Preview Divisional Playoffs – Ravens@Broncos

AFC Divisional Playoffs 2012/2013: (4) Baltimore Ravens (11-6) @ (1) Denver Broncos (13-3)

[Samstag 22.30Uhr auf ESPN America und Sport1+; kommentiert (über CBS) von Greg Gumbel und Dan Dierdorf]

[Jim Moras Stimme:] “Momentum?!? You talk about momentum!?!?”

Wenn die Baltimore Ravens überhaupt überhaupt jemanden schlagen können, dann dieses unbekannte Wesen Momentum.

Ende November läuft in San Diego alles gegen sie bis dann rumbling Ray Rice bei einem 4th&29 (!) durch die Chargers-D läuft. Damit rettet sich Baltimore in die Verlängerung und gewinnt schließlich mit 16-13 gegen SD.

Die nächsten drei Spiele gehen anschließend unmotiviert in die Binsen. Die Ravens sind zu diesem Zeitpunkt in einem Abwärtsstrudel, den HC John Harbaugh mit dem zeitlich sehr seltsamen Rauswurf des vielgescholtenen Offensive Coordinator Cam Cameron noch verstärkt. Glücklicherweise kommen just in diesem Moment die in Auflösung begriffenen New York Giants um die Ecke und schlagen sich selbst.

In Woche 17 verliert dann die zweite Mannschaft unmotiviert gegen die Bengals und das momentum-o-meter ist am Nullpunkt angelangt. Auf der anderen Seite im Wild-Card-Game stehen die Indianapolis Colts, die so mit momentum vollgepumpt sind, daß sie durch jeden Dopingtest fallen würden.

Trotzdem zeigt Baltimore dann eine solide Leistung und beschert der lebenden Legende Ray Lewis mit dem 24-9 Sieg einen würdigen Abschied in seinem letzten HeimspielQuarterback Joe Flacco hat gegen Indy endlich mal gezeigt, daß er um einen neuen Vertrag kämpft (er ist am Ende der Saison Free Agent) und auch einen guten verdient. Mal wieder wurde er wochenlang von so Leuten wie mir madig gemacht und dann im ersten Playoffspiel prügelt er die Bälle mit der Gewalt eines Jay Cutler und der Präzision eines Phily “The Power” Taylor über das gesamte Spielfeld, daß es eine Freude ist. Auch WR Anquan Boldin hat letzte Woche sein bestes Spiel der Saison abgeliefert und schwierigste Bälle mit eisernen Händen und eisernem Willen festgehalten.

Ohne etwas der Leistung der beiden schmälern zu wollen, aber sie bekamen auch tatkräftige Untersützung von CB Cassius Vaughn und dem lahmen Pass Rush der Colts. Genau damit werden nun die Broncos nicht dienen.

Ravens Offense / Broncos Defense

Die unit von Defensive Coordinator Jack Del Rio war nach Yards die zweitbeste und nach Punkten die viertbeste der Liga. Eckpfeiler der Defense ist OLB/DE Von Miller. Im Verbund mit dem immer noch guten Pass Rusher Elvis Dumervil haben die Ravens mit ihren mäßigen Offensive Tackles Bryant McKinnie und Michael Oher schon die erste große Baustelle. Flacco ist unter Druck nicht der beste und mit Champ Bailey und dem aus dem Nichts gekommenen Chris Harris hat Denver hat Denver gleich zwei überdurchschnittlich gute Cornerbacks. Das wird ein ganz dickes Brett, daß Flacco da mit Boldin und dem schrecklich unkonstanten speedster Torrey Smith bohren muß.

Das Ziel muß sein, mit schnellen kurzen Pässen auf die Tight Ends Dennis Pitta und Ed Dickson den Raum hinter der line of scrimmage anzugreifen und mit WR Smith sowie dem anderen speedster Jacoby Jones die tiefe Mitte anzugreifen, wo mit den Safeties Rahim Moore und Mike Adams die scheinbar einzige Schwachstelle der Broncos ist.

Erfolgreicher sollte das Laufspiel der Ravens sein. Mit RG Marshal Yanda haben sie einen der besten Bulldozer der Liga und auch der alte LT McKinnie, der sich im pass blocking in der Regel eher durch Reaktionsarmut auszeichnet, ist im run blocking immer noch auf der Höhe der Zeit. Um das Ganze abzurunden wissen die Ravens auch noch den prototypischen 80er-Jahre Fullback in ihren Reihen: Vontae Leach.

Den Zahlen nach war Denvers-D zwar gegen den Lauf Top-5-Material, aber durch sehr viel fußlahmes Fallobst im Spielplan sind diese Zahlen geschönt. In den vier Spielen gegen die guten running teams Texans, Patriots und Chiefs kam man nur einmal mit weniger als 150 Yards davon. Baltimores RBs Ray Rice und Bernard Pierce sollten also ihre Bein in die Hand nehmen und versuchen, ihre Mannschaft zumindest irgendwie im Spiel zu halten.

Denver Offense /Baltimore Defense

Nicht nur gegen den Paß waren die Broncos nach net yards/attempt (NY/A; (passing yards – yards durch Sacks) / (Paßversuche + Sacks)) die beste Mannschaft der Liga, sondern auch offensiv waren sie nach NY/A ligaspitze. Man kann das Mantra “It´s a passing league” zwar auch überstrapazieren, aber das Paßspiel – defensiv wie offensiv – ist das Kernstück des Erfolgs in Denver. (Auch korsakoffs ranking führen die Wildpferde an.)

Womit wir auch endlich bei Peyton Manning wären. Nach schwerer Nackenwirbelverletzung, die auch die Nerven seines Wurfarms in Mitleidenschaft zog, setzte er die gesamte Saison 2011 aus, wechselte nach Denver und spielt nun so gut wie eh und je.

Der exzellente Chris Brown hat hier nochmal schön aufgedröselt, mit wie wenigen Plays und Variationen die Offense von Peyton Manning arbeitet. Es ist eine der simpelsten Offenses, der man im Profifootball begegnet. Manning kommt mit einer Handvoll verschiedener Formationen und Plays aus, wo andere angebliche masterminds und wunderkinder Playbooks haben, die dicker sind als die Bibel.

It´s all about execution und niemand spielt sein Blatt so sicher und sauber einfach von oben runter wie Peyton Manning. Alle wissen, was kommen wird – und doch kann es niemand verhindern.

Dafür hat Manning bei den Broncos zwei hervorragende junge Receiver in Demariyus Thomas und Eric Decker (zusammen 2500 Yards und 23 TDs) und seinen mittlerweile 36 Jahre alten Liebling Brandon Stokley für den Slot. Es gab vor der Saison viel Gerede über die neuen Receivers, mit denen er arbeiten muß und ob das auch gut geht. Aber im Grunde war von Anfang klar, daß Manning auch mit diesem receiving corps sehr gut aussehen wird. Weil es nicht auf die WRs ankommt, sondern auf Manning.

Dazu kommen noch die beiden zuverlässigen Tight Ends Jacob Tamme und Joel Dreessen und machen daraus eine der besten units mit denen Peyton jemals zusammengespielt hat. (Ein bißchen Glück gehört auch dazu: von den 80 möglichen Spielen seiner WRs und TEs hat nur Stokley eines verletzt gefehlt.)

Zusätzlich hat er auch noch eine der besten O-Lines seiner Karriere vor sich. LT Ryan Clady spielt auf All-Pro-Level und auch die anderen vier – LG Zane Beadles, C Dan Koppen, RG Chris Kuper und RT Orlando Franklin – müssen sich als Einheit vor keiner anderen Linie verstecken. Das Laufspiel ist zwar genauso schwach, wie Manning das aus Indianapolis gewohnt ist, aber das nimmt dem Angriff nichts seiner Explosivität.

Die Defense der Ravens auf der anderen Seite geht auf dem Zahnfleisch. Die drei Pfeiler DT Haloti Ngata, DE Terrell Suggs und Safety Ed Reed haben allesamt mehrere Spiel verletzt gefehlt und sind auch jetzt alles andere als topfit.

Die secondary ist bestenfalls mittelmäßig. Man darf bei den nur neun zugelassenen Punkten nicht vergessen, daß die Colts 441 Yards gegen Baltimore gemacht hat – und es hätten ohne die vielen Drops der WRs auch locker 500 sein können.

Da wird auch der plötzlich zum Leistungsträger avancierte OLB Paul Kruger nicht viel ausrichten können. Nach drei Jahren hinter Suggs und Jarrett Johnson hauptsächlich in den Special Teams eingesetzt, konnte er dieses Jahr 9 Sacks verbuchen und hat vor allem in der zweiten Saisonhälfte nochmal einen Gang hochgeschaltet. Leider ist auf der anderen Seite T-Sizzle nach mehreren Verletzungen nur noch ein Schatten seiner selbst und 1st-rd pick Courtney Upshaw ließ nur selten sein Talent aufblitzen. DC Dean Pees muß sich schon gehörig etwas einfallen lassen, um Peyton Manning vor Probleme stellen zu können. Mir würde jetzt zwar auch nichts konkretes einfallen, aber es sollte etwas mit Ed Reed zu tun haben. Er ist der einzige difference maker, den die Ravens derzeit haben.

Conclusio

Es sieht schlecht aus für die Ravens. Alles spricht für einen blowout wie beim Aufeinandertreffen der beiden Teams Mitte Dezember. Damals stand es nach drei Vierteln 31-3 für die Broncos.  Zu diesem Zeitpunkt lief Peytons Offense schon so rund wie zu besten Colts-Zeiten. Nur zweimal während ihrer 11 aufeinanderfolgenden Siegen haben sie weniger als 30 Punkte gemacht. Voll bis obenhin mit momentum also. Baltimore wird keine Chance eingeräumt. Es wär nicht das erste Mal, daß die Raben in so einer Situation die Überraschung schaffen. Aber noch nie in dieser Saison war es so unwahrscheinlich.

4 Kommentare zu “Preview Divisional Playoffs – Ravens@Broncos

  1. Ja, ich denke da gitb es keine zwei Meinungen… nicht zu vergessen ist die Höhenluft; weiß nicht, wie sich das auf „austranierte“ Körper wie den meinen und den eines Ray Rice auswirkt, aber ich denke, im vierten Viertel ist da sicher nicht mehr viel zu holen per Fuß… womit sich dann auch ein Playaction erledigt haben dürfte. Boldwin und Flacco werden wieder einen ähnlich guten Tag erwischen müssen, um es spannend zu halten.

  2. da kann flacco endlich zeigen das er einer der besten QB der liga ist für den er sich ja hält,in der devensive muss ray lewis alles rausholen um Peyton aus seinem gewonnten rhythmus zu bringen.

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