Divisional Playoffs Preview 2017/18 – Der Samstag

Das Divisional-Playoff Wochenende gilt weithin als eines der besten Football-Wochenenden des Jahres: Es ist das Viertelfinale der NFL-Playoffs und bietet für gewöhnlich den hochklassigsten Football. Die Top-Spiele des gegenwärtigen Wochenendes liefert die NFL zwar erst morgen, aber das soll uns nicht davon abhalten, trotzdem einen furchtlosen Blick auf die heutigen Samstagspartien zu richten.

Zum Wetter: In Philadelphia und Foxboro wird heute zweimal im Freien gespielt. Es wird kalt, aber nicht eiskalt: In Philadelphia ist für die zweite Halbzeit ein Wind-Chill Faktor („fühlt sich mit Wind so an wie…“) von umgerechnet -7°C erwartet, in New England wird es nachts noch einige Grad kälter. Aber es soll nicht schneien.

Philadelphia Eagles – Atlanta Falcons

22h35 – live im NFL Gamepass, P7 Maxx DAZN, ProSieben und ran.de [und PULS 4]

Philadelphia Eagles (13-3) gegen Atlanta Falcons (11-6) hätte das Potenzial gehabt, ein richtiger Kracher zum Viertelfinal-Auftakt zu werden, wenn sich nicht Mitte Dezember der junge Star-QB der Eagles, Carson Wentz, schwer am Kreuzband verletzt hätte. Wentz, weithin als Modell-Quarterback der Zukunft gerühmt, wird seither durch QB Nick Foles ersetzt, dessen Vorstellungen gegen Raiders und Cowboys zum Ende der Regular Season alles andere als Vertrauen erweckend waren.

Der „Faktor Foles“ ist dann auch der wichtigste Grund für ein Novum in der Playoff-Geschichte: Der #6 Seed, Atlanta, ist in den Wettbüros beim #1 Seed, Philadelphia favorisiert, und zwar mit zwei Punkten. Ich habe gestern dargelegt, was das in groben Zügen bedeutet – nämlich, dass die Buchmacher die Eagles mit Foles für die schlechteste Passing-Offense der Liga halten. Ein Indiz dafür, dass da was dran ist: Obwohl Oakland und Dallas schwache Defenses stellen, machten die Foles-Eagles nur 19.7 yds/Drive. Der schlechteste Wert über die ganze Saison gehört den Chicago Bears… mit 25.6 yds/Drive.

Foles‘ Hauptproblem: Er ist ein Zauderer in der Pocket. Die Bälle rhythmisch und mit viel Verve aus der Pocket zu bringen um den quicken Pass Rush aussteigen zu lassen ist nicht so sein Ding. Aber Foles ist auch dann kein verlässlicher QB, wenn er improvisieren muss – und genau das war Wentz‘ große Stärke: Spielzüge in die Länge ziehen bis dann doch ein Receiver freigelaufen ist, und dann noch den Pass anbringen.

Gegen Atlanta trifft Philadelphia auf eine klein gewachsene, aber extrem geschwindige Defense, die in den letzten Wochen heiß gelaufen ist. Atlanta zeichnet sich dadurch aus, dass es in fast 3/4 der Spielzüge in Nickel-Formation (also mit 5 DBs) auftritt, die von der häufigsten Offensiv-Formation der Eagles (11-Personell, also 3 WR) kaum zu schlagen ist.

Zu gut ist das Outside-CB Pärchen #21 Trufant und #23 Alford, das extrem aggressiv und stets an der Grenze zum Holding auf den Mann geht und so, obwohl technisch in Cover-3 Zonendeckung spielen, faktisch Manndeckung 1-vs-1 gegen die Receiver spielt. Und das hervorragend spielt. Zu gut ist auch der Slot-CB Brian Poole, ein nahezu unbekanntes Mitglied der Falcons-Verteidigung, der aber 66% der Defense-Snaps spielt.

Nickel bedeutet oft gute Aussichten auf erfolgreiches Laufspiel, weil eine gegnerische Offense ihre Größenvorteile ausnutzen kann. Gegen Atlanta ist Laufspiel in letzter Zeit aber zunehmend schwierig geworden, weil FS #22 Keanu Neal als Box-Safety eine brillante Figur macht, DT Dontari Poe sich als physische Präsenz in der Mitte etabliert hat und DT #97 Grady Jarrett einen Entwicklungssprung vom zu klein geratenen reinen Pass-Rusher zu einem kompletten Defensive Tackle vollzogen hat. Und natürlich, weil das Linebacker-Pärchen, #45 Deion Jones und #59 DeVontre Campbell, zu einer Tackle-Maschinerie mutiert ist (bzw. in klareren Run-Situationen der fanastische LB Riley).

Philadelphia wirft dem kein schlechtes Laufspiel entgegen. Es ist sogar ein sehr gefinkeltes Laufspiel. Der „Trap-Spielzug“, bei dem die Defensive Tackles komplett ungeblockt bleiben weil sich Center und Guard sofort auf die Linebacker konzentrieren, könnte gegen die aggressive Falcons-Defense sogar ein heimlicher Trumpf sein, weil RB #29 Blount ihn perfekt lesen und ausführen kann und selbst der eher für outside-Runs geeignete RB Ajayi ihn drauf hat. Trap und Wham Running Plays sind auch deswegen wichtig, weil sie den Speed der Linebacker an den Flanken am ehesten neutralisieren können.

Aber Philadelphia kann nicht nur das. Die Iggles sind auch stark in den Basics, Inside-Zone, Outside-Zone und seit Ajayis Einkauf auch Power-Running. Philadelphia muss mit diesen Plays erfolgreicher laufen als letzte Woche die Los Angeles Rams, will es eine Upset-Chance wahren.

So oder so: Du kannst nicht allein mit Laufspiel gewinnen. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem Philadelphia werfen muss. Head Coach Doug Pederson und OffCoord Frank Reich müssen Foles mit kurzen Drop-Backs und entsprechenden Routen-Kombinationen die Chance geben, schnell zu werfen um dem sehr wendigen Flanken-Passrush der Falcons (#44 Beasley und #98 Takk McKinley) zu entfleuchen. Idealerweise gewinnt Philadelphia mindestens eines der ersten beiden Downs um kaum lange 3rd Downs gegen Atlantas starke 3rd Down Nickel-Defense spielen zu müssen. Nur dann hat man eine Chance auf mehrere Scoring-Drives.


Die andere Hälfte des Matchups sieht Atlantas umstrittene und vom gescholtenen OffCoord Steve Sarkisian gecoachte „Version 2017“ der Offense gegen die sehr komplette Defense-Unit von Jim Schwartz. Vor einem Jahr war die Philly-Defense eine der wenigen, die Atlantas rekordträchtigen Angriff „Version 2016“ kontrollieren, ja besiegen, konnte. Was damals auffiel: Die Eagles scheißen in einem gewissen Rahmen auf das, was der Gegner macht und ziehen ihr eigenes Ding durch. So gab es keine Sonderbewachung für Superstar-WR #11 Julio Jones – höchstens hie und da Double-Teaming durch einen Safety. Eagles-Cornerbacks verlassen ihre Zonen nicht. Das ist eine völlig andere Idee von Deckung als das, was letzte Woche die Rams mit CB Trumaine Johnson gegen Jones machten.

Wo sich Rams und Eagles aber ähneln: Pass Rush. Auch die Eagles können mit DT #91 Fletcher Cox und DL #55 Brandon Graham mächtig Dampf über eine Spielfeldmitte machen, die bei den Atlanta Falcons seit der Verletzung von OG Levitre verwaist ist. Im Gespann mit C #51 Alex Mack kann Atlanta einen der beiden Mega-Inside Rusher ausschalten – aber nicht beide. Folge: QB #2 Matt Ryan wird eine unruhige Pocket sehen, die das Timing zwischen ihm und seinen Receivern empfindlich stört. Ein Comeback des schon das ganze Jahr verwaisten tiefen Passspiels ist gegen Philadelphia unwahrscheinlich.

Folge: Atlanta ist gezwungen, verstärkt über RB #24 Devonta Freeman und RB #26 Tevin Coleman zu laufen, oder diese Runningbacks mit Tosses und Swing-Pässen zu bedienen, oder gezwungen, die Offense in Spread-Formation mit einem nach außen laufenden Runningback Coleman aufzustellen um die Safetys nach draußen zu ziehen.

Atlanta hat auch aufgrund der Blocking-Probleme auf Guard und Right Tackle (Schweitzer gilt als Sollbruchstelle) in dieser Saison kein wirklich beständiges Laufspiel – trotz #3 Ranking in Success-Rate: Das kommt zustande als aggregierter Wert aus einigen wenigen extrem guten und etlichen durchwachsenen Spielen. Die Probleme offenbaren sich vor allem bei Runs über die Mitte. Und dort ist es nicht ratsam zu laufen, wenn der genesene DT #93 Timmy Jernigan wartet.

Für Atlanta geht es ähnlich wie für die Eagles-Offense darum, nicht in zu viele lange 3rd Down Situationen zu geraten, da man gegen eine konzentriert im Pass Rush stürmende Eagles-Front kein Land sehen wird. In „machbaren“ 3rd Down Situationen, sagen wir, 7 Yards und kürzer, dürften die Falcons hingegen über längere Sicht einen Vorteil besitzen und mindestens eine Option zu viel für Philadelphia bieten.


Es ist nicht davon auszugehen, dass eine der beiden Mannschaften in dieser Partie drüberfahren wird. Dafür gehen beiden Teams zu stark die Big Plays ab und dafür sind Pass Rush und „Back-Seven“ in beiden Defenses zu stark besetzt. So wird viel in dieser Partie daran hängen, wessen Offense den längeren Atem hat, wer mehr chancenreiche 3rd Down Situationen kreiert und verwertet, wer weniger Turnovers produziert.

Philadelphia hat dann eine Chance, wenn es Julio Jones wie vor einem Jahr in Schach halten kann und QB Foles einen seiner guten Tage erwischt, an denen er die kritischen 3rd Downs verwertet. Atlanta wird gewinnen, wenn es zügig einen Vorsprung herausspielt und Philadelphias Offense eindimensional werden lässt. Wenn die eigene Offense gute Feldpositionen bekommt. Denn trotz ihrer (verdienten oder unverdienten) Reputation als Choker ist diese Falcons-Mannschaft dafür gebaut, langsam und sachte dem Gegner den Lebensatem auszupressen. Oder blümeranter: Um dem Eagle die Flügel zu stutzen.

New England Patriots – Tennessee Titans

02h15 – live im NFL Gamepass, DAZN, ProSieben und ran.de [und PULS 4]

Ein Thema in den NFL Divisional Playoffs seit Jahren: Die lahmen Viertelfinalgegner, über die die New England Patriots in einer völlig durchwachsenen AFC seit Jahren drüberfahren:

  • 2011/12 – Broncos (8-8) mit QB Tim Tebow
  • 2012/13 – Texans (12-4) mit QB Matt Schaub
  • 2013/14 – Colts (11-5) mit absurder Run-Defense
  • 2014/15 – Ravens (10-6) mit QB Flacco
  • 2015/16 – Chiefs (11-5) mit QB Alex Smith & Andy Reid Clock-Management
  • 2016/17 – Texans (9-7) mit QB Brock Osweiler

Und jetzt 2017/18 die von Mike Mularkey vercoachten Tennessee Titans, die es in der ultraschwachen AFC South geradezu in allerletzter Minute auf 9-7 Siege gebracht haben ehe sie letzte Woche durchaus freaky die Kansas City Chiefs in deren Stadion überraschten und einen 22-21 Sieg feierten, den man bis heute nicht wirklich greifen kann.


Die Patriots waren letzte Woche im Bennpunkt des nationalen Interesses, als eine ESPN-Reportage des angesehenen Seth Wickersham das nahe Ende des angeblich „verstrittenen“ Triumvirats Bob Kraft, Bill Belichick und Tom Brady in Foxboro prophezeite: For Kraft, Brady and Belichick, is this the beginning of the end? New England, wie es typischer nicht sein könnte, wischte die potenzielle Bombe nüchtern beiseite und kümmerte sich (zumindest scheinbar) ausschließlich auf die Vorbereitung auf das Divisional Playoff.

Wie stark es intern wirklich rumort, wird mindestens bis zur Super Bowl (wahrscheinlich viel länger) nicht öffentlich bekannt sein – man kann daher davon ausgehen, dass sich Mannschaft und Trainerstab wie immer nicht wirklich beeinträchtigen lassen, wenn es um den heutigen und eventuell weitere Gegner in den Playoffs geht.


Der heutige Gegner Tennessee ist sportlich ein krasser Außenseiter, aber er ist zumindest theoretisch dafür gestrickt, der Patriots-Offense Probleme zu machen – und diesen Satz hätte man noch vor zwei Jahren nie in den Mund genommen, wenn man über eine von Dick LeBeau gecoachte Defense spricht. LeBeau ist als Erfinder des „Zone Blitzes“ eine Trainerlegende, aber just jener Zone-Blitz bzw. generell eine Zone-Defense gilt als jene Art von Defense, die von QB #12 Tom Brady im Schlaf auseinander genommen wird.

Über die Jahre hat sich in der NFL der Glaube verfestigt, dass eine von Brady angeführte Offense am besten mit Pass Rush über die Spielfeldmitte direkt in Bradys Gesicht, kombiniert mit aggressiver Press-Man Coverage im Defensive Backfield zu stoppen ist. Und nun hat LeBeau mit seinen 80 (!) Lebensjahren ein letztes Mal an seinem Defense-Konzept geschraubt und bei den Titans eine Defense gebaut, die so viel Manndeckung spielt wie selten (2017: in 2/3 der Snaps) und dank LeBeaus verschiedener Pass-Rush Looks Druck von vielen verschiedenen Orten erzwingen kann.

Tennessee ist keine Super-Defense, aber man ist die #3 nach Sacks. In DT #99 Jurell Casey hat man einen fulminanten Passrusher, der häufig auf Defensive End spielt und 6.0 Sacks machte. DE #98 Brian Orakpo (7 Sacks) kann ebenso Sacks machen und das seit neuestem auch als Art verkappter Middle-Linebacker über die Mitte. Und #91 Derrick Morgan hat über die Jahre gelernt, viele QB-Pressures in zahlreiche Sacks (7.5 an der Zahl) umzumünzen. Als Haupt-Angriffspunkte in der Patriots-OL hat man LG #65 Thuney und RT #71 Cameron Fleming ausgemacht, die beide nicht als sattelfest gelten.

Dazu kommt den Titans entgegen, dass die Patriots in dieser Saison ihre Offense umgestellt haben bzw. muss man sagen: Umstellen mussten? New England, jahrelang Kurzpassgewichse galore, hat sich in dieser Saison mit einem 40-jährigen Quarterback Brady ein x-tes Mal neu erfunden und geht so oft tief wie lange nicht. Für längere Routen braucht Brady Zeit – Zeit, die ihm die Offense Line nicht immer gibt. Zeit, die Brady sich mit zahlreichen Hits teuer erkauft. Zeit, die Casey und Co. zumindest verkürzen wollen, im Idealfall kombiniert mit einem blauen Fleck mehr an Quarterbacks Rippen.

Denn bringt Brady die Pässe raus, wird es für Tennessee bitter. Die Waffen sind klar: TE #87 Gronkowski wird mindestens zwei 20yds-Raumgewinne über Seam-Routen erzielen – es werden mehr sein, wenn Gronks Gegenspieler (#37 Cyprien oder Rookie-LB #55 Jayvon Brown mit Safety-Hilfe) ihm nicht gewachsen sind. WR #14 Brandin Cooks ist Haupt-Anspielstation auf Wideout, und er bekommt mit CB #25 Adoree Jackson einen interessanten, ähnlich schnellen, aber dann doch zu oft mit horrender Technik arbeitenden Gegenspieler.

Es riecht auch danach, als ob New England zu dieser Partie verstärkt die in Coverage schwachen Titans-Linebacker attackiert. Das riecht nach mehr TE-Sets und Anspielen für die Runningbacks – hier haben die Patriots mit dem zum Arbeitstier mutierten RB #33 Dion Lewis, aber vor allem auch #28 James White und dem lange verletzten, dann versteckten #34 Rex Burkhead verschiedene exzellente Optionen. Ist das das Spiel, in dem Belichick den fast vergessenen Rex auspackt?

Das Schachspiel geht weiter: Die Patriots stellen dieses Jahr fast nie mehr 3-WR-Sets auf. Heute ist wahrscheinlich, dass sie es noch weiter treiben als „Base Personell“ – d.h. dass sie sogar FB #46 Develin etliche Snaps geben, was die Titans dazu zwingt, ihre brauchbaren Cornerbacks an der Seitenlinie zu lassen und dafür verstärkt ihr 3-Linebacker Set auszupacken – besagter Brown, #59 Woodyard und #51 Walden/#54 Williamson, die alle ihre Probleme in der Deckung haben.

Brady bleibt trotz allem die Schlüsselfigur. Er spielt gemessen an seinem Alter eine famose Saison und wäre ein logischer Kandidat in der NFL MVP-Wahl. Doch in den letzten Wochen galt Brady als etwas shaky, soll nicht mehr die Aura alter Dominanz ausgestrahlt haben und teilweise wie Schrotflinte gestreut haben. Die Titans haben gute Anlagen, New Englands Offense zu begegnen, aber sie werden diese Schröte auch heute brauchen, wollen sie New Englands Offense ernsthaft stoppen.


Auf der anderen Seite des Matchups wissen wir seit letzter Woche, dass Tennessees Offense-Konzept fürn Arsch ist, oder anders: An den Talenten vom jungen Franchise-QB #8 Marcus Mariota vorbei designt ist – insofern ist der von Mariota angetriebene Comeback-Sieg bei den Chiefs vielleicht sogar langfristig schädlich für seine Entwicklung, weil er nun auch künftig an Mularkeys überholter Idee gebunden ist.

Mariota gilt auch verunsichert im Pass-Spiel, das überhaupt nicht zu seinem Timing kommt und nur dann in seinem Element, wenn er improvisieren kann. So dürfte Tennessees Gameplan in der Offense heute einfach sein:

  1. Erhalte so gut und so lange es geht hartes Laufspiel am Leben.
  2. Lass Mariota von der Leine: Spread-Sets zum Improvisieren und Scrambeln
  3. Werde so kreativ wie möglich in der Red Zone: Es braucht Touchdowns anstelle von Fieldgoals.

Doch ein guter Gameplan reicht gegen Bill Belichicks bend but don’t break Defense nicht aus. Belichick zwingt Gegner nicht nur dazu, mit Konstanz lange Drives mit vielen Downs das Feld hinunterzutreiben (Konstant ist aufgrund der Timing-Probleme keine von Mariotas Stärken in diesem Jahr), sondern ist berühmt dafür, stets des Gegners beste Waffe neutralisieren zu wollen – notfalls mit Gewalt. Der Gegner muss uns mit seiner Schwäche besiegen, niemals mit seiner Stärke.

Im Fall der Titans-Offense heißt das: Mariota wird nicht wieder über das Spielfeld scrambeln können wie gegen die völlig verdutzten Chiefs. Belichick wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen „Spy“ (Spion) auf Mariota abstellen, vermutlich #98 Flowers, dessen primäres Aufgabengebiet Containment gegen Mariota ist. Und New England wird eher dem Teufel schön tun als überaggressiv zu Werke zu gehen und Gap-Integrität zu vernachlässigen.

Die Defense wird methodisch arbeiten. Disziplin. Halte deine Gaps. Lass RB #22 Derrick Henry das machen, was er am wenigsten kann: Sich ohne Anlauf Lücken auszugucken und hindurchpreschen. Henry ist ein Back, der Anlauf braucht, will er in Fahrt kommen. Vielleicht war deswegen das Rushing-Game aus der Shotgun-Formation von letzter Woche so erfolgreich. Aber Belichick wird die Antworten parat haben. Er wird Henry über die Flanken schicken und ihn jedes Yard hart erarbeiten lassen.

So wird es letztlich notgedrungen – und je nachdem wieviele Bradys Offense Punkte vorlegt früher oder später – dazu kommen, dass Mariota zum Werfen gezwungen ist. Die Titans stellen in solchen Momenten in diesem Jahr fast immer 3 Wide Receivers plus den athletischen TE #82 Delanie Walker aufs Feld. Belichick wird mit Big Nickel, Dime und sogar Quarters-Coverage (hat heuer zehn Snaps pro Spiel mit 7 DB gespielt!) antworten um notfalls genug Speed gegen Mariotas Play-Making und Scrambling zu stellen.

New Englands Passing-Defense hatte dieses Jahr durchaus ihre Tiefpunkte, aber seit die brutalsten Coverage-Bolzen abgestellt sind, funktioniert die Prevent-Defense nicht schlecht. CB #24 Gilmore vs WR #87 Decker ist ein positives Matchup für New England. Auch der Possession-WR #18 Matthews hat nicht ausreichende Größenvorteile gegen den wendigen CB #21 Butler. Und der dritte Mann im Bunde, der enttäuschende, weil wenig explosive Rookie-WR #84 Corey Davis, dürfte gegen CB #25 Rowe mit Safety-Hilfe einen ähnlich schweren Stand haben.


Man merkt: Es wird nicht einfach für Tennessee. Letztes Jahr retteten sich die Titans mit einer phänomenalen, fast historisch effizienten Red-Zone Offense (fast 5 Punkte pro Redzone-Besuch) über die Saison – doch nun trifft man auf einen Gegner, gegen den es notorisch schwierig ist, seine Drives zu Ende zu spielen. Die Patriots logieren fast nie unter den Mannschaften, die die wenigsten Yards zulassen (bestes Beispiel 2017: 25.3yds/Drive, #32 der Liga), aber sie sind fast immer in bester Gesellschaft, was zugelassene Punkte angeht (2017: trotz Schlusslicht bei Yards mit 1.65 zugelassenen Punkten pro Drive die #6).

Tennessee wird aggressiv sein müssen, je näher es Richtung gegnerischer Endzone geht. Tennessee wird aber gleichzeitig eigene Ballverluste verhindern müssen um New Englands Offense so lange es geht das Leben mit schlechten Feldpositionen schwer zu machen. Nach Analyse des Matchups auf beiden Seiten bin ich zuversichtlicher, dass es kein Blowout wie Anno 12 gegen Tebow wird, aber so wirklich kann ich mir ein knappes Spiel heute nicht vorstellen. Es muss alles zusammen kommen, wollen die Titans nach Arrowhead aus Foxboro überleben. Der Vegas-Spread von 14 Punkten fühlt sich richtig an.

12 Kommentare zu “Divisional Playoffs Preview 2017/18 – Der Samstag

  1. Du schreibst das Ajayj eher für outside runs geeignet ist. Und ein Absatz später sind die eagles seit ajayj dabei ist besser im power running game?
    Entweder passt das was nicht oder ich versteh das nicht.

    Das Markenzeichen der Pats dieses Jahr ist das die Spiele extrem wenig Drives haben, deswegen sind Bradys raw numbers schlechter als gewohnt, per drive aber super. In der defense umgekehrt, die raw numbers sind gut, per drive aber schlecht. das geht nur zusammen wenn es wengier drives pro spiel gibt. Wenn in den wenigen Drives die dann auch in der red zone enden nur mit field goal rauskommt aber Brady mit TDs siehts schlecht aus.

  2. Zur Erklärung: Sowohl inside, als auch Outsider gibt es sowohl Zone, als auch power blocking
    Zone: Die Blocker agieren als Schild und binden die Defense- der rb sucht sich das gap.
    Power: Die Blocker schieben dem rb eine Gasse frei – Outsider dann meist mit a) pulling lineman, b) Fb als Vorblocker oder c) Crack Block des Wr

  3. Es erst mit nachschauen gesehen, gestaunt aber schon letzte Jahr war das erste Spiel Samstag auf dem Hauptkanal.
    Auch heute = Pro7

  4. prosieben denkt halt mit den spielen auf dem Hauptsender erreicht Mann mehr Zuschauer,ich denke aber das nur die Hardcore Fans einschalten werden die anderen haben schlicht weg keine Interesse an diesen tollen Sport.

  5. Tausche bei 11 Personnel ein n für ein l ein.

    Foles hatte als Starter 2013 bei den Eagles an die 3000 Yards Passing, 27 TDs und 2 Picks in 10 Spielen. Das Urteil kommt womöglich verfrüht. Denke die letzten zwei Wochen wird man gut genützt haben.

    In Österreich würden wir es auch zeigen. Seite nunmehr 20 Jahren. Aber erfunden habens natürlich die Deutschen. 😉

    https://www.puls4.com/sport/national-football-league/Divisionals/live-557730

  6. na ja die Auswahl an spielen bietet pro7 weit mehr als die Österreicher mit dem Sender Puls 4.

  7. Fantastisch, danke Walter. Da ich seit Zeitrechnung nach Gamepass keine Notwendigkeit mehr habe, die Sendeplätze hier zu propagieren, sollte ich es eigentlich lieber sein lassen als unvollständige Aufstellungen zu posten.

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