Greedy Williams und sein größtes Problem

Ein Blick auf die Situation um den neuen Rookie-Cornerback der Cleveland Browns.


1st Round Pick hatten die Browns nach dem Trade für WR Odell Beckham jr. im März keinen mehr. Dafür hielt man GM John Dorsey nach dem Draft zugute, mit seinem ersten Pick in der zweiten Runde zumindest ein 1st Round Talent gezogen zu haben: CB Greedy Williams von LSU.

Williams fiel im Zuge des Drafts überraschend weit das Board hinunter und war an #46, als Cleveland sein erstes Wahlrecht hatte, noch zu haben. Dorsey griff ohne zu zögern zu. Doch warum fiel Williams so tief nach unten?

  • Greedys Saison 2018 war längst nicht so gut wie seine Saison 2017. Gegenargument: 2017 hat gezeigt, wozu er imstande ist.
  • Greedy ist ein schlechter Tackler. Dorsey: Ein Cornerback muss covern, nicht tackeln.
  • Greedy schwänzte Vorstellungsgespräche. Dorsey: Deswegen ist er nicht automatisch ein unsicherer Kantonist. Ich habe schon ganz anders schwierige Charaktere verpflichtet und bin meistens ganz gut damit gefahren.

Punkt ist: Mit Williams ziehen die Browns das mutmaßlich größte Manndecker-Talent im Draft 2019. Williams bekam exzellente Noten als Manndecker, lief den 40-yds Sprint in 4.37 Sekunden und bewies sich in der SEC mit all ihren Monster-Athleten.

Dass er im Tackling die Physis eines homophoben Mauerblümchens zeigt, wird in einer NFL, in der Cornerbacks in Nickel-Defense auch Laufspiel-Snaps verteidigen müssen, hie und da zum Problem werden. Ein kleines Problem zur Aussicht, einen potenziellen Star-Manndecker zu bekommen.

Angst vor Vorstellungsgesprächen oder problematischer Typ? Ein Mann wie Dorsey, der ohne mit der Wimper zu zucken Leute wie Tyreek Hill, Kareem Hunt oder Antonio Callaway ins Team holt, wird mit einem Sonderling wie Greedy allemal zurechtkommen.

Das wahre Fragezeichen

Run-Defense, Accountability und Formkrise 2018 mal außen vorgelassen, sitzt die größte Gefahr für Greedys NFL-Aussicht mutmaßlich im Trainerstab der Cleveland Browns: Defensive Coordinator Steve Wilks.

Wilks gilt absolut nicht als schlechter DefCoord. Doch er ist ein Defensive Coordinator, dessen Defenses in Vergangenheit vor allem durch Zone-Defense auffielen: Kaum Press-Man Coverage, dafür viel Off-Coverage und Zonenverteidigung.

Das ist nicht das, was Greedy Williams am besten kann – und ebenso nicht das, was Greedys Nebenmann Denzel Ward (Top-Rookie 2018) auf den Leib geschneidert ist. Beide, Ward wie Williams, gelten am besten in Press-Man Coverage, haben sie doch die Beweglichkeit und den Speed, ihren Receivern auf dem Fuß auf jeder Route zu folgen.

Nachdem so ziemlich jeder Experte, auf den man was gibt, Wilks dieser Tage anbettelt, möchte man meinen, dass der Defensive Coordinator zuhört und das Logische tut: Sein Scheme an die Stärken seiner wichtigsten Spieler anzupassen. Doch es wäre kein Novum, wenn NFL-Coaches stur ihre Linie durchziehen und autistisch an ihrem Scheme festhalten, nur weil sie damit in Vergangenheit gut gefahren waren.

Die entscheidende Frage in der Browns-Defense 2019 lautet also: Scheme over Players? Oder Players over Scheme?

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