Quarterbacks im NFL-Draft 2014, die Kärtchenhalter

Acht Quarterback-Talente mit erhöhtem Starter-Potenzial („Franchise-QB“) wurden auf diesem Blog bereits vorgestellt, aber es gibt noch weitere Jungs, die als Quarterbacks in den Draft 2014 gehen. Die meisten dieser verbleibenden Quarterbacks sind von der Anlage eher Leute, die sich als Backups profilieren könnten, aber auch wenn natürlich jeder amerikanische Junge Franchise-Quarterback sein möchte: Der Backup hat auch seinen Wert.

Die richtig guten Backups sind in der Regel die intelligenten Quarterbacks, denen der ganz große Wurfarm abgeht um dauerhaft alle dramatischen Würfe versuchen zu können, die aber ohne Tadel einspringen können, wenn es mal brenzlig wird, und dann nicht Seneca-Wallace like eine ganze Saison den Bach runtergehen zu lassen drohen. Die guten Backups geben im Training immer vollen Einsatz obwohl sie davon ausgehen müssen, auf Jahre hinaus den Starter nicht ersetzen zu können, und sie zeigen immer volle Unterstützung als Tafelhalter am Spielfeldrand.

Und manch einer hat sogar den Durchbruch zum Superstar geschafft. Frag nach bei Tom Brady. Wir wollen und können aber bradysche Freakgeschichten nicht prognostizieren und gehen mit dem, was wir wissen: Dass die verbleibenden QB-Typen in aller Regel eher die durchschnittliche graue Masse bilden, die sich als Nummer 2 und Nummer 3 in der NFL verdingt.

Für einen A.J. McCarron von den Alabama Crimson Tide muss sich so ein Schicksal ja fast schon schaurig anfühlen, nachdem McCarron in der erfolgreichsten College-Mannschaft der letzten Jahre gleich zwei National-Champions zu höchsten Ehren führen durfte und mit einer Schnitte von Freundin für landesweite Schlagzeilen sorgte.

McCarron spielte in Alabama die Rolle des klassischen Game-Managers: Man verlangte von ihm die lückenlose Ausführung eines limitierten Gameplans. McCarron musste nicht die ganze Latte an schwierigen Würfen abspülen, sondern konnte sich zwischen einer Ecke an super erfolgreichen Läufen hinter der besten Offensive Line im Lande damit begnügen, die eingestreuten Pässe sauber durchzuziehen. Den Rest machte die fantastische Defense.

„Game-Manager“ ist in Medienkreisen ein verpöntes Schicksal, aber nicht komplett einfach auszuführen, und McCarron hatte zugegeben auch immer mal wieder richtig gute Spiele (man denke da an die BCS-Endspielmontage von LSUs epischer 2011er-Mannschaft). Aber prinzipiell ist er mit seinem limitierten Wurfarm darauf angewiesen, dass alle Würfel für ihn richtig fallen, will A.J. eine mehrjährige Karriere als Stammspieler anpeilen.

Alle 2014er-
QB-Prospects

Name                 Rd
Teddy Bridgewater    1-2
Blake Bortles        1-2
Johnny Manziel       1-2
Derek Carr           1-2
Zach Mettenberger    1-2
Jimmy Garoppolo      2-3
Tom Savage           2-4
A.J. McCarron        3-5
Aaron Murray         3-5
Tajh Boyd            4-7
Logan Thomas         4-7
David Fales          4-7
Stephen Morris       4-7
Jeff Mathews         4-7
Dustin Vaughan       4-7

Links

Mayocks Top-5

(Update-Version)

  1. Manziel
  2. Bortles
  3. Carr
  4. Garoppolo
  5. Mettenberger
    Bridgewater

Als Spielertyp aussichtsreicher könnte da sogar sein Conference-Rivale Aaron Murray sein, der Quarterback von den Georgia Bulldogs, der in seinem Sportlerleben nichts mehr reißen muss um auf ewig in Erinnerung zu bleiben: Alles schon passiert, in einem grandiosen, wenn auch verlorenen Conference-Finale 2012. Murray gilt als besseres Prospect im Vergleich zu McCarron, aber mit 1.82m ist er einer der kleineren QBs im Draft, und er hat keinen wirklich strammen Wurfarm. Darüber hinaus ist Murray ein zu unbeweglicher Quarterback in der Pocket – und wir wissen mittlerweile, dass vor allem die kleineren QB-Anwärter besonders gute Mobilität brauchen um sich die Wurfbahnen notfalls im Alleingang frei zu schaffen.

Murray hat in dieser Offseason einen zusätzlichen Wettbewerbsnachteil, weil er sich von einem Kreuzbandriss erholen muss. In rekordverdächtigen fünf Monaten Reha schaffte er es immerhin so weit, dass er auf dem Campus schon erste Wurfübungen mit dicken Kniebändern ausführen konnte – Zeugnis seiner Kämpfernatur, aber echte Praxis konnte er nicht demonstrieren. Trotzdem gibt es den einen oder anderen Scout, der Murray möglicherweise in der dritten Runde gehen sieht: Ein innerlich getriebener Junge mit guter Technik, mit Entwicklungspotenzial, mit gestählten Nerven einer der größten und intensivsten Footballunis des Landes – zumindest zu einem sehr guten Backup könnte das bei Aaron Murray durchaus reichen.

Ein Mann, den viele noch Anfang Februar in die Top-10 des Drafts schreiben wollten, der aber mittlerweile völlig untergegangen ist: Tajh Boyd von den Clemson Tigers. Boyd fällt in eine Reihe großer College-QBs, die dann im Scouting-Prozess auseinandergenommen wurden, weil ihnen der letzte Tick an Standing, an Talent, an Feinschliff fehlt. Boyd war ein famoser College-QB. Als er in Clemson zum Stamm-QB wurde, waren die Tigers über Nacht die beste Offense der Atlantic Coast Conference, nachdem sie zuvor viele Jahre lang die schlechteste gehabt hatten. Boyd profitierte natürlich von Teamkollegen wie Sammy Watkins, Andre Ellington, DeAndre Hopkins, aber du kannst nicht leugnen, dass er ganz große Stats einfuhr.

Aber Boyd ist mit 1.85m ein eher kleiner QB, er ist nicht narrisch beweglich obwohl man bei ihm – beim Anblick eines schwarzen QBs – intuitiv an „mobil“ denken will, er hat keinen Monsterwurfarm, er ist ein relativ unpräziser Werfer auf den schwierigeren Routen. Boyd ist grauer Durchschnitt, der Typ QB, der nur dann Erfolg hat, wenn er eine 100% designte Offense spielen kann, die von großer eigener Defense schmarotzt und sich auf Fehlerminimierung beschränken kann. Viele Quarterbacks können das, und es gibt mit einem Dalton, einem Kyle Orton, einem Jason Campbell oder einem Tavaris Jackson haufenweise Beispiele, die in der NFL schon Spiele als Starter bestritten, und manche waren schon in den Playoffs. Aber in Summe ist das ganze wohl zu blass.

Wie bei Boyd könnte auch die NFL-Karriere von David Fales (San Jose State University) auf ein Leben als Backup hinauslaufen. Fales wäre ein gutes Prospect in einer Zeit, in der man mit einer reinrassigen Kurzpassoffense überleben kann, aber er hat einen sichtlich schwachen Wurfarm. Alles, was bei Fales über 15, 20yds fliegt, hängt stundenlang in der Luft und ist für NFL-Defensive Backs leichte Beute. Als klassischer Backup kommst du mit solchen Limitationen noch durch, aber um echte Franchise-Aussichten zu haben, müsste Fales gewaltig an Power hinter den Würfen zulegen, und es gibt nicht allzu viele Beispiele an wurfschwachen QBs, die plötzlich nach dem Wechsel zu den Profis einen auf Stafford machten.

Andererseits: Ein Alex Smith überlebt auch seit Jahren mit suspekten Würfen und relativ guter Präzision auf kurzen Routen. Aber Smith hatte wie auch immer den Bonus als ehemaliger #1-Pick, und später den Luxus einer fantastischen Defense.

Es gibt noch andere Quarterbacks für die späten Runden des Drafts. Ein Stephen Morris von der University of Miami/Florida ist so ein Mann, der immer wieder gutes Potenzial andeutet, aber Morris ist ein relativ immobiler Pocket-QB, der in jedem Spiel neben vier, fünf tollen Pässen viel Schrott einbaut. Ein Dustin Vonn Vaughan von der kleinen West Texas A&M University aus dem Unterhaus im College-Football wäre dagegen ein Mann mit exzellentem Arm, der aber selbst gegen laue Konkurrenz immer wieder massive Probleme gegen gegnerische Blitzes demonstrierte.

Fast alle dieser in diesem dritten Segment aufgezählten Quarterbacks werden erst ab der vierten Runde gedraftet werden, oder als ungedraftete Free-Agents in die Trainingslager gehen. Es gibt Gründe, weswegen sie im Draft durch die Boards fallen werden. In der Vergangenheit schafften trotzdem einige ihrer Artgenossen den Durchbruch (siehe Brady, siehe Romo, siehe Rich Gannon, siehe Trent Green, siehe Kurt Warner), und einige waren sogar richtig epische Spieler, aber es sind eben nur wenige. Vielleicht ist ein 2014er dabei – aber es ist völlig ausgeschlossen zu prognostizieren, wer es sein wird. Es ist der Griff in die Grube, und nur vielleicht bist du der Glückliche, der das Goldstück heraus zieht.

Vorschau NFL Wild Card Playoffs 2011/12: Falcons/Giants, Steelers/Broncos

Atlanta Falcons (10-6) @ New York Giants (9-7)

[Sonntag 19.00Uhr, kommentiert auf FOX von Joe Buck und Troy Aikman]

Die New York Giants haben es mal wieder geschafft, nach achterbahnmäßigen Auf und Ab dann doch wieder in die Playoffs zu kommen. Es gab ein paar tolle Siege (vs New England, Philadelphia), einige Einbrüche (z.B. gegen New Orleans), großartige Comebacks (vs Dallas), völlig unerklärliche Niederlagen (vs Seattle) und abgerundet wurde die ganze Saison durch fünf aufeinanderfolgende Niederlagen im November und Dezember. Mit drei Siegen in den letzten vier Spielen kommt man jetzt aber heiß und mit momentum in die Playoffs. Bei den Giants ist das Auf und Ab und andere Aufregung mittlerweile schon zur Tradition unter Head Coach Tom Coughlin geworden. Mal schießt sich der Nr. 1 WR in den Fuß, dann will der RB einen Fan verprügeln oder er beleidigt Rex Ryan mitten im Stadion; Eli wird mal auf eine Stufe mit Peyton gehoben nur um dann zwei Wochen später nicht mal der beste QB in New York zu sein und Coughlin wird jede Seaison mehr als einmal von Fans und Medien symbolisch gefeuert. Um es kurz zu machen: dieser Zirkus ist das genaue Gegenteil der Atlanta Falcons, die weder auf noch ab oder sonst etwas Extremes sind, sondern einfach – naja, so mittel.

Atlanta ist ein durch und durch gutes Team. Das ist einerseits ein Kompliment, andererseits beschreibt es auch ihre Grenzen. Gut heißt einerseits, daß sie zum dritten Mal in den vier Jahren unter HC Mike Smith ( OC Mike Mularkey & DC Brian Van Gorder) mit Quarterback Matt Ryan verdient in die Playoffs gekommen sind. Die Falcons haben sich in diesen vier Jahren auch nicht verändert. Sie haben ein ziemlich gutes Laufspiel, ein solides Paßspiel und eine ganz anständige Defense.

Aber “gut” heißt eben auch “nicht sehr gut”. Ryan ist kein Rodgers, die WRs Roddy White und Julio Jones sind keine Playmaker vom Format Larry Fitzgerald oder Calvin Johnson, RB Michael Turner ist kein Adrian Peterson und DE John Abraham ist kein Terrell Suggs.

Falcons Offense / Giants Defense

So wird das Spiel dann wohl auch taktisch recht “normal” ablaufen: Turner wird seine 20 Carries bekommen, Ryan wird einige gute Würfe machen und Jones/White einige gute fangen (aber auch droppen) und TE Gony Gonzalez wird die Linebackers der Giants öfter Mal alt aussehen lassen. Aber: das Entscheidende wird der Kampf an der Line of Scrimmage sein und hier ist Atlanta klar im Nachteil.

Die Offensive Line der Falcons ist Durchschnitt. Fünf große dicke Jungs, die ihre Stärken vor allem im Running Game haben. Und in den letzten fünf Wochen (vor dem Spiel gegen die Reste der Tampa Bay Buccaneers) hat selbst das nicht mehr besonders gut funktioniert: 89, 70, 86, 97 und 35 Laufyards gegen Minnesota, Houston, Carolina, Jacksonville, New Orleans. Über die gesamte Saison gesehen waren es am Ende nur 4,0 Yards per Carry, schlechter als zum Beispiel Indy.

Im Paßspiel kann sich QB Ryan schon mal auf einige blaue Flecken gefaßt machen. In guter alter Giants-Tradition hat die Verteidigung um Defensive Coordinator Perry Fewell eine tief besetzte Defensive Line mit drei hervorragenden Pass Rushern in Jason Pierre-Paul, Justin Tuck und Osi Umenyiora (auch wenn Umenyiora und manchmal auch Tuck zeitweise in einer Mischung aus leicht verletzt und lustlos aufgelaufen sind). Auch die anderen D-Liner Chris Canty, Linval Joseph und Dave Tollefson sollten in diesem Spiel ihre Plays machen. Das müssen sie auch, um das mittelmäßige, von Verletzungen geplagte LBs-Corps rauszuhauen.

Atlanta hat nur eine Chance auf mehr als 20 Punkte, wenn sie es schaffen, mit White und Jones mehrere Big Plays zu kreieren. Weil das aus der normalen Offense gegen diesen Pass Rush nur schwer möglich sein wird, werden wir wahrscheinlich viel No-Huddle-Offense von Matt Ryan sehen, was er in den letzten Wochen auch schon ausgiebig ausprobiert hat. Das macht den Pass Rush müde, verhindert das Auswechseln von Spielern, Wechsel zwischen Base-, Nickel- und Dime-Defense und hält den Druck auf die Verteidiger hoch.

Giants Offense / Falcons Defense

Der Gameplan der Giants-Offense ist ziemlich simpel: Eli Manning muß das Spiel irgendwie gewinnen. Das Laufspiel ist statistisch das schlechteste der NFL gewesen mit nur 89,2 Yards pro Spiel und 3,5 Yards pro Carry. Nichtsdestotrotz können sie mit einem fitten Ahmad Bradshaw und einem motivierten Brandon Jacobs mehr als 100 Yards machen und ihren Teil beitragen. In den letzten fünf Spielen waren sie, bis auf die Partie gegen Washington, auch immer dreistellig.

Trotzdem muß das Paßspiel die Hauptarbeit leisten. Mit einem teilweise überragend spielenden Eli Manning und einem der besten Receiving Corps der NFL mit Hakeem Nicks, Mario Manningham und Victor Cruz haben die Giants den klaren Vorteil gegen die mäßige Paßverteidigung Atlantas.

Fazit

Am Ende muß irgendwer der Falcons über sich hinauswachsen, um das Spiel zu gewinnen. Die Giants haben mit Eli, Victor Cruz und JPP/Tuck Spieler, die das regelmäßig machen. Bei Atlanta fehlt der ganz große Spieler, der MVP, der game changer, der auch mal das ganze Team auf seinem Rücken zum Sieg trägt. Matt Ryan hat dieses Jahr nicht gezeigt, daß er gegen eine ganz starke Defense ganz stark spielen kann; WR Roddy White hat immer wieder Killer-Drops; WR Julio Jones ist ein Rookie und wartet noch auf seine breakout performance; RB Michael Turner ist immer noch grundsolide, aber nicht der Homerun-Hitter und auch in der Defense gibt es viele überdurchschnittliche Spieler wie CB Brent Grimes, die LBs Lofton und Weatherspoon oder DE John Abraham. Die genannten haben alle durchaus das Talent, ein Spiel zu entscheiden, aber bis jetzt haben sie es noch nicht gezeigt. (In ihren letzten beiden Playoff-Spielen übrigens auch nicht: 2008 L 24-30 @Arizona und 2010 L 21-48 vs Green Bay.) Hinzu kommt noch, daß Dome-Teams in den letzten 40 Jahren nur 9 von 41 Playoffspielen in kalten Stadien gewonnen haben. Die Giants gehen als klarer Favorit in das Spiel.

Pittsburgh Steelers (12-4) @ Denver Broncos (8-8)

[Sonntag 22.30Uhr, kommentiert auf CBS von Jim Nantz und Phil Simms]

Im Mile High Stadium treffen zum Abschluß der Wild-Card-Playoffs zwei der nur drei Playoff-Teams aufeinander, die ein negatives Turnover-Rating haben (Denver -12, Pittsburgh -13). Über Tim Tebow und seine Broncos ist eigentlich alles gesagt, daß muß hier nicht nochmal wiederholt werden. Pittsburgh läuft komischerweise etwas “under the radar”. Die Defense hat unter vielen Verletzungen gelitten und hat die Regular Season völlig unbemerkt als Nr.1 nach Punkten als auch Yards abgeschlossen. In der Offense redet man meistens über die miese O-Line, den verletzten Big Ben und das miese Laufspiel. Aber an guten Tagen ist Pittsburghs Angriff einer der explosivsten der NFL und immer für mehrere Big Plays gut.

Broncos Offense / Steelers Defense

Das wird ein ganz langer Tag für Tim Tebow und seine Offense. Denver hat zwar das beste Laufspiel der Liga, aber Pittsburgh immer noch eine der besten Verteidigungsreihen ligaweit – sowohl gegen den Lauf als auch den Paß. Die Statistiken lassen Pittsburgh nicht ganz so gut aussehen, was aber vor allem daher rührt, daß die LBs alle längere Zeit verletzt oder gesperrt gefehlt haben. Jetzt sind alle wieder fit.

Pittsburgh wird das Spiel sehr aggressiv angehen und Tebow sehr früh Bekanntschaft machen mit Safety Troy Polamalu, der wohl meistens “in the box” spielen wird, um das Laufspiel von Anfang an zu unterbinden. Es sollte auch nicht allzu riskant sein, immer acht Mann in der Nähe der Line of Scrimmage zu haben, denn passen ist nicht gerade die Stärke Tebows.

In den letzten drei Spielen, die allesamt verlorengingen, wurde Tebow entzaubert. Vor allem die Bills und Chiefs haben in der Defense eine sehr aggressive Man-Coverage gegen die WR gespielt und Tebow damit die einfachen “Reads” genommen. Zusätzlich haben die DEs beziehungsweise OLBs sehr diszipliniert gespielt und Tebow nicht Richtung Seitenlinien ausbrechen lassen. Aggressiv und diszipliniert sind dummerweise die Hauptcharakteristika der Steelers-D.

Die Zahlen für Denvers Quarterbacks waren ernüchternd in den Wochen 15, 16, und 17: 30/73, 439 Yards, 1TD, 4 Interceptions, 3 Fumbles. Die Broncos haben nur eine Chance, wenn sie sich von ihren überkonservativen Gameplans verabschieden und ihr Heil in einigen tiefen Bällen suchen. Die Chance dafür sollte zumindest da sein, denn Polamalu wird sich hauptsächlich an der Line of Scrimmage rumtreiben, der zweite etatmäßige Safety Ryan Clark ist verletzt und mit Ike Taylor haben sie auch nur einen starken CB.

Steelers Offense / Broncos Defense

Auf dieser Seite des Balles wird alles von Roethlisbergers linkem Knöchel abhängen. Erstmals hat er ihn sich Anfang Dezember verletzt, humpelte dann in San Francisco nur rum bevor er sich in Woche 16 schonen durfte. Letzte Woche mußte er wieder ran und ist im dritten Viertel gegen Cleveland erneut mit dem Fuß umgeknickt. Nun humpelt er schlimmer als zuvor und ist damit seiner wohl größten Stärke beraubt: der Fähigkeit, immer wieder sicher geglaubten Sacks zu entkommen.

Hinter seiner dezimierten Offensive Line, die schlecht wie eh und je spielt, sollte er am Sonntag immer wieder große böse Jungs auf sich zukommen sehen. Elvis Dumervil und Rookie Von Miller sind das wohl beste Pass-Rushing-Duo der AFC. Miller hat zwar in den letzten Wochen, in denen er angeschlagen war, leicht nachgelassen, aber ein wenig fitter und mit der Motivation eines Playoffspiels vor eigenem Publikum sollte er zur Höchstform auflaufen. Pittsburgh hat in dieser Saison auswärts 25 Sacks zugelassen.

Noch schwieriger wird es für Pittsburghs Offense, weil sich Running Back Rashard Mendenhall mit Kreuzbandriß ins Krankenhaus verabschiedet hat. Nun muß Isaac “Redzone” Redman das Workhorse geben. Ob er dazu fähig ist, muß er erst noch beweisen. Helfen sollte den Steelers die bestenfalls durchschnittliche Secondary der Broncos. CB Champ Bailey ist immer noch gut, aber nicht großartig. Der andere Starting-CB Andre Goodman hat seine besten Tage auch hinter sich und nach der Verletzung von Safety-Legende Brian Dawkins bewachen mit Rookie Quinton Carter und dem 24-jährigen David Bruton zwei Grünschnäbel den tiefen Teil des Feldes.

Das sollte den beiden Deep Threats Mike Wallace und Antonio Brown viel Freude bereiten. Beide haben in dieser Saison mehr als 1000 Yards erfangen und machen pro Catch fast 17 Yards. Wenn Big Ben mal Zeit in der Pocket bekommt, sollten Wallace und Brown die wichtigen Catches und Punkte machen, auch wenn es wohl nicht allzu viele werden dürften. Letztendlich sollten die Steelers aber auch gar nicht so viele Punkte brauchen um eine Woche später zu ihren guten Freunden aus Baltimore oder New England fahren zu dürfen.