Super Bowl 2020 steht fest

Die NFL-Conference Finals sind gespielt.

Die Ansetzung für Superbowl 54 steht also fest: Kansas City Chiefs – San Francisco 49ers (Nacht von Sonntag, 2. Februar auf Montag, 3. Februar um 00h30).

Es verspricht eine attraktive Partie zu werden, in der zwei der besten Offenses in der NFL aufeinander treffen. Die beiden Headcoaches Kyle Shanahan und Andy Reid gehören zu den besten Offense-Minds in der NFL.

Shanahan gilt schon seit Jahren als Coaching-Superstar. Seine Offense fußt auf dem Wide-Zone Running, das sein Vater Mike in den 1990ern in Denver zu zwei Superbowls trug. Kyle hat es weiterentwickelt und um zahlreiche Elemente wie Power, Counter, Fly-Sweep u.a. ergänzt.

Shanahan ließ 2016 in Atlanta als Offensive Coordinator eine der schönsten Offenses ever spielen – eine Dampfwalze, die erst im allerletzten Viertel der Superbowl kollabierte und gegen New England verlor. Danach scheiterte er zwei Jahre als Headcoach in San Francisco an Verletzungsorgien, ehe heuer zum ersten Mal die meisten Stammspieler fit blieben und das System greift.

Wie sein Gegenüber Reid setzt Shanahan auf hohe Play-Action Quoten, aber während seine Offense viel in 21-Personnel mit Fullback im Backfield und QB under Center spielt, ist die Andy-Reid Offense im Kern eine 11-Personnel Offense mit extrem viel Shotgun.

Reid ist seit 20 Jahren NFL-Headcoach, hat aber bizarrerweise erst einmal eine Superbowl erreicht (2004/05 mit den Eagles). Dafür ist er schon fünfmal im Conference-Finale gescheitert. Er gilt als Vorreiter der „Pass-First“ Offense – wofür er zu Zeiten von Donovan McNabb und den Eagles noch kritisiert und verspottet wurde. Heute steht er mit seiner Air-Raid ähnlichen Offenses in Kansas City wieder als Erneuerer da.

Reid hat in Patrick Mahomes einen fantastischen Quarterback. Mahomes ist wie Aaron Rodgers in seiner Blütezeit, nur besser. Man kann argumentieren, dass es mit einem Mahomes nicht schwer ist, exzellente Offense zu spielen – aber man darf nie vergessen, dass Reid und die Chiefs alles gemacht haben um die Stärken des QBs zu potenzieren: Fantastischer Receiving-Corps, passlastiges Play-Calling, großartige Play-Designs.

49ers und Chiefs cruisten auf zwei unterschiedliche Wege durch die Playoffs: Die 49ers mussten sich in zwei Spielen gegen Vikings und Packers mit der Offense noch nichtmal die Finger wund machen, liefen einfach mit ihrer Latte an Offensive-Run Plays drüber. Die Chiefs dagegen gruben sich zweimal in ein Loch (-24 gegen Houston, -10 gegen Tennessee), aus dem sie jedoch beide Male dank der passgewaltigen Offense ohne größere Schäden wieder rauskamen.

Die 49ers scorten 37 Punkte gegen die Packers und hatten dabei nur neun Passversuche, einen einzigen in der zweiten Hälfte, und nur einen einzigen auf die vermeintliche Top-Waffe der Offense, TE George Kittle. Die Chiefs scorten 35 Punkte gegen Tennessee, und es hätten locker zwei Touchdowns oben drauf sein können, wenn sie denn gewollt hätten. Die beste Defense gegen Kansas City waren in dieser Post-Season Drops der Chiefs-Receiver.

Kurzum: Wer auf großartige Offense steht, für den wird Superbowl 54 ein Fest. Dass die Chiefs-Defense diese Saison auch die Erwartungen übertroffen hat und die 49ers-Defense top-3 nach den meisten Effizienz-Metriken wie EPA/Play oder PFF-Grading ist, darf man obendrauf erwähnen. Doch beide Defenses werden im Schatten der famosen Offenses stehen.

Kansas City ist das, was Analytics immer wollte. San Francisco ist das, was Tennessee sein wollte – nur besser, ausgefeilter, und mit ihrem Scheme sind sie ein Paradebeispiel für das Mantra des „wertlosen“ Runningbacks: Fliegt einer raus, kommt der nächste und sorgt für gigantische Zahlen. RB Mostert ist das jüngste Beispiel. Die 49ers haben theoretisch kaum Schwächen in der Offense – dominante Offense Line, überragenden Receiving-Corps. Die Frage ist was passiert, wenn QB Garroppolo einen Shootout mit Mahomes mitgehen muss.

Aber dafür haben wir jetzt zwei Wochen Zeit zum Überlegen und Analysieren.

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8 Kommentare zu “Super Bowl 2020 steht fest

  1. Absolute Traum Super Bowl wie ich finde.
    Meiner Meinung haben sich die zwei attraktivsten und schön anzuschauendsten Mannschaften dieses Jahres verdient durchgesetzt. Verspricht wirklich eine grandiose Partie zu werden.

    Auch wenn ich persönlich natürlich gerne meine Packers in der Super Bowl gesehen hätte, muss man ehrlicherweise sagen, dass dies heuer wirklich nicht verdient gewesen wäre..

  2. Wie schon vor dem Playoff Start geschrieben haben es die Chiefs geschafft. Mahomes ist einfach zu gut und ich hoffe für ihn und Andy Reid, daß er jetzt den Sack zumacht. Die Chancen kommen nicht alle Jahre wieder und wer weiß ob Mahomes in den nächsten 15 Jahren eine solche Situation mit Coaches und Play Makern noch einmal haben wird.

    49ers sind auch topp, wer auf seinen QB verzichten kann und die Gegner trotzdem überpowert, der hat die SB verdient. Leider hat das NFC Playoff Feld nicht das gehalten, was man sich versprochen hat. Nur die Saints hätten die Power gehabt hier mitzugehen, wurden aber von einem Mike Zimmer Geniestreich ausgeschaltet.

  3. Was die 49ers machen erinnert, an das was man über Saban gesagt hat, also dass sie einfach über den Gegner drüber laufen.
    Die Chiefs sollte sich diesmal kein Loch graben und mit einer Führung spielen. Damit könnte man die 49ers zum passen zwingen.

    Beide Teams sind irgendwie Gegenteilig
    Chiefs Kaum Lauf, fast nur Pass
    49ers Kaum Pass, fasst nur Lauf

  4. Pingback: NFL Power Ranking 2019/20 – Conference Championships | Sideline Reporter - Eier, wir brauchen Eier!

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