Bowl-Season 2014 am Montag

Die Bowl-Season 2014 macht bisher mehr Spaß als es die Matchups vermuten ließen. Ab sofort werden auch die Namen klangvoller. Heute drei Begegnungen:

20h   Liberty           Texas A&M – West Virginia
23h30 Russell Athletic  #17 Clemson – Oklahoma
03h   Texas             Arkansas - Texas

Auskommentierte Previews in verschriftlichter Form gibt es nach dem Sprung. Auskommentierte Beobachtungen zur Bowl-Season und NFL-Draft 2015 hat Der Draft zu bieten: Draft-Cast #25/2.

Liberty Bowl

Die Liberty Bowl wird in einem eher maroden Stadion in Memphis/Tennessee ausgespielt, aber die Spielweisen der beiden Kontrahenten ist moderner: Sowohl Texas A&M-Coach Kevin Sumlin als auch WVU-Coach Dana Holgorsen sind Jünger der passgewaltigen Air-Raid Offense, die für beide zwar „nur“ zu 7-5 Bilanzen in diesem Jahr gereicht hat, aber das lag im Rahmen des Erwarteten.

Die Texas A&M Aggies kämpften dieses Jahr mal wieder vor allem mit ihrer Defense, die überhaupt kein Land sah und der Grund war, dass nach einem 5-0 Start gegen überwiegend Kanonenpulver zum Saisonstart letztlich nicht mehr erreicht wurde. Die Headlines staubte das QB-Duell zwischen den Grünschnäbeln Kyle Allen (der in der Saison zur #1 wurde) und Kenny Hill (dessen famoser Start gegen South Carolina nicht reichte) ab, aber verloren wurden die Partien vor allem wegen der problematischen Run-Defense.

West Virginia musste dieses Jahr was reißen, nachdem letztes Jahr Holgorsen arg unter Beschuss geriet. Holgorsen investierte Ressourcen in die Defense – mit Ergebnis: Man verbesserte sich nach F/+ zu einer Top-25 Defense. Auch hier bekam aber die Offense die größte Beachtung: QB Clint Trickett schliff seine Offense im Alleingang durch und übertünchte ein schwer in die Gänge kommendes Laufspiel. Trickett hätte heute seine Karriere mit einem Bowl-Spiel beenden sollen, aber eine Gehirnerschütterung zwingt ihn zum Aussitzen. Trickett wird seine Karriere damit aus eigenen Stücken beenden und eine Coaching-Karriere einschlagen – NFL-Ambitionen hat er keine.

Russell Athletic Bowl

Die Russell Athletic Bowl ist ein Duell zweier eher Enttäuschter. Oklahoma (8-4) galt für viele als einer der großen Playoff-Favoriten im Sommer – ich hatte schon vorgewarnt, dass die Sooners mal wieder überschätzt werden könnten. Hinter der Fassade der vier Pleiten war man aber ein ganz anständiges Team. „Anständig“ ist leider nicht genug für Oklahomas Ansprüche, aber man geht davon aus, dass Headcoach Bob Stoops bleiben darf.

Oklahoma ist wie immer vor allem eine monströse Offensive Line und ein umstrittener Quarterback. QB Trevor Knight war diese Saison nicht „schlecht“, aber von einem Sooner-QB erwartet man sich immer Wunderdinge. Er konnte die Hoffnungen nicht ganz erfüllen. Heute trifft er auf eine Defense, die von einem Bekannten gecoacht wird: Brent Venables, ehemaliger Sooner-DefCoord, der bei Oklahoma vom Campus gejagt wurde, weil er sich nie von der 4-3 Defense lösen konnte, die in wichtigen Spielen so häufig versagte.

Umso mehr rieb man sich heuer die Augen, als Venables‘ Defense plötzlich Erfolg hatte, vor allem dank des fantastischen DE Vic Beasley (gutes Draft-Prospect 2015) aufgeigte und nach Advanced-Stats eine der fünf besten des Jahres war. Vor allem die Defensive Line wird gegen Oklahomas Vorblocker heute aufgeigen müssen: Die Sooners kommen mit der Freshman-Sensation RB Samaje Perine des Weges, der über 1500yds Offense machte, u.a. mal 427 Rush-Yards in einem einzigen Spiel – College Allzeitrekord.

Clemsons (9-3) große Fragezeichen heute liegen auf der Quarterback-Position: Der gut eingeschlagene Freshman-QB Deshaun Watson riss sich das Kreuzband und wird verletzt fehlen, weswegen heute wieder der Senior-QB Cole Stoudt ran muss. Beobachter machten bei Watson und Stoudt (der zu Saisonbeginn Starter war) Unterschiede wie Tag und Nacht aus. Als zusätzliches Kriterium sollte der Abgang des hochbezahlten Clemson-OffCoords Chad Morris beachtet werden, der eines der vielen guten Angebote annahm und künftig Headcoach von SMU sein wird.

Texas Bowl

Die Nacht-Bowl wird in Houston ausgespielt: Texas Longhorns gegen Arkansas Razorbacks, zwei frühere Conference-Rivalen, zwei 6-6 Teams, die mit Fug und Recht behaupten können, besser als ihr Record zu sein. Beide haben eine Spielzeit hinter sich, die sie für die nahe Zukunft zu Sleepern machen wird.

Bei Arkansas hat Headcoach Bret Bielema schon nach zwei Jahren seine Handschrift hinterlassen und aus einer spektakulären Pass-Offense unter Petrino eines der lauflastigsten Teams gemacht. Die Razorbacks haben meistens auch keinen Stress zwischen den Spielzügen, sind darauf bedacht, so viel Spielzeit wie möglich mit ihrer Offense runterzunehmen. RB Collins und RB Williams haben beide über 1000yds Offense gemacht. Sie treffen heute auf eine Texas-Defense, die ihre Stärken vor allem gegen den Pass hat – also ein gutes Matchup.

Texas ist mit der Debütsaison von Charlie Strong nicht unzufrieden. Man wusste, dass sportlich keine Bäume ausgerissen werden. Man hatte sich erhofft, dass Strong seinen Laden disziplinieren würde, und wurde so positiv überrascht, dass man zwischendurch fast Angst haben müsste, dass Strong auch die Putzfrau in Rente schicken würde, wenn sie nicht spurt: Strong hat minimum zwei Handvoll Leistungsträger aus dem Team entfernt, weil sie sich nicht an die Regeln halten wollten.

Selbstverständlich ging das auf Kosten des sportlichen Produkts. Strong musste mit einer Mannschaft spielen, der Tiefe abging und die nicht seinen Vorstellungen entsprach. Dazu ging im Saisonverlauf die komplette Offensive Line und QB Ash flöten. Ash beendete sogar frustriert von den vielen Verletzungen seine Karriere. Der neue QB: Tyrone Swoopes. Er konnte nicht überzeugen und gilt als Kandidat, in naher Zukunft ersetzt zu werden – aber heute hat er noch einmal eine Chance, sich zu beweisen. Er wird durch ein gutes Laufspiel entlastet werden.

3 Kommentare zu “Bowl-Season 2014 am Montag

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  3. Re: Texas – Arkansas
    Meine Fresse, bei Texas geht ja gar nichts. 43 Offense-Plays, 59 (in Worten: NEUNUNDFÜNFZIG) Offense-Yards, und auch bloß, weil man aus den letzten zehn Plays noch 26 Yards herauswürgen konnte.
    Texas in der zweiten Halbzeit mit Drives über -19, -8, -7, -2, -4 und 29yds (immerhin stetige Verbesserung), wobei der letzte Drive standesgemäß in einer Interception endete.

    Re: Oklahoma – Clemson
    Endstand 40-6 pro Clemson, weil man in der Garbage-Time einen Touchdown zuließ. Oklahoma mit einem Debakel, das den Trainerstab dann doch wieder in Bedrängnis bringen könnte und zumindest für 2015 erstmal anzählt.

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