Spektakuläre Woche 4 mit einigen herausstechenden Resultaten. Das extremste Spiel fand mit Sicherheit in Lubbock/TX statt, wo die Texas Tech Red Raiders gegen die TCU Horned Frogs aufliefen. Am Samstag schrieb ich, die Partie könne mit ca. 1000 Yards Offense rechnen. Zu niedrig gegriffen. Es waren 1357 Yards Offense und 107 Punkte. Eintausenddreihundertsiebenundfünfzig Yards. Damit nicht genug: Die Partie endete klassisch in einem Würfelspiel.
23 Sekunden vor Schluss, 4th Down und game on the line für TCU: QB Trevone Boykin mit einem überworfenen Ball für den noch den ganzen Tag überragenden WR Josh Doctson. Docston kommt nur noch mit einem Finger an den Ball und fälscht das Ei ab – direkt in die Arme des verdutzt dahinter stehenden RB Aaron Green, der gerade noch geistesgegenwärtig einen Fuß in die Endzone bekommt zum entscheidenden Touchdown:
Es ist eine der Szenen des Jahres, weil TCU involviert war, ein Team, dem man noch immer Playoff-Chancen nachsagt. So großartig die Offense um Boykin (4 TD, über 500 Pass-Yards) und WR Doctson (18 Catches, 267yds, 3 TD) war, so sehr macht bei den TCU Horned Frogs die Defense zu schaffen.
Nicht, dass das 4-2-5 System von Head Coach Patterson nicht mehr greifen würde. Nein: Es sind vielmehr die Personalsorgen, die die angestrebten Saisonziele mittlerweile massiv gefährden. Man rechne sich das mal aus: Von der Defense, die in der Bowl Season die Ole Miss Rebels komplett abwürgte und bei 3 Punkten hielt, ist noch ein (!) Starter im Kader – S Derrick Kindred. Der Rest ist aus diversen Gründen „verschwunden“.
Der beste Pass-Rusher, DE James McFarland, brach sich einen Zeh als er auf den Kopf einer Sprinkleranlage trat und fällt wohl monatelang aus. FS Kenny Iloka und CB Texada rissen sich alle Bänder im Knie – out for season. DE Tuaua: Halbes Jahr eingeknastet wegen erschwertem Diebstahl. LB Mike Freeze: Aus unerfindlichen Gründen schlicht abgetaucht. Kein Mensch weiß ob Freeze überhaupt jemals wieder Lust auf Training hat. Ans so on. 8 der 11 angedachten Starter vor der Saison sind bereits weg. Nach einem Saisonviertel.
Andere Sorgen haben die Oregon Ducks, die unerwartet hoch von Utah abgeschossen wurden: 20-62 ist ein unerhörtes Ergebnis aus Ducks-Sicht. Auf dem Stat-Sheets sah die Differenz am Ende nicht einmal so krass aus (530yds zu 400yds), aber da spielte ein 96yds-Drive in der Garbage-Time noch mit rein. Oregon im dritten Viertel von allen Rollen: 3 Turnover und ein Punt, und Utah machte daraus 4 Touchdowns.
Innerhalb einer Woche scheinen damit alle Pakte, die Chip Kelly jemals geschlossen zu haben scheint, aufgekündigt worden zu sein. Das Werk der Ducks liegt in diesen Tagen in Trümmern. Oregon fiel aus den Rankings und gerät in der Pac-12 mit diesem Ergebnis arg in Bedrängnis. QB Vernon Adams gebencht. Erst jetzt wird klar, wie wertvoll QB Marcus Mariota für diese Offense wirklich war.
Rivale Stanford punktete groß mit einem 42-24 bei Oregon State. Stanford mit der zweiten Partie en suite über 40 Offense-Punkte. Das Gerede von smash-mouth Football ist damit erstmal ad acta gelegt.
Zu den SPORT1 US Spielen. Michigan in einem echten Langeweiler 31-0 gegen BYU, das überhaupt keinen Groove in der Offense fand. Selten, dass ich eine so leblose Mannschaft wie BYU gesehen habe. Es scheint, als hätten die Coogs all ihren Spirit in den drei Thrillern zum Saisonstart gelassen. Michigan mit allen Punkten in der 1ten Halbzeit, mit 448 vs 105 Yards Offense.
Es ist für Michigan genau der Plan, mit dem Head Coach Harbaugh Football spielen will – und muss: Starke Defense und gutes Laufspiel, damit QB Rudock nicht zu viele Risiken eingehen muss. Rudock ist als Game-Manager ein sehr gut zu gebrauchender Mann. Muss er aber selbst Yards „erfinden“, wird es gefährlich. Michigan State und Ohio State sind fürs erste gewarnt.
Ohio State seinerseits mit einem lockeren 38-12 über Western Michigan. Zu der Partie gibt es wenig zu sagen. QB Cardale Jones mit einer ordentlichen, aber nicht begeisternden Leistung: 19/33 für 288yds, das meiste davon in der ersten Halbzeit. Richtigen „Drive“ hat die Offense noch nicht gefunden.
UCLA mit einem klaren 56-30 bei Arizona. Die rohen Zahlen lesen sich recht ausgeglichen, aber +3 Turnover für UCLA, das aus jedem Turnover einen Touchdown machte. UCLA QB Rosen mit einer schadlosen Vorstellung: 19/28 für 284yds, 2 TD. Dazu gleich 6 Rush-TD für das sehr balancierte UCLA, das in dieser Form erster Kandidat für den Pac-12 Titel ist.
Auch die andere Kalifornien vs Arizona Angelegenheit endete deutlich: USC mit einem 41-14 über Arizona State. USC QB Kessler mit 375yds und 5 TD gegen die selbstzerstörerischen Sun Devils (4 Turnovers). Allerdings keine perfekte Vorstellung von USC: 10 Penaltys für 91yds sorgten für eine phasenweise unansehnliche Partie.
Zwei weitere Resultate stachen heraus: Die einstigen Granden Tennessee und Texas mit erneut brutal knappen, selbstverschuldeten Niederlagen. Texas verschoss letzte Woche den entscheidenden Extrapunkt. Diesmal fumbelte man den entscheidenden Snap beim Punt in der Schlussphase, der Gegner Oklahoma State den Sieg schenkte. Tennessee gab erneut einen Sieg aus der Hand, weil sich die Defense als homophil erwies und Florida zum 28-27 durchlaufen ließ.
TCU hatte den Play der Woche. Aber es gibt hier noch ein Schmankerl, das diesen Titel ebenso verdient hätte: Siehe diesen Save von Virginia Techs Punter.
AP Top 25
#1 Ohio State (4-0)
#2 Michigan State (4-0)
#3 Ole Miss (4-0)
#4 TCU (4-0)
#5 Baylor (3-0)
#6 Notre Dame (4-0)
#7 UCLA (4-0)
#8 Georgia (4-0)
#9 Louisiana State (4-0)
#10 Utah (4-0)
#11 Florida State (3-0)
#12 Clemson (3-0)
#13 Alabama (3-1)
#14 Texas A&M (4-0)
#15 Oklahoma (3-0)
#16 Northwestern (4-0)
#17 USC (3-1)
#18 Stanford (3-1)
#19 Wisconsin (3-1)
#20 Oklahoma State (4-0)
#21 Mississippi State (3-1)
#22 Michigan (3-1)
#23 West Virginia (3-0)
#24 Cal (4-0)
#25 Florida (4-0)
Utah bekam sogar eine Stimme als #1 Team.
Aktuell sind die Ducks irgendwo zwischen Szenario 1, 2 und 3 (http://grantland.com/the-triangle/a-ducks-tale-four-potential-outcomes-for-new-oregon-qb-vernon-adams/). Mal sehen, wo das endet.
Hallo zusammen,
Ich habe mir gerade TCU vs Texas Tech auf dem OneHourFootball Channel angesehen (Tolle Kanal, falls ihr ihn noch nicht kennt). Jedenfalls habe ich mich gefragt, ob es von Texas Tech nicht schlauer gewesen wäre, TCU in ihrem letzten Drive einfach durchlaufen zu lassen. Ich habe da an das Play gedacht 2min vor schluss. So hätte Texas Tech 3 Punkte Rückstand ca. 1:45 auf der Uhr und 2 Timeouts und damit alles in den eigenen Händen.
An das gleiche habe ich im letzten Superbowl gedacht, wobei es damals die falsche Entscheidung gewesen wäre. Nur treffen hier zwei so schwache Defenses aufeinander, dass das Szenario oben die Entscheidung gewesen wäre.
Durchlaufen lassen ist mit 1-2 Punkten Vorsprung eine gute Option, wenn der Gegner nahe der Endzone steht, aber bei 4 Punkten Vorsprung (wie TT oder Superbowl) verschenkst du eine Führung, bei der der Gegner einen TD braucht – insofern ist das keine kluge Entscheidung.
Was jedoch zu beachten ist, ist das Zeit-Management in solchen Situationen. Es ist immer besser für die Defense in solchen Momenten, mit proaktivem Ziehen von Timeouts so viel wie möglich Zeit zu bewahren um einen eventuellen TD noch kontern zu können.
In der Super Bowl ist das damals nicht passiert, was analytisch gesehen ein Fehler war. TT hatte keine Timeouts mehr, insofern beschissene Situation. Kannst du nur hoffen, dass der Gegner nicht den Ball zum TD abfälscht.
Doch kein Knast.
Die Uni hat sie „freigesprochen“, der Status bei der Polizei ist unbekannt.