Akademische Viertelstunde, Woche 3

Letzte Woche waren es die Oklahoma Sooners. Diese Woche hat der College Football einen neuen Liebling gefunden. Es sind Altbekannte.


Nämlich die Clemson Tigers – der Titelverteidiger. Clemson besiegte am Wochenende im ACC-Atlantic Duell die Louisville Cardinals mit 47-21. Ein Ergebnis wie ein Einschlag. Eine Art und Weise wie ein Donnerhall.

Eine Woche nachdem Clemson die Super-Offense der Auburn Tigers auf 6 Punkten, 117yds und 11 Sacks gehalten hat, wurde die Offense um Heisman-Trophy Sieger QB Lamar Jackson, seines Zeichens bester Spieler im College Football, auf 433 Yards und 21 Punkte.

Aber das ist noch nicht einmal die halbe Geschichte: Clemson kassierte in den ersten 43 Spielminuten ganze 185 Yards und 7 Punkte! Sieben erzwungene Punts, ein Pick-Six und 33-7 Führung für Clemson in fast drei Vierteln gegen den gefährlichsten Offensivspieler in der FBS – die Fachwelt ist begeistert und hypt Clemsons Defense bereits zu Titelreife.

Dass Clemsons Defense um Ankermänner wie DT Dexter Lawrence oder DT Christian Wilkins zu den besten im Lande gehören würde, ist nichts Neues. Dass diese Defense aber offensichtlich erneut eine der besten zwei, drei sein würde, war nicht vollends so zu erwarten. Aber DefCoord Venables hat bewiesen in der Lage zu sein, Woche für Woche exakt austarierte Gameplans für so völlig unterschiedliche Angriffssysteme wie Auburn und Louisville zimmern zu können.

Die größere Überraschung ist aber die Offense, wo nach Abgang des Star-QBs Watson, des Runningbacks und der besten Wide Receiver Regression zu erwarten war. Die Sterne leuchten jedoch weiter. QB Kelly Bryant fügte sich exzellent in die kurzpasslastige Offense ein. Er hatte am Samstag 22/32 für 316yds. Die beiden neuen Runningbacks Feaster und Etienne waren letztes Jahr noch Schüler bzw. wurden kaum eingesetzt.

Auf Wide Receiver geigen McCloud, Deon Cain und Renfrow massiv auf. Alle drei waren bereits ins Vergangenheit wertvolle Ergänzungsspieler in Clemson – jedoch nie in einer derart prominenten Rolle wie jetzt.

Zwei weitere Teams sorgten am Samstag für Furore:

  • Mississippi State fuhr über LSU 37-7 drüber. 30-Punktesieg über ein Team, auf das man seit fast 100 Jahren ehrfürchtig aufschaut. Die Bulldogs nutzten in der Partie vor allem ihre körperliche Überlegenheit an der rechten Flanke Offense Line aus und butterten die kleingewachsenen, aber geschwindigen Front Seven Tigers in Grund und Boden.
  • Oklahoma State gewann 59-21 gegen Pitt. Das Ergebnis ist dabei trügerisch: Die Cowboys hatten zur Pause 49 Punkte erzielt und stellten hernach das Spielen ein. QB Mason Rudolph mit 23/32 für 497yds und 5 TD. Sie hätten 80, 90 Punkte gescort, hätten sie durchgezogen.

Ebenso landesweite Beachtung fand der 27-24 Overtime-Sieg von USC über Texas. Im Re-Match des von vielen als „Spiel des Jahrhunderts“ betrachteten BCS-Finals 2006 (Texas gewann damals 41-38 und den Landesmeistertitel) brauchte USC zwei Verlängerungen um das talentierte, aber instabile Texas zu knacken.

USC ist damit 3-0, aber es ist kein völlig überzeugendes 3-0. Im Season-Opener gegen Western Michigan wackelte man lange Zeit. Eine Woche später ein Sieg gegen Stanford, der nicht mehr nach Qualitätssieg ausschaut wie damals, weil Stanford diese Woche gegen San Diego State verlor. Und jetzt nur wenig überzeugend gegen Texas.

Auch nicht uninteressant: Oregon mit 49-13 Sieg über Wyoming. Dass Oregon Punkte macht, okay. Aber wichtig auch, dass die Defense nur 13 Punkte kassiert – das gegen QB Josh Allen, der von vielen als 1st Rounder gehypt wird. Problem für Allen: Er hat in drei Spielen gegen „Power-5“ Schulen zum Saisonstart 1 TD vs 8 INT fabriziert. Eine desaströse Bilanz. Vor allem Oregons Defense wäre keine unüberwindbare Hürde gewesen.

Ranking nach Woche 3

#1 Alabama
#2 Clemson
#3 Oklahoma
#4 Penn State
#5 USC
#6 Oklahoma State
#7 Washington
#8 Michigan
#9 Wisconsin
#10 Ohio State

Clemson ist die gefühlte #1, nachdem Alabama in der Offense aktuell sehr eindimensional wirkt. USC ist gefühlt sehr hoch gerankt. Bei Michigan sind die Effizienz-State in der Offense sehr verheerend – viel lässt sich nach drei Spieltagen aber noch nicht mit Sicherheit sagen.

Auffallend, dass Mississippi State nur an #17 gerankt wird, aber vermutlich ist der Überraschungsfaktor bei den Bulldogs noch etwas hoch. Am Wochenende wartet mit @ #11 Georgia ein weiterer Test – und eine Chance, Bonuspunkte zu sammeln.

Ebenso ein wichtiges Matchup: #6 Oklahoma State vs #16 TCU. Kann die in den letzten Jahren etwas verwundbare TCU-Defense gegen diesen Wirbelwind von Cowboys-Offense gegenhalten?

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