Sonntagsvorschauer – NFL Woche 5

64 NFL-Spiele sind absolviert. Heute beginnt also das zweite Saisonviertel der NFL 2020.

NB: Der Spieltag ist von der NFL etwas umgestellt worden. Patriots – Broncos findet erst morgen Abend (23h) statt, Titans – Bills wurde sogar auf Dienstag geschoben – sofern es nicht doch noch ein paar weitere positive Tests in Tennessee gibt. Bei den Jungs weiß man schließlich nie…

Falls Tennessee – Buffalo am Dienstag stattfinden kann, wird die NFL wohl das Donnerstagsspiel vom 15.10. auf einen späteren Termin verschieben. Spielplanerweiterung nach hinten raus wird bald unausweichlich (Titans haben keine Bye-Week mehr).

Heute sonst nur kurze Vorschau. Ich verweise auf die Preview beim Lead-Blogger mit Fabian Sommer: Sunday Watch.

Frühschicht um 19 Uhr

  • Atlanta Falcons – Carolina Panthers
  • Kansas City Chiefs – Las Vegas Raiders (P7 Maxx)
  • New York Jets – Arizona Cardinals
  • Pittsburgh Steelers – Philadelphia Eagles
  • Washington – Los Angeles Rams
  • Baltimore Ravens – Cincinnati Bengals (ran.de)
  • Houston Texans – Jacksonville Jaguars

Bei Falcons vs. Panthers tippen erstaunlich viele Experten auf die Panthers, bei denen der neue Trainerstab erstaunlich viel aus allen Units herausholt. Aber QB Teddy Bridgewater begeht trotz allem zu viele Fehler. Ich bin noch nicht „sold“, auch wenn Joe Bradys Play-Designs alle nett sind.

Atlanta auf der anderen Seite fühlt sich an wie eines dieser Teams, bei denen es einfach irgendwann mal „klicken“ muss. Selbst wenn Julio Jones und Calvin Ridley weiter angeschlagen sind.

Chiefs – Raiders fühlt sich wie eine klare Sache an. Ich denke nicht, dass die Chiefs voll durchspielen müssen. Das wird eher wieder so ein 28-17 mit Schlafwandel-Offense der Chiefs.

Jets – Cardinals als hot seat Spiel: Adam Gase wackelt weiter bedrohlich, und einzig die Aussicht von ihm auf den #1 Pick gecoacht zu werden rechtfertigt noch seine Weiterbeschäftigung. Heute spielen die Jets übrigens mit Joe Flacco anstelle von Sam Darnold. Flacco ist notorisch allergisch gegen Passrush. Die Cards-Defense kann auch in dieser Saison nicht viel – außer eben vorne Druck veranstalten.

In der Cards-Defense steht DefCoord Vance Joseph extrem unter Druck. Seine Defense ist bis jetzt total enttäuschend, und jetzt scheint er sich trotz eklatanter Safety-Not zu weigern, den an #8 gedrafteten Isaiah Simmons von Linebacker abzuziehen und auf Safety zu schieben. Ich hatte ja schon darüber im Mai getwittert, dass das mit diesem Defensive Coordinator schief gehen kann:

Steelers – Eagles ist mal wieder Carson-Wentz-Watch. Letzte Woche leichte Besserung bei Wentz gegen die 49ers, aber Betonung eben auf „leicht“. Heute kommt wieder so eine hyper-aggressive Defense, die mit Top-Passrushern und viel Blitzing schnellen Druck erzeugen kann. Nicht schön für den in dieser Saison bis jetzt extrem zögerlichen Wentz.

In der Steelers-Offense ist jedes WR/CB-Matchup, das nicht gegen Darius Slay geht, Kandidat für 100+ Yards.

Washington gegen die Rams wird überschattet von der Degradierung von FT-QB Dwayne Haskins. Der wurde nicht nur auf #2, sondern gar auf #3 verbannt! Vieles spricht jetzt dafür, dass der Trainerstab um Ron Rivera nie viel von Haskins gehalten hat und ihn am liebsten loswerden würde – aber dann frage ich mich, warum man im Draft, als man den #2 Pick hatte, nicht in Richtung Tua oder Herbert geschaut hat und stattdessen Chase Young gezogen hat, der bei aller Klasse nicht den Einfluss auf die Washington-Franchise nehmen kann. Klassischer Redsk…. ähhhhh Football-Team-Blunder.

Auf Youtube analysiert übrigens der immer sehenswerte J.T. O’Sullivan das Haskins-Fiasko:

Die wichtigsten Takeaways:

  • Viele Bolzen gehen auf Haskins, aber nicht alle. Haskins hat auch sehr gute Momente im Spiel.
  • Pass-Protection ist nicht nur in Episoden wackelig, sondern ein Grundsatzproblem, kein Wunder, dass der QB dem Braten nicht traut
  • Das Scheme ist total fragwürdig, es gibt mehrere konzeptionelle „No Gos“
  • Der 4th Down Checkdown geht nicht allein auf den QB. Das ganze Play-Design mit 2/4 viel zu kurzen Routen war neben den Schuhen.

Als ob sie eben Haskins auf Druck isolieren wollten.

Der neue QB ist Kyle Allen. Das geht sicher schief, weswegen die einzige Hoffnung für Washington ist, dass die Front-Seven die Rams-Offense in etwa so unter Druck setzen kann wie letzte Woche die Giants.

Die anderen Spiele gibt’s drüben beim Lead-Blogger.

Spätschicht ab 22h

  • San Francisco 49ers – Miami Dolphins (22h05)
  • Cleveland Browns – Indianapolis Colts (22h25) (P7 Maxx)
  • Dallas Cowboys – New York Giants (22h25)

In dieser Schicht interessiert mich vor allem Browns – Colts. Die beiden Teams waren meine AFC #3 (Browns) und AFC #4 (Colts) in der Preseason. Beide sind mit Auftaktniederlage gestartet, aber jetzt bei 3-1 Siegen.

Die Wege dahin waren natürlich unterschiedlich. Die Colts bauen bis jetzt auf eine dominante Defense, die mit 4 Mann Druck veranstaltet und hinten mit schneller Zone-Defense die Räume eng macht, aber offensiv ist das mit QB Philip Rivers noch nicht derbe überzeugend.

Die Browns bekommen langsam das look’n’feel der 2019-Vikings-Offense: Recht statisch, aber schönes Zone-Blocking mit fetten Runs, und ein Quarterback, der zum reinen Game-Manager kastriert aus Play-Action genug Plays macht um immer wieder große Raumgewinne herauszuspielen.

Wenn „es läuft“, sieht das bei den Browns cool aus. Aber die Frage ist: Was, wenn die Front-Four die riesigen Lücken erst gar nicht zulässt, und der erste oder zweite Read des Quarterbacks einigermaßen zugemacht wird? Lässt Baker Mayfield seinen Instinkten dann freien Lauf? Bleibt die Browns-Offense dann schön über die Mitte designt – dort, wo die Colts-Defense ihre größten Stärken hat?

Gegenüberliegende Seite des Spielfelds: Kommt Rivers wieder mit einem Spiel mit nur um die 7-8 Pressures durch, oder bricht der bis jetzt total dominante EDGE Myles Garrett wieder 2-3 Mal entscheidend durch und erzwingt Ballverluste?

Bleiben die Colts dann „in der Mitte“, wo es mit Rookie-Linebackern und etwas fragwürdigen Safetys weniger Gegenwehr gibt als außen mit dem fantastischen Cornerback Denzel Ward?

Ich bin bei dem Matchup wirklich sehr, sehr gespannt.

Nachtschicht ab 2h20

  • Seattle Seahawks – Minnesota Vikings (SNF)

Passgewaltige Seahawks gegen zu konservative Vikings. Ich glaube, Minnesotas Offense kommt langsam in Schwung, aber Gary Kubiak ist zu verhangen in alten „Etablish-the-Run“ Mustern. Wenn Seattle direkt an das Playcalling und die Offense der ersten vier Wochen anknüpft, sehe ich nicht wie Minnesotas Cornerbacks gegen Russell Wilson gegenhalten wollen. Das riecht nach einem Spiel mit vielen Punkten, und trotzdem einem deutlichen Seahawks-Sieg. Unterhaltsam aber allemal!

„Unterhaltsam“ ist bis jetzt sowieso die ganze Saison. Josh Hermsmeyer hat bei 538 einen schönen Artikel geschrieben, wie Offenses heuer ihre Stellhebel nutzen: Snap-Motions, Play-Action und 4th Downs. Er reiht sogar die Aggressivität der Teams. Ganz oben sind wenig überraschend die potentesten Offenses in der NFL.

14 Kommentare zu “Sonntagsvorschauer – NFL Woche 5

  1. Wieder ein positiver Test in New England, aber das Spiel morgen gegen Denver soll offensichtlich trotzdem stattfinden:

  2. Kritik an haskins hört sich ähnlich an wie Kritik an allen vor einem Jahr. Allen hat die zeit bei den Bills bekommen … Aber Geduld dürfte in der nfl extrem schwierig sein.

  3. Hab ich was übersehen oder wird LAC @ NO weder hier noch beim Lead Blogger gecovert? Ich mein ja nur…weil mir das Match im Tipp-Spiel Kopfzerbrechen bereitet… ;o)

  4. @Peter: wird wohl daran liegen, daß es das MNF ist und dies hier der Sonntagsvorschauer ist … im Normalfalle gibt’s morgen die Vorschau darauf

  5. NFC East ist der hammer da könnten die cowboys am ende mit lauter niederlagen in die playoffs kommen.

  6. Die Spätschicht hatte es in sich, speziell die Quarterbacks.
    Fitzgerald mit Miami gegen einen desolaten QB Garoppolo.
    SF 49ers sollten auf den 1.Pick (QB Trevor Lawrence) gehen, das restliche, schwere Programm würde sie nicht mal verdächtigen.

    Phillipe Rivers haute wieder mal einige Bolzen raus, was den Browns zu geschenkten Punkten verhalf.

    Cowboys QB Dak Prescott wahrscheinlich out für Saison nach einer bös aussehenden Knöchelverletzung.
    QB Andy Dalton rettete dann doch noch Dallas.

  7. Wären die Vikings anstatt auf PAT auf ne 2PC gegangen hätten sie die Möglichkeit gehabt bei erfolgreicher Umsetzung, mit nem FG auf 9 Punkte zu erhöhen, was sie definitiv gemacht hätten. Hätten sie die 2PC nicht gehabt, wäre die Entscheidung dafür zu gehen gleich geblieben. Meiner Meinung nach ein ziemlicher Bock, nicht für 2 zu gehen. Hat mich bei der Aufzeichnung schon gewundert und zack haben sie die Quittung bekommen.

  8. Ja mit +4 hätten sie auf 2pts gehen sollen, das steht außer Frage.

    In der fraglichen Szene beim 4th&1 war es eine 50/50 Entscheidung. Kannste so machen, kannste anders machen. Siehe auch hier das ESPN-WP Modell:

  9. Pingback: Date am Donnerstag – Woche 6. Heute ohne Dinner und Kerzenlicht | Sideline Reporter - Eier, wir brauchen Eier!

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