Vermeintlich ruhiges Wochenende diesen Samstag (wer erinnert sich noch an das letzte Mal, als ich dies von einem November-Samstag behauptete?). Den Stand der Dinge hat Seminole schon am Dienstag auf den Punkt gebracht, und es geht ab sofort für die Granden nur mehr darum, nicht mehr zu stolpern. Ein gefährliches „Nur“.
Das nominelle Spitzenspiel heute ist um 21h30 #7 Auburn Tigers – #25 Georgia Bulldogs. Beide können mit einem Sieg in dieser Partie ihre Chance auf den SEC-Finalplatz ihrer jeweiligen Divisionen am Leben halten, auch wenn es für beide ein sog. „long shot“ ist: Auburn muss in zwei Wochen auf jeden Fall noch auswärts gegen #1 Alabama spielen, und Georgia muss auf mehrere Ausrutscher bei Missouri hoffen. Die Partie gehört dem CBS-Rechtepaket, deswegen ist es weder bei SPORT1 US noch im ESPN-Player zu sehen; schade, denn beide Teams sind spektakulär: Georgia spielte zuletzt wieder mit dem Großteil seiner Offense-Stars, Auburn hatte letzten Sonntag seine beste Saison-Performance und soll unter dem neuen Head Coach Gus Malzahn richtig attraktiven Football spielen – meilenweit von dem entfernt, was ich von den Tigers erwartet hatte. Auburn muss auch deswegen gewinnen, weil es dann selbst mit einer Niederlage bei Alabama noch eine Chance hätte, durch die Hintertür eine BCS-Bowleinladung zu bekommen (Mizzou ist der andere lebendige „at-large“-Kandidat).
Für die Big 12 Conferene hat #12 Oklahoma State – #24 Texas große Implikationen (21h30, auch außerhalb der bei uns legal bekömmlichen Spiele); Texas ist noch ohne Conference-Pleite; Oklahoma State mit bisher einer Niederlage. Für die Cowboys ist ein Sieg wichtiger als für die Longhorns. Beide müssen später im Saisonverlauf noch gegen das ungeschlagene Baylor ran.
Damit zu dem, was uns bei SPORT1 US respektive im ESPN-Player geboten wird (gesamten Sendeplan siehe unten).
18h – Illinois vs #3 Ohio State dürfte eher begrenztes Upset-Potenzial haben. Die Buckeyes haben sich im Saisonverlauf zunehmend verbessert und sind mittlerweile legitimes Top-5 Team, aber es könnte zu spät sein: Selbst bei einer Pleite einer der ersten beiden Mannschaften (Bama, FSU) wird Ohio State möglicherweise in den letzten Wochen noch von hinten überholt, von entweder #4 Stanford oder #5 Baylor. Um diese Gefahr zu minimieren, muss Ohio State hier nicht bloß gewinnen, sondern überzeugend gewinnen.
21h30 – Bleiben wir in der Big Ten Conference: Nebraska – #16 Michigan State könnte eine Art „play-in“ für das Conference-Finale der B1G (Legends Division). Die Huskers wursteln sich mal wieder mit altbekannten Problemen durch die Saison, und weil es immer und immer wieder Spiele auf dieselbe Art verliert, gerät Headcoach Bo Pelini in Lincoln langsam unter Druck. Letzte Woche würgte man sich immerhin zu einem Achtungserfolg auswärts gegen Michigan (17-13 Sieg), sodass es heute tatsächlich noch die Chance gibt, den Finaleinzug aus eigener Kraft zu schaffen. #16 Michigan State ist ein unangenehmer Gegner; die Spartans haben zwar keine Offense, aber eine Defense vor dem Herrn. Daher muss hier die Auswärtsmannschaft als Favorit angesehen werden – für viele im Lande ist Michigan State die einzige verbliebene Hoffnung, Ohio State doch noch eine Pleite vor Beginn der Bowl Seaosn zuzufügen.
Parallel dazu das Heimspiel der #2 Florida State gegen Syracuse. Alle Welt wartet noch immer auf den Stolperer der Noles, und viele Chancen bleiben nimmer. Im Gegensatz zu anderen Jahren gab es heuer aber noch keinen Fetzen Anzeichen, dass die Jungs um den Heisman-Favoriten QB Jameis Winston ins Straucheln kommen. Winston geriet unter der Woche in Schlagzeilen wegen eines „sexual harrasing“-Vergehens aus dem vergangenen Dezember. Wird möglicherweise thematisiert, aber der Fall sieht auf den ersten Blick relativ gegessen aus.
FSU ist schon für das ACC-Finale qualifiziert; der Finalgegner steht noch aus: Heute spielen Duke und #23 Miami/FL (jeweils 3-2 in der ACC) gegeneinander. Duke ist ein Freakteam im College-Football; Duke ist eine Basketball-Uni zuerst bis zuletzt. Miami/FL muss nach der niederschmetternden Pleite gegen Virginia Tech ein Lebenszeichen geben.
1h – #10 South Carolina (schon wieder an #10?) gegen Florida wird immer mit dem Namen Steve Spurrier verknüpft sein; Spurrier war erst QB und Heisman-Trophy Sieger bei den Gators und dann in den 90ern dort als Headcoach der Revoluzzer, der der SEC das Passspiel beibrachte. Bei den Fans geliebt, im Athletic-Department aufgrund seines Starkults zum Problem erklärt, scheiterte Spurrier später in der NFL grandios und kehrte ans College zurück. Bei Florida bleiben ihm die Türen verschlossen – man liebe es ruhiger – und Spurrier heuerte bei den Gamecocks an. Heute kann er mit einem Sieg quasi dafür sorgen, dass der Trainerstuhl bei Florida im Winter frei wird: Will Muschamp steht dort schwer in der Kritik. Es wäre die sechste Saisonpleite – und Florida muss noch gegen FSU ran; das Aus für die Bowl-Season könnte das Aus für Muschamp bedeuten.
1h45 – #1 Alabama auswärts gegen Mississippi State. Die Bulldogs haben nicht mehr die Qualität vergangener Jahre, und selbst dann wären sie klarer Außenseiter gewesen. Alabama verliert zwar schon ab und an ein Spiel, das es nicht verlieren sollte, aber sie sind nun schon jahrelang gegen keinen klaren Außenseiter mehr gestolpert.
2h – USC gegen #4 Stanford, eine extrem wichtige Partie für die Pac-12 Conference. Stanford hält in seiner North-Division zwar den Tie-Breaker gegen Oregon, darf aber wegen Punktegleichheit trotzdem nicht verlieren! (Nächste Woche kriegt Stanford noch den Erzfeind Cal zuhause.) Und USC ist nicht mehr zu unterschätzen: Ob es am Trainerwechsel von Lane Kiffin auf Ed Orgeron liegt oder woran auch immer: Die Advanced-Stats lieben die längst totgesagten USC Trojans (6-3). Die Offense ist zwar aufgrund von Verletzungen (WR Marquise Lee z.B. humpelt sich durchs Jahr) und mittelmäßigen Quarterbacks eine Enttäuschung, aber die Defense gehört – das ist überraschend – zu den besten im Lande. Stanford ist mit seiner ruhigen Spielweise natürlich favorisiert, aber ein klein wenig Upset-Alarm liegt in der Luft: Die Stanford-Offense ist nicht so gut wie sie gemacht wird, und schließlich ist es für USC vor eigenem Publikum am späten Samstag-Nachmittag (zweite Halbzeit dürfte im Dunkeln stattfinden) die Chance, eine als verloren abgeschriebene Saison doch noch zu retten. Entsprechend aufgeladen dürfte die Stimmung im L.A.-Coliseum auch sein.
Sendepläne
SPORT1 US mit folgendem Programm:
18h #24 Wisconsin - Indiana
21h30 #2 Florida State - Syracuse
01h South Carolina - Florida
EUROSPORT 2 ab 22h30 mit der Aufzeichnung von Penn State – Purdue aus dem Beaver Stadium.
Der ESPN-Player hat potenziell diesen Schwall an Spielen:
- 18h: Illinois-#3 Ohio St, Temple-#17 UCF, #22 Wisconsin-Indiana, Ole Miss-Troy, Rutgers-Cincinnati, Western Michigan-Central Michigan
- 18h21: Vanderbilt-Kentucky
- 18h30: Boston College-NC State, Pitt-UNC, Virginia Tech-Maryland, Southern Miss-FAU
- 20h: UMass-Akron, Georgia St-ULL
- 21h: UConn-SMU
- 21h30: #2 FSU-Syracuse, Nebraska-#16 Michigan St, Duke-#23 Miami/FL
- 1h: #10 South Carolina-Florida, #20 Louisville-Houston, USF-Memphis
- 1h30: Arkansas St-Texas St
- 1h45: Mississippi St-#1 Alabama
- 2h: USC-#4 Stanford
- 4h15: Boise St-Wyoming, Nevada-San Jose St