NFL Draft 2016 – Rede und Antwort | Running Backs und Tight Ends

Vorletzter Teil der großen Vorschau-Serie auf den NFL-Draft 2016, wo die Betreiber von Der Draft.de meinen Fragen Rede und Antwort stehen. Heute dran: Die Positionsgruppen Runningback und Tight End. Die Antworten kommen heute teilweise von Roman John (@maschemist), dem Blog-Partner von Christian Schimmel.

Vertiefend wurden Runningbacks und Tight Ends bereits in vergangenen Draftcast-Sendungen behandelt. Im folgenden Eintrag werden die Top-Prospects durch den Äther gejagt.


Welches Runningback-Prospect ist besser: Todd Gurley von 2015 oder Ezekiel Elliott (Ohio State) von 2016?

Roman und ich sind uns einig, dass es eindeutig Gurley war. Rein vom Laufen her ist er mindestens eine, eher zwei Klassen besser als Elliott. Wenn Gurley keinen Kreuzbandriss gehabt hätte, wäre ein höherer Top 10 Pick definitiv im Bereich des Möglichen gewesen. Elliott ist ein guter Läufer, der Lücken gut erkennt und sie nutzt. Aber er lebt besonders von seinen Fähigkeiten im Passspiel. Er fängt den Ball sehr sauber und ist in Pass Protection unter den Running Backs eine Klasse für sich. Das macht ihn wertvoll und wird ihn in die Top 15 spülen.


Der Gewinner der Heisman-Trophy, Derrick Henry aus Alabama, hat im Combine-Prozess viele potenzielle Fragezeichen ob seiner Athletik ausräumen können. Alabamas Runningbacks haben dennoch einen eher durchwachsenen Ruf, weil sie am College von extrem dominanten Offensive Lines profitieren. Welche Ängste kannst du mir hinsichtlich Henry nehmen?

Ich tue mich mit Henry extrem schwer und habe ihn erst Ende der zweiten Runde. Seine Masse kombiniert mit seiner Schnelligkeit ist schon beeindruckend. Aber auch ich habe Bedenken. Er tut sich schwer, die Blocks seiner Offensive Line richtig zu lesen. Er rennt zu oft in die eigenen Mitspieler, oder übersieht Lücken. Dazu könnte er nach Kontakt mehr Yards holen. Mir geht er da zu schnell zu Boden.

Dazu hat er beim Verständnis, als auch bei der Ausführung in Pass Protection große Probleme. Viele Sorgen, die man mit ihm als Prospect hat, kann man coachen. Seine durchaus vorhandene Athletik und Erfahrung in einer Pro Style Offense sprechen in jedem Fall für ihn.


Vielseitige Runningbacks sind meine Lieblinge: Gut für 10-15 Carries, 5 Catches und brauchbar in der Pass-Protection für 3rd Downs. Welche Prospects mit diesem Profil kannst du mir 2016 anbieten?

Will man in diesem Draft einen ultimativ vielseitigen Running Back haben, kommt man nicht um Ezekiel Elliott herum. In den späteren Runden kann man sich aber auch mit Devontae Booker von Utah, Alex Collins von Arkansas, Kenneth Dixon von Louisiana Tech oder Jordan Howard von Indiana beschäftigen. Diese vier besitzen die Fähigkeiten, um in jeder Spielsituation eingesetzt zu werden. Noch nicht ganz da, aber auf einem guten Weg dahin ist C.J. Prosise von Notre Dame. Er ist noch unerfahren auf der Position, könnte aber in ein paar Jahren ein sehr guter und eben vielseitiger Running Back werden.


Die Grenzen zwischen Tight Ends und Wide Receiver sind in Zeiten von Gronkowski oder Graham zunehmend fließend. Wo kann man den klarsten Strich ziehen zwischen den beiden Positionen?

Ich stimme dir zu, dass die Abgrenzung schwieriger wird. Ein wesentlicher Unterschied ist die Größe. Im College gehst du auch schon mal mit 6’2“ als Tight End durch, in der NFL willst du aber eigentlich größere Jungs haben. Auch müssen viele Tight Ends im College kaum In Line Blocken. Es mag sein, dass die klassischen Tight Ends in der NFL abnehmen, die Aufgaben sind dennoch deutlich komplexer als in den meisten College Offenses.


Welche Tight Ends sind die vielversprechendsten in diesem Jahr, und wie kann man die Klasse von 2016 mit den letzten Jahren vergleichen?

Die Tight-End-Klassen scheinen in den letzten Jahren – zumindest in der Spitze – schwächer und schwächer zu werden. Hunter Henry von Arkansas gilt allgemein als bester Tight End des aktuellen Jahrgangs und sitzt auch bei uns oben auf dem Draft Board. Er ist aber nicht so talentiert wie Maxx Williams, Eric Ebron oder Tyler Eifert in den letzten Jahren.

Ein weiterer, interessanter Spieler ist Nick Vannett, der gute Anlagen mitbringt, bei Ohio State seine Fähigkeiten aber nicht wirklich beweisen durfte. Tyler Higbee von Western Kentucky ist aktuell der beste Receiver unter den Tight Ends, muss sich aber zunächst mit einer Anzeige wegen Körperverletzung beschäftigen.

2 Kommentare zu “NFL Draft 2016 – Rede und Antwort | Running Backs und Tight Ends

  1. Frage in di Runde zu den RBs:

    Macht es Sinn noch in der ersten ( vielleicht auch zweiten) Runde einen RB zu nehmen ?
    Ist ein Trend vorhanden der zeigt, dass Rbs alleine als Solisten am wenigsten Impact haben, da zu sehr abhängig von OL, Schemes und erfolgreichen passgame?
    Zudem noch, dass in meinen Augen höhere Verletzungsrisiko bei Rbs gegenüber anderen Positionen ?
    Hat es zuletzt nicht einige gute RBs gegeben, die plötzlich aus den hinteren Reihen ( Draftrunden) kamen ?
    Oder andere, die bei Team A noch gut waren und dann bei Team B enttäuschten ?

    Der einzige der mir gerade einfällt, für den ich einen firstrounder opfern würde, ist reinsportlich gesehen Adrian Peterson.

    Meinungen?

  2. @alex: Ich stimme dir zu, dass in den letzten Jahren talentierte RBs auch aus den späten Runden kamen. Mir fallen Leute wie SEA Thomas Rawls (UDFA 2015), ARI David Johnson (Rd.3, 2015), CLE Isaiah Crowell (UDFA 2014) oder OAK Latavius Murray (Rd.6, 2013) ein, die später gezogen wurden und letztes Jahr über 500 Yards Rushing hatten.
    Ich würde auch nicht vor Ende Runde 2 oder 3 einen RB ziehen. Dafür ist der Value mMn einfach nicht da. Wie du sagst, abhängig von OL, Scheme und Passing Game. Nach seiner starken Rookie Saison würde ich Todd Gurley auch wieder in Runde 1 ziehen, aber Melvin Gordon ist ein Gegenbeispiel dafür.
    Dann lieber in den Runden 3 bis 7 zweimal RB draften, wenn der Need da ist. Da erhöht man dann seine Chancen, wenigstens einen zu holen, der einschlägt.

    Gruß patpicksix

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