Week #13 Preview: Das Wiedersehen am Donnerstag

Do./Fr. 02h30 bei ESPN America: Philadelphia Eagles vs. Houston Texans

Irgendwann im Herbst 2005 muss es gewesen sein, als es augenscheinlich wurde: Matt Schaub ist der bessere Quarterback als Michael Vick. Vick, der schwarze Super-Athlet und Atlantas Franchise-QB, und Schaub, der Jungspund, ein Hüne, immobil, aber wurfgewaltig. In Atlanta hatte Schaub keine Chance, an Vick vorbeizukommen.

Im Frühjahr 2007 reichte es Schaub nach drei Jahren Fristen als Schattenmann und nur zwei Starts, und Schaub wechselte für Zweitrundenpicks nach Houston. Houston war gerade im Begriff, neu aufgebaut zu werden. Ließ Vick und Atlanta hinter sich. Schaub war in Houston sofort Starter und trotz vieler Verletzungsprobleme zuletzt mit Pro-Bowl-artiger Saison: 4700 yds, 29 Touchdowns.

Am Donnerstag treffen sich Vick und Schaub zum ersten Mal seit jenem Trade wieder. Vick ist nach seinem Gefängnisaufenthalt vom Falken zum Adler geworden und seit September 2010 Starter in Philadelphia. Vick spielt so gewaltig wie niemals zuvor zu seinen Atlanta-Zeiten: Effizient als Passspieler, mit wohl dosierten Einsätzen als Läufer. Kurzum: Vick wirkt sehr relaxt in seiner Pocket, ganz anders zu den Zeiten als aufgescheuchtes Huhn in Atlanta.

Die Texans

Houston war unter Gary Kubiak jahrelang eine reine Pass-Offense. Das hat sich heuer geändert: Mit dem kometenhaften Aufstieg von RB Arian Foster (1124yds) sind die Texans recht balanciert. Natürlich spielt die Mannschaft immer noch viel via Luftweg. Mit WR Andre Johnson hat Houston einen der besten seines Fachs aufzubieten.

Johnson leistete sich am Sonntag gegen Tennessee eine handfeste Schlägerei. Keine Rangelei, sondern richtig mit fliegenden Fäusten und fliegenden Helmen. Johnsons Ziel: Der ligaweit berüchtigte CB Cortland Finnegan. Johnson kam mit Geldstrafe davon, wird nicht suspendiert.

Problemzone #1 in Houston ist die Defense. Vielmehr die Pass-Defense. Die Probleme beginnen in der Defensive Line, die ganz einfach zu wenig Druck zustande bringt. DE Mario Williams spielt zwar eine starke Saison (8.5 Sacks trotz vieler Doppeldeckungen), aber der Rest ist mau (9.5 Sacks für den Rest). Das sorgt für Festtage unter den gegnerischen QBs. Es werden tiefe Pässe noch und nöcher in tief in die Zone der Defensive Backs gefeuert, und fast alles führt zu Raumgewinn.

Problemzone #2: Die Texans haben immer noch nicht heraus, wie man enge Spiele gewinnt. Ich denke, Gary Kubiaks Zeit ist nach dieser Saison abgelaufen. Es ist kein Fortschritt erkennbar. Siegermentalität ist kein schönes Wort, aber in Kombination mit „fehlend“ für Houston absolut angebracht.

Die Eagles

Dass die Eagles 2010 offensiv vor allem von Michael Vick leben, ist bekannt. Vick verursachte am Sonntag in Chicago seine erste Interception der Saison: Ein abgefälschter Pass, für den er nichts konnte. Trotzdem muss man konstatieren, dass die Eagles unglaublich schlecht in der Redzone spielten: Bei gefühlt 25 Versuchen sprang nur ein einziger TD heraus. Erstaunlich gut funktionierte aber das Laufspiel über RB McCoy.

Trotzdem bin ich nicht ganz überzeugt von der Eagles-Offense: Das Playcalling ist mir zu ungeduldig. Sie versuchen durchgehend, den großen Raumgewinn zu suchen. Das mag zwischendurch funktionieren. Aber das braucht auch Zeit. Zeit, die Vick gegen Leute wie DE Peppers nicht bekam, und womöglich gegen DE Williams ebenso nicht kriegen wird. Andererseits ist da die Secondary der Texans…

Die Iggles haben auch mit dem Kapriolen von WR DeSean Jackson zu kämpfen, der aktuell vom Phänomen Kreisklass/Weltklasse befallen ist. Jackson ist mal großartig, mal schlicht unsichtbar.

Die Defense muss auf einen Einsatz von CB Asante Samuel hoffen. Samuel ist kein überragender Cornerback. Er schaltet keine Wide Receivers aus. Aber Samuel ist ein Mann, der sehr viel mit Spekulation arbeitet. Das sorgt für viele Würfe in seine Richtung, für manchmal viel Raumgewinn. Aber eben auch für Interceptions. Gegen den riskanten QB Cutler wäre es für Samuel ein Traum-Spiel gewesen. Philadelphia braucht Samuel und seine Gabe, zum passenden Zeitpunkt einen Ball abzufangen. Dumm nur, dass der Mann immer noch Knieprobleme hat.

Ausblick

Die Texans stehen bei 5-6 und damit einen Sieg hinter dem ersten Platz in der engen, aber mittelmäßigen AFC South. Selbst mit einer Niederlage ist nichts kaputt, weil man noch gegen Jacksonville und Tennessee spielen wird und gegen Indianapolis das direkte Duell nicht verloren hat. Und über die Wildcards wird sich in dieser Division niemand qualifizieren.

Philadelphia ist mit einer Bilanz von 7-4 Erster in der NFC East. Der verbleibende Spielplan ist nicht allzu schwer, mit EINER Ausnahme: Es geht noch nach New York. Die Giants, die aktuell punktgleich sind. Für die Eagles ist das schon ein Spiel, das gewonnen werden sollte, denn auch das Rennen um die Wildcards ist in der NFC ziemlich eng (Tampa und Green Bay sind aktuell gleichauf bei 7-4, New Orleans mit 8-3 gar vorne).

Sieg Eagles.

Drinking Game

Im NFL Network wird wieder das glorreiche Trio Bob Papa, Matt Millen & Joe Theisman kommentieren. Die Drei sorgen für einige Belustigung. Für welche, die freitags gerne mit Brummschädel in die Uni/ins Büro fahren, empfehle ich ein Drinking Game für really nice job.

Where The East Ends

Die Texas Christian University wird ab Herbst 2012 von der Mountain West Conference in die Big East Conference wechseln. Heute Abend wird eine PK von TCU dazu stattfinden.

Die Big East Conference ist eine der sechs BCS-Conferences – und sie ist die sportlich schwächste und seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Upgrade, nachdem Mitte des Jahrzehnts das Boston College und Virginia Tech gen AAC abgesprungen waren. Die Big East möchte sich auf zehn Mannschaften erweitern. Mannschaft #9 ist gefunden. #10 soll Villanova werden, ein FCS-Team (Division I-AA), das mit Ausnahme des Footballprogramms bereits der Big East angehört.

Des einen Freud…

Der Wechsel von TCU in eine Conference mit den Kernmannschaften im Nordosten der USA ist geographisch eher von unorthodoxer Natur. TCU ist in Fort Worth/Texas beheimatet, eine gute Auto-Dreiviertelstunde von Dallas entfernt. Macht schlanke 1000-1200 Meilen Entfernung zum Rest der Big East Conference. Fort Worths Slogan: „Where The West Begins.“ Na denn.

Sportlich stellt der Wechsel aber durchaus eine Win/Win Situation: TCU, seit einigen Jahren sportlich auf Vormarsch und heuer ungeschlagen auf #3 gerankt, kommt in eine BCS-Conference und wäre damit ein AQ, wenn es um Bowl-Einladungen geht. Die Big East bekommt die händeringend gesuchte sportliche Attraktion, um wieder an Relevanz zu gewinnen.

…des anderen Leid

Leid? Willkommen bei einem alten Bekannten: Boise State. Die Broncos hadern aktuell nicht nur sportlich nach der ersten Saisonpleite in Reno/Nevada. Sondern jetzt auch politisch: Ab Herbst 2011 wechselt die Boise State University von der WAC in die Mountain West Conference, mit der Hoffnung auf eine sportlich wertvollere Conference und einhergehend besseren Gegnern. Boise State gab dafür sogar eine TV-Partnerschaft mit ESPN auf. ESPN, das bisher einer der Fürsprecher der Broncos im BCS-Rennen war, da man sein Produkt Broncos hypen wollte. (Die MWC wird nur im College Network von CBS gezeigt, ist also wenig präsent.)

Problem nur: Seit dem Wechsel von Boise State springen der MWC reihenweise die renommierteren Unis ab: Utah wechselt in die Pac-10 Conference, Brigham Young wird Independent, TCU nun in der Big East. Boise State, das mit den Mitstreitern Nevada und Fresno State in die MWC gezogen war, findet dort ab 2012 eine Conference vor, die sportlich nur marginal besser sein dürfte als die aktuelle WAC. Aus der soll nun auch Hawaii überredet werden zu wechseln. Hawaii ist sowohl sportlich, als auch politisch eine attraktive Universität. Aber summa summarum würde eine solche MWC einem WAC-Remaking gleichen, also kein besonderes Upgrade gegenüber dem Status Quo.

Die WAC dürfte in ihre Einzelteile zerfallen. Das sind nicht nur mehr Auflösungserscheinungen.

College Football: Die Ernte ist noch nicht eingefahren

Der Hype war groß, das Kino auch. Das Thanksgiving-Wochenende hat uns neben einigen Überraschungen vor allem einiges Denkwürdiges präsentiert.

Road to Glendale

#1 Oregon hatte mit seiner mächtigen Offense eine Halbzeit lang Probleme mit den tapferen Kätzchen von #21 Arizona. Die Wildcats zeigten keine allzu große Frucht vor Chip Kellys Angriffs-Armada und führten zur Pause gar mit 19-14. QB Nick Foles mit einer starken Vorstellung und nur die unglücklich agierende Referee-Crew brachte den Wildcats-Coach zur Weißglut. Das Spiel war dann aber schnell gedreht, als der völlig unbekannte WR Josh Huff über 85 yds durchbrach. Oregon trieb am Ende den Score auf 48-29 hoch, trotz nicht berauschender Pass-Werte. Arizonas Probleme gegen laufstarke Offenses waren einfach zu groß. Am Samstag müssen die Ducks nach Oregon State. Die Beavers gingen diesmal in Stanford völlig unter, wirkten fast so, als würden sie sich nur noch auf das Grande Finale „Civil War“ vorbereiten.

#2 Auburn dreht eine fantastische Iron Bowl. Nach eineinhalb Vierteln waren die Tiger begraben. Dank zweier sinnloser Fumbles der Crimson Tide lag man nur 7-24 zur Pause zurück. QB McElroy zerlegte gemeinsam mit WR Jones die Secondary nach allen Regeln der Kunst. In Viertel #3 drehte dann allerdings DT Fairley auf und QB Cam Newton konnte nun mit zwei Sekunden mehr Zeit wenigstens die kurzen Yards zum First Down machen. Ein langer Pass von Newton in die Endzone und die Wende war herbeigeführt. Am Ende gingen Alabama sämtliche Offensiv-Optionen flöten (Gehirnerschütterungen usw.), und der finale Drive mit Freshman-QB wurde schnell gestoppt. Auburn muss nun nach Atlanta, ins SEC-Finale gegen South Carolina (mit Coach Steve Spurrier). Die Gamecocks besitzen keine schlechte Defense, allerdings würde Auburn wohl auch eine knappe Niederlage zum Finaleinzug reichen.

#3 TCU ist das dritte verbliebene unbesiegte Team. Die Horned Frogs ließen in der Offense jeden Mann ein paar Mal an den Ball, für 293 Rush Yards. In Halbzeit zwei war die spärliche Gegenwehr von New Mexico gebrochen und der Score wurde auf 66-17 hochgetrieben. TCU wird damit sicher in der Rose Bowl spielen. Für das Finale muss ein kleines Wunder her.

#4 Boise State sorgte für den größten Krimi an dem Abend bzw. eigentlich schon frühen Morgen. 24-7 in Führung, ließen die Navada Wolfpack mit QB Kaepernick in seinem letzten Heimspiel ein Lauf-Feuerwerk los, da blieb mir die Spucke weg. Boise State brachte offensiv keinen Drive mehr zustande, außer einen langen Pass zum zwischenzeitlichen 31-24. Die Defense war wohl die Anstrengungen von 60 Minuten volle Pulle nicht gewohnt und war deutlich angeschlagen. 13 Sekunden vor Schluss Kaepernick mit dem Pass in die Endzone. 31-31. Kurzer Kickoff, neun Sekunden auf der Uhr. QB Kellen Moore mit einem f-a-n-t-a-s-t-i-s-c-h-e-n langen Pass auf WR Titus Young an die 8yds-Line. Kicker Brotzman verschoss, wie danach auch in der Overtime. Das Wolfpack versenkte seinen Versuch und Boise State wird wohl aus den Top 10 fliegen. Eigentlich unglaublich: Hätte Brotzman den Ball ein paar Zentimeter weiter links platziert, würde Boise State zumindest Rose Bowl spielen (18 Mio. ausgeschüttet). So könnte eine 800.000-Dollar-Bowl herhalten müssen. Der bisherigen Erfahrung nach wird BSU am kommenden Wochenende Utah State verheerend niedermachen.

#5 Louisiana State verlor bei #12 Arkansas. Die Hogs machten alles richtig, nahmen kurz vor Schluss ein sehr kurzes Field Goal zum 31-20. LSU mit QB Jefferson mit einem zeitfressenden Drive, der dank Sack sogar noch ein Timeout verbrannte. Trotzdem nur Field Goal. Am Ende gab ein verletzungsbedingtes Ref-Timeout nicht nur Bobby Petrino ausrasten lassen, sondern den Tigers noch ein paar Sekunden mehr Zeit zum Comeback. Das scheiterte aber gleich beim ersten Play. Für die LSU eine verheerende Niederlage, die womöglich eine BCS-Bowleinladung vernichtet.

#6 Stanford mit einem Shutout gegen Oregon State. Stanford hat keine Chance mehr auf den Rose-Bowl-Einzug. Dürfte aber eine sichere BCS-Bowleinladung kriegen.

SEC

Siehe oben. Das SEC-Finale stand bereits seit einer Woche fest: Auburn vs. South Carolina. Letzte Chance für die Tigers, den Finaleinzug zu vergeigen. Den größten Hype wird es mal wieder um QB Newton geben – und um den Umstand des angeblichen Nervenflatterns.

Big Ten

#7 Wisconsin mit einem 70-23 Kantersieg gegen die Northwestern, trotz gemächlichem Schlussviertel. Die Badgers mit 559 yds Offense gegen eine Uni, die kurz zuvor noch Iowa geputzt hatte. Wisconsin dürfte damit den Rose-Bowl-Einzug gesichert haben.

Denn #8 Ohio State spielte zwar Michigan in Grund und Boden (37-7). Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der Sieg gegen die schwachen Wolverines die Buckeyes genug pushen kann, dass es zum Überholen von Wisconsin reicht.

#10 Michigan State ebenso mit einem Sieg: 28-22 über Joe Paternos Penn State. Trotzdem werden die Spartans keine Chance auf den Big-10-Titel mehr bekommen: Wisconsin und OSU werden nicht mehr im BCS-Ranking überholt. Und das BCS-Ranking muss heuer über den Big-Ten-Gewinn entscheiden.

Big 12

Drama in Stillwater. #9 Oklahoma State Cowboys gegen #13 Oklahoma Sooners. Ins vierte Viertel geht es mit 24-24. Dann drei Sooners-Field Goals in den ersten zehn Minuten des Schlussviertels, ehe es zugeht wie Kraut und Rüben. Drei Minuten vor Schluss gibt es drei Touchdowns in 29 (!) Sekunden: 86yds-Pass, 89yds-Kickreturn, 76yds-Pass. Am Ende siegen die Sooners 47-41 und werden nun aller Wahrscheinlichkeit ins Big12-Finale einziehen: OSU (6-2), OU (6-2) und Texas A&M (6-2) sind alle gleichauf. Das höchste BCS-Ranking entscheidet.

Gegner dort ist #15 Nebraska. Die Cornhuskers spielten Colorado 45-17 in Grund und Boden.

Gespielt wird um den Einzug in die Fiesta Bowl.

AAC

Die #22 Florida State University brach gegen Florida den Bann: Lockerer 31-7 Erfolg, und QB Christian Ponder in seinem letzten Heimspiel mit einer endlich einmal überzeugenden Vorstellung. Für die AAC war das Spiel unbedeutend. Denn die FSU konnte nur warten auf den Spielausgang im College Park/Maryland. Die Terrapins mit einem 38-31 gegen NC State. „38-31“ liest sich enger als es war. Das Wolfpack scorte erst in den Schlussminuten zwei TDs.

Die FSU Seminoles ziehen damit nach Charlotte. Gegner dort ist #14 Virginia Tech. Ausgespielt wird der AAC-Sieger, der in die Orange Bowl einzieht.

Big East

Schon am Donnerstag walzte West Virginia die Pittsburgh Panthers 35-10 im Heinz Field nieder. Beide Unis stehen nun bei 4-2 in der Big East. Trotzdem können es beide nicht mehr aus eigener Kraft schaffen, die Einladung der BCS in eine Big-Bowl zu bekommen. Grund: Das dritte Rädchen, Connectitut, bekam, was es wollte: Eine Niederlage der Panthers. Connecticut (4-2) hält den Tie Breaker und kann mit einem Sieg über das heuer schwache Cincinnati den Big-East-Titel holen.

NFL Week #12 Preview: Die erste Kerze brennt

Nach den Thanksgiving-Spielen und der Thriller-Nacht im BCS-Rennen wird am Sonntag der NFL-Spieltag abgerundet. Auch wenn ich von zwei langen Footballnächten noch auf dem Zahnfleisch daherkomme und zudem dank Mr. Brotzman noch Trauerflor trage, heißt das noch lange nicht, dass ich mich um eine gepflegte Vorschau auf die NFL-Spiele drücken werde.

Die Livespiele

Atlanta Falcons – Green Bay Packers

So., 19h live bei ESPN America

Eine Mannschaft, die mich seit Wochen begeistert: Die Atlanta Falcons mit ihrem unaufgeregten Spiel, die Drive für Drive mit einer inneren Ruhe ausspielen und dabei Woche für Woche mehr Selbstvertrauen ausstrahlen, dominanter wirken. Wer könnte da besser als QB hinpassen, als Matt Ryan. „Matty Ice“ ist ein QB-Typ wie Tom Brady vor ein paar Jahren: Kann das Spiel nicht gänzlich allein auf den Schultern tragen, macht aber immer wenn es braucht die wichtigen Plays. Gepaart mit dem Laufspiel von RB Michael Turner und RB Jason Snelling zieht Ryan seine langen Angriffsserien durch und sorgt dabei stets für Raumgewinne von 5-7 Yards. Wichtigste Anspielstationen sind TE Tony Gonzalez und WR Roddy White. White spielt ein sensationell gutes Jahr, hatte zuletzt aber Verletzungsprobleme. Für morgen soll er fit sein.

Nicht so gut wie die Offense ist die Defense: Der Pass Rush ist nicht grad der mächtigste der NFL, vor allem wenn DE John Abraham nicht spielen kann. Die Secondary würde mir zwar keine schlaflosen Nächte bereiten, aber Denkstoff geben: Sie ist anfällig gegen zwei-drei Big Plays. Am wenigsten überzeugend in Atlanta: Die Special Teams Coverage.

Die Green Bay Packers kriechen seit Anfang Oktober auf allen Vieren daher, so viele Verletzte gibt es zu beklagen: TE Finley, RB Grant, MLB Barnett sind langzeitverletzt. Das Laufspiel kommt nicht so wirklich in die Gänge. Dafür ist es umso beeindruckender, was QB Aaron Rodgers so auf die Beine stellt. Rodgers hat gelernt, ohne starke Laufspiel-Unterstützung zu leben. Die Defense spielt seit ein paar Wochen ebenso mächtig auf, ließ in den letzten drei Spielen insgesamt zehn (!) Punkte zu.

Atlanta (8-2) gegen Green Bay (7-3, alle drei Niederlagen zu Saisonbeginn und alle dreimal mit drei Punkten, zweimal in Overtime): Beide kommen in Top-Form daher. Atlanta ist heimstark, Green Bay interessiert der Spielort eh nicht.

Seattle Seahawks – Kansas City Chiefs

So., 22h15 live bei ESPN America

Interessante Spielauswahl von ESPN. Zumal parallel Eagles und Bears spielen, die man heuer zur Genüge beobachten durfte. Finde ich mutig!

Seattle ist eigentlich nie auf meinem Radar. Die Mannschaft hatte selbst zu Superbowl-Zeiten ein eher „graues“ Image. Besser geworden ist das mit dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit nicht.

Die Mannschaft verlässt sich sehr auf den alten QB Matt Hasselbeck, der zuletzt etwas besser in Schwung gekommen ist. Laufspiel ist fast gar nicht in Seattle (#31 der NFL, mieser 3.5yds/Carry Schnitt), trotz des hohen Draftpicks Okung. Auf der anderen Seite wird Laufspiel recht ordentlich zugemacht (#13), aber via Pass ist man offen wie ein Scheunentor (#30).

Seattle steht trotz schlechter Stats bei 5-5 und an Position 1 in der grottenschlechten NFC West. Grund dafür ist die 3-1 Bilanz in der Division, wobei zweimal die wenig berauschenden Cardinals besiegt wurden.

Kansas City ist eine der besseren Geschichten des Jahres. Head Coach Todd Haley hat sich mit Charlie Weis und Romeo Crennel die beiden Erfolg-Coordinators der Patriots-Glanzzeiten eingekauft. Die Offense basiert auf Lauf, Lauf, Lauf über RB Jones und RB Charles. QB Matt Cassel, auch so ein ehemaliger Patriot, spielt ebenso einen gepflegten Ball, braucht aber ein funktionierendes Laufspiel, um effizient zu sein. Das Spiel auf Cassels Schultern zu legen würde mir keine ruhige Minute lassen.

Prunkstück ist aber die Defense. In den letzten Jahren wurden dort mit DT Dorsey, DE Jackson und S Eric Berry haufenweise hohe Draftpicks geholt und langsam scheint sich das auszuzahlen. Statistisch ist die Unit noch nichts Nennenswertes, aber sie spielt sehr gut gegen den Lauf und lässt nicht viele Big Plays zu.

Frappierend ist der Unterschied zwischen heim und auswärts: Im Arrowhead glänzt die Bilanz mit 5-0, auf fremdem Boden ist es eher trüb: 1-4. Umgekehrt ist auch Seattle daheim aufgrund des lauten Qwest Field deutlich stärker einzuschätzen.

Indianapolis Colts – San Diego Chargers

So./Mo., 02h20 live bei ESPN America

Beide Teams zählen seit Jahren zu den Anwärtern auf die Superbowl. Beide sind heuer eher mäßig gestartet. Die Colts zeichnen sich seit Jahren durch eine Offense mit hoher Oktanzahl aus, angeführt vom fantastischen QB Peyton Manning. Dem gegenüber steht eine eher lauwarme Defense, die zwar über starke Pass Rusher verfügt, aber bisweilen große Probleme gegen den Lauf hat. Das rührt auch daher, dass sich Indianapolis seit Jahren konsequent weigert, im Draft einen Defensive Tackle einzuberufen. Lieber nimmt man WRs, TEs und Backup-RBs, um die Offense stets um neue Facetten erweitern zu können. Das rächt sich heuer, wo die Colts viele Verletzungsprobleme in der Offense haben und sie nicht mehr allein durch Manning ihre Schwachstellen in der Defense kaschieren können.

San Diego ist statistisch absolute Liga-Spitze: #1 Offense, #1 Defense. Wie ist die 5-5 Bilanz da erklärbar? Schnellversuch:

1. San Diego ist sehr eindimensional. Auch wenn QB Philip Rivers fast ohne Laufspiel und trotz haufenweise WR-Ausfällen seine Sache brillant macht: Balanciert ist die Offense nicht. Für das Indy-Spiel kehrt Stinkstiefel-WR Vince Jackson zurück.

2. San Diego hat kein Näschen, ein Spiel „zuzumachen“. Sozusagen kein Patriots-Gen.

3. Die Laxheit ist phasenweise aufreizend und würde mich als Chargers-Fan zur Weißglut treiben. Wer’s nicht glaubt: Erste Halbzeit gegen die Patriots anschauen.

4. Die Auswärtsschwäche, die seit Jahren besteht. 4-1 daheim, 1-4 auswärts.

Trotzdem ist nach dem unter Norv Turner obligatorischen Fehlstart wieder der Aufwärtstrend erkennbar. San Diego wird die AFC West gewinnen, wenn nicht noch ein weiterer Einbruch kommt.

Zwischen beiden Mannschaften gibt es auch eine Geschichte an Auseinandersetzungen in jüngster Vergangenheit: 2005 zerstörten die Chargers Mitte Dezember mit einem Sieg in Indianapolis die Perfect Season Hoffnungen der Colts. Im 14. Spiel. Der Lights Out Tanz des mittlerweile entlassenen OLB Shawne Merriman ist legendär, nachdem er Manning gleich von beiden Beinen gefischt hatte.

2007 siegten die Chargers im Playoff-Viertelfinale erneut in Indy: Ohne RB Tomlinson, phasenweise ohne QB Rivers. 2008 trafen die beiden zuerst in der Regular Season aufeinander, als Manning gleich 6 INTs warf und Indy dennoch fast gewonnen hätte. In der Wild-Card-Runde in San Diego siegten die Chargers in der Verlängerung gegen die Colts. Die Big Points haben also die Chargers eingefahren.

Diesmal könnte ich eine Münze werfen. Der Call ist „Bolts“.

Arizona Cardinals – San Francisco 49ers

Mo./Di., 02h30 live bei ESPN America

Da ist es wieder, das unselige Primetime-Spiel zwischen Cards und Niners. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren muss man nur eine Schublade öffnen, um die beiden herauszukramen. Die Schublade mit der Aufschrift Elend. Beide mit 3-7 Bilanz.

Arizona hat nach Kurt Warners Rücktritt und einer Reihe von Abgängen in der Defense keine Identität mehr. Die QB-Frage ist akut, nachdem weder Anderson, noch Hall gut genug waren und QB Leinart schon im September gefeuert wurde.

San Francisco schreibe ich langsam ab. Die 49ers hielt ich für einen Underachiever. Mittlerweile glaube ich, da ist einfach nicht mehr Potenzial als gezeigt wird. Heimniederlage gegen Tampa Bay, ja. Aber sich so abschlachten lassen? Die Defense lässt eh nicht mal so viele Punkte zu, aber in der Offense weht noch nicht mal ein laues Lüftchen. Ob der QB Smith nun Alex oder Troy heißt, ist dann auch noch wurscht.

Ich kann es nicht lassen und tippe auch hier wieder auf San Francisco. Aus blanker Not.

In der Konservendose

New York Giants – Jacksonville Jaguars (Mo. 15h30 ESPNA) ist ein Duell NFC-AFC. Die Giants sind eine Wundertüte. Mal brilliant in der Defense, mal fehlerträchtig in der Offense, mal schlicht mittelmäßig. Wenn alles stimmt, zertrümmern die Blauen jeden Gegner. Wenn QB Eli Manning aber einen nervösen Tag erwischt und diese Zuckungen in seinem Wurfarm vorkommen, ist es um die Giants geschehen. Jacksonville steht bei 6-4 und ganz Amerika wundert sich, warum. Die Jaguars haben eine Qualität entwickelt, und die nennt sich: Reinbeißen. Sie halten Spiele eng und entscheiden diese in den letzten Minuten. Sei es durch einen Hail Mary, sei es durch eine Explosion von RB Maurice Jones-Drew. Die Jags sind Crunch-Time-Spezialisten.

Chicago Bears – Philadelphia Eagles (Mo. 17h30 ESPNA). Beide Teams haben wir zur Genüge gesehen. Die Bears überleben dank einer fantastischen Defense, die vor allem kein Laufspiel zulässt. Der Pass Rush ist ebenso stark, aber in der Secondary gibt es Abstimmungsprobleme. Die Eagles 2010 stehen im Zeichen der Wiedergeburt von QB Michael Vick, zuletzt in Washington mit einer Galavorstellung und gegen die Giants immer noch bärenstark. Man muss sich das vorstellen: Vick hat bisher noch keine INT geworfen! Vick! Und vergangene Woche überhaupt seinen ersten Turnover der Saison produziert. Stoppen die Bears Vick, ist das ¾ der Miete zum Sieg.

Iron Bowl 2010 live

[00h22] Endstand Alabama 27, Auburn 28. Entscheidend waren die beiden Turnovers. Beim ersten musst du unfassbares Pech haben, dass der Ball parallel zur Seitenlinie in die Endzone kullert, anstatt ins Aus zu gehen. Alabama hat die Gelegenheiten in der RedZone nicht genutzt und ist dafür bestraft worden.

Nach dem langen TD-Pass von Cam Newton ging jegliches Momentum flöten. McElroy hatte 335 Pass yds zur Halbzeit. Am Ende waren es 377.

Mann des Tages ist für mit DT Nick Fairley, den die Crimson Tide nicht blocken konnten. Newton auch mit einer überragenden zweiten Halbzeit als Pass-Spieler. Laufspiel klappte nicht so, aber wenn es drauf ankam, machte Newton die kurzen, die toughen Yards.

[00h10] Over. Boise State weint – und ich mit.

[00h08] 51 Sekunden für Bama. Mit Freshman-QB McCarron. Ohne Timeouts. Ohne Top-WRs. Dafür mit Drops der Tight Ends.

[00h00] Newton taucht bei 4th down über die Mauer. Die Zeit tckt runter und kein Timeout mehr für Alabama. Selbst ein knapper Sieg mit Field Goal könnte zu wenig sein, um Auburn vom Finale fernzuhalten.

[23h51] Langsam gehen den Crimson Tide die Offensivwaffen aus. Die beiden Top-WRs Jones und Hanks sind bereits draußen und nun wird QB McElroy zum wiederholten Male niedergeschlagen. Und diesmal ausgeknockt (Schulter). Dumm, dass Alabama noch nicht in Field Goal Range ist.

[23h35] Alabama 27, Auburn 28. Es ist also tatsächlich passiet. Gene Chizik beweist Eier in der Hose, spielt an der Mittellinie ein 4th-and-4 aus, das mit einem engen Catch an der Seitenlinie glückt. Beim Touchdown ein bisschen Trickspiel mit dem Play, der plötzlich in eine andere Richtung geht. Am Ende ist der Mann mit dem genialen Namen – Philip Lutzenkirchen – völlig frei in der Endzone.

Das Spiel ist exciting. Und Auburn dürfte bei einem knappen Spielstand ins Finale gehievt werden. Ob Sieg oder Niederlage.

Kollateralschaden Alabama: WR Jones hat sich bei einem „Haxler“ beim Kickoff-Return am Knie verletzt.

[23h20] Alabama 27, Auburn 21. Der Herr Carr wird übel durchschaufen. Alabama mal wieder ganz nahe an der Endzone. Und bringt den Ball wieder nicht unter. Statt sinnloser Fumbles aber immerhin der „Trostpreis“.

[23h15] Diesmal ist Auburn dran, die Dummheit zu begehen.. #9 Carr verweigert trotz einer anrollenden purpurnen Lawine den Fair Catch beim Punt Return. Resultat: Fumble & Turnover. Gewaltiger Pendel-Swing. Und plötzlich ist auch WR Jones wieder meterweit offen.

Baby. #9 Carr tut mir fast leid.

[23h07] Alabama 24, Auburn 21. Gus Malzahn hat seine Offense umgestellt in Richtung hurry up. Gespielt wird sehr viel mit Laufspiel. Beide Parteien begehen Wechselfehler. Am Ende Touchdown Newton aus 1yd.

Die Party in Boise ist vorerst over.

[22h52] Das Pendel hat tatsächlich umgeschlagen. Alabamas Offense kriegt plötzlich nichts mehr auf die Reihe. Cam Newton muss allerdings wohl weiterhin per Luftweg zum Erfolg kommen. Sein Lauspiel hat Nick Saban bisher brillant aus dem Spiel genommen.

[22h40] Alabama 24, Auburn 14. Jetzt hat auch Auburn sein Big Play. Newton mit einem wunderbaren Pass, WR Zachery läuft nach dem Catch durch. Wieder ist DB Barron der Gefoppte beim Touchdown.

Wie gesagt: Verschenkte Punkte, die den Purpurnen noch weh tun können.

[22h35] Halbzeitstats nachgereicht:

McElroy 19-23 für 335 (!) yds, 2 TDs
Newton 5-10 für 97 yds, TD

Alabama Offense: 379 yds, 17 First downs, 18:01 Ball
Auburn Offense: 87 yds, 4 First downs, 11:59 Ball

Auburn mit -10 yds im Laufspiel (wobei die Sacks im College in der Laufstatistik gezählt werden). Dank Turnovers der Crimson Tide ist Auburn gar noch mit blauem Auge davon gekommen.

[22h18] Halbzeit in Tuscaloosa. Es ist nicht überraschend, dass Auburns Defense gegen den Pass Probleme hat. Es ist auch nicht überraschend, dass Alabamas Defense Mittel gegen Cam Newton gefunden hat. Was aber überraschend ist: Das jeweilige Ausmaß. Auburn wird hier überrumpelt und auch wenn die Dominanz emotional nicht mehr so brutal wirkt: Alabama hat zweimal in der RedZone gefumbelt und einmal per Drop einen sicheren Touchdown verschenkt. Auburns Secondary sieht gegen WR Julio Jones kein Land und aktuell braucht es einen gewaltigen Ausschlag des Pendels, um hier noch eine Wende hinzuzaubern.

[22h11] Alabama wird schlampig. Zweiter Turnover in der Redzone. McElroy verliert den Ball, ein O-Liner steht wie angewurzelt herum, während in seinem Rücken DT Fairley den Ball aufklaubt. Die Crimson Tide haben schon so einiges an Punkten hergeschenkt. Wenn das nicht noch weh tut.

[21h58] Alabama 24, Auburn 7. Hoffnung für die Tigersrs. Der Drive ist zwar nicht grade Bilderbuch-Format, aber am Ende reicht ein simpler Fake von QB Newton aus, um WR Blake eineinhalb Meter Vorsprung gegenüber DB Barron zu verschaffen. Stark von Blake, sich den Ball nicht noch aus der Hand schlagen zu lassen. 5:08 im zweiten Viertel noch und die Party in Idaho ist etwas gebremster.

[21h45] Alabama 24, Auburn 0. Mr. McElroy, meine Entschuldigung. Dafür, dass ich Ihnen Insouveränität vorgeworfen hatte. Als die Pocket links und rechts zusammenklappt, findet der QB an der Seitenlinie noch WR Jones, der kurz vor dem TD gestoppt wird Weil RB Richardson den Pass droppt und DT Fairley die Offense Line zerbröselt, gibt es danach „nur“ das Field Goal.

Aktuelle Preisfrage: Wie lange lohnt es sich aufzubleiben? Um Viertel nach vier spielt Boise State bei #19 Nevada.

[21h41] West Virginia hat Pittsburgh 35-10 niedergemetzelt. Die Mountaineers übernehmen damit vorerst die Führung in derBigEast (Remember: BCS-Bowl-Einladung). Pitt und WVU stehen damit bei 4-2. Das dritte Rädchen ist aber Connecticut (3-2), das erst morgen spielt. Gegen Cincinnati, die letztes Jahr sehr stark waren.

[21h37] BREAKING NEWS: Auburn hat ein First Down erzielt!

Zu dumm, dass kurz danach ein Receiver 20m alleinstehend einen Allerweltspass droppt und der darauf folgende Punt miserabel ausfällt.

Ich meine: Was haben die Tigers jetzt zwei Wochen gemacht?

[21h31] Zur Abwechslung mal kein Touchdown, sondern ein Touchback. RB Ingram nach einem Pass schon wieder auf dem Weg in die Endzone, fumbelt den Ball, der zehn Zentimeter parallel zur Seitenlinie in die Endzone kullert. Mal schauen, inwiefern das eine Wende geben kann. Wenn überhaupt: Es sieht nicht so aus, als hätte Auburns Defense irgendein Rezept. Der Fumble war eher weniger erzwungen, mehr eine Schlampigkeit.

[21h16] Alabama 21, Auburn 0. Erster kritischer Moment für Alabama. Beim 3rd down wird QB McElroy gesackt, aber DT Fairley kriegt eine Strafe für euphorisches Feiern – ein zugegeben schlechter Witz. Dadurch motiviert, spielt Bama den vierte Versuch aus – ein grandioser Catch des bislang nicht zu stoppenden WR Jones. Der Touchdown ein paar Plays später ist easy.

McElroy 10/10 für 156yds, 2 TD
Newton 0/1 und 2 Sacks

Remember: Wir sind erst 13:02 Minuten im Spiel…

[21h04] Das ist ja unfassbar! Auburs zweiter Drive: Zweimal Sack, einmal Incompletion. -14 Yards!

Auburn muss aufpassen, nicht aus den Top 10 zu fallen, wenn das so weitergeht.

[20h58] Alabama 14, Auburn 0. Baby. Keine sieben Minute gespielt. QB McElroy mit dem simpelsten Pass der Welt auf den geradeaus laufenden WR Jones. Safetys und CBs haben ihre Gedanken irgendwo im obersten Rang. Was hatte ich über diese Pass-Defense geschrieben?

[20h55] Kontrastprogramm: Auburns Offense mit 3’n’out. Ziemlich euphorisierter Auftritt der Bama-Defense. Die Mitte zugemacht und Auburn schnell planlos.

DT Fairley ist wieder da.

[20h47] Alabama 7, Auburn 0. Flüssiger erster Drive de Purpurnen. Die Defense Line der Tigers macht keinen Stich und Alabama wechselt gut Lauf mit Pass. Am Ende hat RB Ingram Riesenlöcher und kann zum Touchdown durchlaufen.

Ganz schlecht für Auburn: DT Fairley, der Fels in der Brandung der Defense, ist schon auf dem Weg in die Umkleidekabine.

[20h40] Schnell noch einen Tipp abgegeben: Ich glaube, Alabama wird gewinnen. Wenn ich einer Defense zutraue, Newton halbwegs in Schach zu halten, dann ist es Nick Sabans Verteidigung.

Die Tigers hängen zu sehr am Spiel Newtons. Vor allem aber haben die Tigers eine schwache Defense. Georgia konnte mit seinem Passspiel die Tigers lange Zeit in Grund und Boden spielen. Alabama besitzt einen effizienten QB McElroy, den ich anfangs unterschätzt habe, den WR Julio Jones, und ein sehr starkes Laufspiel um RB Ingram.

[20h38] Die Stimmung im Bryant-Denny-Stadium scheint gewaltig zu sein. Erstmals findet eine Iron Bowl vor mehr als 100.000 Zuschauern statt. Und so wichtig war sie schon ein Weilchen nicht mehr. Im letzten Jahr waren die Tigers nicht so hoch eingeschätzt wie Alabama dieses Jahr.

[20h19] QB Cam Newton gilt als Favorit für die Heisman Trophy. Auch heute werden wieder zahlreiche Expertenstimmen Newtons Wahl promoten und damit begründen, dass der Mann der dominante Spieler des Jahres war. Trotz der Geldannahme-Affäre. Remember: Reggie Bush wurde in einem ähnlich gelagerten Fall durch sämtlich Medien geprügelt. Hier ein Auszug aus dem Mission Statement der Heisman Trophy

The outstanding college football player whose performance best exhibits the pursuit of excellence with integrity.

Allein das sollte eigentlich reichen, um Newton für die Auszeichnung zu disqualifizieren. Ich bin gespannt.

[19h40] Draußen herrschen seit heute Eiseskälte und Schneegestöber. Für mich normalerweise die ersten Vorboten der NFL-Playoffzeit. Heute gibt es auch eine Art Entscheidungsspiel, aber im College Football. Spielort: Tuscaloosa, Alabama. Und auch dort ist es nicht sehr gemütlich: Unter zehn Grad Celsius, bei unangenehmem Wind und aktuell seichtem Regen.

Zeit für die Iron Bowl 2010. Alabama Crimson Tide vs. Auburn Tigers. Über die historische und sportliche Bedeutung habe ich schon eine kleine Einführung geschrieben.

Etwas tiefer geht dogfood in seiner Vorschau zur heutigen langen Footballnacht.

Kickoff: 20h30.

In Cincy geht die Sonne unter

In Cincy geht die Sonne unterSonnenuntergang hinter dem Paul Brown Stadium – ©Flickr

Ich bin heute Nacht mit Zahnschmerzen noch einmal aufgewacht. Also hab ich mich noch mal vor den Schirm gesetzt, um die lange Thanksgiving-Footballnacht noch zu verlängern. Zweite Halbzeit Jets – Bengals. Eineinhalb Viertel, dann hatte ich genug gesehen.

Es ist Zeit, alles in Grund und Boden zu stampfen. Die Cincinnati Bengals brauchen einen Neuanfang.

Augenscheinlich wurde das, als Mitte des dritten Viertels, frisch nach einem verschossenen kurzen Field Goal zum möglichen 10-10, die Jets gestoppt und zum Punt gezwungen wurden. Der Punt kullerte in die Red Zone der Bengals, die Bengals drehten ab und plötzlich warf sich ein Jet drauf. Turnover.

An der Seitenlinie ganz cool: Marvin Lewis. Das rote Taschentuch blieb in den Socken stecken, und keine Anstalt, damit zu wedeln oder es noch besser wutentbrannt ins Spielfeld zu feuern. Obwohl in keiner Zeitlupe irgendetwas von einer Bengals-Berührung mit dem Ball zu sehen war.

Das hässliche Entlein

Marvin Lewis kam vor fast genau acht Jahren von den Baltimore Ravens zu den Bengals. Er machte aus dem hässlichen Entlein innerhalb von zwei Jahren einen Superbowl-Anwärter. Gemeinsam mit dem jungen QB Carson Palmer. Stinkstiefel wie RB Corey Dillon wurden gefeuert und sogar der exzentrische WR Chad Johnson konzentrierte sich auf das Spielfeld.

Aus den Fugen geriet die plötzlich heile Bengals-Welt an einem frühen Sonntagnachmittag im Jänner 2006. Erstes Playoffspiel der Bengals seit Äonen. Palmer gleich zu Beginn mit einem langen Pass, als Steelers-DE Von Oelhoffen sämtliche Bänder in Palmers Knie zertrümmerte. Seitdem sind die Bengals nicht mehr die gleichen: Palmer kam zwar zurück und spielte zwei überdurchschnittliche Saisonen, allein, die Mannschaft kam nicht mehr in die Nähe der Playoffs, trotz einer mediokren AFC North.

2008 verletzte sich Palmer erneut schwer, diesmal am Ellenbogen. Die Bengals mit dem Totalabsturz. 4-11-1, wobei das noch geschönt wurde durch drei Siege zum Saisonausklang. Ich hielt Palmer für essentiell für die Mannschaft und hatte trotzdem vage Playoffhoffnungen für 2009. Und siehe da: Die Bengals mit einer formidablen Saison. Allein: Palmer machte trotzdem keinen guten Eindruck. Marv Lewis, das Genie, coachte die Bengals mit einer starken Defense und viel Laufspiel in die Playoffs. Trotz Palmers schwacher Vorstellung. Trotz unglaublich vieler charakterlicher Problemfälle. Trotz eines internen Todesfalls während der Saison.

Erste Playoffrunde gegen die mäßigen Jets. Und Marv Lewis coachte einen derartigen Mist zusammen, dass ich schon Mitte des zweiten Viertels jegliche Sieg-Hoffnungen begraben hatte. Zwei sinnlose Challenges im ersten Viertel, ein völlig uninspirierter Gameplan, eine katastrophale Defense. Es waren Vorboten des jetztigen Herbstes.

Die Bengals haben acht Spiele in Serie verloren. ACHT. U.a. letzte Woche gegen die Bills, wo trotz 21-Punkte-Führung mit 18 Punkten verloren wurde! Auch gegen die Jets war eine legitime Siegchance da. Aber die Mannschaft hat die Scheiße am Fuß, und sie scheint so sehr festzustecken, dass es ohne Neuanfang nicht mehr geht.

Ich brauche frische Luft!

Marv Lewis’ Vertrag läuft am Saisonende aus. Obwohl ich den Coach immer noch schätze und glaube, dass er irgendwann noch einmal eine Mannschaft zu einem Titelanwärter machen wird. In Cincinnati wird das nicht der Fall sein. Es braucht frischen Wind. Carson Palmer? Der Mann ist nicht mehr großartig, aber nicht die Baustelle. Notfalls ginge noch ein Jahr. Aber das steht noch auf einem anderen Blatt – bis der neue Head Coach gefunden ist und klar ist, wohin die Reise geht.

Freilich wäre es mir am liebsten, Mike Brown würde sich aus Cincy verziehen. Der Mann ist nicht nur für den von mir hoch geschätzten Michael Silver einer der übelsten Owner. Brown, der Geizhals, der sich stets in der Opferrolle sieht, der die Liga torpediert und gleichzeitig einen einzigen charakterlichen Sauhaufen an Spielern auf dem eigenen Trainingsplatz hat. Der sich seit Jahren gegen ein neues Trainingszentrum verwehrt und sich weigert, Scouts zu bezahlen. Wenn ein Mann wie Brown einer Franchise dann auch noch als Präsident vorsteht und nichts anderes im Kopf hat, als die finanziellen Nachteile gegenüber Redskins und Cowboys zu beklagen, dann kann das nicht förderlich sein für rosigere Zeiten..

Brown wird die Bengals so schnell aber nicht verkaufen. Ihn in den Ohio zu spülen wäre zwar das Beste für die Bengals, doch wer soll das machen?

Fest steht: Es braucht ein Ausmisten und Frischwind mit neuem Coach (Stanfords Jim Harbaugh?).

So. Ich bin nicht der Bengals-Insider und ich tue es mir auch nicht Woche für Woche an, das Gegurke anzuschauen, aber ich blute innerlich, wenn ich diese wunderbare Franchise so den Bach runtergehen sehe. Daher die paar Cents von meiner Seite.

Erntedank-Football live

 [05h18] Um kurz auf das Thema „Die wahre Stärke der Jets“ einzugehen: Von allem, was ich heute gesehen habe, deutet nichts auf Dominanz der Jets hin. Die Jets waren einzig bei Special Teams besser, die Offense der Jets brachte herzlich wenig zustande. Ich rechne es den Jets aber hoch an, dass sie die Fehler der Gegner ausnutzen. Das können lange nicht alle Mannschaften.

Am Nikolaustag geht es nach New England. Die Patriots sind ja nicht wirklich für Fehleranfälligkeit bekannt. Und gerade das ist die aktuelle Stärke der Jets: Am Gegner dranhängen und eiskalt von Fehlern schmarotzen. Von daher sieht es für New England grade sehr gut aus.

[05h00] Das Spiel hält munter. Kickoff-Return-Touchdown, wieder #16 Brad Smith. Gleich mehrmals hätten die Bengals Smith tackeln können. Der anschließende Extrapunkt wird an die Stange geknallt. Nur, um dann doch noch irgendwie zwischen die Stangen zu gurken.

[04h54] Diesmal öffnen die Jets das Kuriositätenkabinett: Punt 8yds tief in der eigenen Endzone, und der Punter schießt den eigenen Vorblocker ab. Der Punt kullert in hohem Bogen an die 20yds Line. Diesmal berührt kein Bengal den Ball. Nur Field Goal Bengals. 17-10 Jets.

[04h41] Das ist nur noch unglaublich. Langer Punt, der in der Redzone aushüpft. Ein Jet springt auf den Ball und die Refs geben den Turnover. Keine Zeitlupe zeigt auch nur den Ansatz einer Bengals-erührung. Und Marv Lewis steht seelenruhig am Seitenrand und lässt das alles über sich ergehen. Keine rote Flagge. Ein Play später Touchdown der Jets. 17-7. Etwas an dieser Franchise ist verflucht.

[04h36] Sprachlos. Die Bengals bekommen Intercepton und bei gescheitertem 4th down eine Strafe geschenkt. Und dann tritt der Kicker aus 25yds an – und verschießt. Was wird denen in Cincy in die Nahrung gemixt?

[04h26] Mark Sanchez mit einer stupiden Interceptionim „Mittelfeld“. Die Jets gingen eben wieder in Führung und die Bengals bringen offensiv so gut wie gar nichts zustande. Und dann rollt Sanchez rechts raus und wirft einen so dümmlichen Pass über 10yds direkt in die Hände von LB Maulauga und kein WR steht irgendwo im Umkreis von 15yds.

Den Bengals traue ich nicht. Die Offensivdarbietung hat selbst Theismans Really nice job vorerst verstummen lassen.

[02h03] Komisches Play-Calling der Cowboys, das ein 4th and 10 verursacht. Also muss Buehler rausgeschickt werden, aus 59yds einzuschießen. Der Wunderkick geht nur verdammt knapp links vorbei. Sieg Saints. Und Williams ist der Match-Looser.

So. Das Nachtspiel schenke ich mir. Man sieht sich morgen.

[01h55] Dallas 27, New Orleans 30. Die Saints pfeifen auf den gut gemeinten Rat und scoren in Person von #16 Lance Moore gleich im ersten Play danach. Zwei Plays für 67yds. 115 Sekunden für Dallas.

[01h50] Unglaubliche Szene: Mit knapp drei Minuten erzielt WR Roy Williams das notwendige First Down, nur um sich von CB Jenkins den Ball aus der Hand schlagen zu lassen. Sechster Fumble der Cowboys. SECHSTER. Zweiter, der verloren ging. Was ist das für eine Spielart?

Brees geht danach sehr tief und WR Meachem pflückt einen dieser Passversuche aus der Luft. Eben wieder so ein Big Play. Saints dürfen jetzt nicht zu früh scoren. Noch 2mins.

[01h37] Dallas 27, New Orleans 23. Gewaltige Wende. RB Choice wuchtet sich durch die Menschenmassen, Saints-Helme fliegen durch die Endzone und Choice kriecht als TD-Scorer aus dem Getümmel heraus. Man wird aber das Gefühl nicht los, als hätten es mehr die Saints verschenkt, denn die Cowboys erarbeitet. Knapp 6min noch.

[01h29] Sehr kurioser Punt der Cowboys. Punter McBrian kann den Snap nicht fangen und schießt den herumhüpfenden Ball einfach weg. Ist wohl nicht erlaubt, aber selbst Buck/Aikman wissen nicht genau, was sagen.

Sekunden später langer Ball Brees durch die Mitte, wird abgefälscht und fällt DB Sensabaugh direkt in die Hände. Da konnte QB Brees nicht mal wirklich was dafür. Brees klopft dem Rookie-TE Graham trotzdem auf die Schulter, anstatt eines Zusammenschisses.

[01h17] Das Problem bei einem Kicker wie Garrett Hartley: Du traust dir kein 53yds Field Goal zu. Die Saints spielen also aus. Und scheitern.

Dallas ist also gerade dabei, sich im Schneckentempo in Richtung Punkte zu bewegen.

[00h57] Dallas 20, New Orleans 23. Da braucht es nur mehr einen einzigen, klitzekleinen Drive zum Todesstoß für die Saints. Auftritt Reggie Bush: Fumble beim Punt Return in der eigenen RedZone. Da nutzt auch der gewaltige Goal Line Stand von LB Vilma nichts. RB Barber wuchtet sich einen Play später durch ein Knäuel 300pounder in die Endzone. Die Entscheidung, in Viertel zwei aus 20yds zu kicken, gewinnt an Substanz.

[00h36] Dallas ist wieder dran. Reverse-Spielzug über W Austin, der 60 yds in die Endzone läuft und auf einen TD verkürzt. Dass TE Witten ein Holding begangen hat, da drücken wir mal beide Augen zu.

[00h15] Halbzeit Dallas 6, New Orleans 20. Kein schönes Spiel. Die Cowboys-Drives ziehen sich wie stundenlang gekneteter Teig. New Orleans lebt seit einer Stunde von der Hoffnung auf das eine Big Play. Immerhin ist nach dem langen Field Goal von Buehler noch nicht jegliche Spannung draußen.

[23h44] Unter zigtausend Boooos schießen die Cowboys ein kurzes Field Goal. Ergebnis der ersten längeren Drives, der an der 2yds Line endet. Ein Drive, so zäh wie die letzte Geranie auf meinem Balkon, die erst heute Nacht bei -6 ihren Geist aufgegeben hat.

[23h16] Troy Aikman sagt zwischen all den Happy Thanksgivings etwas sehr Kluges: Solange man seine Challenges gewinnt, sollte man immer weiter challengen dürfen. Kann ich zustimmen, da z.B. heute Garretts erste Challenge von einem sehr krassen Referee-Fehler verursacht wurde, die Garrett im Prinzip einer Challenge beraubt.

[23h06] Unterirdischer Start für Dallas. Nach der hanebüchenen Interception snappt der Center, während QB Kitna noch irgendwelche Signale geben will. Nach einem weiteren Super-Catch von WR Henderson läuft RB Ivory über die Mitte – und wid dabei praktich nicht mal berührt! 17-0 Saints nach nur zehn Minuten…

[22h46] Saints-Offense: Erster Drive, erstes Big Play. Bei einem tiefen Pass wird WR Henderson gehalten und gehalten und gehalten… Und macht den schwierigen Catch trotzdem. Kurz danac der schnelle Touchdown nach nicht mal zwei Minuten.

Saints-Defense: Erster Drive, erste INT. QB Kitna dreht sich unerwartet um und wirft den Ball direkt in die Arme von DE Will Smith, der zwei Meter vor Kitna die Arme hochreißt und völlig verdutzt mit dem Ball in den Händen die INT gefangen hat.

[22h36] Ich bin gespannt auf die Saints. Ich habe sie lange nicht mehr gesehen, mit Ausnahme des Pittsburgh-Spiels. Zu Saisonbeginn war das eine sehr unstabile Geschichte mit unstabiler Offense Line und einer Offense, die auf zwei-drei Big Plays pro Spiel vertraute. Glaubt man den Experten, spielen die Saints mittlerweile methodischer. Auch in der Defense nicht mehr so ungestüm. Let’s see. Ich schiebe den Saints heute die Favoritenrolle zu.

[22h31] Das Hymnen-Duell geht knapp an die drei Jungs im Cowboys-Stadium.

[22h28] Die Geschichte in Arlington zieht sich hinaus. Wahrscheinlich müssen noch ein paar Happy Thanksgiving! verteilt werden.

[21h25] Detroit 24, New England 45. Zweite Interception von CB #32 McCourty. New England bleibt danach beim Laufspiel, um Bradys perfektes Pass-Rating nicht kaputt zu machen.

Bei den Lions kommt der Frust heraus. Zwei Schlägereien hintereinander. Leider ist während der Plays das Feuer seit einer Weile erloschen.

Beeindruckende Vorstellung der Patriots in er zweiten Hälfte. Schwachstellen ausgeguckt, ausgenutzt und die aggressive Defense erst verbrannt und dann eiskalt Drive für Drive ausgelaugt.

Das Ford Field lange Zeit sehr laut, ungewohnt laut. Auch wenn die Atmo nicht wirklich ins Zimmer durchdrang. Detroit lange Zeit so fired up wie das Publikum. Bis zur ersten INT von Hill und einen Score später den schnellen Konter der Pats auf das 24-17.

[21h18] Detroit 24, New England 38. As expected. Schneller Screen zu Welker, der ohne berührt zu werden in die Endzone läuft. Das war’s dann.

Als die Patriots mit Smith die Schwachstelle ausgemacht hatten und die Offense Line Brady den Tick mehr Zeit geben konnte, war das gegessen. Drei Touchdowns in Serie und es gab nie etwas, was die Lions zum Entgegensetzen hatten.

[21h13] In Detroit macht sich Resignation breit. Die Defense schaut ziemlich müde aus und in der Secondary wird nicht mehr nur Alphonso Smith in Grund und Boden gespielt. Das wird ein Touchdown.

[21h09] Reggie Bush wird für die Saints auflaufen.

[20h58] Detroit 24, New England 31. Nächste Standpauke für CB Smith? Brady einfach über die Mitte, wieder verlädt Branch Smith. Sehr leichter Touchdown der Patriots, sehr leichter Drive. Wohin hat sich die Aggressivität der Lions verkrochen?

Im Drive überholte Brady Phil Simms an Passing Yards. Der stets aalglatt Gestriegelte nimmt das mit einem leichten Seufzer zur Kenntnis.

[20h52] New England spielt nur mehr mit drei Mann Pass Rush. Detroit bewegt den Ball trickreich. Am Ende wieder der Fehler: Field Goal aus 46yds und diesmal kickt Mr. Rayner rechts vorbei.

[20h45] Detroit 24, New England 24. Es schnackelt nur so Touchdowns in diesem Viertel. Brady hat für einmal Zeit und findet ganz tief WR Deion Branch weeeeit offen. CB #27 Alphonso Smith ist völlig irritiert und lässt sich beim Fang-mich-Spiel noch zweimal versetzen. 79yds Pass zum Touchdown. Wofür haben die Broncos im Draft 2009 einen Erstrundenpick hergegeben?

Oder gab es nur ein Missverständnis zwischen Smith und seinem Safety? Der Zusammenschiss, den Smith an der Seitenline bekommt, spricht nicht dafür.

[20h40] Detroit 24, New England 17. Diesmal keine Interception der Patriots. WR Johnson mit zwei Monster-Catches in der Doppel- bzw. Dreifachdeckung. Am Ende spielen die Lions das 4th down aus. Ein riskanter Pitch zu RB Morris, der den Linebacker grade so umläuft und aus 1/2 Yard eintaucht. Hill spielt heute sehr mutig, wissend um die physische Überlegenheit von Johnson gegenüber den Defensive Backs.

[20h34] Ich weiß nicht, was Mr. Simms so sensationell am Touchdown-Pass von Brady findet. Das war über Jahre einer meiner drei Standard-Spielzüge in Madden.

[20h26] Detroit 17, New England 17. Die Lions kommen immer noch euphorisiert aus der Kabine. Brady steht unter Strom. Dann macht QB Hill einen übermütigen und nicht scharfen Pass in die Secondary und CB McCourty pflückt Johnson das Ei vor der Nase weg. New England legt die 30yds in die Endzone mit Leichtigkeit zurück.

Etwas Saints-haftes haben die Pats heuer in der Defense: Haufenweise Yards zulassen, aber immer wieder eine wohl getimte Interception machen. Ausgleich.

[19h58] Halbzeit Detroit 17, New England 10. Den Lions geht einiges auf: Die Passdefense wird locker ausgespielt, mit gerade zwei Sekunden auf der Uhr in Field Goal Range gekommen. Von dort kickt Mr. Rayner über 44yds an die Stange, und der Ball springt ins „Tor“.

Überraschende Halbzeit, vor allem, weil New England doch mehr Probleme mit der Defensive Line um DT Suh hatten. Die Lions spielten sehr intensiv, man spürte es bis in die Wohnung, wie geladen die Jungs waren. New England schien davon überrascht, hat sich aber in der Offense noch rechtzeitig am Riemen gerissen.

[19h49] Detroit 14, New England 10. Es brauchte zwischendurch eine Strafe. Danach überspielte Brady einfach die heranrauschenden Löwenhorden. Am Ende wenden sich die Patriots dem Laufspiel hin: RB Green-Ellis wird über die Mitte geschickt und überrumpelt damit Detroits Defense. Die Botschaft ist einfach: New England bleibt gefährlich.

[19h46] Seminole, Lust auf Truthahn?

[19h37] Der Pats-Drive blieb nur dank Strafe am Leben. Aber Brady macht sich jetzt die Überaggressivität der Lions-Defense zu nutze, lässt den Druck kommen und spielt dann den schnellen Pass zum WR oder TE.

[19h31] Detroit 14, New England 3. Die Lions beim Dauer-Passspiel. Hill bekommt mehr Zeit als befürchtet, und wenn nicht grad #81 Johnson offen ist, nimmt QB Hill eben den Mann auf der kurzen Route. Zwischendurch zum Verarschen ein Lauf über Morris über die Mitte eingestreut, der die Pats völlig überrascht. Am Ende haben die Lions die Traute, von der 1/2-yds Line bei 4th down zu sneaken. Touchdown. RB Morris schließt mit Hechtsprung in die Endzone zum Touchdown ab!

[19h15] Detroit 7, New England 3. 19yds Pass zu Calvin Johnson. Da war einige Improvisation im Drive dabei, aber Hill machte stets die Plays.

Minuten später zieht sich wieder das lange Suh-uuuuuuuuuuuuuhhh! durch die Halle: Suh überrollt RT Sebastian Vollmer, der heuer schon einige Kritik einstecken musste. Im selben Drive Vollmer mit einem Fast-Holding in der Endzone, aber es wird kein Safety gegeben.

[19h00] Detroit 0, New England 3. Obwohl 4th-and-inches, nehmen die Pats 2yds vor der Endzone nur das Field Goal. Im Drive haben die Pats die Pace verstärkt, spielen schnellere Pässe und schon ist die Magie der Blitzes verflogen.

Wenig Pace zeigt die Übertragung mit unendlich vielen Unterbrechungen. Ist noch ein Truthahn übrig?

[18h48] Die Lions zeigen, wie sie die Offense Line durchbrechen wollen: Mit abwechslungsreichen Aufstellungs- und Blitzformationen. DT Suh stoppt den ersten Drive per Sack – kommend aus der Position des Middle Linebackers. Viel Druck der Lions über die Mitte.

[18h33] New England ist in den Wettbüros mit 6,5 Punkten überraschend „leicht“ favorisiert. Ich halte die Defensive Line der Lions trotz DT Suh für hoffnungslos der Pats-Offensive Line unterlegen. Und genau dieses Matchup müssten die Lions dominieren, um hier für mich eine Chance zu haben.

Umgekehrt haben die Lions eine ziemlich mickrige Offense Line. Die Pats-Dreierline ist zwar extrem verletzungsgeschwächt, aber zumindest das Laufspiel der Lions wird es schwer haben.

Matchup-Vorteil für die Lions: WR Calvin Johnson mit seinem Größenvorteil gegen die kleinen und unerfahrenen Defensive Backs der Patriots. Die Frage ist nur, um QB Hill genug Zeit bekommt, um überhaupt Johnson bedienen zu können.

[17h57] Guten Abend. Truthahnschnitzel wird gleich aufgetischt. Und um halb 7 geht’s los. Mit QB Tom Brady, der erwartungsgemäß für die Patriots auflaufen wird.

Ganz kurze Vorschau gibt es hier.

College-Football: Das Thanksgiving-Wochenende (2)

Die kurze Einführung zum sportlich wichtigsten Duell an diesem Wochenende habe ich schon gestern gegeben. Heute folgen zwei Auseinandersetzungen, die sportlich diesmal eher von durchschnittlichem Wert sind.

Backyard Brawl

Zwei Universitäten, die knappe 100km voneinander entfernt liegen, sich also quasi im Hinterhof prügeln können, und seit Urzeiten gegeneinander spielen? Gestatten: Pittsburgh Panthers und West Virginia Mountaineers. 1895 gabs das erste Duell, am Freitag um 18h europäischer Zeit das mittlerweile 103te. Beides sind sehr traditionsgeladene Football-Programme, die sich aufgrund der geographischen Nähe auch beim Recruiting gerne mal fetzen. Die Panthers waren in der Zwischenkriegszeit eine dominante Mannschaft und mehrfach National Champion. Die Mountaineers waren nie Meister, aber gelegentlich in den Top-10 und zuletzt erfolgreicher als die Panthers.

Ich finde das Bild von 1908 ja sehr geil. Schnauzbärte in Lederkappen, Schlapphosen und Stiefeln – die Urzeit des Football. In der Anfangszeit waren es meistens Defensivschlachten, dominiert von den Panthers. Erst seit ca. 30 Jahren haben die Mountaineers die Oberhand gewonnen. Das folgenschwerste Duell fand vor drei Jahren statt, pünktlich zur 100. Ausgabe des Backyard Brawl, als West Virginia mit dem aktuellen Wolverines-Coach Rich Rodriguez und QB Pat White (ja, der Wildcat-White) eine Bombensaison spielte, an #2 gerankt ins letzte Spiel ging. Die Panthers spielten eine schwache Saison (4-7). West Virginia ging als 28,5-Punkte-Favorit ins Spiel, verlor aber sensationell 9-13, u.a. aufgrund zweier verschossener Field Goals und eines White in suboptimaler Form. Kein BCS-Finale für West Virginia.

Die beiden Teams spielen in der Big East Conference, und kommen sich daher auch immer wieder im Kampf um die Einladungen in die großen Bowls in die Quere. So auch diesmal. Pittsburgh (4-1) auf Platz eins, West Virginia (3-2) in Lauerstellung. Die Mountaineers besitzen eine gute Defense und dürften als Favorit in das Spiel gehen. Trotzdem hat West Virginia nur geringe Chancen auf den Gewinn der Big East, da Connecticut (3-2) das Zünglein an der Waage gibt und WVM schon geputzt hat. Sportlich ist es eh eine Farce, dass irgendeine Big-East-Mannschaft in die attraktiven BCS-Bowls einziehen wird: Keine Uni ist in den Top 25 gerankt. Am Freitag werden Pitt und WVM im Retro-Look auftreten. Pittsburgh, um seine Verbundenheit zur Stahl-Stadt zu demonstrieren. West Virginia, um die Opfer des Grubenunglücks vom April zu ehren.

Sunshine Showdown

Tallahassee ist am Samstagabend, 21h30 Schauplatz des florida-internen Showdowns Florida State Seminoles – Florida Gators (als Tape bei ESPN America am Sonntag um 13h). Es ist nicht das traditionellste Derby, nicht mal das Haupt-Derby beider Unis. Aber UF-FSU war dank großer Coaches und großer Mannschaften in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten ein stets sehr gehyptes Spiel. In den 90ern coachten Bobby Bowden an der FSU und Steve „Fun’n’Gun“ Spurrier an der UF alljährliche Titelaspiranten. Nicht selten war das Derby zum Saisonabschluss ausschlaggebend für Titel oder nicht Titel.

Heißes auf den Rängen

American Football FSU Cowgirls
© Taylor McKnight

Ebenfalls ein Faktor: Die beiden Stadien. Sowohl das „Doak“ an der FSU, als auch das „Swamp“ in Gainesville gelten mit ihren mehr als 80.000 Plätzen als furchteinflößende Plätze – und die Fans laufen gerade zu dem Spiel zur Hochform auf. Ich finde die FSU Cowgirls – nicht nur in Dallas gibt es Cowgirls 😉 – ja schon sehr nett… BTW war auch Favre-Freundin Jenn Sterger einst ein FSU-Cowgirl.

Heißes auf dem Spielfeld

1993 putzte die #2 FSU #7 Florida im Swamp 33-21, zog in die Orange Bowl ein und wurde erstmals National Champion.

1994 drehten die Seminoles im Schlussviertel ein 3-31 um, erzielten zu einer Zeit, als Unentschieden noch erlaubt waren, noch den Ausgleich. Das Spiel ist bekannt geworden als „Choke @ The Doak“. Ein paar Wochen später trafen sich die beiden in der Sugar Bowl wieder. Die FSU siegte.

1996 in Tallahassee. #1 Florida @ #2 FSU. Die Noles prügelten Gators-QB Danny Wuerffel aus dem Stadion und siegten 24-21. Ein paar Wochen danach das Re-Match in der Sugar Bowl. #1 FSU vs. #3 Florida. Gators-Coach Spurrier stellte seine Offense um, die Noles konnten Wuerffel nicht mehr niederschlagen und verloren den Titel ausgerechnet an die Gators.

1997 war die FSU erneut an #1 gerankt, verlor aber ein hoch dramatisches Spiel u.a. aufgrund RB Fred Taylors großartiger Leistung mit 29-32 in Gainesville.

1998 in Tallahassee. Schon beim Aufwärmen versammelten sich Gators und Seminoles zu einer Massenschlägerei und Gators-QB Doug Johnson versuchte, Noles-Coach Bowden auszuknocken! Viel böses Blut auch während der Defensivschlacht, mit 23-12-Sieg FSU.

Späte Genugtuung für die Gators 2004. An diesem Abend wurde das FSU-Stadion zu Ehren Bobby Bowdens in Bobby Bowden Field at Doak Campbell Stadium umbenannt. Die Gators kamen mit Spurrier-Nachfolger Ron Zook zum Spiel. Zook war gerade im Begriff, das komplette Gators-Footballprogramm in Grund und Boden zu coachen. Ein süßer Abend also für die FSU? Nope. 20-13-Sensationssieg der Alligatoren. Die Gators-Fan riefen in Anlehnung an die Stadion-Umbenennung „Ron Zook Field!“

In den letzten Jahren hat Florida wieder die Nase vorn, v.a. dank QB Tim Tebow. 2009 wurde Tebow nach vier sensationellen Jahren im Swamp verabschiedet. Es triefte nur so vor Schmalz, als Tebow in der Dämmerung seine letzten Downs spielte und die Kameras über die Tribünen fuhren, wo sich weinende Mädchen in den Armen lagen, wissend um das Ende von Tebows College-Karriere.

Seminoles – Gators 2010

Heuer sind die Seminoles favorisiert. Erstmals seit langer Zeit. Sie sind an #22 gerankt, Florida spielt in der Post-Tebow-Ära unkonstant und ist in der SEC schon lange ohne Titelchance. Die Seminoles werden bei diesem Spiel QB Christian Ponder verabschieden, der in die NFL wechseln wird und als einer der Top-QBs im Draft gilt. Ponder, der Schnösel, der sich von Bodyguards bewachen lässt. Von dem ich persönlich noch nie ein großes Spiel gesehen habe. Ein weiterer FSU-Topmann für den Draft: Offense Liner Rod Hudson, der als dominantester Laufblocker gilt.

Sportlich ist es ziemlich wurscht, was passiert. Die ACC-Finalchancen der Seminoles hängen am Spielausgang von Maryland-NC State. Aber nach sechs Jahren mal wieder gegen Florida zu gewinnen, dürfte Motivation genug sein.

NFL Week #12 Preview: American Football zum Erntedankfest

Das Wochenende ist prall gefüllt mit herumfliegenden Eiern. Los geht’s am Donnerstagabend mit den Thanksgiving-Spielen in der National Football League. Traditionell spielen um 18h die Detroit Lions und um 21h30 die Dallas Cowboys. Das Nachtspiel bestreiten diesmal Jets und Bengals.

Detroit Lions – New England Patriots

Donnerstag, 18h30 live bei ESPN America

Lange auf dieses Spiel gewartet. Lieblingsteam gegen Lieblingsteam und zum ersten Mal seit einem Jahr mal wieder die Lions im Fernsehen! Und dann fehlt mit QB Matt Stafford der wichtigste Mann mit Schulterverletzung 😦 Man hat es nicht leicht als Lions-Sympathisant. Sprich: Kaum schaut es nach einem Aufschwung aus mit einem jungen, dynamischen Angriffstrio um QB Stafford, RB Best und WR Johnson, kaum sind die Lions selbst gegen starke Teams wie Giants, Packers und Jets fast am Sieg dran, stehen die Löwen schon wieder bei einer deprimierenden 2-8 Bilanz.

Als die Lions Stafford gedraftet haben, fand ich den Move schlecht. Die haben keine Offense Line, und einen jungen QB hinter eine Schweizerkäse-Line zu stellen, grenzt an Selbstzerstörung. Stafford spielte nicht mal übel, bewies einige Male sogar sehr viel Courage. Aber Staffords Schulter hält einfach nicht. Ich sehe eine schwere Zeit auf Detroit zukommen, wenn das so weiter geht.

So bleibt das Thanksgiving-Spiel vorerst die einzige Möglichkeit, Detroit Lions live im TV zu erleben. Dass diese Tradition noch lange erhalten bleibt, gilt als nicht gesichert. Zu erfolglos dümpeln die Lions in den NFL-Niederungen umher, obwohl man seit Jahren haufenweise hohe Draftpicks gesammelt hat, von denen einige absolute Knaller sind. Calvin Johnson oder Ndamukong Suh seien an der Stelle genannt.

Mit den Patriots kommt das exakte Gegenteil der Lions ins Ford Field: Die abgeklärteste Mannschaft, die selbst mit zig Verletzten immer noch NFL-Spitze ist, die eine herausragende Offense Line besitzt, eine Reihe guter, aber scheinbar beliebig ersetzbarer Spieler. Und die Mannschaft, die in Zukunft womöglich den Platz der Lions am Thanksgiving-Spieltag einnehmen könnte. Zumindest gerüchtelt es immer wieder in diese Richtung.

Die Patriots haben nach der stümperhaften Vorstellung in Cleveland zuletzt zwei überzeugende Auftritt hingelegt. Die Pass-Offense um QB Tom Brady ist nicht zu stoppen und sorgt dafür, dass ab Viertel drei sogar das Laufspiel mit den völlig unbekannten RB Green-Ellis und RB Woodhead (beide ungedraftet von der Straße aufgeklaubt) über 100yds und einen Schnitt von über 5yds pro Spielzug macht. Die Patriots dürfen sich im AFC-East-Rennen eine Woche vor dem direkten Duell mit den Jets keine Niederlage erlauben, wenn es um die #1 in der AFC geht.

Allerdings hat QB Brady zwei Tage nicht trainiert. Erfahrungsgemäß wird Brady am Ende trotzdem starten. Der Mann ist so essentiell für diese Mannschaft wie kein anderer Spieler für eine andere Mannschaft. So gut wie heuer hat Brady für meinen Geschmack noch nie gespielt.

Ich sehe keine Möglichkeit für Detroit, das Spiel auch nur eng zu halten. Alles andere als ein klarer Pats-Sieg wäre für mich eine Sensation.

Dallas Cowboys – New Orleans Saints

Donnerstag, 21h30 bei ESPN America

Fast schon traditionell spielen die Cowboys überzeugenden Football am hohen Feiertag. Ein Grund dafür könnte sein, dass der Heimvorteil am Donnerstag stets größer ist als sonntags. Zur ohnehin schon knapp bemessenen Vorbereitungszeit kommen für die Gegner noch die Anreisestrapazen dazu.

Dallas 2010 ist bereits gut dokumentiert. Zuletzt gab es aber zwei Siege unter Coach Jason Garrett und Wandervogel QB Jon Kitna. Vor allem der Auswärtssieg in New York hat aufhorchen lassen.

Die Saints kommen ebenfalls im Aufwind nach Dallas. Zu Beginn der Saison wurde New Orleans in der Dauerschleife übertragen. Dabei glänzte die Mannschaft vor allem durch unrhythmische Offense und sehr wechselhaft spielende Defense. Vor allem die Passverteidigung hatte Probleme. Im Angriff ein altbekanntes Problem: Ohne Laufspiel ist selbst ein QB wie Drew Brees nicht konstant in der Lage, lange Drives hinzulegen. Einige Male konnten die Saints nur durch gelegentliche Big Plays im Spiel bleiben.

Seit dem überzeugenden Sunday-Night-Sieg zu Halloween gegen Pittsburgh ist ein Aufwärtstrend erkennbar: Die Lauf-Statistiken sehen schon viel besser aus mit RB Ivory, und RB Bush könnte morgen bereits wieder spielen. Der Einser-RB Pierre Thomas wird aber wohl mit Oberschenkelproblemen noch ausfallen.

Kleine historische Komponente für das Spiel: Letztes Jahr in den frühen Morgenstunden des Goldenen Sonntags spielten die 13-0 Saints daheim gegen die Cowboys. Dallas kam mit sensationellen Blitz-Packages in den Superdome und führte bereits haushoch. Die Saints kamen am Ende noch heran, verloren aber trotzdem 17-24. Das Ende der Perfect-Season-Hoffnungen. Die Saints verloren auch die letzten beiden Saisonspiele, liefen in den Playoffs aber wieder zur alten Hochform auf.

Dallas ist diesmal eine kleine Wundertüte nach dem Trainerwechsel. Ich würde meine Jetons aber auf die Saints setzen.

New York Jets – Cincinnati Bengals

Do./Fr. 02h00 live bei ESPN America

Für die Cincinnati Bengals ist es die erste Einberufung in ein Thanksgiving-Spiel jemals. Die Bengals spielen eine ganz schwache Saison (2-8), zuletzt mit einem kompletten Kollaps gegen die Buffalo Bills (fünf TDs in Serie kassiert nach 31-14 Vorsprung). Es riecht derzeit dezent nach Endzeitstimmung in Cincinnati. Der von mir bis zu den letzten Playoffs hoch geschätzte Coach Marv Lewis ist bereits dead man walking, wie auch QB Carson Palmer, dessen Stats besser sind als sein Ruf. Palmer hat aber eine Neigung, Würfe einzustreuen, wo man nur noch resigniert seinen Kopf schütteln kann. Der Mann ist sehr unpräzise geworden, nachdem er vor Jahren noch als QB-Sensation gefeiert wurde. Ein Problem ist auch, dass das Laufspiel nicht in die Gänge kommt, Palmer daher überproportional oft werfen muss und dann gerne zum ungünstigsten Zeitpunkt eine schlecht getimte Interception einstreut.

Die Jets scheiden die Geister. Charakterlich wegen ihres selbst promoteten Images der Arroganten. Sportlich, weil man sich nicht einig wird, ob die vielen knappen Siege nun eher Beweis für die Schwäche oder für Nervenstärke sein soll. Ich ginge eher mit letzterem: Die Mannschaft ist auf Abwehrbeton gebaut, der die Spiele eng halten soll. Die Offense ist bestenfalls Mittelmaß, gebaut auf Laufspiel rund um Oldie LaDainian Tomlinson und Youngster Shonn Greene. QB Mark Sanchez soll mit viel Play-Action für wenige Fehler sorgen. Und Sanchez erledigt seine Aufgabe besser als erwartet. Dass Sanchez in der Lage ist, die engen Spiele in den letzten Minuten zugunsten der Jets zu drehen, ist für mit Beweis von Qualität – Qualität, die beispielsweise die Houston Texans nicht besitzen.

Etwas Pep für dieses Spiel wird von Egomanen-WR Terrell Owens herangetragen. Owens beginnt schon wieder, Gegenspieler vor Kickoff zu provozieren. Er bezichtigte CB Darelle Revis des Mittelmaßes. Revis hat in der vergangenen Saison sämtliche Top-Receiver aus dem Spiel genommen. Heuer nach langem Streik und Verletzungsproblemen ist Revis nicht mehr so dominant.

Die Jets besitzen nicht mehr die alles überragende Pass-Defense des Vorjahres. Palmer macht viele Yards und hat mit WR Owens und WR Ochocinco zwei Topmänner an seiner Seite. Palmer muss aber für einmal fehlerlos bleiben, um in New York eine Chance zu haben. Palmer und „fehlerlos“? Hmm…

College Football: Das Thanksgiving-Wochenende (1)

Das kommende Wochenende sorgt für Kopfzerbrechen. „Eier, wir brauchen Eier“ bekommt angesichts des prallen Football-Programms (NFL, College, Grey Cup) eine ganz neue Bedeutung. NFL und CFL mal außen vor gelassen: Im College Football gibt es eine ganze Latte an rivalry games, und einige davon sind nicht nur historisch aufgeladen, sondern vor allem heuer auch sportlich heiß wie Frittenfett.

NFL-Preview gibt es hier.

Road to Glendale

Vier Spiele stehen im Fokus des Rennens um den nationalen Meistertitel:

Fr. 20h30 #11 Alabama – #2 Auburn (live ESPN America)
Fr./Sa. 01h #1 Oregon – #21 Arizona (live ESPN America)
Fr./Sa. 04h #19 Nevada – #4 Boise State (live ESPN America)
Sa. 22h New Mexico – #3 TCU

Oregon, Auburn, TCU und Boise State sind noch unbesiegt. Drei erwarten knifflige Aufgaben. #1 Oregon bekommt mit Arizona keinen angenehmen Gegner präsentiert und muss eine Woche später noch nach Corvallis zu Oregon State. Sollten die Ducks aber beide Spiele gewinnen, werden sie ins BCS Finale einziehen. #2 Auburn wird gleich etwas genauer durchleuchtet. #3 TCU zeigte zuletzt Ansätze von Laxheit. New Mexico wird aber kein Problem darstellen. Viel mehr ist es ein Problem für TCU, dass #4 Boise State im Ranking ganz nahe herangerückt ist und mit #19 Nevada einen starken Gegner bekommt. Sollten die Broncos gegen den WAC-Konkurrenten Nevada überzeugend gewinnen, wovon man ausgehen kann, wird Boise State im Ranking wohl an TCU vorbeiziehen. Platz #3 im Ranking würde für die beiden Underdogs TCU und Boise State eine automatische Einladung in die Rose Bowl bedeuten. Auf das BCS Finale haben sie weiterhin nur Chancen, wenn Oregon und Auburn straucheln. Da nützt es nichts, dass Boise State durch die Bank Woche für Woche von allen gegnerischen Coaches in höchsten Tönen gelobt wird.

Trotzdem: Boise State in der Rose Bowl, das hätte was. Die kleine Uni wird von den Pac-10 Big Players wie USC oder Stanford nicht nur milde belächelt, sondern sogar mit Verachtung gestraft. Die Pac-10 ist Mitveranstalter der Rose Bowl.

Iron Bowl

Iron Bowl
©Flickr

Alabama liegt im Südosten der USA, im Herzen des Bible Belt. Eine Region, geprägt von Dixie und erzkonservativem Christentum und in Sachen Rassen-Gleichberechtigung, naja, nicht unbedingt der Vorreiter. Aber nicht nur der Protestantismus ist in diesen Breitengraden Religion, sondern auch der College Football. Mit der University of Alabama (Tuscaloosa) und der Auburn University gibt es zwei der national bekanntesten Football-Programme, zwei Unis, deren Stadien immer ausverkauft sind.

Die beiden Unis verbindet als innerstaatliche Rivalen eine innige Abneigung. Beide spielen in der Southeatern Conference (SEC) in der West-Division. Beide streiten sich um die Vorherrschaft im Goldspecht-Staat. 1893 spielten sie zum ersten Mal auf dem Footballfeld gegeneinander. Grün waren sie sich dabei nicht. 1907 stritten sie sich wegen der Referees und um 50 Cent Unterkunfts-Zuschuss für die Studenten der anderen Uni. Grund genug, sich für fassungslose 41 Jahre nicht mehr über den Weg zu trauen: Erst 1948 wurde die Serie zwischen den beiden Unis wieder aufgenommen, auf Intervention des Repräsentantenhauses des Staates!

Spielort: Birmingham, größte Stadt in Alabama und von Tuscaloosa rund eine Autostunde entfernt und mit dem Legion Field das größte Stadion des Staates besitzend. Gleich zur Wiederaufnahme prügelten die Crimson Tide die Tigers 55-0 nach Hause. Überhaupt war das lange Zeit eine Abfolge von Defensivschlachten zwischen beiden Mannschaften. Der Name „Iron Bowl“ rührt aber nicht daher. Birmingham lebte von Eisen- und Stahlindustrie.

Punt, Bama, Punt!

Das legendärste Spiel fand 1972 statt. Alabama unbesiegt, kurz vor dem Titelgewinn stehend, führte schon 16-0. Zehn Minuten vor Schluss buhten die Tigers-Fans ihren Coach nach Herzenslust aus, als der es wagte, ein Field Goal zum 3-16 zu kicken. Reaktion der Tigers: Alabamas Offense zu stoppen, den Punt zu blocken und zum Touchdown zurückzutragen. 10-16 und das Spiel wieder spannend. Alabamas Offense wieder zu stoppen – und wieder den Punt zu blocken und zum TD zurückzutragen. Dadurch wurde „Punt, Bama, Punt!“ zum beliebten Slang in Auburn. Auburn gewann 17-16, Crimson-Tide-Coach Bear Bryant machte Iron Bowl zur primären Angelegenheit. Und Alabama gewann gleich die nächsten neun Spiele, gerne mit möglichst vielen Punkten. Daher der Gegen-Schlachtruf „Score, Auburn, Score!“

Homecoming

Bryant Denny Stadium©Flickr

Die Iron Bowl wurde immer populärer und 1989 spielte Auburn sie erstmals im eigenen Jordan-Hare-Stadium. Zur Feier des Tages wurde #2 Alabama mal wieder geputzt und den Crimson Tide wieder der mögliche Titelgewinn versaut. Alabama spielte erst zehn Jahre später Iron Bowl im eigenen Bryant Denny Stadium (s. Bild, die gegenüberliegende Tribüne ist mittlerweile ebenfalls zugebaut) – und verlor zum Homecoming bei Sauwetter mit 0-9. Alabama hatte zuhause lange Zeit kein Glück: Im eigenen Stadion wurde erst 2006 erstmals gewonnen. Dann aber gleich richtig: 36-0. Im Vorjahr war Alabama #2, lag nach wechselhaftem Spielverlauf kurz vor Schluss 26-21 in Front. Zur Abwechslung vermasselten die Tigers den Crimston Tide mal nicht die Saison: Der Hail Mary Pass in der letzten Sekunde glückte nicht. Alabama zog ins Finale ein und wurde Meister. Heuer findet das Spiel in Tuscaloosa statt. Und zwar erstmals vor mehr als 100.000 Zuschauern, nachdem die Uni von Alabama die Arena zum wiederholten Male ausgebaut hat. Besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Tuscaloosa nur knapp 90.000 Einwohner hat. Vergleich: Auburn hat ca. 55.000 Bewohner – mit einem Stadion der Größenkategorie 87.000…

Cam we go?

Cam Newton

Am Freitag, 20h30 (ESPN America live) findet die 75. Iron Bowl statt. Auburn ist an #2 gerankt und braucht einen Sieg. Alabama hat schon zweimal verloren – möchte aber den Tigers den Finaleinzug vermiesen. Der eine Spieler steht im Fokus: Tigers-QB Cam Newton. Nicht nur absolviert er eine Saison, dass sämtlichen Experten die Spucke im Hals stecken bleibt: Er steht auch aktuell inmitten einer Affäre um illegale Zahlungen.

Die Auburn Tigers 2010 sind in erschreckendem Ausmaß von Cam Newton abhängig. Ohne Newton hätten sie keine Chance auf eine Top-20 Platzierung, wage ich zu behaupten. Die Crimson Tide besitzen unter Coach Nick Saban (ex-Dolphins) eine knackige Defense. Gepaart mit dem eigenen fanatischen Publikum? Könnte ein denkwürdiges Spielchen werden. Anschauen!

Zum Liveblog der Iron Bowl 2010 geht es hier.

Backyard Brawl und Sunshine Showdown: Hier entlang.

NFL #11: New England Patriots – Indianapolis Colts

 [01h37] Die Roughriders spielen die letzten Sekunden runter. Es war kein großes Spiel, aber spannend bis wenige Minuten vor Schluss, als die Roughriders einen Punt in die eigene Endzone fumbelten. Statt Touchdown Calgary gab es Touchback. Danach spielten die Roughriders die Uhr herunter. 20-16 Sieg in Calgary, und damit ist die Neuauflage des 2009er-Grey Cups perfekt: Die Montreal Alouettes mit dem Uralt-QB Calvillo haben am frühen Abend Toronto demoliert.

[01h32] Vince Young ist nicht mehr Starting-QB der Titans. Young verletzte sich während des Spiels gegen die Redskins am Daumen, legte sich anschließend mit dem pfeifenden Publikum an und verschwand kommentarlos aus dem Stadion. Young ist nicht zum ersten Mal als unreif aufgefallen. Mal schauen, ob die Titans tatsächlich mit QB Rusty Smith weitergehen.

[01h05] Manning führt seine Offense das Feld hinunter und es ist nur noch die Frage, ob sie den Touchdown oder das Field Goal machen. Und dann für einmal ein büsschen Pressure für Manning. S James Sanders pflückt einen unguten (weil sehr gelupft) Ball von Manning artistisch aus der Luft.

29 Sekunden vor Schluss und ca. 15yds vor der Endzone ist das Spiel somit entschieden. Das große Comeback der Colts bleibt also ungekrönt.

Ein bärenstarkes Spiel: Sehr lange, ausgewogene Drives von beiden Seiten, kaum Strafen und viele, viele verwertete dritte Downs. Allenfalls die Pass-Verteidigung auf beiden Seiten könnte ein wenig stärker sein, v.a. die der Patriots. Trotz der drei Interceptions.

New England bleibt somit an den Jets dran, während Indianapolis in der sauknappen AFC South gemeinsam mit Jacksonville (!) nur knapp vorn liegt und die Playoffs noch lange nicht gesichert hat.

[0oh57] Blick nach Calgary: Saskatchewan ist wieder in Führung gegangen. 20-16 nach einem TD-Lauf und kurz darauf einem Single für die Stampeders.

[00h50] New England 31, Indianapolis 28. Schrieb ich etwas von eingetütet? Die Colts 4:51 Minuten vor Schluss mit einem weiteren Touchdown. Unterstützt von einem langen Pass bei 3rd down und einer hirntoten Strafe gegen LB Cunningham für 15 yds. Der Spielverlauf ähnelt nun sehr dem von ziemlich genau vor einem Jahr.

Indianapolis mit drei Timeouts.

[00h36] New England 31, Indianapolis 21. In nur zweieinhalb Minuten marschieren die Colts das Feld hinunter, u.a. sogar mit einem langen Laufspielzug. Nur mehr zehn Punkte Rückstand, und noch genau acht Minuten zu spielen.

[00h29] New England 31, Indianapolis 14. Wie vor einem Jahr: 31-14 im Schlussviertel. Aber ich glaube nicht an ein Comeback der Colts. Die haben kein Mittel, die Pats zu stoppen, es sei denn, die Patriots machen sich durch Eigenfehler einen Drive kaputt bzw. machen wie eben anstatt des durchaus möglichen TD nur das Field Goal. Die Offense ist einfach zu dominant, mittlerweile funktioniert sogar das Laufspiel blendend.

[00h20] Im CFL-Westfinale geht in diesen Minuten die zweite Halbzeit los. Die Roughriders haben ein 0-11 aufgeholt und daraus ein 14-11 gemacht. Eben ein Single für die Stampeders. Nur noch 14-12. Das Spiel ist m.E. hauptsächlich wegen des Wetters spektakulär (Schnee-Spiel!).

[00h16] WTF-Moment: Manning mit einem stupiden Wurf an den Spielfeldrand. Dorthin, wo meilenweit kein Receiver zu sehen ist. Dafür zwei Verteidiger. CB McCourty macht die Interception. Die Pats können jetzt den Sack zumachen. Oder zumindest sehr weit schließen.

[00h10] New England 28, Indianapolis 14. Das Playcalling in der Patriots-Offense ist nun ausgeglichener. Läufe über die Mitte wechseln sich mit aberwitzig schnellen Pässen von Brady ab. Am Ende staubt RB Danny Woodhead mit einem sensationellen Lauf zum Touchdown ab. Ein Lauf über 36yds, mehrere Verteidiger aussteigen lassen und Wes-Welker-like in die Endzone gestürmt. Woodhead beim anschließenden Kickoff mit einem spektakulären Tackle gegen den Colts-Returner. Ein faszinierender Spieler.

Trotzdem: Von Vorentscheidung kann hier keine Red sein.

[00h01] Auch die Colts werden gestoppt. Kaum erhöht die Defense für Momente den Druck, muss auch Manning seine Pässe wegwerfen bzw. nicht mehr 100%ig präzise in die Hände der Receivers gelegt.

[23h48] Kein Onside Kick der Colts. Dafür zum ersten Mal die Pats-Offense gestoppt.

WR Austin Collie wird in dem Spiel nicht mehr eingesetzt. Die Gehirnerschütterung zeigt ihre Nachwirkungen.

[23h31] Halbzeit New England 21, Indianapolis 14. Die Pass-Verteidigung der Patriots ist besorgniserregend schwach. Zwei-drei Receiver stehen bei jedem Spielzug der Colts frei. Manning findet stets seine Receiver, in letzter Konsequenz WR Reggie Wayne, der auch den TD macht, 4 Sekunden vor Halbzeit. Wichtig für die Colts, weil sie in Halbzeit zwei kicken müssen – wobei ich an Patriots-Stelle auch auf einen möglichen onside kick Acht geben würde.

Mittlerweile sind auch die Colts in der Offense nicht mehr zu stoppen, scoren bei jedem Drive. Es ist ein Spiel der langen Drives: NE machte bei drei von drei einen Touchdown. Die Colts mit vier Drives: Eine INT, einmal gestoppt und zweimal TD. Das geht ca. 42-35 aus heute.

[23h15] New England 21, Indianapolis 7. Dritter Drive, dritter Touchdown, diesmal per Lauf (RB Green-Ellis) über die Mitte. Die Colts kriegen keinen Durck auf Brady zustande. Brady verbrennt die Colts bei so viel Zeit mit seinen schnellen Würfen.

Pats-Raumgewinn nach Plays: 6-25-16-7-0-3-3-5.

[23h03] New England 14, Indianapolis 7. Manning arbeitet nun sehr viel aus der Shotgun. Sobald er schnell wirft, ist stets ein Receiver frei. Großartiger Catch von RB Brown nach großartigem Wurf von Manning unter großem Druck. Am Ende fängt TE Robinson einen 0,5-yds Pass, weil die Colts nicht imstande sind, den Ball per Laufspiel durchzudrücken.

Die Message ist deutlich: Die Colts sind im Spiel und sie bleiben gefährlich. Und wir werden noch einige Punkte zu sehen bekommen.

[22h53] New England 14, Indianapolis 0. Die Pats packen wieder ihr Kurzpass-Repertoire aus und marschieren mit vielen kurzen Pässen in die Endzone. Keine spektakulären Spielzüge, aber stetiges Mitnehmen von 5-6 yds. Am Ende geht es wieder über die Mitte: TE Hernandez ist dem gegnerischen Linebacker überlegen und fällt in die Endzone.

Bisher ein sehr souveräner Auftritt der Patriots. Und schwaches Tackling der Colts.

[22h31] New England 7, Indianapolis 0. Peyton Manning guckt sich im ersten Drive den falschen Mann aus, wirft den Ball direkt in die Arme von FS Meiweather. Die Patriots haben dann keine Mühe, die 30yds in die Endzone zurückzulegen. Tom Brady über die Mitte zu WR Wes Welker. Der kleine Mann überspringt LB Angerer und schleift zwei-drei Mann in die Endzone.

Die Pats-Defense ist sehr aggressiv: Im anschließenden Drive sind die Verteidiger bei fast jedem Pass mit einer Hand dran. Minimum zweimal war eine zweite Interception mehr als nur möglich.

[22h16] Roundup einiger 19h-Spiele:

MIN 3, GB 31. Das war’s dann mit den Playoffhoffnungen der Vikings. Aaron Rodgers mit einer Bomben-Vorstellung im Metrodome: 22 von 31 für 301 yds, 4 TDs. Favre versuchte auf der Gegenseite gut ein Dutzend Mal, WR Sidney Rice anzuspielen – mit minimalem Erfolg.

JAX 24, CLE 20. Wieder so eine Wende der Jags in den letzten Augenblicken. RB Jones-Drew mit einem sensationellen Run über das ganze Feld. 76 Sekunden vor Schluss dann von Jones-Drew aus 1yd zum TD eingeschenkt.

PIT 35, OAK 3. Unansehnliches Spiel. Die Raiders spielten so schlecht wie lange Jahre gewohnt, brachten keinen Ansatz von Laufspiel zustande. Pittsburgh mit einem großartig aufgelegten QB Roethlisberger, der immer, wenn es eng wurde, genau die richtigen Entscheidungen machte. Aber brutal viele Strafen, v.a. von Steelers-Seite (über 160yds Raumstrafen). Phasenweise im dritten Viertel flogen bei jedem Spielzug die Flaggen. DT Seymour schlug Roethlisberger nieder, wurde von den Refs ausgeschlossen.

NYJ 30, HOU 27. Erst ein großes Comeback der Texans. Am Ende dreht QB Sanchez mit einem bärigen TD-Pass auf WR Holmes, zehn Sekunden vor Schluss vor erstaunlich gelichteten Reihen im Meadowlands Stadium das Spiel. Die Jets würgen sich seit Wochen durch und heimsen einen knappen Sieg nach dem anderen ein.

TEN 16, WAS 19. Die Skins verschießen mit auslaufender Uhr im vierten Viertel ein machbares Field Goal. In der Verlängerung wirft QB McNabb eine hanebüchene Interception. Trotzdem gewinnt Washington, weil Tennessee zwar viel Laufspiel hatte, aber ansonsten nichts gebacken bekam. Backup-QB Smith brachte nichts zustande. QB Young mit Daumenverletzung raus.

[22h10] Schlechte Nachrichten für die Colts: Sie müssen auf RB Addai und LB Bracket verzichten. Beide sind nicht mehr rechzeitig fit geworden. Dafür kehrt WR Austin Collie zurück – wichtig für Indy, deren Receiver-Corps arg dezimiert wurde.

New England spielt einigermaßen in Bestbesetzung.

[22h03] Guten Abend. New England – Indianapolis ist seit Jahren stets eines der meistgehypten Spiele in der Regular Season – kein Wunder bei der Vorgeschichte.

Weitere kleine Einstimmung: Ein Artikel über Peyton Mannings Arbeit an der Line of Scrimmage.

College Football Week #12 Preview

Das BCS-Rennen

Die Top-3 pausieren ausnahmslos. #4 Boise State spielt schon heute Nacht (3h30) gegen Fresno State. Ein Spiel, das die Broncos locker gewinnen werden. Für sie ist ohnehin womöglich der morgige Samstag interessanter, wenn um 21h30 im ACC-Duell zwischen #14 Virginia Tech und #24 Miami einer ihrer Paradegegner am Werk ist. Die Hokies verloren im ersten Saisonspiel 30-33 gegen Boise State, und waren eine Woche später die Lachnummern der Nation (Heimniederlage gegen FCS-Underdog James Madison(selbst dort nur Kanonenfutter)). Seitdem sind die Hokies allerdings ungeschlagen, wenn auch teilweise nicht überzeugend aufgetreten. Sollten sie gegen die Hurricanes verlieren, ist nicht nur das ACC-Championship-Game für sie wieder in Gefahr, sondern auch Boise States BCS-Hoffnung wohl endgültig begraben. Die Computer dürften da keine Gnade kennen, so traurig und skandalös diese „Logik“ dahinter auch ist.

#5 LSU – Mississippi (Sonntagmorgen, 5h30 als Aufzeichnung bei ESPNA) könnte unter Umständen noch interessant für die BCS werden. LSU-Coach Les Miles redet sich aktuell den Mund fusselig bzgl. der Finalchancen seiner Jungs. Ich glaube nicht, dass man im Kartell die Nüsse hat, LSU eventuell über ein ungeschlagenes Texas Christian oder Boise State zu hieven. Dieses Spiel sollte kein Problem für die Tigers darstellen. Ole Miss QB Jeremiah Masoli (ex-Oregon) spielte zuletzt gegen Tenneessee grauenvoll, u.a. mit einem Pass an der eigenen 5yds-Linie direkt in die Hände eines mutterseelenallein herumstehenden Verteidigers, der ganz verdutzt zum Touchdown in die Endzone trottete.

College-Football am Samstag

BigTen-Abend bei ESPN America.

#7 Wisconsin (9-1) muss nach Ann Arbor zu den Michigan Wolverines (Sa. 18h ESPN America). Die Badgers müssen das Spiel gewinnen, um im BigTen-Rennen dran zu bleiben. Da käme ein strauchelnder Gegner eigentlich nicht unrecht. Dumm nur, dass Wisconsin traditionell im Big House schwächelt. Auf jeden Fall kommen die Badgers von einer 83-Punkte-Vorstellung gegen Indiana, mit über 300 Laufyards trotz des Ausfalls des besten Läufers RB John Clay. Der fiel jedoch nicht auf, da die laufstarken Badgers ihre Carries auf mehrere Köpfe verteilen und insgesamt drei Backs mit über 500 yds haben.

Um 21h30 spielen die #20 Iowa Hawkeyes und die #9 Ohio State Buckeyes gegeneinander. Für OSU gilt gleiches wie für Wisconsin: Ein Sieg zum Dranbleiben ist notwendig. Wobei die Buckeyes gleichzeitig wohl auf einen Ausrutscher der Badgers hoffen müssen: Bei Gleichstand der Top-3 in der BigTen fliegt das höchstgerankte Team nach Pasadena zur Rose Bowl. Und da dürfte OSU trotz des stärkeren Gegners Probleme haben, vorbeizuziehen.

Big12-Nacht bei ESPN America.

Um 02h00 treffen die #19 Texas A&M Aggies auf die #8 Nebraska Cornhuskers. Nebraskas Defense war letzte Woche für die Kansas Jayhawks nicht zu durchdringen (nicht mal 100 yds, ganze 15yds Passspiel zugelassen), und die Cornhuskers können wieder auf QB Taylor Martinez zählen, letzte Woche ohne großen Einfluss, aber er sollte wieder fit sein. Die Aggies haben nach einer Niederlagenserie Anfang Oktober von QB Jerrod Johnson auf QB Ryan Tannehill umgestellt – und plötzlich funktioniert die Offense wie am Schnürchen. Selbst ein klarer Rückstand zuletzt gegen Baylor machte die Aggies nicht nervös. Das Spiel wurde trotzdem noch mit +12 gewonnen. Nebraska sollte also gewarnt sein, trotz seiner knackigen Defense.

Nebraska steht bei 5-1 und kann die Big12-North aus eigener Kraft gewinnen. Texas A&M steht bei 4-2 und muss in der Big12-South auf einen Ausrutscher von Oklahoma State (muss noch gegen Kansas und Oklahoma ran) hoffen.

NFL Week #11 Preview [Update]

An einem Wochenende, das in meiner Wahrnehmung ganz schwer vom Regular-Season-Highlight New England – Indianapolis und dem CFL-West Finale Calgary – Saskatchewan überstrahlt wird, gibt es auch noch anderweitig NFL-Football zu sehen. Beginnend mit dem Donnerstagsspiel und einer Reihe interessanter Sonntagsspiele.

National Football League

Minnesota Vikings – Green Bay Packers

Sonntag, 19h bei ESPN America Kurzfristige Programmänderung: Das Spiel wird nur mehr am Montag, 15h30 bei ESPN America aufgezeichnet. Sport 1+ überträgt es dafür ab 19h live.

Brett Favre gegen Green Bay, die Vierte. Mir geht der Hype langsam auf den Sack.

Viel interessanter ist die Personalie Brad Childress. Childress, ehemaliger Offensive Coordinator der Eagles, kam im Winter 2006 nach einer Seuchensaison in Philly nach Minnesota. Der neue Owner Zygi Wilf verlangte von Childress vor allem eines: Den Sauhaufen Vikings aufzuräumen. Stichwort: Love Boat. Childress rasierte Franchise-QB Daunte Culpepper (zwei Saisons zuvor noch mit 39 TD-Pässen) und sorgte dafür, dass sich die Lilafarbenen außerhalb des Spielfels in angemessenerem Rahmen verhielten. Childress blieb gegenüber den Medien ein komischer Kauz, baute aber Stein für Stein eine immer dominanter werdende Vikes-Mannschaft zusammen.

Im Sommer 2009 hatte Childress das Glück, mit QB Brett Favre den finalen Baustein quasi geschenkt zu bekommen. Die Vikes waren im Jänner eine Dummheit von Favre von der Superbowl-Teilnahme entfernt. Nach dem langen Versteckspiel und der erschreckend langen Leine, an die Childress dem egomanischen QB heuer legte, wirkt das Verhältnis Childress-Favre zerrüttet. Dazu kommt die unsägliche Randy-Moss-Geschichte. Ich gehe nicht davon aus, dass Wilf Childress noch während der laufenden Saison rausschmeißt, aber nach Saisonende dürfte es um Childress geschehen sein.

Was bleibt Childress trotz 3-6 aktuell anderes übrig, als mit Favre weiterzumachen? Die Playoffs sind nicht außer Reichweite, trotz der unguten Ausgangslage. Favre ist immer noch gehemmt durch verschiedenste Wehwehchen, die sehr verständlich sind bei den Hits, die der Opa einstecken muss.

Green Bay ist mehr oder weniger eine reine Pass-Mannschaft. QB Aaron Rodgers macht das immer besser, seit der lauen Vorstellung gegen Washington Anfang/Mitte Oktober habe ich die Packers allerdings nicht mehr bestaunen dürfen. Und auch die Defense spielt immer besser. Die Packer sind definitiv trotz der vielen Verletzungen nicht außer Acht zu lassen.

Auf jeden Fall ist es ein eminent wichtiges Duell für beide. Minnesota hilft einzig ein Sieg. Green Bay kann das direkte Duell gegen Chicago höchstens noch ausgleichen und sollte sich wohl keine weitere Divisions-Niederlage erlauben.

New England Patriots – Indianapolis Colts

Sonntag, 22h15 bei ESPN America und zeitversetzt ab 00h45 bei Puls 4

Zur Vorgeschichte sollte fast alles gesagt sein.

Die Patriots kommen von einer unglaublich dominanten Vorstellung in Pittsburgh zurück. Ohne lange Zeit überhaupt zu versuchen, eine ausbalancierte Offense zu spielen, wurden die Steelers nach Strich und Faden vorgeführt, so wie ich es lange nicht mehr gesehen habe. QB Tom Brady mit einer Passorgie, die ihresgleichen sucht, und fast alles ging auf. In Halbzeit zwei wurde auch noch mit Laufspiel angefangen und es klappte wie am Schnürchen. Schwer zu glauben, dass die Colts da mehr entgegenzusetzen haben als die Steelers.

Indianapolis spielt eine unkonstante Saison. QB Peyton Manning gehen nach und nach die Anspielstationen flöten und trotzdem hält der Mann den Laden zusammen, so gut es geht. Berauschend spielt die Mannschaft nicht, aber das hat sie selbst beim 14-0-Run vor einem Jahr nicht getan. Damals haben sie trotzdem immer wieder die knappen Spiele gewonnen, die sie heuer verlieren.

Eigentlich sollten die Patriots favorisiert sein. Aber die Spiele zwischen den beiden waren fast immer so knapp, dass ich mir keine Prognose zutraue.

Philadelphia Eagles – New York Giants

So./Mo. 02h20 bei ESPN America

Höchst unterschiedliche Wochenenden, die die beiden hinter sich haben. Die Giants wurden im eigenen Stadion von den Dallas Cowboys mit Interimscoach und Backup-QB verdient geschlagen. Enttäuschend hat die Defense gespielt.

Die Eagles dagegen kommen im Stimmungshoch daher: 59 Punkt in Washington erzielt und dabei vor allem von QB Michael Vick eine dermaßen brillante Vorstellung geliefert bekommen, dass unmittelbar nach dem Spiel die Hall of Fame Vicks Trikot angefordert hat. Der ehemalige Hundequäler spielt so gut wie zu seinen Falcons-Zeiten niemals. Das mag daran liegen, dass Vick als geläutert gilt.

Aber ganz bestimmt auch an Head Coach Andy Reid und Marty Mornhinweg, der zwar ein fürchterlicher Unsympath ist, dafür ein sehr, sehr guter Offense Coordinator. Während Vicks Talente in Atlanta in einem auf Timing basierten System von Jim Mora jr. schlicht verschwendet wurde, lässt Reid Vick von der Leine. Keine Three-Step-Drops mehr, dafür ein agiler Vick, der sich in der Pocket mehr bewegt als andere QBs, aber endlich komfortabel wirkt. Und tiefe Pässe en masse einstreuen darf. Insgesamt SECHS Touchdowns gegen Washington. Pass-Rating von 115 über die Saison.

Vick wird zum Saisonende den letzten großen Vertrag unterschreiben. Mit jedem Top-Spiel wird der Mann teurer. Was Vick schon jetzt erreicht hat: Philadelphia ist ein Zuschauermagnet geworden: Das Spiel von Woche 12 gegen Chicago wird aus diesem Grund um drei Stunden zurückverlegt auf einen attraktiveren Sendeplatz.

Pittsburgh Steelers – Oakland Raiders

Mo. 15h30 auf ESPN America (Aufzeichnung) ESPN America hat das Spiel ins Live-Programm aufgenommen. Sonntag um 19h wird es live übertragen.

Ein AFC-Klassiker. Die Rivalität geht bis in die 70er zurück, als auf der einen Seite die Steelers mit Coach Chuck Noll und QB Terry Bradshaw viermal Superbowl-Champ waren, auf der anderen Seite die Raiders mit dem jungen Coach John Madden und einer Reihe an andernorts gescheiterten Spielern. Mehrmals trafen sich die Teams im AFC Finale und bekriegten sich nicht nur auf dem Feld, sondern beschimpften sich außerhalb ebenso gerne als Kriminelle. Legendär geworden ist die „Immaculate Reception“ von Franco Harris gegen Jahresende 1972.

Als jüngerer Zeitgenosse erinnere ich mich hauptsächlich an den Season Opener 2004. Pittsburgh in einem der letzten Spiele ohne QB Roethlisberger gegen den fantastischen QB Rich Gannon, der eine tiefe Bombe nach der anderen wirft, in einem seiner letzten Spiele. Am Ende siegten die Steelers knapp und ihr Lauf wurde erst im AFC Finale gestoppt. Es war das Spiel, als RB Jerome Bettis fünf Carries hatte für nur einen einzigen Yard Raumgewinn – aber drei Touchdowns dabei erzielte:

Oakland anno 2010 muss sich erst wieder daran gewöhnen, ein positives Sieg-Niederlagen-Verhältnis zu besitzen, darf aber nach den jüngsten Erfolgen als auf dem aufsteigenden Ast gelten. Das Laufspiel mit RB McFadden ist spektakulär, die Defense kracht und gegen die Chiefs wurde sogar ein unverdienter Sieg eingefahren.

Pittsburgh leckt noch seine Wunden vom Debakel gegen die Patriots. Vor allem die Defense wurde verarscht, wie ich es lange nicht gesehen habe. Safety Polamalu wurde mit seinem spekulativen Spielstil ein ums andere Mal verladen und die Blitzes kamen gegen die Pats-Offense Line nie durch. Mit den Raiders kommt allerdings eine völlig anders gelagerte Offense ins Heinz Field.

New York Jets – Houston Texans

Mo. 17h30 bei ESPN America (Aufzeichnung)

Die Jets sind eine der „lautesten“ Mannschaften der Saison. Das liegt zum einen am sonoren Head Coach Rex Ryan, zum anderen an der hohen Erwartungshaltung, die vom Team selbst geschürt wird. Eine Reihe an Altstars und der junge QB Sanchez sorgen bisher für Furore. Zwar spielen die Jets nicht spektakulär und gewinnen auch nicht hoch, aber sie hängen selbst in schlechten Spielen wie die Kletten am Gegner, nur um am Ende das Näschen dafür zu beweisen, das Spiel in der letzten Minute oder in der Verlängerung – oder wahlweise in der letzten Minute der Verlängerung – zu gewinnen.

Houston? Viel geschrieben, aber es ist immer dasselbe Lied: Das Potenzial vor allem in der Offense ist enorm, aber es fehlt jeglicher Killerinstinkt. Die Defense ist seit dem Ausfall von MLB Ryans nicht mehr die gleiche und spielt sehr unkonstant. Es riecht eigentlich nach Jets-Sieg, aber wer will schon ausschließen, dass QB Schaub mal wieder ein 350yds-Spiel raushaut und WR Johnson 185yds fängt?

San Diego Chargers – Denver Broncos

So./Mo. 02h30 bei ESPN America

Die AFC West ist eng. So eng, dass bei einem Broncos-Sieg in San Diego sogar Denver wieder im Rennen sein könnte. Denver – nach all den hohen Schlappen der letzten Wochen. Zuletzt wurde aber Kansas City 49-29 geschlagen. So ganz schlau werde ich aus der Truppe von Coach McDaniels und dem rockigen QB Orton nicht. Das fängt beim Draften an und hört beim Spielsystem auf. Aber bitte.

San Diego ist ein potenzielles Top-Team. Die Chargers haben zwar viele Verletzungsprobleme und sind stark von QB Philip Rivers abhängig, aber trotzdem immer noch gefährlich. Wenn die Chargers ihre Neigung zur Selbstzerstörung bekämpfen können, wird diese Mannschaft noch ein Weilchen im Bewerb bleiben und sowohl Raiders, als auch Chiefs ordentlich einheizen.

Mir tut es leid um die Broncos, aber ich sehe kaum einen Weg, wie sie dieses Spiel schadlos überstehen wollen.

Canadian Football League

Ich habe heuer kaum Canadian Football gesehen, daher auch keine ausführliche Preview. Am Sonntag finden die Halbfinals in der CFL statt – und nach dem spektakulären Playoff-Auftakt am letzten Sonntag möchte ich die CFL ans Herz legen. Es gibt live nichts im TV zu sehen. Aber auf der Internetseite von TSN soll live gestreamt werden. Außerdem gibt es die Spiele in der Datenbank von TSN noch einmal anzuschauen – komplett und in sehr guter Qualität.

Ich habe mir das Divisions-Halbfinale zwischen den Saskatchewan Roughriders und den BC Lions angeschaut – und es war ein sehr spektakuläres Spiel, samt großem Comeback der Lions und Sieg der Roughriders in der zweiten Overtime. Saskatchewan trifft im West-Finale auf die Calgary Stampeders. Die Stampeders werden von John Hufnagel gecoacht, dem Coach, der RB Tiki Barber einst in New York so verärgerte, indem er den jungen Eli Manning Pass um Pass werfen ließ, während Barber nur als Komplementärwaffe gebraucht wurde. Hufnagel ist nicht unerfolgreich in der CFL: Vor zwei Jahren Grey-Cup-Champion und heuer mit der besten Regular-Season-Bilanz und Offense ausgestattet. Auf der Gegenseite die Roughriders mit einer eher balancierten Offense, aber einem fehleranfälligen QB Darian Durant. Das Spiel findet um 22h30 am Sonntag statt, also parallel zu New England – Indianapolis.

Im Osten treffen die Montreal Alouettes auf die Toronto Argonauts. Ich habe beide heuer nie gesehen. Montreal ist der Titelverteidiger und wird immer noch angeführt vom uralten, aber immer noch starken QB Tony Calvillo. Der ehemalige Gators-QB Chris Leak versauert dagegen auf der Ersatzbank. Die Alouettes haben einen kleinen Hype entfacht, spielen oft vor ausverkauftem Haus im Olympiastadion. Toronto steht nach zwei unterirdischen Jahren mal wieder in den Playoffs. QB ist Cleo Lemon, noch bekannt aus seiner unsäglichen Dolphins-Zeit. Lemon ist auch in Toronto eine Turnover-Maschine. Von daher dürfte das Spiel eine klar Angelegenheit zugunsten der Alouettes sein. Das Spiel findet am Sonntag um 19h statt.

Die Superbowl, die es so nie geben kann

Bevor das ganz große rivalry weekend im College Football kommt, präsentiert uns dieser Sonntag zwei der heißesten Ansetzungen der NFL. Minnesota Vikings – Green Bay Packers gibt es jedes Jahr zweimal, sind schließlich Divisionsrivalen in der NFC North. New England Patriots – Indianapolis Colts gibt es auch gerne zweimal pro Jahr. Nur: Die beiden sind keine Divisionsrivalen mehr. Das Re-Match geschieht dann halt in den Playoffs. Willkommen zur sportlich aktuell hochwertigsten NFL-Rivalität der Gegenwart.

Auch wenn Patriots und Colts lange Jahre in der AFC East gegeneinander gespielt haben, ist das kein „klassisches“ Duell. Zu erfolglos waren beide Mannschaften, als dass die Paarung besondere Aufmerksamkeit außerhalb der beiden Städte erregt hätte. Das änderte sich mit einem gewaltigen Tackle im Spätherbst 2003…

Der Goal Line Stand

Die Intensität dieser Rivalität wurde am 30. November aufgemotzt. Die Patriots mit Siegesserie und 21-Punkte-Vorsprung im Rücken im RCA Dome, wurden ab Mitte des dritten Viertels dank eines fehlerhaften Tom Brady von Peyton Manning und seiner WR-Armada aufgemischt. In den letzten Sekunden die Colts bei 34-38-Rückstand mit einer 4th-and-1 Situation an der Goal Line der Pats. RB Edgerrin James wurde über die Mitte geschickt, doch Ted Washington und vor allem Willie McGinest sorgten mit einem legendär gewordenen Goal Line Stand dafür, dass die Pats einen großen Sieg aus Indiana mitnehmen konnten.

Manning Law

Ende Jänner die Wiederauflage des Duells, diesmal im AFC Finale, in Foxboro – eben aufgrund dieses Goal Line Stands. Die als playoffschwach geltenden Colts hatten in den ersten Ausscheidungsspielen ihre Ansprüche gestellt, die wahre Luftwaffe der United States zu sein. Doch sie hatten nicht mit den physischen Bodentruppen der Patriots gerechnet – und Manning nicht mit Ty Law. Manning warf im Schneegestöber von Foxboro Interception um Interception, dreimal allein zu Ty Law, und die Patriots schlüpften trotz einer grottigen Redzone-Offense mit 24-14 in die Superbowl.

Miss Vanderjagt

Wiederauflage des schnell zum NFL-Hit gewordenen Duells am ersten Spieltag der neuen Saison 2004. Die Pats als frisch gebackener zweifacher Superbowl-Champ am Freitagmorgen (europäische Zeit) lieferten sich mit den Colts einen sehenswerten Schlagabtausch. Die Colts verbrannten die Pats am Boden und in der Luft, doch die Big Plays machten die Pats. So zum Beispiel ein Fumble an der Goal Line, provoziert von Vince Wilfork in seinem ersten NFL-Spiel. Vorletzter Spielzug bei 27-24 New England: Ein Sack McGinests gegen Manning, und einhergehend ein langer Fieldgoalversuch in persona Mike Vanderjagt. Der idiot kicker mit dem verschossenen Kick aus 48 yds, New England mit dem Startschuss zu einem weiteren Superbowl-Gewinn.

Das perfekte Spiel

AFC Divisionals im Jänner 2005. Die Pats hatten eine 14-2-Saison gespielt, galten aber komischerweise fast als Außenseiter gegen die Colts. Grund: Peyton Manning hatte in der Regular Season alle Rekorde gesprengt und eine Woche zuvor die Denver Broncos nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen. Und: Die Patriots-Secondary spielte mit ihrer zweiten bis dritten Garnitur, u.a. mit ein paar ungedrafteten Rookies (!) und WR (!!!) Troy Brown! Ergebnis im frostigen Foxboro: 20-3 New England. Für mich ist das immer noch die beste jemals gezeigte Leistung einer Mannschaft: Mit der Ersatz-Defense die Rekord-Offense der Colts auf drei Punkte zu halten.

Die Wende

Im Grunde hatte die NFL den Grundstein für die Wende in diesem Duell schon im Frühjahr 2004 gelegt, indem sie das physische Angehen der Defensive Backs gegen Wide Receivers im Zuge des oben angeführten 2003er AFC Finals mit Strafen unterbinden ließ. Im Herbst 2005 und 2006 wurden die Auswirkungen ersichtlich. Die Colts jeweils mit klaren Siegen. 2005 gegen eine schwache Pats-Mannschaft, 2006 dank vier Brady-INTs.

Das Spiel der Spiele

Für mich immer noch die beste NFL-Nacht war jene vom 21. auf den 22. Jänner 2007. AFC Finale, Patriots @ Colts. New England führte bereits 21-3, ehe die drei Meter unter der Erde liegenden Colts in Halbzeit zwei ein Comeback hinlegten, das nur mehr von Lazarus in den Schatten gestellt wird. Die letzen 20 Minuten sind der bis heute spektakulärste NFL-Football, den ich gesehen habe. Ein Hin-und-Zurück allererster Güte. Die Refs ließen sämtliche Prügel der Defensive Backs ungestraft und die Pass-Interference-Flaggen selbst bei wüstesten Vergehen im Hosensack. Die Touchdowns erzielten O-Liner und D-Liner. Die Drops von Pats-WR Reche Caldwell verfolgen mich bis heute. Hätte ich das Drinking Game auf fallengelassene Pässe ausgelegt, ich hätte noch drei Tage später als Bon Scotts Imitat durchgehen können. Am Ende siegte Indy 38-34, weil Tom Brady 16 Sekunden vor Spielende den Nimbus des Supermans verlor und die Interception warf.

Armageddon hält Einzug in Indianapolis

©Sports Illustrated. „Armageddon“ im Herbst 2007 nannte sich auch „Passangriff der Patriots“. Die Pats hatten nach den unsäglichen Drops von Caldwell umgedacht und mit WR Welker und vor allem WR Randy Moss tödliche Waffen eingekauft und die NFL-Defenses vor unlösbare Aufgaben gestellt. Woche 9 und wir NFL-Fans im Genuss von „Superbowl 41,5“. Die Colts führten im letzten Viertel trotz aller Unkenrufe 20-10, ehe die Patriots die ganz dicken Hosen anzogen und in Person von Tom Brady und Randy Moss ein fantastisches Spiel noch drehten. 24-20, und New England weiterhin auf dem Weg Richtung Perfect Season.

Ein Jahr später fehlte dann ein Teils des Thrills. Brady war verletzt, das RCA Dome vom neuen Lucas Oil Stadion abgelöst, die Colts mit einer suboptimalen Saison. Am Ende siegte Indy 18-15 in einem der weniger denkwürdigen Spiele. Bitter für New England, dass a) ausgerechnet der eigene Hero Adam Vinatieri die entscheidenden Punkte machte und b) dieser Sieg am Ende zum Playoff-Einzug fehlte.

4th and 2

Um den Schnitt in Sachen „Denkwürdigkeit“ wieder zu heben, boten die beiden im vergangenen November wieder Spektakel allererster Güte. New England mal wieder mit einer verschenkten haushohen Führung. 128 Sekunden vor Schluss Bill Belichick mit den geilst-möglichen Call: 4th and 2 an der EIGENEN 28-yds Linie ausspielen lassen. RB Faulk machte für mich den Catch über der roten Linie, die Refs gaben jedoch kein neues First Down, die Colts drehten per Touchdown von Reggie Wayne das Spiel, gewannen 35-34 und ich bin immer noch überzeugt, dass Belichicks Call richtungweisend für zukünftige Spiele war (Superbowl 44) und sein wird.

Und diesmal?

Irgendetwas Denkwürdiges passiert immer, wenn die beiden aufeinander treffen. Es ist einfach zu viel Klasse auf dem Feld: Tom Brady gegen Peyton Manning. Bill Belichick gegen erst Tony Dungy, jetzt Jim Caldwell. Nervenstärkste und abgewichsteste Mannschaft gegen bestes Regular-Season-Team. Adam Vinatieri gegen das Team, das er dreimal zum NFL-Championat kickte. Die Philosophie der Kurzpass-Orgie gegen die Philosophie der tiefen Bälle. Trafen sich die beiden Teams in den Playoffs, so holte der Sieger danach immer den Titel.

Es ist angerichtet. Sonntag um viertel nach zehn.

NFL Week #11 Preview: Miami Dolphins – Chicago Bears

Do./Fr. 02h30, ESPN America

Zwei Sieger vom Sonntag treffen aufeinander, aber nicht mit den gleichen Vorzeichen. Denn in Miami herrscht akute Quarterback-Not. Coach Tony Sparano hatte vergangene Woche überraschend Starter Chad Henne auf die Bank gesetzt. Henne musste gegen die Titans aber schon nach wenigen Minuten ran, weil Nachfolger Chad Pennington sich zum x-ten Mal seine Schulter im Wurfarm kaputt gemacht hat. Henne spielte nicht lange, in Viertel drei war auch er mit Knieverletzung raus. Nur vielleicht kehrt Henne im laufe der aktuellen Saison zurück.

Die Verzweiflung ging so weit, dass gestern Gerüchte aufkamen, ex-Raiders-QB JaMarcus Russell als möglichen Notnagel einzustellen. So weit ging es doch nicht: Der neue Mann heißt Pat Ramsey, ehemaliger Redskins-QB und unter Steve Spurrier und Joe Gibbs grandios gescheitert. Starter wird aber wohl Tyler Thigpen sein, der das Spiel am Sonntag souverän nach Hause schaukelte.

Die Fins plagen auch anderweitig Verletzungsprobleme. LT Jake Long ist nicht fit. Long ist wichtig für Miami, vor allem weil die Bears mit DE Julius Peppers einrücken. Die Offense Line wird dringend gebraucht, denn Miami muss in diesem Spiel das Laufspiel durchbringen. Am Sonntag klappte das gegen Tennessee nicht wirklich.

In der Defense ist DE Cam Wake womöglich trotz Hüftenschmerzen dabei. Wake ist ein ehemaliger CFL-Spieler der BC Lions und seit eineinhalb Jahren ein schnell aufgestiegener Pass Rusher in Miami. Wake dürfte heiß darauf sein, seine Stats gegen den schwache Bears-Offense Line weiter aufzupolieren.

Die Chicago Bears haben am Sonntag überrascht. Die Offense Line ließ kaum Druck der Vikings über außen zu, dafür durften die Defensive Tackles immer wieder fast zu QB Jay Cutler durch. Cutler warf aber immer rechtzeitig den Ball weg, häufig auf kurze Slant-Routen. Tief ging Cutler kaum. Auch wenn der Mann schlampig spielte und u.a. einen Pass in Doppeldeckung in die Endzone schmetterte: Cutler machte ausreichend Plays, um die Vikes ein ums andere Mal bei 3rd Down zu verbrennen.

Die Bears Defense ist sehr beeindruckend. Sie ist nicht spektakulär, aber spielt aggressiv, besonders bei Third Downs. Mit Laufspiel ist den Bears nur schwer beizukommen, und wer sich als QB traut, zu oft tief in die Secondary zu werfen, wird mit einiger Sicherheit ein oder zwei Turnovers produzieren.

Auch wenn es vor allem bei Donnerstagsspielen vor allem für Auswärtsmannschaften schwer ist: Die Bears haben eigentlich alle Voraussetzungen, um das Spiel zu gewinnen. Es sei denn, Cutler reist mit nervösen Fingerchen an…