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NFL-Power Ranking 2019 nach dem Wildcard-Weekend

Das Wildcard-Weekend 2019/20 hatte es definitiv in sich. Es wurde nicht immer der beste Football gespielt, aber es war in allen vier Spielen spannend. Es gab zwei Verlängerungen und zwei Spiele, die erst in der letzten bzw. vorletzten Minute entschieden wurden. Die ausführliche Recap dazu hat Herrmann schon gestern geschrieben – Fokus dabei auf die Verlierer:

Ein paar Goodies seien noch ergänzt.

New England vs. Tennessee

Tennessee gewann seine Partie in New England 20-13, doch die Partie war bis wenige Sekunden vor Schluss mit 14-13 extrem knapp. Mike Vrabel spielte brutal defensiv – vor allem im Schlussviertel, als er nur noch auf Zeitschinden aus war – und mit mehreren intentionalen Penaltys Belichick von seiner eigenen Medizin kosten ließ.

Wie klug war das? Nun – den Zahlen von EdjSports nach zu urteilen ein Bolzen im Clock-Management, weil es mit ca. 5 Minuten auf der Uhr weniger den Patriots die Zeit stahl als vielmehr den Titans für deren nach dem Pats-Drive folgenden Comeback-Versuch. Dass es dazu nicht kam, ist in erster Linie der katastrophalen Patriots-Offense geschuldet, die zuerst den Ball nicht bewegte und dann bei 4th Down puntete.

Jetzt behauptet alles, die Titans haben mit furztrockenem Laufspiel über RB Henry das Spiel gewonnen. Dazu ein paar Fakten:

  • Tennessee hatte 39 Runs bei nur 20 Dropbacks.
  • Tennessees Laufspiel war mit 0.08 EPA/Run minimal effizienter als Tannehills Dropbacks (0.07 EPA/Dropback)
  • Auf Early-Downs war die Titans-Rushing Offense mit 0.09 EPA/Run tatsächlich effizienter als Tannehills (wenige) Pässe (-0.04 EPA/Dropback)

Aber: Tennessee scorte in den Spielen mit Tannehill auf QB im Schnitt 28 Punkte/Spiel. In dieser, von Tennessee mit dem Run dominierten Partie, waren es 14. Davon satte null in der zweiten Halbzeit, in der nach anekdotischen Erzählungen die Defense vom vielen Laufspiel hätte müdegespielt sein müssen. Das Argument „der Run gewinnt in den Playoffs die Spiele“ ist damit auch mit Blick auf dieses eine Freak-Spiel ein schlechtes.

Punkt ist: RB Henry mag Zillionen Mal für 182 Yards gelaufen sein – aber New Englands Defense war damit mehr als happy. Die Patriots saßen über weite Strecken der Partie mit zwei tiefen Safetys, eindeutig eine primäre Passing-Defense, um Tannehill das Passspiel wegzunehmen. WR Brown fast vollständig aus dem Spiel genommen. Die Defense nahm dem Gegner seine größte Stärke – Tannehill-Passing – und es führte dazu, dass die Titans-Offense nur 14 Punkte machte.

New England scheiterte am Ende wegen der absurden Schwäche seiner Offense – und weil Belichick brutal konservativ spielte. Ich hatte es schon auf Twitter geschrieben:

Das kannst du nicht machen. Das ist eine Line, auf die 2014-Mike-McCarthy stolz wäre. Oder 2019 Pete Carroll.

New Orleans vs. Minnesota

Soll ich noch auf Sean Paytons 4th-Quarter Time-Management eingehen?

Mir fehlt ehrlich gesagt ein bisschen die Lust dazu. Payton zieht bei 20-17 Rückstand nach einem 2nd-Down Run mit 2:54 auf der Uhr sein zweites Timeout – lässt dann aber nach einem Sack gegen Cousins die Uhr herunterlaufen ohne das dritte Timeout zu nehmen – so weit, dass die Vikings erst mit 2:10 Minuten auf der Uhr punten müssen – was inklusive Return zur Folge hat, dass die Saints nicht bloß fast eine Minute an Zeit verlieren, sondern auch das „Gratis-Timeout“ 2-min Warning.

Das allein ist schon beschämend. Es deutete schon darauf hin, dass Payton eher auf Overtime als auf Sieg spielen würde. Doch geglaubt habe ich das erst als die Saints nach einem simplen 9-yds Catch&Run bei 1st Down an die MIN 47 unfassbare 46 Sekunden von der Uhr laufen ließen ehe sie das 2nd Down snappten.

46 Sekunden – mehr als die Hälfte der noch verfügbaren Zeit. Um dann noch vier Downs zu spielen, in Reichweite eines 49-yds Fieldgoals zu kommen und das letzte Timeout mit ins Grab zu nehmen.

Das ist einfach unfassbar schlecht. Jeder Amateur-Maddenspieler kriegt das besser hin – und es ist überdies auch wieder ein Paradebeispiel für das Thema „In der Crunch-Time mit 3 Punkten zu führen ist besser als mit 6 Punkten zu führen“. Denn in letzterem Fall wäre New Orleans aggressiv auf Touchdown gegangen. Es wäre besser gewesen.

Dass die Saints den Overtime-Münzwurf verloren und nach dem tiefen Thielen-Catch sowie dem Rudolph-TD auch verloren, war nur folgerichtig. Sean Payton für seine selbst verzapfte, unsäglich erbärmliche Scheiße bestraft.

Ist es „Pech“, dass New Orleans zuletzt dreimal en suite so knapp aus den Playoffs ausgeschieden ist? Vielleicht – Minnesota Miracle, No Call und Overtime waren alles 50/50 Dinger. Aber wichtiger als Pech waren am Sonntag die Faktoren, dass Zimmers Gameplan (7-Mann Coverage und Rambazamba mit 4 guten Pass-Rush Matchups) aufging, und vor allem: Sean Paytons Clock-Management aus der Hölle.

Fun Fact: 9 der letzten 10 Playoff-Overtimes wurden vom Team gewonnen, das den Münzwurf gewann. Ich kann nicht behaupten, dass ich das am Sonntag nicht goutiert hätte.

Power Ranking

Schauen wir damit auf das Power-Ranking: Wenig Bewegung diese Woche – aber das ist auch nicht erstaunlich bei so wenigen Spielen. Mit New England und New Orleans wurden zwei Top-Teams von schwächer eingeschätzten Auswärtsmannschaften eliminiert.

Sehr der 8 Playoffmannschaften sind nach EPA/Play Metrik Top-10 Teams. Nur Houston und Seattle fallen als nur leicht überdurchschnittliche Mannschaften etwas ab – aber die beiden werden von ihren Quarterbacks im Spiel gehalten…

…ach ja: Das Goddie muss ich noch bringen: Seattles reguläres Laufspiel hatte am Sonntag in Philly -0.41 EPA/Run. Russell Wilsons Dropbacks (Sacks, Pässe und Scrambles)? 0.49 EPA/Play. Seattle war 0.90 EPA/Play besser wenn sie mit einem Passspiel gingen als mit einem Laufspielzug. Dieses Delta ist so krass, dass selbst Carroll & Schottenheimer in einer relativ knappen Partie eine Run/Pass Ratio von 18 Läufen bei 38 Dropbacks ansagten.

5 zu 51 wäre vermutlich noch besser gewesen. Aber immerhin keine Wiederholung von Dallas vs. Seahawks aus dem letzten Jahr. Am Sonntag geht es in ein frostiges Lambeau Field. Wenn die Seahawks dann im Glauben an „Playoff-Wetter und Playoff-Run > Playoff-Pass“ wieder in einen Trott mit Run / Run / Run über die Bröckerl Homer/Lynch verfallen, ist die Partie schon jetzt gegessen.

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Wahrscheinlichkeiten für das Divisional-Playoff

Die Siegwahrscheinlichkeiten nach diesem Power-Ranking für das Divisional-Wochenende – und Achtung, in diesen Quoten ist 1 zusätzlicher Punkt Heimvorteil inkludiert, und zwar für die Bye-Week (historisch performen Heimteams nach der Divisional-Bye Week um den einen Punkt besser als ihre Erwartung):

San Francisco 68%, Minnesota 32% (4.9 Punkte). Die Wettbüros sehen SF -6.5, also eine deutlichere Ausgangslage als mein Spread. Die Vikings brauchen eine Wiederholung der überragenden Defensiv-Performance vom Sonntag – und einen starken Tag von Thielen/Diggs.

Ersteres wird schwierig, wenn CB Rhodes nicht spielen kann. Rhodes ist diese Saison ein Problemfall, aber am Sonntag fand ich ihn bis auf den einen tiefen Harris-Catch nicht schlecht. Als Rhodes runtermusste, kollabierte die Vikes-Defense im Schlussviertel. Es wird ihn brauchen – denn Minnesota hat ohne ihn nicht ausreichend Secondary-Personal um TE Kittle (FS Harris) sowie das WR-Trio Samuel/Sanders/Bourne zu decken.

Auf der Gegenseite muss Minnesota auf dem Gaspedal bleiben. San Francisco stellt CB Sherman fast immer auf die linke Spielfeldseite – aber Diggs&Thielen werden herumgeschoben wie die falschen Fuffziger. Sie in geschickte Matchups zu bringen wird eine Aufgabe für OC Stefanski. Doch vor allem muss Mike Zimmer Stefanski erlauben, auch bei Führung aggressiv zu Ende zu spielen.


Baltimore 78%, Tennessee 22% (Spread: 8.0 Punkte). Die Wettbüros eröffneten mit einem BAL -10. Die Titans-Run Defense ist eigentlich ganz gut, aber sie hat sowas wie die Lamar-Jackson Offense noch nicht gesehen. Eines der interessanten Matchups in der Partie ist Ravens-TE Andrews gegen FS Byard: Andrews wird fast immer auf Pass-Route geschickt, bleibt selten als Blocker drin. Fast 2/3 seiner Snaps spielt er aus dem Slot – und er ist größer und schneller als Byard.

Baltimore ist offensiv eine andere Liga als die Pats – und sie sind aggressiv. Wenn Belichick nur zwei der vier Bizarro-4th Downs ausgespielt hätte, dann wären die Patriots wahrscheinlich als Sieger vom Platz gegangen. Harbaugh spielt so oft 4th Downs aus wie kein anderer Coach in der NFL.

Die Titans müssen in dem Spiel auf dem Gaspedal bleiben. Hier gibt es keine 25-Carry Performance mehr für RB Henry. Tannehill wird werfen müssen um mit der High-Power Offense mitzugehen – doch Baltimore hat eine den Patriots ebenbürtige Secondary und wird sich so einfach nicht ausspielen lassen.


Kansas City 75%, Houston 25% (Spread: 6.9 Punkte). In den Wettbüros heißt es KC -9.5. Im Oktober gab es dieses Matchup schon einmal – Houston gewann dieses überraschend, aber nicht unsouverän mit 31-24.

Für eine Wiederholung des Coups braucht es eine Monster-Performance von Deshaun Watson. Die Texans-OL ist kein überaus gutes Matchup gegen den aggressiven Chiefs-Passrush, und Kansas City hat eine bessere Secondary als die Namen es vermuten ließen. Fraglich bleibt, wie sich der Ausfall von Rookie-S Thornhill auswirken wird.

Die Chiefs haben offensiv aber ein monströses Personal, das heuer nicht immer klickte und oft verletzt war – aber zu den Playoffs ist man so fit wie lang nicht. QB Mahomes spielt einen fehlerfreien Stiefel mit gelegentlichen Highlight-Throws. Ich sehe nicht, wie das Texans-Backfield mit diesen ganzen Receivern fertig werden kann – Mahomes wird deutlich weniger Würfe versemmeln als Josh Allen.


Green Bay 66%, Seattle 34% (Spread: 4.3 Punkte). Die Wettbüros begannen am Montag mit fast identischen 4 Punkten. Sagen wir so: Ich tendiere hier deutlich zu Green Bay – eigentlich. Die Packers haben den Heimvorteil, sie hatten die spielfreie Woche, sie haben personell recht klare Vorteile in Offense und Defense Line und sie haben in WR Adams vs. CB Flowers ein recht deutliches Mis-Match durch die Luft.

Auch besteht bei Carroll/Schottenheimer gerade in der Frozen-Tundra von Green Bay, wo Temperaturen deutlich unter 0°C erwartet werden, immer die Gefahr von rücksichtslosem „Establish the Run“. Und auch wenn Aaron Rodgers keine Elite-Saison mehr spielt: Er ist noch immer guter Durchschnitt und begeht relativ wenige haarsträubende Bolzen. Also eigentlich viele Vorteile Packers.

Aber Seattle hat Russell Wilson – und Wilson ist der #1 oder #2 Kandidat auf den MVP-Titel 2019/20. So frustrierend das Seahawks-Spiel auf Close-Games ist, so wenig kann man die Hawks rausrechnen, wenn sie mal zurück liegen – denn in diesen Momenten lassen Carroll/Schottenheimer ihr QB-Juwel von der Leine, und bekommen Elite-Quarterbacking. Was einzelne Matchups angeht, so fragt man sich welcher der Packers-Cornerbacks gegen den bulligen WR-Hünen Metcalf antreten kann: Nur Kevin King kann ihm der Größe nach die Stirn bieten – aber Metcalf hat den besseren Long-Speed.

22 Kommentare zu “NFL-Power Ranking 2019 nach dem Wildcard-Weekend

  1. Bzgl.dem tollen Laufspiel der Titans haben sich übrigens Björn Werner und Patrick Esume in ihrem „Football Bromance“ Podcast auch nochmal etwas ausführlicher geäußert. Nachzuhören hier ab ca. Minute 19 (wer den ganzen Fickificki-Schuljungen-Humor überspringen möchte):

    https://podcast3a6468.podigee.io/

    Quintessenz des ganzen so etwa: „Ja, das Laufspiel muss zwar nicht immer viele Yards und neue Downs bringen, aber das Laufspiel schüchtert die gegnerische Defense ein, so dass man im Zweifel dann auch im Laufspiel die entscheidenen Yards holt.

  2. Natürlich, dass das 4yds/play Laufspiel Defenses mehr einschüchtert als 6yds/play Passspiel, höre ich seit 15 Jahren.

    Bestimmt ein Grund, weshalb die NFL Jahr für Jahr passlastiger wird.

  3. @Beige09: Du bekommst heute die Tapferkeitsmedaille von mir verliehen, weil du dir den Bullshit von Werner und Esume mindestens 20 Minuten lang angehört hast.

  4. Immer diese abfälligen Kommentare über die Leute die anders denken bzw. eine andere Philosophie haben (Ja, ich weiß machen die anderen, Fingerpointing liebe ich). Es ging darum, das der Sport ein körperlicher ist und wenn man ständig überlaufen wird bzw. dem Gegner einschüchtert weil es wehtut (und das tut es nunmal) hat das einen Effekt. Vgl. wenn Du auf die Arbeit kommst und dein Kollege, der dir körperlich überlegen ist, jedesmal ein Doink gibt, wird sich dein Verhalten auch ändern. Ich denke, man kann zustimmen, das dies nicht statistisch erfasst wird. Ich persönlich bin auch mehr offensiv als defensiv interessiert, sehe Passing Game auch lieber als das Running Game, liebe geile Plays aber das lässt sich nicht von der Hand weisen.

    Bitte entschuldigt meinen Kommentar, der nicht ganz Eurer Auffassung widerspiegelt.

    Ich mag die ganze schwarz/weiß Debatte nicht… Das Leben bzw. der Sport hat auch Grautöne.

  5. @AK: Der Kommentar kann nicht ernst gemeint sein.

    Wenn ein Blog Grautöne vertritt, dann dieser Ort. Der Hausherr schießt keine populistischen Parolen und Nachtritte gegen jeden Andersdenkenden wie Esume & werner.

    Die Meinungen sind begründet und fundiert. Es stimmt sicher dass diese ganzen psychologischen Effekte eine Auswirkung auf die Leute haben, aber im Ergebnis eines Footballspiels spiegelt sich das nicht merklich wieder. Zumindest nicht merklich positiv.

    Im Gegenteil. Die Pats haben einen starken Defensive Gameplan verfolgt. Die Titans haben offensiv nix gerissen. Sehr starker psychologischer Effekt wenn deine Offense mit dem nach Esume & Werner quasi heiligen Spieplna genau HALB SO ERFOLGREICH sind wie mit dem was in der NFL heutzutage Erfolg hat.

    Gruß Karl

  6. @AK, Beige09
    Aber müsste, wenn man als Gegner wirklich „eingeschüchtert“ wird, sich dies nicht irgendwie in den Zahlen widerspiegeln? Sprich, viele Läufe zu Beginn -> mehr Yards gegen Ende hin?
    Wenn dies nicht der Fall ist, und das ist es nach sämtlichen Auswertungen eben nicht, kann es ja trotzdem sein, dass man die gegnerische Defense einschüchtert, aber was bringt dir das als Offense dann?
    Im Profisport geht es nunmal ums gewinnen und nicht darum den Gegner möglichst einzuschüchtern und am Ende trotzdem zu verlieren.

  7. @AK: Dem würde ich mich Wort für Wort anschließen. „Wernesume“ sagt, dass Laufspiel für eine Defense ermüdender/schmerzhafter und -wenn erfolgreich- frustrierend ist. Und das weiss niemand aus eigener Erfahrung besser als Werner, der NFL-Defense gespielt hat.
    Entscheidend: diese Tatsache stellt überhaupt keinen Widerspruch dar zu statistischen Belegen, dass Passspiel unterm Strich effizienter ist.
    Daraus „Establish the run“ abzuleiten, ist ein anderes Kapitel. Aber festzustellen, dass Run für eine Defense physisch wie psychisch eine besondere Belastung ist, halte ich für völlig ok.

  8. Ja bestimmt ist es besser mit gutem Gefühl 300 Passing Yards und 30 Punkte eingeschenkt zu bekommen als 182 Rushing Yards und 14 Punkte von Henry.

    (Das ist nur ein Beispiel von vielen. Running Game kann natürlich funktionieren wie die Ravens zeigen, aber Esume & Werner meinen nicht das.)

    Ich weiß dass Esume und Werner und die meisten Football Guys das glauben mit dem Rushing ist belastender als Defense, sie haben es jahrzehntelang eingeprügelt bekommen wie früher die Leute dass die Erde flach ist und die Sonne drum herum kreist. Man nennt das „einem falschen Glauben aufsitzen“.

    Im Football geht es nicht primär darum ein Gutes Gefühl zu haben, sondern zu gewinnen, denn nichts führt langfristig zu besserem Gefühl als Gewinnen. Und Rushing wie Werner & Esume es verstehen führt nicht bzw nur in Ausnahmefällen dazu und auch wenn sie glauben dass Defenses sich besser fühlen wenn Tannehill 300 Yards und 30 Punkte machte als wenn Henry 180/14 einschenkt, so ist dem nicht so. Selbst die Ravens die momentan als letztes Paradebeispiel der run Truther herangezogen werden, sind die #1 Passing Offense nach EPA und haben ein Rushing Game das völlig von dem abweicht was die meisten anderen Teams spielen und dem diese Old Schooler nachhängen.

    Was lernen wir daraus als Fazit: Viel mehr Teams sollten einen Gameplan wie die Pats verfolgen. Pass Game stoppen und Offense ins Rushen zu zwingen. Player, Fans und Coaches gehen zwar mit schlechtem psychischen Gefühl ins Bett, haben aber immerhin gewonnen.

    Und wachen am nächsten Tag mit besserem Gefühl auf.

    Gruß Karl

  9. Ich glaube, dass das das ewige Problem des Ergebnisorientiert vs. Prozessorientiert Denken ist.

    Den Old School Guys geht einer ab, wenn sie sagen können „seht her, mit 180 Yards Rushing drüber gelaufen“, und der Analytics Guy antwortet „Ja, hat in dem Fall geklappt, aber ihr wart auch nur ein paar schlechte Entscheidungen davon entfernt, hier gar kein Land zu sehen“ und an genau dieser Stelle reden eben beide aneinander vorbei.
    Da ich auch recht regelmäßig P7Maxx schaue, ist mir dies dort schon häufiger aufgefallen: Es wird nur der Ist-Zustand gefeiert. Als regelmäßiger Leser hier, rufe ich im Geiste häufig genug „Ausspielen!“ bei 4th Downs, während sich dort die Kommenatoren erstmal sortieren müssen und dann überrascht sind, dass man ein 4th&1 an der OPP45 ausspielt.

  10. Es ist knallharter Profisport und da zählen nun mal nur die Ergebnisse.
    Das geht Leuten wie Werner und Esume meiner Meinung nach oft ab. Sie versuchen unterhaltsam für Jedermann zu kommentieren. Das ist völlig in Ordnung, aber mir ist da immer zu viel Ferienlageratmosphäre dabei und die wird versucht auf das Spiel zu übertragen, was nicht funktioniert.

  11. Merkwürdige Interpretationen hier. Werner kann es als Defense Guy doch genau so empfunden haben, wie von ihm beschrieben. Subjektive Erfahrung eben und die muss man jetzt nicht damit abtun, dass er es jahrzehntelang eingeprügelt bekommen hat.

  12. @NoBlackHat
    Natürlich wird Werner persönlich das genauso empfunden haben, daran wird wohl keiner zweifeln.
    Wir weisen lediglich darauf hin, dass diese „Ermüdunng“ und das schlechte Gefühl trotzdem keinen nennenswerten Einfluss auf die Ergebnisse der Spiele haben. Und darum geht es eben um Spitzensport: um Ergebnisse

  13. @Korsakoff am besten nur noch Einträge mit Bezug auf ranNFL das zieht die meisten Kommentare 😀

    Letzte Woche 3 der 4 Underdogs eine Runde weiter gekommen, auch wenn die Beste Siegchance von Dir bei gerade mal bei 63 % lag.

    Diese Woche Greenbay mit 66 % die niedrigste Chance. Ich hoffe, dass die Spiele spannender werden, als deine Vorhersage. Vor allem Russel Wilson trotzt in diesem Jahr einfach allem was man erwartet.
    Der „BenBaldwin-Bowl“ Rodgers vs. Wilson. Ich freu mich drauf.

  14. Ich finde es verständlich dass das analytics Lager dünnhäutig auf die same old Story reagiert – nicht Mal notwendigerweise aufgrund der Überlegenheit ihrer Argumente (die ich grundsätzlich sehe), sondern weil aus dem Old school Lager ja auch Bisweilen frustrierend viel Polemik über analytics („Computer Guys“) geschüttet wird. dass dann mal irgendwann was zurück kommt ist nicht unbedingt souverän aber doch irgendwie recht menschlich. Auf dem Feld hab ich da aber noch einen anderen Gedanken dazu: klar, Sport ist enotional Und so mancher meltdown lässt sich mit analytics nicht erklären – aber genau das ist doch auch gar nicht das Ziel. Analytics schaut doch eben nur auf die Messbaren Fakten und nur das interessiert sie. Wenn jetzt also ein defensive Guy aus seinem Erfahrungsschatz plaudert heißt das ja nicht dass das falsch ist, sondern dass analytics das anders bewertet als die old School. Heißt: kann ein Faktor sein, ist aber so vage dass die Verlässlichkeit einfach nicht gegeben ist. Und wer weiß: vielleicht erzählt ja troy polamalu morgen in einem Podcast dass ihn Laufspiel nie gebockt hat, aber passspiel schon oder so. Das würde ich dann aber genauso wenig in mein Vertrauen in analytics einpassen wollen, weil Stich Probe dann n=2 (mit Werner). Ganz zu schweigen davon dass ja auch hier auf dem Block immer darauf insistiert wird, dass analytics =pass und laufspiel=old school a bissi zu s/w ist

  15. Das Problem ist, dass das alles so alle Märchen sind, die irgendwann einmal ein Coach erzählt hat und nun immer weitergegeben werden.
    Es gibt Teams, die können über physisch dominantes Laufspiel gewinnen; das funktioniert meistens, wenn es einen massiven Leistungsunterschied gibt. In Deutschland gibt es sicherlich Teams, bei denen daS Laufspiel besser funktioniert als das Passing Game; ebenso in der Highschool und im unteren Collegebereich. Aber: Im Profifootball gibt es kein Team, das kontinuirlich nicht in der Lage ist den Lauf zu stoppen.
    Das die Physis beim Rungame eine andere ist als beim Passgame halte ich auch für fraglich. Wie soll denn das funktionieren: „Weil ich Angst vor dem harten Kontakt im Rungame habe, spiele ich schlechter gegen den Pass“? Denn das das Rungame nicht besser wird nur weil ich mehr laufe ist faktisch geklärt. Und genau das wäre doch die logische folge: wenn das Rungame den Gegner weich macht, dann muss es doch effektiver und effektiver werden.
    Und was soll denn an einem Runblock wehtun? – bzw. mehr wehtun als ein Passblock?

    Nein, das ist einfach eine alte Mär,
    .

  16. zum Thema „Werner hat selbst gespielt und deshalb hat er recht“
    Punkt 1 wurde ja schon genannt.
    Punkt 2: Es gibt so etwas wie Autosuggestion, also wenn du überzeugt bist, dass Run heftiger ist, dann liegt es nahe, dass du das auch so empfindest und ich brauche glaube ich nicht darauf hinweisen, wiesehr quasi jeder Coach vom Harten Rungame und von tough guys spricht.

  17. Guten Abend
    Ich habe selbst lange gespielt und mir ging es auch so mit dem Run Game. Aber wie alexanderbrink und sicherlich schon viele andere vor ihm richtig bemerkt haben in Europa ein anderes Kapitel, weil die Games häufig auf einer schiefen Ebene ablaufen.
    Die NFL Spieler fühlen das ja ganz offensichtlich ähnlich, wie nicht zuletzt die Body Blows Diskussion mit Geoff Schwartz und einigen anderen, die auf diesem Blog glaube ich auch ein Thema war, und Werner zeigt.
    Es ist aber nun auch so, dass es keinen Sinn macht viele Runs zu spielen nur um vielleicht am Ende des Spiels ein paar besseren Plays zu bekommen weil die Defence müde ist (Betonung auf „vielleicht“). Ein Play Calling suboptimal zu gestalten (und in der NFL ist hohe Run Quote nun mal nicht ideal) lohnt sich eben nicht, weil es den messbaren Effekt eben nicht gibt.
    Also. Auch wenn ich es als Spieler selbst anders erlebt habe, verstehe ich alle Argumente von Analytics, denn ihre Sicht ist die richtige. Coaches zumindest auf hohem College und NFL Niveau sollten mit diesen überholten Ansichten aufräumen und weg gehen vom Abfeiern des Runninggames. Passing Game ist das, was NFL Defender fürchten sollten. Defender sollten die Sektkorken knallen immer wenn ein Run kommt, weil das ist schon halber Sieg für die Defense. Dann werden es die Spieler ihnen irgendwann glauben.
    Schönen Abend.

  18. Yes, Body Blows Diskussion!

    Verstehe die Kritik an Analytics nicht. Soweit ich das hier sehe, zweifelt niemand dran, dass Werner das so gefühlt hat wie er es erlebt hat, aber seine Schlussfolgerung wird als das enttarnt, was sie ist. Eben falsch.

    Titans Offense 2HZ = 8 First Downs, 0 Punkte

    Den Rest hat Korsakoff ja schon oben im Artikel geschrieben.

  19. Das Packers Hawks Spiel 2014 hängt mit immer noch in den Köpfen… Das war ein Zusammenbrechen auf so vielen Ebenen, dass ich das Spiel nie wieder danach sehen wollte. Von diesem Field goal fake Bus hin zu der 2pt conversion bis zu dem Inside Kick Fanal.

    Ich glaube, dass für die Hawks erst im NFC Championship Game das Ende dieser Saison ist und die Packers bei <10 Punkte bleiben (Garbage Time Mal ausgenommen).

  20. @Raphael Fe: Hoffnung für dich, wenn du dich an dieses Power Ranking klammern willst: In 3 der 4 Spiele gibt das Ranking eine recht klare Empfehlung dafür, mit den Punkten zu gehen, was für knappere Ergebnisse als den Vegas-Spread steht.

  21. Ein Problem der Vikings aktuell: Thielen soll sich im Training nun wieder eine Verletzung zugezogen haben und Diggs war in den letzten Tagen mit Grippe ein Ausfall.

    Sollten die beiden nicht oder nur limitiert spielen können, kannste das Spiel fast abschenken.

  22. Pingback: NFL-Power Ranking 2019 – Divisional Playoffs | Sideline Reporter - Eier, wir brauchen Eier!

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