Der neue König der Löwen: Jim Caldwell

Kein Blick einer Raubkatze: Jim Caldwell

Kein Blick einer Raubkatze: Jim Caldwell

Zu sagen, dass die Ernennung von Jim Caldwell in Lions-Fankreisen „Entsetzen“ ausgelöst hätte, würde den tatsächlichen Geschehnissen nicht gerecht werden. Es ist viel besser mit Galgenhumor beschrieben, oder Resignation. „Same old Lions“ war das Schlagwort. Was habe man schon anderes erwarten können. Die Franchise schaffe es doch immer, das Falsche zu machen, und wenn man auch nicht in der Offseason gewinnt, so sei es doch bezeichnend, dass es Detroit sogar schaffe, es auch in der Offseason zu verbocken. Meine paar Cents dazu.

Jim Caldwell ist den meisten Fans von seiner dreijährigen Zeit als Head Coach der Indianapolis Colts bekannt, die er von 2009 bis 2011 als auserwählter Nachfolger von Tony Dungy coachte. Seine Bilanz in den drei Jahren dort: 26-22 Siege in der Regular Season, 2-2 in den Playoffs. Was man Caldwell dabei ankreidet: Er habe die Mannschaft sukzessive schlechter gemacht: Von 14-2 und Superbowl auf 10-6 und Playoff-one and done, auf 2-14 und Top-Draftpick.

Wie viel an der Kritik berechtigt ist, ist schwierig zu beurteilen. Caldwell führte auf alle Fälle die Colts in der Saison 2009/10 in ungekannte Höhen. Diese Mannschaft war eine der bizarrsten der letzten 10-15 Jahre: Sie begann die Saison mit 14-0 Siegen und stand kurz vor der dritten Perfect Season der modernen NFL-Geschichte. Dann nahm Caldwell in Woche 15 bei Führung gegen die Jets seine Stammspieler runter um keine Verletzungen zu riskieren. Als Folge wurden die letzten beiden Spiele abgeschenkt. Trotzdem war das ein 14-2 Team. Aber seine pythagoreische Erwartung war relativ schlecht: 10.9 Siege. Ein Punkteverhältnis von 416-307. Extrem viele knappe und sehr knappe Siege.

Auf der anderen Seite: Ihre Play-by-Play Effizienz-Stats waren gigantisch: Indianapolis dominierte damals das Power-Ranking nach Strich und Faden, viel überlegener als es z.B. die Seahawks heuer waren. Man schloss zwar nur als #5 ab, aber darin sind die abgeschenkten Spiele inkludiert. Die Stamm-Elf fuhr in 14 Spielen einen .810 Wert ein, ein Wert, der nur von den Patriots 2007 geschlagen wird.

Ein Jahr darauf zeigten sich immer mehr Klüfte. Die Colts gewannen nicht mehr alle knappen Spiele, Offense und Defense kassierten erste Risse, man flog im ersten Spiel gegen die Colts raus, u.a. wegen eines verblüffenden Timeouts, das Caldwell wenige Sekunden vor Schluss nahm. Ich war damals im Liveblog entsetzt.

In seinem dritten Jahr der Kollaps: 2-14. Es war allerdings die Saison, in der die Colts auf den nackenverletzten Peyton Manning verzichten mussten, und mit QBs wie Orlovsky oder Painter ging natürlich nix. Man kann Caldwell zum Vorwurf machen, nix aus der Situation gemacht zu haben, oder man kann darauf verweisen, dass es dort trotz zwischenzeitlichem 0-13 Start und der reellen Gefahr, die neuen Lions zu werden, ruhig blieb. Caldwell hatte den Laden soweit unter Kontrolle, dass nicht Woche ein, Woche aus schmutzige Wäsche gewaschen wurde. Seine Teams zogen bis auf eine Ausnahme (das berüchtigte Saints-Spiel) bis zum Ende durch und ließen sich nicht abschlachten wie das Opfer auf der Bank.

Caldwell war zuvor Head Coach bei Wake Forest am College in der ACC gewesen. Seine Bilanz dort: 26-63 Siege. Für Wake-Verhältnisse nicht unterirdisch, aber es gibt Coaches, die später mehr aus Wake gemacht haben.

Er ging nach Indianapolis und war in den 2000ern der Lieblingsassistent von Tony Dungy. Dungy wählte Caldwell schließlich als seinen Nachfolger bei den Colts eigenhändig aus. Dungy war es auch, der Caldwell den Lions empfohlen haben soll.


Soweit das, was Caldwell an Resultaten als Head Coach vorzuweisen hat. Über seinen Stil ist nicht viel bekannt. Er ist ein stilles Männlein, schüchtern und zurückgezogen, und gegen seine Statements auf Pressekonferenzen ist ein Belichick der reinste Redeschwall.

Sein Coaching-Stil ist relativ unbeschrieben. Er arbeitete in Indianapolis nicht als eigentlicher Coordinator, sondern viele Jahre als assistent head coach. Dungys Verwalter. Erst in Baltimore trat Caldwell wieder als Coordinator in Erscheinung, in den letzten Wochen der Saison 2012/13, als er kurz vor Weihnachten den geschassten OffCoord Cameron ersetzte und der Ravens-Offense vorstand. Geändert wurde am Gameplan für meine Begriffe relativ wenig, aber rein zufällig in jener Zeit explodierte Joe Flacco und hatte seinen mittlerweile legendären Playoff-Lauf inklusive Superbowl-Gewinn. Die Saison danach bestritt Caldwell als OffCoord. Ich schrieb im Sommer, „hat er was anderes drauf als sechs lange Bälle anzusagen und darauf zu hoffen, dass der Safety daneben springt?“ – und die Antwort – oder zumindest das, was die Ravens-Offense auf dem Feld zeigte – darf man mit „Nope“ beantworten. Ravens-Offense 2013/14, das war nix. Nada.

Wie viel ist Caldwell daran schuld? Die Offense Line war eine Katastrophe, WR Boldin ward verkauft, TE Pitta schnell verletzt, Flacco war wieder Flacco, Rice war Avon Couborne, und auch Caldwell unternahm nicht viel, um eine am Boden liegende Offense zu reanimieren. Zumindest war das nach außen der Eindruck. Zumindest scheinen Ravens-Fans froh zu sein, nun einen neuen OffCoord zu bekommen.

Auch das ist Caldwell: Zweimal ein Werk eines Vorgängers übernommen, zweimal mit zumindest nach Ergebnissen überzeugendem Erfolg (Superbowl als Head Coach, Superbowl-Sieg als Coordinator). Zweimal ging es nach dem anfänglichen Erfolg schnell nach unten in relativ tiefe Tiefen. Ist auch das ein Grund, weswegen so viele Caldwell hassen bzw. ihm nix zutrauen, obwohl auch Schwartz nach drei vielversprechenden Jahren nix mehr weiterbrachte?

Warum aber hat Dungy dann eine so hohe Meinung?


Ein gängiger Witz unter Lions-Fans ist der Ablauf des Bewerbungsgesprächs von Jim Caldwell in Detroit.

Frage: „Wie gedenken Sie, die Offense in Detroit zu gestalten.“
Caldwell: „…“
Frage: „Wie gedenken Sie, die Defense zu gestalten?“
Caldwell: „…“
Frage: „Wollen Sie den Job als Head Coach?“
Caldwell: *nickt*

Caldwell ist keine inspirierende Wahl. Man weiß nicht so recht, was er drauf hat. Man weiß nur, dass er zweimal schnell Erfolg hatte, aber den Erfolg aus verschiedenen Gründen nicht halten konnte. In diesem Hinblick ist Caldwell gar nicht so verschieden von einem Ken Whisenhunt, der angeblich einer der Favoriten auf den Lions-Posten war, aber dann trotz eines bereits gecharterten Flieger der Ford-Familie in Tennessee unterschrieb.

Caldwell ist auch aufgrund seines Äußeren nicht inspirierend. Er ist 58, aber man sieht es ihm nicht an. Man sieht ihm überhaupt kein Alter an. Er ist zeitlos, aber auch ausdruckslos. Sein Gesicht kennt man nur im immergleichen, verzagten Ausdruck, und du siehst ihm nicht an, ob seine Mannschaft in Schwierigkeiten drei TD zurückliegt, oder gerade den Superbowl erreicht hat. Ist das ein Grund dafür, dass ihn alle so hassen, auch die, die Schwartz hassten, weil er so emotional war?


Gehen wir mal mit dem, was greifbar ist: Caldwell war nicht der Favorit auf den Trainerposten in Detroit. Er war bestenfalls die #2 hinter Whisenhunt, aber möglicherweise auch noch hinter Bill O’Brien (jetzt Houston) und Lovie Smith (jetzt Tampa Bay). Damit wird er zurechtkommen müssen, egal wie viele Lippenbekenntnisse es ob seiner Bewerbung gibt. Ablauf und Zeitpunkt seiner Einstellung sprechen ganz offen dagegen, dass Caldwell die erste Wahl war. Das Front-Office weiß das. Die Spieler wissen es. Die Fans wissen es. Caldwell weiß das. Er wird damit zurechtkommen müssen.

Ich wollte immer Dungy, aber Dungy war nie erreichbar. Caldwell ist ein Dungy-Jünger, und Dungy hat eine hohe Meinung von Caldwell, also dürfte zumindest dieser Punkt in meiner Wunschliste – zumindest ansatzweise – erfüllt sein. Zumindest sind wir keine Lichtjahre entfernt. Sollte es kein Dungy werden, wollte ich:

  • Offensiv-Geist. Passt. Zumindest halbwegs. Caldwell kommt von der Offense. Caldwell war jahrelang ein QB-Coach in Indianapolis. Er coachte dort: Peyton Manning (ab 2002). Er hatte bestimmt einen Anteil daran, dass Peyton Manning „Peyton Manning“ wurde. Die Offenses, in denen Caldwell auch nur adäquates Spielermaterial hatten, waren alle effizient und produktiv.
  • Disziplin. Das passt. Dungy war berühmt dafür, dass seine Mannschaften diszipliniert spielten. Nach der Messung „Penalty-Yards per Play“ (Strafen-Raumverlust pro Spielzug) waren Caldwells Colts immer in den Top-5. Dass Egomanen runter genommen wurden. Bloß hatten es Dungy/Caldwell nur mit einem Nick Harper zu tun, nicht mit einem Suh oder Fairley.
  • Stratege. Keine Ahnung, ehrlich. Aber ich komme gleich zu seinem Trainerstab.
  • Spielverständnis. Das ist dann aber der Punkt, der mir das blanke Gänserupfen über den Rücken hinunterjagt. Caldwell war 2011 einer der Head Coaches, deren 4th-Down /usw. Entscheidungen mit die am wenigstens verheerenden für die Sieg-Chance seiner Mannschaft waren, aber das kann auch daran liegen, dass die Colts stets schnell in Rückstand lagen und niemals viel zu verlieren hatten. Greifbarer ist für mich da das teilweise pathetische Handling bei den Colts. Das Timeout-Management. Für jenes Timeout gegen die Jets gibt es keine Entschuldigung, aber „keine Entschuldigung“ wäre immer noch besser anfühlend als die sinnfreie Erklärung, die Caldwell für sein Handeln abgab.

Ich mache mir Sorgen, dass Detroit nach dem unsouveränen Jim Schwartz hier möglicherweise einen noch unsouveräneren Game-Manager geholt hat – ganz unabhängig jetzt mal davon, was Caldwell in der täglichen Trainingsarbeit so leistet.


Um zu dem zu kommen, was ich mit Spannung erwartet hatte: Den Stab „hinter“ dem Head Coach. Auf diesem Gebiet hat mich Caldwell positiv überrascht. Als OffCoord wollte er angeblich erst den QB-Entwickler des Andrew Luck einstellen, Clyde Christensen von den Colts, aber als das schief lief, blieb immer noch ein sehr attraktiver Kandidat übrig: Bill Lazor, der QB-Coach der Philadelphia Eagles. Letztlich hat Caldwell beide nicht bekommen. Positiv finde ich aber die Richtung: Dass Coaches dieser Güteklasse in Betracht gezogen wurden, dem kann ich vieles abgewinnen.

Es ist noch nicht bekannt, wer der neue OffCoord denn nun werden wird. Offensiv-Assistent wird Ron Prince, ein Mann, der in den Staaten vor allem deswegen bekannt ist, weil er die Kansas State Wildcats vor einigen Jahren so weit runterwirtschaftete, dass die Trainerlegende Bill Snyder aus dem Ruhestand zurückkehrte um „seine“ Mannschaft wieder gerade zu biegen.

Caldwells Statement ob des Profils des neuen OffCoords soll vor allem „innovativ“ sein. Das klingt schon mal gut. Noch wichtiger wäre ein OffCoord, der auf die Basics achtet. Lazor wäre so einer gewesen. Man darf hoffen, dass Caldwell noch immer nach einem Typus Lazor sucht.

Der neue DefCoord ist Teryl Austin, bisher DB-Coach bei den Baltimore Ravens. Das ist mein neuer Lieblings-Coach. Auf so eine Einstellung hatte ich gehofft. Ein Coach aus einer Defensiv-Schmiede, der Ahnung hat vom Defensive Backfield, und der mit dieser Unit in Baltimore Herausragendes geleistet hat.

Austin wird zweifellos dieser Defense helfen. Die Defense hat gute bis sehr gute Spieler in allen Bereichen, aber sie war bekannt dafür, ihre Wucht nur phasenweise auf das Spielfeld zu bringen und dann immer wieder mit schlampigen Spielzügen und Strafen das Erreichte einzureißen.

Neben DefCoord Austin wurde auch Bill Sheridan als LB-Coach eingestellt. Sheridan lieferte zuletzt in Tampa keine Bewerbung für strategische Aufgaben wie „DefCoord“ und GamePlanning ab, aber als Positionscoach sicher ein Mann mit großer Erfahrung.

Das Gute bei Caldwell: Er scheint eher einer zu sein, der sich aus dem Tagesgeschäft etwas zurückhält. Der lieber die große Rahmenplanung und –steuerung macht. Das macht Hoffnung, dass Detroits GM Martin Mayhew sich aus der Sache raushält – und das kann nur Gutes heißen.


Summa summarum: Ja, ich bin überrascht von der Einstellung des Jim Caldwell. Nein, ich bin nicht begeistert. Im ersten Moment war ich erschrocken. Dann kam die Phase des Negierens („So schlimm wird es nicht werden“). Dann die Erinnerung an den so stark besetzten Kader in Detroit. Dann erweckte Hoffnung durch die erfolgsversprechenden Assistenzcoaches, allen voran Austin. Dann das Einreden, dass sich Caldwell nicht so stark ins Tagesgeschäft einmischen würde.

Caldwell ist Caldwell. Er hatte große Erfolge, aber die Erfolge schreibt man größtenteils anderen zu. Er hatte große Misserfolge, und man schreibt sie größtenteils ihm zu. Seine Arbeitsweise ist quasi unbekannt. Er spricht nur unter Protest. Er schaut stets traurig drein. Man traut ihm nicht zu, ein Team zu bauen. Er muss in Detroit aber nur ein Team disziplinieren. Er ist nach allen bisherigen Erkenntnissen ein schlechter In-Game Coach. Aber alle seine bisherigen Spieler liebten ihn, und seine Mannschaften zogen ihren Scheiß stets bis zur Schlusssirene durch.

Jim Caldwell und Detroit. Ich bin nicht besoffen vor Glück, aber ich bin gespannt.

20 Kommentare zu “Der neue König der Löwen: Jim Caldwell

  1. So wie ich einige Tweets interpretiert habe, war Caldwell sehr wohl ein Wunschkandidat. Es wurde berichtet, dass er die Verantwortlichen damit überrascht hat, dass er quasi alle Spiele der Lions dieser Saison „gekannt“ hat und sehr präzise Aussagen über QB Stafford machen konnte. Er wusste genau, was er verbessern will, wo er da ansetzen will, um Stafford stabiler, sicherer und konstanter zu machen. Die Lions sollen von dem präzisen Wissen und Vorstellungen beeindruckt gewesen sein.

    Wer ist denn für dich, korsakoff, der beste Trainer overall? Also nicht nur im Bezug, wie man eine Mannschaft besser macht, die tägliche Arbeit im Training, sondern auch was GamePlan, Time-Management und In-Game-Coaching angeht?

    Als Pats-Fan ist BB natürlich im erstgenannten Bereich erstklassig, aber in den letzten „großen“ Spielen wurde er vom Gegenüber oft ausgecoacht.

    Ich persönlich finde Jon Harbaugh macht insgesamt den besten Job.

  2. Re: Bester Trainer.

    Zu den besten Trainer-Leistungen 2013 wird im Laufe der Woche noch ein eigener Eintrag kommen, aber der beste Coach aktuell: Belichick. Belichick ist so lange ohne Unterbrechung so erfolgreich, dass es schlicht unmöglich ist, daran vorbeizusehen. Bei Belichick ist die Frage weniger, ob er der beste heute ist, sondern vielmehr, ob er der beste ever ist. Remember: Salary-Cap Ära.

    Belichick ist mehr als ein Head Coach. Er ist GM, Draft-Master, Game-Manager. Er definiert seine Franchise wie kein anderer, auf dem Bereich kommt höchstens noch ein Marv Lewis in Nähe (mit Respektabstand).

    Dass einem Mann wie Belichick dabei auch Fehler unterlaufen mögen? Eh klar. Wer so lange dabei ist, macht Fehler. Zumal wenn du mit teilweise so mäßigem Spielermaterial arbeiten musst wie Belichick in den letzten Jahren in der Defense. Dann musst du mehr riskieren, und da kann es dann auch schneller mal nach hinten losgehen. Klar kann jemand „outgecoacht“ werden, aber es ist erstmal eine fantastische Leistung, überhaupt in so vielen „großen“ Spielen dabei gewesen zu sein. Und nicht immer war die AFC so schwach…

    New England hat 2010 mal im November eine hohe Niederlage in Cleveland kassiert. Seither wurde nur zweimal mit mehr als einem Score Differenz verloren: @BAL letztes Jahr in den Playoffs. @DEN vor ein paar Tagen. Das ist unglaublich. Acht Conference-Finals in 14 Spielzeiten. Fünf Superbowls, und mit etwas Glück hätte er alle fünf gewinnen können (aber auch mehr als 2 verlieren).

    Game-Planning: Ich kann mich erinnern, dass die Pats 2004/05 mal gegen die Colts in den Playoffs ran mussten. Die Colts hatten alle Offense-Rekorde pulverisiert, die es zu pulverisieren galt. Die Pats traten quasi ohne Defensive Backs an, weil die Herren Law, Poole usw. alle auf der IR waren. Die Colts brachten 3 Punkte zustande.
    2005 war New England mit komplett verletzter Defense ein Titelkandidat. 2006 scheiterte man hauchdünn im Halbfinale am späteren Superbowl-Sieger, trotz einer Offense ohne Wide Receiver und einer Grippe-dezimierten Mannschaft.
    2007 die Perfect-Season.
    2008 elf Siege mit einem Backup-QB, der selbst als College-QB nicht einen einzigen Start-Einsatz hatte.
    2010 ein 14-2 mit Kantersiegen über alle späteren Top-Teams, aber knapp in den Playoffs gescheitert.
    Jedes Jahr 12-14 Saisonsiege, jedes Jahr mit völlig rundumverändertem Bild in der Offense.

    in-Game Coaching
    Belichick war es auch, der eine Führung in der Superbowl (!) mit strategischer Denke aufgab – zu spät zwar, aber er entschied damals richtig. Ich wusste es lange nicht zu schätzen und prügelte dafür seinerzeit auf ihn ein, aber wenn man alle anderen Coaches erlebt, war diese Entscheidung trotzdem bahnbrechend, selbst wenn sie zu spät kam.

    Ich kann mich bei Belichick auch daran erinnern, dass er in der Anfangszeit, in der ich Football begann zu verfolgen, mal einen intentionalen Safety aufgab, um mit besserer Feldposition durch den Free-Kick das Spiel noch auszugleichen und später zu gewinnen.
    Belichick hat „4th-and-2“ gespielt, eine der markantesten Coaching-Playcalls der letzten Jahre.

    Vom Time-Management fallen mir bei Belichick ad hoc nur wenige wirklich merkwürdige Spiele ein. Am Sonntag in Denver zog er eines ein paar Sekunden zu spät. In jener Superbowl gegen die Giants machte er das auch suboptimal, ab

    John Harbaugh macht auch einen konstant guten Job in Baltimore. Andy Reid ist auch einer, der viele Jahre lang mit vielen Gesichtern erfolgreich war, aber Reid hat eklatante Schwächen im in-Game Management.

    Jim Harbaugh: Einen guten, aber oft enttäuschenden Kader zu einer Monster-Mannschaft geformt.

    Pete Carroll: Mit vielleicht etwas Glück, aber doch aus eigener Kraft, eine Mannschaft nach seinen alleinigen Vorstellungen geformt und heute eine der besten Mannschaften der letzten 10 Jahre unter seinen Fittichen.

    John Fox. In Carolina und Denver jahrelang ohne QBs ganz oben mitgespielt. Fox ist mir halt ein bissl zu konservativ, aber rein von der Coaching-Leistung über die Jahre ein überfälliger Superbowl-Sieger.
    Jeff Fisher ist auch lange dabei und hat teilweise schlechte Kader (wie z.B. dieses und letztes Jahr in St Louis) zu mehr als respektablen Ergebnissen gecoacht. Fishers Mannschaften um Steve McNair vor 10-15 Jahren waren alle super gecoacht und erreichten mehr als man von ihnen erwarten hätte können.

    Das sind so die besten Coaches, die heutzutage in der NFL rumlaufen.

  3. Klasse die Arbeit von BB beschrieben, danke Korsa!

    Zu Caldwell…
    Heuer bei den Ravens wurde eine Offense gespielt die überhaupt nicht zum Spielermaterial passte – Viel Gun/Pistol und No Huddle.
    Rice/Pierce waren auch deswegen so schlecht weil die Pistol-Runs nicht funktionierten(wegen der schlechte O-Line) und Leach eigentlich nie am Feld war.
    Denke mal bei den Lions könnte diese Offense gut funktionieren und deswegen sucht Caldwell auch einen „innovativen Coordinator“ der ähnliche Gedanken wie er hat.

  4. Saints QB-Coach Joe Lombardi wird neuer Off-Coord. der Lions, dürfte wohl Screens ohne Ende auf Bush geben. 😉

  5. Ich würde gerne wissen warum BB Tom Brady nicht noch mal eine eine Mannschaft zusammen stellt mit der man den Superbowl gewinnen kann? So wie Denver es dieses Jaht für Manning gemacht hat. Wo stehen die Pats beim Salarycup eigentlich. Gibt es da Platz?

  6. New England derzeit bei 122 Mio. gegen die Cap (Pats dürften also noch runde 8 Mio. Platz haben). Damit ist man im Liga-Mittelfeld, aber es wird einige Umstrukturierungen brauchen, will man Free-Agents wie CB Talib, WR Edelman, LB Spikes, RB Blount oder C Wendell halten.

    Ich habe es vor drei Jahren auch nicht ganz verstanden, warum Belichick nicht noch einmal für Bradys letztes Halali eine großes Einkaufstour gemacht hat. Aber das ist nicht Belichicks Art. Er plant immer langfristig und opferte eigentlich nie kurzfristige Stareinkäufe seinem Langzeitplan – nicht einmal, wenn er Bradys letzte Jahre damit verschwendet haben sollte.

    So unerfolgreich war es ja nicht: Pats waren von 2010-2013 jedes Mal sehr, sehr nahe an der Lombardi Trophy.

    Mal schauen, wie lange man noch auf New England wetten kann. Brady wirkte dieses Jahr phasenweise schon arg auf dem absteigenden Ast, und nicht alles kann man auf den schlechten Support-Cast schieben (die tiefen Würfe waren teilweise echt Pässe, für die man Leute wie Sanchez oder Tebow verspottet hat).

  7. Bin gerade am suchen im internet wo man klamotten (t-shirts) von college mannschaften kaufen kann. Shops aus deutschland!

  8. Deutschland weiß ich nix, ich bestell seit jeher bei footballfantics.com. Die Auswahl ist riesig und man bekommt Fan Cash für den nächsten Einkauf gut geschrieben. Lieferung dauert wegen Übersee halt bis zu 3 Wochen.

  9. Um zum eigentlichen Thema zurück zukommen 🙂 !!!
    Ich bin gespannt was Caldwell auf der Kiste hat. Vielleicht schafft er es ja dieses überaus talentierte Team endlich einmal so anzupacken, dass es nicht wieder Strafen über Strafen hagelt und wir am Ende nicht immer wieder einbrechen und durch gaaaaaanz einfache Fehler Spiele verloren werden.
    Habe ich gestern auch gelesen das der QB Coach von den Saints zum Off-Coord. der Lions werden soll. Was ist daran dran? Kann jemand was über diesen Mann berichten? Anscheinend steht er auf das Laufspiel, sollte man den Worten von brady12 Glauben schenken 🙂 !!!

    Noch eine andere Frage an euch. Ich möchte den Sidelinereporter auch unterwegs beiwohnen und lese unterwegs in der Bahn immer mal wieder mit meinem iPad nach, wenn einer von euch was neues gepostet hat.
    Natürlich möchte ich mich auch an den Gesprächen beteiligen, aber nicht als Gast, sondern mit meinem WordPress.com Account. Jedes mal wenn ich mich einloggen möchte, erscheint die Meldung, dass ich die Cookies aktivieren muss um mich anmelden zu können.

    Als kleine Nebeninfo, ich gehe über den Standardtbrowser SAFARI online.

    Vielleicht hat ja jemand von euch ebenfalls Erfahrungen damit gemacht und kann mir weiterhelfen 🙂 ?!

    Grüße aus dem verschneiten Halle (Saale) !!!

  10. @Zillasch
    Laufspiel habe ich nicht gemeint, nur Brees/Saints spielen unglaublich viele Screen-Pässe oder kurze Checkdowns auf die RB´s..
    Und Reggie war ein RB der diese Rolle bei den Saints schon gespielt hat. 😉

  11. Pingback: Wer sollte Coach des Jahres 2013/14 werden? | Sideline Reporter

  12. WR-Coach wird Robert Prince, der zuletzt bei *pling* Boise State arbeitete.

    Nächstes Plus im „Hiring Sheet“ von Jim Caldwell. Bin gespannt, wie sich dieser auf dem Papier gut aussehende Coaching-Staff dann schlägt.


    Jim Schwartz wird übrigens DefCoord bei den Bills.

  13. @Jack: In letzter Zeit gab es öfter „free international shiping“ und ich bestell meist was für Freunde mit, da haben wir schon einiges an „fan cash“ gesammelt um die 24 $ Versand zu kompensieren…

  14. Pingback: Detroit Lions in der Sezierstunde | Sideline Reporter

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