GFWTC 2013 Recap: Die Empty Bottles sind komplett

Die GFWTC ist um: 10 Spieler, 24 Runden, 240 Spieler. Es war ein interessantes Draftspiel, bei dem man sich Gedanken machen konnte, wie man eine Mannschaft bauen will, welchen „Value“ man Spielern aufgrund bestimmter Parameter gibt (Stärke, Alter, Positionswertigkeit, Positionskonkurrenz, Mitspieler-Needs usw.) und welche Systeme man seine Mannschaft spielen lassen will.

Ein kleiner „Nachteil“ war die Teilnehmerzahl von 10 Stück, durch die auf manchen Positionen (v.a. QB) das Leistungsgefälle verfälscht wurde, aber auf der anderen Seite: Viel mehr Spieler trägt es fast nicht, dass so eine Veranstaltung in ca. einem Monat über die Bühne geht und nicht irgendwann langweilig wird. Insofern: Fast alles super. Ich habe sogar in den letzten Runden der dunklen Versuchung widerstanden, per Einberufung eines Backup-QBs die Mitspieler zu ärgern. Denn das soll ja nicht unser Ziel sein.

Die Empty Bottles sehen also so aus:

OFFENSE                      DEFENSE
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QB   Aaron Rodgers           DE   Jason Pierre-Paul
RB   Jamaal Charles          DT   Gerald McCoy
WR   Julio Jones             NT   Fletcher Cox
WR   Mike Wallace            DE   Brian Orakpo
WR   Victor Cruz             OLB  Sean Weatherspoon
WR   Marques Colston         ILB  Brian Cushing
TE   Tony Gonzalez           OLB  Dont’a Hightower
OT   Nate Solder             CB   Patrick Peterson
OG   Carl Nicks              CB   Devin McCourty
C    Chris Myers             CB   Stephon Gilmore
OG   Kevin Zeitler           S    Earl Thomas
OT   Jake Long               S    Kam Chancellor

Das war mein Paradigma vor dem GFWTC-Start gewesen:

Meine Mannschaft muss nicht dieses Jahr superbowl-fähig sein. Sie sollte jung sein, entwicklungsfähig, in der Lage, einen attraktiven Ball in der Offense zu spielen und druckvoll in der Defensive-Front 7 zu spielen. Idealfall für die Defense sind vielseitige, „Schemen-unabhängige“ Spielertypen.

Im Kern will ich eine 4-3 Defense mit „Under“-Prinzipien installieren, mit einem starken 3-technique DT und einem exzellenten Defensive End sowie einem starken OLB, der im Optimalfall ein kompletter Spieler sein sollte, aber zumindest ein starker Passrusher sein muss. Vorteil der 4-3 Under Defense: Der Nose Tackle muss nicht zwingend ein Weltklassemann sein. Für die Secondary ist mein Wunsch ein dynamischer Safety, der flexibel spielen kann, und zumindest ein exzellenter 1:1-Manndecker.

In der Offense ist der Wunsch ein mobiler Quarterback. Ich will einen U-30er, weswegen ich mir den Luxus erlaube zu warten, sofern nicht Luck oder Rodgers auf dem Tableau sind (RG3 als einzige weitere Ausnahme), denn der Qualitätsunterschied zwischen meinen anvisierten QBs ist relativ gering. Der Running Back muss kein Arbeitstier sein, sondern sollte in erster Linie auch eine Doppelwaffe als Ballfänger sein. Die Wide Receivers brauchen einen groß gewachsenen „Einser“, einen Possession-Receiver und einen quicken Slot-Mann, also eine komplette Unit. Die Offense Line braucht nicht dominant zu sein, sondern sollte in erster Linie keinen eklatanten Schwachpunkt besitzen.

Prinzipiell konnte ich die Punkte alle umsetzen. Es war allerdings auch nicht brutal schwierig, da insgesamt nur 240 Spieler gedraftet wurden, also nur die obersten ca. 15% der Regular-Season-Kaderspieler. Es gab ziemlich einige Spieler, die ich nicht bekam, weil ich zu lange wartete: Nick Fairley, Michael Brockers, Marshal Yanda, Chandler Jones oder Chris Long fallen mir spontan dabei ein.

Ich bin prinzipiell schon sehr zufrieden mit dem Ausschauen des Kaders. An #2 musste ich Aaron Rodgers ziehen, aber #2 war gleichzeitig Fluch und Segen, weil ich zwar die Chance auf den absolut besten Spieler der Liga hatte, aber keine Chance bekam, einen der absolut besten Abwehrspieler zu ziehen: Atkins, Miller, Revis oder Watt. Wie der Draft verlief, hatte mit Kollege Herrmann gar einer die Chance, zwei aus diesem Pool zu bekommen: Watt und Revis sind vielleicht die insgesamt zweit- und drittwertvollsten Spieler der Liga hinter Rodgers.

Die meisten Picks habe ich bereits in separaten Einträgen abgehandelt und kommentiert:

In den letzten fünf Runden kamen noch hinzu: WR Mike Wallace als zweiter Receiver hinter Julio Jones und neben Slot-WR Cruuuuuz. Wallace ist ein deep-threat wie Jones, aber etwas eindimensionaler. Um nicht nur auf die längeren Routen angewiesen zu sein, holte ich mit einem späten Pick noch WR Marques Colston von den Saints. Colston ist beileibe nicht mehr der Jüngste und verpasst drei Spiele pro Jahr mit Verletzungen, aber das ist ein extrem harter Knochen für den Slot, ein Bolzen und damit Spielertyp, der mir noch fehlte (Cruz ist eher für Slot-Mitteldistanzen da). Der Receiving-Corp ist komplett, er ist vielseitig und wandlungsfähig:

  • Jones als klassischer #1-Wideout.
  • Wallace als zusätzliches deep threat.
  • Cruuuuz als flinker Slot-Receiver für längere Bälle.
  • Colston als physischer Slot-Receiver für die kürzeren Anspiele, und als guter Blocker.
  • Gonzalez als physische Rundumwaffe im Receiving für den Slot.
  • Charles als fangstarker Running Back für Checkdowns.

Das einzige, worin ich mir unsicher bin: Protection. Ich kann das Feld spreizen mit vielen Receivern, aber womöglich habe ich am Ende bei der Spielerwahl das Blocking zu sehr vernachlässigt. Da habe ich echte Zweifel, weil ich ganz gern längere Routen spielen lasse, aber die Protection das möglicherweise nicht lange genug hergibt. Dazu gleich mehr.

Für die Defense OLB Sean Weatherspoon. Weatherspoons 2012er Saison wurde arg kritisiert, aber ich bekomme hier einen grundsoliden Lauf-Verteidiger, einen der gut blitzen kann und in der Coverage nicht hoffnungslos ist. Insgesamt mag ich meine Front-7 gut genug, dass ich darauf verzichtete, einen weiteren Mischspieler DE/OLB zu holen. Mit JPP-Orakpo-Weatherspoon-Cushing-Hightower und den Tackles McCoy-Cox glaube ich, im Notfall auch Hybrid-Defense spielen zu können (Orakpo würde sich als „LEO“ hervorragend machen), aber vor allem ist meine wichtigste Defense, die Nickel-Formation, dank meiner hervorragenden Secondary gesichert. Ich konnte also den WR Colston für die Variabilität in der Offense ziehen.

Center und Offense Tackle konnte ich beruhigt auf die letzten Runden warten lassen, weil gleich viele oder mehr gute Spieler verfügbar waren als Draft-Slots (z.B. waren seit vielen Runden nur mehr drei OT-Plätze frei, und mit Long, Ferguson und Monroe drei gleichwertige Tackles; ich konnte abwarten und mir den übrigen schnappen). Ich zog LT Jake Long, weil der noch relativ jung ist (geht in sein sechstes Jahr), bis vor zwei Jahren zu den allerbesten seines Fachs gezählt wurde (war 2012 verletzt), und ich somit mit der Tackle-Combo Solder/Long ein ganz hervorragendes Pärchen für die Protection kriege.

Auf Center zog ich Chris Myers dem Steelers-Center Maurkice Pouncey vor; Pouncey gilt unter vielen Experten als bester Center der Liga. Für Pro Football Focus ist er total überschätzt. Die Entscheidung pro Myers war für mich letztlich eine Sympathiefrage: Vom Center erwarte ich mir, dass er sich mit meinem Quarterback versteht und auch eine gewisse Repräsentationsaufgabe. Spielerisch sollte Myers annähernd gleichwertig sein. Menschlich glaube ich einfach, hat Myers mehr in der Birne als der Höhlenmensch Pouncey.

Erkenntnisse

Was übrig bleibt, ist neben der Erkenntnis, dass die Anzahl der Teilnehmer massiv den Draftprozess beeinflusst, auch der Gedanke, dass es gar nicht so einfach ist, einem „flashy“-Spieler zu widerstehen. Ich will Jamaal Charles, also nehme ich ihn, auch wenn ich hinsichtlich „Value“ ein Problem spüre. Ich sehe Gilmore spielen, bin beeindruckt, und ziehe ihn schlicht und einfach einem reineren Prospect für die Slot-CB Position vor. Es ist nur ein Spiel, aber man beginnt zumindest in Anflügen zu begreifen, was im Green Room in den Köpfen der GMs vorgehen mag.

Das Big-Board habe ich schon gepostet. Ich habe glatt sechs meiner anvisierten Top-20 Spieler bekommen! Das Big-Board musste ich allerdings relativ schnell über Bord werfen, da ziemlich schnell parallele Überlegungen wie „was machen die anderen“, „Value auf Positionen“ usw. einfließen. Das Big-Board ist eine Leitplanke, an die man sich in etwa halten kann, wie eine Strategie für ein Unternehmen, aber es (bzw. „sie“ im Falle der Strategie) darf nicht steif sein, dass man sich keinen Handlungsbedarf eingesteht.

Es ist wie im realen Leben: Die Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum.

Empty Bottles nach PFF.com

Nachfolgend noch einmal die Auflistung meiner Mannen. Blau gefärbte Spieler gelten nach PFF.com als „blue-chipper“ (Superstars). Dunkelgrün gefärbte Spieler sind „high-quality“. Hellgrün gefärbte sind „above average“ (überdurchschnittliche Spieler). Drunter hab ich eh nix gedraftet. Sieben Blue-Chipper, elf High-Quality und sechs überdurchschnittliche Spieler, von denen alle Jungs mit maximal drei Jahren Erfahrung sind.

In Klammern stehen meine Positional-Rankings. „OVR“ steht für „overall“, also für die Reihung auf meinem Big-Board der 20 erstrebenswertesten Spieler. Ich hab sechs dieser Spieler gekriegt. Bei den WRs habe ich gedanklich schon vorher eine Unterteilung gemacht in #1-Receivers, #2-Receivers („possession receivers“) und #3-Receivers (Slot-WR). In der Defense habe ich z.B. Orakpo ursprünglich als OLB, Cox ursprünglich als 3-4 DE und Weatherspoon als ILB gelistet gehabt; die Jungs spielen in der Mannschaft schlussendlich eine etwas andere, aber ähnliche, Position.

  • QB  – Aaron Rodgers (#1 OVR, #1)
  • RB  – Jamaal Charles (#2)
  • WR  – Julio Jones (#18 OVR, #3 WR1)
  • WR  – Mike Wallace (#11 WR1)
  • WR  – Victor Cruz (#2 WR3)
  • WR  – Marques Colston (#11, WR2)
  • TE  – Tony Gonzalez (#2)
  • OT  – Nate Solder (#5)
  • OG  – Carl Nicks (#3)
  • C   – Chris Myers (#7)
  • OG  – Kevin Zeitler (#4)
  • OT  – Jake Long (#10)
  • DE  – Jason Pierre-Paul (#9 OVR, #1)
  • DT  – Gerald McCoy (#8 OVR, #2)
  • DT  – Fletcher Cox (#4 DE)
  • DE  – Brian Orakpo (#6 OLB)
  • OLB – Dont’a Hightower (#9)
  • MLB – Brian Cushing (#3)
  • OLB – Sean Weatherspoon (#10 ILB)
  • CB  – Patrick Peterson (#19 OVR, #3)
  • CB  – Devin McCourty (#7)
  • CB  – Stephon Gilmore (#10)
  • S   – Kam Chancellor (#5)
  • S   – Earl Thomas (#20 OVR, #1)

Sodala. Das sind die anderen Teams:

Footballissex

OFFENSE                      DEFENSE
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QB  - Colin Kaepernick       DE  - Corey Liuget
RB  - LeSean McCoy           DT  - Dan Williams
WR  - Hakeem Nicks           DE  - Marcell Dareus
WR  - Steve Johnson          OLB - Clay Matthews jr.
WR  - Jason Avant            MLB - NaVorro Bowman
TE  - Dwayne Allen           MLB - Lawrence Timmons
TE  - Fred Davis             OLB - Anthony Spencer
OT  - Duane Brown            OLB - Tamba Hali
OG  - Chris Snee             CB  - Lardarius Webb
C   - Alex Mack              CB  - Jason McCourty
OG  - Andy Levitre           S   - Kenny Phillips
OT  - Tyron Smith            S   - Donte Whitner

Footballissexbaby hat bisher drei Einträge geschrieben. Er zog Kaepernick als #1-Overall Pick. Überraschend fand ich Nicks an #20 overall. Ziemlich heftig finde ich die Linebacker-Crew, aber ich glaube, ich könnte dieses Team schlagen, weil ich die Secondary aushebeln kann.

BKöpfle

OFFENSE                      DEFENSE
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QB  - Tom Brady              DE  - Cameron Wake
RB  - Adrian Peterson        DT  - Ndamukong Suh
FB  - Vonta Leach            DT  - Kevin Williams
WR  - Reggie Wayne           DE  - Michael Bennett
WR  - Michael Crabtree       OLB - Kevin Burnett
TE  - Zach Miller            MLB - Bobby Wagner
TE  - Greg Olsen             OLB - Lance Briggs
OT  - William Beatty         CB  - Antoine Winfield
OG  - Brandon Moore          CB  - Tim Jennings
C   - Brian de la Puente     CB  - Jacob Lacey
OG  - Logan Mankins          S   - Eric Weddle
OT  - Andre Smith            S   - Troy Polamalu

Ein eher altes Team: Brady und Peterson sind ein erstklassiges Angriffs-Duo, aber beide werden ihren Zenit bald überschritten haben, wie auch Reggie Wayne. Crabtree fällt dieses Jahr leider lange aus. Die Defense Line hat zwei erstklassige Spieler in Wake und Suh. Das Safety-Duo hat zwei klangvolle Namen. Brady ist natürlich ein Klassespieler, aber die Empty-Bottles würden das Team glaube ich schlagen.

Herrmann

OFFENSE                      DEFENSE
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QB  - Eli Manning            DE  - J.J. Watt
RB  - Marshawn Lynch         DT  - Kyle Love
WR  - Vincent Jackson        DE  - Calais Campbell
WR  - Dwayne Bowe            OLB - Demarcus Ware
WR  - Antonio Brown          MLB - Paul Posluszny
TE  - Vernon Davis           MLB - Daryl Washington
TE  - Delanie Walker         OLB - Lamarr Woodley
OT  - Andrew Withworth       CB  - Darrelle Revis
OG  - Mike Iupati            CB  - Leon Hall
C   - Ryan Wendell           CB  - Aqib Talib
OG  - Donald Thomas          S   - Tyvon Branch
OT  - Sebastian Vollmer      S   - Antoine Bethea

Für einen musste das QB-Wartespielchen, das ich schon mehrfach beschrieb, gut gehen. Bei Eli Manning habe ich zwar Bedenken hinsichtlich „Franchise-QB“, weil er mir schlicht  zu wenig konstant ist, aber grundsätzlich natürlich eine Wahl, die mit dem Lauf im richtigen Moment locker den Titel holen kann. Offense gefällt mir die meinige besser, aber die Defense hier ist endkrass: Watt/Campbell in der Front, dahinter ein LB-Trio mit Ware/Woodley/Washington, Revis und Hall in der Deckung. Safetys hätte ich andere gezogen, aber ich hätte mit meiner Fünf-Mann-Protection einige Sorgen, gegen dieses Team anzutreten. 50/50.

maschemist

OFFENSE                      DEFENSE
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QB  - Andrew Luck            DE  - Charles Johnson          
RB  - Doug Martin            DT  - Henry Melton          
WR  - A.J. Green             DT  - Mike Martin          
WR  - Justin Blackmon        DE  - Chandler Jones          
WR  - Percy Harvin           OLB - Bruce Carter          
TE  - Martellus Bennett      MLB - Sean Lee          
TE  - Coby Fleener           OLB - Thomas Davis          
OT  - Joe Thomas             CB  - Morris Claiborne          
OG  - Ben Grubbs             CB  - Javier Arenas          
C   - Max Unger              CB  - Jonathan Joseph          
OG  - Marshal Yanda          S   - Harrison Smith          
OT  - Jared Veldheer         S   - Eric Berry

Das ist kein Team, das dieses Jahr auf den Superbowl geht. Aber in zwei Jahren haben wir hier eine fantastische Offense: Luck war mein #2-gerankter Spieler auf dem Big-Board, nicht weil ich dieses Jahr mit ihm gewinnen will, sondern in zwei Jahren. RB Martin und WRs Green/Harvin sind sagenhafte Skill-Players, auch wenn Harvin dieses Jahr lange ausfällt (heuer brauchst du ihn eh noch nicht). In der Defense fühlte sich DT Melton wie ein reach für mich an. Die Linebackers sind sehr Cowboys-bezogen. Dafür ein genialer steal mit CB Joseph, bei dem ich nicht fassen kann, dass er in die letzten Runden fiel. SS Smith ist ein Superstar in spe. Dieses Jahr schlage ich das Team. In zwei Jahren… abwarten und Tee trinken.

Koblenzer

OFFENSE                      DEFENSE
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QB  - Russell Wilson         DE  - Derrick Morgan
RB  - Ryan Mathews           DT  - Geno Atkins
WR  - Andre Johnson          DT  - Kyle Williams
WR  - Roddy White            DE  - Carlos Dunlap
WR  - Torrey Smith           OLB - Luke Kuechly
WR  - Malcolm Floyd          MLB - Jerod Mayo
TE  - Kyle Rudolph           OLB - Lavonte David
OT  - Ryan Clady             CB  - Antonio Cromartie
OG  - Louis Vasquez          CB  - Sam Shields
C   - Stefen Wisniewski      CB  - Brandon Boykin
OG  - Jon Asamoah            S   - Rahim Moore
OT  - Mitchell Schwartz      S   - Mark Barron

Wilson ist für mich noch keine 100%ige Tüte, weswegen ich ihn nicht in den Top-10 gezogen hätte. RB Mathews hätte ich nicht gedacht, dass er gedraftet wird. Der WR-Corp ist genial, auch wenn ich eher einen Mann für den Slot genommen hätte. Die O-Line finde ich auf der rechten Seite schlagbar. Die komplette Front-7 liest sich brillant und ist extrem jung. Die Secondary finde ich kann man übertölpeln, wenn mich nicht der Passrush über innen killt. Fazit: Kann ich schlagen.

FloBlogs

OFFENSE                      DEFENSE
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QB  - Peyton Manning         DE  - Justin Smith
RB  - C.J. Spiller           DT  - Vince Wilfork
RB  - Frank Gore             DE  - Mike DeVito
WR  - Demariyus Thomas       OLB - Von Miller
WR  - Sidney Rice            MLB - Derrick Johnson
WR  - Danny Amendola         MLB - DeMeco Ryans
TE  - James Casey            OLB - Justin Houston
OT  - Joe Staley             CB  - Richard Sherman
OG  - Jahri Evans            CB  - Kareem Jackson
C   - John Sullivan          CB  - William Gay
OG  - Alex Boone             S   - Reggie Nelson
OT  - Gosder Cherilus        S   - Quintin Mikell

Ein Team im Win-Now Modus, weil QB Manning nicht mehr allzu viele Jahre im Tank hat. Überraschend ist, dass gleich zwei Backs im Kader stehen: Gore dürfte als Arbeitstier eingespannt werden, Spiller als Geschwindigkeitswechsel mit mehreren Dimensionen nebenbei. WR-Corp finde ich schön austariert. Offense Line ist auf Right Tackle schlagbar (JPP, übernehmen Sie!). In der Defensive Front-7 geht in diesem Team die Post ab: Ein Justin Smith, der für Von Miller „vorblockt“? *Schauder* Den anderen OLB Houston sehe ich als kompletten Spieler und als massiven steal. Die Cornerbacks sind im Slot schlagbar, bei S Nelson bin ich mir nie sicher, was man von ihm halten soll. Gesamtfazit: Schlagbar.

Johnny Champ

OFFENSE                      DEFENSE
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QB  - RG3                    DE  - Ray McDonald
RB  - Ray Rice               DT  - B.J. Raji
FB  - Darrell Young          DE  - Glenn Dorsey
WR  - Dez Bryant             OLB - Aldon Smith
WR  - Jordy Nelson           MLB - A.J. Hawk
WR  - Wes Welker             MLB - Dannell Ellerbe
WR  - James Jones            OLB - Terrell Suggs
TE  - Marcedes Lewis         CB  - Brandon Flowers
OT  - Matt Kalil             CB  - Tarrell Brown
OG  - Nate Livings           S   - T.J. Ward
C   - Eric Wood              S   - Morgan Burnett
OG  - Harvey Dahl      
OT  - Orlando Franklin

Dieses Team hat im Angriff ein ähnliches Problem wie das meinige: Es hat nur fünf Blocker. Ist deswegen mit Young ein Fullback gedraftet worden? Dann hätten wir ja sechs! RG3 war mein dritt-gerankter QB, an #15 IMHO ein steal. Bei den Ballfängern ist außer Bryant kein Superstar, aber alles Qualitätsware. RB Rice gehört zu den Top-5. Was mir an der Defense nicht gefällt: Sie muss Base-Formation durchspielen und kann kein Nickel spielen, weil nur vier Defensive Backs bereit stehen. Die Secondary halte ich hier für stärker als die Front-7. Ich glaube, die Empty Bottles sollten gewinnen.

42661977 (Daniel)

OFFENSE                      DEFENSE
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QB  - Cameron Newton         DE  - Chris Long
RB  - Trent Richardson       DT  - Haloti Ngata
WR  - Calvin Johnson         DT  - Michael Brockers
WR  - Brandon Marshall       DE  - Mario Williams
WR  - Randall Cobb           DE  - Greg Hardy
TE  - Rob Gronkowski         OLB - D’Qwell Jackson
TE  - Antonio Gates          MLB - Patrick Willis
OT  - Russell Okung          OLB - James Laurinaitis
OG  - Kelechi Osemele        CB  - Joe Haden
C   - Nick Mangold           CB  - Charles Tillman
OG  - David DeCastro         S   - Jairus Byrd
OT  - Trent Williams         S   - Reshad Jones

Ein Team für morgen. Cam Newton war mein an #4 gerankter QB. Richardson hätte ich fast anstelle von Jamaal Charles genommen, und der WR-Corp und Tight Ends sind wahnsinnig gut. Newton ist tatsächlich sowas wie der „Schwachpunkt“ in dieser kompletten Offense, und das sagt einiges aus. Okay, das 5-Blocker-Problem haben wir auch hier. Die Defense fällt auf, weil sie einen zusätzlichen Nickel-Passrusher hat, aber keinen fünften Defensive Back. Halte ich wie schon oben geschrieben für gewagt. Dafür sind die vorhandenen DBs alles erstklassige Leute, die bis auf Tillmann noch ihre Karriere vor sich haben. Für mich ein Team auf Augenhöhe mit den Empty Bottles. In zwei Jahren ist es der Endspielgegner.

Ron

OFFENSE                      DEFENSE
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QB  - Drew Brees             DE  - Jason Hatcher
RB  - Arian Foster           DT  - Nick Fairley
FB  - Marcel Reece           DT  - Barry Cofield
WR  - Larry Fitzgerald       DE  - Muhammad Wilkerson
WR  - DeSean Jackson         OLB - Paul Kruger
TE  - Jimmy Graham           MLB - Brandon Spikes
TE  - Jason Witten           MLB - Donald Butler
OT  - Eugene Monroe          OLB - Ahmad Brooks
OG  - Evan Mathis            CB  - Chris Harris jr.
C   - Mike Pouncey           CB  - Casey Hayward
OG  - Josh Sitton            S   - Kerry Rhodes
OT  - Anthony Davis          S   - William Moore

Ron hatte lange Zeit keine Abwehrspieler, weil er nur Offense draftete. Dort gibt es einen starken Ballfänger-Corp und eine bärige Tackle-Combo (Ron konnte bei LT Monroe auch bis in die letzten Runden warten). Die Defensive Line ist ziemlich heftig mit zwei Diamanten wie Fairley und Wilkerson. Fairley wartete übrigens lange bis er vom Tablett ging – ich hatte gehofft ihn spät zu kriegen, aber Ron nahm ihn mir vor der Nase weg. Auch hier gibt es IMHO ein Nickel-Problem, aber nicht mal sosehr, weil es keine Nickelbacks gibt (es gibt sogar zwei), sondern weil es keine klassischen Outside-CBs gibt. Harris/Hayward dürften Outside-CB spielen können, aber es gibt keine Absicherung gegen viele Ballfänger im Line-Up. Wenn ich RB Charles und vier Ballfänger aufstelle, ist das ein Mis-Match. Also: Schlagbar.

GFWTC, late Rounds: Füllmaterialien

Die GFWTC biegt in die Zielgerade ein, und die letzten Runden sind dazu da, die Mannschaften zu komplettieren, geeignete Spieler für diue Vervollständigung der Ideen zu finden. Die allergrößten Superstars im besten Alter sind vom Board, es bleiben noch drei Kategorien von Spielern übrig: die zweite Garnitur der Topspieler, große Namen, die den Zenit überschritten haben, aber noch 1-2 Jahre guten Value bringen, und blutjunge Prospects, denen man eine gute Zukunft prognostiziert, die aber noch nicht allzu viel bewiesen haben.

LB Dont’a Hightower (17. Runde) ist einer dieser Spieler. Am College in Alabama war Hightower für mich der dominierende Abwehrspieler mit seinem Speed und seiner Spielintelligenz. Im NFL-Draft 2012 ging Hightower erst gegen Ende der ersten Runde vom Tablett, was mich angesichts seiner Leistungen in Alabama überraschte, und sein Rookiejahr war dann auch etwas durchwachsen, mit Eingewöhnungsproblemen. An Hightower mag ich seine Dynamik, seine Instinkte. Er macht relativ wenige Fehler und ist ein grundsolider Tackler, der aber leichte Schwächen in der Deckung besitzt. Er besitzt zwar noch recht wenig Profierfahrung, aber bei Alabama spielte er drei Jahre als Starter durch, müsste also einen gewissen Level an Spielintelligenz besitzen. Hightower ist in der 17ten Runde vielleicht ein leichter „Reach“, aber was bleibt mir angesichts des sich ausdünnenden Feldes an Outside Linebackers noch anderes übrig als ihn zu holen, will ich zumindest in Ansätzen eine 4-3 Defense spielen?

Value-Spielchen

In der 18. und 19. Runde hatte ich einfaches Spiel, was die Positionen anging: Ich wusste, dass Tight End und Defensive Tackle meine Prioritäten waren. Bei den Offensive Tackles waren nur mehr drei Plätze zu vergeben, und zwischen den drei verbliebenen OTs Jake Long, D’Brickshaw Ferguson und Eugene Monroe gibt es so wenig Qualitätsdifferenz und das Alter ist auch kaum ein Faktor, dass ich beruhigt warten konnte. Bei den Centern war der Qualitätsunterschied zu klein. Bei den Receivers waren sieben Plätze, und ich hatte noch genau sieben Jungs auf meinem Board. Auf DE/OLB konnte ich ebenso abwarten. Und weil Andy Goldschmidt, der die beiden Picks zwischen meinen beiden hat, beide Positionen bereits vergeben hatte, konnte ich machen, was ich wollte.

Ein Jahr Tony Gonzalez…

… ist mir mehr wert als mehrere Jahre von anderen Tight Ends? TE Tony Gonzalez von den Atlanta Falcons kündigte diesen Sommer nach etlichen Jahren des Zweifels an, nach dieser Saison endgültig Schluss machen zu wollen. Gonzalez ist im Winter 38 und versucht sich diesen Herbst zum letzten Mal auf seinem Halali. Normalerweise würde ich von so einem Spieler in der GFWTC zurückschrecken, aber dann sah ich mir die verbliebenen Optionen auf Tight End an:

  • Tony Moeaki von den Chiefs ist einer der Männer, die es mir angetan haben seit seinem exzellenten Rookiejahr 2010. Leider ist Moeaki seither ein wandelndes Verletzungsproblem und als Receiver ist er nicht gut genug, um die vorhandenen Schwächen zu kaschieren.
  • Jermaine Gresham und Brandon Pettigrew sind beides Jungs, die mir zu unkonstant sind.
  • Aaron Hernandez sitzt zu 99,9% im Knast.
  • Antonio Gates war mal der beste Tight End von allen, aber mittlerweile mit 30+ ein Bröckerl und obwohl noch immer „gut“, nur mehr ein Schatten seiner selbst. Gates hatte zudem zu viele Verletzungsprobleme. Ich würde ihn normalerweise trotzdem bedenkenlos nehmen, aber es sind reizvollere Spieler auf dem Tablett.
  • Heath Miller ist einer der Jungs, die gern unterschätzt werden: Grundsolider Fänger, grundsolider Blocker, mit 30 Lenze noch nicht weit übern Zenit hinaus, aber die Leistungskurve wird demnächst beginnen abzufallen.
  • Jermichael Finley gehört zu meinen Lieblingsspielern und er wäre mein favorisierter Pick gewesen. Finley ist leider auch einigermaßen frustrierend, weil er häufig zu unkonzetriert spielt und gerne mal einen unnötigen Ball fallen lässt. Finley ist ein Freak von Athlet und mit fünf Jahren Profierfahrung noch kein altes Eisen, aber er ist auch brutal eindimensional.

„Eindimensional“ ist auch Tony Gonzalez, und zwar so eindimensional wie eine Scheibe Toastbrot. Wenn ich aber in meiner Offense, die meinem QB Aaron Rodgers relativ wenig Schutz gibt, schon einen Tight End mit Fokus „Receiving“ gebe, dann muss diese Fänger-Qualität so ausgeprägt sein, dass ich die Defense wirklich abschrecke.

Tony Gonzalez ist ein Altmeister, aber die letzte Saison deutete in keinster Weise darauf hin, dass er diesen Herbst plötzlich mit voller Wucht den Mann mit dem Hammer sieht und komplett eingeht. Gonzalez hätte es nicht mehr unbedingt notwendig, noch ein letztes Jahr dranzuhängen. Dass er es macht, gibt mir das Gefühl, dass er sich noch das allerletzte Halali zutraut. Ich glaube nicht, dass Gonzalez nur für das Ziel Superbowl-Ring seine Großmutti oder seinen Ruf opfern würde. Wenn Gonzalez noch ein Jahr spielt, dann in erster Linie weil er glaubt, noch volle Leistung bringen zu können und weil er noch eine letzte Chance auf den Ring bekommt.

Ein Jahr Tony Gonzalez ist es mir wert, in der 18. Runde andere Optionen wie Miller, Finley oder Gates zu übergehen. Tight End ist keine Position, um die man eine NFL-Mannschaft baut. Wenn ich in einem Jahr ohne Tight End da stehe, muss ich nicht mein komplettes Mannschaftsgebilde umbauen wie das z.B. mit einem 39jährigen Quarterback wäre. Ich glaube, die 18. Runde ist Value-mäßig auch ein angemessener Ort für einen 38jährigen Tight End, der als bester aller Zeiten gilt, der in sechs Jahren in der Hall of Fame stehen wird, und der allen Eindrücken aus dem letzten Jahr noch den größten Teil seiner Leistung abrufen kann – und sei es nur durch seine fassungslose Spielintelligenz.

Nose Tackle

Zu Beginn der 19ten Runde fiel meine Wahl auf DT Fletcher Cox von den Philadelphia Eagles. Ich hatte in den mittleren Runden gehofft, Fairley oder Michael Brockers zu bekommen, aber datt war dann nix. Was brauche ich für meine 4-3 Under Defense? Keinen sensationellen „Flashy“-Spieler, sondern einen Mann, der imstande ist, „two-gap“ zu spielen um für meinen Nebenmann, DT McCoy ein 1-vs-1 zu ermöglichen. Das ist die Aufgaben meines Nose Tackles in der 4-3 Under Defense. Cox ist in erster Linie ein guter Passrusher, aber Cox wird auch als komplett genug angesehen, um in Philadelphias neuem Spielsystem als Defensive End eingesetzt zu werden, mit der Absicht, viele double-teams zu sehen. Das ist in meiner Basis-Defense auch Cox‘ Aufgabe: double-teams zu fordern. Ich habe drei überragende Passrusher als Nebenleute: Pierre-Paul, McCoy und Orakpo. Da muss der Tackle in der Mitte die Drecksarbeit übernehmen.

Ich hatte ein Weilchen überlegt, ob ich nicht Seymour nehmen sollte. Der war mir letztlich zu alt und passt athletisch auch nicht wirklich 100%ig auf diese Rolle. Die andere Option, die ich fast gezogen hätte: Dontari Poe von den Chiefs. Really. Poe mag ein Prospect sein, bei dem kein Mensch weiß, was am Ende rauskommt, aber ich finde die Abgesänge auf diesen Draftpick #11 von 2012 (Poe ging einen Pick vor Cox im NFL-Draft) zu früh. Wer sich ein wenig die Tapes von Kansas Citys Abwehr anschaut, der wird merken, dass Poe teilweise double-teams anzog, und das nicht immer nur qua Design. Poe ist jung, unerfahren, ungeschliffen und ungehobelt, aber er hat massives Potenzial – Potenzial, das er am College in Memphis nicht nutzen konnte, schlicht weil es dort keine Coaches von Format gab.

Ich entschied mich am Ende mit Cox aber doch für die „sicherere“ Option und bin mit der angedachten Defensive Line DE Orakpo (strong-side, 5-tech oder 7-tech), NT Cox (strong-side, 1-tech), DT McCoy (weak-side, 3-tech) und DE Pierre-Paul (weak-side, 5-tech) mehr als zufrieden. Diese Line dürfte solide genug den Lauf einbremsen, dass mich niemand ohne Variation überläuft, und sie macht als Quartett so viel Terz im Passrush, dass ich dahinter nur vereinzelte wohl getimte Blitzes schicken brauche, und im schlimmsten Fall auch eine Halbzeit mit Cover-2 und bend-but-don’t-break Defense durchkomme. Und ich gehe jede Wette ein, dass ein halbwegs kreativer Defensive Coordinator mit einem Pierre-Paul durchaus auch den einen oder anderen Zone-Blitz einbauen kann. Ach ja: Cox ist auch ein ziemlich guter Passrusher. Ich kann ergo im Fall der Fälle auch flott auf die 4-3 Over Defense switchen.

Fünf Spieler kriege ich noch. Vor den letzten fünf sehen die Empty Bottles so aus:

OFFENSE                      DEFENSE
---------------------------------------------------
QB   Aaron Rodgers           DE   Jason Pierre-Paul
RB   Jamaal Charles          DT   Gerald McCoy
WR   Julio Jones             NT   Fletcher Cox
WR                           DE   Brian Orakpo
WR   Victor Cruz             ILB  Brian Cushing
TE   Tony Gonzalez           OLB  Donta Hightower
OT   Nate Solder             CB   Patrick Peterson
OG   Carl Nicks              CB   Devin McCourty
C                            CB   Stephon Gilmore
OG   Kevin Zeitler           S    Earl Thomas
OT                           S    Kam Chancellor
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GFWTC Team Herrmann – Die Linebackers

Mit den Picks in den Runden 14 und 18 ist nun auch mein linebacking corps komplett. Pittsburghs OLB LaMarr Woodley (gedraftet an 137. Position) ist ein perfect fit für meine 3-4-D und Jacksonvilles Paul Posluszny (177.) hat zwar kaum Erfahrung als 34-ILB, aber mit seinem skill set sollte er sich sehr gut mit meinem anderen ILB Daryl Washington ergänzen.

Meine LBs (Runde [pick])

3 (24) OLB DeMarcus Ware
9 (84) ILB Daryl Washington
14 (137) OLB LaMarr Woodley
18 (177) ILB Paul Posluszny

LaMarr Woodley paßt dermaßen perfekt in Dick LeBeaus Steelers-Defense, daß er gar nicht weiter auffällt. Er ist einer dieser typischen Spieler in Pittsburghs Verteidigung: gedraftet zwischen der zweiten und fünften Runde (2nd rd-pick 2007), nur Ersatzspieler in seiner ersten Saison, stark und diszipliniert gegen den Lauf, zuverlässig in coverage, stark im pass rush (52 sacks in sechs Jahren) und auch wenn er nicht immer die spektakulären highlight plays macht, so muß doch kein Steelers-Fan Angst haben, daß er auch nur ein big play zuläßt (hier ist der Patriots-Fan in mir besonders neidisch, wo doch jeder Patriots Verteidiger immer mal wieder gut ist für ein „Oh-mein-Gott-wie-konnte-ihm-denn-DAS-passieren-Moment?!?“).

Nachdem er lange Jahr selbst „der Junge“ war, der von der Präsenz der alten Hasen (James Harrison, Larry Foote, James Farrior) profitierte, muß er in der kommenden Saison Vorbild und Anker für Jason Worilds sein, der den ROLB spot von Harrison übernimmt.

Die letzten Runden

13 (124) S Tyvon Branch
14 (137) OLB LaMarr Woodley
14 (144) S Antoine Bethea
16 (157) RB Marshawn Lynch
17 (164) WR Antonio Brown
18 (177) LB Paul Posluszny

Auch Paul Posluszny wurde 2007 in der zweiten Runde gedraftet. Da er bis 2010 bei den Buffalo Bills gespielt hat, konnte ich als Pats-Fan ihn auch regelmäßig spielen sehen, obwohl er bei einem „kleinen“ Team angestellt war. Posluszny ist mir dabei nicht nur aufgrund seiner wilden Mähne aufgefallen, sondern weil auch er ein Mister Zuverlässig ist.

Nach einer durch Verletzung auf drei Spiele reduzierten Rookie-Saison war er der Mike Backer in Buffalos 43-D, bevor die Bills 2010 die 34-D einführten und Posluszny in ebendieser ILB wurde. Er ist nicht der beste blitzer, aber Publikumsliebling wurde er im hohen Norde durch seine harten tackles, die immer saßen. Eher ging der Mann mit schöneren Haaren als Clay Matthews zum Friseur, als daß er einen tackle verpaßte. Laut PFF war er über mehrere Spielzeiten der dritt-sicherste Tackler unter den Linebackern, nur geschlagen von Patrick Willis und Takeo Spikes. Gute Gesellschaft.

Wichtig für meine Defense ist darüber hinaus, daß er auch in coverage sehr brauchbar ist. Er ist kein Willis oder NaVorro Bowman, aber mit sechs Interceptions in den letzten vier Jahren hat er soviele Bälle abgefangen wie die beiden zusammen.

Für das große Geld (mehr als $40 Millionen) wechselte er zur Spielzeit 2011 aus dem kalten NFL-Niemandsland Buffalo ins warme Niemandsland Jacksonville.

Mein Linebacking Corps besteht nun aus zwei wilden playmakers, die für die sacks und die Highlights zuständig sind (Ware und Washington) und zwei überaus zuverlässigen allrounders (Woodley und Posluszny), die den anderen beiden den Rücken freihalten. Zumal alle noch relativ jung sind (26, 28, 28 und 30 Jahre alt), sieht diese Viererbande auf dem Papier ganz hervorragend aus.

Team Herrmann nach 18 Runden

Position Name, Team (Runde) Position Name, Team (Runde)
LT Andrew Whitworth, CIN (12) DE J.J. Watt, HOU (1)
LG Mike Iupati, SF (8) NT
C DE Calais Campbell,ARI (4)
RG OLB DeMarcus Ware, DAL (3)
RT Sebastian Vollmer, NE (7) ILB Daryl Washington, ARI (9)
TE Vernon Davis, SF (6) ILB Paul Posluszny, JAX (18)
QB OLB LaMarr Woodley, PIT (14)
RB Marshawn Lynch, SEA (16) CB Darrelle Revis, TB (2)
WR Vincent Jackson, TB (5) CB Leon Hall, CIN (10)
WR Dwayne Bowe, KC (11) S Tyvon Branch, OAK (13)
WR Antonio Brown PIT (17) S Antoine Bethea, IND (15)
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GFWTC Team Herrmann – Die Safeties

Meinem Cornerback-Duo Darrelle Revis und Leon Hall hab ich jetzt ein absicherndes Safety-Tandem zur Seite gestellt. Tyvon Branch, Oaklands 4th-rd pick 2008, ist lange völlig an mir vorbeigegangen. Das erste Mal aufgefallen ist er mir zu Beginn der Saison 2011, als er es furchtlos im 1-gegen-1 mit Robert Gronkowski aufgenommen hat. Weil er dabei dem Gronk nur einen Catch erlaubt habt, bekam er von PFF auch gleich einen eigenen Artikel.

Branch ist trotz seiner knapp 100kg auf 1,80m ein sehr explosiver Spieler; durch seine Masse natürlich aber mindestens ebenso physisch, damit fügt er sich perfekt in meine aggressive, attackierende Defense ein. Auch wenn er es immer noch gerne direkt mit Tight Ends und Slot Receivern aufnimmt, hat sich seine Rolle nach Oaklands Abkehr von der Al-Davis-Philosophie (“Wir spielen immer aggressive man coverage”) geändert.

Runden 13-18

13 (124) S Tyvon Branch
14 (137) OLB LaMarr Woodley
15 (144) S Antoine Bethea
16 (157) RB Marshawn Lynch
17 (164) WR Antonio Brown
18 (177) LB Paul Posluszny

In den Raiders-Spielen, die ich in der letzten Saison live gesehen habe und dem All-22-Tape des Spiels gegen Baltimore hat Branch eine eher traditionelle Safety-Rolle gespielt: eine tiefe Hälfte in Cover-2 verteidigt, das mittlere Drittel in Cover-3 abgedeckt oder underneath, wenn sein Partner Matt Giordano die Mitte in Cover-3 abgesichert hat. Nur vereinzelt hat er direkt an der line of scrimmage einen der Tight Ends (Ed Dickson und Dennis Pitta) oder einen Slot Receiver aufgenommen. Auch wenn Branch in der Regel als Strong Safety gelistet wird, ist seine tatsächliche Rolle doch erheblich vielseitiger, da er, wie gesagt, auch oft tief spielt und im Gegensatz zu den alten Raiders-Zeiten auch in zone coverages deckt. Sieht er einen Laufspielzug vor sich, reagiert er schnell und tackelt wie ein guter Linebacker: hart und sicher; er fällt kaum durch missed tackles auf. Ein klassischer interchangeable safety, wie Belichick immer gesagt.

Eine ganz ähnliche Rolle wie Branch in Oakland spielt Antoine Bethea bei den Indianapolis Colts.  Seit er 2006 in der sechsten Runde gedraftet wurde, steht er in der Startformation und ist ein Ausbund an Kontinuität. Von 112 möglichen Spielen war er bei 107 dabei – alle als starter; seine Serie steht aktuell bei 80 Spielen in Folge.

Bethea hatte das Glück, von Anfang an von Bob Sanders und dem Tampa-2-Fanatiker Tony Dungy lernen zu können. In diesem System hatte Bethea hauptsächlich eine Aufgabe: tief stehen, nichts an sich vorbeikommen lassen und alles abräumen, was die Vorderleute durchgelassen haben. Das hat er konstant zuverlässig erledigt, solange das alte Dungy-/Jim-Caldwell-Regime das Sagen hatte. Mit der Verpflichtung von Chuck Pagano nach der Spielzeit 2011 hat sich das recht simple System verändert und ist komplexer geworden. Bethea hatte einige Anlaufschwierigkeiten und mußte vielfältigere Aufgaben übernehmen und hat diese auch zumeist zuverlässig erledigt. Trotzdem fühlt er sich nach wie vor am wohlsten, wenn er das gesamte Spiel „vor sich hat“ und in der Tiefe patroullieren kann.

Er ist in Paganos Defense ein interchangebale safety wie auch Branch in Oakland. Ebenso wie Branch war auch Bethea einer der ganz wenigen veterans, die nach den Umbrüchen und dem Großreinemachen von den neuen Verantwortlichen in Oakland beziehungsweise Indianapolis unbedingt gehalten werden sollten.

Den ungeschriebenen Gesetzen der medialen Aufmerksamkeit zufolge könnte Bethea wieder in den Pro Bowl gewählt werden (wie schon 2007 und 2009), sollte sich Indy erneut für die Playoffs qualifizieren und die Defense einen Schritt nach vorne machen. Da Branch in einem wahrhaftigen schwarzen Loch spielt, dürfte ihm diese Ehre, egal wie er spielt, verwehrt bleiben. Ich kann aber nur jedermann empfehlen, sich mal All-22s der Raiders anzuschauen und dabei auf Nummer 33 zu achten.

Team Herrmann nach 18 Runden

Position Name, Team (Runde) Position Name, Team (Runde)
LT Andrew Whitworth, CIN (12) DE J.J. Watt, HOU (1)
LG Mike Iupati, SF (8) NT
C DE Calais Campbell,ARI (4)
RG OLB DeMarcus Ware, DAL (3)
RT Sebastian Vollmer, NE (7) ILB Daryl Washington, ARI (9)
TE Vernon Davis, SF (6) ILB Paul Posluszny, JAX (18)
QB OLB LaMarr Woodley, PIT (14)
RB Marshawn Lynch, SEA (16) CB Darrelle Revis, TB (2)
WR Vincent Jackson, TB (5) CB Leon Hall, CIN (10)
WR Dwayne Bowe, KC (11) S Tyvon Branch, OAK (13)
WR Antonio Brown PIT (17) S Antoine Bethea, IND (15)
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GFWTC goes Nickel: Stephon Gilmore, verkanntes Genie?

Talking Points

  • Denkprozess
  • Gilmores Tape
  • Scheming-Möglichkeiten im DB
  • GFWTC und Youngsters

Moderne NFL-Defenses spielen überwiegend nicht mehr reine 4-3 oder 3-4 Defenses, sondern zumindest zu einem Drittel eine Form der „Nickel“-Defense, eine Art 4-2-5 Defense mit auf alle Fälle fünf Defensive Backs im Line-Up. Freilich braucht auch meine Defense, die vermutlich viel Passspiel gegen sich ausgespielt sehen wird, dringend einen fünften Defensive Back nach den CBs Peterson/McCourty sowie dem Safety-Duo Thomas/Chancellor.

Bevor ich meine Wahl erkläre, kurz zu den Spielern, die ich mit meinem 16t-Rundenpick (#159) überging.

  • CB Chris Harris, Denver Broncos. Pro Football Focus sieht im eher unbekannten Nickelback Harris einen “blue-chip”, also einen der zwei, drei ligaweit besten Spieler auf seiner Position. Ein Nickelback muss ja nicht unbedingt das gleiche Kaliber sein wie ein Outside-CB, da er häufig schnelle, wendige Jungs verfolgen muss anstelle der 1,96m-Bolzen auf Wideout. Harris soll dabei ein gigantisches Talent sein und zu den meistunterschätzten Spielern der Liga gehören.
  • CB Cortland Finnegan, St Louis Rams. Einer der fiesesten Spieler, ein dreckiger Bursche, der gerne die versteckten Fouls begeht und seine Gegner 60 Minuten plus Overtime verbal attackiert. Finnegan gilt mit seiner unangenehmen Spielweise als einer der Stars, auch im Slot.
  • CB Jonathan Joseph, Houston Texans. Fraglos einer der allerbesten Outside-CBs im Footballsport.

Übrigens: Wäre mir nicht drei Picks vorher DT Michael Brockers vor der Nase weg geschnappt worden, ich hätte ihn ohne mit der Wimper zu zucken gezogen. Weil Brockers aber weg war, fiel mir die Entscheidung letztlich relativ einfach.

Stephon Gilmore: Das Tape

Stephon Gilmore ist kein klassischer Slot-Cornerback. Mehr oder weniger zufällig schaute ich mir am Montagabend beim Durchspulen des All-22 Tapes der Buffalo Bills auf deren Defense. Normalerweise ist das so eine Beschäftigung kurz vorm Einschlafen, aber richtig gepennt hab ich nicht, denn Gilmore fiel einfach zu sehr auf: Was für ein Kämpfer! Was für eine physische Wucht! Es ist nicht so, dass der Trainerstab der Bills den Rookie Gilmore versteckt hätte, nein, DefCoord Dave Wannstett und seine Kollegen ließen Gilmore überwiegend auf den gegnerischen #1-Wideout los.

Das Tape gegen Arizonas WR Larry Fitzgerald im Bills-Spiel gegen die Cards (Week 13) ist unglaublich: Gilmore dominierte in Fitzgerald einen der absolut besten Receiver überhaupt! Fitzgerald ist kein Spielertyp, dem du häufig im Slot begegnen wirst, weswegen ich mir mittlerweile überlege, meine Defense konzeptionell leicht umzustellen, und eventuell Gilmore/Peterson auf außen zu stellen, und McCourty in den Slot.

Ich konnte nach dem Fitzgerald-Spiel noch nicht ganz glauben, und zog mir am späten Mittwochabend noch das Tape vom Rams-Spiel rein. Nicht das ganze Spiel, aber einen Teil. Gilmore war quasi das komplette Spiel über der direkte Gegenspieler von Rams-WR Chris Givens, ebenso ein Rookie und einer, dem man ein recht gutes Jahr nachsagte. Gegen Gilmore machte er keinen Stich. Givens ist mit seiner Anlage als Sprinter mit schnellem Antritt für das vertikale Spiel ein so dermaßen anderer Spielertyp als Fitzgerald, dass der Schluss nahe liegt: Gilmore könnte vielseitig sein.

Cards wie Rams ist gemeinsam, dass sie jeweils unterdurchschnittliche Quarterbacks besitzen. Ich konzentrierte mich in meinem „Scouting“ aber jeweils in erster Linie isoliert auf das direkte Duell WR-vs-CB, also (hoffentlich) so QB-unabhängig wie möglich. Und da sah Gilmore wie ein verkanntes Genie aus gegen zwei komplett unterschiedliche Spielertypen.

Ich war begeistert, warf meine Pläne, zwei „1er-Cornerbacks“ und einem klassischen Slot-Cornerback zu holen, über Bord, und ging mit Gilmore. In Gilmore und Peterson habe ich zwei sehr junge Defensive Backs, die jeweils bereits lernen mussten, sich auf einer Insel ohne Tagesmutti und Frischmilch vom Ziegenbock zurechtzufinden. Ich kann die beiden gegen die beiden Top-Receiver beim Gegner matchen, und McCourty in den Slot stellen. Ob Gilmore auch auf einen Tight End abstellbar ist, konnte ich nicht überprüfen – aber bei der bulligen Statur halte ich nix für ausgeschlossen.

Ohne die Zone-Coverage genau studiert zu haben, ist festzustellen, dass Gilmore in der Zonendeckung nicht annähernd so brilliert. Gegen die Rams machte er in klarer Zonendeckung zwar eine Interception, aber in beiden angeschauten Spielen, gegen Rams und Cardinals, sieht die Zonendeckung nicht gut aus. Zugegeben, die Bills-Defense spielte auch nicht annähernd aggressiv – da haste ohne echten Passrush schnell mal Probleme in einer Cover-2. Wenn ich dran denke, dass Gilmore nächstes Jahr DefCoord Mike Pettine kriegt… das wird der neue Revis für Mittelständler. Oder, vom Spielstil her noch näher dran, der neue Sherman. Und eines ist eh klar: Meine Defense wird aggressiv spielen. Zu viele Zonen wird es nicht geben.

Möglichkeiten im „Scheming“

Eine Idee, die mir den Gilmore-Pick noch schmackhafter machte: Blitzing. Patrick Peterson dürfte mit seinem sensationellen Antritt und seinem Speed wie gemacht sein für Cornerback-Blitzes aus dem Backfield heraus. Eine Möglichkeit im „Scheming“ ist es, Gilmore auf die Insel zum gegnerischen #1-WR zu stellen, um Peterson als ernst zu nehmende Blitz-Waffe auf den Quarterback loszulassen.

Gilmore gibt mir auch die Möglichkeit, große, physische Receiver wie Calvin Johnson besser zu decken. Ein Peterson ist mir dafür zu wenig aggressiv, zu wenig hauteng am Mann. Ich hätte Bedenken, dass Peterson einen Calvin im Alleingang halbwegs unter Kontrolle bekommt. Hin und wieder ein Big Play, eine INT, okay: Das kriegt ein Peterson immer hin. Aber Gilmore würde ich eher zutrauen – schon jetzt! – ein Monster wie Calvin über weite Strecken der Partie in Schach zu halten.

Und weiter: Peterson ist auch ein relativ okayer Spieler im Slot, und mit einem potenziellen „Shutdown-Cornerback“ wie Gilmore auf außen kann ich Peterson in meiner Defense besser umher schieben. Meine einzige Angst mit einer Einberufung von Gilmore über einen erfahreneren CB im Slot: Peterson hat häufig Probleme mit extrem wendigen, wuseligen kleinen Receivern á la Welker oder Amendola. Recap:

  • Gilmore (Profi seit 2012, Pick #10): Möglicherweise mein neuer #1-Corner, den ich 1-vs-1 gegen physische Freaks wie Calvin Johnson stellen kann, der auch ganz gut gegen Intelligenzbestien wie Reggie Wayne kann und von der Statur her auch einen Gonzalez oder Gronkowski in Schach halten können müsste.
  • Peterson (Profi seit 2011, Pick #5): Mein athletischer Wunderknabe gegen die meisten prototypisch gebauten WRs, ein potenziell großartiger Blitzer, recht okayer Mann für die Zonendeckung, aber bloß nicht zu oft gegen die Harvins dieser Welt!
  • McCourty (Profi seit 2010, Pick #27): Vielseitiger, wendiger Mann, der häufig auf Big Plays geht, und athletisch auch in den Slot passt.

Plus ein Safety-Duo Thomas/Chancellor: In drei Jahren ist dies das beste Defensive Backfield, das es im American Football gibt. Es wäre heute schon eines der besten.

Vom Rohdiamantentum

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, Spieler, nur Spieler mit mindestens zwei Jahren Profi-Erfahrung in mein GFWTC-Team zu draften (einzige Ausnahme wäre QB Andrew Luck gewesen): Zu oft lässt man sich in der NFL von einem sehr guten oder besonders schlechten Rookiejahr verarschen. Das ist ähnlich wie ein Breakout oder eine schwere Enttäuschung eines Draft-Prospects im letzten Jahr am College: Das sind dann häufig Spieler, die in der NFL wegen zu hoher/zu tiefer die Erwartungen nicht erfüllen können bzw. sich die Fans und Trainer wundern, was für einen sensationellen Rohdiamanten sie da plötzlich im Kader haben.

Ich mache für Gilmore eine Ausnahme (eine zweite folgt sogleich mit Dont’a Hightower, aus anderen Gründen). Gilmore hatte bei South Carolina nur drei Jahre Erfahrung im Defensive Backfield sammeln können, und entsprechend ungeschliffen war er letztes Jahr in die NFL gekommen. Aber der Lernprozess muss gewaltig gewesen sein, wenn ein Spieler wie er zu einem so frühen Zeitpunkt in der Karriere einen Mann wie Fitzgerald so dermaßen pulverisieren kann.

Gilmore war vor GFWTC-Start mein an #10 gerankter Cornerback, vornehmlich wegen seines Potenzials und seines jungen Alters. Würde ich mein Board nach dieser unfreiwilligen Scouting-Session umstellen, ich würde ihn an #4 hinter Revis, Sherman und Haden stellen, vor Peterson, den ich vor weit über 100 Picks geholt habe. Just my opinion.

GFWTC – Team Herrmann (Runden 9-12)

Auf der defensiven Seite des Balles habe ich noch einen aggressiven playmaker für die Mitte gesucht. Arizonas Daryl Washington ist dafür genau der richtige Kerl. In Runde neun wäre er auch fast ein steal  – wenn da nicht seine 4-Spiele-Sperre wegen PEDs und seine Aggressivität auch außerhalb des Sports wären. Kein Inside Linebacker macht mehr Sacks und Terror rund um die line of scrimmage und kurz dahinter. Zum Publikumsliebling wurde er in der Wüste (und bei mir) durch seine überbordende Energie. Typ: Mensch gewordener Flummi auf Speed. Da ich mich auf eine 3-4-D festgelegt habe, ist er ein perfect fit.

In Runde zehn war noch ein anderer Liebling zu haben: Cincinnatis CB Leon Hall. Jonathan Joseph hat man vor zwei Jahren auch ziehen lassen, weil man mit Hall schon eine exzellenten Ersatz für den CB-1 hatte. Hall ist mit 1,80m und 90kg ein sehr kräftiger Corner. So wertvoll für mich ist er, weil er auch häufig und erfolgreich im Slot eingesetzt wird.  Mit seinem physischen Spiel schubst er dort gerne die kleinen Welkers und Amendolas rum.In den Runden 11 und 12 war es dann dringend geboten, wieder etwas für die offensive Seite zu tun.

Der höchstgerankte Angriffspieler war Kansas Citys WR Dwayne Bowe. Der 100kg-Mann ähnelt Anquan Boldin – nur schneller und jünger. Nachdem Brandon Marshall (erst) in Runde 10 von @42661977 gedraftet wurde, war Bowe der letzte verbliebene “echte” Nr. 1 WR. Wenn er in seiner Zeit bei den Chiefs ein einigermaßen vernünftiges Team um sich hatte, war die 1000-Yard-Marke für ihn kein Problem. Das erste Jahr der beginnenden Andy-Reid-&-Alex-Smith-Ära will Bowe als statistisch bester WR der Liga abschließen. Und das ist nicht soo abwegig, wie es sich anhört.

In Runde 12 an Position 117 wollte ich dringend das Laufspiel verstärken, für das in meiner Offense eine große Rolle vorgesehen ist.  Meine erste Wahl war Tampas Doug “alberner Spitzname” Martin. Den hat sich @maschemist an 112 geschnappt. Grrr. Zweite Wahl war San Francisco RG Alex Boone, der sich perfekt zwischen seinem Teamkollegen Mike Iupati und RT Sebastian Vollmer eingefügt hätte. Aber @FloBlogs krallte sich Boone an 115. Grrrr.

Danach fiel die Wahl auf den besten verbliebenen Left Tackle auf dem Board: Cincys Andrew Whitworth. Wie auch Hall leidet Whitworths Wahrnehmung unter der allgemeinen Langweiligkeit der Bengals. Zusammen mit Andre Smith bildet er eines der besten Tackle-Duos der Liga. Seine Stärken liegen vor allem im pass blocking. Wenn man zwei Tackles wie die Bengals hat, kann man auch ruhigen Gewissens einen blassen Rookie wie Andy Dalton starten lassen und trotzdem in seinen ersten beiden Jahren zwei Mal die Playoffs erreichen.

Team Herrmann nach 12 Runden

Position Name Position Name
LT Andrew Whitworth, CIN (12) DE J.J. Watt, HOU (1)
LG Mike Iupati, SF (8) NT
C DE Calais Campbell,ARI (4)
RG OLB DeMarcus Ware, DAL (3)
RT Sebastian Vollmer, NE (7) ILB Daryl Washington, ARI (9)
TE Vernon Davis, SF (6) ILB
QB OLB
RB CB Darrelle Revis, TB (2)
WR Vincent Jackson, TB (5) CB Leon Hall, CIN (10)
WR Dwayne Bowe, KC (11) S
? S
? DB
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GFWTC, Rd 14 und 15

Pick #139 – S Kam Chancellor. Meine Seahawks-Combo ist komplett. Kam Chancellor ist der zweite Safety in meiner Mannschaft, und er ist im Gegensatz zum Freelancer Earl Thomas mehr der Strong-Safety für den Run-Support, der Mann, der die harten Hits austeilt. In meinem Rückblick auf den starken Seahawks-Draft von 2010 schrieb ich über Kam Chancellor, damals ein Prospect, das erst in der fünften Runde vom Board ging, er sei das Kronjuwel dieser Draftklasse gewesen – ein Spieler, ein Zwitterwesen zwischen Safety und Linebacker, dem man wenig zutraute, der aber in ein System eingebaut wurde, das auf seine Talente zugeschnitten war. Chancellor ist im Gegensatz zu Earl Thomas kein Spieler, der die Seattle Seahawks definiert oder ihnen die Möglichkeit gibt, verrückte schematische Dinge zu implementieren, aber er ist der fehlerfreiere der beiden: Sicherer, solider Tackler, der hie und da über die Strenge schlägt und einen zu fiesen Hit austeilt. Pro Football Focus, das sich in erster Linie auf die Ausführungsqualität der einem Spieler zugeteilten Aufgaben konzentriert, sieht in Chancellor den besseren Spieler im Vergleich zu Thomas, und rankte ihn 2011/12 auf #87 der besten 101 Spieler der Saison.

Ich hätte noch zwei andere Alternativen in Betracht gezogen: Mark Barron, junger Safety von den Tampa Bay Buccs, ein Spieler, der letzten Herbst als Rookie häufig im Run-Support zuständig war und dort mit grundsolidem, sicherem Tackling eine Waffe war. Oder einen der beiden Großmeister vergangener Tage, Ed Reed oder Troy Polamalu. Beide sind noch überdurchschnittliche Safetys, wenn sie nicht gerade Wehwehchen auskurieren, aber beide haben den Zenit überschritten, und ich gehe im Zweifelsfall halt mit dem jüngeren Prospect.

Coole Secondary: CB Patrick Peterson, CB/FS Devin McCourty, FS Earl Thomas, SS Kam Chancellor. Wer will da durchkommen, wenn vorne Pierre-Paul und Orakpo Dampf auf DE machen und über die Mitte McCoy und Super-Blitzer Cushing durchbrechen?

Pick #142 – OT Nate Solder. Irgendwann muss ich beginnen, Offensive Tackles zu draften, und in Nate Solder von den New England Patriots kriege ich einen ebenso guten wie jungen (Draftklasse 2011) Left Tackle, der zu den überdurchschnittlichen Jungs im Pass-Blocking gehört und im Run-Blocking phasenweise brillierte. Solder galt als Draft-Prospect als zu schleifendes Naturtalent, ein ehemaliger Tight End, der noch nicht viel Offense-Line gesehen hatte. In New England wurde Solder relativ rasch mit der LT-Aufgabe als Tom Bradys Leibwächter betraut, und glauben wir dem verlässlichsten, was wir an O-Line-Bewertungsmaßstäben haben (Pro Football Focus), ist Solder schon nach zwei Jahren ein richtig starker, wertvoller Tackle geworden.

Damit sind in Solder und den Guards Zeitler/Nicks drei von fünf Offensive Linemen fix.

Empty Bottles zur GFWTC-Halbzeit

Nach meinem 15ten Pick, also zur Halbzeit mit 3 Runden Nachspielzeit, wird es Zeit, dem Team korsakoff einen offiziellen Namen zu geben. Die Wahl fiel auf den Titelsong dieses Blogs, mein ehemaliges Motivationslied aus alten Zeiten: Team korsakoff = ab sofort bitteschön Empty Bottles. Als Chef-Drafter und Traps rechte Hand passe ich schon auf, damit die Jungs ihrem Namen nicht gerecht werden. Das Team sieht grad so aus:

OFFENSE                      DEFENSE
---------------------------------------------------
QB   Aaron Rodgers           DE   Jason Pierre-Paul
RB   Jamaal Charles          DT   Gerald McCoy
WR   Julio Jones             DE   Brian Orakpo
WR   Victor Cruz             OLB 
TE                           ILB  Brian Cushing
OT   Nate Solder             OLB
OG   Carl Nicks              CB   Patrick Peterson
C                            CB   Devin McCourty
OG   Kevin Zeitler           S    Earl Thomas
OT                           S    Kam Chancellor
Opt                          Opt
Opt                          Opt
Opt                          Opt

Rodgers, Pierre-Paul und Thomas waren die jeweils #1-gerankten Spieler auf meinem Positionsboard. Charles, McCoy und Cruz (für Slot-WR) die #2. Julio Jones (für Nummer-1-Receiver), Nicks, Cushing und Peterson jeweils die #3. Zeitler war mein #4-Guard, Solder und Chancellor waren meine #5-gerankten auf ihren Positionen, McCourty mein #7-Cornerback, und Brian Orakpo mein #6-OLB. Orakpo ist für mich in meiner Defense momentan eine Schachfigur, die ich möglicherweise in Nickel-Situationen als Passrush-Spezialist einwechsle, und ansonsten mit der Von-Miller-Rolle als 4-3 OLB betraue, etwas, das er als Rookie bei den Redskins schon machte – nicht so gut wie Miller, aber annehmbar.

GFWTC, #121: RB Jamaal Charles

Wer dieses Blog regelmäßig verfolgt, wird sich vielleicht wundern, wie „früh“ (13te Runde) das Team korsakoff mit einem Running Back beglückt wird, hab ich doch oft genug darüber geschrieben, wie überschätzt die Position doch immer noch ist. So let me explain.

Es war, wie so oft im GFWTC-Draft, eine Frage der Werte: Was will ich für mein Team? Was brauche ich? Auf welchen Positionen sind die Unterschiede am eklatanstesten? Beim Blick über die Positional-Rankings fällt auf, dass auf erstaunlich vielen Positionen noch ausreichend gute Spieler zur Verfügung sind, die man auch in späteren Runden ziehen kann:

  • WR und TE – sämtliche Superstars sind weg, die verbliebenen Optionen sind größtenteils mehr oder weniger solide, und vor allem gibt es noch viele ähnlich gute WR-Typen, mehr als es in der GFWTC brauchen wird. Dank QB Rodgers kann das Talent-Level auch eine Ecke niedriger sein.
  • OT – sind noch etliche überdurchschnittliche Jungs auf dem Tablett.
  • C – die Granaten sind weg; die verbliebenen Jungs sind alle mehr oder minder gleich einzustufen. Late round picks.
  • DL – dito, und vor allem bin ich mit drei Superstars dort bereits recht tief besetzt.
  • LB – Position hat im Moment zu wenig Wert, weil nicht so wichtig und die verbliebenen Spieler alle ähnlich stark sind.
  • CB – ein guter Nickelback wird auch später abzugreifen sein.
  • S – mjam, wäre attraktiv. Aber der Spieler, der mir im Auge ist, könnte später noch zu haben sein.

Bleibt Running Back, wo viele der besten und attraktivsten Spieler bereits vom Tablett waren: C.J. Spiller, mein #1-gerankter Back, Doug Martin (#4), Ray Rice (#5), Adrian Peterson (#7), LeSean McCoy (#8). Peterson hatte ich etwas unfair gerankt, weil ich wusste, ich krieg ihn eh nicht, aber auch, weil ich bei aller Genialität Petersons ursprünglich sowieso einen kompletteren Back haben wollte. Marshawn „beast mode“ Lynch und Matt Forté wären Spieler gewesen, die ich fast in Betracht gezogen hätte, und Chris Johnson aus Tennessee hätte ich genommen, wenn ich früher an meiner Offensive Line gearbeitet hätte, aber da mein Team eben momentan so aussieht wie es aussieht, sah ich nur mehr drei ernsthafte Möglichkeiten bei den Running Backs:

Darron Sproles (Positional-Ranking #6). Der Superzwerg passt konzeptionell wie Arsch auf Eimer in meine Offense, als Allzweckwaffe aus dem Backfield heraus. Aber Sproles ist mir zu wenig Ballträger, bei allen zusätzlichen Dimensionen, die meine Offense durch ihn kriegt, und Sproles ist bereits 30.

Trent Richardson (Positional Ranking #3). Richardsons Rookie-Jahr galt mit 3.6yds/Carry als leichte Enttäuschung, ist aber aus vielen Gründen (Verletzungen, schwächelndes Passspiel, gute Success-Rate) noch kein K.o.-Argument. Richardson galt letztes Jahr als bestes RB-Paket seit vielen Jahren, und in der Tat ist er ein kompletter Back, der laufen, fangen und blocken kann. Vor allem diese Bereitschaft, die Drecksarbeit zu übernehmen und zum Blitz-Blocking beizutragen, hatte es mir angetan. Richardson ist zudem mit 22 noch extrem jung. Dass der Mann bereits dreifacher Vater ist und seine älteste Tochter bereits sechs Lenze gesehen hat (!), ist auch immer nett fürn Kaffeeklatsch.

Long story short, ich überlegte ernsthaft, Richardson einzutippen. Der Value war mir allerdings mit #121 eine Spur zu hoch, und ich war hin- und hergerissen in der Überlegung, ob er mit meinem nächsten Pick Ende der 14ten Runde noch zu haben sein würde. Ich wollte bei Richardson lieber noch eine Runde warten, aber dann wäre ich möglicherweise ohne einen Running Back von Wunsch da gestanden bzw. hätte eine wichtige Dimension im Angriff anders gestalten müssen als ich es am Anfang der GFWTC wollte.

Ich halte Running Back für überschätzt, aber da mein Team dank des Pass-Trios Rodgers-Jones-Cruuuuuuuz Punkte vorlegen wird, und meine Defense sich auf die Pass-Defense konzentrieren kann, werde ich am Spielende häufig gezwungen sein, Führungen nach Hause zu bringen. Und da ist exzellentes Laufspiel gefragt. Ich werde wahrscheinlich durch das viele Passspiel einige Incompletions erleben und deshalb auch viele 3rd downs ausspielen müssen. Für dritte Downs ist Laufspiel oft nützlich.

Warum ich schließlich zu Jamaal Charles von den Kansas City Chiefs griff, auf das Pass-Blocking scheißend, ist Charles‘ gigantische Big-Play Fähigkeit: Wenn meine Pass-Offense variabel genug ist und gleichzeitig mein Laufspiel eine ständige Bedrohung für einen 80yds-TD ist, kann sich durchaus ein explosiver Mix ergeben, der den gegnerischen Passrush schon allein deswegen eindämmt, weil der Gegner gezwungen ist, zu vorsichtig zu werden.

Jamaal Charles ist in vielerlei Hinsicht ein gigantischer Running Back: Seine 2010/11er-Saison gilt bei Pro Football Focus immer noch als episch, und als ich Charles zum ersten Mal bewusst als Allstar-Kaliber wahrnahm, im Wildcard-Playoffspiel gegen Baltimore, fackelte er einen der atemberaubendsten Touchdowns ab, die ich bisher gesehen habe:

 

Dieser Antritt. Dieses Schweben über dem Spielfeld. Charles ist ein Weltklassesprinter, dem die kleinste Lücke reicht, um durchzustarten, und ist er erstmal in voller Fahrt, ist jeder Linebacker in Gefahr, überlaufen zu werden. Charles ist kein extremer Back für Broken-Tackles. Er lässt auch nicht allzu viele Tackler aussteigen, aber er muss auch nicht: Gibt es erstmal Anflüge von Raum, schrillt die Alarmglocke, weil Charles an allen vorbeidüst.

In dieser Hinsicht ist Charles eine ähnliche Waffe wie Chris Johnson, mit dem Unterschied, dass Johnson eine sehr viel bessere Offense Line braucht. Charles geht eine in Kansas City ab – seit Jahren. Charles geht übrigens auch nur mittelmäßige Unterstützung durch ein Passspiel ab – seit Jahren. Und trotzdem ist er der Running Back mit der besten Yards/Carry-Statistik in der NFL-Geschichte: 5.8yds/Carry über die Karriere, Baby. Der NFL-Schnitt ist dieser Tage 4.1yds/Carry. Nuff said.

Ein relativ guter Fänger ist er auch – wichtig. Pass-Blocking: Da reden wir mal nicht drüber. Aber ich hab eh schon geschrieben, dass ich qua Offense-Design hoffe, den Passrush einzudämmen. Fumbles sind mit 1.9% im Auge zu halten, aber kein übergroßes Problem. Man mag sich nicht ausmalen, was mit einem Offensive-Backfield mit Rodgers und Jamaal Charles alles drin ist.

Ich kriege da einen Back, der mit 26 Jahren noch 3-4 Saisonen im Tank hat. Charles‘ Workload mit bisher 784 Carrys in der Regular Season ist auch überschaubar – das sind nur zweieinhalb „Arbeitstiere“-Saisons. Und ich werde ihn nicht öfters als 12-18x/Spiel brauchen. Eine schwere Verletzung hatte er – Kreuzbandriss – okay, aber die hatte Peterson auch. Und beide sind davon relativ flott zurückgekommen.

Charles ist auch nicht bloß „Boom-or-Bust“, wie man annehmen würde; seine Success-Rate war 2010 die viertbeste der Liga, und war auch ansonsten meistens über 40% (durchschnittlicher Wert ist 42%). Das ist ein Zeichen dafür, dass er im Notfall schlau genug ist, sich auch nur bloß die Lücke auszugucken, die reicht, das 3rd-und-3 zu verwerten um den Drive am Leben zu erhalten.

Ich fürchte, ich musste mit Pick #121 ein bissl überbezahlen, aber angesichts geschilderter Umstände ist es mir das wert. Charles ist vielleicht einen Zapfen unter Peterson anzusiedeln, was das reine Laufen angeht. Er ist ein etwas besserer Fänger, und im Pass-Blocking sind beide keine großen Helden. Ich kriege 98% von Peterson plus eine noch gewaltigere Big-Play Fähigkeit im offenen Raum, und ich kriege das alles 118 Picks nach Peterson. Damit bin ich zufrieden.

GFWTC, #119: OG Kevin Zeitler

Das Guard-Phänomen im 10-Teilnehmer-Feld der GFWTC habe ich schon im Blogeintrag zu Carl Nicks erklärt, und weil es sich bei einem Aaron Rodgers gut trifft, und dieser mein GFWTC-Quarterback seine einzige wirkliche Schwachstelle hat, wenn die Offensive Guards zu schnell den Passrush durchkommen lassen, ziehe ich auf #119 quasi mit Halbzeit der Team Challenge alle Register und verpflichte den jungen Offensive Guard Kevin Zeitler, der rein zufällig von der besten (und manche behaupten: weltweit einzigen) Schule für Offensive-Linemänner: Der University of Wisconsin. Mal ehrlich: Ein Team korsakoff ohne Blocker von Wisconsin – das hatte doch niemand ernsthaft erwartet, oder?

Zeitler war mein #4-gerankter Offensive Guard, nach Yanda, Iupati und Nicks (der in meiner Mannschaft den anderen Guard gibt), und er war es nicht nur, weil er eine sehr gute Rookie-Saison 2012/13 spielte, sondern auch wegen seines Alters. Klar hätte ich Jahri Evans, Mankins oder Brandon Moore draften können, aber die haben alle bereits ihre herbstlichen Nachmittage auf dem Buckel – und bei allen hat man ihre Flauseln schon entdeckt. Beim jungen Zeitler haste wenigstens noch Hoffnung, dass sie sie bei ihm nie finden werden.

Mal im Ernst: Ich hätte ohne mit der Wimper zu zucken auch einen David DeCastro gezogen, selbst nach dessen durchwachsenem und verletzungsgeplagtem Rookie-Jahr. Es ist erst ein Jahr her, da war im direkten Duell Zeitler vs DeCastro klar, wen die Pundits für den besseren, kompletteren Spieler hielten. Der Zeitler-Pick ist für mich in dieser Hinsicht auch ein Tribut an einen jungen Guard, der als Rookie in einer beinharten Division gegen exzellente Defensive-Fronts gehalten hat und sich somit das Privileg, Aaron Rodgers zu beschützen, verdient hat.

GFWTC, #101: DE/OLB Brian Orakpo

Brian Orakpo ist mit dem 101ten Pick in meiner Defense ein bissl ein Freak-Pick, weil er konzeptionell schwierig einzubauen ist… und dann doch wieder bei genauer Betrachtung eine wertvolle Schachfigur sein kann. Ganz kurz zu meiner persönlichen „Beziehung“ zu Orakpo, der einer der ersten College-Spieler war, die ich intensiver verfolgte, weil sie einfach ins Auge stachen, vor fünf Jahren, 2008/09, als er sein Senior-Jahr an der University of Texas spielte. Orakpo war der absolut dominierende Verteidiger in einer Longhorns-Mannschaft, in der jeder unendliches Potenzial sehen konnte (ins BCS-Finale schafften es die Jungs erst ein Jahr später, da war Orakpo schon in der NFL).

Im Vorfeld des NFL-Drafts 2009 erlebte ich bei Orakpo erstmals das Phänomen „one year wonder“ am eigenen Leibe mit, denn „Rak“ war quasi der erste Spieler, bei dem ich die Skepsis von NFL-Scouts gegenüber Spielern erlebte, die zwei, drei durchschnittliche Jahre spielten, und dann im Jahr vor dem Draft massiv aufgeigten. Ich hatte Orakpo nur als Naturgewalt kennengelernt, und insofern wunderte ich mich damals über die ihm gegenüber vorgebrachten Vorbehalte. „Dank“ Orakpo begriff ich erstmals live, dass das Studium von einem Jahr Tape im Draftprozess nicht reicht (bewusst hatte ich praktisch nur die „Senior-Version“ Orakpos erlebt).

Anyhow. Er galt als Erstrundenpick, und ich hoffte, dass er vielleicht bis zu den Detroit Lions durchfallen würde (die hielten Pick #20 oder so). Not gonna happen: Die Washington Redskins griffen ihn an #13 ab. Seither hat Orakpo vieles gesehen.

Als Rookie wurde er vornehmlich mit der Von-Miller-Rolle betraut, spielte häufig 4-3 OLB, aber es zeigte sich, dass Orakpo bei allen Passrush-Fähigkeiten Probleme in der Pass-Deckung hat. Weil er auch als DE in Nickel-Situationen eingesetzt wurde, und dort als reinrassiger Passrusher brillierte, schaffte der Rookie Orakpo 11 Sacks und war schnell eine landesweit große Nummer.

Im Jahr darauf wechselten die Redskins unter dem neuen Head Coach Shanahan das Abwehrschema, spielten ab sofort 3-4 Defense, mit Orakpo in der Rolle als 3-4 OLB, und zwar nicht – wie es traditionell mit solchen Spielertypen gemacht wird, als Weakside-OLB, sondern gnadenlos auf der Strongside, wo du eigentlich meinen würdest, dass dein Star-Passrusher verbrannt wird. Orakpo war’s wurscht. Sacks kamen zwar nicht ganz so häufig wie in der Rookie-Saison, aber man sagt ihm mittlerweile ein viel kompletteres Spiel nach: Elite-Passrusher, der nur ein Jota unter der absoluten Spitzenklasse der Clay Matthews, Watts oder Millers agiert, und ein deutlich verbessertes Spiel gegen den Lauf und in der Passdeckung.

Orakpo ist kein Gesamtpaket wie Von Miller oder auch Matthews, Gott bewahre, aber er ist auf mehreren wichtigen Defensivpositionen keine Unbekannte, exzellent im Passrush und zumindest besser als der durchschnittliche NFL-Spieler in den anderen wichtigen Bereichen, die ein Front-Seven Spieler können muss. (dank meiner Offense werde ich sowieso nicht allzu viel Laufspiel gegen mich sehen)

Was den Wert von Orakpo etwas drückt, dürfte seine schwere Verletzung aus dem letzten September sein: Orakpo fiel zuletzt fast die gesamte Saison aus; was dabei aber gleich wieder den Wert erhöht: Washingtons Defense hatte nach dieser season ending injury am zweiten Spieltag erstmal viele Wochen lang üble Probleme, seine Defense wieder halbwegs auf die Reihe zu bekommen. Für die GFWTC hat die Verletzung wohl geholfen, dass Orakpo aus dem Fokus geriet, und für den relativ spottbilligen Preis an #101 noch zu haben war. Er war mein #6-gerankter OLB (ich hatte ihn nicht in den DE-Rankings), aber ich hatte ihn schon von Beginn an im Auge als möglichen Star-Passrusher in meiner Mannschaft.

Und ganz nebenbei bemerkt: Die GFWTC gibt mir Gelegenheit, über Spieler zu schreiben, über die ich schon immer mal das eine oder andere Wort mehr verlieren wollte. Man lernt im College-Football so viele Jungs kennen, die in der NFL-Masse etwas untergehen, dass man sonst nie dazu käme. Ich versuche zwar nach Kräften, meine Spieler in erster Linie nach sportlichen Kriterien einzuberufen, aber wenn der Unterschied gering genug ist, ziehe ich manchmal – glaube ich wenigstens – auch einen Kopf, über den sich eine Geschichte erzählen lässt, an den ich mich gerne erinnere, mit dem ich versuchen kann, ein Football-Konzept zu schildern. Auch das ist GFWTC.

GFWTC, zehnte Runde: Victor Cruz, Aschenputtel

Ein mittlerweile fast vier Jahre alter Artikel über Aaron Rodgers und die Offense der Green Bay Packers ist mir immer noch im Ohr: „Für bessere Protection braucht es weniger Blocker“. Kontra-intuitiv, aber nicht unwahr. Die weiteren Kernaussagen dieses Artikels befassen sich mit Block-Philosophien, aber ich beschränke mich mal auf die Anzahl der Blocker, die natürlich direkt mit der Anzahl an potenziellen Ballfängern zusammenhängt.

Ich habe schon geschrieben, warum ich bei Aaron Rodgers lieber einen breit aufgestellten WR-Corp besitze als eine monströse Offensive Line: Rodgers kommt mit Druck ganz gut klar, vor allem wenn er über die Flanken kommt, denn Rodgers ist wendig und intelligent genug in der Pocket und Rodgers‘ Offense arbeitet mit einer Unzahl an schnellen, quirligen Receivern.

Einen hatte ich schon: Julio Jones, einen klassischen #1-Receiver, aber der reicht nicht. Es müssen keine Calvin Johnsons sein, aber es müssen drei, vier schnelle, athletische Jungs sein. Da Jordy Nelson zum Zeitpunkt des 99ten Picks bereits vom Tablett war, richtete ich meinen Fokus auf den Slot, den Platz in der Spielfeldmitte innerhalb der beiden Wideouts.

Der Slot ist der Ort, der den American Football in den letzten Jahren massiv veränderte, weil er die Defense mit einer dritten Anspielstation in der Aufstellung mittlerweile dazu zwingt, einen Linebacker vom Feld zu nehmen, und einen Nickelback einzuwechseln. Es gibt vielfältige Möglichkeiten: Quirlige Receiver oder hünenhafte Tight Ends. Die drei (für mich) attraktivsten WR-Optionen für den Slot sind:

  • Percy Harvin: Einer meiner absoluten Lieblingsspieler, aber da ich nicht bereit war, ihn in Runde fünf oder sechs zu bezahlen, war klar, dass ich ihn nicht bekommen würde.
  • Randall Cobb: Schon zu Kentucky-Zeiten einer meiner Favoriten, hat sich Cobb bei den Packers recht schnell einen Ruf als Allzweckwaffe im Slot und als exzellenter Returner gemacht.
  • Victor Cruz.

Nachdem Harvin und Cobb vom Tablett waren, griff ich zu Cruz. Ich bin mir nicht sicher, ob Cruz mit der #99 nicht ein „reach“ ist, aber da der Talentabfall (bzw. Alters- und offenkundige Verletzungsrisiken) im Slot nach diesem goldenen Trio doch recht eklatant ist und Tavon Austin ineligible ist, musste ich zugreifen. Zumal die beiden Draftpicks danach beide Andy Goldschmidt gehören, der an einem Cruz möglicherweise nicht gänzlich uninteressiert ist.

Victor Cruz ist eine dolle Geschichte, nicht bloß eine für’s All-Pro Team, sondern für das All-Madden Team, eine fast noch höhere Auszeichnung, weil sie nicht nur sportlich einen herausragenden Akteur verlangt, sondern auch einen entsprechenden Typen bzw. Hintergrund. Den hat Victor Cruz. Cruz ist ein Underdog aus dem Bilderbuch: Am College bei UMass (damals noch FCS, ehem. Div I-AA) nicht weiter aufgefallen, als ungedrafteter Free Agent im Sommer 2010 aber einer der Glücklichen, die von einem Profiteam in der Nähe (New York Giants) einen Kaderplatz als Sparringspartner für die Trainingslager bekam („practice squad“), und nur eineinhalb Jahre später mit über 1500yds der wichtigste Offensivspieler nach QB Manning in einem sensationellen Superbowl-Run war.

Die sportliche Komponente

Cruz halte ich nicht für den besten Slot-Receiver in der Liga (das ist Harvin), und beim Durchschauen der Tapes wundert man sich schon, wie ein Mann mit diesen körperlichen Voraussetzungen (nur 1,83m, 94kg) und einem eigentlich relativ unspektakulären Spiel so gute Zahlen anschreiben kann. Cruz ist kein quirliger Mann wie Welker und kein Bolzen wie Boldin oder einst Terrell Owens. Cruz ist schlicht intelligent und sehr präzise, sehr exakt in dem, was er macht (sensationell wichtig für Aaron Rodgers). Ich interpretiere das Cruz’sche All-22 Tape so: Er wird seine Pace der letzten zwei Jahre (vor allem 2011/12) kaum halten können, weil einfach physisch zu limitiert. Aber er wird nicht von der Bildfläche verschwinden, weil  exzellente Spielauffassung.

Eine potenzielle „Gefahr“ ist Cruz von wegen seiner Anlage: Gemacht ist er in erster Linie für etwas tiefere Routen. Es fällt bei den Giants auf, wie frappierend oft Cruz die tiefe „wheel route“ über die Spielfeldmitte läuft. Cruz wird relativ selten sehr kurz angespielt; Cruz läuft häufig 10, 15yds downfield, ehe der Ball kommt. Insofern war ich etwas überrascht, dass Cruz letzten Herbst nur 12.7yds/Catch machte. Ich bin mir nicht 100%ig sicher, inwiefern diese Spielanlage in eine Offense mit QB Rodgers passt.

Cruz galt in der abgelaufenen Saison 2012/13 als leichte Enttäuschung (logisch, nach dem unglaublichen Breakout 2011/12), der teilweise katastrophale Spiele einbaute. Einen Teil davon schreibt man dem fehlenden Support durch die häufig verletzten Nebenleute Nicks bzw. den abgewanderten Manningham zu, einen Teil dem heißkalten QB Eli Manning. Ein QB Rodgers dürfte konstanter spielen, und mit seinem Monsterarm durchaus auch froh sein um ein deep threat über die Spielfeldmitte.

Dass mein GM ihm diese Woche einen 5yrs-Vertrag über 43 Mio. Dollars gab, könnte angesichts manch anderer Verträge, mit denen in der NFL um sich geworfen wird, an der Grenze zum Schnäppchen sein, wenn wir bei Cruz den „guten“ Fall annehmen. Für den einst schon abgeschriebenen Cruz dürfte die Summe aber gigantisch sein; so gigantisch, dass ich hoffe, dass er nicht vom Phänomen des satten Profis erfasst wird.

Wenn wir aber davon ausgehen, dass 2012/13 die Norm ist, sind über 8 Mio./Jahr eher leicht überbezahlt. Ich nehme eventuell den hohen Preis (und den vielleicht hohen Draftpick), weil mir die verbliebenen Slot-Optionen nach Cruz, Harvin und Cobb missfallen und ein Cruz gepaart mit Julio Jones und Rodgers durchaus das Fundament für eine großartige Pass-Offense sein können, in der der Gegner nicht bloß mit zwei Outside-Cornerbacks verteidigen kann.

Der Pick macht mich nicht 100%ig glücklich, weil er möglicherweise keinen optimalen ROI bringt, aber angesichts der Umstände sah ich mich dazu gezwungen.

GFWTC, #82: LB Brian Cushing

Brian Cushing ist mein #3-gerankter Inside Linebacker. Er ist Profi bei den Houston Texans und geht in sein erst fünftes Jahr in der NFL. 2009 war der Defensiv-Rookie des Jahres, obwohl er bei einem Dopingtest positiv getestet worden war. Damals wurde die ursprüngliche Wahl annulliert, aber auch in der zweiten Wahl setzte sich Cushing durch. Ein Zeichen dafür, wie es in der NFL zugeht.

Lassen wir das Thema.

Cushing ist gleichermaßen Inside wie Outside Linebacker. In die NFL gekommen ist er als OLB, als Spieler, der als sehr komplett galt: Keine richtige Schwachstelle, aber bis auf die monströsen Hits auch keine weltbewegende „eine“ Stärke. In den letzten beiden Jahren spielte Cushing vor allem auf ILB in der neuen, aggressiven 3-4 Defense. Und Cushing machte eine Wandlung durch.

Er gilt heute als bester Linebacker, was „Inside-Blitzes“, also Blitzen über die Spielfeldmitte angeht. Das ist für meine GFWTC-Defense, die in Jason Pierre-Paul den besten 4-3 Defensive End und in Gerald McCoy den zweitbesten 4-3 Under Tackle der Liga besitzt, von unschätzbarem Wert: Eine dritte ernst zu nehmende Dimension im Passrush: Linebacker-Blitzing. Ich kann garantieren, dass das nicht der letzte Spieler für meinen Passrush sein wird, aber Cushing wurde durch die vielen gedrafteten Linebacker ein Muss mit meinem Neuntrundenpick. Es wären danach noch gute ILBs verfügbar gewesen, aber die meisten verbliebenen Optionen sind eher eindimensionale.

Cushing ist rekonvaleszent (wie übrigens auch der von mir geholte OG Carl Nicks). Ist das ein Grund, weswegen er durchfiel in die neunte Runde? Auf alle Fälle ist das für das Team korsakoff ein weiteres vielseitiges Puzzleteil, und somit exzellenter Value.

GFWTC – Team Herrmann (Runden 1-8)

Die von den Hard-Count-Jungs ins Leben gerufene und von footballissexbaby technisch unterstütze German Football Writers Teambuilding Challenge macht viel mehr Spaß als ich gedacht hätte. Hier nochmal ein großes Danke an Euch! Zuerst hab ich gedacht „mal sehen, was das wird“, aber jetzt hab ich meinen Twitter-Account wiederentdeckt und erwarte den jeweils nächsten pick mit mehr Spannung als bei der echten Draft. Team Herrmann hat bis jetzt ein sehr stabiles Gerüst; wie das kam, hier in chronologischer Reihenfolge: (alle anderen Artikel zur Challenge finden sich hier.)

Runden 1 & 2

Im Anfang war J.J.Watt. Der NFL-MVP Sportler des Jahres war an meiner vierten Position noch zu haben und so griff ich natürlich zu. Ich hab kurz überlegt, einen Quarterback zu nehmen, aber der Unterschied zwischen Watt und dem zweitbesten Verteidiger ist viel größer als der Unterschied zwischen dem besten QB (Rodgers) und dem sechst- oder siebentbesten.

Runde zwei: hier hatte ich mich schon davon verabschiedet, in den frühen Runden einen Quarterback zu nehmen. Kaepernick (1st pick), Wilson (7th) und Griffin (10th) sind für mich (noch) keine Top-10 QBs. Es waren zu diesem Zeitpunkt nur noch Benni (@bkoepfle) und Daniel (@42661977) spielmacherlos und noch drei meiner Top-6 QBs zu haben – kein Grund zur Eile also.

In dieser Luxusposition fiel es mir leicht, einfach den zweitbesten Verteidiger auf meinem Board zu nehmen. Cornerback Darrelle Revis an 17. Position zu picken, ist ein no-brainer. Sollte er nach seinem Kreuzbandriß nicht langzeitgeschädigt sein, wonach es nicht aussieht, wird er dem kleinen Eiland Richard Sherman in der kommenden Saison zeigen, was ´ne richtige Insel ist.

Runden 3 & 4

An Position 24 hab ich dann ernsthaft überlegt, einen Offensivspieler zu nehmen, aber da selbst Kaliber wie Larry Fitzgerald und Andre Johnson noch zu haben waren und auch erst ein einziger Offensive Linemen (Joe Thomas an 12 zu @maschemist) weg waren, hab ich mich auf die andere premium position der Verteidigung (neben Cornerback) konzentriert. Da in meiner engeren Defensive-Coordinator-Auswahl Rex Ryan und Ray Horton waren, sollte es ein 34-OLB sein. Clay Matthews ging schon in der zweiten Runde und für Werner Leinmähnn (Name von der Redaktion geändert) war es noch zu früh. So wurde es guten Gewissens DeMarcus Ware, ein 34-OLB wie aus dem Bilderbuch.

Schließlich sollte es in Runde vier dann tatsächlich ein Angreifer werden, aber vom Big Board ganz oben waren laute Hilfeschreie zu vernehmen: Calais Campbell, der Zerstörer aus Arizonas Linie, suchte tatsächlich noch einen neuen virtuellen Arbeitgeber.

Campbell gehört für mich zu den fünf besten Verteidigern der Liga – mit Watt, Von Miller, Revis und Geno Atkins. Er ist mit 2,04m nochmal acht Centimeter größer als Watt, genauso explosiv und nur in purer Muskelkraft hat ihm Watt ein Iota voraus. Seine Anzahl an Sacks kann mit 28 über die letzten vier Jahre natürlich nicht mit Watt mithalten. Aber im Gegensatz zu diesem hat er auch in einem klassischen two-gap scheme gespielt. Der letzte two-gap end mit Superstar-Status war Richard Seymour – und nicht mal der konnte so viele Sacks und batted passes wie Campbell vorweisen. Warum ist er nun kein Superstar? Seine öffentlich Wahrnehmung leidet unter vier Punkten:

  • Position: 34-DE ist immer noch so unsexy wie das Wort “unsexy”
  • Konkurrenz: er ist nicht der beste Spieler auf seiner Position
  • Small market: er spielt im Nichts, irgendwo zwischen Klapperschlangen und honey badgers
  • Loser: sein Team verliert

Für mich ein ganz klarer Steal!

Runde 5 & 6

Jetzt aber, in Runde fünf, führte kein Weg mehr an einer Offensivwaffe vorbei. Als Freund von Offenses à la Norv Turner, Kevin Gilbride und Bruce Arians – sprich: mit ausgeprägtem vertikalen Element – sollte es natürlich ein großgewachsener, kräftig gebauter No.1-Receiver sein, der die Seitenlinie beherrscht. Mit Fitzgerald (dritte Runde zu @RonGL83) und Calvin Johnson (erste Runde zu Daniel, @42661977) waren die beiden Prototypen natürlich schon weg; aber mit Tampa Bays Vincent Jackson war noch ein wohlbehändeter 1,95m-Mann zu haben, der Norv Turners Lehrbuch für diese Position illustrieren könnte.

Da bisher vier Verteidiger und nur ein Angreifer im Team waren, mußte an Position 57 weiter die offensive Seite verstärkt werden. Die Wahl würde fallen zwischen einem Offensive Tackle und – häh? Vernon Davis ist noch zu haben?!?

Dieser paßt mir hervorragend ins Konzept als langbeinige, pfeilschnelle Waffe mit Händen wie ein Masseur. Mit einem Tight End als zweitem go-to player hat Arians von sich aus auf den Job als OC verzichtet, aber Turner und Gilbride werden dafür immer heißer.

Runden 7 & 8

In Runde sieben mußte dann aber endlich ein Offensive Tackle her und als safest pick und komplettesten Anker der Linie identifizierte ich den Deutschen Sebastian Vollmer: 2,04m groß, schwer wie ein Barrel Öl und beweglicher als die meisten Draftboards

Warum erst ein Right Tackle und keiner für links? Ich glaube, man braucht einen herausragenden Offensive Tackle für die Linie, den man alleine lassen kann im Kampf gegen den Pass Rusher auf seiner Seite, ob das nun links ist oder rechts, ist egal. Dem anderen Tackle kann man dann problemlos Hilfe zukommen lassen in Person eines Guards, eines chip blocks durch den Tight End oder durch einen Running Back.

Weil aber ein herausragender O-Liner nicht genug ist, kam in der nächsten Runde gleich noch einer. San Franciscos Mike Iupati ist ein Monster im Laufspiel – und genau darum ist er im Team. Er erinnert mich immer ein wenig an die vier Zenter schwere Augenweide Chris Kemoeatu, der vor einigen Jahren bei den Steelers aus dem pull block eine Kunstform gemacht hat. Wenn der mal zwei Schritte Anlauf hatte, hat er drei Zentner schwere Gegner zu Zwiebelmett verarbeitet. Iupati hat nun gegenüber Kemoeatu noch den Vorteil, daß er auch im pass blocking zu gebrauchen ist (ohne Anlauf sah Kemoeatu eher aus wie ´ne morsche Eiche).

Zwischenfazit

Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Auf der einen Seite hab ich mit Watt, Revis und Campbell drei Superstars und die D hat sogar schon eine klare Form als aggressive 3-4-Formation. Und auf der anderen Seite stehen zwei hervorragende Waffen für die Tiefe und zwei Linemen, die beide sowohl dem Quarterback viel Zeit für die tiefen Routen geben als auch große Löcher für den Running Back reißen können.

Bei den Entscheidungen für  Watt, Revis, Campbell und Davis hab ich einfach den besten noch verfügbaren Spieler genommen, also strikt nach value entschieden. Bei den anderen vier war die Position entscheidend. Ein Pass Rusher war nach Watt und der luxuriösen Quarterback-Situation ganz oben auf dem Einkaufszettel genau wie zwei erstklassige Offensive Linemen. Bei Vincent Jackson hab ich wahrscheinlich etwas zu früh zugegriffen (Runde fünf), zumal immer noch – Stand Beginn Runde neun – klassische Nr.1-WR zu haben sind.

Und ohne Jackson hätte ich in Runde acht auch Dwayne Allen nehmen können, verdammteaxt!, der dann an 80. Position an @footballissex ging. Kurioserweise hat Allen den bisher größten Aufschrei hervorgerufen. Die halbe Liga wollte ihn haben und hat dabei – so wie auch ich – gehofft, daß man ihn locker noch in Runden zehn oder elf abgreifen kann, weil ihn sonst niemand auf dem Zettel hat.

Für die Defense hab ich noch zwei Wunschsspieler, von denen ich hoffentlich mindestens einen bekomme. Für die Offense hab ich noch einen Liebling, mit dem ich meinen zukünftigen OC gerne beglücken würde. Allerdings gibt es auf Angriffsseite auch noch einige Steals, die auf einen Dieb warten. Überhaupt sehe ich im Angriff noch viel mehr starke Spieler als in der Defense.

Carl Nicks

http://twitter.com/maschemist/status/353962579938377729

Mein Achtrundenpick in der GFWTC war OG Carl Nicks von den Tampa Bay Buccaneers, mein erster Offensive Lineman im Draft. Nicks war der fünfte Guard im Draft, und der vierte innerhalb von acht Picks. Der Tweet von maschemist fasste das Treiben recht knackig zusammen. Es war die logische Folge. Was schrieb ich am Samstag über meinen Siebtrundenpick?

Ich hatte zwei spektakuläre Möglichkeiten in Betracht gezogen, die ich an dieser Stelle noch nicht diskutieren kann, aber gewiss wird sich in einigen Tagen Gelegenheit dafür finden – dann nämlich, wenn ich vielleicht bereuen werde, diese Optionen nicht gezogen zu haben. Es geht auch hier um „Value“, und ich bin erstmal gespannt, ob einer der Mitspieler ähnlich denkt bzw. sich getraut, eine davon zu ziehen.

Eine dieser beiden „spektakulären“ Optionen war OG Marshal Yanda von den Ravens, der vielleicht beste auf seiner Position. Im Prinzip war die Option ganz einfach: Offensive Guard. Wenn man sich das Positionsboard der Guards vor Augen führt, wird klar: Es gibt nicht so wahnsinnig viele Top-Guards in der Liga. Leitet einer den Reigen ein, ist schnelles Zugreifen erforderlich, da die besten fünf, sechs schnell weg sind und danach „nur“ noch das „gute“ anstelle des „Elite“-Materials verfügbar ist.

Ich griff nicht zu Yanda. Ich hoffte, dass er durchfallen würde, aber dann zog maschemist zehn Picks später Yanda und die Guards fielen wie die Würfel (G Evan Mathis war schon sehr viel früher gegangen). Ich war also quasi gezwungen, Ende der achten Runde Carl Nicks zu holen, um für den einzigen echten Schwachpunkt meines Quarterbacks, Aaron Rodgers, Schutz zu finden: Druck über die Mitte.

Um es nicht ausschweifend formulieren zu müssen, meine Gedankenwolke dazu:

  • Aaron Rodgers ist der beste Quarterback in der Liga, wenn er unter Druck des Passrushes steht. Das heißt nicht, dass er keinen Schutz braucht, aber es muss nicht der beste, teuerste sein. Er muss bloß „solide“ sein.
  • Wenn, dann muss die Spielfeldmitte durch exzellente Protection gesichert sein; Druck von den „edges“ hält Rodgers ganz gut aus.
  • Es gibt Studien von Pro Football Focus, die darauf hindeuten, dass es mittlerweile auf vielen Abwehrpositionen gute Passrusher und Blitzer gibt, und deswegen die Offense Line innen wie außen solide gebaut sein muss, um den Druck aus vielen Ecken des Spielfelds bestmöglich abwehren zu können. Die Guard-Position gewinnt also an Wert.
  • Offensive Line ist im Pass-Blocking eine defensive Unit, d.h. das Gesetz der Kette („nur so gut wie das schwächste Glied“) schlägt durch: Lieber fünf grundsolide Jungs als drei dominante und zwei Schwachpunkte. Es müssen also nicht die ganz Großen wie Yanda sein; die 1B-Klasse in Nicks reicht mir.
  • Und so viel „1B“ ist Nicks nun auch nicht: Vor zwei Jahren bezeichnete ihn Pro Football Focus als möglicherweise besten Offensive Lineman (nicht bloß Guard) in der Liga. Der Free-Agent-Vertrag letztes Jahr mit Tampa spricht auch eine klare Sprache.
  • Nicks wird vielleicht auch unterschätzt, weil er 2012/13 größtenteils verletzt war.
  • Nicks‘ Schwachpunkt ist, dass er körperlich nicht das massivste Monster ist, um das herum man viele Block-Schemen bauen kann.
  • In Nicks kriege ich (glaube ich) guten Value für die achte Runde; nicht der beste Spieler, nicht der kostbarste Pick, nicht die allerwichtigste Position, aber mein #3-gerankter Guard für die in meiner Offense Line wichtigste Blocking-Position mit einem nicht überteuerten Pick.