerdings einen heftigen Abfluss an Spielertalenten hinnehmen müssen, was sich so liest: Nur 3 Starter in der Offense, und 4 Starter in der Defense kehren für diese Saison zurück. 7/22 der ersten Auswahl vom vergangenen Herbst. Und die Abgänge haben sich auch qualitativ gewaschen: QB Cameron Newton und DT Nick Fairley, beide die essenziellen Bestandteile ihrer Units, ohne die Auburn nicht mal in den Top-25 gerankt gewesen wäre.

Nun vertraut man auf das Offensiv-Genie Gus Malzahn und die ruhige Hand von Head Coach Gene Chizik, der nach dem Meistertitel erstmal von allen Zweifeln befreit ist. In der Offense wird RB Michael Dyer der Dreh- und Angelpunkt sein, den Quarterback wird vorerst Barrett Trotter geben, wobei es in Malzahns QB-freundlichen Angriffssystemen oft wurscht ist, wer denn nun spielt – gute Zahlen produzieren sie alle. Wichtig für Auburn: Der RedZone-Mann TE Phillip Lutzenkirchen ist noch da, was eminent wichtig sein dürfte.

Auburn, und darin sind sich alle einig, muss in dieser Saison die einjährige Vorherrschaft im eigenen Bundesstaat hergeben, denn die Alabama Crimson Tide gelten nicht nur als SEC-Topfavorit, sondern auch als heißer BCS-Kandidat (#2 in den Polls) – für mich ist Alabama der unumstrittene Topfavorit auf den Landesmeistertitel, auch wenn mit QB McElroy, RB Ingram und WR Jones die drei besten Angreifer und mit DT Dareus der beste Abwehrspieler gegangen sind. How that?

Alabama hat mit Nick Saban einen Trainerfuchs, der seine Teams vor allem um eine bärenstarke Defense und eine lauforientierte, fehlerlose Offense baut. Und „bärenstarke Defense“ darf man heuer erwarten, nachdem eine völlig umgekrempelte Unit 2010/11 schon phasenweise wie eine einzige Naturgewalt daherkam.

Es ist eine 3-4 Defense mit einem extrem guten Pass Rusher in DE/OLB Courtney Upshaw, aber der Mann, der sofort ins Auge sticht, ist ein anderer: MLB Dont’a Hightower, ein sensationeller Spieler, pfeilschnell trotz 1,93m und 118kg und ein Leadertyp par excellence. Die Front Seven dürfte die beste im College Football sein. Mit Abstand. Und die Secondary ist um S #4 Mark Barron gebaut, dem sämtliche Gurus eine hohe Position im kommenden NFL-Draft voraussagen.

Die Offense dürfte auf eine sehr gute Line bauen, hinter der RB Trent Richardson seine vielen Yards machen kann. Richardson war nun jahrelang Backup von Mark Ingram, einem Heisman-Trophysieger, wobei ich Richardson stets als besseren, variableren, gefährlicheren Spieler als Ingram ansah. Ich in gespannt, wie sich der Mann nun macht, wenn er die Offense mit einem neuen Quarterback tragen muss – ich sage mal mindestens 1200yds voraus. Bei den Quarterbacks scheint noch nicht klar, ob A.J. McBarron oder der unerfahrene Phillip Sims starten werden – McBarron wurde in der Iron Bowl in einer bitterbösen Situation ins Spiel geworfen und brachte nichts zustande. Ich bezweifle allerdings die Aussagekraft dieser zwei Minuten Einsatzzeit.

Zu guter Letzt ist Alabama on mission. Im Frühjahr wurde die Heimatstadt der Uni, Tuscaloosa, von einem schweren Unwettersturm verwüstet, die Region ächzt immer noch heftig unter den Nachwirkungen, sogar das heimische Bryant Denny Stadium wurde ärger in Mitleidenschaft gezogen – kombiniert mit dem emotionalen Tod eines Mitspielers in der Offseason ist Alabama auch so etwas wie ein sentimentaler Favorit vieler Leute im US-Süden.

Wie las ich diese Woche in der Printausgabe der Los Angeles Times?

Los Angeles Times - Alabama

Die L.A. Times schrieb diese Woche über die Spätfolgen des april'schen Tornados - Bildrechte: Los Angeles Times (Klick auf das Bild führt zum onlinegestellten Artikel)

Will it be tough for Alabama to win the national title this year?

Yes. The Crimson Tide has moved on without quarterback Greg McElroy and running back Mark Ingram — pillars from the 2009 title team.

Will it be tough to root for Alabama to win it all this year?

No.

Alabama football has a divisive component that comes from years of unparalleled success and the self-righteousness that sometimes accompanies it.

Saban is not a drippy, sentimental man who needs a hug. You can barely talk to him at all once the season starts.

Everyone, though, can appreciate Saban’s posttraumatic resolve. Everyone can wrap their arms around Tuscaloosa. No football town in America has been so devoted and destroyed.

Wenn wir von Titelanwärtern mit starken Defenses reden, sollte man nicht an den Louisiana State Tigers vorbeidiskutieren. LSU hatte im Vorjahr seine glücklichen Momente (siehe Video oben), sollte heuer reifer, erfahrener sein und trotz einiger Fragezeichen irgendwo in BCS-Bowlnähe mitmischen können.

Allerdings steht Head Coach Les Miles bei mir nicht im besten Ruf – wenn es haarig wird, hege ich nur wenig Vertrauen in diesen Mann und ich kann nicht erklären, warum. Miles muss in dieser Saison vor allem schauen, dass die Offense hinkommt, nachdem QB Jordan Jefferson nach einer Kneipenkeilerei arge Probleme mit der Justiz hat und vorerst die wandelnde Interception-Maschine QB Jarrett Lee den Angriff führen soll. Dass OffCoord wegen ständig verschlimmernder Parkinson-Erkrankung vor wenigen Wochen zurücktreten musste, macht die Sache auch nicht einfacher.

Ein dark horse, das man gerne vergisst, sind die Arkansas Razorbacks, deren Aushängeschild mit Head Coach Bobby Petrino kein Mann ist, für den man allzu viel Sympathie aufbringen möchte. Dass Petrino aber College für College nach oben führt, kann man nicht wegdiskutieren. Vielleicht nimmt man Arkansas auch deswegen nicht voll ernst, weil sie die Tanz besitzen, die ganz großen Gegner in den ganz wichtigen Spieler knapp nicht besiegen zu können.

Nun ist mit QB Ryan Mallett ein geschichtenträchtiger Anführer weg, der neue Quarterback wäre da #8 Tyler Wilson, ein Mann, der aus einem in der Not geborenen Einsatz im vergangenen Herbst gegen Auburn (ein Spiel, das in der Region 65-43 oder so verloren wurde) in exzellenter Erinnerung geblieben ist. Wilson erwartet keine ganz einfache Aufgabe, denn neben einer rundumerneuerten Offensive Line fallen sämtliche guten Running Backs (beginnend beim Topmann Knile Davis) für diese Saison mit Knieverletzungen aus, während der einzige nennenswerte weitere Back von einer schweren Knieverletzung zurückkommt… Immerhin baut man darauf, dass die zuletzt massiv verbesserte Front Seven in der Defense große Teile der Saison tragen kann – was ganz Neues bei den Hogs.

Zum Abschluss der langen, kräfteraubenden Vorschauserie auf die Saison im College Football geht es noch ab in die Sümpfe von Mississippi, wo mit den Mississippi State Bulldogs eine ganz leise Erfolgsstory zu vermelden ist. Was Headcoach Dan Mullen da aufgebaut hat, ist groß. Mullen kam vor wenigen Jahren von der University of Florida, und er hat eine ähnliche lauflastige Spread Offense auch bei den Bulldogs installiert: Hier wird gnadenlos gelaufen, auch in der RedZone: RB Vick Ballard machte 2010/11 nicht ganz 1000yds, aber 20 Touchdowns.

Auch der Quarterback ist sehr flott bei Fuß: Chris Relf komplettiert keine 60% seiner Pässe, macht aber runde 700yds/Saison im Laufspiel. Der Mann ist aus der vergangenen Gator Bowl in guter Erinnerung, und auch deswegen eingeprägt, weil er früher mit der #36 auffm Rücken munter durch die Gegend scrambelte. Mittlerweile trägt Relf die QB-kompatiblere #14 und macht damit ganze 186yds/Spiel mit Würfen.

Mississippi State wird bei entsprechendem Saisonverlauf durchaus der zweite oder dritte Platz in dieser brutalen SEC West zugetraut – allerdings warten nächste und übernächste Woche Auburn und LSU, zwei richtungsweisende Spiele.

Zu allerletzt noch das vermeintliche sechste Rad am SEC-Westwagen, die University of Mississippi, wo die Mannschaft ganz einfach Ole Miss Rebels genannt wird. Für mich ist diese Uni ein Faszinosum: Sie liegt irgendwo in der Pampa im kleinen Städtchen Oxford (16.000 Einwohner), hat weitere 15.000 Studenten auf dem Campus, die nächste größere Stadt Memphis ist 150km entfernt und liegt im Bundesstaat Tennessee – und Ole Miss’ Heimstadion, das Vaught Hemingway Stadium, ist mit seinen über 60.000 Plätzen trotzdem immer ausverkauft.

Sportlich erlebte die Mannschaft von Coach Houston Nutt im vergangenen Herbst ein Debakel, purzelte in sämtlichen Defensiv-Kategorien lateral durch die Rankings und war in der Offense teilweise hirnamputiert unterwegs: Der Ball, der im Spiel gegen Tennessee an der eigenen 3yds-Line einem fünf Meter freistehenden Gegenspieler direkt in die Hände geworfen wurde, hat sich bei mir eingeprägt. Immerhin hat man mit RB Brandon Bolden einen Angriffsspieler mit Ingredienzien für eine lauforientierte Offense, die es dringend brauchen wird, weil keine Quarterbacks und Wide Receivers in Sichtweite sind. In der Defense hofft man einfach mal auf verbesserten Pass Rush, aber auch dort sind die besten Spieler mittlerweile in die Arbeitswelt eingestiegen.

So. Das war’s. Mit der SEC wäre auch die letzten Conference abgehakt. Ich freue mich auf eine spannende Saison und das beim Schreiben dieses Eintrags nebenbei laufende Spiel Baylor – TCU ist schon das erste großartige Highlight, das eigentlich mehr verdient gehabt hätte als „nebenbei zu laufen“. Spiel des Jahres trifft es eher.

Was nun folgt, sind – endlich – fliegende Eier. Die Vorschau auf alle Mannschaften in College Football und NFL gibt es auf dr entsprechenden Seite bei Sideline Reporter – inklusive (hoffentlich) wöchentlich neuer TV-Guidelines. Viel Spaß.