Bowl Season 2010/11: Für den Durchblick

Liebe Freunde der gepflegten ovalen Schweinehaut,

dem Football-Fan fällt beim Thema Jahreswechsel nicht nur Sekt!, Champagner! und Lange Nacht! ein. Der Football-Fan weiß sich neben Besinnlichkeit und Party auch noch anderweitig zu „unterhalten“ – und zwar vor der Glotze. Weihnachtszeit und Silvester, das sind die Tage der Bowls im amerikanischen Universitätssport.

Universitätssport? Für die kleine Einführung hier klicken.

Bowls – what? Nein, es geht nicht um Kegel, Boccia und/oder Kochnäpfe.

Fast jeden Tag finden irgendwelche Bowl-Spiele statt. Weil die Athleten zwar Amateure sind, Unis und TV-Anstalten jedoch ordentlich abkassieren wollen, tragen diese dann so putzige Namen wie uDrove Humanitarian Bowl, S.D. County Credit Union Poinsettia Bowl, Military Bowl Presented By Northrop Grumman Bowl, Kraft Fight Hunger Bowl oder Tostitos Fiesta Bowl.

Die herzallerliebste BCS hat sich ihre Bowls zusammengeschachert und auch das komplette Gerippe rundherum steht bereits. 35 Bowls, und hier die Termine – und aus Rücksicht auf die Leserlichkeit werde ich die leidigen Sponsoren-Namen so gut es geht weglassen:

18.12. New Mexico Bowl: Brigham Young – UT/El Paso
18.12. Humanitarian Bowl: Fresno State – Northern Illinois
18.12. New Orleans Bowl: Troy – Ohio

21.12. St. Petersburg Bowl: Louisville – Southern Mississippi

22.12. Las Vegas Bowl: Utah – Boise State [SPIELBERICHT]

23.12. Poinsettia Bowl: San Diego State – Navy

24.12. Sheraton Hawaii Bowl: Tulsa – Hawaii

26.12. Little Caesars Bowl: Toledo – Florida International

27.12. Independence Bowl: Georgia Tech – Air Force

28.12. Champ Sports Bowl: West Virginia – North Carolina State
28.12. Insight Bowl: Missouri – Iowa

29.12. Military Bowl: Maryland – East Carolina
29.12. Texas Bowl: Baylor – Illinois
29.12. Alamo Bowl: Oklahoma State – Arizona

30.12. Armed Forces Bowl: Southern Methodist University – Army
30.12. Pinstripe Bowl: Kansas State – Syracuse
30.12. Music City Bowl: North Carolina – Tennessee
30.12. Holiday Bowl: Nebraska – Washington

31.12. Meineke Car Care Bowl: Clemson – South Florida
31.12. Sun Bowl: Miami/Florida – Notre Dame
31.12. Liberty Bowl: Central Florida – Georgia
31.12. Chick-fil-A Bowl: Florida State – South Carolina

01.01. TicketCity Bowl: Texas Tech – Northwestern
01.01. Outback Bowl: Penn State – Florida
01.01. Capital One Bowl: Michigan State – Alabama
01.01. Gator Bowl: Mississippi State – Michigan

01.01. Rose Bowl: Wisconsin – TCU
01.01. Fiesta Bowl: Oklahoma – Connecticut

03.01. Orange Bowl: Virginia Tech – Stanford

04.01. Sugar Bowl: Arkansas – Ohio State

06.01. GoDaddy.com Bowl: Miami/Ohio – Middle Tennessee
07.01. Cotton Bowl: Texas A&M – Louisiana State
08.01. BBVA Compass Bowl: Pittsburgh – Kentucky
09.01. Kraft Fight Hunger Bowl: Boston College – Nevada

10.01. BCS National Championship Game: Auburn – Oregon [SPIELBERICHT]

Ich habe mal einen Sendeplan von ESPN America zusammengestellt [UPDATE]. Die letzten vier Bowls liegen mir allerdings noch nicht vor.

Der sportliche Wert des Großteils der Bowls ist sehr begrenzt. Bowls sind lediglich Saisonabschlussspiele für Mannschaften, die mindestens eine 6-6 Saison abgelegt haben. Es ist ein ganz netter Ausflug in eine meist schöne Feriendestination im Süden, wo es ein paar Geschenke für die Spieler gibt.

Selbst die BCS-Bowls finde ich heuer eher lauwarm. Das Rose Bowl Game ist mit BigTen-Champ #5 Wisconsin und dem ungeschlagenen Underdog von der #3 Texas Christian University noch sehr attraktiv. Die Sugar Bowl bietet mit #8 Arkansas und #6 Ohio State zwei ganz große Schwergewichte des College Football auf. In der Orange Bowl spielt mit QB Andrew Luck der mögliche #1-Draftpick und mit Stanfords Coach Jim Harbaugh ein möglicher NFL-Head Coach. Die Fiesta Bowl ist allerdings ein gigantisches mismatch, wie Amerikaner zu sagen pflegen.

Das BCS-Finale bietet mit Auburn und Oregon zwei feurige Offensivmaschinen auf. Ich habe immer wieder Kritik geübt am BCS-System. Doch: Beide haben es verdient, im Finale zu stehen. Sie haben auch unter Druck bestanden und fahren zu Recht nach Glendale. Das BCS-Finale ist die einzige Bowl, die auch sportlichen Wert besitzt.

Von den nahmhaften Teams fehlen heuer gar einige: Die Texas Longhorns (im Vorjahr #2), die Cincinnati Bearcats (2009 #5), die California Golden Bears, die Oregon State Beavers, die Ole Miss Rebels und die UCLA Bruins waren sportlich zu schwach. Sportlich qualifiziert, aber wg. Reggie-Bush-Story ausgeschlossen: Die USC Trojans.

Trotzdem gibt es natürlich viele Geschichten zu erzählen: Penn States Coach Joe Paterno in seinem was-weiß-ich-wie-vielten Bowlspiel gegen Floridas Coach Urban Meyer, der am Donnerstag seinen Rücktritt erklärte, die laufintensive Geschichte zwischen Georgia Tech und der Air Force (deren Namen angesichts der Statistiken wie glatter Hohn klingt), Boston Colleges Linebacker Mark Herzlich und sein gewonnener Kampf gegen einen seltenen Knochenkrebs.

Los geht’s am Samstag, 18.12. mit der New Mexico Bowl zwischen der Mormonen-Uni Brigham Young und der Uni von Texas/El Paso. Im Zentrum steht die Rückkehr von BYU Cougars-Coach Bronco Mendenhall an seine alte Wirkungsstätte: Die Bowl findet in Albuquerque, NM statt. Das dortige Footballteam betreute Mendenhall jahrelang als Assistenzcoach.

Einiges zum Erzählen da. Werde ich so gut es geht machen. Ab morgen.

2 Kommentare zu “Bowl Season 2010/11: Für den Durchblick

  1. Pingback: Bowl Season 2010/11: Das System mit den Schüsseln im Schnelldurchlauf « Sideline Reporter

  2. Stark das du zu jedem Bowl ne kleine Story schreibst!
    Less mir vieles durch, werd mir aber eher nur die großen Bowls vom 1. bis 10. Januar geben.

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