Date am Donnerstag – Woche 12

Auftakt zu Woche 12 mit einem sehr wichtigen Divisionsspiel aus der AFC South: Houston Texans – Indianapolis Colts. Beide Teams stehen nach zehn Spielen bei 6-4 Siegen. Es geht damit heute um Divisionsführung, Tie-Breaker und als „Sicherheitsoption“ auch um einen potenziellen Big-Point im komplizierten AFC-Wildcardrennen.

Für beide hätte ein Sieg massive positive Implikationen im Playoffrennen – aber noch mehr für die Colts, denn sie würden mit einem Sieg in Houston den Sweep über die Texans komplettieren und könnten de facto zwei Spiele Differenz zwischen sich und die Texans legen.

Ausgeschlossen ist das Unterfangen nicht, denn auch wenn Indy für sich selbst ein völlig inkonstantes Team ist, das diese Saison in neun von zehn Spielen innerhalb eines Scores operierte, so ist ihr Punktverhältnis von +21 sogar besser als jenes der Texans, die nur bei +13 liegen.

Anders gesagt: Auch wenn die Höhen der Texans höher waren als jene der Colts, so waren die Colts das deutlich konstantere Team und haben zumindest noch keinen totalen Abschuss hinter sich. Dagegen sind die Texans immer mal wieder anfällig gegen einen Stinker wie am Sonntag in Baltimore.

Doch auch Indianapolis ist – so viel Headcoach Frank Reich aus der Offense auch herausholt und so gut die Entwicklung der Defense in den letzten 4-6 Wochen auch war – ein Team, das sein Potenzial häufig nicht ausschöpfen kann: Drops in kritischen Momenten und Fehlkicks der Legende Vinatieri haben eine noch bessere Siegbilanz verhindert.

Ich habe bislang wenig von den Colts gesehen, daher hier ein paar angelesene Punkte zu diesem Spiel.


Quarterbacks: Über Houstons Deshaun Watson ist oft und viel geschrieben worden. Seit die Texans die Offense ein wenig mehr auf Kurzpassspiel umgestellt haben, ist seine Effizienz in die Höhe geschnellt – doch die wahre Stärke Watsons ist sein Deep-Passing, in dem er nach wie vor tödlich ist.

Gegenüber Jacoby Brissett ist dagegen nicht mehr als ein banaler Game-Manager. Die Passing-Offense mit ihm ist als #16 nach EPA/Dropback nicht schlecht, aber eben auch nicht wirklich überzeugend. Im Hinspiel gegen die Texans hatte er allerdings sein bislang bestes Saisonspiel.


Duell in den Schützengräben: Recht interessant finde ich den Blick auf die beiden Offensive Lines. Jene der Texans genießt nach wie vor einen eher zweifelhaften Ruf, während die Colts-OL als eine der besten im Lande gilt. Die Zahlen dahinter sprechen eine andere Sprache:

  • Texans: #5 nach PFF, #8 nach PBWR
  • Colts: #13 nach PFF; #5 nach PBWR

(PFF = Grading von Pro Football Focus / PBWR = Pass Blocking Win Rate von ESPN)

Durchaus scheint mir die Pass-Protection der Texans in dieser Saison wesentlich besser zu sein als viele denken, während die Colts-Offense Line zwar als eine Top-3 Unit im Run-Blocking durchaus ihre Stärken hat, aber im Pass-Blocking hie und da Schwächen zeigt. Grosso modo weisen beide Lines in etwa die gleichen QB-Pressure Rates auf.

Damit wird das Duell mit den Defensive Lines spannend. Houstons LT Laremy Tunsil bekommt es in EDGE Justin Houston mit einem der heuer bislang besten, komplettesten Pass-Rusher zu tun, wohingegen auf der andere Seite des Matchups die Frage offen bleibt, ob die Texans ohne J.J. Watt und ohne Blitz-Unterstützung überhaupt sowas wie Druck auf die Pocket ausüben können.


Ballfänger vs. Defensive Backs: Die Secondary der Texans ist insbesondere auf Cornerback horrend besetzt und hat keine Tiefe – aber bei den Colts ist WR T.Y. Hilton fraglich. Hilton war gegen die Texans historisch immer überragend – auch im Hinspiel war ein Trumpf. Die #2 Funchess und die #3 Parris Campbell fallen wohl sicher aus, weswegen die Colts mit einem ziemlichen Patchwork-Trupp als Ballfänger anreisen.

In diesem Matchup tendiere ich trotzdem, mit der Offense zu gehen – auch ohne Hilton und mit Brissett auf QB. Reichs Play-Design und die kaputte Texans-Defense sind Grund genug, an 3-4 längere Scoring-Drives der Colts zu glauben.

Daher muss Watson wohl viele Punkte auflegen um die Partie gewinnbar zu machen. Die Zone-Coverage der Colts hat immer wieder lichte Momente, z.B. als sie Mahomes kaltstellte, aber sie ist personell nicht wirklich hochklassig besetzt: Welcher der Cornerbacks Ya-Sin/Moore/Tell kann es ernsthaft mit Nuk Hopkins oder Kenny Stills aufnehmen? DefCoord Eberflus muss seinen besten Gameplan aufbieten – und das in einer kurzen Woche und auswärts.


Im Hinspiel gewannen die Colts 30-23, aber es war auch das „in the grasp“ Spiel, in denen den Texans ein TD geraubt wurde.

Und es ist diesmal ein Spiel in Houston. Donnerstag favorisiert meistens umso mehr das Heimteam. Ein Colts-Sieg würde mich nicht überraschen, aber wenn ich sehe, dass Houston bei einem Over/Under von 45.5 Punkten mit 3.5 Punkten favorisiert ist, dann würde ich hier auf Houston und Over tippen.

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